Moin Moin.
Mich würde mal interessieren, wie ihr so an ein mehr oder weniger konfrontatives und diplomatisches Brettspiel rangeht.
Bei Spielen wie Star Wars: Rebellion und Ringkrieg sind die Rollen schon zu Spielbeginn klar verteilt und man muss sich nichts vorwerfen lassen, wenn man seinen Gegner attackiert.
Wie sieht es bei anderen Spielen aus? Twilight Imperium, Runewars, Elisabeth, usw. geben zwar den Rahmen vor, lassen einem dann aber doch eine relative Freiheit, was Bündnisse und Co. anbelangt. Was beeinflusst einen wie bei der anstehenden Partie? Ist ein Bündnis "nur" für den eigenen Vorteil da und man bricht es, sobald es für einen selbst nützlich erscheint? Oder Verhilft man dem anderen gar zum Sieg, immerhin braucht er Unterstützung und man ist nunmal verbündet? Ist da das "Erlebnis/die Geschichte des Spiels" wichtiger oder doch eher die eigenen Siegpunkte?
Ich fände es auch jetzt noch irgendwie "falsch" wem in den Rücken zu fallen, mit dem ich vorher stundenlang zusammengespielt/gearbeitet habe, nur um seinen Sieg zu verhindern. So habe ich auch mal bei TI3 eine Flotte angegriffen, die Mercatol Rex erreichen sollte, damit mein Bündnisparter es die nächste Runde nicht erobern kann. Die Flotte wurde abgefangen, mein Bündnispartner konnte die vorhandene Besatzung ohne Probleme beseitigen und hatte das Spiel gewonnen. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich auch noch eigene Chancen gehabt hätte, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an, jetzt komplett unthematisch ohne Not das Bündnis zu brechen.
Zu Beginn meiner Spielerkarriere habe ich mich penibelst an sämtliche Abmachungen gehalten, wenn ich einen NAP eingegangen bin, konnte sich mein Partner sicher sein, dass ich den Packt nicht brechen werde, ohne ihn vorher ordnungsgemäß aufzukündigen.
Für mich gehörte das irgendwie dazu, was mir persönlich aber eher nichts brachte, dafür meinen Sitznachbarn.
Bei immer den gleichen Mitspielern hat man so über die Zeit einen gewissen Erfahrungswert, wer nun wie zu seinen gegebenen Versprechungen steht. Ich persönlich finde es etwas schade, wenn ich genau weiß, mit wem es sich definitiv nicht lohnt, längerfristige Abmachungen zu treffen.
Zusätzlich habe ich mich anfangs auch noch von meiner "Rasse" ein wenig lenken lassen. Ehrenwerte Elfen halten sich vielleicht an mehr Absprachen und sind eher defensiv als alles vernichten-wollende Horden an Untoten.
Aber auch damit war ich irgendwie eher alleine, die meisten spielen doch einfach so vor sich hin (was man an unseren ersten exorbitant langen Partien TI3 auch gesehen hat).
Um das etwas aufzulockern, habe ich schon überlegt, ob ich nicht irgendwelche Karten zusammenstelle, die einem ein gewisses Verhalten vorgeben, ähnlich den Loyalitätskarten bei BSG. Man bekommt dann verdeckt eine Karte, die bestimmt, wie loyal man zu seinem Verbündeten steht oder auch nicht. Bisher dachte ich da an Abstufungen wie "Bedingungslos Loyal", "Loyal, solange es nicht dem eigenen Ziel widerspricht", usw. Allerdings bin ich selbst unsicher, ob das so gut ankommt, bzw. die Leute sich dann auch dran halten oder sich nicht zu sehr eingeschränkt fühlen.
Bei kurzen Spielen macht das natürlich auch keinen Sinn, aber bei tagesfüllenden Spielen eventuell schon und vor allem würde es ein paar Spieler weniger vorhersehbar machen.