Spiele abbrechen/aufgeben?

  • [Mod] aus Wenn der Geduldsfaden reisst: Was bringt euch auf die Palme?


    Züge zurücknehmen - gerne auch, wenn der nächste Spieler bereits seinen Zug begonnen hat und idealerweise mehrmals in einem Spiel.


    Oder auch: in der ersten Partie schon perfekt spielen zu wollen statt es als Lernpartie zu akzeptieren.


    Oder: nach 30 Minuten hinschmeissen, da man der Meinung ist keine Chance mehr zu haben.

    Das gilt aber nur bei einfachen, kurzen Spielen. Hier erwarte ich von jedem, dass er sich noch kurz kaputtwürfeln lässt oder wenigstens die Klappe hält, während die anderen den Sieger unter sich ausmachen.


    Bei Spielen, die recht lange, recht komplex und recht brachial sind, wäre ich da eher tolerant.

    Wenn jemand seine "Lernpartie" nach einer Stunde in den Sand gesetzt hat, es dauert aber noch 2-3 Stunden, dann finde ich es durchaus verständlich, wenn er sich auf seinem Stuhl nicht mehr wohlfühlt, und gerne abbrechen, neu anfangen, was anderes spielen oder nach Hause gehen will, auch wenn das bedeutet, dass die anderen Spieler dann um ihren Spaß gebracht werden.


    (Wir hatten das schonmal in einem anderen Thread, ich weiß nur nicht mehr, wo:

    Im Schach ist es üblich, eine Partie aufzugeben. Es ist klar, man hat verloren, warum noch 30 Züge lang aufs Unausweichliche zusteuern?

    Im Brettspiel scheint es üblich zu sein, dem Gewinner die "Genugtuung" zu geben, noch zwei Stunden lang rumzuoptimieren, während man selbst schon lange aufgegeben hat... warum eigentlich?)

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  • PeterRustemeyer, ich spiele seit über 30 Jahren "bewusst" Brettspiele und kann mit Gewißheit sagen, dass wir alle Partien abgebrochen haben, bei denen alle am Tisch derselben Meinung waren, welcher Spieler denn schon als Spieler fest stünde.


    Wenn ich aber umgekehrt einen Euro für jede Partie hätte, in der der spätere Gewinner während der Partie schon um Abbruch bat, da er chancenlos hinten läge, da könnte ich mir viele Spiele kaufen...

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  • PeterRustemeyer


    Mit dem Aufgeben war nach 2 Spielrunden Food Chain Magnate. Da war überhaupt nicht absehbar, ob der Spieler wirklich abgeschlagen ist. Trotzdem hat er hingeschmissen.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Mir sind relativ wenige (gute) Spiele bekannt, wo man sich nach einem Viertel oder Drittel der Spielzeit komplett aus dem Spiel geschossen haben kann und dann nur noch chancenlos zusehen und quasi nebenher spielen müsste. Gute Autoren und Redakteure versuchen sowas ja zu vermeiden und auch den Zurückliegenden noch interessante Entscheidungen und kleinere Erfolgserlebnisse zu bieten.


    Die Gefahr des kompletten Rausschießens besteht ja eigentlich nur bei nennenswerten Engine Building Elementen konzentriert auf das erste Spieldrittel. Wenn ein Spiel einem dann erlaubt, erstens die Ressourcen, die man eigentlich für sein Engine Building bräuchte, gegen Mitspieler zu verlieren (-> direkte Interaktion) oder sonstwie ohne dauerhaften Nutzen zu verballern (z.B. zum voreiligen Siegpunkte kaufen), und man sich zweitens gleichzeitig vom Nachschub an Ressourcen mehr oder weniger abschneiden kann, dann und nur dann besteht diese Gefahr. Dann kann man sich selbst beim Engine Building alles abwürgen, während bei den Mitspielern der Motor irgendwann fast von alleine brummt. Unter den mir bekannten guten Euro-Spielen geht höchstens Myrmes so ein bisschen in diese Richtung. Da muss man als Erklärer die Anfänger wirklich vor groben Fehlern bewahren.


    Weniger kritisch sind dagegen alle Spiele, bei denen man jederzeit Fehler machen kann bzw. oft auch machen wird. Da ist dann auch der frühe Fehler nicht mehr so kritisch; andere Mitspieler werden auch noch größere und kleinere Fehler machen. In diese Kategorie stecke ich z.B. die mir bekannten Splotter Spiele. Da verstehe ich, wenn man nach der Erklärung zwei oder drei Proberunden spielt und dann neu anfängt -- aber dann gilt's.


    Wer frühe Fehler macht, wird im allgemeinen zwar oft nicht mehr um den Sieg mitspielen, aber solange er noch ein interessantes Spiel vor sich hat (z.B. mit der realistischen Zielsetzung, nicht Letzter zu werden) würde ich von jedem Mitspieler erwarten, angefangene Spiele auch zuende zu spielen. Wobei sich das auf Spiele bezieht, die laut Schachtelangabe bei maximal drei Stunden Spielzeit liegen. Bei ewig dauernden Spielen der 4+ Stunden Kategorie hätte ich mehr Verständnis dafür, wenn einer irgendwann keine Lust mehr hat.

  • Naja, gerade die angesprochenen Splotters halte ich für exemplarisch. Da kann man sich wunderbar auch schon am Anfang derart ins Knie schießen, dass man nur dann noch eine Chance hat, den letzten Platz zu verlassen, wenn der Rest ebenfalls ein paar dicke Böcke schießt. (Gilt jedenfalls für Food Chain Magnate und Antiquity.)

    Ich halte es sogar für enorm wichtig, dass so etwas in einem guten Strategiespiel möglich ist. Denn wenn die Entscheidungen am Anfang eines Spieles nicht sonderlich wichtig wären und nur bedingt Relevanz für den weiteren Verlauf hätten, könnte man den Part auch kürzen oder gleich ganz streichen.


    Hat man sich selbst in eine miese Lage manövriert, sollte man meines Erachtens schon versuchen, sich am eigenen Schopfe auch wieder herauszuziehen. Wenn das gar nicht mehr geht, ist man halt eliminiert (18xx, Age of Steam etc.). Aber gerade in einer Lernrunde sollte man so lange durchhalten, dass der Zweck für alle Beteiligten erfüllt ist.


    Bei einem 2er halte ich Aufgaben für unerlässlich. Wenn einer nicht mehr mag, ergibt es wenig Sinn, das Spiel noch weiter zu führen. Es sei denn, man bedenkt Highscore-Jagden oder ähnlich Motive.

  • Antiquity kann nach dem Spielaufbau bzw. in der Mitte von Runde 1 schon vorbei sein...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Wir hatten in einer 4er Runde Seasons eine Situation, wo jemand eine Kombo hatte, bei der die anderen 3 Mitspieler jede Runde 8 Punkte verloren haben. Mich kostete das 56 Punkte. Wir waren uns alle einig, wer gewinnen würden. Es kam dann zu einer Diskussion ob wir diese Partie abbrechen sollen. Das wäre so ein Moment, wo das aus meiner Sicht völlig in Ordnung gewesen wäre, aber wir haben uns darauf geeinigt die Partie zu beenden. Letztendlich kommt es immer darauf an, dass man sich einigt. Ich finde es völlig daneben, wenn jemand das Spiel hinwirft und aussteigt.

