Abomination: The Heir of Frankenstein


Abomination: The Heir of Frankenstein | Board Game | BoardGameGeek


Zwanzig Jahre später, nachdem Viktor Frankenstein auf einem Schiff in der Arktis verstorben ist, taucht in der wissenschaftlicher Gemeinschaft von Paris ein ominöser Wohltäter von gigantischer Statur auf, der niemals sein Gesicht zeigt und vorgibt die Geheimnisse von Frankensteins Forschungen zu besitzen.

Nach einem Aufruf zu einem beispiellosem Wettstreit, bei dem es um nichts weniger geht als um die Enträtselung der menschlichen Sterblichkeit, strömen zahlreiche Wissenschaftler nach Paris, um den Preis für sich zu beanspruchen.

Abomination - The Heir of Frankenstein ist ein morbides Workerplacement-Spiel, bei dem die Spieler einerseits versuchen Ressourcen aus menschlichen Leichen zu gewinnen und andererseits das nötige Wissen und die Reputation zu erwerben, um ein eigenes Monster zu erwecken.

  • Wehomir -

    Auch wenn das Spiel grundsätzlich das Genre nicht neu erfindet, so macht das Spiel mit dieser ungewöhnlich morbiden und makabren Thematik so viel Menge richtig. Ich kenne eigentlich keinen Workerplacer, der atmosphärischer und stilsicherer eine eigentlich schon bekannte Spielmechanik rüberbringt. Die Event- und Encounter-Karten sorgen ebenfalls für viel Stimmung und Abwechslung. Das häufig kritisierte Würfelelement in dem Spiel mit seinem Push-Your-Luck-Aspekt sorgt für mich dafür, dass das Spiel immer leicht taktisch, spannend und dennoch unberechenbar bleibt. Die Spiellänge muss man halt mögen, aber ich empfinde Abomination als eine zeitkrümmende Immersionsmaschine. Es gibt immer was zu tun und der Abend ist immer zu kurz.

  • Toadstool -

    Ja, das Spiel hat seine Ecken und Kanten. Vor allem dauert es SEHR lange. Selbst mit der Igor-Variante, welche die Spielzeit verkürzt, kann eine Partie immer noch drei Stunden und länger dauern.

    Außerdem ist das Spiel glückslastig, vor allem die Erweckungsversuche beim eigenen Monster bzw. Monsterteilen (man erweckt das Monster nicht alles Ganzes, sondern jedes einzelne Teil für sich - ja das Spiel ist morbide :evil:) können schon sehr frustrierend sein. Mitunter kommt es vor, dass einem das halbe Monster durch Stromstöße wegbrutzelt, so dass man beim Monsterzusammenbau immer wieder von vorne beginnen muss. Auch die Ressourcen unterliegen einem gewissen Verfall, wenn sie nicht mit Eis konserviert werden. Leider schmilzt letzteres schneller als man glaubt und zweitens gibt es einige Ereignisse, die unser mühsam gesammeltes Zeug noch schneller verderben lassen.

    Doch die Glückslastigkeit und der repetitiven Ablauf bewirkt noch etwas anderes und zwar Verrohung. Anfangs spielt man noch recht zimperlich und fühlt sich schon unwohl, wenn man sich einen Tierkadaver aus der Abdeckerei besorgt. Doch die ständige Suche nach "frischem" Material, sorgt beim Spieler nach und nach für einen Gesinnungswandel, bis man schließlich selbst in dunklen Gassen nach Opfern für die eigenen Experimente Ausschau hält.

    Das Spiel ist zweifelsfrei äußerst morbide und das Artwork mit seinen Leichenbildern muss man auch erstmal verkraften lernen. Doch moralische und sittliche Bedenken fallen schnell und am Tisch entwickelt sich ein Tabletalk, wie man in noch nicht gehört hat. Die Spielzüge fühlen sich sehr thematisch an und erzeugen eine unheimlich dichte Atmosphäre, die vor allem an dunklen Herbstabenden oder an Halloween besonders zur Güte kommt.