E3 - 2017 - Meinungen zu Veränderungen in der Computerspielbranche

  • Interessantes Thema und ein Artikel ohne jegliche Aussage ;)


    Ich glaube, das Problem dahinter sind weniger die Spiele als die Industrie. Technisch gesehen war damals natürlich nichts besser als heute. Dennoch wird alles immer oberflächlicher, repetitiver und weichgespülter.


    Meiner Meinung nach steckt immer viel zu viel Marketing in den ganzen Präsentationen und das Ergebnis ist dann mehr oder weniger lieblos ein Blender. Quasi wie wir das aktuell mit den Miniaturenspielen erleben. Dazu gibt es genügend Beispiele:



    1. Crysis

    Muss man jetzt nicht kennen, aber nur so viel: Technisch (dank eigener Engine) herausragender Titel aus deutschen Landen - quasi der erste Titel, der international wirklich gut ankam. Es geht um einen Super-Soldaten im Nanosuite. Optisch eine Wucht, technisch wohl auch ganz nett. Aber dann das lieblose dahinter: Die Story ist zum haareraufen.


    Crysis 1: Kampf auf einer vietnamesischen Insel gegen außerirdische Roboter-Wesen.
    Crysis 2: New York, neue Aliens (die aber die gleichen sein sollen, dennoch komplett anders aussehen), neue Story. Keines der offenen Enden von Teil 1 wurde aufgegriffen.
    Crysis 3: Wieder New York, ein Charakter aus Teil 1 taucht auf und stirbt, man bekommt dessen Anzug. Komischer Weise spricht man von da ab mit seiner Stimme und wird von anderen auch als er erkannt - obwohl beide Figuren nichtmal die gleiche Hautfarbe haben. Wieder optisch andere Aliens.


    Optisch und technisch beeindruckend, inhaltlich so flach wie ein Toastbrot. Kann man da nicht einfach mal einen gescheiten Autoren beschäftigen?



    2. Leere Versprechungen und schlechter Service


    Entwickler wie Ubisoft stellen Spiele immer herausragend vor und versprechen das Gelbe vom Ei. In Wirklichkeit stellt sich hinterher nahezu immer heraus, dass es eigentlich alles ist, was man schon kennt, und die viel beworbenen Features quasi nur der einzige Unterschied zum altbekannten sind. Darüber hinaus sind es meist so dermaßen simple Mechanismen, die optisch einfach nur hübsch verpackt werden. Dabei sind sie aber wieder so offensichtlich, dass es jegliche Faszination und Bezug zum Thema zerstört.


    - The Crew in der Werbung: Rennspiel-MMO, fahre mit Freunden gegen andere Crews in einer komplett befahrbaren Version der USA, die von anderen Spielern bevölkert wird.
    - The Crew in der Realität: Ein Solo-Rennspiel, bei dem in einem riesigen Areal bis zu 3 andere Menschen umherfahren. Interaktion = 0, das Spiel an sich ist mittelmäßig. PC-Gegner fahren immer 5km/h langsamer als man selbst. Das führt dazu, dass selbst ein VW-Käfer einem getunten Porsche am Ar*** hängt, wenn sie in einem Rennen aufeinandertreffen. Gummiband-Mechanik nennt man das. Das macht ebenfalls das Spiel kaputt.


    - Elite:Dangerous in der Werbung: Eine gesamte Galaxie zum Reisen, Millionen Sterne, Milliarden Planeten, alle Spieler auf einem Server, unendliche Handlungsmöglichkeiten
    - Elite:Dangerous in der Realität: Eine gesamte Galaxie zum Reisen = man trifft keine Menschenseele. Millionen Sterne leuchten alle gleich, Milliarden Planeten sind alle nicht begehbar (bis auf mittlerweile Monde und Asteroiden). Die Reise von Planet zu Planet dauert eine Ewigkeit, weil sie aus einer nicht endenden Beschleunigungs- bzw. Abbremsphase besteht und die "unendlichen Handlungsmöglichkeiten" bestehen in der Praxis einzig und allein aus Rumfliegen im Slipspace, bis irgendwann eine "unidentifizierte Signalquelle" erscheint. Dort tritt man dann aus dem Slipspace aus (dauert locker 5-10 Minuten) und gelangt in einen Mini-Level. Dort zerstört man ein Schiff, stirbt bei dem Versuch oder sammelt irgendwas ein - das wars.


