[2017] Lisboa - Vital Lacerda

  • Da ich es gelesen habe hier:

    Mit vengeful seid ihr zufrieden? Wie lange hat der Versand gedauert. Wollte da gerne was bestellen ;)

    Mit Vengeful war ich bei der Bestellung von Lisboa und Clank in Space sehr zufrieden. Hab Samstag Abend bestellt, wo auch in Dänemark ja versandtechnisch bis Montag nichts geht. Mittwoch Morgen kam das Paket an.

  • Da ich es gelesen habe hier:

    Mit vengeful seid ihr zufrieden? Wie lange hat der Versand gedauert. Wollte da gerne was bestellen ;)

    Mit Vengeful war ich bei der Bestellung von Lisboa und Clank in Space sehr zufrieden. Hab Samstag Abend bestellt, wo auch in Dänemark ja versandtechnisch bis Montag nichts geht. Mittwoch Morgen kam das Paket an.

    Danke. Hab dann mal bestellt ;)

  • Hatte eigentlich jemand von Euch Probleme mit sich biegenden Spieler Tableaus? So fantastisch ich das Spiel finde, mir kommt vor als hätten alle meine Spiele, die ich aus Essen mitgenommen habe dieses Problem...

    ...oftmals ein Problem der unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit.

    Gefühlt haben sich viele Meldungen dieser Art nach einiger Zeit im heimischen Ambiente von alleine erledigt.

    Sonst einfach mal eine zeitlang beschweren bzw. Gerade biegen (gaaanz vorsichtig natürlich)

  • In der Tat. Lisboa + Vinhos trafen im September so bei mir ein:




    Doppelwelle, nix konnte verrutschen, selbst das Paketband war von guter Qualität (ablösbar ohne Risse).

  • [Mod] ab hier kopiert aus Wochenthread 07.01.-13.01.2019 und teilweise auf Lisboa-relevanten Teil gekürzt -- MP


    2x #Lisboa - Weiterhin sehr gut, weiterhin schwiertig für Neulinge. Je öfter ich das Spiel spiele, desto mehr kommt für mich das Thema durch mit all seinen kleinen Referenzen. Recht unterschiedliche Partien, die gerade dadurch recht spannend waren. BGG: 9

    Aber kommt es dir nicht auch so vor, je öfter du das spielst, dass das Spiel im Grunde gar keine richtigen Strategien hat, sondern man eigentlich nur immer voll auf die 12 haut? Ich hab immer mehr den Eindruck, dass es hier gar keine unterschiedlichen Wege zum Ziel gibt. Man macht immer das gleiche und versucht dabei so viele Punkte wie möglich zu bekommen. Man kann sich nicht auf dies oder jenes konzentrieren. Man muss immer voll durch die Mitte. Das ist zumindest mein Eindruck. Wäre schön, wenn du ihn widerlegen könntest.

    Einmal editiert, zuletzt von MetalPirate ()

  • #Lisboa


    Wenn man unter "Strategie" versteht, dass man im Spiel fünfmal oder öfter Waren exportiert oder ähnliche punktebringende Sachen macht, dann gibt's das in Lisboa genauso wenig wie bei Vinhos oder anderen Lacerda-Spielen. Man hat insgesamt nur relativ wenige, aber dafür sehr komplexe Aktionen. Man macht alles ein bisschen und manches davon ein bisschen mehr -- und dann ist das Spiel auch schon zuende. Darin, was man 0-1 mal und was man 2-3 mal macht macht, liegt aber meiner Meinung nach sehr wohl eine strategische Komponente, selbst wenn es manchmal auch nur aus einem "ich stelle mich so auf, dass ich nochmal XYZ machen könnte" besteht. Ich verstehe jedoch, wenn jemand den strategischen Gehalt als weniger ausgeprägt als üblich empfindet.

  • 2x #Lisboa - Weiterhin sehr gut, weiterhin schwiertig für Neulinge. Je öfter ich das Spiel spiele, desto mehr kommt für mich das Thema durch mit all seinen kleinen Referenzen. Recht unterschiedliche Partien, die gerade dadurch recht spannend waren. BGG: 9

    Aber kommt es dir nicht auch so vor, je öfter du das spielst, dass das Spiel im Grunde gar keine richtigen Strategien hat, sondern man eigentlich nur immer voll auf die 12 haut? Ich hab immer mehr den Eindruck, dass es hier gar keine unterschiedlichen Wege zum Ziel gibt. Man macht immer das gleiche und versucht dabei so viele Punkte wie möglich zu bekommen. Man kann sich nicht auf dies oder jenes konzentrieren. Man muss immer voll durch die Mitte. Das ist zumindest mein Eindruck. Wäre schön, wenn du ihn widerlegen könntest.

