Sekundärartikelserie: Vom englischen Original zur deutschen Version

  • Moin Leute,


    Da es immer wieder zu Missverständnissen kommt, wie denn eine internationale Koproduktion bei Brettspielen aussieht, habe ich mich entschlossen, das Ganze mal in Worte zu kleiden.


    Herausgekommen ist eine dreiteilige Artikelserie, deren erster Part heute auf meinem Blog erschienen ist und die Mittwoch und Freitag fortgesetzt wird.


    Ich denke, das Thema ist auch für einige von euch interessant, daher erlaube ich mir mal eine Verlinkung hier: Wie die deutsche Version eines Spiels entsteht Pt. 1 - Tequilas Welt


    Wichtig: Natürlich schreibe ich das Ganze aus dem Blickwinkel des HDS, andere Verlage werden das unter Umständen anders handhaben, aber im Groben und Ganzen läuft das überall so oder sehr ähnlich ab.


    Viel Spaß damit und ich freue mich auch auf eine Diskussion hier ...


    Tante Edith möchte euch mitteilen, das der zweite Artikel inzwischen auch online ist!


    Auch der dritte Teil ist online laut Tante Edith

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

    2 Mal editiert, zuletzt von Tequila ()

  • Früher, als es jedes Jahr nur 300 neue Spiele gab, war das vermutlich noch rentabler als heute, wo vielleicht 1000 Spiele pro Jahr herauskommen. Wie groß ist der Markt für jedes einzelne Spiel?


    Die Freaks kaufen sich das Spiel sowieso in der Originalversion (soferne sie die Sprache sprechen), und der Rest ... sind das wirklich genug? Und dann kauft man sich das Spiel auf Deutsch und stellt fest, dass die Verkaufszahlen des lokalisierten Grundspiels die anschließende Übersetzung der Erweiterung nicht mehr rechtfertigen. Wirtschaftlich gesehen natürlich voll verständlich, für den geneigten Freak/Sammler/Spieler jedoch ein Quell des Ärgernisses und rückt den verantwortlichen Verlag schnell in ein schlechtes Licht bzw er kommt gleich auf die Watch-List.


    Abgesehen von der fürchterlichen Wortwahl mancher Übersetzungen ... <X


    Bei Spielen kann man halt leider nicht - wie bei Filmen - die Untertitel zuschalten ... ;)

  • Da bin ich doch jetzt aber mal gespannt auf die nächsten Teile. :D

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • ......Und dann kauft man sich das Spiel auf Deutsch und stellt fest, dass die Verkaufszahlen des lokalisierten Grundspiels die anschließende Übersetzung der Erweiterung nicht mehr rechtfertigen. Wirtschaftlich gesehen natürlich voll verständlich, für den geneigten Freak/Sammler/Spieler jedoch ein Quell des Ärgernisses ....

    Was dann aber erst recht dazu führt das die Hardcoregamer sich die Spiele dann nur noch in der Originalversion zulegen und die Verkaufszahlen schon für lokalisierte Grundspiele (bei denen eine Erweiterung zu erwarten ist) weiter in den Keller gehen.
    Möglicherweise gibt es dann für Textlastige Spiele bald keine Multilingualen Ausgaben mehr.

  • Möglicherweise gibt es dann für Textlastige Spiele bald keine Multilingualen Ausgaben mehr.

    This would be a nice chance for all of us to practise the english language.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Was dann aber erst recht dazu führt das die Hardcoregamer sich die Spiele dann nur noch in der Originalversion zulegen und die Verkaufszahlen schon für lokalisierte Grundspiele (bei denen eine Erweiterung zu erwarten ist) weiter in den Keller gehen.

    So ist es bekanntlich schon seit vielen Jahren.
    Das kann man aber sicherlich nicht den Kunden anlasten, sondern die Anbieter müssten sich da was einfallen lassen - aber entweder fällt ihnen wirklich nichts ein, oder sie wollen einfach nicht (Vorschläge wurden hier schon öfters mal andiskutiert).

    Möglicherweise gibt es dann für Textlastige Spiele bald keine Multilingualen Ausgaben mehr.

    Das wäre irgendwann die logische Konsequenz ...


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt sind wir wieder bei den schon hundert mal gesagten Sachen angekommen. Nun ja. Ich plädiere dafür, Tequila seine Serie erstmal weiter schreiben zu lassen, vielleicht gibt's dann auch mal neue Aspekte zu diskutieren.

  • Wobei ich sagen muss, das der HDS in den letzten Jahren immer alle Erweiterungen gebracht hat, sofern es ihm möglich war (Also Druckläufe stattgefunden haben)


    Die einzigen Ausnahmen, an die ich mich erinnere, waren das Questbuch zu Descent 1 und einige Erweiterungen zu Runebound, einfach, weil die Spielserien ausgelaufen sind.

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  • Wobei ich sagen muss, das der HDS in den letzten Jahren immer alle Erweiterungen gebracht hat, sofern es ihm möglich war (Also Druckläufe stattgefunden haben)


    Die einzigen Ausnahmen, an die ich mich erinnere, waren das Questbuch zu Descent 1 und einige Erweiterungen zu Runebound, einfach, weil die Spielserien ausgelaufen sind.