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

    2 Mal editiert, zuletzt von velvre ()

  • Wenn jemand seine "Lernpartie" nach einer Stunde in den Sand gesetzt hat, es dauert aber noch 2-3 Stunden, dann finde ich es durchaus verständlich, wenn er sich auf seinem Stuhl nicht mehr wohlfühlt, und gerne abbrechen, neu anfangen, was anderes spielen oder nach Hause gehen will, auch wenn das bedeutet, dass die anderen Spieler dann um ihren Spaß gebracht werden.

    Wenn es wirklich eine Lernpartie ist, dann sollte das kein Problem sein, weil es allen Beteiligten bewusst ist. Bei uns wird eine echte Lernpartie selten wirklich bis zum bitteren Ende durchgespielt - Es sei denn alle haben ihren Spaß oder es ist wirklich notwendig.

    Dann fange ich doch lieber ein "echtes" Spiel an, in dem jeder Spieler von Anfang an die gleiche Ausgangslage hat. Klar ist jemand, der schon diverse Partien auf dem Buckel auch hier meistens noch im Vorteil aber das Niveau ist dann doch gleich viel ausgeglichener und das Spiel sollte theoretisch allen Beteiligten mehr Spaß machen.


    Jemand, der einfach nicht verlieren kann oder will und genau deswegen den Rest dem Rest der Spielern ihren Spaß nimmt hat durch die harte Schule zu gehen, oder er spielt das letzte mal mit. Ich für meinen Teil verliere lieber ein knappes und gutes Spiel als haushoch und einsam zu gewinnen.

  • Mir ist hier viel zu sehr von "gewinnen" die Rede. Es geht doch nicht nur ums Gewinnen. Ich probiere auch gerne mal bei Spielen exotischere Sachen aus, und, nun ja, das kann dann auch manchmal etwas in die Hose gehen. Aber dann versucht man eben rauszukriegen, was mit der Strategie halt noch geht. Es gibt doch nicht nur Platz 1. Man kann dann immer noch versuchen Zweiter zu werden. Oder Dritter. Oder zumindest nicht Letzter.


    Nicht mehr gewinnen zu können, ist für mich kein Abbruchgrund. Keine interessanten Spielentscheidungen mehr zu haben oder gar in Spielen mit viel direkter Interaktion von den Mitspielern nur noch auf die Fresse zu kriegen, DAS ist dann ein valider Grund für die Bitte um Abbruch -- der ich persönlich in einem solchen Falle dann auch immer zustimmen würde. Man hat nun mal am meisten Spaß am Spielen, wenn alle Beteiligten Spaß haben.

  • In meinen Partien wurde/wird immer nur dann aufgegeben, wenn alle der Meinung waren, daß die Partie keinen Sinn mehr macht.

    Wenn auch nur ein einziger weiterspielen wollte, dann wurde ganz selbstverständlich auch weitergespielt (das heißt, hinschmeißen gibt's bei uns nicht).


    Das hat absolut nichts damit zu tun, ob ein Mitspieler keine Chance mehr hat zu gewinnen, oder ob der Sieger der Partie womöglich schon (so gut wie) feststeht.

    Sieg oder Niederlage sind weit weniger wichtig als das Spielerlebnis.


    Das bedeutet in der Praxis, daß bei 2er-Spielen wie CoSims schon gelegentlich mal abgebrochen wird, wenn eine Partie mal stark in Schieflage geraten ist.

    Je mehr mitspielen, umso seltener kommt ein Spielabbruch vor.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Für mich (wie so oft) eine Frage der Verhältnismäßigkeit und der Häufigkeit.

    • Wie oft nimmt der Spieler das in Anspruch? Wenn ein Spieler der das sonst nie macht, ernsthaft sagen würde, dass er gar keine Lust mehr hat das Spiel weiter zu spielen, dann würde ich sehr viel eher zustimmen, wie bei jemandem, der jeden Abend beim ersten Frustmoment mit dem Gedanken an's Aufgeben spielt.
    • Wie groß ist die Schieflage im Spiel und v.a. wie viele Möglichkeiten hat der Spieler noch interessante Entscheidungen zu treffen? Wer in Risiko nur noch ein Land hat oder sich in Monopoly ohne Häuser bauen zu dürfen Runde für Runde an gegnerischen Hotels vorbei langsam in die Schulden schleppt, dem kann ich das Aufgeben nicht verübeln. Wer dagegen in BuBu 50 Punkte hinten ist, der kann zwar vllt. nicht mehr gewinnen, aber trotzdem noch sein Reich so gut es geht mit Plättchen vollpuzzeln.
    • Wie "selbstverschuldet" ist der Spieler in der misslichen Situation gelandet? Von jemandem der wissentlich hohe Risiken eingeht, erwarte ich sehr viel eher, dass er mit den Konsequenzen lebt, als mit einem Neuling, der seine Chancen nicht einordnen konnte.
    • Wie sehr würde es den anderen Spieler leidtun, die Partei aufgeben zu müssen? Wenn z.b. ein Spieler am gewinnen ist, der sonst nie gewinnt, dann würde es mir sehr viel schwerer fallen, die Partie abzubrechen, als wenn man einem der üblichen Verdächtigen einen Seriensieg nimmt. Andersherum fände ich es auch schlechten Stil des Seriensiegers, wenn dieser einen wegen ungünstigem Spielverlauf aufgeben möchte. Wie groß war die Freude, dieses Spiel auf den Tisch zu bringen?
    • Wie lang ist noch zu spielen? Ein Dreistundenspiel brauche ich nicht 15 Minuten vor dem Ende aufgeben.
    • Was ist die Alternative? Könnte man z.b. bei einem vorzeitigen Abbruch noch eine Partie (selbes oder anderes Spiel) spielen, für die sonst keine Zeit wäre?
  • In 2er-Partien habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn jemand die Brocken hinschmeißt, wenn er oder sie hoffnungslos und eindeutig abgeschlagen hinten liegt. Ich habe jahrzehntelang Schach gespielt, für mich ist das absolut normal. Schwieriger ist das natürlich bei mehr als zwei Beteiligten. Für mich steht der Spielspaß im Vordergrund und zwar der aller Mitspieler. Wenn sich jemand erkennbar quält, leidet auch meine Spielfreude darunter und ich würde nicht darauf bestehen, dass der- oder diejenige noch weitere drei Stunden ein totes Pferd reiten muss. Im Zweifel sind mir meine Spielpartner wichtiger als das Spiel. Ist für mich schließlich ein Freizeitvergnügen und keine Leistungsschau. Kommt natürlich auch ein wenig auf die Umstände an, MetalPirate und SpaceTrucker haben da ja schon ein paar richtige Hinweise gegeben.

  • Ich frag mich gerade, wie unausbalanciert ein Spiel sein muss (oder wie schlecht jemand spielen muss), dass man 2h seinem Tod zusehen kann. Schafft doch nur Monopoly mit Hausregeln?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich frag mich gerade, wie unausbalanciert ein Spiel sein muss (oder wie schlecht jemand spielen muss), dass man 2h seinem Tod zusehen kann. Schafft doch nur Monopoly mit Hausregeln?

    Och, das gibt's schon ab und zu mal, und dazu muss es gar nicht mal ein unbalanciertes und/oder sonstwie schlechtes Spiel sein.


