Slide Quest



Bösewichte haben euer wunderbares Königreich erobert und es versinkt im Chaos! Jetzt müsst ihr die Welt retten! Helft dem mutigen rollenden Ritter gemeinsam, seinen Weg durch dieses turbulente Abenteuer zu finden, das mit Fallen und Hindernissen gespickt ist. In 20 Leveln müsst ihr Hindernisse umgehen, den Schurken in das Loch schubsen oder mit Dynamit das Tor zum Ziel aufzusprengen. Doch passt auf, dass der Ritter nicht selbst in ein Loch rollt, denn dann müsst ihr das Level von vorne beginnen.


BGG-Link: Slide Quest | Board Game | BoardGameGeek

  • Ludensorium -

    Total banal, aber genial.

    Zu viert mit grosser Ernsthaftigkeit betrieben, gehen Freundschaften zu Bruch.

    Pure Emotion am Tisch, grossartig!

  • dixijo - (Letzte Bearbeitung: )

    Du erinnerst dich noch an Murmellabyrinthe? Dann hast du schon eine ungefähre Vorstellung was dich bei Slide Quest von Nicolas Bourgoin und Jean-François Rochas


    erwarten wird: Murmellabyrinth 3.0 im Grunde – fast jedenfalls.


    Ähnlichkeiten ergeben sich vor allem durch die Anforderung und weniger durch das Spielmaterial. Ein hölzernes Murmellabyrinth, wie viele von uns es noch aus unserer Kindheit kennen, würde heute kaum noch ein Kind respektive einen Spieler in nachhaltige Begeisterungsstürme versetzen.


    Anders sieht es mit dem vorliegenden Material, des bei Blue Orange erschienenen Spieles Slide Quest, aus.


    Farbenfroh und humorvoll illustriert kommt es daher. Verantwortlich zeigt sich dafür Stéphane Escapa, dessen recht unverwechselbarer bunter Stil einem bspw. von Go Go Gelato, Dr. Microbe oder Dr. Eureka her bekannt sein könnte.


    Gespielt wird Slide Quest quasi im Schachtelboden und bewegt wird auch keine Murmel, sondern eine Ritterfigur mit unten eingelassener Kugel.


    Slide Quest lässt sich mit 1-4 Spielern spielen. Die Schwierigkeit wächst hierbei mit der Anzahl der Spieler. Am einfachsten ist es meiner Erfahrung nach zu zweit.


    Bewegt wird der Ritter nämlich über Plastikhebel, welche in den Schachtelboden eingehangen werden. Darauf aufgelegt wird ein Spielbrett mit Löchern.


    Auf diesem werden wiederum löchrige Spielpläne aufgelegt. Von diesen gibt es zwanzig an der Zahl. Wenig überraschend ist Spielplan 1 hierbei der einfachste und Spielplan 20 der schwierigste, mit dem dann auch alle Spielelemente eingeführt sind.


    Mit unserem Ritter gilt es von einem Startpunkt des Spielplans/Levels einen Zielpunkt zu erreichen und dabei bei Bedarf noch Aufgaben zu erfüllen.


    Bewegt wird der Ritter indem die eingehangenen Hebel nach unten gedrückt werden. Der Ritter rollt sodann in Richtung des gegenüberliegenden Schachtelendes. In der Regel müssen dabei mehrere Hebel gleichzeitig bedient werden, um den Ritter in die angedachte Richtung zu bugsieren. Zu zweit geht das recht gut. Alleine erfordert dies schnelles Umgreifen und ab drei Spielern ein erhöhtes Maß an Absprache und Eingespieltheit.


    Das Bewegungssystem über die Hebel ist ausreichend präzise. Im Gegensatz zu einer Murmel kommt der unterkugelte Ritter auch nicht ganz so leicht ins Rollen. Dementsprechend ist der Schwierigkeitsgrad in der Basisvariante des Spiels auch eher moderat. Wenn man als Team ein wenig eingespielt ist, dann gelingt es recht gut die Löcher zu umkurven, gegnerische Spielfiguren (Wachen und Schurken) in eben diese Löcher zu stoßen oder den aufrechtstehenden Dynamitstangen auszuweichen. Diese will man nämlich keinesfalls umstoßen oder in Löcher werfen.