    HDS ist dabei auch kaum zu kritisieren.
    Die scheinen sich ihre Projekte sorgfältig auszusuchen, bleiben normalerweise bis zum Ende dabei, und ihre Übersetzungen sind üblicherweise auch sehr gut.
    So stelle ich mir das eigentlich vor. ;)


    Das deutsche Questbuch zu Descent 1 hätte mir aber schon gefallen, schade drum. :)


    Mir fällt als Ausnahme noch Game of Thrones LCG ein, da fehlen m.W. mehrere ältere Cycles (ich glaube 5), und es steht zu vermuten, daß die angesichts der neuen 2ed wohl auch nicht mehr auf Deutsch gemacht werden, oder?


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    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Das Questbuch fehlt mir auch, glaub mir ...


    Was GoT 1st angeht: Da greift, was ich oben schrieb: Solange wir die Chacne bekommen, nachzudrucken. Hier gab es leider keine mehr. Aber Du hast natprlich recht, das ist auch eine Reihe, die nicht beendet wurde (aufgrund höherer Gewalt *g*)

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  • Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt sind wir wieder bei den schon hundert mal gesagten Sachen angekommen. Nun ja. Ich plädiere dafür, Tequila seine Serie erstmal weiter schreiben zu lassen, vielleicht gibt's dann auch mal neue Aspekte zu diskutieren.

    Das wäre in der Tat schön, wenn mal neue Aspekte diskutiert würden.


    Die Hoffnung darauf ist aber noch lange kein Grund, die alten Aspekte einfach totzuschweigen.
    Du darfst natürlich dafür plädieren - aber diejenigen, denen der Status Quo nicht gefällt, wird das wohl kaum jucken ... 8)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich zitiere mal aus dem Artikel:


    "In erster Linie warten! Es gibt kaum noch die Chance, in Deutschland zu produzieren, das europäische Ausland bietet zwar Möglichkeiten, aber viele, gerade aufwendigere Spiele, werden in China gefertigt. Das geht sogar relativ fix, die sind da Vollprofis, jedenfalls schimmeln die Aufträge da nicht gerade wochenlang rum. Aber dann geht die Warterei so richtig los."


    Das ist für euch klar verständlich, ihr scheint euch ja an den Print-Runs der Originalspiele zu beteiligen. Das ist (für mich) ein spannender EInblick!


    Um mal unseren Blickwinkel einzustreuen: Wir produzieren zu 80% in Deutschland. Wir sind auch bedacht Lizenzen nicht nur nach Deutschland zu holen, sondern am Besten auch hier zu produzieren. Klar, das klappt nicht immer - siehe Krosmaster oder Golem Arcana, wo es ganz genau so läuft, wie beschrieben. Aber ist es zum Beispiel ein Kartenspiel in irgendeiner Form kommt es zu 95% aus DE.


    Aber wir "verwässern" ja auch gern mal Spiele, in dem wir ihr Material anders gestalten - da will man natürlich Produktionshoheit haben :D

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  • Was hier sicherlich zu berücksichtigen ist, sind die Komponenten die ein Spiel enthält. Bei Spielen mit Spritzgusskomponenten aus Kunstoff ist die Fertigung in Deutschland/Europa wesentlich unwahrscheinlicher, wenn auch nicht unmöglich...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Was hier sicherlich zu berücksichtigen ist, sind die Komponenten die ein Spiel enthält. Bei Spielen mit Spritzgusskomponenten aus Kunstoff ist die Fertigung in Deutschland/Europa wesentlich unwahrscheinlicher, wenn auch nicht unmöglich...

    Ludo ist da sehr kompentent!

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  • Die Kompetenz ist nicht das was ich in Frage stelle, vielmehr sind die Preise hier doch ein Faktor, der in sehr vielen Fällen die Produktion in Fernost am wahrscheinlichsten werden lässt. Insbesondere bei Sprodukten, die nciht originät von einem deutschen/europäischen Verlag kommen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich wäre euch dankbar, wenn ihr die Britannia-Diskussion, die ja mit dem Threadthema nichts zu tu hat, irgendwieauslagern könntet, danke *g*


    @Ben2


    Jupp, das stimmt natürlich, ich beziehe mich in der Artikelserie auf multinationale Koproduktionen in China. Einen Fokus musste ich ja setzen und das Thema Chinaproduktion ist da mit Abstand das spannendste, finde ich.


    Natürlich produzieren wir auch in Deutschland oder z.B. in Polen. Aber in beiden Fällen ist da halt wesentlich weniger zu beachten, zu berücksichtigen. Dungeon Fighter z.B: war auch eine multinationae Koproduktion, die wirbei der Ludofact gestemmt haben, wo man ja mit Frank Jäger immer einen sehr kompetenten Ansprechpartner findet.


    Aber wenn eine Produktion von z.B: FFG organisiert wird, dann ist es halt China, da haben wir auch mal so wenig bis gar kein Mitspracherecht.