    Unter den Euro-Spielen: Myrmes. Da ist's möglich, sich von der Ressourcenversorgung quasi abzuschneiden und sich so ziemlich extrem in eine Sackgasse zu spielen, aus der man nicht mehr vernünftig rauskommt. Ja, das ist dann schlecht gespielt, aber als Anfänger sieht man das evtl. erst, wenn's zu spät ist.


    Außerdem: alle Spiele, bei denen die Spieler selbst ein Stück weit für die Balance verantwortlich sind, und die dabei auf sichere Leitplanken verzichten. Das ist ein nennenswerter Anteil der Auktionsspiele und noch extremer kann's bei den Verhandlungsspielen werden. Da ist es oft problemlos möglich, dass der Anfänger vom erfahrenen Spieler schon in Runde 1 so über den Tisch gezogen wird, dass er nie wieder auf einen grünen Zweig kommt.


    In diesen Fällen kann eine gemischte Runde aus Anfängern und Experten nur zusammen mit Freunde spielen, wenn die Erfahrenen ein bisschen darauf achten, dass die Anfänger keinen groben Unsinn zusammenspielen.

  • Geil, hab ich auch mal ein "out of context" Thema bekommen. ;)


    ---


    Es gibt einen Haufen Spiele, in denen der "schwächere Spieler" sich in eine "Sackgasse" manövrieren kann:

    Worker Placements, in denen man den Zeitpunkt verpasst, sich zusätzliche Worker zu verschaffen, und die anderen rennen mit viel mehr Aktionen davon.

    Deck Builder, in denen man sein Deck aufräumen muss, sonst spielt man effektiv nicht mit.

    Militärische Spiele, die "Siege in der Schlacht" belohnen, in denen man nach 1-2 verlorenen Schlachten in Richtung "Prügelknabe" abdriftet.

    Engine builder mit Multiplikatoren, wo die anderen ab irgendeinem Punkt 5x7 Punkte aufwärts pro Runde machen, und du halt nur 3x5.

    Aktienspiele, in denen man gnadenlos aufs falsche Pferd setzen kann.

    Spiele, in denen man Engine building gegen "schnelle Punkte" abwägen muss.

    usw...


    Nicht jedes Spiel hat eine Aufholmechanik, die alle irgendwie im Geschehen hält. Und nicht wenige Spieler fordern, dass das dann auch genau so sein muss.


    Die eigentliche Frage ist:

    Ist es wichtig, den einen Gewinner zu bestimmen, sprich: zu Ende zu spielen?

    Oder darf der Verlierer sagen, dass es ihm reicht, unabhängig von der Spieleranzahl?

    Denn letztendlich geht es um Spaß, und völlig abgehängt zu sein, macht halt nur bedingt Spaß.


    Bandida

    Die Aussage, dass beim Schach nur zwei spielen, ist trivial. Natürlich ist das so, aber darum geht es überhaupt nicht.

    Die spannende Frage ist, was bei mehr Spielern passiert. Darf der Gewinner seinen Sieg auskosten, oder darf der Verlierer seine Niederlage eingestehen?

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Als ich die Überschrift gelesen habe, da hatte ich mir schon meine Meinung zurechtgelegt, aber dann ist mir eingefallen, dass auch ich schon mehr oder weniger hingeschmissen habe...

    Zunächst möchte ich aber MetalPirate zustimmen. Bei einem Spiel geht es für mich vorrangig um den Spaß. Ich habe ja bereits in mehreren Threads die These vertreten, dass Gewinnen natürlich am befriedigsten ist, aber ich auch ähnlich viel Spaß als Zweiter oder sogar letzter haben kann. Für mich ist der Reiz am Brettspielen der, dass ich Zeit mit Freunden oder mir bekannten und geschätzten Menschen verbringe. Das Brettspiel muss natürlich auch zur Gruppe und der Stimmung passen.

    Bei "Ein Fest für Odin" weiß ich während der Partie nicht direkt wer vorne liegt. Selbstverständlich versuche ich meine Teile optimal zu legen, aber ich brüte auch keine halbe Stunde über den perfekten Zug. Würde ich das machen, dann würden meine Mitspieler den Spaß am Spiel verlieren und vielleicht selbst abbrechen, das ist aber ein anderer Punkt. Am Ende einer Partie habe ich ein vollgepuzzeltes Feld vor mir liegen, vielleicht auch eine Insel oder eine Hütte. Sollte ich gewonnen haben, dann freue ich mich. Habe ich nicht gewonnen, aber gut gepuzzelt, dann erfreue ich mich an meinem Feld. Nur wenn ich schlecht gespielt habe bin ich nachträglich am Grübeln über meine Fehler und eventuell nicht ganz zufrieden.

    Bei "Winter der Toten-Die Lange Nacht" habe ich in der letzten Partie mit dem Verräter zusammen verloren, weil ich meine persönlichen Ziele hinten angestellt habe um die Gruppe vor dem Untergang zu retten. Regeltechnisch habe ich verloren, es hat sich aber trotzdem gut angefühlt.

    Das waren nur zwei Beispiele, aber bei den meisten Spielen habe ich unabhängig von der Platzierung am Ende meinen Spaß. Das liegt aber auch daran, dass wir meistens auf einem Level sind und uns in der Gruppe kennen. Meistens bringe ich die neuen Spiele in die Gruppe und stelle sie dann auch allen vor oder helfe im Spiel. Bei komplexen Brettspielen versuche ich mir zuvor in einer Solopartie die Regeln anzueignen, um es den anderen besser erklären zu können. Ansonsten starten wir aber meist alle auf einem ähnlichen Level.


    Nun zum Abbruch:

    Bei mir war es "Der Eiserne Thron". Die Regeln wurden erklärt in der Gruppe, ich hatte sie mir vorher auch bereits selbst durchgelesen, da ich komischerweise Spaß am Regelstudium habe... Wie auch immer. Ich startete als Lannister und hatte zwar von den Regeln Ahnung, nicht aber von Absichten meiner Mitspieler. Die Greyjoys wurden von einem Freund verkörpert, der gelegentlich bei unserer Gruppe mitspielt und anscheinend einen schlechten Tag erwischt hatte oder das Spiel nicht verstand. Für mich ging es darum, dass ich mich geschickt ausbreite, Bündnisse schmiede und in für mich günstigen Momenten auch wieder breche. Mein Nachbar hatte mit dem Schwert einen Bonus auf Kämpfe von +1 und gewann den Kampf bei Gleichstand. Ich breitete mich schnell aus, sicherte mir 3 oder 4 Festen, jedoch wurde keine Rekrutierungsaktion ausgespielt. Meine Truppen waren also auf mehrere Felder verteilt und ausgedünnt. Die Greyjoys griffen mich direkt an, ich musste meine besten Taktikkarten aufwenden um die Angriffe abzuwehren. Nachdem diese aufgebraucht waren und ich keine Truppen ausheben durfte, wurde meine Verteidigung überrannt. Nach schätzungsweise 6 oder 7 Runden stand ich mit 2 Einheiten in der Mitte der Karte auf verlorenem Posten. All meine Burgen waren abgenommen, ich hatte nur noch eine kleine Festung. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel für mich verloren.

