Sands Of Time: Material, Qualität, Verlagspolitik

  • Billiger ist aber nicht besser, denn wenn keiner mehr bei Uli direkt bestellt, dann kann er den Laden wohl bald dicht machen und es werden keine Spiele mehr bei Spielworxx erscheinen (und der Onlinehändler veröffentlicht ja keine Spiele, ausser vielleicht die SO in der Schmiede).

    Wenn das ein Problem für Spielworxx sein sollte, warum wählt er dann überhaupt diese Art des Vertriebsweges?

  • Wir alle feilschen wahrscheinlich mal irgendwo um was billiger zu bekommen. Darum sind wir fast alle bei diesem komischen Auktionshaus mit "E" und auch hier im Marktplatz wird gerne mal um ein/zwei Euro gefeilscht um etwas billiger zu bekommen. Ich glaube nicht das irgendjemand gerne mehr bezahlt als er muß.

    Der große Vorteil des Feilschens ist nicht ein monetärer sondern ein psychologischer bzw. sozialer Vorteil. Käufer und Verkäufer kommen mit einem guten Gefühl aus einem Geschäft heraus. Deswegen schlägt der "Teppichhändler" einen zu hohen Preis vor, der potentielle Käufer einen zu niedrigen, sodass sich beide auf dem Weg treffen. Der Käufer zahlt weniger als zuerst gefordert und der Händler erzielt mehr, als der Verkäufer zuerst zu zahlen bereit war. Beide haben gewonnen, ergo eine win-win-Situation. In hiesigen Breiten ist das häufig nicht der Fall, was man jetzt gut oder schlecht finden kann. Kleine Anekdote: In Afghanistan wurde traditionell unter einem Tuch per Handkommunikation gehandelt, damit beide ihr Gesicht wahren konnten und niemand die Konditionen des ausgehandelten Deals außer den beiden kannte.

    Was bedeutet das jetzt vielleicht für unser Beispiel?

    Uli will verkaufen und gibt einen Rabatt auf den späteren Verkaufspreis, damit der Käufer vor Auslieferung bereit ist zu zahlen. Bis jetzt eine win-win-Situation. Doch da bemerkt der Käufer, dass er die Ware woanders sogar billiger bekäme. Sein "Gewinn" wird zum Verlust, wenn nicht ein besonderer Wunsch, wie den Verlag unterstützen zu wollen, höher wiegt als der empfundene (monetäre) Verlust. Und an dieser Stelle sollte sich niemand dazu aufschwingen und behaupten er oder sie sei in der Lage diese Abwägung für einen Käufer treffen zu können.


    Freakgeims Du machst hier eine ökonomische Problematik auf. Kaufen zu wenige direkt bei Uli, dann könne er den Laden dicht machen und dann gibt es halt keine Spiele mehr von ihm. In Folge musst du aber auch gelten lassen, dass es aus Verkäufersicht wenig schlau ist seine potentiellen Käufer durch so etwas zu "verprellen". Das könnte man als ökomonisch wenig durchdacht bezeichnen.


    (Darum sind reiche so reich?).

    Es kann sein, dass die ein oder andere Krämerseele dadurch mehr Vermögen "erfeilscht" hat, aber richtig reich werden Menschen zumeist aus wesentlich schlimmeren Gründen. Aber das wäre ein ganz anderes Fass.

  • Hallo nochmal,

    Ruhig brauner!!

    Vielleicht sollte das ganze hier jetzt nicht zum Boykott von Spielworxx ausarten. Ich kenne Uli Blennemann nicht, habe ihn aller höchstens mal auf irgendwelchen Spieltagen gesehen. Die Spielworxx Seite verfolge ich allerdings schon seit vielen, vielen Jahren. Meine persönliche Meinung ist, dass Uli Blennemann schon viele Jahre gute Arbeit für die Spielebranche leistet und ohne das ich das Geschäft der Spielebranche näher kenne, glaube ich das da einiges an Arbeit drin steckt. Außerdem hat er sich selber noch nicht zu diesem Thema hier äußern können.