    - Rainbow Six Siege bei Release: Der perfekte Teamshooter! Spaß, Anspruch, Realismus, wirklich gut!
    - Rainbox Six Siege nach dem 1. Patch: Verbindungsabbrüche noch und nöcher, keine Partie (besteht aus 5 Runden) konnte zu Ende gespielt werden. Das Spiel wurde unspielbar. Reaktion von Ubisoft? Mehrere Monate lang rein garnichts.


    - The Division in der Werbung: Eine komplette Stadt (wieder New York) zu begehen und entdecken.
    - The Division in der Realität: Eine komplette Stadt mit begehbaren Straßen. Begehbare Häuser - gefühlt 20 in ganz New York - erkennt man schon meilenweit an den transparenden Fenstern - die der nicht begehbaren Häuser sind nämlich einfach nur schwarz. Keine Abwechslung, der erste Spieler hatte das Maximallevel nach guten 17 Stunden oder so erreicht. Kein Nachschub an Content, kein Endgame. Dafür Cheater, Programmierfehler an jeder Ecke, etc.


    In der Tat passiert es heutzutage immer öfter, dass man fehlerhafte Spiele bekommt und diese Fehler teilweise nicht wirklich ausgemerzt werden. Anscheinend ist ein 80% fertiges Spiel heute schon verkaufsfähig. Besonders bei Ubisoft fällt das mittlerweile immer mehr auf. Die Spiele sehen bombastisch aus, sind in der Praxis dann mittelmäßig und fehlerhaft, werden aber auch nicht mehr sinnvoll gepflegt.



    3. Free2Play


    Wer es nicht kennt: Es bedeutet soviel wie "kostenlos herunterladen und spielen". Der Unterschied zu einer Demo ist, dass man das Spiel komplett umsonst bekommt, nicht nur einen kleinen Teil davon. Allerdings kann man dann Elemente im Spiel für echtes Geld kaufen.


    Das hat 2 Vorteile: 1. kommen so viel mehr Spieler in den Genuss, als würde man das Spiel für 50€ verkaufen. 2. verdient man, wenn das Spiel ein Hit wird, pro Kopf langfristig bestimmt mehr als 50€.


    Es zeigt also: Ich bekomme erstmal eine größere Spielerschaft und verdiene im Idealfall auch noch mehr daran. Das geht aber soweit, dass mittlerweile selbst Buy2Play-Titel, die man für 50-60€ kauft, auch solche Inhalte zum Kauf anbieten. (Beispiel Evolve: 3 Monster bei Kauf für 55€ enthalten. Ein 4. Monster ingame für 9e zukaufbar...) Da hört es dann für mich auf! Obendrein steht das System dann in der Kritik, wenn man sich Booster, Spielzeit oder sonstige echte Vorteile kaufen kann, denn dann wird es zum Pay2Win - wer mehr Geld reinschießt, wird automatisch besser als die anderen. Unerträglich!


    Ein positives Beispiel dafür ist mal wieder Riot Games (die von Mechs vs. Minions). Denn obwohl League of Legends ein Free2Play-Titel ist, kann man dort allenfalls kosmetische Veränderungen kaufen, die spielerisch nicht relevant sind. Man kann also das gesamte Spiel von vorn bis hinten über Jahre hinweg kostenlos spielen. Riot versucht nur so guten Content zu entwickeln (durch Skins, die zu Stories passen, Animationsfilme, CosPlay, Berichterstattung, etc.), dass man die Inhalte freiwillig kauft - und sind damit so erfolgreich wie niemand sonst.