    Du legst es Dir bei Lisboa ja eigentlich selbst zurecht. Am Anfang zu schauen, was an Kirchenplättchen liegt, kurz mal schauen, wie sich die Kosten der Bauplätze in der Stadt verteilen durch die Rubbles und was sich vielleicht in Kombination lohnen könnte. Ein Blick in die Starthand (Boni Wirtschaftskarten und offen liegende Karten) können da helfen. Viele Spieler gucken sich auch recht spät an, was an Erlassen liegt und kaum jemand macht früh eine solche Aktion. Je nachdem, wie früh man im Spiel seine Stellschrauben setzt, kann man schon schon deutlich eine Richtung einschlagen. Mit der Mehrheitenwertung bei den Geschäftstypen am Ende kann man gezielt einiges an Punkten machen und auch eine Schwenk auf eine ausbordende Schiffsstrategie habe ich schon gesehen, insbesondere, wenn sonst keiner mitzieht.


    Mit der Ausgangslage habe ich zu Beginn normalerweise einen ungefähren Plan für das erste Drittel des Spiels, der dann mit der 2./3. Erlasskarte/Kirchenplättchen/Wirtschaftskarte beim Epochenwechsel einen Rahmen für das letzte Dritte des Spiels gibt.

  • Du legst es Dir bei Lisboa ja eigentlich selbst zurecht. [...]

    kurz mal schauen [...]

    vielleicht lohnen könnte [...]

    Schwenk [...]

    einen ungefähren Plan [...]

    Yep. Genau deshalb könnte ein Hardcore-Stratege Lisboa als schwer fassbar empfinden. :)


    Dieses "Zurechtlegen von ungefähren Möglichkeiten" ist im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen eine deutlich weniger detaillierte ausgearbeitete Strategie. Auf den Spuren von Marco Polo geht manchmal strategisch in eine ähnliche Richtung, aber Lisboa setzt da nochmal eine Stufe drauf. Selbst mitten im Spiel sind diesbezüglich sogar noch deutliche Kurswechsel möglich, etwa wenn man Clergy Tiles (dauerhafte Boni) für Einfluss wegschmeißt und sich neue holt. Das heißt nicht, dass das oft passieren wird, aber ich habe sowas schon erfolgreich praktiziert.


    Eine strategische Ausrichtung ist bei Lisboa nie absolut exakt definiert, zumal die Mitspieler da auch immer noch ein Wörtchen mitreden, indem sie Einfluss auf die "Großwetterlage" nehmen, insbesondere durch den Treasury Marker. Gerade im 4er kann der sich deutlich ändern, bis man wieder dran ist. Ich verstehe schon, wie man dann den Eindruck gewinnen kann, dass Lisboa "gar keine richtigen Strategien" bieten würde.


    Aber ich sehe es anders. Erstens kann man grob abschätzen, was die Mitspieler tun könnten, um dann passend auf der Welle mit zu reiten und zweitens ist Lisboa eben ein Spiel, wo man auch einen Plan B braucht, und das ist hier kein taktischer Plan B, sondern sehr wohl ein strategischer Plan B, denn das meiste, was man tut, wirkt direkt oder indirekt auf irgendwelchen Endwertungen, seien es Mehrheitswertungen für Gebäude oder Dekrete oder Schiffe oder sonst irgendwas. Der gute Lisboa-Player hat diese Möglichkeiten von Anfang an im Kopf.

  • unittype001 und MetalPirate


    Bezüglich #Lisboa nochmal, da wir es heute gespielt haben.


    Eure Ausführungen sprechen für mich im Grunde genau das aus, was ich denke. Das klingt für mich eben nicht nach einem Spiel, dass strategisches Vorgehen belohnt. Bzw. Es gibt genau eine Strategie: So viel wie möglich zu bauen und diese Gebäude sinnvoll zu werten. Das ist für mich total ein "ab durch die Mitte und das so fest wie möglich".


    Wo sind da die Strategien? Kann ich auf Schiffe spielen? Das ist maximal eine Art das Geld für die Gebäude ranzuschaffen. Die paar Punkte, die dabei abfallen sind doch nix wert im Vergleich zu sinnvoll platzierten Gebäuden. Was brauche ich denen für die Belieferung von Schiffen? Waren! Wo kriege ich die her? Von ein paar Wirtschaftskarten und die ein oder andere Ware hier und dort über Karteneffekte. Aber der Hauptweg ist die Produktion. Wie kriege ich die hin? Da muss ich erstmal bauen... Also: Ab durch die Mitte und bauen um Produktion anzuschmeißen und dann kann ich mir wieder Geld besorgen...