    Immer, wenn man einen Fehler macht, dann verliert man ein Leben. Diese werden auf einem Track angezeigt. Im Standardspiel startet man mit derer vier und kann auch ganz computerspielmäßig wieder Leben dazu gewinnen. Sind aber einmal alle Leben verbraucht, dann heißt es Game Over und man kann bei Interesse noch einmal neu starten.


    Das Spiel gewinnt man, wenn man 5 zusammenhängende Level in Folge gemeistert hat. In Fünferschritten sind die Level zu Abenteuern zusammengefasst. Das ist wie gesagt mit ein wenig Übung gut leistbar. Etwas knackiger wird es, wenn man alle 20 Level in einem Rutsch durchspielen will. Da muss man mit seinen Leben dann doch recht gut haushalten. Auch zeitlich wird dies ein etwas größeres Unterfangen. Einzelne Level von Slide-Quest spielt man mit Aufbau in wenigen Minuten. Das große Abenteuer mit allen Leveln wäre aber dann schon recht abendfüllend. Um dem Abhilfe zu verschaffen greift Blue Orange hier erneut in die Computerspieltrickkiste. Mitgeliefert wird ein Lifetracker. Auf diesen lassen sich Level und Lebenspunkt einstellen und somit für den nächsten Spielabend speichern.


    Wer es noch etwas knackiger mag, der kann Slide Quest auch auf Zeit spielen. Für jedes Level ist dabei eine Zeit vorgeben, welche es zu schlagen gilt. Schafft man dies nicht, so geht es zurück auf Start und man darf es erneut probieren. Bei dieser Variante kommt ganz gut Druck auf und das Spiel wird deutlich anspruchsvoller. Ohne Zeitdruck kann man es sehr gemütlich und vorsichtig angehen lassen. Gerade mit Kindern empfiehlt sich letztere Variante, um unnötigen Frust zu vermeiden. Denn unter Zeitdruck geht es schnell drunter und drüber. Ihr Übriges dazu tut die Companion App von Blue Orange, welche mittels eines passenden Soundtracks und gegen Ende des Zeitlimits sogar tickend, enorm an der Spannungskurve schraubt.


    Slide Quest besticht vor allem durch sein Material. Das Spielprinzip selbst ist recht banal und trug ohne das Zeitlimit bei uns auch nicht lange. Mit genug Ruhe lässt sich jede Herausforderung im Grunde ziemlich problemlos meistern. Es ist eher eine Frage der Konzentration und Absprache sowie des zeitlichen Aufwandes.


    Das Material von Slide Quest selbst ist jedoch ein Augenschmaus und hat einen enorm hohen Aufforderungscharakter. Die Spielpläne sind detailreich und unterschiedlich illustriert. Mit einsteckbaren 3D-Plastik-Elementen wie Zäunen, Toren und Steinen wird der Aufbau noch weiter aufgewertet. Schurken, Wächter und Dynamit sind wiederum aus Holz. Ebenfalls sehr schönes und wertiges Material. Es passt jedoch nicht ganz so gut zu den anderen Materialien. Meiner Vermutung nach ist hier wohl nach Funktionalität ausgewählt worden. Wächter, Dynamit und Schurke sollen ja nicht zu schnell oder zu langsam in Bewegung geraten. Dies führt zu einem kleinen Abzug in der optischen B-Note, bei dem ansonsten sehr stimmigen Material.


    Wichtiger ist jedoch ja auch, dass das Spiel selbst technisch funktioniert. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an das grausige Murmelspiel, bei dem es Achterbahnen zu bauen galt, und welches von Material her einfach nicht funktionierte. Die Murmeln blieben einfach nie in der Bahn.


    Blue Orange hat hier jedoch ganze Arbeit geleistet. Es gibt nichts derartiges zu beanstanden. Alles tut hervorragend seinen Dienst und gewährt ein schönes Spielerlebnis.


    In familiären Runden mit Kindern ab dem Grundschulalter ist Slide Quest ein Spiel, welches sich ohne großen Aufwand schnell auf den Tisch bringen lässt und einen kurzweiligen Spielnachmittag bietet. In wechselnden Runden ist es auch immer wieder eine neue Herausforderung. Für etwas versiertere Spieler bietet es sich sehr an unter Zunahme der Zeitlimit-Variante zu spielen.



    Also: An die Hebel und ab ins Level!


    :7/10: