Eine der drei Messe-Neuheiten von Moaedeas Game Design. Ein auf die Essenz reduziertes Börsenspiel. thematisch eingebettet in die Tulpenblase im Goldenen Zeitalter der Niederlande.
Es gibt Tulpen in 3 Farben und 3 Wertigkeiten (A,B,C), deren Wert auf der Kurstabelle steigen und fallen kann. Zwei (B,C) der drei Wertigkeiten (A,B,C) sind zusätzlich noch von 1-3 indiziert, was bei einem Verkauf der Tulpen an den Markt keinen Unterschied macht, aber bei Verkauf an einen Sammler eine Rolle spielt (Der Markt verlangt also nur Tulpen der "Handelsklassen" A,B,C ohne weitere Unterscheidung, der Tulpensammler dagegen erwartet eine spezielle Zusammenstellung wie etwa B1-B2-B3 in einer Farbe).
Die Karten liegen in 3 Reihen aus: kommender Markt, aktueller Markt und letzte Verkäufe. Gesteuert wird das ganze über 11 Markt-Ereigniskarten. Eine davon wird blind in die Schachtel zurückgelegt, 2 weitere mit der Blasenkarte gemischt, der Rest kommt oben drauf. Damit liegt die Blasenkarte an 8., 9. oder 10. Stelle im Ereigniskarten-Stapel und wir spielen 7 bis 9 Runden, wobei die erste Runde nur eine halbe ist.
Jede Runde besteht aus 4 Phasen:
- Markt-Ereignis ausführen und nächstes Ereignis aufdecken
- Tulpen an den Markt oder direkt an Sammler verkaufen
- Tulpen reservieren und dann kaufen oder Ersteigern
- Kurse anpassen
Das Salz in der Suppe sind 3 Mechanismen:
- Der Erwerb von Tulpen läuft in 2 Teilphasen: reservieren und kaufen/ersteigern. Hat nur ein Spieler auf eine Tulpe geboten, so geht diese zum Marktpreis an den Spieler. Haben aber mehrere Spieler geboten, so findet zwischen diesen eine Versteigerung statt. Ersteigert einer der beteiligten Spieler die Tulpe dann über Marktpreis, so teilen sich alle bei der Versteigerung unterlegenen Spieler den über dem Marktpreis liegenden Anteil des Höchstgebotes untereinander auf. Ein klarer Anreiz für Preistreiber.
- Hat man eine Tulpe erworben, so kann man sie mit eigenem Geld bezahlen oder finanzieren. Hat man sie finanziert, liegt sie vor dem eigenen Sichtschirm. Das Geld und die bezahlten Tulpen liegen dahinter. Verkauft man eine finanzierte Tulpe an den Markt, so zieht man den Kredit vom Ertrag ab. Blöd nur wenn die Tulpe in der Zwischenzeit im Kurs gesunken ist: dann zahlt man drauf. (Ergänzung: Bei Verkäufen an einen Sammler muss man die Karte allerdings zuerst bezahlen.)
- In jeder Runde wird am Anfang ein Ereignis aufgedeckt und ausgeführt. Das sind irgendwelche Kursbewegungen (eine Farbe steigt, die niedrigste steigt, die höchste fällt, ....). Ist das gezogene Ereignis die Blase, so endet das Spiel sofort! Dadurch dass wir nicht genau wissen welche der letzten 3 Karten die Blase ist, muss man sich gut überlegen welche Risiken man am Ende noch eingeht. Geht man kein Risiko ein und die Blase kommt nicht, freuen sich die Mitbewerber. Geht man eines an und sie kommt ist auch nicht gut...
Das ganze spielte sich zu viert locker unter einer Stunde, geübte Runden werden sich Innerhalb von 30 Minuten in den Ruin spekulieren. Sehr schönes Spiel, bei dem man ins Risiko gehen muss um gewinnen zu können und auf der anderen Seite jederzeit verlieren kann. Die Ausstattung ist hierbei vorbildlich. Die Tulpenkarten sind sehr schön umgesetzt, die Pappteile liegen dem Spiel bereits ausgestanzt bei, das komplette Material passt wie angegossen in das tiefgezogene Inlay. Das Material wird dabei noch durch einen Plastikdeckel festgehalten so dass hochkant gelagert alles am Platz bleiben kann. Kein Spiel für Organizer-Anbieter. Die englische Regel ist kurz und knackig gehalten, im Netz gibt es ein hervorragendes Erklär-Video (mit anschließender Beispiel-Partie).
Für mich derzeit eine (knappe) 8/10
Edith: Korrektur und Zusatz von Helmut R. ergänzt.
Edith 2: Korrektur von PeterRustemeyer ergänzt