Fälschungen von Brettspielen

  • Das Thema Fälschungen habe ich bisher nicht mit Brettspielen in Verbindung gebracht.

    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass würde sich bei Brettspielen nicht lohnen.


    In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit Asmodee North America CEO Christian Petersen und Asmodee CMO Steve Horvath wird das Problem von Fälschungen beleuchtet und mit Zahlen veranschaulicht.


    „We believe for some games, that more than 70% of all sales in the U.S. market have been counterfeit.“


    In wie fern auch der deutsche Markt davon betroffen ist vermag ich nicht zu beurteilen. Zumindest die SdJ Spiele könnten von der Auflage her für die Fälscher von Interesse sein.


    Das komplette Interview findet man unter

    ICv2: ICv2 Interview: Asmodee Execs on Counterfeiting

  • die Kopie ist teilweise sogar qualitativ besser:

    Woran machst du das fest? Nur weil Pappe dicker ist, ist sie nicht „qualitativ besser“. Keines der bei reddit verlinkten Bilder spricht dafür, dass die Kopie in irgendeiner Form besser als das Original ist.

  • die Kopie ist teilweise sogar qualitativ besser:

    Woran machst du das fest? Nur weil Pappe dicker ist, ist sie nicht „qualitativ besser“. Keines der bei reddit verlinkten Bilder spricht dafür, dass die Kopie in irgendeiner Form besser als das Original ist.

    Der Poster hat es selbst bei einigen der Dinge, wie zum Beispiel bei der Anleitung so formuliert. Insgesamt ist es jedenfalls nicht unspielbar, und dem Laien wird auch das meiste nicht als grober Mangel ins Auge fallen.

    Verwunderlich ist weniger das kopiert ist, sondern eher wie leicht die Kopien auf den amerikanischen Markt gelangen.

  • Das ist ja krass... Und ich hätte gedacht die klauen einfach nur die Idee...


    Aber wie erkennt man denn dann die Originale?

  • Aber wie erkennt man denn dann die Originale?

    Verarbeitungs-, Material- und Druckqualität. Die verlinkten Bilder sprechen doch Bände.

  • Interessant wird es, wenn die Kopie vor dem Original verfügbar ist.


    Btw. was machen die Verlage/ Distributoren konkret gegen Plagiate?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Interessant wird es, wenn die Kopie vor dem Original verfügbar ist.

    Oder wenn Plagiate nach Ausverkauf des Originals auftauchen und zu Sammlerpreisen über den TIsch gehen. Andererseits frage ich mich, ob dieser Markt bzw. die Absatzzahlen groß genug und der Arbeitsaufwand klein genug wäre um eine solche Fälschungsaktion durchzuziehen. Die derzeit agierenden Fälscher werden wohl eher Neuerscheinungen fälschen und die Plagiate palettenweise an den Mann (jajajaja... und Frau), Groß- und Einzelhändler bringen wollen.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Dazu mal eine kleine Geschichte:

    Vor einiger Zeit schrieb mich ein User auf BGG an. Er lebt wohl in Südafrika und bat mich ALLE Karte von "Targi - Die Erweiterung" einzuscannen und auf Dropbox gezipt, hoch zu laden. Meine Frage wozu er deutsche Karten benötige obwohl er nur englisch spreche beantwortete er mit einem Freund der sie übersetze. Darauf fragte ich ihn wieso er das Spiel nicht kaufe. Er begründete das mit Versandkosten etc. Er wollte mich per PayPal bezahlen und versprach weitere Dinge. Letztenendes habe ich natürlich abgelehnt... Ein Blick in sein Profil zeigte das 80% seiner Spiele PnP sind obwohl es keine offiziellen PnP Versionen gibt.

    Bootlegs anzufertigen ist sicher nicht sehr schwer, Qualität wird sich aber stets durchsetzen...

  • In China kann man z.B. Zombicide wohl recht günstig (als Plagiat) kaufen... Und es geht ja nicht nur um Brettspiele, sondern auch um Spielzeug (Lego etc. hab ich mir sagen lassen)

  • Sagen wir mal der Bruder eines Bekannten hat kürzlich aus China einen pseudolego Milleniumfalken mit nach Haus gebracht. Ich war erstaunt: Die Steine sind wie das original - nur das Logo von Lego fehlte auf sämtlichen Noppen. Also fälschen die wohl sogar dir Formen. Das Foto aus dem Spielzeugladen war auch recht eindeutig, da kriegst du wohl den ganzen CMON Kram umgelablet zu nem sehr guten Preis. Bei Kartenspielen wundert mich das auch gar nicht.


