Spiele doch Kulturgut?

  • Wenn man Vereinsarbeit macht, um Anerkennung zu bekommen, ist man meines Erachtens in der Vereinsarbeit fehl am Platz.

    Es ging nicht mal um Anerkennung. Aber wenn man sich reinkniet und Freizeit opfert und dann ständig nur Gemoser, Besserwisser und Außenstehende, die einem sagen, wie scheiße man ist, bekommt, schwindet einfach der Bedarf seine Zeit zu investieren...

  • die nötige Schaffenshöhe und Originalität aberkennt

    Aberkennen ist die richtige Bezeichnung.

    Das NachSPIELEN eines vorgegebenen Theaterstücks weist höhere Schaffenshöhe und Originalität auf wie das Veröffentlichen einer Autoren-Inszenierung auf den Spielbrettern, die die Welt bedeuten. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils' ( schönste Inszenierung war ein gewandetes Catan-Turnier in einem Mittelalter-Hotel - mit improvisierten Aufführungen - was eben ein in Aussicht gestelltes 3D-Catan alles bewegen kann)

  • die nötige Schaffenshöhe und Originalität aberkennt

    Aberkennen ist die richtige Bezeichnung.

    Das NachSPIELEN eines vorgegebenen Theaterstücks weist höhere Schaffenshöhe und Originalität auf wie das Veröffentlichen einer Autoren-Inszenierung auf den Spielbrettern, die die Welt bedeuten. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils' ( schönste Inszenierung war ein gewandetes Catan-Turnier in einem Mittelalter-Hotel - mit improvisierten Aufführungen - was eben ein in Aussicht gestelltes 3D-Catan alles bewegen kann)

    Korrekt.
    Dabei wird der interpretatorischen Inszenierung Originalität zugewiesen.
    Das ein Theaterstück hingegen Kulturgut ist, finde ich unbestreitbar - und das Verfassen eines solchen sollte auch eine entsprechende Schaffenshöhe haben.
    Was das Aufführen von Theaterstücken jedoch als fördernswert (im gemeinnützigen Sinne) macht, ist, dass das eben jenes Kulturgut einer wie auch immer gestalteten Öffentlichkeit (oder Halb-Öffentlichkeit) zugänglich macht.

    Leider sind Spiele bisher nicht als Kulturgut anerkannt, weil die Argumentation Bestand hat, dass Spielanleitungen eben "Instruktions"-Charakter haben, also einfach nur Anleitungen sind. Die Kreativität dahinter - nämlich das kreieren spielenswerter Mechanismen-Verzahnungen - wird nicht anerkannt, und dem Ergebnis der "Werk"-Status aberkannt. Es gibt ja sogar das Argument, dass eine Spielanleitung nichts weiter sei als die logische Handlungsinstruktion zum gelieferten Spielmaterial, die sich jede andere Person auch von selbst herleiten könne, wenn sie nur das Material hätte und sich mit diesem entsprechend befasste. Sprich: Spielmaterial bedingt Spielablauf/mechanik/handlung in so großem Maße, dass eine Anleitung letztendlich nur dazu dient, es schneller zu verstehen. Also wie die Bedienungsanleitung bei einem Radiowecker...
    Und da dies so ist, ist auch das Bereitstellen solcher Spiele einer gleich wie gestalteten Öffentlichkeit eben kein Fördern von Kulturgut, und deshalb auch im gemeinnützigen Sinne nicht von Staatsseite aus fördernswert.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Wie haben es die E-Sportler denn hinbekommen, das Ganze als Kultur eingetragen zu kriegen?

    Es sind ja eher nicht die E-Sportler, sondern die Spieleindustrie an sich. Und die schafft viele kreative Arbeitsplätze (Designer, Konzeptkünstler, Musiker, etc.). Eine Branche, die ich als größer als die analogen Spieleschaffer einschätzen würde. Auch der Umsatz der Computerspiele-Industrie dürfte wohl ein nicht unerheblicher Faktor für diese Entscheidung gewesen sein, während Brettspiele (leider) eher eine Nische sind, wächst heutzutage jedes Kind mit Computer und Smartphone, und damit auch mit Online-Spielen auf.

  • nichts weiter sei als die logische Handlungsinstruktion zum gelieferten Spielmaterial

    Ach so - die ganzen eintreten Emotionen und zwischenmenschlichen Reaktionen im Spielverlauf - gezielt inszeniert von Spielautor und Redakteur - bilde ich mir also ein - na klar. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils (wurde noch nie vom Lesen und Anwenden einer Anleitung für einen Radiowecker beglückt)

  • Nur weil man kreativ oder wahlweise groß ist, wird man aber doch noch lange nicht als Kulturgut anerkannt. Da wirds ja Richtlinien geben (was wäre D ohne seine Richtlinien).


    Sollten die es also wirklich geschafft haben, das als Kulturgut eingetragen zu kriegen, müsste man sich doch eigentlich nur mal schlau machen, mit welcher Begründung? Größe allein kann's nicht sein, oder?


    Zitat

    Kulturgüter sind in der Regel von archäologischer, geschichtlicher, literarischer, künstlerischer oder wissenschaftlicher Bedeutung.