    Meine Mitspieler ließen meine Einheiten am Leben und ich fristete mein Dasein. Nach ein paar Runden war es mir dann wirklich zu blöd, da ich keine sinnvolle Aktion mehr ausführen konnte, weshalb ich in die Küche ging und Essen für alle machte. Wir wollten sowieso etwas essen und da die anderen Spaß hatten, ich quasi aus dem Spiel war und damit Zeit hatte, wollte ich diese auch halbwegs sinnvoll nutzen. Das Spiel war wenig befriedigend für mich, was aber nicht nur am Spiel selbst oder meinem Mitspieler, sondern auch an mir und meiner Unerfahrenheit lag. Im Nachhinein hätte ich mich vielleicht anders verhalten sollen, aber ich wusste es nun mal nicht besser und bekam keine Hilfe (was bei diesem Spiel auch schwierig ist, da man seine Befehle ja verdeckt spielt).

    Ich würde es nochmal spielen, aber ich fand einige der Mechanismen nicht wirklich ausbalanciert und könnte es verstehen, wenn bei der nächsten Partie ein anderer hinwirft. In diesem Fall würde ich einen Abbruch oder Neustart anbieten, gerade weil es zu Beginn passierte. Das ist aber eine Entscheidung der Gruppe und ich nöle dann nicht rum und beschwere mich.

    Bei Food Chain Magnat oder Spielen dieses Kalibers besteht die Gefahr eines Abbruchs ebenfalls. Erfahrene Mitspieler können mir durch gut koordinierte Aktionen den Spaß am Spiel rauben, da ich meine Waren vielleicht nie an den Mann bringen werde und abgeschlagen zurückliege. Ja, auch hier werde ich etwas lernen, aber vielleicht erlange ich auch nur die Erkenntnis, dass ich solche Spiele demnächst nicht mehr mitspiele und meine Zeit anders sinnvoller investiert hätte.


    Das Spielen sollte mir Spaß machen, das Brettspiel mich unabhängig von der Siegpunktanzahl unterhalten und im Idealfall thematisch fesseln. Wenn ich während des Spiels das Gefühl habe, dass ich etwas bewege, dann werde ich gar keinen Anreiz haben das Spiel abzubrechen. Wichtig ist auch, dass das Spiel allen Mitspielern zusagen sollte. Es hat keinen Sinn ein Spiel durchzuboxen und auf den Tisch zu bringen, nur weil ich es will oder es neu ist. Passiert dies nämlich, dann ist das Risiko hoch, dass einzelne Personen keinen Spaß haben werden und eventuell abbrechen.

    Bei neuen Spielen sollte ich meine Mitspieler mit allen Informationen versorgen, die ihnen helfen könnten. Das heißt nicht, dass ich die Spielzüge für sie plane, sondern dass ich bei erkennbaren Fehlern vielleicht mal einschreite und einen Tipp gebe. Möchte die Person es trotzdem so machen, dann kann sie das tun, ich darf sie nur nicht komplett alleine lassen. Dies trifft natürlich eher zu je komplexer das Spiel ist. Trifft ein Spiel den Nerv der Gruppe, befinden sich alle auf dem gleichen Wissensstand und werden nicht Mechaniken von mir ausgenutzt, von denen meine Mitspieler keine Ahnung haben, dann wird es wahrscheinlich auch zu keinem Abbruch kommen.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Bandida

    Die Aussage, dass beim Schach nur zwei spielen, ist trivial. Natürlich ist das so, aber darum geht es überhaupt nicht.


    Die spannende Frage ist, was bei mehr Spielern passiert. Darf der Gewinner seinen Sieg auskosten, oder darf der Verlierer seine Niederlage eingestehen?

    Doch der große Unterschied ist doch, dass es bei mehr Spielern nicht einfach DEN Gewinner und DEN Verlierer gibt. Wenn einer aufgibt, ist nicht klar, wer von den Anderen noch gewinnen wird. Wenn man dem Verlierer zugesteht seine Niederlage einzugestehen, muss einem dabei klar sein, dass man die übrigen SPieler um einen eventuell noch spannenden Kampf um den Sieg bringt. Selbst wenn der Verlierer nur aussteigt und die anderen Spieler weiterspielen, kann der plötzliche Ausstieg des einen Spielers den ganzen Spielverlauf verzerren und vorher sinnvolle Strategien plötzlich deutlich schwächen.

    Beim Schach hingegen ist klar, wenn ich aufgebe hat der andere gewonnen. Da wird nichts mehr verzerrt. Dazu kommt, das selbst bei absolut gewonnener Stellung es noch eine beachtliche Anzahl von Zügen dauer kann bis man wirklich ein Matt auf dem Brett hat.

  • Ich finde Aufgabe auch bei Zweiern keinen guten "Ton". Ich spiele dann in der Regel zu Ende - wenn ich sehe, dass ich eigentlich verloren habe, mein Gegenüber es nur nicht sieht, dann weise ich auch gerne auf den Nackenschlag hin, der mir das Genick brechen wird.

    Einer meiner Mitspieler wirft im Zweier recht gerne früh hin, was ich - als vermeintlich Führender - recht anstrengend finde. Zum Beispiel bei der Erstpartie #7WondersDuel.

    Und der Zweitpartie. Und Folgenden. Fazit: Ich mag Duel nicht mehr mit ihm spielen. Ich habe es auch mit derselben Medizin bei ihm probiert, aber ich mag das selbst nicht so machen. L


    Ich finde, das hat (erst recht bei einem so kurzen Spiel wie 7 Wonders Duel) den Beigeschmack von: Lass uns so lange neu starten, bis ich einen tollen Lauf habe. DANN können wir gerne schauen, wie das Spiel endet und wie viele Punkte wir gemacht haben!


    Gemeinsam abgebrochen haben wir einmal eine Partie #Yedo, die viel zu lange ging und bei der eigentlich keiner so richtig Spaß hatte; ich mag das Spiel, aber es zieht sich irgendwie zu sehr. Da hat #LordsofWaterdeep den Platz eingenommen... ?


    Ansonsten wird in meinem Umfeld nicht viel abgebrochen. Ich meine, man kann auch beim Verlieren immer noch viel lernen - über das Spiel. Und über einen selbst... ?

  • Ich frag mich gerade, wie unausbalanciert ein Spiel sein muss (oder wie schlecht jemand spielen muss), dass man 2h seinem Tod zusehen kann. Schafft doch nur Monopoly mit Hausregeln?

    Wir waren vor Weihnachten bei einem befreundeten Pärchen zu Besuch. Wir spielen bei solchen Treffen gelegentlich ein Brettspiel. Da meine Frau Siedler von Catan mag habe ich das eingepackt. Als der Mann des Pärchens das sah hat er mir einen zehnminütigen Monolog darüber gehalten, wie unausgeglichen dieses Spiel sei. Er hat es 1x (!) gespielt und wurde dabei am Anfang wohl schnell eingebaut und kam nicht an wichtige Rohstoffe ran. Ich habe ihm dann versichert, dass ich ihm 2-3 Tipps geben könnte, damit das Spiel für alle spannend ist.


    Gründe für eine frühe Chancenlosigkeit gibt es viele, dabei können diese im Spiel als auch im Spieler liegen :)


    Ich muss aber auch sagen, dass mir ein Spiel lieber ist in dem ich haushoch verliere und hinterher aber auch weiß warum als ein Spiel, dass mit jeder Möglichkeit die ich wähle Punkte über mich auskot...äh...schüttet. Die Kunst für mich liegt darin zu erkennen, wann jemand wirklich völlig abgeschlagen ist, dann kann ein Spiel einstimmig abgebrochen werden, oder ob es nur eine schlechte Phase im Spiel ist und derjenige nicht doch noch aufholen kann...

