SPIEL'17 Einfaches im kleinen Format: Majesty

  • Spätesten seit Pantheon und Marco Polo, um mal zwei Spiele der Neuzeit aufzuzählen, ist jede Neuheit aus dem Hause Hans im Glück für mich ein Pflichttermin. Schon alleine wegen der redaktionellen Arbeit, die dort weiterhin geleistet wird. Hut ab! Während ich die Erstgenannten dauerhaft und jederzeit spielen könnte, bin ich mit Dynasties und First Class nicht richtig warm geworden. Da reichte mir eine Erstpartie, um für mich persönlich zu wissen, dass mir andere Spiele besser gefallen. Jetzt also Majesty als Herbstneuheit 2017. Um es direkt zu sagen: Ich hatte ein grösseres Spiel erwartet. Nicht nur vom Schachtelformat, sondern auch vom Umfang und der Spielzeit. Die Werbeanzeigen haben mich da auf eine falsche Fährte geführt. Trotzdem oder gerade deshalb sehe ich Majesty in seinem Genre als spielenswert und kann es ebenso empfehlen.




    Dabei hätte mir ein Blick auf die angepeilte Spielzeit von nur 20 Minuten gereicht, um zu erkennen, dass wir hier eben kein neues Marco Polo vor uns liegen haben. Stattdessen hat der Autor Marc André die guten Elemente seines eigenen Splendor genommen, mit ein wenig Century gewürzt und ein gut zugängliches Familienspiel geschaffen. Vielspieler nennen das dann Absacker. Aus Splendor kennen wir die wertig-wuchtigen Chips, die hier Münzen sind. Aus Century kennen wir die Kartenauslage, bei der die Karten immer teurer werden, je weiter die vom Nachziehstapel entfernt liegen. Vielspieler kennen dieses Element hingegen schon weitaus länger, so seit Through the Ages und nicken deshalb wissend.


    Jeder hat zudem eine eigene Kartenauslage mit acht verschiedenen Gebäuden, die durch eben diese Personenkarte aus der Spielmitte aktiviert werden in ihren Eigenschaften. So gibt es Geld und neue Arbeiter, die man zum Kartenkauf benötigt und Angriffs- wie Verteidigungskarten. Wer sich nicht verteidigen kann, dessen am weitestens links liegenden Person wird verletzt und kommt ins Lazarett. Das ist nicht gut, aber jetzt auch nicht zu konfrontativ, da man per Hexe diese Person wieder heilen kann. Warum die Müllerin und dann der Brauer die vorderste Frontlinie bilden, weiss ich nicht, da uns das Spiel gekonnt am Herner Spielebus erklärt wurde. Das gab allerdings Raum für eigene Geschichten, um die arme Müllerin und machte für mich einen Teil der Guten-Laune-Atmosphäre aus, die Majesty mir bereitet hat.




    So sammeln wir 12 Runden lang Personenkarten unter unseren Gebäuden und versuchen so, möglichst viel Geld anzuhäufen und Mehrheitsboni am Spielende für ebenso möglichst viele Gebäudetypen im Mitspielervergleich zu erzielen. In rund einer halben Stunde ist dann auch die Erstpartie vorbei. Dabei spielte sich Majesty schlicht angenehm entspannt, auf wenige Regeln konzentriert und klar vom Ablauf und seinen spielerischen Möglichkeiten. Für mich das bessere Splendor, das bessere Century und das bessere Machi Koro, weil in dieser Gewichtsklasse ordne ich es in mein imaginäres Spieleregal ein. Wer hingegen eine grössere Herausforderung sucht, dreht entweder die Gebäudekarten auf die komplexere B-Seite oder ist schlicht nicht die angepeilte Zielgruppe. Mir gefällt Majesty. Kann ich mir gut im Rennen um das nächste Spiel des Jahres vorstellen. Sollte es überhaupt eine Empfehlung brauchen, meine hat es in seinem Genre.


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn () aus folgendem Grund: Mayesty schreibt sich übrigens Majesty ;-)

  • Ich hatte Majesty nur so "halb" auf meiner Liste. Mal anschauen. Wir haben dann doch am späten Nachmittag spontan einen freien Tisch bekommen, haben es uns erklären lassen (huch, 10 Minuten und man ist mit den Regeln durch!) und haben dann ein Spiel komplett durchgespielt. Bin ja sonst eher der Typ "Anspielen für die Mechanik" aber aufgrund der kurzen Spieldauer war das ja keinerlei Problem.


    Ich bin auch sehr positiv überrascht. Tolle Grafik, einfache Regeln, nette Seitenhiebe gegen die Mitspieler, interessanter Mechanismus. Ist für mich auch ein Kandidat für das Spiel des Jahres, leichtes, eingängiges Familienspiel.


    Ist aus meiner "Mal anschauen" Liste in meine "Weihnachtswunschliste" gewandert :)

    Brettspiele: Angebote & Schnäppchen schnell gefunden unter www.brettspiel-angebote.de

    Mit Merkliste, individuellen Preisbenachrichtigungen, Bestpreis-Berechnung und Gewinnspielen.

  • kann mich den Vorredner nur anschließen. Haben das Spiel heute Nachmittag 2 mal zu dritt gespielt. Nach kurzer Regelektüre gespielt und allen hat es gefallen. Tolles Material (Geld sind Pokerchips), schöne Grafik und schnell gespielt. Tolles Familienspiel :)