    Wikipedia


    Wenn das manuelle Spielen an sich, das jawohl weitaus älter (und im übrigen auch verbreiteter) ist, als das elektronische Spielen, so nicht als Kulturgut gilt, was denn dann? Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke Gesellschaftsspiele würden dieser Defintion weitaus näher kommen, als Videospiele.


    Wenns denn wichtig ist für die Vereinsbildung, wäre ich auch ausnahmsweise mal FÜR eine Anerkennung des Spiels als Kulturgut ;):whistling:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Warum also nicht das Gesellschaftsspiel kultivieren, wo es gerade da die "Bedürftigen" vermutlich eher erreicht?

    Warum nicht gemeinnützige Akteure wie soziokulturelle Zentren und Nachbarschaftsvereine stärker fördern und mit einer gemeinsamen Kampagne auch als Orte des Brettspiels stärken? Gemeinnützige Vereine können Geldspenden für Spiele und Spiele als Sachspenden annehmen und benötigen andere Unterstützung als steuervergünstigte Spiele.


    Warum betreiben SAZ und ein paar Verlage oder die SPIEL keine Kampagne zur Förderung von Spielen oder gründen eine Stiftung so wie die Stiftung Lesen? Nein, für die SAZ muss es unbedingt die umsatzsteuerliche Gleichstellung sein und Anerkennung als Kulturgut. Wahrscheinlich zielen sie auf das Bundesverdienstkreuz anstelle den Titel SdJ ab.

  • Ich hab mich über die Hintergründe nicht schlau gemacht, aber mit der Anerkennung als Kulturgut ist im Prinzip ein Rundumschlag getan:
    - Spielevereine können gemeinnützig werden (hilft der Spielelandschaft Deutschland)
    - Spiele würden urheberrechtlich relevant, bzw. es würde zumindest ein Beschäftigen mit dem Thema und ggf. ein Umdenken notwendig (hilft den Autoren)
    ...das sind nur zwei Sachen, die mir jetzt einfallen. Aber generell hängt an der Anerkennung als Kulturgut so viel dran, dass ein "Durchkriegen" einer solchen Sache eben mit einem Satz vieles verbessern oder gar Probleme ganz beseitigen würde...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Brett- und Kartenspiele haben die Kultur in Deutschland (und natürlich auch international) sehr geprägt und werden das auch in Zukunft tun. Auch wenn das offiziell nicht anerkannt ist: Spiele sind für mich klares Kulturgut, das es zu fördern und schützen gilt.

  • Re: Gemeinnützigkeit - Wie schaut es denn mit anderen möglichen Begründungen aus? Bildung vielleicht, wenn man das gut ausargumentiert. Hatte vor über 10 Jahren intensiv mit der Gründung eines gemeinnützigen Debattierclubs zu tun, und da gab es ein paar Finanzämter in Deutschland, die Gemeinnützigkeit via Kulturförderung gewährten und andere halt via Bildung. Konsistenz gab es da ortsübergreifend nicht.

  • Warum nicht gemeinnützige Akteure wie soziokulturelle Zentren und Nachbarschaftsvereine stärker fördern und mit einer gemeinsamen Kampagne auch als Orte des Brettspiels stärken? Gemeinnützige Vereine können Geldspenden für Spiele und Spiele als Sachspenden annehmen und benötigen andere Unterstützung als steuervergünstigte Spiele.

    hmm - keine Ahnung wie das in Berlin läuft. Bei uns kriegen solche engagierte Institutionen ganze Häuser von der Gemeinde nachgeworfen - sind die schlampig mit ihrem von der Gemeinde gestellten Budget umgegangen, stopft die Gemeinde ohne groß nachzufragen die Löcher. (Ich weiß nur von einigen Partys im besten Hotel des Orts, wo mal Konsequenzen folgten.) Da noch mehr Geld hinterher zu werfen, würde ich als verantwortungslos bezeichnen. 8-))

    Ich kenne keinen Spieltreff in der Region, der an einem Spielenotstand leidet. Probleme würden höchstens auftreten, wenn die Mitglieder nur den geilsten Scheiß spielen wollen, den andere dann zahlen sollen. Ich organisiere meine Gruppe seit zehn Jahren ohne ein Budget. Mein Problem ist einzig, einen Spiele-Überbestand von 500 Teilen möglichst effizient abzubauen.

    Warum also eine Geldvernichtung über die Gemeindeverwaltung und keine Erleichterung direkt bei den Geldbörsen, die es vielleicht am dringendsten nötig haben? Thema Wohlstandsschere

    Nein, für die SAZ muss es unbedingt die umsatzsteuerliche Gleichstellung sein und Anerkennung als Kulturgut. Wahrscheinlich zielen sie auf das Bundesverdienstkreuz anstelle den Titel SdJ ab.

    Ein weiterer Punkt ist, dass selbstständige Designer Ansprüche bei den Künstlerkassen gelten machen können. Es dürfte für die SAZ wohl legitim sein, dafür einzutreten. Dann bräuchten die Autoren auch nicht mehr diese technische Anleitungen verfassen.