    Und da man sich ja so einiges fast problemlos etwa via Aliexpress oder andere Grauimport Seiten nach D schicken lassen kann, ist das bei den Spielen ja auch gut möglich, dass da einiges Unterwegs ist...

    Cardboard Games Master Race

  • Bisher kannte ich Brettspielfälschungen nur als Nachbauten für den privaten Gebrauch. Aus dem Antrieb, sich das Spiel nicht kaufen zu müssen. Wäre mir aber viel zu zeitaufwändig und das Ergebnis sähe sicher auch nicht toll aus. Aber professionell betrieben und verkauft, ist da eine ganze andere Hausnummer.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Zufällig wollte ich mir gestern "Saboteur" kaufen und habe mich mal bei ebay umgeschaut. Das Spiel kostet regulär um die 8 EUR, bei ebay wird es z.T für unter 5 EUR inkl. Versand (!) aus China oder Hong Kong angeboten, mit der Erweiterung um die 10 EUR (die auch hier etwa 8 EUR kostet).

    Da mir egal ist, ob das Spiel von Amigo oder Z-Man ist, war ich für einen Moment am Überlegen... und bin dann über diesen Blog-Eintrag gestolpert:


    Frederic Moyersoen: Pirate version of Saboteur


    Etwas auf BGG recherchiert, bin ich dann auch darüber gestolpert, dass Z-Man gar keine chinesische Version herausgegeben hat:


    矮人礦坑 (Swan Chinese/English/Indonesian/Malay edition 2009) | Board Game Version | BoardGameGeek

    Tja, und so schnell kann man als Unbeteiligter eine Fälschung untergejubelt bekommen... :denk:E-)

  • Hallo,

    nicht mehr verfügbare Karten nachzudrucken, scheint mir auch in Deutschland einträglich zu sein.

    Einmal habe ich ein Geldversteck auf Ebay erstanden, der nachgedruckten war. In Nürnberg auf der Messe habe ich die Fälschung der Presseabteilung von Altenburger vorgelegt. Die waren mehr amüsiert als interessiert.

    Aktuell verticke ich gerade recht alte, wertgeschätzte Kartensets einer Marke. (Dank dem Hinweis yze beschwöre ich diesmal mit der Nennung der Marke die Konkurrenz nicht herauf :/ ). Bei der Preisermittlung stellte ich fest, dass ein Ebayer diese alten Karten zuhauf anbietet. In einem Artikel fünf Teile. Das Kartenset mit Spielregel in Form einer PDF-Datei. Bei den Bewertungen kann man nachvollziehen, dass die Kartensets in hohen Mengen verkauft werden. Es liegen erstaunlicher Weise keine negativen Bewertungen vor. Der Kunde scheint für dieses teure Angebot dankbar zu sein - obwohl diese Karten heute noch im normalen Handel zum halben Preis erhältlich sind.

    Ich habe mal den betriebenen Aufwand des Verkäufers eingeschätzt, der sehr aktiv auch Altspiele resellt. Er hat einen Artikelein- und -ausgang von ungefähr 20 Stück am Tag und macht ungefähr im Monat 5000€ Umsatz damit. Einen hohen Anteil haben dabei die besagte selbst nachgedruckte Kartensets. Das ist ein erträglicher Aufwand für das Einkommen, würde ich sagen.

    Liebe Grüße
    Nils (will als Rentner auch mit alten Spielen schachern)

  • Also in China würde ich nicht einmal ausschliessen, dass das Plagiat auf den gleichen Maschinen produziert wird.

    Ausschließen kann man das nicht, aber es ist sehr unwahrscheinlich. Die meisten Verlage wissen heutzutage, welche Fabriken in China etabliert sind im Spielebereich, und diese Fabriken riskieren ihren guten Ruf nicht für Plagiate. Die wissen, dass sie langfristig mit den "echten" Auftraggebern am besten verdienen können.


    Deshalb kommen nach meiner Einschätzung die meisten Plagiate von anderen Fabriken als die Originale.

  • Dann muss der "Maulwurf" entweder bei den Verlagen sitzen oder es ist doch ein chinesischer Mitarbeiter. Ein Plagiat auf diesem Niveau macht man nicht "mal eben" aus einem Exemplar vor sich auf dem Tisch. Da muss man schon verdammt gut "grafiken" können um aus einem Scan einer Verpackung ein täuschend echt wirkendes Exemplar zu basteln. Irgendwie muss man ja an die originalen Daten kommen. Es ist sicherlich auch ohne möglich, aber mit extremen Aufwand.