    Ich bin selber ja auch einer der Vorbesteller und habe noch nicht storniert, obwohl mich die ganze Sache ein wenig ärgert, mehr Geld ausgegeben zu haben als vielleicht nötig gewesen wäre. Klar unterstütze ich "Kleinverlage" gerne auch mal und zahle dann den ein oder anderen Euro mehr. (Z.b. Splotter Spellen)

    Ich selber kaufe seit vielen Jahren meine Spiele bei Allgames4you, da es ein Händler ist den ich gut erreiche und der meiner Meinung nach immer gute und günstige Preise hat. (Will keine Werbung machen und das ist nur meine persönliche Meinung). Hätte ich vorher gewußt das, dass Spiel auch so im Handel erhältlich wird, nämlich bei Allgames4you, hätte ich es direkt dort gekauft um meinen Spielehändler um die Ecke zu unterstützen, damit es diesen noch lange gibt und ich dämnächst nicht nur noch bei Kickstarter oder Online meine Spiele bekomme. Der Verlag Spielworxx muss natürlich selber kalkulieren ob er mit dem angeschlagenen Preis klar kommt oder nicht, da überweist ja keiner 5 Euro mehr um den Verlag zu unterstützen, oder?

    Ich werde meine Bestellung nicht mehr stornieren, habe aber für mich beschlossen beim nächsten mal lieber etwas zu warten und wenn das Spiel vergriffen ist, dann ist es eben so. In Zeiten wo gefühlt jeden Tag 1 Mio. Spiele auf den Markt geschmissen werden, gibt es dann halt ein anderes gutes Spiel. So what!!!

    Puh, genug geschwafelt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Jens H. () aus folgendem Grund: Schreibfäler! ?

  • Ich habe das Spiel bestellt weil es mir den Vorbestellpreis wert war. Und der Wert des Spieles hat sich seitdem nicht geändert. Alles gut.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Analog zu: "Leute, ihr müsst für teure Preise direkt beim Hersteller kaufen, sonst kann der irgendwann dichtmachen!" könnte man aktuell auch sagen: "Leute, kauft Dieselautos, sonst kann unsere arme Autoindustrie dichtmachen!". Oder: "Leute, kauft Dampfmaschinen, Glühbirnen und Schreibmaschinen!"


    Falls sich irgendein Produkt oder Vertriebsmodell nicht mehr rechnet, dann isses eben so. Nennt sich Weiterentwicklung. Mein Mitleid würde sich in Grenzen halten, wenn die direkte Konkurrenz mit alternativen Produkten oder Vertriebsmodellen erfolgreicher ist. Für die Art von Expertenspielen, die Spielworxx macht, könnte man sich z.B. Crowdfunding als Verkaufkanal vorstellen, erst recht bei dem guten Ruf, den Spielworxx genießt, und schon wäre das "wenn ich mehr als 1000 Spiele herstellen lasse und die nicht verkauft bekomme, bin ich wirtschaftlich ruiniert"-Problem weg, das immer als Begründung für die teuren Kleinserien dient.

  • @Jens H.

    Ich weiß nicht, ob ich der Adressat für "Ruhig Brauner" war, falls ja, hast Du meinen Post vielleicht anders aufgefasst als ich ihn beabsichtigt habe.


    1. Ich finde gut, dass Uli solche Spiele rausbringt und gönne ihm den Erfolg und wünsche ihm, dass er ebenso finanziell erfolgreich ist.

    2. Zum Boykott hat keiner was gesagt oder ihn gefordert.

    3. Ich wollte lediglich die psychologische Dimension aufzeigen, weil wir hier bei unknowns häufig nur nach Geldbeträgen schauen oder die Förderwürdigkeit eines Verlages herausstellen. (Mir fällt immer auf, dass sehr oft gesagt wird, dass man den Verlag direkt unterstützen will. Als Folge unterstützt man die von uns geliebten (online)-Händler dann aber nicht. Ob diese Vorgehensweise wirklich so großzügig und sinnvoll ist, müsste man mal durchdenken.)