    Liebe Grüße
    Nils (hat sich heute auf dem Treff von einem zwölfjährigen Jungen ein großes Spiel schenken lassen, das bei ihm daheim niemand mit ihm spielen will. Habe ihm Targi gezeigt, es mit ihm gespielt. Gefragt, ob es ihm gefällt und er es geschenkt haben möchte. Er hat's trotz Gefallen abgelehnt und meinte, auf dem Treff wäre es besser aufgehoben. DAS ist bitter.) :rolleyes:

  • Exkurs Gemeinnützigkeit:

    Wenn eine Organisation als gemeinnützig anerkannt wird genießt sie steuerliche Vorteile und darf auch Spendenquittungen ausstellen. Weiter gibt es verschiedene Fördertöpfe die nur gemeinnützigen Organisationen zustehen. Eine als gemeinnützig anerkannte Organisation kann sich also leichter finanzieren. Was als gemeinnützig anzuerkennen ist, regelt die Abgabenordnung im §52 Ganz wichtig ist aber die Selbstlosigkeit der Organisation.


    Die Förderung von Kunst und Kultur ist gemeinnützig. Den Begriff "Kulturgut" kennt die Abgabenordnung nicht. Die Förderung von Sport inklusive Schachsport ist gemeinnützig. Und die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Heimatpflege und Heimatkunde, Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe. Und noch weiteres.


    So. Ein Verein der nur Spiele spielen will, ist nicht gemeinnützig. Aber ein als gemeinnützig anerkannter Verein kann auch Spieleseminare durchführen, z.B. um Spiele anhand das WAF zu testen und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen zu fördern. Oder Spiele als Heimatpflege. Oder Spiele mit Lerninhalten als Berufsbildung. Oder oder oder.


    Die Entscheidung über die Gemeinnützigkeit obliegt den jeweiligen Finanzbehörden. Daher kommt es durchaus zu unterschiedlichen Entscheidungen. Willkommen im Föderalismus. Hat aber auch Charme.


    Zum Thread:

    Was soll wie gefördert werden? Nur weil Spiele billiger werden, werden dennoch nicht mehr Menschen spielen, bzw. die unter der Gemeinnützigkeit genannten Personenkreise. Zu Wählen ist umsonst, dennoch nehmen keine 100% teil. Es gibt wohl noch andere Gründe / Hindernisse und ähnlich ist es bei Spielen. Angebote zum Spielen, Ansprache, durchführende Personen, Orte u.ä. sind wichtig, damit Menschen teilnehmen können. Das was z.B. widow_s_cruse u.a. häufig mehr ehrenamtlich durchführen. Wenn es den Treffs an keinem Mangel an Spielen fehlt, warum sollen dann Normalverdiener wie ich weniger Geld für ein Spiel bezahlen, dessen Steueranteil dann für BAföG u.a. fehlt? Das will mir einfach nicht in den Kopf. Warum soll ein Spiel von GMT statt 70,-€ 66,80€ kosten und so dem Anliegen der Gemeinnützigkeit nützen?


    widow_s_cruse

    Künstlersozialkasse (KSK) ist ein ganz anderes Thema. Um einen Anspruch bei der KSK als Künstler geltend machen zu können / aufgenommen zu werden, muss man als selbständiger Künstler und Publizist anerkannt werden. Als Selbständiger ist man nicht gemeinnützig, d.h. die Forderung der Anerkennung der SAZ nach Ausweitung der Gemeinnützigkeit ist für die KSK unerheblich. Es geht wohl eher um die Frage, was ist künstlerische und publizistische Tätigkeit, aber das ist jetzt eine Vermutung und Du müsstest dies genau benennen, damit ich qualifiziert antworten kann.

  • Exkurs Gemeinnützigkeit:

    Wenn eine Organisation als gemeinnützig anerkannt wird genießt sie steuerliche Vorteile und darf auch Spendenquittungen ausstellen. Weiter gibt es verschiedene Fördertöpfe die nur gemeinnützigen Organisationen zustehen. Eine als gemeinnützig anerkannte Organisation kann sich also leichter finanzieren. Was als gemeinnützig anzuerkennen ist, regelt die Abgabenordnung im §52 Ganz wichtig ist aber die Selbstlosigkeit der Organisation.


    Die Förderung von Kunst und Kultur ist gemeinnützig. Den Begriff "Kulturgut" kennt die Abgabenordnung nicht. Die Förderung von Sport inklusive Schachsport ist gemeinnützig. Und die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Heimatpflege und Heimatkunde, Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe. Und noch weiteres.

    Absolut korrekt. Dem Gesetzgeber ist der Begriff "Kulturgut" bezüglich Gemeinnützigkeit erstmal egal.

    Allerdings ist es für den Gesetzgeber (bzw. die Behörden, denn die Entscheidung ist gewissermaßen individuell) kein haltbares Argument, ein als "Kulturgut" geltendes Gut NICHT im Sinne der Förderung von Kunst und Kultur hinsichtlich Gemeinnützigkeit zu betrachten. Kultur im Sinne der Abgabenordnung ist ja nicht nur auf Theater, Literatur und Musik beschränkt.