    4. Mainstream = Leicht


    Ein perfektes Beispiel dafür ist World of Warcraft. Gab es in den ersten Jahren noch verschiedene Klassen, die jeweils in 3 Richtungen spezialisiert werden konnten, über eigene Ausrüstung, einen Skill-Baum, etc. wurde es mittlerweile extremst vereinfacht. In der Praxis am Beispiel eines Heiler-Druiden:


    Damals: Man konnte sog. HOTs (Heal over time, ein Heilzauber, der über einen längeren Zeitraum heilt) auf jedes Teammitglied wirken, wobei dieser pro Kopf auch nur 3x stapelbar war. Wieder andere Zauber haben darauf aufgebaut bzw. diese Wirkung unterbrochen. Dabei musste man aufpassen nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und die richtige Reihenfolge der Situation anzupassen. Ein wirklich schweißtreibender Job.


    Heute: Es gibt nur noch einen HOT, der stapelbar ist - also nur noch auf den Tank. Und wenn man mal verpassen sollte, diesen auf 3 Stacks zu halten, gibt er nun auch noch eine 1x-Heilung, wenn er ausläuft. Das wars. Das Spiel ist so einfach geworden, dass man ganze Instanzen mit nur einer Hand spielen kann (kein Scherz). Kann man den Leuten heute nichts mehr zumuten?


    Star Wars Battlefront (quasi die StarWars-Variante von Battlefield) haben sie gar so weich gespült, dass selbst die am einfachsten gestrickten Spieler irgendwann keine Lust mehr hatten. Optik und Thema sind einfach nicht alles.


    Alles in allem bin ich sehr vorsichtig dabei geworden, welche Spiele ich für wirklich interessant halte. Titel von den großen (Ubisoft, EA, etc.) schaue ich mir erst nach Monaten nach Release an, was von dem Versprochenen überhaupt gehalten wurde.

  • Das Problem sind die astronmischen Produktionkosten eines AAA-Videospiels. Heutzutage gibt es anscheinend eine Erwartungshaltung der Konsumenten und Käufer, ein optisch und technisch und spielerisch perfektes Spiel auf einem Niveau zu erwerben, das nochmals besser und opulenter und spektakulärer als vergleichbare Vorgängertitel im selben Genre sind. Die Industrie befeuert das, bedient die erzeugte Nachfrage, liefert und setzt dabei vorwiegend auf den Massengeschmack, um eine möglichst hohe Stückzahl abzuverkaufen. Und es lohnt sich. Ein Call of Duty 6 (aus dem Jahr 2009) hat 50 Millionen Entwicklungskosten und in Summe 200 Millionen Gesamtkosten für Entwicklung, Vertrieb, Marketing und PR verursacht. Dem steht ein Umsatz von 550 Millionen US-Dollar gegenüber, also mal eben 350 Millionen bei einer Investition von 200 Millionen verdient. Wobei die Zahlen noch nicht einmal die Zweitverwertung, spätere Portierungen und den Umsatz durch Downloadinhalte berücksichtigt. Wird inzwischen also wesentlich mehr Gewinn sein.


    Die Videospielindustrie spielt da längst in Grössenordnungen der Filmindustrie mit. Kein Vergleich zu früher, als noch Einzelpersonen (C64-Zeitalter) oder kleine Teams (Atari ST / Amiga Zeitalter) ein Spiel entwickeln und vermarkten konnten. Heute braucht es riesige Teams mit unzähligen Spezialisten und eine Firma, die so eine Investition auch stemmen kann. Klar, dass bei solchen Summe auf Sicherheit gespielt wird. Warum Experimente wagen, kostenspielig eine neue Marke aufbauen, wenn die bestehenden Marken sich bestens verkaufen. Somit erleben wir eben fast nur noch Nachfolger von Nachfolgern.


