Betrayal At House On The Hill

  • Storkas -

    Hat Längen und kleinere Regelunklarheiten - aber thematisch einfach unschlagbar!

  • Toadstool -

    Das Spiel hat ein paar Schwächen:

    • es gibt keine Figur für den Hund
    • es ist absolut zufallsgesteuert und damit glückslastig
    • die Spukszenarien sind teilweise extrem unausgewogen

    Aber es macht Spaß! Das Thema brilliert! Und es ist perfekt für Halloween geeignet!

  • Valadir2 - (Letzte Bearbeitung: )

    Auf der nächtlichen Heimfahrt beginnt der Motor unseres PKW zu stottern. Schließlich streikt der Motor ganz und wir bleiben in einer uns unbekannten Gegend liegen. Die Smartphones finden kein Netz. Verdammter Mist! Warum haben wir nur diese vermeintliche Abkürzung genommen? Immerhin, es ist Vollmond. Aber weder Vollmond noch unsere Taschenlampen helfen uns, den Fehler am PKW zu beheben. Wir bräuchten einen Mechaniker; - haben wir aber nicht. Und jetzt auch noch dieser plötzlich einsetzende, durchnässende Nieselregen.

    Aber da, ein Licht! Ein Licht in einem Haus auf dem Hügel. Scheinbar ganz in der Nähe! Vieleicht gibt es dort Hilfe, ein Telefon oder wenigstens eine Übernachtungsmöglichkeit.

    Mit unseren Superathleten "Ox Bellows" an der Spitze machen wir uns auf den Weg; leider ist "Father Reinhardt" etwas fuß lahm und hält die ganze Gruppe länger als nötig auf. Unsere Kids "Zoe Ingstrom" und "Brandon Jaspers" beginnen bereits zu nörgeln; - aber dann stehen wir vor einem wahrlich ansehnlichen Herrenhaus. Und das mitten in der Pampa von "Nirgendwo". Eine Klingel gibt es nicht und so klopft "Madame Zostra" mit vehemenz an der Türe. Nichts passiert. Als "Jenny Le Clerc" einfach auf die Klinke drückt, springt die Tür sofort auf. Jenny läuft ins Haus und betritt ein riesiges Foyer. Auf ihre Rufe antwortet niemand. Komisch, Tür unverschlossen aber der Besitzer ist nicht zu Hause? Inzwischen erreicht auch Father Reinhardt mit Schnappatmung endlich, endlich den Eingangsbereich. Im nächsten Moment fällt die Tür hinter ihm ins Schloß und läßt sich von uns nicht mehr öffnen. Was nun? "Madame Zostra" will sofort das Haus erkunden und notfalls den Besitzer oder dessen Personal wecken. "Zoe Ingstrom" hat Angst und versucht die Fenster zu öffnen um so ins Freie zu gelangen. Mit ihren 8 Jahren ist sie offensichtlich dafür nicht kräftig genug. Aber auch "Ox Bellows" scheitert an dieser Aufgabe! Was tun? Die Gruppe einigt sich auf die Erkundung des Hauses.


    Das Spiel beginnt mit Phase 1.


    „Brandon Jaspers“ ist vom Haus begeistert und stürmt enthusiastisch mit den Worten „hier herrscht Opulenz“ die Galerie hinauf in den 1. Stock. Dann ein Schrei. Jasper musste eine Eventkarte ziehen. „Somthing Slimy“: Was ist da an deinem Knöchel? Ein Insekt? Ein Tentakel? Eine Tote Hand? Jasper muss einen Geschwindigkeitswurf machen. Zum Glück hat er einen Speed-Wert von 4. Deshalb darf er auch 4 Würfel werfen. Leider haben diese Würfel nur 3 Zahlen: 1,2 oder blank (also Null). Aber Jasper hat Glück; mit der gewürfelten 4 hat er die Probe bestanden und sein Speed-Wert wird als Belohnung sogar noch von 4 auf 5 erhöht.