    Was hier etwas absurd ist, meines Erachtens nach, ist eben die Einordnung von Computerspielen als Kulturgut, die es Vereinen, die sich z.B. dem Bereitstellen einer Infrastruktur zugunsten des Computerspieles verschreiben, die Möglichkeit gibt, auf eben dieser Basis zu argumentieren, dasselbe aber nicht für Gesellschaftsspiele gilt. Auch und insbesondere im Hinblick auf Schach"Sport". Ganz absurd (in meinen Augen) wird es dann, wenn z.B. die Förderung von Skatclubs nicht als Brauchtumspflege (ein ebenfalls förderungsfähiges Gebiet) betrachtet wird.


    So. Ein Verein der nur Spiele spielen will, ist nicht gemeinnützig. Aber ein als gemeinnützig anerkannter Verein kann auch Spieleseminare durchführen, z.B. um Spiele anhand das WAF zu testen und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen zu fördern. Oder Spiele als Heimatpflege. Oder Spiele mit Lerninhalten als Berufsbildung. Oder oder oder.


    Die Entscheidung über die Gemeinnützigkeit obliegt den jeweiligen Finanzbehörden. Daher kommt es durchaus zu unterschiedlichen Entscheidungen. Willkommen im Föderalismus. Hat aber auch Charme.

    Das ist ebenfalls korrekt. Ein Verein, der "nur" Spiele spielen will, ist nicht gemeinnützig.
    Tatsächlich ist ein Verein, dessen Mitglieder einfach nur "einen Ort brauchen, um selbst zu spielen", meines Wissens nach ohnehin problematisch, was deutsches Vereinsrecht angeht (im Hinblick auf Mitglieder-Vorteile etc.), aber ich kann den Finger nicht drauflegen, und kann mich da auch täuschen...

    Wo ich das Problem sehe, und warum für mich eine Entscheidung zugunsten der Einstufung als "Kulturgut" hinsichtlich Gemeinnützigkeit wichtig ist, ist diese:
    Wenn ich einen Treff ins Leben rufen möchte, um anderen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zur Pflege sozialer Kontakte - mit dem Fokus auf gemeinsames Spielen - zu treffen, dann ist das als Verein möglich, klar. Nicht als gemeinnütziger Verein. Obwohl der Zweck eigentlich schon irgendwie der Allgemeinheit nützen soll. Der Schwerpunkt liegt nämlich dabei nicht darauf, dass "ich" spielen kann, sondern dass ich "mich" in den Dienst der Sache stelle, um "anderen" dies zu ermöglichen.
    Hier liegt dann aber eben auch die Crux. Eine Vereinigung, die das ermöglichen will, braucht
    - Vereinsmitglieder, die dazu bereit sind
    - Räumlichkeiten, wo das machbar ist
    - ein Spieleangebot, dass diese Möglichkeiten adäquat abdeckt

    Fangen wir mal hinten an.
    Meine Spiele"sammlung" von knapp 200 Spielen ist für einen solchen Treffpunkt denkbar ungeeignet. Nicht, weil ich etwa ein Problem damit hätte, das andere meine Spiele spielten, sondern weil ich nahezu keine Gateway-Spiele besitze. Und die wenigen, die ich habe, sind halt nicht die "bekannten". Noch dazu habe ich viele bekannte und gewissermaßen für ein solches Ansinnen "nötige" Spiele nicht. Wo also soll eine solche Sammlung herkommen?
    Kurzer Einschub - es geht mir überhaupt nicht darum, dass Finanzen aus der Landeskasse abgedeckt werden. Zumindest nicht primär.
    Spezieller heißt das: ich will nicht, dass ich für den Verein Spiele kaufe und dieser Einkauf vom Land abgedeckt wird. Das ist Quark. ABER: sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen. Dass ich beim Einkauf von Spielen auch noch Steuern sparen kann, ist vielleicht ein kleiner Bonus (okay, 19% ist nicht wenig, aber die Spiele kosten ja dennoch gut Geld), aber macht dann doch nicht sooo viel aus.

    Räumlichkeiten sind aber ein wesentlich größeres Problem. Und hier fangen dann wirklich die Dinge an, die wenig Spaß machen...
    Klar, einen Raum krieg ich schon irgendwie. Sobald ich eine Veranstaltung aber öffentlich mache, ist das mit Versicherung und Sicherheit so ne Sache. Da bin ich als Veranstalter schnell mit drin in der Haftung. Und schon wird es problematischer, einen Raum zu bekommen. Mit ein Grund, warum es für gemeinnützige Vereine deutlich einfacher ist, von der Stadt oder dem Land Räume genehmigt zu bekommen. Zwar muss man Versicherungsschutz als Veranstalter selbst immer noch tragen, aber hier hats dann einfach eine bessere Abdeckung. Plus - die Legitimität von gemeinnützigen Veranstaltern ist einfach wesentlich verlässlicher, hat es oft den Anschein. Und größer wird das Problem, wenn die Veranstaltung über einen einfachen "Treff" hinausgeht. Das alles lässt sich zwar mit Eintritts-Einnahmen abdecken, aber auch da ist eben die Versteuerung interessant. Wenn ich schon einen Dienst für die Gesellschaft biete (und sehe ich das Anbieten der Möglichkeit des Spieles), dann wäre es wirklich schön, wenn das auch gefördert werden könnte und mir bezüglich wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb (das sind solche Einnahmen nämlich, solange die Veranstaltung NICHT dem Zwecke der Gemeinnützigkeit des Vereines entspricht) nicht noch mehr Arbeit, Aufwand und Abzüge entgegen wehen.