    Nee, meine Freunde. Das sind keine Strategien. Das ist einfach "alles machen" und das so gut wie eben möglich. Ich kann hier keinen Fokus setzen. Es gibt nur den einen zentralen Weg an SP zu kommen. Gebäude und öffentliche Gebäude und die Mehrheitswertungen. Dazu am Ende am besten Dekret-Karten.


    Die Sache ist: Wer nicht auf diese 3 zentralen Pfeiler setzt, der macht keine Punkte. Oder zu wenig. Ich kann keinen sinnvollen Fokus auf Schiffe oder Klerus-Plättchen setzen. Da fallen doch gerade mal ein Zehntel der Punkte ab, die man für den Sieg braucht. Heute waren das 208 Punkte. Macht ihr ernsthaft mit zurückgegebenen Klerus-Plättchen mehr als 20 Punkte? Oder mit dem Verschiffen von Waren?


    Klar ist: Man muss in dem Spiel "das Grün lesen". Wie sind die Rubbles angeordnet? Hab ich auf eine Sorte der Rubbles einen Discount? Das alles sind aber keine tiefgreifenden Strategien. Alles, was ihr beschrieben habt sind in meinen Augen kleinere taktische Kniffe. Einen wirklichen Strategiewechsel kann es in dem Spiel gar nicht geben, denn es gibt nur eine Strategie.


    Bitte: Beweist mir das Gegenteil! Ich würde mich freuen!


    Das Spiel ist nämlich bisher für mich stinklangweilig, nachdem ich hinter die komplizierte Regelhürde gekommen bin. Die Regeln des Spiels sind verinnerlicht. Die hab ich drin ohne groß Nachschlagen zu müssen (außer für den ganzen, unfassbaren Detailkram). Jetzt könnte man mal versuchen die Tiefe zu entdecken. Aber dahinter entdecke ich einfach nichts mehr. Ich muss ganz ehrlich sagen: Ein "seelenloser" Euro auf Kennerniveau wie Crown of Emara verlangt von mir interessantere Entscheidungen und vor allem: Verschiedene strategische Ansätze. Oder ein mittelschwerer Euro wie Newton: Voll von interessanten, unterschiedlichen Strategien, die ich entdecken will!


    Bei Lisboa bin ich gerade nach mittlerweile 5 Partien nicht sicher, ob ich das nochmal spielen will, weil ich nichts finde, was mich reizt auszuprobieren. Gut. Nicht jedes Spiel muss mich 20 Partien fesseln...

  • Bitte: Beweist mir das Gegenteil!

    Ich wüßte nicht, wie das gelingen sollte. Du verstehst unter Strategie eben: "Ich wähle am Anfang des Spiels, welchen der grundverschiedenen Wege A, B, C oder D ich beschreiten möchte. Mehr als einen oder maximal zwei Wege zu beschreiten ist ineffizient und führt zur Niederlage." Das bietet Lisboa nicht. Muss es auch nicht. Wenn du lieber interaktionsarme Optimierübungen der beschriebenen Art spielst, ist das völlig in Ordnung.

  • #Lisboa

    Bitte: Beweist mir das Gegenteil!

    Ich wüßte nicht, wie das gelingen sollte. Du verstehst unter Strategie eben: "Ich wähle am Anfang des Spiels, welchen der grundverschiedenen Wege A, B, C oder D ich beschreiten möchte. Mehr als einen oder maximal zwei Wege zu beschreiten ist ineffizient und führt zur Niederlage." Das bietet Lisboa nicht. Muss es auch nicht. Wenn du lieber interaktionsarme Optimierübungen der beschriebenen Art spielst, ist das völlig in Ordnung.

    Mißverstehen sie mich richtig!!!


    Da wirfst du wieder ein paar Sachen durcheinander. Um eine Strategie wechseln zu können braucht es mehrere davon. Aber auch das gibt es nach meinem Empfinden bisher bei Lisboa nicht. Auch muss ich mich nicht zwangsweise festlegen auf eine Strategie. Ich wechsel in Spielen auch gern mal die Spielweise. Ich bin sogar gar kein allzugroßer Fan von reinen Strategie-Spielen, die taktische Entscheidungen oder einen Strategiewechsel nicht erlauben.