    Wer innovative Spiele mag, der kauft nicht bei Mediamarkt & Co, sondern schaut eher auf den diversen Independent-Entwickler-Plattformen, auf der man dann für relativ kleines Geld ebenso kleine Spiele von kleinen Teams bekommen kann. Somit haben wir doch wieder die Auswahl. Es ist nur schwieriger geworden, die wirklichen Spieleperlen zu finden. Eben weil das Angebot so riesig geworden ist und die eigene verfügbare Spielzeit begrenzt. So brauche ich neben Witcher 3, an dem ich noch gefühlt ewig spielen werde, mir aber auch diese Zeit lasse, eigentlich keine anderen Videospiele mehr. Deshalb sind die aktuellen VR-Spielereien mit der HTC Vive dazu für mich auch eine prima Ergänzung. Denn für AAA-Spiele mit 100+ Stunden Openworld-Spielzeit in VR, hätte ich gar nicht ausreichend Freizeit.


    Mein Fazit: Wir haben aktuell mehr als genug Auswahl - an langweiligen, gehypten, Blendern und ebenso an faszinierenden Videospielen.

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  • Wer innovative Spiele mag, der kauft nicht bei Mediamarkt & Co, sondern schaut eher auf den diversen Independent-Entwickler-Plattformen, auf der man dann für relativ kleines Geld ebenso kleine Spiele von kleinen Teams bekommen kann.

    Genau so ist es! Die kann man meist ungesehen kaufen und haben oft ein gewisses Flair, das bei den AAA-Titeln oft fehlt. Da gibt es so tolle Beispiele...

    • Brothers - A Tale of 2 Sons: 2 Figuren - gleichzeitig - mit einem Controller. Tolle Story und Erfahrung, die ganz ohne Worte auskommt.
    • That Dragon, Cancer - eine Geschichte über den Krankheitsverlauf eines leukämiekranken Kindes - erstellt von den Eltern. Kein Spiel, aber wirklich mal eine Erfahrung!
    • Limbo - Jump'n'run in einer Traumwelt, ebenfalls ohne Worte erzählt (Gibt's gerade übrigens für 1,99€ im Angebot!)
    • Valiant Hearts - eine emotionale Geschichte im ersten Weltkrieg über 4 Menschen und einen Hund
    • This war of mine - kennt hier mittlerweile wohl jeder
    • Walkind Dead von Telltale - der Wahnsinn in Tüten! Das einzige Spiel, in dem ich satte 10 Minuten gehadert habe, ob ich eine Taste drücke oder nicht.


    Ich glaube, mittlerweile haben die Leute vergessen, dass es keine gute Grafik oder irgendwelche neuen technischen Features braucht, um ein gutes Spiel zu erstellen, sondern Inhalt. Genau wie bei Brettspielen. Leider aber erfährt man das nur beim Ausprobieren - es lässt sich schlecht bewerben. Ganz im Gegensatz zu Grafik.


    Interessanter Weise werde ich mich aber in 10 Jahren noch an Situationen aus diesen Titeln erinnern. Ob ich dagegen überhaupt noch den Namen von The Division erinnern kann, wage ich zu bezweifeln.

  • Es gibt hier ein schönes Video zum Beispiel von oben, Elite:Dangerous. Trailer und Spiel gegenübergestellt. Und nein, daran ist 0% Sarkasmus zu finden - ernsthaft.



    Das zeigt ganz schön, was aktuell in der Branche nicht stimmt. Da man die Spiele mittlerweile aber zu 90% digital kauft (Steam oder sonst wo) und nicht mehr auf DVD, kann man sie meist nicht zurückgeben bzw. weiterverkaufen. Letzteres ist einfach nicht möglich. D.h. egal ob der Spieler zufrieden ist oder nicht - es wird meist auf Geschmack zurückgeführt, wenn es nicht gerade ein schwerwiegender Bug ist. Das Geld ist ja schon da, wen interessieren da noch die unzufriedenen Kunden.