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Yoda ()

  • Das bedeutet in der Praxis, daß bei 2er-Spielen wie CoSims schon gelegentlich mal abgebrochen wird, wenn eine Partie mal stark in Schieflage geraten ist.

    Je mehr mitspielen, umso seltener kommt ein Spielabbruch vor.

    Absolute Zustimmung zu allen Deinen Punkten.


    Gerade im CoSim-Bereich kommen durchaus extreme Ereignisse vor, die dann sogar dem potentiellen Sieger die Laune vermiesen.


    Bei Empire of the Sun kam es bei mir oft vor (gerade in den Szenarien), dass die letzten Züge nicht mehr ausgespielt wurden. Die Karten geben die Möglichkeiten vor, genügen diese nicht in Verbindung mit der letzten Aufstellung der Einheiten, um die nötigen Siegpunkte einzufahren bzw. dem anderen abzunehmen, ist das Spiel zu Ende. Üblicherweise folgt dann in der verbleibenden Zeit aber ein "what if...", was ich meist als sehr interessant empfinde, weil es mich in die Gedankenwelt und Strategie meines Mitspielers einbindet - abbrechen kann eben auch sehr gut sein!


    Ich 'schulde' gerade noch eine gestoppte Partie Normandy '44 - es ist eine Lernpartie (für mich) - es ist mir eigentlich nicht recht, diese abzubrechen, allerdings habe ich mangels tieferen Verständnisses der Regeln in den ersten Runden, mich in eine derart aussichtslose Lage gebracht, dass ich wohl darum bitten muss, diese lieber neu aufzulegen.


    Üblicherweise spiele ich Cosims (gerade online) auch mit einer OOS-Warning - also einen freundlichen Hinweis darauf, dass der eigene Zug die gegnerischen Einheiten derart bedroht, dass sie (je nach Spiel) bewegungsunfähig sind - das reduziert m.E. die Abbruchquote.

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Doch der große Unterschied ist doch, dass es bei mehr Spielern nicht einfach DEN Gewinner und DEN Verlierer gibt. Wenn einer aufgibt, ist nicht klar, wer von den Anderen noch gewinnen wird. Wenn man dem Verlierer zugesteht seine Niederlage einzugestehen, muss einem dabei klar sein, dass man die übrigen SPieler um einen eventuell noch spannenden Kampf um den Sieg bringt. Selbst wenn der Verlierer nur aussteigt und die anderen Spieler weiterspielen, kann der plötzliche Ausstieg des einen Spielers den ganzen Spielverlauf verzerren und vorher sinnvolle Strategien plötzlich deutlich schwächen.

    Beim Schach hingegen ist klar, wenn ich aufgebe hat der andere gewonnen. Da wird nichts mehr verzerrt. Dazu kommt, das selbst bei absolut gewonnener Stellung es noch eine beachtliche Anzahl von Zügen dauer kann bis man wirklich ein Matt auf dem Brett hat.

    Ja, genau. Sag ich doch. Liegt auf der Hand, ist offensichtlich. Weil es zwei Spieler sind. Ein Gewinner, ein Verlierer.

    Das ist so trivial, da braucht man gar nicht drüber reden.


    Und genau deshalb stellte ich die Folgefrage:

    Was ist - bei mehr Spielern - wichtiger?

    Entweder: Wir müssen einen Gewinner ermitteln, also zu Ende spielen. Der Abgehängte hat gefälligst still da zu sitzen, er soll sich in sein Schicksal fügen, soll versuchen, optimal weiter zu spielen oer wenigstens ein "Hindernis" zu sein, damit das Spiel nicht "verzerrt" wird.

    Oder: Ab irgendeinem Punkt hat der Verlierer genug gelitten. Wir können das Spiel auch einfach in die Schachtel zurückpacken oder neu anfangen, denn es sollen alle Leute am Tisch Spaß haben, und völlig abgehängt zu sein, kann schon etwas auf die Laune drücken.

    Ich breitete mich schnell aus, sicherte mir 3 oder 4 Festen, jedoch wurde keine Rekrutierungsaktion ausgespielt. Meine Truppen waren also auf mehrere Felder verteilt und ausgedünnt. Die Greyjoys griffen mich direkt an, ich musste meine besten Taktikkarten aufwenden um die Angriffe abzuwehren. Nachdem diese aufgebraucht waren und ich keine Truppen ausheben durfte, wurde meine Verteidigung überrannt. Nach schätzungsweise 6 oder 7 Runden stand ich mit 2 Einheiten in der Mitte der Karte auf verlorenem Posten. All meine Burgen waren abgenommen, ich hatte nur noch eine kleine Festung. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel für mich verloren.



    Crevice, bist du das? ;)

    "At that point, I turned to Crevice, and told him what I think of him - that he is an asshole, that he ruined the game night for me; that he set down to my table, eat my food, drank my wine, and than used his superior knowledge of the game to take me out of it, eliminate me completely, forcing me to stare at the air for the next few hours. I told him he is no longer a part of my life, that I will never play with him again, and that he will never sit to the table with me again. I then threw him out of my house."


    Bei #DereiserneThron mache ich inzwischen vorher die Ansage, dass Greyjoy und Lannister für die ersten paar Runden gefälligst einen absoluten Nichtangriffspakt einzuhalten haben. Dass es kein cleverer Schachzug von Greyjoy ist, wenn er entdeckt, dass er Lannister fertigmachen kann, sondern ein Fehler im Spieldesign (die zweite Edition mit ihren Häfen "entschärft" die Situation zwar etwas, aber Greyjoy sitzt Lannister immer noch sehr unangenehm im Nacken). Dass das Spiel für Lannister einfach vorbei ist, wenn es passiert, dass es dann aber noch 3-4 Stunden dauert.


    Ich finde, das hat (erst recht bei einem so kurzen Spiel wie 7 Wonders Duel) den Beigeschmack von: Lass uns so lange neu starten, bis ich einen tollen Lauf habe. DANN können wir gerne schauen, wie das Spiel endet und wie viele Punkte wir gemacht haben!

    Hehe. Das kann man mit einem Computergegner machen, bei einem menschlichen Gegner ist das natürlich albern. ;)

    In dem Fall würde ich dann wohl einfach einen anderen Mitspieler suchen, oder wenn es nicht anders geht, wenigstens überdeutlich die Aufgaben festhalten (3:0! 4:0! 5:0! ...). Und dann sowas sagen wie: "ok, diesmal sieht es sehr gut für dich aus, damit steht es dann 5:1. Möchtest du die Partie zu Ende spielen?"

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

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  • Hi,


    Interessante Diskussion - passt irgendwie gar nicht mehr zum Forum. ?


    Thema „wie unbalanced“ muss ein Spiel sein. Es kann perfekt „balanced“ sein, Spiele ohne Zufallsfaktoren können schon nach dem ersten Zug entschieden sein. Selbst bei Spielen mit diesen kanns scheisse laufen. Dazu muss man nichtmal absichtlich Schrott spielen. Murks in der ersten Runde AoS und man läuft hinterher ohne reale Chance noch zu gewinnen.


    Aufgeben von 2 Personenspielen gehört je nach Spiel durchaus zum guten Ton. Warum

    sollte man seinen Spielpartner damit quälen eine frageür ihn offensichtlich gewonnene Partie zuende spielen zu müssen? Weil man ihm die Spielstärke nicht zutraut? Da erwarte ich ehrlich gesagt das der andere das dann aufgibt. Das passt freilich nicht für alle Spiele, aber klassische 2 Peraonenspiele ohne Siegpunktsammelei gehören auf jedenfall dazu.


