[2017] Reworld

  • Da es zu #Reworld bislang noch kaum Meinungen in diesem Forum gibt, mache ich mal einen Thread hierzu auf.


    Worum geht es bei Reworld?

    Thematisch geht es um die Besiedlung eines neuen Planeten. Im Gegensatz zu z.B. Terraforming Mars handelt es sich bei Reworld jedoch im Kern um ein recht abstraktes Eurogame.

    Der Spielverlauf gliedert sich in zwei Phasen:

    • In der ersten Phase geht es ans „Kofferpacken“. Hierfür stehen fünf Koffer (Laderäume) zur Verfügung. Innerhalb von fünf Runden werden diese Koffer mit sog. Modulen befüllt. Zu Beginn jeder Runde werden hierzu 20 Modul-Plättchen ringförmig ausgelegt, und die Spieler erhalten eine gewisse Anzahl an Karten (abhängig von der Spielerzahl). Die Karten zeigen lediglich eine Zahl zwischen 1-5 an. Wer an der Reihe ist spielt eine Karte aus, nimmt sich ein Modul-Plättchen, legt es in einen seiner Koffer und platziert die ausgespielte Karte unterhalb des genommen Plättchens. Die ausgespielte Karte gibt dabei die Nummer des Koffers vor. Wer also eine 4 ausspielt, legt das Modul in Koffer Nummer 4.
      Zu Beginn einer Runde hat man noch die freie Auswahl der Kartenzahl. Wenn man sich jedoch für ein Modul-Plättchen entscheidet, welches benachbart zu einem schon genommenen Plättchen liegt, dann muss man die benachbart liegende Kartenzahl auswählen. Das ist recht tricky! Man kann dabei allerdings zwei beliebige Karten als Joker nutzen.
      Nach fünf Runden endet die „Kofferpack-Phase“. Es beginnt dann die zweite Phase des Spiels.
    • In der zweiten Phase werden die fünf Koffer nach und nach wieder ausgepackt. Jeder dieser Koffer wird dabei nach dem LiFo-Prinzip ausgepackt (Last in, First out). Also das Modul, welches man als letztes in einem der Koffer gepackt hat, muss man als erstes wieder auspacken. Genau dieses Prinzip bildet den Hauptreiz bei Reworld. Wer an der Reihe ist, wählt eines seiner Koffer aus und nutzt das ausgepackte Modul-Plättchen.

    Es gibt vier Arten von Modulen:

    • Buchstaben-Module A-E ("Terrabots"). Diese werden benötigt, um eine Stadt zu gründen. Zum Beispiel gründet man mit dem C-Modul die C-Stadt. Ohne Stadt kann man keine Plättchen legen!
    • Bau-Module. Diese haben eine bestimmt Farbe und werden in einer der (gegründete) Städte gelegt. In jeder Stadt können nur Bau-Module einer einzigen Farbe platziert werden. Aus diesem Grund benötigt man mehrere Städte.
    • Shuttles. Diese benötigt man, um Bau-Module zu transportieren. Ohne Shuttle kann man keine Bau-Module in seine Auslage platzieren. Jedes Shuttle kann zwei Bau-Module transportieren. Die Bau-Module kann man aus beliebige Koffer entnehmen. Auch hier muss man die LiFo-Regel beachten. Nach Benutzung wirft man das Shuttle ab (wird also verbraucht).
    • Satelliten. Diese lösen sofort eine Sonderwertung aus. Beispiel: 3 Punkte für jedes grüne Bau-Plättchen. Oder: 1 Punkt pro Buchstaben-Plättchen. Gewertet werden dabei nur die Plättchen, die zu diesem Zeitpunkt bereits ausgepackt sind! Nach der Wertung werden die Satelliten ebenfalls abgelegt.

    Während der Auspack-Phase werden weitere Sofort-Wertungen ausgelöst. Beispiel: Der erste Spieler, der seinen vierten Koffer komplett ausgepackt hat, bekommt 5 Punkte. Oder: der erste Spieler der 5 Satelliten gewertet hat, bekommt 5 Punkte. Insgesamt gibt es 14 dieser Wertungen.

    Am Ende des Spiels werden alle Städte in Form einer Mehrheitswertung gewertet. In der A-Stadt werden dabei die meisten Punkte vergeben. In der B-Stadt die zweitmeisten, usw.

    Es gibt noch eine Reihe weiterer Detail-Regeln, auf die ich hier nicht eingehe. Das Prinzip dieses Spiels sollte aber rübergekommen sein.


    Wie spielt sich das Spiel?

    Von Anfang an muss man das Spiel vom Ende her planen. Aus dem Bauch heraus zu spielen funktioniert bei Reworld definitiv nicht. Sowas muss man mögen.


    Beispiel Satelliten: Man sollte die Satelliten so in seine Koffer platzieren, dass in der Auspackphase möglichst alle zu wertenden Plättchen bereits ausgepackt sind. Also Satelliten in Koffer zu packen, in dem zu wertende Plättchen bereits liegen, ist wegen der LiFo-Regel wenig sinnvoll. Am besten, man packt möglichst "sortenreine" Koffer. Also alle Satelliten-Module in einen einzigen Koffer. Und keine anderen Plättchen. Dann kann man in der Auspackphase mit diesem Koffer warten, bis alle anderen Koffer bereits ausgepackt sind. Das Problem ist, solche sortenreine Koffer in der Einpack-Phase hinzukriegen. Um zum Beispiel alle Satelliten in einen einzigen Koffer zu platzieren, muss man die Satelliten alle mit der selben Kartenzahl nehmen. Wenn aber benachbart schon eine andere Zahl liegt, hat man ein Problem.