    Ein weiteres Beispiel, Elite:Dangerous sehr ähnlich, ist No man's sky. Angepriesen als ganze Galaxie zum Entdecken, generierte Planeten erforschen, neue Tierarten werden automatisch mit dem eigenen Namen als Entdecker markiert, etc. Multiplayer, alle Leute in einem Universum.



    Später stellt sich heraus: Die Planeten sind alle so gut wie leer, es gibt gar keinen Multiplayer und das einzige Ziel ist, zum Zentrum der Galaxie zu gelangen, nur um dann quasi in einer Art Zeitreise wieder... genau... von vorn anzufangen. Sehr einfallsreich! Und das schöne ist, dass sie nicht kurz vor dem Release gesagt haben, dass das Feature nicht enthalten sein wird - sie haben es einfach gar nicht gesagt. D.h. die Leute kaufen ein Spiel, um es mit ihren Freunden zu spielen und merken dann erst, nachdem sie 60€ gezahlt haben, dass das garnicht möglich ist...

  • [...] Steam [...] nicht zurückgeben

    War da nicht was von Rückerstattung möglich, wenn < 14 Tage und < 2 h gespielt?

    Steams Rückerstattungsrichtlinien gelten für alle Spiele und Software-Anwendungen im Steam-Shop bei Käufen innerhalb von zwei Wochen nach dem Kaufdatum und bei einer Spielzeit von weniger als zwei Stunden.

    Ich hab’s zwar bis dato nicht probiert, aber sofern das reibungslos funktioniert, klingt das für mich durchaus fair.


    @topic: AAA-Titel interessieren mich nicht. Bei den Indies werde ich gelegentlich fündig. Ansonsten spiele ich halt das, was mir "damals" schon gefallen hat :)

  • Das Feature ist mir neu, danke :)


    Aber 2 Stunden sind ja auch... Das kommt doch nur in Frage, wenn man aus Versehen den Kaufbutton geklickt hat ;) Die meisten Spiele haben doch nach 2 Stunden gerade mal das Intro abgespielt.


    Beim Beispiel No Man's Sky ist es erst "herausgekommen", als jemand sich mit seinem Kollegen treffen wollte und beide quasi an der selben Stelle auf demselben Planeten standen - sich aber nicht gesehen haben. Bei einer Galaxie mit ein paar Millionen Planeten und zufälligem Startpunkt am Rand der Scheibe wäre es ein extrem unwahrscheinlicher Zufall, dass das unter 2 Stunden passiert - noch dazu dass es sich im Internet verbreitet und andere es lesen, die darauf Wert gelegt hätten.


    Das ist schlicht und einfach Abzocke.

  • Das gabs doch früher auch schon alles. Ich erinnere mich da an die gefälschten Screenshots von C&C3 oder wie toll der CPU Gegner sei mit Skriptbeispielen in den Previews.


    WoW war damals auch schon das einsteigerfreundlichste MMORPG.


    Ich habe selber nur nicht mal gemerkt, dass die E3 schon stattfindet. Früher habe ich die PKs noch viel live geschaut.

  • An C&C3 erinnere ich mich, diese geschönten Videos & Screenshots sieht man auch heutzutage noch oft. Ich glaube aber, das hat entwicklungstechnische Gründe. Wenn man 2 Jahre vor Release ein Video zeigen soll, dann kann das nicht final sein. Vielleicht ist es dann auch ein wenig aufgehübscht, weil der aktuelle Zustand wahrscheinlich zu viele Leute abschrecken würde - oder das alles ist auch nur wieder eine Ausrede um Interesse zu wecken ;)


    Was ich auch nicht OK finde, ist diese Plattform-Exklusivität. Gemeint ist damit, dass ein Spiel oder ein Feature auf eine bestimmte Konsole (eigentlich XBox oder Playstation) bzw. PC begrenzt wird. Wenn das am PC passiert, dann meist weil die Konsolen schlicht zu wenig Leistung bieten. Beispielsweise gibt es in BF3 und 4 auf dem PC 32 vs 32 Spieler, auf den Konsolen nur derer 16.


