K2

1. FCK2


Die Anreise:
Bergsteigen ist einer der großen Abenteuermythen der Naturbewältigung wie z.B. Tiefseetauchen Dschungelexpeditionen, Wüstenwanderungen, Weltumsegelungen, Höhlenklettern, Klippenspringen oder Mondflüge. Der sterbliche Mensch strebt nach Grenzüberschreitung und Selbstüberwindung im Innen und Außen. Auf die Idee aus dem Naturmythos Berg ein authentisches Brettspiel jenseits der Abstraktion zu machen und das Gipfelkreuz zum Ziel zu erklären, konnte in der letzter Konsequenz nur ein Bergsteiger kommen, der Eiskristalle im Bart, Gletscherspalten und abgestorbene Zehen bereits am eigenen Leib erfahren hat. So war es der polnische Bergsteiger Adam Kaluza, der seine Kletterleidenschaft mit seinem zweiten Hobby verknüpfte und uns die Welt aus Fels, Eis und Lawinen als Brettspiel in die warme Wohnstube brachte, so dass wir, oben auf dem K2 angekommen, dem Himmel wieder ganz nah sein können. Danke, Adam. Deine Eva.

Das Stadion:
Willkommen auf dem Betzenberg. Zwei Bergsteiger kommen dem Betrachter entgegen und vermitteln ihm das erhebende Gefühl bereits auf dem Gipfel des K2 zu stehen: Der Erste einer Dreierspielgruppe, der auf seine beiden Freunde wartet und ihnen männerfreundschaftlich die Hand entgegenstreckt. Die drei Bergmusketiere. So geht psychologische Schachtelgestaltung, ihr Kameradschaften, Burschenschaften, Seilschaften. Im Kunstgrundkurs Bildinterpretation genannt. Was haben wir gegähnt.

Die Heimfans:
Schon in der kleinen Mundorgel, die christliches Kirchenliedgut mit Wandergesang, Volksweisen und Kinderliedern heim- und waisenkinderhaft mit Lagerfeuerromantik zusammenführte, stand bereits in Fiderallala und Hoppsassa geschrieben: „Herrliche Berge, sonnige Höhen. Bergvagabunden sind wir“. Ja, und für’s unknowns Teambuilding wollen wir jetzt alle gemeinsam zusammen mit Heidi und Peter singen. Eins, zwo, drei: „Herrliche Berge ...“

Der Gästeblock:
Möchte lieber in die Sonne nach Hawaii ans Meer und Sun, Sea & Sand spielen. Oder Maka Bana von Tilsit Éditions.

Die Startaufstellung:
Fürs Teambuilding hat jeder ein Team aus zwei Holzfreunden - ich imaginiere mir in die zwei Mountain Meeples einen Hillary und Norgay. Die beiden bekommen noch zwei Holzzelte zum Überleben und Akklimatisierungsmarker mit auf den steinigen Weg. Damit starten wir vom Basislager aus. Der Blick auf Frau Holles Wettervorhersage-Plättchen ist unerlässlich, denn der Tod klettert mit am K2. Dann geht’s los: Bewegungskarte spielen, klettern. Zwischendurch akklimatisieren. Denn die Luft wird dünn am Bornheimer Hang. Gerangel gen Gipfel. Absturzgefahr. Ohne Ruhepausen endet das Leben am Berg recht schnell. Und man hat ja nur zwei.

Das Spielfeld:
Nackter Fels mit Puderzucker zum Aufklappen. Ein Buchstabe und eine Zahl genügen, um Respekt vom zweiten Thron der Erde aus ins Tal zu rufen. „Spiel nicht mit Deinem Leben, Menschlein!“ warnt Rübezahl. Naturbewältigung in zwei Schwierigkeitsgraden und zwei Wetterverhältnissen, jeweils kombinierbar für Waschweiber oder echte Männer wie Du und ich.

Die erste Hälfte:
Hinaufklettern.

Die zweite Hälfte:
Hinabklettern.

Torschütze des Spiels:
Eine Packung Instant Kartoffelpüree. Enthält so etwa 3x3 Portionen. Ein richtiger Kartoffelbreiberg. Idee: Die höchsten Berge der Welt, Original getreu nachgebaut komplett in Struktur und Zerklüftung als Kartoffelbreiberge auf dem Essteller. Wir beginnen mit dem K2. Was wäre das für eine Wette bei „Wetten, dass?“ gewesen: Der Spieler wettet, dass er alle Kartoffelbreiberge anhand ihrer Struktur und Zerklüftung erkennt. Der Dummybauer der Kartoffelbreiberge hätte seinen Spaß gehabt.

Déjà-Vu des Spiels:
Oh-oh, hohe Berge,
La Montanara für das Objektiv.
Oh-oh, hohe Berge,
denk' ich an Trenker, werde ich aktiv.

Drama des Abends:
Yeti, wo bist Du?

Haken des Spiels:
Kangchendzönga. Nanga Parbat. Kilimandscharo. Montblanc. Matterhorn. Die Eiger Nordwand. Kalte Träume in Eis und Schnee. Was hätte das werden können: die Berge der Welt, einmal alle erklimmen, in Puschen und Haushosen. Es blieb beim K2. Mit dem erweiterten Aufstieg zum Broad Peak hat Kalusa, beflügelt von der Nominierung zum Kennerspiel des Jahres, noch einmal einen Atemzug aus der Sauerstoffflasche genommen bevor sein Versuch sich selbst zu kopieren mit The Cave im feuchten Dunkel zwischen Stalakmiten und Stalaktiten endete. Authentitizät und Nähe lassen sich eben nicht einfach loopen. Sein Mount Everest interessierte leider schon keinen mehr. Traurig für meinen mutigen Hillary und tapferen Torgay.

Erkenntnis des Spiels:
K2 atmet Sauerstoff. Ein Spiel mit Puls und Herzblut. Der Berg ruft. Love Is Like Oxygen. Und überhaupt Tibet: Spiritueller Naturmythos. Tim, Struppi, Käpt’n Haddock und Brad Pitt als Heinrich Harrer waren auch schon dort. Darum spielen wir morgen das wundervolle Himalaya von Régis Bonnessée, das 2004 vom französischen Verlag Tilsit Éditions als ganze Gebirgskette den Weg zum Gipfel unserer Träume gefunden hat. Und übermorgen fahren wir dann am Spieltisch nach Hawaii ans Meer.


Naturfreundegruppe Nepal als Regenbogen: