Warum diskutieren?

  • Aus einem anderen Thread:

    Zitat von fleXfuX

    Meiner Erfahrung nach wird hauptsächlich diskutiert um festzustellen wer Recht hat. Ein verbales Ringen sozusagen.(...)

    Da frage ich Euch: Warum sollte man sonst diskutieren?
    Und: Findet Ihr das auch so spannend?

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  • Aus einem anderen Thread:

    Da frage ich Euch: Warum sollte man sonst diskutieren?
    Und: Findet Ihr das auch so spannend?


    Um über These und Antithese zur Synthese und damit zur Erkenntnis zu gelangen.


    Rechthaberei ist dabei eher hinderlich.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Hi,


    Also ich dachte immer man diskutiert um ein Thema von verschiedenen Seiten zu betrachten. Es ist ein Austausch von Erkenntnissen, Ansichten und Meinungen zu einem Thema.


    Eine Diskussion die nur zu dem Zweck geführt wird um "recht zu haben" ist irgendwie gar keine richtige Diskussion.


    Atti

  • Ihr mißversteht das Zitat, denke ich. Wo ist der Unterschied zwischen "Erkenntnis" und "festzustellen, wer Recht hat"?
    Gemeinsam verschiedene Ansichten zu analysieren und zu einem Ergebnis zu kommen, ist nicht "Recht haben" - oder umgekehrt, ich sehe es wie Du, Atti, wenn jeder nur auf seinem Standpunkt beharrt ("Recht haben will"), dann ist es keine Diskussion.


    Aber für eine Diskussion bedarf es unterschiedlicher Meinungen (von @Herbert oben These und Antithese genannt), und eine Diskussion endet dann befriedigend, wenn man herausgefunden hat, welches die gültige ist.

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  • Ihr mißversteht das Zitat, denke ich. Wo ist der Unterschied zwischen "Erkenntnis" und "festzustellen, wer Recht hat"?
    Gemeinsam verschiedene Ansichten zu analysieren und zu einem Ergebnis zu kommen, ist nicht "Recht haben" - oder umgekehrt, ich sehe es wie Du, Atti, wenn jeder nur auf seinem Standpunkt beharrt ("Recht haben will"), dann ist es keine Diskussion.


    Aber für eine Diskussion bedarf es unterschiedlicher Meinungen (von @Herbert oben These und Antithese genannt), und eine Diskussion endet dann befriedigend, wenn man herausgefunden hat, welches die gültige ist.

    Definitiv nein, da es nicht "die" richtige These gibt. Das wäre mir zu digital...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Und ich dachte eine Diskussion sein nur 2+ Monologe die sich dauernd unterbrechen. Obwohl das ja im Internet etwas schwerer ist.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Ich denke, es hängt davon ab, wie allgemein (oder beliebig) die These gefasst ist - eine These: "Gewalt ist keine Lösung!"
    ist schon SEHR weit gefasst - da wird sicherlich weder die These, noch eine Antithese "Gewalt löst alle Probleme!" als die Richtige erkannt werden...
    ...wobei - es geht ja nur darum, was die Diskussionsteilnehmer als "Richtig" und "Falsch" ansehen...


    Jedenfalls, in Foren scheint mir eine Diskussion vor Allem auf Abgeben von eigenen Meinungen hinaus zu laufen. Die Gespräche sind viel zu indirekt, als dass man sich so eingehend mit den Argumenten des Gegenüber befassen würde, um einen Konsens zu finden. Man schaut ins Forum, schreibt etwas zu dem Thema, und später, 3-4 Stunden oder auch Tage, erneut. Das ist für mich etwas Anderes, als wenn ich mich in einem Raum mit der Person befinde, und das Thema intensiv diskutiere, sich beide Gesprächspartner ohne Ablenkung damit auseinandersetzen und zu einer Übereinkunft kommen wollen...

  • wenn jeder nur auf seinem Standpunkt beharrt ("Recht haben will"), dann ist es keine Diskussion.

    Exakt. Eine Diskussion bedingt imho, dass man in der Lage ist, seine eigenen Ansichten und Einstellungen in Frage zu stellen und ggfls. auch anzupassen. Desweiteren sollten alle Diskutanten über die Fähigkeit verfügen, die Gedanken und Ansichten des Gegenübers nachvollziehen zu können. Wenn das nicht gelingt oder gelingen kann, wird selten eine fruchtbare Diskussion entstehen.
    Bei einer Diskussion geht es imho nicht darum, in schwarz und weiss (digital: 0 und 1) zu trennen, sonden die richtigen Graustufen zu finden. Mal mag das Ergebnis einer Diskussion sein, dass sich die Diskutanten auf eine "allgemeingültige" Graustufe einigen (gerne "Lösung", "Kompromiss" oder "Konsens" genannt), mal bleibt es bei den alten Standpunkten ("Dissens") und oft genug justieren beide ihre Ansichten wenigstens ein bisschen.
    Ja, ich diskutiere gerne - wenn denn die Gegenpartei zu einer vernünftigen Diskussion in der Lage ist...