    Was ich hier aber auch problematisch finde - es gibt nicht wenige von uns Spielenerds, die gar nicht so richtig einsehen, für die Möglichkeit, sich irgendwo zum Spielen zu treffen, Geld zu bezahlen. Das habe ich am eigenen Leib erfahren, als ich für einen hiesigen Spieletreff verantwortlich war. Diesem Spieletreff, der als eben genau so ein offener Treff galt, wie ich ihn mir vorstelle, wurde im Rahmen der Caritas bzw. in den Räumen der Caritas durchgeführt. Wie diese das deklarierten, ist mir nicht bekannt, ich denke aber, da dies nur eines von sehr sehr vielen Angeboten war, und die Caritas sich ja eben nicht dem Gesellschaftsspiel verschrieben hat, ist das überhaupt kein Problem, eine solche Gruppe zusätzlich unter einem gemeinnützigen Zweck zu führen. Worauf ich aber hinaus will, ist, dass ich während meiner "Amtszeit" eine kontinuierliche Spendenbox etablierte (auf die Idee eines anderen Besuchers hin, wenn ich ehrlich bin), um "der Caritas etwas dafür zurück zu geben, dass wir die Räume nutzen können". Denn, wie das oft der Fall ist, gerade an Wochentagen finden sich eher die Nerds an solchen Orten ein als andere Spieleinteressierte. Und entsprechend ist auch das Angebot - jeder bringt nur mit, was er selbst gerne spielen möchte.
    Naja, und das, was sich da in der (selbstverständlich freiwilligen) Spendenbox von Abend zu Abend ansammelte, war hinsichtlich der Anzahl der regelmäßigen Besucher schon recht kärglich. Zudem ist mir auch das Argument "warum sollte ich Geld dafür zahlen - dann treff ich mich lieber mit Freunden bei mir daheim, da kostet es gar nix" durchaus kein unbekannter Wegbegleiter gewesen, während dieser Zeit.
    Worauf ich mit diesem Exkurs hinaus will - einen Verein nur über Vereinsbeiträge und Eintritte zu finanzieren und damit ein vernünftiges Arsenal an Spielen zusammenzutragen und eine Räumlichkeit ggf. zu zahlen, kann dann sehr schwierig werden, wenn eben jene, die selbst viel spielen wollen, gar nicht dazu bereit sind, da auch Geld für zu zahlen...

    Naja, und der dritte Punkt ist, über das bereits Geschriebene hinaus, eigentlich kein Problem der Gemeinnützigkeit an sich, sondern der Ausrichtung des Vereines...


    Warum also nicht einen anderen Zweck suchen und Spiele "nur" als Transportmedium zur Ausübung von Tätigkeiten hinsichtlich des Zweckes nutzen (siehe "Spieletreff der Generationen")? Der Zweck eines Vereines, insbesondere eines gemeinnützigen, ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte. Und der wird auch gerne mal vom Finanzamt überprüft. Oder besser: kommt selten vor, KANN aber vorkommen, dass da jemand genau hinschaut. Und natürlich muss die Gemeinnützigkeit alle 5 Jahre bestätigt werden.
    Wenn dabei auffällt, dass der Zweck nur als "Alibi" dient, um Spiele anzubieten, oder gar selbst zu spielen (im Hinblick auf die Vereinsmitglieder), dann kann das ganz schnell dazu führen, dass die Beurteilung kommt, man würde nicht zweckgemäß arbeiten. Und ein Verein, der nicht zweckgemäß mit seinen Geldern arbeitet, macht sich steuerrechtlich strafbar. Da ist dann nicht nur schwupps die Gemeinnützigkeit weg, da kann das auch noch ganz andere, unschöne Folgen für den Vorstand haben (der ja auch mit seinem Privatvermögen haftet, sollte das Vereinsvermögen nicht ausreichen). Und für den Verein insgesamt erst recht. WENN ich mir also einen anderen Vereinszweck auf die Fahne schreibe, dann muss ich, first and foremost, auch diesem Zwecke nachkommen.
    Nun wollen wir aber eben keinen "Verein zum Jugendliche von der Straße holen" oder "Verein als generelle Begegnungsstätte für Jung und Alt" gründen, denn das hat neben dem Spieleangebot auch noch andere Implikationen und ggf. Verpflichtungen - wir wollen einen "Verein zur Verbreitung/Förderung des Gesellschaftsspiels" gründen, mit Hinblick darauf, Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich zum spielen zu treffen, Spiele kennenzulernen, letztendlich auch Vorträge zum Thema Gesellschaftsspiel zu ermöglichen, und was eben die Vereinsarbeit sonst noch hergibt (kommt ja auch auf die Mitgliederzahl und deren Engagement an). Das als "Bildungsangebot" zu verkaufen, ist eben auch schwierig, denn dann muss der Schwerpunkt eben auch darauf liegen. Letztendlich aber wollen wir z.B. nicht genötigt sein, uns (wenn wir beispielsweise nur zu fünft wären) allmonatlich einen Vortrag aus den Rippen zu leiern, nur um zu gewährleisten, dass der Verein das tut, was er "muss".