    Wer In Mehrpersonenspielen „„aufgibt“ weil er keine Chnace mehr auf den Sieg sieht, mit dem habe ich das letzte mal gespielt. Das geht echt gar nicht. Ist ne unverschämtheit. Wenn sich alle darauf einigen das Spiel abzubrechen, weil es nix taugt. Ok. Aber ansonsten: Last game played - ever.


    Atti

  • Entweder: Wir müssen einen Gewinner ermitteln, also zu Ende spielen, auch wenn der Verlierer darunter zu leiden hat.

    Oder: Ab irgendeinem Punkt hat der Verlierer genug gelitten. Wie viel Ausdauer muss er mitbringen? Können wir es ihm zumuten?

    Nein, eben nicht „entweder oder“, sondern Graustufe dazwischen: Wann muss sich die Minderheit der Mehrheit beugen und wann ist es sinnvoller der Minderheit das Recht zum Abbruch zuzugestehen? Wie so vieles beim Spielen, muss das jede Gruppe für sich regeln. Die dabei u. a. zu beachtenden Punkte hat SpaceTrucker weiter oben schon exzellent beschrieben.

  • Nein, eben nicht „entweder oder“, sondern Graustufe dazwischen: Wann muss sich die Minderheit der Mehrheit beugen und wann ist es sinnvoller der Minderheit das Recht zum Abbruch zuzugestehen? Wie so vieles beim Spielen, muss das jede Gruppe für sich regeln. Die dabei u. a. zu beachtenden Punkte hat SpaceTrucker weiter oben schon exzellent beschrieben.

    Mein "Oder" enthält die Graustufen. Nur das "Entweder" ist ein extremer Standpunkt. Den hier offensichtlich einige teilen:

    Wer In Mehrpersonenspielen „„aufgibt“ weil er keine Chnace mehr auf den Sieg sieht, mit dem habe ich das letzte mal gespielt. Das geht echt gar nicht. Ist ne unverschämtheit. Wenn sich alle darauf einigen das Spiel abzubrechen, weil es nix taugt. Ok. Aber ansonsten: Last game played - ever.

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    Einmal editiert, zuletzt von PeterRustemeyer ()

  • Wer In Mehrpersonenspielen „„aufgibt“ weil er keine Chnace mehr auf den Sieg sieht, mit dem habe ich das letzte mal gespielt. Das geht echt gar nicht. Ist ne unverschämtheit. Wenn sich alle darauf einigen das Spiel abzubrechen, weil es nix taugt. Ok. Aber ansonsten: Last game played - ever.

    +1


    Auch in 2er Partien wird bei uns nicht aufgegeben (kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass es sowas schon mal gegeben hätte). Liest sich jetzt vielleicht als hätte @Attila meinen Account gehackt, aber ich finde, so zartbesaitet darf man einfach nicht sein und zu Lasten der Mitspieler auf Abbruch drängen, weil man sich selbst verfranzt hat. Finde ich peinlich und respektlos den Mitspielern gegenüber (natürlich muss es jede Gruppe für sich regeln und wenn es für alle ok ist, warum nicht; hier wird es nicht gern gesehen). So kann man doch eigentlich auch nur denken, wenn es beim Spielen nur ums Gewinnen geht? Ich finde, man kann auch abgeschlagen noch Spaß an der weiteren Partie haben (man kann lernen, was die anderen so machen oder gespannt sein, wer gewinnen wird; zumindest ich kann auch abgeschlagen noch mit Interesse den weiteren Verlauf einer Partie verfolgen). Den anderen den Spaß verderben kommt jedenfalls nicht in Frage...


  • PeterRustemeyer

    Jup, sorry. Ich war im Kopf noch bei deinem gestrigen Beitrag, bei dem es nicht ganz so weich formuliert war. Insofern bin ich eindeutig bei „Oder“ mit den erwähnten Abwägungen.

  • Finde ich peinlich und respektlos den Mitspielern gegenüber


    Es gibt einfach eine ganze Kategorie Spiele, die es in Kauf nehmen, dass Spieler früh kaltgestellt werden, selbstverschuldet oder durch Mitspieleraggression. Im schlimmsten Fall werden sie noch nicht mal eliminiert, sondern nur zur Nichtsnutzigkeit verdammt (siehe zB #CryHavoc mit seinen unangreifbaren Startfeldern).


    Manche Spiele können derart in Schieflage geraten, dass ein Spieler effektiv nicht mehr mitspielt:

    • Er macht 1-2 Punkte pro Runde, die anderen aber 20+. Sie überrunden ihn mehrfach auf der Siegpunktleiste.
    • Er hat 2 Figuren, die anderen 15/Spieler. Bis er wieder 15 hat, haben sie 45.
    • Das Spiel gibt Punkte fürs Gewinnen von Schlachten, also hauen alle Spieler reihum auf dem Unterlegenen rum, weil es "sichere Punkte" sind.

    ...und dann ist das für mich ein Problem.


    Dann möchte ich ihm das eigentlich auch nicht zumuten. Das fände ich dann eher "peinlich und respektlos" dem Verlierer gegenüber, dass ich ihm zumute, noch 3 Stunden rumzusitzen, nur damit wir anderen untereinander einen Sieger ausmachen.


    Wenn einer rumheult, weil er bei #BurgenvonBurgund 20 Punkte hintendran ist, dann ist das was anderes. Der soll sich nicht so anstellen. Er hat immer noch alle Zugoptionen und ist immer noch ein vollwertiger Spieler, auch wenn er vielleicht nicht gewinnt.

  • So kann man doch eigentlich auch nur denken, wenn es beim Spielen nur ums Gewinnen geht? Ich finde, man kann auch abgeschlagen noch Spaß an der weiteren Partie haben (man kann lernen, was die anderen so machen oder gespannt sein, wer gewinnen wird; zumindest ich kann auch abgeschlagen noch mit Interesse den weiteren Verlauf einer Partie verfolgen). Den anderen den Spaß verderben kommt jedenfalls nicht in Frage...

    Wo mir wieder einfällt: Mein Junggesellenabschied war ein großer, langer Spieletag!

    Ich habe ein Startspieler-Diadem (Silber, pinke Federn, Glitzer) getragen, aber ich habe (natürlich! ^^) keine einzige Partie gewonnen!


    Spaß? Hatte ich trotzdem! Und wie!! :D

  • Hallo zusammen,


    wir brechen Spiele sehr selten ab. Auch wenn abzusehen ist, daß einer keine Chance mehr hat zu gewinnen, so lassen sich meist doch Ergebnisse verbessern -- auch das zählt als Erfolg. Bei #Serrenissima hat mich ein Mitspieler in seinem ersten Zug angegriffen. Ich konnte den Angriff abwehren. Ich war sehr geschwächt, er war praktisch tot. Danach habe ich etwa 10 Züge gebraucht um wenigstens in die Nähe der beiden Führenden zu kommen. Es war zwar ärgerlich, aber für mich dennoch kein verlorener Abend. Bei #Eclipse hat derselbe Spieler seinen Nachbarn ( der viel stärker aufgestellt war) angegriffen und natürlich verloren. In der nächsten Runde hat er wieder angegriffen und sich aus dem Spiel geschossen. Danach waren sich alle einig, daß eine Fortsetzung keinen Sinn macht. Dieser Spieler ist übrigens nicht mehr in unseren Spielrunden.