  • Warum diskutiert man? Für mich gibt es da tatsächlich verschiedene Antworten.


    1.) Die klassische Antwort wäre, um ein Problem zu durchleuchten und durch gegenseitigen Austausch von Argumenten zu einer guten Lösung zu kommen. Man lässt seine Gedankenwelt durch Dritte aufbrechen und bricht die von diesen wiederum auf. Hierfür braucht man natürlich Diskussionspartner, die bereit sind ihren Standpunkt zu hinterfragen (und muss das freilich auch selbst tun).


    2.) Aus Lust an der Freude. Vielleicht ist das eine Berufskrankheit, aber ich habe schon immer gerne diskutiert, unabhängig davon ob ich die Meinung, für die ich spreche tatsächlich vertrete oder nicht. Mich reizt es einfach auf einer intellektuellen Ebene, Argumente zu durchleuchten und zu versuchen, diese zu entkräften - sei es tatsächlich oder von mir aus auch nur scheinbar. Das ist dann tatsächlich wie ein Fechtduell (ein wenig wie Beleidigungsfechten auf Monkey Island :P). Man muss auf der Hut sein, was man wie formuliert, damit man nicht versehentlich einen Angriffspunkt gegen seinen Standpunkt bietet und versucht selbst den "Gegner" zu Fehlern zu verleiten. Für diese Art der Argumentation kann ich nur Schopenhauers "Die Kunst, Recht zu behalten" empfehlen, der dort allerlei gute - faire wie unfaire - Kniffe aufzeigt, um aus einer Diskussion "siegreich" hervorzugehen.


    Eine derartige Diskussion ist natürlich nur zu empfehlen, wenn der inhaltliche Ausgang der Diskussion egal ist (Diskussionen über Moral, den Sinn des Lebens, Fußball oder die Frage nach der richtigen Diskussionsart z.B,). Ansonsten sollte man schon aus Vernunftsgründen zu Variante 1.) greifen...

  • ...Man muss auf der Hut sein, was man wie formuliert, damit man nicht versehentlich einen Angriffspunkt gegen seinen Standpunkt bietet und versucht selbst den "Gegner" zu Fehlern zu verleiten. Für diese Art der Argumentation kann ich nur Schopenhauers "Die Kunst, Recht zu behalten" empfehlen, der dort allerlei gute - faire wie unfaire - Kniffe aufzeigt, um aus einer Diskussion "siegreich" hervorzugehen....


    Das heißt, Du verwendest auch Argumente wie: "Aber Du hast gesagt: xxx" - weil sich Dein Gegenüber schlecht ausgedrückt hat?

  • Es wäre schon viel gewonnen, wenn jeder seinen Post vor dem Abschicken nochmal durchliest und sich dabei überlegt, wie seine Formulierung auf andere wirken könnte.
    Das kostet viel weniger Zeit, als wenn man später irgendwelche Irritationen wieder ausräumen muß ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Für diese Art der Argumentation kann ich nur Schopenhauers "Die Kunst, Recht zu behalten" empfehlen, der dort allerlei gute - faire wie unfaire - Kniffe aufzeigt, um aus einer Diskussion "siegreich" hervorzugehen.


    Wenn einige der Teilnehmer in diesem Forum wirklich im Sinne der Schopenhauerschen "Rechthaberei-Bibel" agieren, dann kann ich allerdings einige Diskussionen der Vergangenheit besser nachvollziehen!