    Negative Beispiel dafür sind aber z.B. was Microsoft damals mit Halo gemacht hat. Nachdem auf der E3-2000 dieser Trailer herauskam...



    ...und für richtig Aufsehen gesorgt hat, hat Microsoft kurzerhand die Firma aufgekauft und das Spiel als Exklusivtitel für die neu erscheinende XBox genutzt - wer es spielen wollte, musste wohl oder übel eine Konsole kaufen. Damit verbunden ist dann, dass Konsolenspiele - besonders Shooter - auf Konsolen regelrecht zerstückelt werden, da man mit einem Gamepad gar nicht die Möglichkeiten/Präzision einer Maus haben kann.


    Ein weiteres komisches Beispiel ist, was das neue MotoGP 2017 machen wird. Wir haben über Jahre, angefangen mit MotoGP 1 (ca. 2002 müsste das gewesen sein) eine Online-Liga veranstaltet haben. Jetzt mit dem Jahrgang 2017 steigt der Entwickler in den eSport ein und bietet eine offizielle Liga - genau was wir seit Jahren machten und wollten - nur leider exklusiv für die PS4. Was soll sowas?!

  • An C&C3 erinnere ich mich, diese geschönten Videos & Screenshots sieht man auch heutzutage noch oft. Ich glaube aber, das hat entwicklungstechnische Gründe.

    Nennt sich "Target Rendering" und ist ein übliches Mittel, um schon zu Beginn der Entwicklung abzustecken und zu zeigen, wie das dann irgendwann mal fertige Spiel aussehen soll. Das ist dann so ein wenig "So-wünschen-wir-und-das" und hat in Details mehr oder weniger mit der erreichten Grafikqualität zu tun, die das Spiel dann bieten kann.


    Völlig legitim für interne Zwecke. Allerdings wurden und werden solche "Target Renderings" dann auch mal gerne von den PR-Abteilungen an die Presse weitergegeben (wenn man sonst nix zu zeigen hat) und da kann dann mal vergessen werden, diese Grafiken als "Target Renderings" zu bezeichnen. Ebenso kann diese Grafikeinordnung aber ebenso auch im Zuge des Copy & Paste Online-Journalismus verloren gehen, wenn solche Grafiken die Runde machen.


    Nintendo lebt von seiner Plattform-Exklusivität. Wer Mario & Zelda spielen will, der muss eine Nintendo-Hardware kaufen. Kann man als Kunde und Fan blöd finden, erlaubt aber ein Alleinstellungsmerkmal des Konsolenherstellers, weil am Ende des Tages sind Konsolen nur Abspielgeräte für Software. Als Kunde da einen "Anspruch" abzuleiten, sofern es denn überhaupt so gemeint war, finde ich interessant. Ebenso kann kein Softwarehersteller Rücksicht auf Fanprojekte nehmen, wenn die stattdessen für Ihr Spiel eine offizielle Liga mit Unterstützung des Konsolen-Herstellers platzieren können. Wenn Du Glück hast, darfst Du Dich eventuell unentgeldlich als Community-Supporter einbringen, sofern sich der Hersteller davon einen Vorteil verspricht. In dem Business geht es trotz des Herzblutes von einzelnen Beteiligten schlicht nur ums Geld und Gewinnerwartungen.

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  • Der Artikel ist naja, das Thema hier aber interessant. Ich finde das ist alles ziemliches meckern auf sehr hohem Niveau. Und die Aufregung darüber, auch wenn ich selber weder DLC noch die Ubisoft-Formel mag, sehr aufgebauscht.


