Ich (als eher Amispieler) habe in der letzten Zeit mal darüber nachgedacht, was mir an Eurospielen meist so missfällt.
Seltsam eigentlich: Ich mag es normalerweise sogar richtig gerne, Dinge effizient auszutauschen, zu optimieren, einen „wirtschaftlichen“ Plan für Ressourcen und Co zu entwickeln, aber trotzdem fehlt selbst bei den richtig guten Eurospielen oft für mich so der letzte Funke.
Mitunter bin ich zu dem Ergebnis gekommen, das ich das Spiel ansich häufig garnicht so schlimm finde. Concordia und Orleans beispielsweise halte ich eigentlich sogar für herausragende Spiele, was die Aktionen und das Spiel ansich angeht. Was mir aber richtig missfällt, sind unthematische Siegpunktmultiplikatoren - Bei Concordia in Form von Karten als Multiplikator, bei Orleans mit einer für mich grausigen Multiplikatorleiste.
Ich habe alle meine 3 bisherigen Concordiaspiele mit Abstand gewonnen. Rein durch optimiertes Ressourcenmanagement, das zum Ende hin auf wildes Kartenkaufen ausgerichtet war. Hauptsache im letzten Drittel irgendwie auch nur eine Karte jede Runde erhaschen, um möglichst viel meiner durchschnittlichen Ergebnisse zu multiplizieren. Meine Mitspieler, die in jeder Ressourcen-Kategorie eigentlich deutlich besser waren, haben verloren, weil ich mich immer recht durchschnittlich, dafür aber breit aufgestellt und dann effizient multipliziert habe. Das war für alle unbefriedigend.
Bei Orleans hingegen habe ich eigentlich ziemlich gut gespielt, mich Plättchentechnisch effizient ausgestattet und die Karte super genutzt, aber mangels Interesse mal die Multiplikatorleiste ausser acht gelassen - Und deutlich verloren. Ich fand das Spiel an dem Tag richtig gut - Rückblickend mag ich das immer noch sehr gerne, aber meine eigene, ungespielte Ausgabe verkaufe ich nun doch - Einfach weil mir die Multiplikatorleiste missfällt. Nicht weil ich zu doof bin die zu nutzen, sondern weil ich die Leiste so mathematisch-mechanisch finde und die hohe Relevanz der Leiste einfach nicht mag.
Terra Mystica hat glaube ich bei mir Glück gehabt, dass in meinen Spielrunden die Relevanz des Landschafts-Plans und des eigenen Tableaus jedem jeweils deutlich wichtiger war, als die Multiplikatornutzung der Kultwertung - Wenn es nach mir gehen würde, könnte die ganze Kultleiste bei dem wirklich tollen Spiel weg
Wie sehen das andere? Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass ich zumeist gar keine grundsätzliche Euro-Abneigung habe, sondern mir eher unthematische, mechanisch-mathematische Multiplikatormöglichkeiten missfallen, die dazu einladen, schlussendlich nur rein darauf zu zielen.
Ich weiß ein tolles, aufbauendes Ressourcenmanagement wirklich zu schätzen - Aber eher kein Formeljonglieren...