    4. Um es klar zu stellen: Die Zitate aus deinem Post habe ich nur als Aufhänger genutzt, mir lag es fern, deine Haltung als irrsinnig oder ähnlich darzustellen.

  • Herbert schrieb:

    Ich habe das Spiel bestellt weil es mir den Vorbestellpreis wert war. Und der Wert des Spieles hat sich seitdem nicht geändert. Alles gut.


    Da ist was wahres dran!

  • Hallo drfunk,

    nein, du warst nicht der Adressat. Das was ich geschrieben habe war allgemein gehalten.

  • Betrifft kleine Verlage. Die brauchen die die Direkteinnahmen, um das nächste Spiel zu machen.


    Und sie brauchen die Händler, um die 1000 Stück ausm Lager zu bringen. Da dann aber noch ein paar dazwischen was verdienen wollen, sinkt der gewinn fur den Verlag. Genauso kann er dem onlinehändler den Preis nicht vorschreiben....

  • Analog zu: "Leute, ihr müsst für teure Preise direkt beim Hersteller kaufen, sonst kann der irgendwann dichtmachen!" könnte man aktuell auch sagen: "Leute, kauft Dieselautos, sonst kann unsere arme Autoindustrie dichtmachen!".

    VW hat für 2017 11,4 Mrd. Gewinn ausgewiesen (besser kein Kommentar …), Spielworxx’ Gewinn liegt in einer anderen Galaxie. Falls VW jemals pleite gehen sollte, gäbe es genug Alternativen. Wenn Spielworxx pleite gehen oder aus anderen Gründen dicht machen sollte, stellte sich die Frage, ob sonst noch jemand in DE Arkwright, Kohle & Kolonie, Ruhrschifffahrt etc. herausbrächte. Ich wage es zu bezweifeln – jedenfalls hier und jetzt. (EN-Verlage ließen sich wohl für die meisten Spielworxx-Titel finden.)


    Grundsätzlich bin ich aber bei dir, der Markt regelt das schon. Ich bezweifle stark, dass sich der Rückzug von ein paar deutschen Dauerkäufern großartig negativ bei Spielworxx bemerkbar macht, insbesondere wenn die Leute für ein paar € weniger im Handel kaufen. Schließlich gehen sicher immer noch die irgendwann mal erwähnten 2/3 ins Ausland. (iirc war’s bei den Bretterwissen.) Selbst wenn ein paar Leute komplett und auch für die Zukunft abspringen sollten, dürfte das kaum einen Effekt haben. Es ist ja nicht das erste Mal, das irgendwas bei Spielworxx für Unmut und erzürnte Kommentare gesorgt hat ;)


    Auf meine Anfrage per Twitter hat Uli i. ü. bis dato nicht geantwortet. (War die Anfrage zu fangfragig/provokant?)

    Ich könnte spekulieren, warum der Handel diesmal auch beliefert wird, aber da warte ich lieber noch ein bisschen …


    Wer mehr zur 1000-Spiele-Philosophie wissen mag, sollte sich Conversations with Heavy Cardboard Uli Blennemann (ab 22:43) geben. Kernaussagen: Risiken vermeiden, flexibel bleiben. 1000er Auflage gewährleistet aktuell (Mitte 2017) guten Absatz. Bei 2500er könnten viele potentielle Kunden erst mal abwarten und auf Preisverfall hoffen. Ausgeschlossen ist eine Erhöhung aber nicht.

    Auf Crowdfunding geht er nicht weiter ein, ausgeschlossen sei aber nichts. Ich kann mir bei der dafür nötigen Manpower aber nicht vorstellen, dass er diesen Weg gehen wird, so lange sein jetziges Modell funktioniert und er weiterhin auch auf anderen Bühnen spielt. Wobei er natürlich dank ADC Blackfire die Distribution gut im Griff haben dürfte.