    Aus meiner Sicht muss ein Spiel sehr wohl Abwechslung bieten. Wenn es nur die eine Spielweise gibt, dann langweilt mich ein Spiel schnell. Das scheint mir bei Lisboa der Fall zu sein. Klar kann man immer wieder schauen wer das eine Spielziel am besten erfüllt. In einem komplexen System wie Lisboa kann ja auch das reizvoll sein. Es gibt ja genug Sachen zu tun. Das ist aber nicht so mein Ding.


    Auch spiele ich nicht unbedingt lieber interaktionsarme Optimierübungen. Ich mag Interaktion schon gern. Und es gibt auch Spiele mit einem Haufen Interaktion, die verschiedenste Wege zum Spielziel bieten. Ich hab nur diese beiden Spiele genannt, weil sie beide deutlich weniger komplex sind als Lisboa und trotzdem vielschichtiger um zu verdeutlichen, dass meiner bisherigen Erfahrung nach, sich hinter der Komplexität von Lisboa ein erstaunlich eindimensionales Spiel befindet.


    Für mich wieder so ein Anzeichen dafür, dass gute, vielschichtige Spiele eben nicht komplex sein müssen. Und sich so mancher Blender hinter der Komplexitätshürde versteckt...

  • Aus meiner Sicht muss ein Spiel sehr wohl Abwechslung bieten. Wenn es nur die eine Spielweise gibt, dann langweilt mich ein Spiel schnell. Das scheint mir bei Lisboa der Fall zu sein.

    Nach meiner Erfahrung gibt es bei #Lisboa sehr wohl unterschiedliche Spielweisen und auch bei "erstaunlich eindimenionales Spiel" kann ich dir überhaupt nicht zustimmen. Alleine schon die Komplexität der Endwertung mit so-und-sovielen Einzelwertungen, von diversen Mehrheitswertungen bis zu Wertungen vom Typ "X Siegpunkte für jedes Y", zeigt doch eigentlich schon, dass man auf ganz unterschiedliche Ziele hin spielen kann.


    Zustimmen würde ich dir allerdings dabei, dass z.B. vier Mehrheitswertungen für vier Gebäudetypen sich ziemlich ähnlich anfühlen und man im Spiel ziemlich sicher irgendwelche Geschäfte eröffnen muss. Daran geht kein Weg vorbei. (Bei öffentlichen Gebäuden würde ich das allerdings schon nicht mehr so unterschreiben!) Das Bauen-Müssen ist schließlich auch dem Thema geschuldet; Lissabon soll schließlich nach der verheerenden Naturkatastrophe wieder aufgebaut werden. Darum geht's in dem Spiel.


    Welche Art von Geschäften man baut (überhaupt baut bzw. bevorzugt baut), ist dann allerdings schon eine sehr wichtige Frage, die einen auch strategisch in ganz unterschiedliche Richtungen bringt, wegen der unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten der vier Ressourcen. Weil eins davon ein Joker ist und man auch auf alternativen Wegen an benötigte Ressourcen kommt (Karten-Ausspielbonus, Bau-Platzierungsbonus), kann man dabei durchaus auch mal eine oder zwei Gebäudekategorien weitgehend ignorieren. Stört auch nicht bei der Endwertung, insbesondere nicht in Vollbesetzung, wo man eh nicht in jeder Mehrheitswertung punkten kann.


    Das ist so ein Fall, wo dann die Frage ist, ob man "ich baue im wesentlichen Juweliere für die Joker-Ressourcen, damit bin ich flexibel, und fokussiere mich sonst auf öffentliche Gebäude für die Schuttwürfelchen" für eine andere Strategie hält als: "Ich baue erst Buchläden, um über Bücher die Produktion triggern zu können, und lege mit anderen Gebäudetypen dann nach. Die Mehrheitswertung für die öffentlichen Gebäude gebe ich kampflos ab, da sollen sich die anderen darum streiten. Dafür halte ich es mir offen, in der zweiten Spielhälfte auf eine Schiffsbau- und Exportstrategie umzuschwenken, wenn ich die passenden Karten/Plättchen dafür kriege." Auch die Möglichkeit, durch Gebäudebau ganz unterschiedliche Dauerboni freischalten zu können, spricht einerseits für die grundsätzliche Notwendigkeit von Gebäudebau, aber andererseits auch dafür, dass Gebäudebau dann in ganz verschiedene strategische Vorgehensweisen mündet.