    Abgebrochen haben wir diese unsägliche Spiel mit den Fußstapfen von HiG. Nach der Hälfte der Zeit wollte keiner mehr weiterspielen, selbst derjenige nicht, der wahrscheinlich gewonnen hätte. Ein anderer Fall war #Indonesia. Wir haben abends angefangen und zwei der Spieler fühlten sich nicht in der Lage ein so langes, anstrengendes Spiel durchzustehen.Ein einvernehmlicher Abbruch ist in Ordnung. Dann kann man noch etwas anderes spielen. Ein Abbruch, weil jemand gefühlt oder tatsächlich hinten liegt, kommt nicht in Frage.


    Ich bin auch der Meinung, daß ein Spieleabend für alle ein Gewinn, nicht unbedingt ein Sieg sein muß. Wir wählen schon sorgfältig aus, was in welchen Runden gespielt wird -- wenn wir es denn können. Wenn wir wissen, daß jemand lange Spiele mit noch längerer Regel nicht ausstehen kann, daß werden wir ihn oder sie nicht damit ärgern.


    Ciao

    Nora

    Einmal editiert, zuletzt von nora ()

  • Ich habe ein Startspieler-Diadem (Silber, pinke Federn, Glitzer) getragen

    Da brauchen wir doch jetzt die Beweisfotos ;)

    Hättest Du gerne, ja, glaube ich... aber... Nein. Da muss man dabei gewesen sein... :P

  • Dann möchte ich ihm das eigentlich auch nicht zumuten. Das fände ich dann eher "peinlich und respektlos" dem Verlierer gegenüber, dass ich ihm zumute, noch 3 Stunden rumzusitzen, nur damit wir anderen untereinander einen Sieger ausmachen.

    Vielleicht haben wir auch einfach unterschiedliche Situationen vor Augen und wären live am Tisch sogar ähnlicher Ansicht. Solche Extreme, wie du sie im Zitat und dem entsprechenden Beitrag weiter oben aufführst, habe ich noch nicht erlebt. Dafür sind meine Spielerunden (öffentliche Treffen nehme ich nicht wahr) offenbar zu gleich stark in ihrer Spielstärke bzw. haben alle Spieler ein Gefühl dafür bei interaktiven Sachen eben nicht nur auf einem Mitspieler herumzuhacken. Im Gegenteil, interaktive Sachen vertragen eigentlich alle ganz gut. Und noch etwas: ich habe nicht gesagt, dass ich dem Wunsch um Abbruch nicht nachkommen würde, das fände ich auch nicht nett und der Spaß wäre dann beim Weiterspielen eh vorbei, wenn ich wüsste, dass sich jemand quält. Ob ich dann nochmal mit demjenigen spielen würde? Eher nicht ...

  • Dann möchte ich ihm das eigentlich auch nicht zumuten. Das fände ich dann eher "peinlich und respektlos" dem Verlierer gegenüber, dass ich ihm zumute, noch 3 Stunden rumzusitzen, nur damit wir anderen untereinander einen Sieger ausmachen.

    Vielleicht haben wir auch einfach unterschiedliche Situationen vor Augen und wären live am Tisch sogar ähnlicher Ansicht. Solche Extreme, wie du sie im Zitat und dem entsprechenden Beitrag weiter oben aufführst, habe ich noch nicht erlebt. Dafür sind meine Spielerunden (öffentliche Treffen nehme ich nicht wahr) offenbar zu gleich stark in ihrer Spielstärke bzw. haben alle Spieler ein Gefühl dafür bei interaktiven Sachen eben nicht nur auf einem Mitspieler herumzuhacken. Im Gegenteil, interaktive Sachen vertragen eigentlich alle ganz gut. Und noch etwas: ich habe nicht gesagt, dass ich dem Wunsch um Abbruch nicht nachkommen würde, das fände ich auch nicht nett und der Spaß wäre dann beim Weiterspielen eh vorbei, wenn ich wüsste, dass sich jemand quält. Ob ich dann nochmal mit demjenigen spielen würde? Eher nicht ...

    Ich habe ja bereits in meinem Beitrag die Situation vom Eisernen Thron erwähnt. Das Spiel dauerte noch mindestens 3 Stunden, was auch daran lag, dass ein Mitspieler in meiner Gruppe zu Analysis Paralysis neigt. Nach 10 Minuten des Spiels war ich aber nicht mehr als ein Puffer. Meine Einheit saß in der Mitte fest und war von gegnerischen Burgen umgeben, die ich nicht angreifen konnte und die übrigen Felder konnte ich nicht auswählen, da sonst meine einzelne Festung ebenfalls gefallen wäre. Meine Einheit war also dazu verdammt dort zu bleiben und einen Puffer zwischen den anderen Nationen zu bilden. Aktionen konnte ich keine ausführen. Die Wildlinge abzuwehren oder bei den Wahlen mitzubestimmen war aufgrund meiner Lage auch nicht drinnen.

    Enstanden ist die Situation wahrscheinlich auch aufgrund meiner Un- und der Erfahrenheit meiner Mitspieler. Nichtsdestotrotz waren erst 10 Minuten gespielt und ich war effektiv besiegt, wurde aber künstlich am leben gehalten. In dieser Situation hätte man durchaus neustarten können, da wir gerade erst begonnen hatten und ich meine Erfahrung bereits gemacht hatte. Da die anderen aber Spaß am Spiel hatten, ließ ich sie weiterspielen und saß bestimmt 30-45 Minuten unbeteiligt am Tisch. Danach habe ich dann begonnen zu kochen. Normal breche ich kein Spiel ab und ich bin mehr als bereit zu verlieren und anderen den Sieg zu gönnen, aber in dieser Situation fühlte ich mich wie die fünfte Person in einer Vierspielerpartie.


    Einfach aufzugeben weil man zu verlieren droht kann ich nicht verstehen, aber in manchen Brettpielen kommt es eben zu Situationen, in denen ich aus dem Spiel ausscheide und nur noch zusehen kann. Als erfahrener Spieler passiert mir so etwas wahrscheinlich nicht, aber als Neuling kann das durchaus vorkommen. Das mag am Spiel selbst, an mir oder meinen Mitspielern liegen. Ich persönlich würde aber nie meine Erfahrung ausnutzen und einen Mitspieler zu Beginn der Partie ins Abseits zu stellen. Da werde ich persönlich keinen Spaß daran haben, der Mitspieler erst recht nicht und am Ende kann das ein sonst gutes Spiel für immer aufs Regal verdammen. In solchen Situationen sollte man selbst auch mal daran denken, dass der perfekte Zug für einen selbst vielleicht nicht der beste für die laufende Partie ist. Wenn alle Spieler auf einem gleichen Level sind, dann ist das etwas anderes, dann sollte man sein Ding durchziehen und versuchen für sich selbst optimal zu spielen. Hat man aber Neulinge in der Gruppe, dann darf man deren Unwissen nicht noch ausnutzen.