    Ich fänd’s gut, weil ich mir recht sicher bin, dass Spielworxx mit einer guten Kampagne und einem guten Spiel locker 2-3k Erstauflage packen könnte. Auch eine Kooperation mit Capstone oder Tasty Minstrel Games direkt für die Erstauflage wäre ja durchaus denkbar. Bei Letzteren fielen auch sicher einige KS-Hürden weg.

  • denn wenn keiner mehr bei Uli direkt bestellt, dann kann er den Laden wohl bald dicht machen


    Mir ist klar, dass Mike dies mit einer Art Übertreibung gesagt hat um seinen Punkt zu untermauern. Eher als Stilmittel. Man sollte dies nicht wörtlich nehmen, denn wörtlich genommen ist es falsch....

    2 Mal editiert, zuletzt von ode. ()

  • Weiß jemand Näheres, bis wann bzw. warum sich die Auslieferung verzögert?

    The Sands of Time ist produziert worden und nun im Zufluss aus Tschechien!

  • The Sands of Time wird Dienstag im Warenhaus erwartet - ab Donnerstag beginnt dann hoffentlich der Versand.

    Ein paar Fotos eines schon gelieferten Exemplars gibt’s dort auch.

  • keine Email vorab, schöne Überraschung und die freue war um so größer...


    Ich hätte sonst zum Glück auch ein anderes Spiel da gehabt zum Spielen...

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Braz Ich meinte nicht nur das eine verlinkte Posting sondern den gesamten Thread! Da gibt es sogar schon eine kleine handgeschriebene Spielhilfe und auch ferion hat seine erste Partie absolviert :) (während ich noch auf mein Exemplar warte :()

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Moin Moin,


    nach der „Vorwarnung“ hier im Forum, musste am Montag der Postbote gar nicht erst 2 x klingeln ;) Ansonsten wären wir wahrscheinlich unterwegs gewesen, so aber hatte ich Glück und wurde ob des Wartens belohnt. Insofern danke für den Hinweis an dieser Stelle!


    Etwas naiv war von meiner Seite dann jedoch anzunehmen, die erste Partie auf gestern anzustreben: Hat nicht gefunzzt, ich habe etwas entnervt aufgegeben! Regel zwar nur 12 Seiten, aber wie immer im blennemanschen Erzählstil und didaktisch (für mich!!!) ein olympischer Hürdenlauf.


    Da ich zwar zum eigentlichen Spielerlebnis leider noch nix sagen kann, mich jedoch eingehend mit der Kiste den gestrigen Vormittag auseinandergesetzt habe, würde mich Eure Meinung hierzu echt mal interessieren. Auch möchte ich gar nicht rumflamen oder Korrinthenkackerei betreiben, das steht mir gar nicht zu ohne eine gespielte Partie, jedoch meine Eindrücke die bis zum aktuellen Zeitpunkt entstanden sind teilen und auch sehr gerne andere Ansichten hören. Bin ich mittlerweile alt geworden und zu kritisch eingestellt, oder seht ihr das ähnlich?


    Ich mag Spielworxx und kaufe im Grunde jedes Spiel von Uli erst einmal blind. La Granja, Arkwright die Kohle-Spiele haben einen unglaublichen Benefit bei mir eingeräumt. Auch da hatte ich schon immer so meine Problemchen mit der Anleitung. Mal mehr, mal weniger. SoT gehört zu erster Kategorie. Die gesamte Struktur hat mir diesmal deutliche Probleme beschert und ich musste vieles doppelt oder dreifach lesen. Wie fandet Ihr die Beispiele? Grundsätzlich sind die ja ausreichend vorhanden, aber die Texte zu denen fand ich echt mühsam. Was zur Hölle sind denn jetzt Bürger? Oder Städte? Da kam ich dann jedesmal aus dem Fluss und musste suchen und finden und nachschlagen - teilweise dann erst in der Spielerhilfe (wo ich natürlich als letztes schaue). Ich weiß nicht, irgendwie erscheint mir das alles diesmal arg zusammengeschustert. Kleinverlag hin oder her, der Mann ist n alter Hase und weiß doch eigentlich genau, was los ist.