  • Ein Plagiat auf diesem Niveau macht man nicht "mal eben" aus einem Exemplar vor sich auf dem Tisch.

    Das dachte ich früher auch mal. Bis ich vor einigen Jahren Bilder einer argentinischen Raubkopie von "Junta" in guter Qualität gesehen habe, von der Pegasus-Ausgabe wohlgemerkt, die es bis dahin nur auf deutsch gab und bei Ludo Fact produziert war. Da hatte ganz sicher niemand von Pegasus oder Ludo Fact Daten geleakt.


    Grafiker können sehr einfallsreich sein ...

  • Danke für diesen wichtigen Hinweis!

    Dass es richtige Plagiate wie für Klamotten gibt, war mir bislang nicht bewusst. Aber es scheint ja auch einen Markt dafür zu geben :(


    Ich könnte bzw. wöllte - selbst mit spielbaren - Fälschungen nichts anfangen. Dafür sind wir hier alle den Ideen der Autoren gegenüber zu idealistisch (hoffe ich zumindest). Nachbauten kenne ich (teilweise leider) zuhauf. Meine Eltern haben zu DDR-Zeiten - wie viele andere auch - mal die Spielkarten eines Monopoly geschmuggelt bekommen und haben den Rest des Spiels dann anhand Fotos o.ä. nachgebastelt. Das ist für mich was anderes.


    Ich habe sogar mal bei einer Rezension bei Amazon für irgendein Kartenspiel einen Kommentar hinterlassen, in der es die Bemerkung gab, dass das Spiel wirklich gut ist, man dafür aber auch einfach ein Skat- oder Rommeeblatt oder irgendein anderes bestimmtes Kartenspiel benutzen kann (ich weiß leider nicht mehr, um welches Spiel es sich handelte). Sowas kann ich denken oder einem Bekannten als Tipp geben, von dem ich weiß, dass der echt kein Geld hat. Aber das unter einen zu verkaufenden Artikel in die Rezension zu schreiben, finde ich unmöglich (und der Rezension nach zu urteilen, war das kein Gelegenheitsspieler...).

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Als mir letztens das billig-china-schrott-Portal wish.com empfohlen wurde, habe ich mich dort mal umgesehen. Leider finde ich heute die Version von Patchwork nicht mehr. Ich war einigermaßen entsetzt, in einer Rezension zu lesen "Ist zwar eine Kopie aus Papier, tut aber was es soll". Preis war um die 12€ anstatt (Achtung!!!) 149€ :D


    Aber wenn man dort sieht, findet man auch Brettspielfälschungen:


    Wish | Family fun card kittens game for home party 2-5 players board game (Exploding Kittens)


    Wish | STONE AGE Super Classical Germany Board Game Table Card Game Family Party Playing Card Game (Stone Age)


    Schon traurig, dass da einfach unbeschadet so ein Mist verkauft werden kann...

  • Aber wie erkennt man denn dann die Originale?

    Verarbeitungs-, Material- und Druckqualität. Die verlinkten Bilder sprechen doch Bände.

    Wer sich mit Brettspielen auskennt und auch ein Gefühl für die Qualität verschiedener Verlage hat, dem fällt sowas mit Sicherheit schnell auf.
    Aber die Masse der normalen Spieler, die sich vielleicht 0-2 Spiele pro Jahr gönnen, wird das wahrscheinlich niemals merken. Das deckt sich ja auch mit der Aussage von Asmodee, dass sie verstärkt Anfragen wegen Mängeln an gefälschten Exemplaren bekommen.


    Sankt Peter Danke für das Video. Hilft mit beim Prokrastinieren. :D

  • Wer sich mit Brettspielen auskennt und auch ein Gefühl für die Qualität verschiedener Verlage hat, dem fällt sowas mit Sicherheit schnell auf.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Manchmal ist die Qualität der Originale auch nicht so toll (gerade bei englischsprachigen Spielen, z.B. von Renegade Games, kann das auch sehr deutlich unter made-in-Germany-Niveau (=Ludofact) liegen) und Produktfälschungen, egal in welchem Bereich, sind keineswegs immer nur schrottig schlecht.

  • HiG hat im Büro eine 1:1 Kopie von Carcasonne stehen.

    Am fehlenden 2. s im Titel? ;) *scnr*

  • Kann da jemand was erkennen oder weiß was? Rechts ist die Sanduhr auf jeden Fall schwarz.


    Sonst mach ich auf, interessiert mich ja doch



    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()