    Das ist jetzt natürlich viel persönliche Situation, aber vielleicht ist am Beispiel des Geschilderten klarer geworden, warum zumindest für uns, aber vielleicht auch generell, die Einschätzung von Spielen als Kulturgut (und damit mittelbar als fördernswertes Gut im Sinne der Gemeinnützigkeit, da in den Bereich "Kunst und Kultur" fallend) auch und gerade für die Verbreitung des Spieleangebotes im Rahmen des deutschen Vereinslebens interessant sein kann.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    3 Mal editiert, zuletzt von Dumon ()

  • Guten Morgen, :)

    Warum betreiben SAZ und ein paar Verlage oder die SPIEL keine Kampagne zur Förderung von Spielen oder gründen eine Stiftung so wie die Stiftung Lesen?

    Spielen macht Schule
    Wirf bitte mal einen Blick darauf, wer's fördert.

    Exkurs Gemeinnützigkeit:

    Danke für die Einführung ins Thema. Bitte jetzt nicht enttäuscht sein, dass ich bereits einen Schritt weiter bin. Ich weiß sogar gemeinnützige Vereine wieder aufzulösen. 8-))

    Das was z.B. widow_s_cruse u.a. häufig mehr ehrenamtlich durchführen.

    Ich bin der letzte, der große Erwartungen an Fördergelder hat. Einmal fragte ich den Bürgermeister um 100€ für eine Aktion in der Stadtbücherei - bat somit um eine Geste der Anerkennung. Er fragte, ob wir Schach spielen würden. Als ich ehrlich verneinte, erhielt ich eine Ablehnung des Gesuchs und die gewünschte Bekundung der Anerkennung. Solche Spielchen mag ich überhaupt nicht.
    Ich hole mir die notwendige Unterstützung aus der Wirtschaft. Und geschenkt gibt es da überhaupt nichts. Es wird immer auf eine Win-Win Situation geachtet.

    Das betrifft die Räumlichkeiten, die Spieleausstattung, selbst die Versicherung habe ich über meine eigene Betriebshaftpflicht abgedeckt. Es gibt also auch Alternativen zur Vereinsgründung.

    Das will mir einfach nicht in den Kopf. Warum soll ein Spiel von GMT statt 70,-€ 66,80€ kosten und so dem Anliegen der Gemeinnützigkeit nützen?

    Dass es vielen hier nicht in der Kopf will, dass WIR nur eine kleine Nischengruppe der Branche sind, ist mir auch bekannt. Nicht WIR generieren 450 Mio. Umsatz mit Gesellschaftsspielen - sondern das Volk ist es. In erster Linie um Kindern etwas sinnvolleres zu schenken wie vielleicht das neueste Smartphone. Und für viele von uns, die wir hier unsere Zeit im Forum verdaddelt, mag der Spielekauf auch keine Geldprobleme bereiten. Aber da draußen gibt es genug Leute, für die Spiele ein hoch besteuerter Luxusartikel sind. Denen würde ich schon gerne einen leichteren Zugang zum Stoff gewähren.

    Um einen Anspruch bei der KSK als Künstler geltend machen zu können / aufgenommen zu werden, muss man als selbständiger Künstler und Publizist anerkannt werden.

    Und genau an der Stelle drehen wir uns im Kreis. Die SAZ fordert die Anerkennung der Gesellschaftsspiele als Kulturgut, damit in Folge die Autoren zu Künstlern werden und der MwSt-Satz von 7% angewendet werden kann.

    Liebe Grüße
    Nils (fasst es nicht, dass der gesamte Jahres-Umsatz der Branche für den Kauf eines einzigen Kunstwerks aufgebracht werden kann.) =O

  • Wenn die Anerkennung als Kulturgut so schwierig ist, warum dann nicht als Religion versuchen - ist dann auch steuerbefreit.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Und genau an der Stelle drehen wir uns im Kreis. Die SAZ fordert die Anerkennung der Gesellschaftsspiele als Kulturgut, damit in Folge die Autoren zu Künstlern werden und der MwSt-Satz von 7% angewendet werden kann.

    Ich glaube (sicher zu wissen): Das eine hat mit dem anderen recht wenig zu tun. Eine Einstufung als künstlerische Tätigkeit ist nicht von der Frage der Mehrwertsteuerhöhe abhängig. Anders herum ist es richtig: Wer künstlerisch arbeitet, verkauft seine Leistung auf Basis urheberrechtlichen Schaffens - nicht aber zwingend seine daraus resultierenden Produkte - mit 7 %.


    Zum Thema KSK gibt es da noch ganz andere Baustellen. Selbst Grafikdesigner sind nicht alle drin/dürfen nicht alle rein, obwohl sie künstlerisch arbeiten und per Definition reingehören/rein müssten. Immerhin ist die KSK ja eine Pflichtversicherung für freischaffende Künstler und Publizisten.