    Die Box in neuer Größer, das Cover wie eigentlich immer von Harald Lieske: großartig! Macht richtig Laune und gefällt mir. Das Material selbst ist aber wie schon bei Solarius Mission für mein Befinden EXTREM polarisierend. Zwar ist die Grafik hier in den Grundzügen konsequent, aber irgendwie..... sparsam. Ja und ich meine nicht nüchtern, sondern es wirkt auf mich tatsächlich wie eine daumenschraubenartige Büdgetierung!


    Die Karte ist total ok(die Wahl für die römische Version „Orbis Terrarum“ absolut passend), aber der Chronikplan weicht deutlich ab - Ich finde ihn einfach nur lieblos! Auch das man die Fortschrittskarten dann an diesem Chronikbrett entlang auf dem Tisch weiterbauen soll, halte ich für eine ungünstige Entscheidung. Das Ding hätte ich cooler gefunden, wenn es als Ganzes konzipiert wäre, zum klappen mit Platzhaltern für die Kärtchen als Ablage. Auch der Abakus (Rechenschieber) den jeder vor sich liegen hat, sieht halt mal sowas von End90er Jahre Queen-Game-Style aus, dass man meinen könnte, die Zeit (ha ;) )- oder besser noch wie oben schon vermutet: das Budget hat dem Grafiker nen Strich (doppel ha ;-)) gezogen.


    Die Ikonographie ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig, hier schwant mir echt Böses bei den kommenden Partien: all die ratlosen Gesichter in der Aktionswahlphase!

    „Was macht man hiermit noch mal, was bedeutet das denn gleich“ oh je, oh je.

    Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber gestern in der geplanten Zweier-Kennenlern-Partie haben wir genau aus dem Grund abgebrochen. Der Kopf meiner gegenübersitzenden Dame formte sich zu einem einzigen großen Fragezeichen und sie meinte dann irgendwann: vergiss es, bitte nicht heute! Ich freue mich schon auf die erste 5er Runde! Angesetzt sind dann 5 Std +x. Wie Spielteufel im Nachbarthread schon korrekt festgestellt hat, kommen die Spielerhilfen nicht unbedingt dem nach, was meiner Vorstellung nach von ihnen erwartet wird. Eine Erklärung zu den Aktionen sucht man hier vergebens. Verstehe ich nicht! Auch der Schwerpunkt, bzw. das Layout/Gestaltung der in diesen „Hilfen“ gesetzt wird ist mir ein Rätsel: Meiner Meinung leicht zu vergessende Sonderregelungen zu den Spielphasen finden keinerlei Erwähnung, wohingegen Chronikkarten und Wertungen lang und breit erläutert werden. Und genau da gab es im Übrigen gestern ausnahmsweise mal KEIN Fragezeichen - das war sofort klar und bedurfte eigtl überhaupt keiner weiteren gedruckten Hilfe.


    Den Spielworxxschen Sonderstatus mal außen vorgelassen, wie ist Eure Meinung hierzu? Kritik soll ja konstruktiv sein, aber irgendwie kommt mir nach den Jahren der Eindruck, dass die in der Vergangenheit mMn durchaus auch mal berechtigte Kritik immer wieder abprallt und Spielworxx halt einfach unverbesserlich erscheint? Oder war der Zeitdruck zu groß, oder das Budget zu klein? Obwohl ich die preisliche (Preis des Spiels) Diskussion eigentlich nicht aufkommen lassen will - jeder soll das selbst entscheiden und hier ist es hinlänglich bekannt, darum geht es mir auch nicht. Mir geht es um die handwerkliche Arbeit beziehungsweise um das Produkt an sich.