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  • Was ich an Teil 2 interessant fand, ist der Teil über Lizenzen. Das treibt ja manchmal seltsame Blüten, z.B. Erscheinen von "Abenteuer in Mittelerde" bei Kosmos, wo es eher schlecht als recht ins Verlagsprogramm passte. Was mich aber schon immer wunderte, war, dass es keine deutsche Version von "Lords of Waterdeep" gibt. Verkauft sich super in den USA, gefällt quasi jedem, weil's das volle Spektrum von Gelegenheitsspieler bis Vielspieler abdeckt (meiner Meinung nach der Hauptgrund für den Erfolg), und würde sich sicher auch in DE gut verkaufen. Warum gibt's das nicht auf deutsch? Hat ziemlich sicher was mit den D&D-Rechten zu tun. Hat einer der Insider hier nähere Infos?

  • Was mich aber schon immer wunderte, war, dass es keine deutsche Version von "Lords of Waterdeep" gibt. Verkauft sich super in den USA, gefällt quasi jedem, weil's das volle Spektrum von Gelegenheitsspieler bis Vielspieler abdeckt (meiner Meinung nach der Hauptgrund für den Erfolg), und würde sich sicher auch in DE gut verkaufen. Warum gibt's das nicht auf deutsch? Hat ziemlich sicher was mit den D&D-Rechten zu tun. Hat einer der Insider hier nähere Infos?

    NIcht unbedingt Insider, aber die Dimension der verkaufbaren Auflage ist für Hasbro wohl eindeutig zu gering. Das lohnt wohl den Aufwand nicht...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Was ich an Teil 2 so interessant fand: da wurde doch glatt vergessen die Verbesserungen einzuarbeiten


    :ironie:
    Ja welche Anfänger werfen denn ein Spiel aus einem fremden Sprachraum einfach so 1:1 auf den deutschen Markt. Der funktioniert doch fundamental anders! Und die eigene Redaktion kennt den doch vieeeel besser als diese angelsächsischen Redakteure, die das halbgare Produkt vorschnell auf den Markt gebracht haben. Da muss man doch noch mal drübergehen! :lesen:

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  • Zu Lords of Waterdeep: Vereinfacht gesagt, die Kosten, die HasBro hätte, damit ein Anwalt einen Lizenzvertrag abwickelt, sowie der Aufwand für das ZurVerfügungStellen der Daten und der Freigabeprozess stünden in keinem sinnvollen Verhältnis zu den erwarteten Einnahmen. Zumindest glaubt HasBro das. Deshalb gibt es kein Lords of Waterdeep auf Deutsch.

  • Ich wäre euch dankbar, wenn ihr die Britannia-Diskussion, die ja mit dem Threadthema nichts zu tu hat, irgendwieauslagern könntet, danke *g*

    Das war doch schon ein ganzes Weilchen vor deinem Beitrag erledigt :)


    Wäre es für dich ok, wenn ich deine Blog-Einträge in Gänze auch in Fragen zur Spieleproduktion zitiere?

  • Absolut! Gerade diesen Teil finde ich sehr interessant auch mal aus anderen Perspektiven zu lesen - daher ein Danke für deine Einblicke! Freue mich auch schon auf Teil 3 - und gerne auch mal eine Unterhaltung IRL :D

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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  • Du meinst wirklich den kompletten Beitrag, nicht einen Link da drauf?

    Ja. Selbstverständlich mit vollständiger Quellenangabe (link auf’s Original).


    Für einen link frage ich i. ü. nicht. Wer etwas ins Netz setzt, muss damit rechnen, dass darauf verlinkt wird ;)

  • Ja. Selbstverständlich mit vollständiger Quellenangabe (link auf’s Original).
    Für einen link frage ich i. ü. nicht. Wer etwas ins Netz setzt, muss damit rechnen, dass darauf verlinkt wird ;)

    Hmm, ich wollte zuerst "Mach ruhig" schreiben, aber ich bitte dich darum, es doch nicht zu tun.


    Einfach aus dem Grund, das Google geclonte Inhalte abstraft, mein Blog also potentiell schlechter gelistet wird, weil es dort und hier die gleichen Texte gibt. Da Unknowns höher rankt als mein Blog werde ich dann als Copycat gesehen.


    Mag jetzt kleinlich klingen, aber ich hätte ungern einen Komplettquote, danke für dein Verständnis

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • @Tequila Für mich ist’s nachvollziehbar. SEO hatte ich nicht bedacht.

  • Es war interessant, die Beiträge zu lesen. Den ersten Teil hätte ich mir gerne noch ausführlicher gewünscht. Also vielleicht wie das Zusammenspiel zwischen Redaktion, Übersetzer, Autor und Ursprungsverlag ist. Oder welche Rolle vielleicht schon existierende Erweiterungen spielen in Bezug auf die Überlegung, ob ein Spiel lokalisiert wird.
    Und ganz besonders interessant: Wie wird die erwartete Nachfrage ermittelt?

  • Interessanter Artikel. Habe mir nämlich die selbe Frage nach einigen Partien der deutschen Version von Dead of Winter gestellt. Da haben wir auch erst mal 10 Minuten rumrätseln müssen, was die Spielziel-Karte uns jetzt eigentlich sagen möchte. Ganz merkwürdig formuliert.