    Die Frage be der KSK ist hierbei eher, was ene künstlerische Tätigkeit ist. Und die Antwort hat nichts mit einer Einstufung der übergeordneten Tätigkeit des Spielens als Kulturgut im Sinne einer Berechtigung zum mehrwertsteuerreduzierten verkauf Von Endprodukten zu tun, sondern allein mit der Frage nach einem urheberrechtlichen Schaffen. Es ist eben genau anders herum. Bei Spielen ist jedoch die Frage der urheberrechtlichen Schöpfungshöhe in der Rechtsprechung - für mich überraschenderweise - umstritten. Das liegt aber daran, dass es bisher häufig die Spielregeln - im Sinne der technsichen Produktanleitung - sind, auf deren Basis Entscheidungen gefällt werden.

    Soll heißen: Wer für die Anerkennung als Kulturgut kämpft, setzt bei der Fage der Mehrwertsteuerhöhe am falschen Ende an. Er muss für die Anerkennung einer urheberrechtlichen Schöpfungshöhe kämpfen. Und da sind beide "Forderer" sich in der Praxis fast schon spinnefeind. Immerhin sind es einige Spieleverlage, die genau das immer wieder bestreiten.

  • Hallo Michael,

    mir ist schon klar, dass wir in diesem Thread insgesamt drei Äckern bearbeiten, die nicht zwingend interagieren aber zumindest verknüpft sind. Es ist kaum möglich, alles in einem einzigen Satz schlussendlich zu klären. 8))

    Liebe Grüße
    Nils (der weit davon entfernt ist, von solchen Regelungen irgendwie zu partizipieren.)

  • Wenn die Anerkennung als Kulturgut so schwierig ist, warum dann nicht als Religion versuchen - ist dann auch steuerbefreit.

    Oh, das ist noch nicht durch?

    Hatte beim Forumslesen so oft den Eindruck, das wäre schon lange geschafft ...

    Der Eifer ist da. Der Wunsch blasphemische Abweichler auf den rechten Weg zurückzubringen ist übermächtig .........

    8-))

    Is' was dran.

    ... and all that Jazz !!!

  • sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen.

    Woher kennst du diese Praxis? Wäre mir nicht geläufig. Das Bayrische Spielearchiv ist ein gemeinnütziger Verein. Cyberian Erwarten/bekommen die Verlage Spendenquittungen für die bereit gestellten Muster?
    Ich meine, die Verlage überlassen kostenlosen Spiele, wenn eine gewisse Reichweite anvisiert wird. Ist das gewährleistet, sind diese Spiele auch nicht "geschenkt" und erfüllen einen Marketing-Zweck. Also Gratis-Spiele fürs dunkle Kämmerlein sollte es nicht geben.
    Wenn du über ein Budget verfügst, dann erwäge doch bitte zum nächsten örtlich Fachhändler zu gehen und decke dich dort ein. Damit leistest du deiner Gemeinde einen Gefallen. Es kann doch nicht erheblich sein, ob man für das Budget nun 15 oder 20 Exemplare heraus schlägst, wenn es um Arbeitsplätze in der Gemeinde geht. Wäre ich Bürgermeister, dann ... ;)

    Mit ein Grund, warum es für gemeinnützige Vereine deutlich einfacher ist, von der Stadt oder dem Land Räume genehmigt zu bekommen.

    Im Stadtzentrum von Aibling wurde ein sehr großes Bürgerhaus gebaut. Leider hat bei der Planung niemand an Vereinsräume gedacht. :cursing:  
    Ich nehme mit einer gemütlichen Cafeteria in einem Seniorenheim vorlieb. Die Miete vergüte ich mit meiner Zeit. Ich organisiere monatlich Treffen vom Kindergarten und den Heimbewohner zum Spielen. Eine meiner schönsten Veranstaltungen überhaupt. Das angenehme ist der Komfort der Räumlichkeiten und das kein Hausmeister um zehn Uhr "Feierabend" brüllt. 8-))

    einen Verein nur über Vereinsbeiträge und Eintritte zu finanzieren und damit ein vernünftiges Arsenal an Spielen zusammenzutragen und eine Räumlichkeit ggf. zu zahlen, kann dann sehr schwierig werden, wenn eben jene, die selbst viel spielen wollen, gar nicht dazu bereit sind, da auch Geld für zu zahlen...

    Wie gesagt mache ich es seit zehn Jahr ohne jedes Budget und das geht auch. Aber es gibt viele Konzepte. Die Interessengemeinschaft Spielekreise ist dir geläufig? Auch dort könnte man Erfahrungen austauschen. Die sind vielleicht mehr interessiert wie teilweise hier die Anwesenden.

    wir wollen einen "Verein zur Verbreitung/Förderung des Gesellschaftsspiels" gründen, mit Hinblick darauf, Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich zum spielen zu treffen, Spiele kennenzulernen, letztendlich auch Vorträge zum Thema Gesellschaftsspiel zu ermöglichen,

    Hmmm - ich habe auf dem Treff schon wiederholt "Autorenlesungen" durchgeführt - mit guter Akzeptanz. Also nicht nur Autor kommt und packt sein Spiel aus - sondern gerne mit einem Vortrag von ca. einer Stunde über die Entwicklung des aktuellen Titels.