    Lisboa lebt dabei für meinen Geschmack auch viel von der Spielerinteraktion. Es hat einige verkoppelte Untersysteme und jeder Zug ändert nicht nur die Situation in dem direkt betroffenen Untersystem, sondern über die Verkopplungen (Treasury Marker!) beeinflusst es auch diverse andere Untersysteme. Wer ein Schiff baut, baut eben nicht nur ein Schiff, welches am Ende Punkte bringt, sondern kann damit später leichter Einfluss erwerben, verbilligt damit für alle das Besuchen der Adligen, erhöht für alle die Kosten beim Bauen, stellt exportorientierten Spielern Transportkapazitäten zur Verfügung (bei deren Nutzung man selbst wieder Punkte holen kann) und noch ein paar indirekte Auswirkungen mehr. Diese Wechselwirkungen zu beherrschen, Entwicklungen vorher zu sehen, und die Mitspieler damit letztendlich auszumanövrieren, ist auch eine Kunst beim Lisboa-Spielen.


    Insofern: ja, es ist weniger strategisch geprägt als andere Spiele, da bin ich ganz bei dir! Man kann natürlich einen Schritt zurücktreten und das alles nur als "ich muss irgendwas bauen, meist von allem ein bisschen, und was ich wann baue, entscheide ich im Endeffekt spontan, wenn ich dran bin" wahrnehmen. Aber wer Lisboa überwiegend taktisch angeht, der kommt nicht nur gegen erfahrene Mitspieler auf keinen grünen Zweig mehr, sondern dem entgeht dann auch sehr viel von dem Reiz von Lisboa. Der Reiz liegt ganz wesentlich in den gegenseitigen Abhängigkeiten, so dass kleine Änderungen, in dem, was man tut -- etwa dreimal im Spiel produzieren statt einmal -- dann doch große Auswirkungen auf das "Große Ganze" haben. Aber es steht natürlich jedem frei, derart konstruierte Spiele nicht zu mögen. Vital Lacerda hat schon seine eigene Art, Spiele zu erstellen, und ich mag auch nicht alles von ihm. Zu den Top-10% meiner Spiele zuhause würde ich eigentlich nur Lisboa zählen. Vinhos Deluxe scheitert bei mir daran knapp, Kanban und The Gallerist deutlich, und CO2 wurde längst schon verkauft.

  • Interessante Diskussion, gerade weil ich derzeit beim Regelstudium bin. Zum Thema Strategie wollte ich nur mal einwerfen, dass doch die Erlasse in deren Besitz ich möglichst früh im Spiel kommen sollte, meine Strategie vorgeben und da es Dutzende davon gibt und man mehrere besitzen darf, sind unterschiedliche strategische Überlegungen doch möglich und in Kombination untereinander sicher ziemlich reizvoll.

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


    2 Mal editiert, zuletzt von cold25 ()

  • Zum Thema Strategie wollte ich nur mal einwerfen, dass doch die Erlasse in deren Besitz ich möglichst früh im Spiel kommen sollte, meine Strategie vorgeben und da es Dutzende davon gibt und man mehrere besitzen darf, sind unterschiedliche strategische Überlegungen doch möglich und in Kombination untereinander sicher ziemlich reizvoll.

    Joa... Lasse ich in Ansätzen gelten. Man kann sicher auf eine frühe Karte spielen und macht dann 10 Punkte damit. Das ist schon nicht schlecht. Allerdings sind die meisten Karten auf 5-6 Punkte maximal limitiert. Manche bringen eben auch nur 2-4 Punkte. Man weiß nie, was ausliegt und was man davon bekommt und auf eine Karte für 10 Punkte baue ich keine Strategie auf... Und schon gar nicht auf eine, die gerade mal 5 Punkte bringt.


    Im Grunde ist es bei diesen Karten eher so, dass du nimmst, was du kriegst. Es ist die Kirsche oben drauf.


    ____________________________________________________________________________________


    Eine Frage an die Lisboa-Cracks hier: Wie viele Punkte machen die Gewinner so im Schnitt?

  • Wie gesagt, Dekrete kann man schon früh gezielt nehmen, genauso wie dazu passende Clergy Tiles und Wirtschaftskartenboni. Bumms haste was, worauf Du spielen kannst. Und das Gunstprinzip möchte man oft nutzen können für Extraaktionen, ermöglicht so einiges. Ich habe mal in die Ergebnisse unserer Partien geschaut, wir sind (bis auf einen niedrigeren Ausreisser) meist irgendwo zwischen 125 bis 145 Punkten für den Sieger gelandet. Hängt aber von der Länge der Partie (und ggf. von der Spielerzahl) ab. Könnte mir vorstellen, dass man zu zweit woanders rauskommt.