    Bin ich zu kritisch? Bin ich zu blöd? Eventuell hatte ich auch nur einen schlechten Tag? Aber grundsätzlich beschäftigt mich es ja schon seh, sonst würde ich diesen WoT ja nicht posten - all zu häufig melde ich mich ja nicht zu Wort....


    ...oder sind die Erwartungen meinerseits zu hoch/ unangebracht?

  • Ich teile die etwas kritischere Sichtweise von Clickworxx (der witzigerweise bereits im Namen eigentlich eine mentale Nähe zu "Spielworxx" andeutet). Wenn man 2018 knapp 70€ für ein Spiel ohne Plastik auf den Tisch legt, dann sollte es zumindest handwerklich gut gemacht und das Material angemessen sein. "Sands of Time" erfüllt diese Erwartung leider nicht:

      • Das Design ist bestenfalls mäßig und die Erwartung des Coverbilds wird leider im Inhalt nicht erfüllt. Das Spielbrett ist lediglich funktional und auf den Karten sind nur Symbole ohne Artwork, was sogar bei einzelnen Karten mit lediglich einer Funktionalität dazu führt, dass sie völlig leer sind und wie ein Fehldruck aussehen;
      • Das Spiel ist mehrsprachig, was dazu führt, dass ALLE Titel bzw. Begriffe konsequent zweisprachig dargestellt werden, z.B. „Stadt / City“; besonders übel werden dann die Abkürzungen auf den Provinz- und Koloniemarkern (Pappe), die dann tatsächlich „P / P“ bzw. „K / C“ lauten;
      • Die Druckqualität der Karten ist nicht gut, mehrere Karten klebten bei mir zusammen, was auch entsprechende Spuren hinterlassen hat;
      • Die Holzutensilien entsprechen dem Standardrepertoire eines Kleinverlags der 90er (Haus, Würfel, Oktagon, Stäbchen, Scheibe); dies ist funktional, aber sorry – hier sollen Bauern, Soldaten, Karawanen etc. dargestellt werden, das geht heute auch in Holz deutlich schöner;
      • Die Anleitung ist in gefühlter 6-Punkt-Schrift gedruckt worden, um noch zwei Blätter einzusparen, was Leser über ein entsprechendes Alter die Tränen in die Augen treiben kann;
      • Die Anleitung ist inhaltlich leider ebenso keine Offenbarung: Es fehlt ein Glossar; ein Leser darf nach einem Mal Durchlesen gleich nochmals von vorne beginnen, damit er überhaupt alles richtig zuordnen kann; Regeln und Beispiele sind minimalistisch und die Struktur nicht intuitiv, d.h. das „Erststudium“ fühlt sich tatsächlich auch für Regelwerkbegeisterte nach Arbeit an;
      • Obwohl das Spiel eine lange Entwicklungszeit mit mehreren Verschiebungen hatte, wirken einige Details wie „Last Minute“-Lösungen, z.B. hat die deutsche Anleitung einige Typos;

    Mein Ersteindruck der Box ist tatsächlich etwas ernüchternd und es wird für mich hier überdeutlich, dass ein solches Spiel eigentlich nach einer „Deluxified Version“ schreit. Sollte TMG dies dann analog zu Gentes hier auch wieder tun und dafür evtl. 80-100USD abrufen, dürfen sich alle Erstkäufer des Originals kräftig in den Allerwertesten beißen.

    Nur zur Klarstellung – es kann sicherlich trotzdem ein tolles Spiel sein und ich freue mich auf meine erste Partie. Auch kosten die Entwicklung und der Vertrieb niedriger Auflagen durch einen Kleinverlag natürlich Geld und müssen durch die Fans der ersten Stunde mitfinanziert werden. Aber Design und Material sollten 2018 für den aufgerufenen Preis zumindest etwas mehr bieten als eine Erinnerungsreise in die 80er/90er.

    “Truly I was born to be an example of misfortune, and a target at which the arrows of adversary are aimed.” ― Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quixote

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    Brettspielen am Freitagabend nördlich von Frankfurt/Main: Spieletreff Petterweil