Wasser, Würmer und Gewürz

Dune Imperium hat mir in der Erstpartie gut gefallen. Es vereint die bewährte 5-Karten Deckbuilding-Grundstruktur von Dominion mit einem Worker-Placement Anteil und würzt dann noch das entscheinde Quentchen Interaktion und Unberechenbarkeit mittels der Intrigen-Karten und der Konfliktphase mit ein. Die Spielkarten sind allesamt sehr schön illustriert und das Material ansonsten recht zweckmässig - etwas schade ist dass auf dem Spielplan die Dune-Welt nicht so deutlich zum Tragen kommt wie man es sich von einer solchen thematischen Einbettung wohl gewünscht hätte.


Nichtdestotrotz kommt das Gefühl des ständigen Konflikts, der Intrige und dem straffen Ringen um die knappen Ressourcen durchgängig auf - es gibt viel zu tun, doch meistens fehlt in dem Moment eine entscheidende Komponente (Karte, Ressource, Worker...) um die Pläne verwirklichen zu können. Die Idee, für jede Karte zwei mögliche Einsatzzwecke anzubieten, erzeugt Zwänge und fordert Entscheidungen die den Spielverlauf spannend und abwechslungsreich gestalten. Das Ringen um den Einfluss der 4 Fraktionen erlaubt taktische und strategische Überlegungen, da deren jeweilige Unterstützungskarten teilweise schöne Synergien aufweisen.


Unsicher bin ich mir noch bezüglich der Variabilität im Spielverlauf und des Langzeit-Reizes. Die meisten Felder und Elemente des Spielplans sind nicht variabel sondern in jedem Spiel gleich - die Abwechslung kommt also hauptsächlich durch die Leader-Karten mit unterschiedlichen Startvorteilen bzw. Sonderfähigkeiten sowie der individuellen Zusammenstellung des eigenen Kartendecks. Da die Karten aber nur den Motor aber nicht das gesamte Fahrzeug (wie bspw. bei Dominion) ausmachen, ist fraglich ob sich die Partien hier ausreichend andersartig anfühlen können oder schnell repetitiv werden.


Ein ähnliches Spielgefühl haben bei mir die Verlorenen Ruinen von Arnak ausgelöst, und auch da habe ich mir bereits die Frage nach einer schnellen Abnutzung des Deckbuilding/Worker-Placement Hybrid-Konzepts gestellt. Ich bin gespannt welches Spiel am Ende als Sieger bei mir hervorgeht - aktuell tendiere ich jedenfalls zu Dune, da es mir insgesamt eleganter, interaktiver und knackiger vorkommt.


Zusammenfassung:

+ Tolles Themen-Universum

+ Diverse interaktive Elemente

+ Multifunktionale Karten

+ Gutes Verhältnis zw. Knappheit/Zwängen und Optionen/Entscheidungen

+ Lässt sich nicht klinisch durchrechnen, Überraschungen sind garantiert

+ Schneller und leichter Einstieg in das solide Regelwerk

- Spiel-Material und -Optik (hier wäre noch etwas mehr drin gewesen)

- die thematischen Elemente könnten noch ausgeprägter sein

- evtl. geringe Varabilität/Wiederspielreiz?

- Spieldauer (in der Erstpartie online gute 3h)