Der Krieg der Knöpfe (Steding/ADC Blackfire)

  • Den Älteren dürften Tränen der Rührung in die Augen steigen: KRIEG DER KNÖPFE, die französische Erich-Kästner-Geschichte von der archetypischen Feindschaft zwischen den belanglosen Provinznestern Longeverne und Velrans ist DIE Unschuld als Jungs-und Kurze-Hosen-Geschichte schlechthin. Jahr für Jahr zu Sommerferienzeit flimmerte der 1962er Film von Yves Robert nach dem Buch von Louis Pergaud bis in die 80er hinein in unschuldigem S/W über den Zwei-Kanal-Fernseher und gab eine Idee von Charisma und seelischer Verletzung im Bubenalter. Wie sich die beiden unter ihren unempathischen Nachkriegs-Vätern leidenden Anführer Lebrac und Aztec gegenseitig die zwei Dorfkinderbanden auf den Hals hetzen und sich die Hosenknöpfe abschneiden, um sich am Ende des Films abgeschoben und verloren im Internat lachend um den Hals zu fallen, ist packendes wie schmerzhaft verblichenes Kino. Statt Hosenknöpfe verliert man heute auf U-Bahn-Treppen als Jugendlicher gerne schon mal seine Gesundheit. Wegen der Szene, in der die Kinder alle nackt durch den Wald rennen, wurde der harmlose Streifen übrigens in Deutschland damals von der FSK erst ab 16 Jahren zugelassen. Das mutet in unserer pornographisch sexualisierten Gesellschaft inzwischen fast schon genauso rührselig an wie der ganze Film. Allein dafür, dass an dieses wundervolle Kunststück in Buch und Film in Form eines Brettspiels erinnert wird, gebührt Andreas Steding und Uli Blennemann großen, kulturellen Dank. Möglicherweise war hier beiden das Herz näher als der Verkaufserfolg. Es wäre der sehr charmanten Spielidee zu wünschen.

  • Hab einen Proto davon gespielt. Ein eingängiges Dice Placement Spiel mit einer Art "Arenakampf", wo sich die Banden prügeln/überbieten.


    Was mich ein bisschen gestört hatte: Es war gut möglich, rundenlang keine wirklichen Fortschritte zu machen, während jemand "davonzieht" .

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  • Hat mich auf der Messe in Nürnberg auch mit am nachhaltigsten beeindruckt. Probe spielen konnte ich es nicht, aber die Erklärungen habe schon einige nette Querverweise zum Buch erkennen lassen.


    ... und die Knöpfe sind natürlich der absolute Hit!



  • HYPE :=)

    Wird nett werden, und ein guter Schritt Richtung Kennerspiel. Ich erwarte nicht zu viel, freue mich aber tatsächlich auf die Probespiele...
    ich hatte es in Nürnberg mal in der Hand, und bin zufrieden, wie es geworden ist.

    Jetzt muss es spielerisch noch überzeugen, grafisch hat Harald Lieske alles richtig gemacht.

  • Hatte ich im November 2016 als Prototyp beim Hippodice gespielt. Damals noch ohne Grafik und deshalb optisch unspektakulär. Den Würfelmechanismus habe ich als konfrontativ in Erinnerung behalten, weil man da überboten und verdrängt werden konnte. Ansonsten eher durchschnittlich, spielerisch verkopft. Wenn redaktionell noch daran geschraubt wurde, könnte ein interessantes Spiel daraus werden. Wir hatten damals mehr mit der Spielmechanik zu kämpfen, als dass für mich ein Spannungsbogen hätte aufkommen können.

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  • Da ich den Film wirklich sehr gerne mochte als Kind, war ich gespannt auf das Spiel. Ich finde es schade das es ein ziemlich abstraktes Eurogame geworden ist. Muss nach Ansicht des Cliquenabend Videos aber auch sagen, das mir die Gestaltung und Ausstattung sehr gut gefallen, und das das mal wieder ein Euro sein könnte, welches mir Spaß macht.