    Inzwischen betritt „Jenny Le Clerc“ die Küche; am Boden die Zeichnung eines Raben. Jenny muss deshalb eine Omenkarte ziehen:
    Ein Buch: Eine uralte Schrift oder nur verwirrtes Gerede? In jedem Fall erhöht sich Jennys Wissen um +2. Immer wenn eine Omenkarte gezogen wird, folgt ein sogenannter Spukwurf. Der Spuk beginnt, falls der Würfelwurf nicht mindestens der Augenzahl der unter den Spielern bereits gefundenen Omenkarten entspricht. Jenny erzielt mit den Würfeln eine 8. Eine gewürfelte 1 hätte in diesem Fall bereits ausgereicht, um den Spuk zu verhindern.

    Unser Kraftprotz mit dem Spatzengehirn; auch „Ox Bellows“ genannt, fällt gleichzeitig durch den Kohlenschacht in den Keller. Typisch Ox. Er ist jetzt erst einmal auf sich alleine gestellt. Zumindest bis wir einen anderen Zugang zum Keller gefunden haben.


    „Father Reinhardt“ ist inzwischen wieder ein wenig bei Atem und findet sich im Verlies wieder. Bei einem Wissenswurf von 6+ würde er das Schloß knacken und 2 Gegenstände finden. Mit Wissen und Gesundheit ist er ja zum Glück gesegnet; im Gegensatz zu seiner Kraft und seiner Geschwindigkeit. Die Probe gelingt und unser „Father Reinhardt“ findet eine Pistole und ein Riechsalz. Sein Motto: mitnehmen und schauen wofür man das in diesem Haus gebrauchen könnte.


    Unser Angsthäschen „Zoe Ingstrom“ betritt derweil den Friedhof. Schlechte Idee. Sie muss jetzt einen Gesundheitswurf mit einem Ergebnis von mindestens 4 erzielen. Bei 5 Würfeln natürlich kein Problem. Tja, diesmal schlägt der „Ami-Trash-Faktor“ voll zu; nur eine 3. Zoe verliert -1 Wissen.



    Das Spiel läuft diesem Schema folgend Runde für Runde weiter bis (rein fiktiv):

    „Madame Zostra“ im Raum „Gymnasium“ eine Omenkarte zieht, das Omen „Speer“ erhält und den Spukwurf vermasselt (bei 10 Omenkarten würfelte sie nur eine 9).


    Das Haus verändert sich plötzlich; es wird kalt und das Grauen überkommt den 5 übriggebliebenen Gestrandeten. Zostra ist verschwunden. Wo ist sie nur? „Ich habe ihr noch nie vertraut“ stammelt Jenny Le Clerc völlig deprimiert“; „allein ihre seltsamen Hobbys“. „War es nicht „Madame Zostra“, die uns diese Abkürzung so nachdrücklich empfohlen hat?“ wirft „Father Reinhardt“ ein. „Wir brauchen dringend einen Plan“.


    Das Spiel beginnt mit Phase 2


    Man schaut in einer Exceltabelle nach: der Ort „Gymnasium“ (waagerecht) bis Omen „Speer“ (senkrecht) ergibt Szenario 19. Im Szenario 19 wäre die Spukauslöserin auch die Verräterin.

    Der Spieler mit der Figur „Madame Zostra“ verlässt den Raum und liest sich im Verräterhandbuch die speziellen neuen Spielregeln für ihren Gewinn des Spiels durch. Dabei wird ihr nebulös mitgeteilt, was die Überlebenden so planen.

    Die Überlebenden nehmen sich „ihr Handbuch“, um zu erfahren wie sie gewinnen. Dabei bekommen sie über eine Art Flavourtext mit, was die „Madame Zostra“ so vorhat.


    In Betrayal at the House on the Hill werden zufällig Karten gezogen (Event, Item, Omen); es wird viel gewürfelt (aber keine Würfelorgien – genau immer ein Würfelwurf).
    BatHotH ist kein glückreduziertes Eurogame, es ist in gewisser Weise eher Amitrash. Es werden Geschichten erzählt. Manchmal gewinnen Überlebende auch nur posthum. Manchmal sind die Würfelergebnisse surreal:

    schrägstes Erlebnis: es wird die 2. Omenkarte gezogen und der Spieler wirft mit allen zur Verfügung stehenden Würfeln nur eine 1 (zur Erinnerung: es gibt nur die 2,1 und blank).