    Der Markt war doch noch nie so groß! Ich erlebe heute gute Oldschool-Shooter wie Doom oder UT in HD und explosiver Geschwindigkeit. Wer früher Shooter gespielt hat, erlebt hier sein Fragfest! Ich kann mich in traumhaften Open World RPG wie Witcher 3 verlieren oder richtige oldschool Perlen wie Divinity Original Sin, Pillars of Eternity oder das großartige Torment: Tides of Numenera erleben. Ich habe gute Fun-Shooter die Skill erfordern, ab und an mal nen Ubisofttitel ist auch ok. Ich hatte 40 Stunden sehr gute Unterhaltung mit meinen Freunden in The Division. Oder auch in Destiny! Da zockt man viele Wochen, hat Spaß und am Ende mosern die Leute weil sie nicht unendlich viel Spaß erhalten? Was ist das für eine Erwartungshaltung? Das sind die gleichen Leute die auf Amazon behaupten Arler Erde ist nen Sickerflopp weil nach 100 Partien das Spiel ausgelutscht ist.


    Ja, viele Spiele haben ihr Schwachstellen. Aber die wenigsten sind richtiger murks! Und das bei einer beachtlichen Auswahl! Die meisten haben jedes Jahr aufs neue mehr gute Spiele als sie spielen können – und trotzdem ist alles schlecht?


    Selbst die HD-Remakes tun doch keinem weh! Manch einer hat ältere Perlen verpasst, wie wunderbar ist es das diese Spieler das nachholen können? Das schmälert doch niemanden die Auswahl!


    Dazu haben wir einen großen Independentbereich, der oft besser aussieht als er sich spielt, aber auch hier gibt es so viele Spiele, die gerade online mit ein paar Freunden abnormal viel Spaß machen.


    Dann haben wir noch die VR Komponente, die in den Kinderschuhen steckt, aber trotzdem für weitere Abwechslung sorgt. Farpoint, ein Shooter mit freier Bewegung und Plastikgun in der Hand - da wären vor 10 Jahren die Leute ausgerastet.


    Und zu WoW – ja, da waren die Klassen anspruchsvoller. Aber dafür musste man auch gefühlte 300 Stunden die gleiche Mobart farmen um irgendeine Rufstufe um 10% zu steigern. Mit Fulltime-Job und Familie, weiteren Hobbies, wäre das nicht mehr möglich! Das die Quests, die Story und Animationen um ein vielfaches besser geworden sind, wird dabei dann vergessen. Ich kann heute ein WoW noch gut spielen und fühle mich eigentlich besser unterhalten. Ein Classic WoW, mit T2 Schurke und Hardcore-PvP war geil, aber die Zeit ist vorbei und ganz sicher für heute nicht besser.


    Ein gutes Beispiel ist hier Wildstar, ein Spiel welches wirklich Hardcore war und so nah dran an Classic PvP wie es nur geht – eher schwerer. Das ist praktisch tot. Die MMOG-WoW Generation kann das heute nicht mehr leisten.


    Und weil ich gerade dabei bin, No Mans Sky, ich habe es gespielt. Und ja, man kann sich darüber aufregen. Die PR war nicht gut, aber auch da hatte ich für einige Stunden sehr großen Spaß! Das Spiel wurde mit Patches weiter aufgebohrt und ist nie so schlecht gewesen wie es die heutige Ragemode-Meute gemacht hat. Da wird nämlich gleich der Hammer rausgeholt und alles zerschlagen. Entweder ist etwas mega geil, meist für kurze Zeit, aber dann wird gleich zum nächsten Spiel gehetzt – oder es floppt von Anfang an weil "Angry Joe" auf Youtube seiner Wut freien lauf lässt.


    Es ist sicher nicht alles "awesome" – auch wenn das erwartet wird. Auch verkaufen sich die großen Spiele oft weiterhin wie geschnitten Brot, selbst wenn es der nächste Weihnachtsaufguss ist und auch ich würde mir hier und da etwas mehr Mut wünschen, aber vor allem vielleicht auch etwas mehr Objektivität von den Spielern. Die Videospielbranche ist so facettenreich, da muss eigentlich keiner motzen, vor allen nicht bei den Preisen. Und gefühlt motzt keine Community so viel wie die Videospieler.