    Unsinn zu behaupten ist ja das eine - aber darauf zu beharren ist der Gipfel an Unvernunft.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Tachchen,
    offenbar muss man auch unterscheiden zwischen
    - Diskussion
    - Streitgespräch
    - Debatte
    Für mich persönlich sind die Übergänge mehr als fließend. Ein weiterer Punkt ist die Sprache (Dialekt, Mundart usw.) mit der man aufwächst. Oft wird hier nicht unterschieden ob man jetzt über etwas redet oder ob man darüber diskutiert. Diskussion ist für mich negativ konotiert, obwohl laut Wikipedia (wo auch die drei Punkte der Aufzählung her sind) dieser Begriff durchaus positiv zu sehen ist.
    Des Weiteren kommt es ja auch darauf an wo die Diskussion stattfindet. Forenteilnehmer tendieren meiner Erfahrung eben hauptsächlich dazu, Recht haben zu wollen oder einfach Ihre Sicht der Dinge darzulegen. Wird die eigene Sicht dann von anderen in Frage gestellt oder gar als Humbug bezeichnet, geht der Punk ab.
    Ist ja ok.
    Wie andern Orts schon erwähnt bin ich mir ziemlich sicher und de Erfahrung zeigt es ja, dass wir in einem normalen Gespräch, ganz anders auf die Aussagen des anderen reagieren. Man könnte auch konzentrierter beim eigentlichen Thema bleiben und Randeffekte leicht ausbleden, da man schnell einen Konsens hätte ob dies oder jenes nun wirklich relevant für das Thema ist.
    Das geht in Foren nicht so leicht oder ist gar unmöglich.
    Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in einem Forum einen bleibenden Eindruck hinterlassen, jeder kann unseren Stuss von vor Jahren noch nachlesen. Ein Gespräch hinterlässt zwar einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern aber alle die nicht dabei waren können nichts darüber sagen.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Aber für eine Diskussion bedarf es unterschiedlicher Meinungen (von @Herbert oben These und Antithese genannt), und eine Diskussion endet dann befriedigend, wenn man herausgefunden hat, welches die gültige ist.


    Die Verbindung der beiden Thesen und das, was dann neu entsteht wird als "Synthese" bezeichnet - das funktioniert also nur, wenn beide Teilnehmer bereit sind, auf den Anderen zuzugehen.



    Das heißt, Du verwendest auch Argumente wie: "Aber Du hast gesagt: xxx" - weil sich Dein Gegenüber schlecht ausgedrückt hat?


    Das ist IMHO unerläßlich, weil es
    1. Mißverständnisse vermeiden hilft
    2. Den Anderen dazu bringt, seine Aussagen gut zu überdenken
    3. erlaubt, den Fokus auf kritische Punkte zu legen - gerade wenn es darum geht, zu sagen: "Ich stimme prinzipiell mit Dir überein, aber im Detail..." oder "In Deiner Herleitung ist ein Fehler, und der liegt hier..."

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze ()

  • Das Wiederholen der Aussage des Anderen mit eigenen Worten heißt Paraphrasieren und gehört immer dazu, da jede Kommunikation eine sachliche und emotionale Botschaft beinhaltet.

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  • (...) Diskussion ist für mich negativ konotiert(...)

    Warum? Das finde ich sehr schade. :) Noch nie konnte ein so großer Anteil der Bevölkerung so frei diskutieren wie in den westlichen Demokratien der Nachkriegszeit, und wenn ich den Tenor hier verfolge (Aufhebung der Bürgerrechte bereits bei Vergehen im dreistelligen Eurobereich ohne richterliche Überprüfung), dürfte es damit auch bald wieder vorbei sein. :)


    Was ist daran schlecht, im Gespräch herausfinden zu wollen, was vernünftig wäre? :D

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  • nd wenn ich den Tenor hier verfolge (Aufhebung der Bürgerrechte bereits bei Vergehen im dreistelligen Eurobereich ohne richterliche Überprüfung)


    @Sternenfahrer
    Bitte belege das mit Zitaten.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Gehört eigentlich nicht hierher, und ist am Telefon sehr mühsam. Aber gut:

    (...) Meiner Schwägerin wurde während einer Messe ein teures Handy gestohlen. Die Polizei war sehr schnell vor Ort, weigerte sich aber das Handy zu orten.(...)

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  • Warum? Das finde ich sehr schade. :) Noch nie konnte ein so großer Anteil der Bevölkerung so frei diskutieren wie in den westlichen Demokratien der Nachkriegszeit, und wenn ich den Tenor hier verfolge (Aufhebung der Bürgerrechte bereits bei Vergehen im dreistelligen Eurobereich ohne richterliche Überprüfung), dürfte es damit auch bald wieder vorbei sein. :)


    Was ist daran schlecht, im Gespräch herausfinden zu wollen, was vernünftig wäre? :D


    Du hast nich verstanden was ich damit meine oder ich habe ich nicht verständlich genug ausgedrückt.
    Das Wort Diskussion ist für mich negativ da ich es so in meiner Kindheit usw. gelernt habe. Das hängt aber mit der Umgebung zusammen. Ich könnte wetten, dass viele aus dieser Gegend mit Diskussion ein negativ behaftetes Gespräch verbinden.


    MfG
    fleXfuX

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