    Einmal editiert, zuletzt von unittype001 ()

  • Die Punktzahl ist definitiv spielerzahlabhängig. Einer von zwei Triggern für Zwischen- bzw. Endwertung ist, das die Kartenstapel leer sind, und das passiert mit vier Spielern nach halb so vielen Runden wie zu zweit. Je mehr Runden man Zeit hat zu bauen, umso höher ist natürlich die Punktzahl. Die erste Triggerbedingung ist fest und ausrechenbar: maximale Rundenzahl pro Phase = 20 durch Spielerzahl.


    Außerdem ist die Endpunktzahl davon abhängig, ob ein Spieler das Spiel mit schnellem Sammeln von Schuttwürfelchen -- das ist ja die zweite Trigger-Bedingung -- beschleunigt oder ob sich jeder damit Zeit lässt. Diese zweite Bedingung ist verhaltensabhängig. Kann nach 5 Runden passieren oder nach 10.


    Das 2er-Spiel wird fast immer durch Schuttwürfel getriggert, das 4er durch leere Kartenstapel. Das wirkt sich schon etwas entgegen. Dennoch hat man im 2er im Schnitt so rund 4-4 Züge mehr im Spiel, vielleicht 14 statt 10, was natürlich höhere Punktzahlen mit sich bringt. Wenn man mich zwingen würde, Zahlen zu nennen, würde ich im 4er auch so 130 bis 150 Punkte für den Sieger sagen. Ich war auch schon mal über 150, aber da muss dann alles passen, auch dass die Mitspieler einem in die Hände spielen anstatt einen zu stören. Im 2er kann man auch problemlos über 200 kommen. Spielt jemand auf schnelles Würfelchen-Sammeln werden die Punktezahlen natürlich niedriger.

  • Ja, das würde passen. Ich hab vorgestern viel falsch gemacht und meiner Frau zu viele Sachen überlassen. Weshalb sie über 200 Punkte gemacht hat. Ich hab bisher noch nie gesehen, dass das Spiel über leere Kartenstapel beendet wurde. Immer über die Rubbles. Aber ich hab auch bisher immer zu zweit oder dritt gespielt. Unsere vorgestrige Runde hat allerdings verhältnismäßig lange gedauert. 4tes Set und 3 leere Kartenstapel hatten wir fast in einem Spielzug. Ich wollte es mal wissen, ob ich 5 Sets schaffe. Die Rubbles lagen paarweise schön zusammen.


    Wirtschaftskartenboni

    Meinst du damit die Boni, die man erhält, wenn man die Karte ins Depot schiebt? Oder die Wirtschaftsaktion?


    Bei letzterer Aktion finde ich es immer so, dass sie zu schwach sind. Besonders, wenn man dafür noch Geld bezahlen muss. Ich hatte das Klerusplättchen, wo ich die Wiertschaftsaktionen kostenlos machen durfte. Das war okay. Ansonsten versuche ich es immer zu vermeiden diese Karten zu spielen. Ja, die anderen können nicht folgen, aber ich kriege keine Staatsaktion dazu... Das ist wirklich doof.


    Ich spiele es vielleicht heute Abend nochmal. Mal schauen, ob die Gruppe Lust dazu hat das Spiel kennen zu lernen...

  • Wirtschaftskartenboni

    Meinst du damit die Boni, die man erhält, wenn man die Karte ins Depot schiebt? Oder die Wirtschaftsaktion?

    Ich meine die Boni im Depot. Wenn ich es beispielsweise schaffe, +4 Wert auf eine bestimmte Warensorte zu bekommen (Wirtschaftskarte im Depot + Clergy-Teil) und früh ein zweier/dreier Schiff ins Spiel kommt, spielt sich das Spiel mal gänzlich anders.

  • So, gestern Abend habe ich mal meine Lisboa Deluxe Ausgabe ausgepackt. Alter Schwede, ordentlich großes und schweres Paket. 8-)) Sieht soweit alles gut aus. Ich habe bei jedem Spieler allerdings 9 statt 8 Häuschen und Meeple, außerdem auch von den Markern für Feuer, Erdbeben, Tsunami jeweils eins zu viel. Stimmt die Anleitung da nicht oder sind die einfach überflüssig? Da ein Meeple keinen Kopf hat, müsste ich nicht reklamieren, wenn es eh nur 8 sein müssen...

    (Anleitung selbst habe ich noch nicht gelesen; insofern entschuldige ich mich, falls sich die Anzahl daraus auch ergibt. War gestern wirklich nur Auspöppeln und Material durchzählen)

  • Lohnt sich hier eigentlich die Deluxe Ausgabe aus spielmechanischer Sicht oder liefert die nur mehr Bling Bling?