    Zum einzigen Abbruch in meiner Spielkarriere kam es aber genau deswegen. Wobei Abbruch auch nicht stimmt, da ich eigentlich besiegt war. Als Besiegter akzeptiere ich aber meine Niederlage und spiele das Spiel auch bis zum Ende. Meist setzt der Lernprozess ja schon während der Partie ein, ich erkenne meine Fehler und kann für mich selbst noch ein versöhnliches Ende finden, indem ich zum Schluss meine Züge besser plane und nutze. Als Mitspieler sollte ich aber auch die Gruppe selbst im Blick haben. Wenn sich eine Person mit dem Spiel quält und ein Ende nicht absehbar ist, dann würde ich als führender auch einen Abbruch vorschlagen. Ist das Spiel aber vorher den Mitspielern bekannt, die Thematik zur Gruppenzusammensetzung passend, dann wird es in 99% der Fälle keinen Abbruch geben.

    Einen chronischen Abbrecher habe ich noch nicht kennengelernt und das Zusammenspiel stelle ich mir schwierig vor. In diesem Fall würde ich eure sehr strikte Haltung unterstützen und mir einen anderen Mitspieler suchen.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Hi,


    Ist es „extrem“ wenn man erwartet das ein einzelner Mitspieler nicht allen anderes das Spiel kaputt macht?


    Atti

  • Hi,


    Ist es „extrem“ wenn man erwartet das ein einzelner Mitspieler nicht allen anderes das Spiel kaputt macht?


    Atti

    Ist es denn extrem zu erwarten, dass die anderen dem einzelnen Mitspieler nicht das Spiel oder den Tag kaputt machen?


    Wenn der einzelne Spieler aufgrund von Kartenpech zwei Runden lang nicht vorankommt, dann ist das eben Pech. Bricht er zu diesem Zeitpunkt entnervt ab, dann ist das unverständlich. Passiert das zu Beginn des Spiels und nach mehreren Runden Pech in Folge, dann würde ich als Mitspieler vielleicht über einen Abbruch nachdenken und diesen verstehen, sofern das Spiel noch nicht fortgeschritten ist.

    Drängen die Mitspieler den einzelnen Spieler aufgrund ihrer Erfahrung aus dem Spiel, dann verstehe ich nicht, wie das ein befriedigendes Gefühl für sie sein kann. Bricht der Spieler in dieser Situation ab, dann hat er recht, denn die Mitspieler machen ihm das Spiel kaputt.


    Abbrechen ist doch situationsbedingt. Grundsätzlich bin ich auch kein Freund davon, aber in manchen Situationen muss man doch verstehen, dass man selbst auf Kosten einer anderen Person spielt. Möchte ich, dass das Spiel nochmal auf den Tisch kommt in meiner Runde, dann wäre es eine Überlegung wert das Spiel abzubrechen.


    Für mich ist es extrem zu erwarten, dass ein Spieler am Ende des Abends schlecht gelaunt nach Hause fährt. Mir geht es beim Spielen um das Erlebnis mit seinen Freunden, spannende Momente zu teilen und Spaß zu haben. Das funktioniert aber nur gemeinsam und nicht auf Kosten anderer. Bricht ein Spieler mutwillig und ohne Grund regelmäßig ab, dann lade ich ihn demnächst eher zu anderen Aktivitäten ein, aber nicht zum Spielen. Geht ein Spieler immer auf andere los und bringt sie erst in die Lage abbrechen zu wollen, dann werde ich mit ihm reden oder die Startposition so aufteilen, dass er vielleicht zwischen zwei erfahreneren Spielern sitzt. Merke ich, dass ein Mitspieler mit konfrontativen Spielen nicht warm wird, dann starten wir den Spieletag einfach früher und er stößt nach dem konfrontativen Brettspiel dazu. Ein Abbruch ist doch ein Extrem und kommt in einer guten Spielerunde so gut wie gar nicht vor. Wenn doch, dann sollte man sich auch mal selbst hinterfragen, wieso diese Person immer den Wunsch verspürt abzubrechen. Will sie immer gewinnen und bricht deshalb ab, dann muss sich diese Person anpassen oder sie wird nur noch zu kooperativen Spielen eingeladen. Liegt es an mir oder den anderen Mitspielern, dann sollten wir vielleicht rücksichtsvoller agieren, aber auch nur so lange, bis die Person das Spiel verstanden hat und auf Augenhöhe mit uns agieren kann.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Ist es „extrem“ wenn man erwartet das ein einzelner Mitspieler nicht allen anderes das Spiel kaputt macht?

    Ob es extrem ist, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich ganz sicher: diese Tür schwingt in beide Richtungen.


    Ich hatte ja an anderer Stelle bereits von meiner ersten Blood Bowl Partie berichtet. Ich will diese eine Partie nochmal aufgreifen, weil das ein Spiel war, das sich wie kein anderes in mein Hirn eingebrannt hat.


    Vorweggenommen: ich bin an sich ein guter Verlierer. Vielleicht ärger ich mich mal kurz oder bring auch mal (eigentlich eher selbstanalytisch) an, was ich hätte besser machen können. Aber in den meisten Fällen seh ich das relativ locker.


    Blood Bowl hatte ich mich tierisch drauf gefreut. Alle anderen kannten das Spiel und hatten bereits mit der ersten Edition Turniere gespielt. Ich war so angefixt, dass ich Figuren bepinselte (was ich sonst fast nie tue), mir ein Stadion gebaut ... Und dann hab ich den Fehler aller Fehler gemacht: sofort ein Turnier gespielt und mir gleich als erstes den schlimmsten Gegner ausgesucht ("dann ist der schonmal weg"). Ohne Probepartie ohne alles.


    Derjenige packte nicht nur den Timer auf den Tisch sondern zog mir auch gleich 2x hintereinander ne Trainermarke ab, weil ich vergaß den Spielzugmarker vorzurücken. ABER: er spielte absolut regelkonform! Ich wurde total nervös, hatte überhaupt keine Übersicht mehr und in wenigen Zügen hatte er mit seinen Orks den Ball ergattert und parkte an der Endzone. Die restlichen Züge verbrachte er damit, meine kleinen Skaven totzuhauen. Ich hatte keine Chance ohne Erfahrung.


    Andere Spieler hätten vllt. erstmal Rücksicht genommen, aber hey! Es war ein (privates) Turnier, ich darf mich nicht beschweren. Ich bat dann um Abbruch und wollte ihm den Sieg schenken. Blood Bowl dauert auch mit Timer über 2h. Aber er wollte weiterspielen und so musste ich wohl mit. Meine Laune sank und sank ... es dauerte gefühlt eine Ewigkeit und irgendwann hatte er Erbarmen und brach 2 Spielzüge vorher ab.


    Dieses Spiel werd ich NIE vergessen! Ich habe anschließend tapfer weitergespielt, stehe immer noch auf Platz 2, weil ich das System (auch dank Rücksicht der ander Turnierteilnehmer) dann im weiteren Verlauf in Ruhe lernen konnte und ich bin bis heute stolz, zum Schluss den besten Turnierspieler geschlagen zu haben, obwohl der wirklich, wirklich viel besser ist als ich.


    Aber diese eine erste Partie Blood Bowl: ich habe mir geschworen, dieses Spiel NIE WIEDER anzupacken! Wer war schuld? Natürlich ich! Aber wäre mein Gegner sofort über seinen Schatten gesprungen und nicht erst nach dem Spiel (wo er mir übrigens durchaus noch ein paar Tipps gegeben hat) ... vllt. hätte sich dieses negative Erlebnis nicht so in meinen Kopf gebrannt.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()