    Meine empfohlene Spielerzahl: 5 oder 6
    Zu Dritt: jeder übernimmt 2 Charaktere; der Verräter spielt gegen die anderen 5 Überlebenden
    Zu Viert: ? aus meiner Sicht eher suboptimal; aber evt. gibt es gute mir nicht bekannte Varianten
    Zu Zweit: - aus meiner Sicht sinnlos; aber evt. gibt es gute mir nicht bekannte Varianten bei BGG


    Um BatHotH sollten Hardcore-Eurogamer einen weiten Bogen machen; hingegen könnten alle die Geschichten mögen begeistert sein.


    Trotz des langen Textes ist Betrayal at the House on the Hill kein persönlicher Top-Ten-Titel; aber das Spiel macht in der richtigen Besetzung immer wieder richtig Laune.


    Und warum hat es Asmodee aus der Versenkung geholt? Weil es in der richtigen Runde einfach nur gut ist.

  • Beckikaze -

    Das Spiel selbst ist mechanisch schwach wie Fortune & Glory. Das allein wäre nicht so schlimm, wenn nicht der Verrätermodus erratisch getriggert, die Sieg-/Niederlagekombinationen dadurch völlig unausbalanicert wären und jeder Funke von Spannung dadurch im Keim erstickt werden würde.

    Ich hatte mir damals die erste Edition geschossen, als es neu ins Hobby ging. Da gab es mit Arkham 2 etc. schon deutlich bessere Alternativen. Als Partyspiel-Idee wäre das ganz lustig, aber wenn Spielerunden damit enden, dass das Lesen der Texte länger dauert, als das eigentliche Spielen und dabei auch noch klare Exploits zu Tage treten, fragt man sich, wozu es dieses Spiel braucht.


    In meinen Augen gar nicht. Es gibt zahlreiche thematische, lustige Spiele, die allesamt im selben Fahrwasser fahren. Auch die Mischung rettet Betrayal nicht - im großen und Ganzen einfach zu schlecht. Lieber Fortune & Glory, Secret Unknown Stuff, A touch of evil oder Secrets of the lost tomb (oder Arkham 2 etc.).


    Und wenn es richtig gehässig sein soll, dann gleich Talisman. Aber Betrayal braucht es nicht. Warum Asmodee diesen Titel aus der Versenkung gehoben hat, weiß der Geier.

  • FischerZ -

    Mit der richtigen Gruppe zur richtigen Zeit in der richtigen Stimmung gespielt, glänzt BoHH.

    Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es

    a) zeitlich sehr schnell geht

    b) Szenarien gibt, die nicht wirklich toll sind und

    c) es auch Situationen geben kann, die das an sich tolle Szenario schlecht spielbar werden lassen.


    Dafür erhält man immer wieder spannende, schnelle, gruselige, lustige Spielmomente, die die negativen Aspekte des Spiels in den Hintergrund treten lassen.

  • Braz -

    Sehr stimmungsvolles Spiel, das, mit der richtigen Gruppe, richtig viel Spaß machen kann.

  • drfunk -

    Auch wenn das Spiel sehr glücksabhängig ist und nicht alle Szenarien den gleichen Spielspaß oder eine gelungene Balance versprechen, so ist es doch ein einfach zu spielender Ausflug in ein Spukhaus, das den klassischen Horrorfilmen entsprungen sein könnte. Passenderweise oder unglücklicherweise, je nach Façon, ist es mechanisch eher so 90er-Jahre. Lass die Würfel rollen!


    Disclaimer: Sicherlich ist die Bewertung eingefärbt aufgrund der Tatsache, dass dieses Spiel mich schlussendlich zum Hobby Spielen gebracht hat.