    Es ist eine Menge „Bling Bling“ drin:


    Stenciled Scoring Discs, Cardinal Deluxe Meeple, Treasury Deluxe Token, Wooden Price Markers in 4 colors, Stenciled Influence Discs in 4 player colors, Deluxe Courtier Meeples in player colors, Deluxe Official Meeples in player colors, Screen Printed Rubble Cloth Bag, Screen Printed Rubble Cloth Bag.


    Decree display board, 12 start-up Karten und expanded player boards waren ursprünglich Stretchgoals, sind aber glaube auch in der Retail.


    Spielmechanisch ist von der Deluxe nur relevant: Public Building Randomizer Tokens und Store Randomizer Tokens

    Ich habe die Anleitung ja leider noch nicht gelesen, aber ich glaube, man kann damit das Spielbrett und damit die Ausgangslage zufällig gestalten und für Abwechslung sorgen.

  • Laut Anleitung nur 8 x 4 Häuser und Meeple, sowie 21 x 3 Rubble-Klötzchen.

    Wobei zu den 8 Beamten noch ein Höfling kommt, der etwas anders aussieht.

    Puma Und noch mal tiefer gegraben: da ist bei mir ein Zip-Tüttchen in der Packung named Spare parts, da ist jeweils ein Teil extra drin.

    2 Mal editiert, zuletzt von Phantom ()

  • Marcel P. Und noch mal tiefer gegraben: da ist bei mir ein Zip-Tüttchen in der Packung named Spare parts, da ist jeweils ein Teil extra drin.

    Oh, ok. Danke! :) Ich habe, wie immer, einfach alle Zipbeutel aufgemacht und auf dem Tisch ausgeschüttet und dann sortiert. Aber ich kann mich entsinnen, dass ein Beutel beschriftet war. Schön, dann hat halt ein Ersatzmann keinen Kopf, egal. :)

  • Schade. Mein erster Eindruck nach eingehendem Regelstudium und ersten Spielversuchen:

    Ich stoße hier echt an meine Grenzen, aber nur was das Solo-Spiel betrifft. Leider sind die Regeln für den Bot aus meiner Sicht so kompliziert, dass der Aufwand zum Spielspaß leider bisher in keinem Verhältnis steht. Dabei hat es wieder großen Spaß gemacht das Spiel zu erlernen.

    Ähnlich wie beim Galleristen fehlt mir jedoch momentan die Lust, jeden Schritt zu kontrollieren, den der Bot macht, zumal die eigenen Aktionen auch nicht von Pappe sind, vor allem, was die Aktionen der Geschäfte und öffentlichen Gebäude betrifft.


    Bei Teotihuacan war ich gewillt, hier sehr viel Zeit zu investieren, um sicherer zu werden. Ob das bei Lisboa auch der Fall sein wird, steht noch in den Sternen, dennoch habe ich vor dem Spieldesigner Hochachtung. Ein sehr durchdachtes komplexes Spiel, das mir aber persönlich an manchen Stellen leider etwas zu kompliziert ist.

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


  • cold25 :


    Ich muss sagen das Spiel ist gar nicht mal so komplex. Das kommt da eher drauf an wie deine Mitspieler sind. Vieles ist verwoben aber auch nur dann wenn du herum guckst wie du an Rohstoffe oder eben Geld oder Einfluss herankommst. Aber im Kern ist es recht gängig, nur eben an vielen Stellen muss man halt mit gucken.


    Eine mehr abstraktere Art und Weis aber mit mehr Interaktion bietet z.B. Madeira. Man hat auch viele Anlaufstellen aber man muss die Aktionen vorbereiten und dann hoffen das dir nicht jemand das Timing zerschießt.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Lisboa ist ein Sandbox-Spiel, bei dem man sich während des Spiels seine eigene Strategie anhand der Dekrete zusammenstellt. Das gefällt wirklich nicht jedem. Ähnlich wie Teotihuacan übrigens, bei dem es auch mehrere Möglichkeiten gibt, viele Punkte zu holen. (Anfangs dachte ich, wer am meisten baut, gewinnt, wurde da aber mittlerweile des Öfteren eines Besseren belehrt ...)

    Ich persönlich mag ja solche Spiele, bei denen man schauen kann, wohin das Spiel einen führt, und wie man sich dann die besten Punkte-Optionen daraus herleiten kann. Dadurch wird Lisboa für mich erheblich weniger langweilig als andere Spiele, die einem nur zwei, drei Wege lassen, von denen man sich für einen entscheiden muss ...