    Des weiteren sollte man genau beobachten, was die Mitspieler machen. Sammelt zum Beispiel jemand viele Bau-Plättchen einer einzigen Farbe, wird er diese vermutlich in der Auspackphase alle in seiner A-Stadt platzieren, um damit die Mehrheit in der A-Stadt zu sichern. Man muss dann entscheiden, ob man diesem Wettrennen mitmacht oder lieber auf andere Wertungen spielt.

    Oder: Wenn man beobachtet, dass die Mitspieler ihre Koffer gleichmäßig groß bepacken, dann macht es Sinn, selber zwei oder drei kleine Koffer zu packen, um damit jeweils die Sonderpunkte für das schnellste Auspacken zu kassieren.

    Man sieht also, das Spiel ist hoch interaktiv!


    Das erste Spiel sollte man als reine Kennenlern-Partie betrachten, in der man die Auswirkungen der Einpackphase auf die jeweiligen Wertungen erfährt. Erst dann kann man sinnvoll an das Spiel rangehen.


    Einen großen Unterschied macht es, ob man zu viert oder nur zu zweit spielt. Zu zweit sammelt man doppelt soviele Plättchen. Die Satelliten haben deshalb eine größere Bedeutung. Und man muss deutlich sorgfältiger planen. Zu zweit ist das Spiel knüppelhart!


    Taugt das Spiel was?

    Da man bei Reworld viel planen muss, ist das Spiel nur für diejenige geeignet, denen sowas Spass macht. Vom Charakter vergleichbare Spiele sind zum Beispiel Otys oder die Kolonisten, wo man ebenfalls viel planen muss (wobei letzteres in einer ganz anderen Komplexitätsliga liegt).

    Mir persönlich hat das Spiel ausgesprochen gut gefallen!

    Wertung: 8/10


  • Hört sich gut an!


    Der Kartenmechanismus in Phase 1 hört sich ein wenig an wie bei Asara, ebenfalls Kramer/Kiesling. Wo man mit einer gespielten Karte bestimmt, was die Mitspieler für Karten spielen müssen, allerding um einiges fordernder.


    Ich bin mir bei Reworld nicht so ganz sicher, was den Langzeit-Reiz angeht. Könnte mir vorstellen, dass der Spielreiz abnimmt, wenn man einmal herausbekommen hat, wie man sein Raumschiff optimal belädt.

    we are ugly but we have the music

  • Ich würde es gerne mal probieren. Kaufen aufgrund des Regelstudiums kommt nicht in Frage weil es mich da nicht überzeugt hat.

    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es nur ein Spiel überhaupt gibt, das in zwei verschiedene Phasen geteilt ist und das auch noch funktioniert: Galaxy Trucker. Ein Spiel, das mir nicht mal gefällt. Dennoch, Reworld reizt mich. Kramer/Kiesling machen meist Spiele, die mich nicht umhauen. Mit #HeavenandAle sowie #Riverboat hat zumindest Kiesling 2 aktuelle Spiele, die mir gut gefallen.

  • Könnte mir vorstellen, dass der Spielreiz abnimmt, wenn man einmal herausbekommen hat, wie man sein Raumschiff optimal belädt.

    Das sinnvolle Beladen hat man in der Tat recht schnell raus. Aber das optimale Beladen hängt stark von den Aktivitäten der Mitspieler ab. Hierzu muss man die Wertungen anvisieren, in denen man Punkte machen möchte. Und das Gelingen hängt eben von den lieben Mitspielern ab :).

    In meiner 2-Personen-Partie habe ich zum Beispiel die Städt-Wertungen völlig vernachlässigt. Bis auf eine Stadt habe ich sämtliche Städte-Wertungen verloren. Ich habe mich auf andere Wertungen spezialisiert. Und ich habe sehr viele Satelliten genommen. Ergebnis: Ich habe recht hoch gewonnen. Das Spiel wäre anders verlaufen, wenn ich in meinen Plänen gestört worden wäre... ;)

    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es nur ein Spiel überhaupt gibt, das in zwei verschiedene Phasen geteilt ist und das auch noch funktioniert: Galaxy Trucker. Ein Spiel, das mir nicht mal gefällt.

    Galaxy Trucker hat einen ganz anderen Charakter. Es ist zwar richtig, dass dieses Spiel ebenfalls in zwei Phasen geteilt ist. Aber Galaxy Trucker spielt sich völlig anders. Die zweite Phase hat einen recht chaotischen Verlauf. Seinen hohen Unterhaltungswert erhält es genau dadurch.

    Reworld wird dagegen im Prinzip bereits in der ersten Phase schon entschieden. Das Spiel spielt sich hauptsächlich in dieser Phase ab, auch von der Spieldauer. Die zweite Phase ist überwiegend eine reine Auswertungsphase, welche von den Aktivitäten der ersten Phase abhängt. Einen Glücksfaktor gibt es in der zweiten Phase nicht (gibt es zwar in der ersten Phase, ist dort aber äußerst gering).

  • Genau deswegen schrieb ich „kaum“, und nicht „keine“ ... ;)


    jaja.....der dezente Hinweis ist mir natürlich nicht entgangen :teach:




    Zitat von Capote

    Ich werde das Spiel nächstes mal zum Spieletreff mitnehmen :poker:!

    Guter Mann ...betrachte bitte schon mal einen Platz als belegt an :friends:

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Der Kartenmechanismus in Phase 1 hört sich ein wenig an wie bei Asara, ebenfalls Kramer/Kiesling.

    Das liegt daran, dass Reworld ursprünglich mal als Asara-Kartenspiel entwickelt und erst im Laufe der Jahre durch vielerlei Veränderungen zu dem wurde, was es heute ist. :)