Ein toller Heavy-Euro-Dicedrafter.

Tascini und Turczi entwickeln ihre Mechaniken beständig weiter und haben hier eine schöne Zusammenarbeit abgeliefert. Man merkt, dass Tascini den hervorragenden Draft-Mechanismus gestaltet hat, während Turczi sich auf die verzahnten Aspekte des Spiels konzentriert hat.
Insgesamt 16 Würfel zieht man, um mit ihnen möglichst viele Punkte zu machen. Dabei bietet das Spiel ein gutes Dutzend brauchbarer Strategien, angefangen mit den Statuen, dann mit Mehrheiten bei Produktionsgebäuden, mit Zufriedenheit, dem Tempelbezirk und dem Sammeln von Dekretkarten. Darüber hinaus kann man jeden Bereich auch geschickt mit einem anderen Kombinieren, was jedoch schon etwas fortgeschrittenere Strategien erfordert.
Die ersten Partien legen den (irrigen!) Schluss nahe, dass vor allem Statuen und Dekrete für Punkte sorgen, aber jede dieser Strategien ist mit einer anderen effektiv zu kontern.

Ich habe mittlerweile 6 Partien gespielt, 4 davon mit dem (brauchbaren!) Solo-Bot, und keine davon lief auch nur annähernd gleich ab wie die anderen. Der Aufbau bietet extreme Variabilität, und die geringe Aktionsmenge zwingt einen dazu, sich zu fokussieren, seine Strategie zu Beginn auszubreiten und dann möglichst elegant zum Ende zu führen.
Ein Expertenspiel par excellence, bei dem eine unglaubliche Menge zu entdecken, zu erkunden und auszutesten gilt. Das Schöne dabei: Abgesehen von der AP der Spieler geht das Spiel recht schnell, da jede Aktion für sich kurz und knackig ist (lange Kettenzüge oder Folgeaktionen finden hier quasi nicht statt), und mit 16 Aktionen sind es eben auch nicht viele. Eine Solopartie ist damit in unter einer Stunde gespielt.

Wer Dice-Drafter mag und gerne komplexe Strategien verfolgt und verfeinert, um ein möglichst lohnendes Punkteergebnis zu erreichen, ist hier in jedem Fall richtig aufgehoben!