    Liebe Grüße
    Nils

  • sobald ich Spendenquittungen ausstellen kann, ist es wesentlich einfacher, Verlage hinsichtlich Sachspenden anzufragen. Und Verlage, wie übrigens auch die meisten anderen Institutionen auch, stehen dem Ansinnen eines gemeinnützigen Vereines wesentlich wohlwollender gegenüber als dem von NICHT gemeinnützigen Vereinen.

    Woher kennst du diese Praxis? Wäre mir nicht geläufig.

    Nur bezüglich anderer Verlagsprodukte, tatsächlich hab ich mich mit Spieleverlagen dazu noch nicht auseinandergesetzt. Und eben bezüglich anderer Institutionen. In Mainz z.B. gibt es Räumlichkeiten, die gemeinnützigen Vereinen, sofern Kapazitäten da sind, umsonst zur Verfügung gestellt werden können. Auch anderes ist hier oft eher drin gewesen, wenn als "Gegenleistung" eine Spendenquittung möglich war. Das widerspricht in der Theorie ein wenig der Idee einer Spende, aber in der Praxis sieht das halt manchmal etwas anders aus...

    Was das Zusammentragen von Spielen angeht:
    1. Das Budget für das Erstehen von Spielen muss irgendwo her kommen. Oder die Spiele müssen eben gespendet werden.
    2. Die Spiele müssen irgendwo gelagert werden. Bei mir daheim geht das schonmal nicht.
    3. Die Spiele müssen transportiert werden, wenn sie nicht am Veranstaltungsort gelagert werden können. Je nach Umfang der Sammlung kann das von Aufwand bis unmöglich rangieren

    Um es anders zu sagen:
    Ich möchte mich gerne in den Dienst der Sache stellen, im gewissen Rahmen Spiele, das Spielen und im Zusammenhang damit stehende Dinge zu verbreiten bzw. das Thema interessierten Leuten näher bringen, oder ihnen das Spielen selbst ermöglichen. Möglichst ohne große Kosten, da Eintritt immer auch eine Selektion bedeutet.
    Im gewissen Rahmen aber bedeutet auch: ich will nicht mein persönliches Geld investieren, oder zumindest nur in einem geringen Rahmen, denn zum Einen hab ich davon nun nicht SO viel, und zum Anderen möchte ich schon meine Zeit investieren. Und das geht den anderen Interessenten vorort genauso.

    Was jeder investiert, und wie jeder Dinge aufzieht, das kann jeder individuell entscheiden. Voraussetzungen sind dann auch noch mit einzubeziehen, und die können je nach Ort sehr unterschiedlich ausfallen. Mainz z.B. hat kaum Räume, die "mal eben" vergeben werden können. Für kirchliche Räume muss man in der Kirche aktiv sein oder wenigstens die Kirche besuchen. Oder gute Beziehungen zu den Kirchenvertretern. Für andere öffentliche Räume ist häufig gerade das Vereins-"sein", und dann ganz besonders eben das Beiwort "gemeinnützig", dass da Türen öffnen und Mietgebühren mindern KANN. Hierzulande.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Gesellschaftsspiele als Kulturgut anerkannt zu bekommen, war auch ein Wunsch von uns. Denn wie im Buch "Homo Ludens" zutreffend geschrieben wird: "Ein grundlegendes Element unserer Kutur ist das Spiel. Der Mensch ist ein Spieler - und ohne seine Lust und Fähigkeit zum Spielen hätten sich ganze Bereiche seiner Kultur nicht entwickelt: Die Dichtung, das Recht, die Wissenschaft, die bildende Kunst die Philosophie und viele andere." Auch Max Kobbert beschreibt in seinem Buch "Kulturgut Spiel" zutreffend, warum das Spiel - und dem voran das Gesellschaftsspiel - in seinen Augen Kulturgut ist.
    Dies einmal anerkannt zu bekommen, fände ich mehr als erstrebenswert. Denn auch das reine "spielen" sehe ich als förderungswürdig. Es bringt Menschen zusammen und verbindet und es spielten ja bekanntlicherweise bereits die Römer (und Menschen weit davor).

    Allerdings ist dies, wie ihr schon festgestellt habt, noch nicht anerkannt und wahrscheinlich ein langer Weg, bis sich das einmal ändert. Wir haben das Spiel als Kulturgut sogar wieder aus der Satzung herausnehmen müssen, da wir die Gemeinnützgkeit sonst nicht erhalten hätten. Die Gemeinnützigkeit basiert nun rein auf der Jugend- und Altenhilfe, die wir in Form des offenen Treffpunktes und der Arbeit in und mit Einrichtungen umsetzen werden.
    Das wird sich jeder - der Gemeinnützigkeit anstrebt - anschauen müssen. Will man sich nur zum lockeren Spielen treffen, dann wird es wahrscheinlich - leider - sehr schwer werden. Möchte man durch das Spielen aber benachteiligte Gruppen fördern und zusammen bringen, dann hat man durchaus gute Chancen.