  • Ressless Wie oben schon erwähnt, ist mir das Spiel auch nur in Verbindung mit dem Bot zu komplex. In diesem Fall macht es mir keinen Spaß mich da durchzufitzen. Seine Aktionen in Verbund zu meinen Eigenen und dem Pile of Shame der hier noch rumliegt, lassen mich doch darüber nachdenken, es lieber gleich wieder loszuwerden, da ich merke, dass ich mit dem Spiel auf lange Sicht nicht glücklich werde, weil es auch in meiner Spielgruppe nicht ankommen wird :)

    Lacerda und ich, dass wird leider nix mehr. Es ist für mich wieder mal erstaunlich, wie Regelstudium und Spielerlebnis sich so komplett unterscheiden können. Beim Galleristen war das genauso. Beim lesen des Regelwerks war ich in beiden Fällen fasziniert, beim spielen eher gelangweilt. Keine Ahnung warum das so ist, denn bei anderen Titeln wie Teotihuacan hat sich das dann nicht bestätigt.

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


  • Ressless Wie oben schon erwähnt, ist mir das Spiel auch nur in Verbindung mit dem Bot zu komplex. In diesem Fall macht es mir keinen Spaß mich da durchzufitzen. Seine Aktionen in Verbund zu meinen Eigenen und dem Pile of Shame der hier noch rumliegt, lassen mich doch darüber nachdenken, es lieber gleich wieder loszuwerden, da ich merke, dass ich mit dem Spiel auf lange Sicht nicht glücklich werde, weil es auch in meiner Spielgruppe nicht ankommen wird :)

    Lacerda und ich, dass wird leider nix mehr. Es ist für mich wieder mal erstaunlich, wie Regelstudium und Spielerlebnis sich so komplett unterscheiden können. Beim Galleristen war das genauso. Beim lesen des Regelwerks war ich in beiden Fällen fasziniert, beim spielen eher gelangweilt. Keine Ahnung warum das so ist, denn bei anderen Titeln wie Teotihuacan hat sich das dann nicht bestätigt.

    Ich find das übrigens gar nicht so schlimm. Ich hab mich monatelang auf "Lewis & Clark" gefreut, weil ich die Mechaniken spannend fand und das Spiel ja durchaus gut weg kommt, und da war meine erste Partie definitiv meine letzte, das Spiel (und seine Mechaniken!) sind einfach überhaupt nicht meins und es war eines der unangenehmsten Spielerlebnisse die ich je hatte.

    Lacerda trifft immer wieder genau meinen Nerv, weil ich seine Verzahnungen liebe und die Tatsache, dass man mit jeder seiner wenigen Aktionen fünf Dinge tun müsste, davon drei Dinge möglich sind, von denen man sich für eine entscheiden muss.
    Escape Plan gehört schon jetzt zu meinen Top-Spielen 2019, und ich entdecke nach 5 Tabletopia-Partien immer noch neue Aspekte.

    Aber wie gesagt: Wenn einem etwas nicht gefällt, finde ich das gar nicht so schlimm, und der Markt bietet nun wirklich mehr als genügend Auswahl für jeden Geschmack. Und grade mit einem Spiel wie Lisboa macht man bei einem Weiterverkauf immer irgendjemanden glücklich. Zumindest zeitweilig. :D
    Aber Teotihuacan mag ich auch. :D

  • Ich fand Lisboa sehr gut ineinander verzahnt, auch Lacerdaesk thematisch schön fundiert. Als störend empfand ich eine gewisse Fisseligkeit in den Abläufen über die Unterschiedlichkeit in diesen.

    Zbsp die Abgrenzung der Effekte / Bedingungen bei den drei Oberen je nach Trigger wie man sich an die heranbegibt.


    Empfinde ich bei Brass ebenso, Ortskarte baue im Ort, Industriekarte baue Industrie ...aaaaaaber muss verbunden sein.

    Warum der Split? Ich mag es bei siwas lieber etwas stromlinienförmiger, die Zwists eines Spiels habe ich lieber auf anderen Ebenen.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Erstens: es gibt zwei Dutzend Orte, aber nur sechs Industrien. Also braucht die Industriekarte weitere Restriktionen, sonst wäre sie im Vergleich zu mächtig.


    Zweitens schafft die Netzwerk-Bedingung schöne spielerische Zwänge; man legt auch deshalb Verbindungen, damit man dort per Industriekarte weiterbauen kann.