Tudor

  • Wer 6 Monate Verzögerung für normal hält, wird das bei jeder Crowdfunding-Plattform für normal halten.

    Wer 6 Monate Verzögerung für schlechtes Projektmanagement hält, wird das ebenso bei jeder Plattform genauso sehen.


    => Meiner Meinung nach kein Unterschied bei den Ansprüchen an die jeweilige Plattform. Eher ein Unterschied zwischen Backer/Spieleschmied A und Backer/Spieleschmied B.


    (Richtig ist allerdings, dass die Schmiede zuletzt so manches Problemprojekt hatte, was vermutlich velvre zu dieser Spitze veranlasst haben dürfte.)

  • Die meisten Spieleschmiedeprojekte kommen pünktlich. So Einige sogar vor ihrer angekündigten Zeit. Aber manchmal treten eben auch unvorhergesehene Probleme bei den Verlagen auf. Bei manchen Verlagen auch gehäuft, dann schreiben wir es auch im Spieleschmiede Meinungskasten dazu, wenn wir ein weiteres mit dem gleichen Verlag starten. Pauschal auf die Schmiede zu verallgemeinern ist jedenfalls der falsche Ansatz, denn in der Regel haben wir über die Produktion keine Kontrolle und fuhren lediglich das Finanzierungsprojekt.

  • [...] Aber manchmal treten eben auch unvorhergesehene Probleme bei den Verlagen auf. [...]

    Genau das ist dann der Punkt, an dem ich den Kickstarter-Ansatz, sich als reine Vermittlungsplattform zu sehen, etwas ehrlicher finde. Die Schmiede will (sicher auch aus rechtlichen Gründen) gleichzeitig auch Teile der Macher-Rolle übernehmen, scheitert dann aber regelmäßig daran, sobald die ersten Probleme auftreten. Spieleschmiede ist Schönwetter-Crowdfunding. Hoffe und bete, dass alles glatt geht. Wenn nicht... dann hat die Schmiede weder das Personal noch die Einflussmöglichkeiten auf den Verlag, die in diesem Konstrukt vorgesehene Macher-Rolle als direkter Vertragspartner der Spieleschmiede sinnvoll zu übernehmen.


    Gefühlt sind dann die Crowdfunding-Erfahrungen bei problematischen Schmiede-Projekten noch schlechter als bei schlecht laufenden Kickstarter-Projekten, weil alle Kommunikation zwischen Verlag und Schmieden noch durch die Spieleschmiede durch muss und da noch mehr verloren geht. Der Schutz vor Komplettausfall ist da, das ist besser, gebe ich sofort zu, aber bei der zehnmal größeren Menge der Problemprojekte fühlt sich der Spieleschmied regelmäßig im Regen stehen gelassen.

  • Wieso WILL die Spieleschmiede die MACHER-Rolle übernehmen? So wie ich es bisher verstanden habe, MUSS die Spieleschmiede die Macher-Rolle übernehmen, da es sonst gar keine lokalisierte Version vom Verlag geben würde. Oder sehe ich das falsch?

  • MetalPirate

    Und zu den Problemprojekten: Welche gab es denn da, wenn du von einer 10 mal größeren Menge an solche sprichst? Ist keine Verteidigung der Schmiede, sondern eine ehrliche Frage: ich unterstütze auch bei der Spieleschmiede so selten, dass ich da wenig mitbekomme. Bis jetzt habe ich nur Trickerion und Fields of Green gefördert und beide liefen problemlos ab.

  • sg181 : Es ist ja nicht so, dass es außerhalb der Schmiede kein Crowdfunding mit deutschen Versionen gäbe. Die Schmiede könnte auch Zulieferer für genau diese Dienstleistung gegenüber dem (amerikanischen oder sonstigen) Originalverlag sein. Oder innerhalb der Happyshops-Familie könnte Corax Games als Partnerverlag gemeinsam mit ausländischen Verlagen Crowdfunding für Spiele machen, die dann in mehreren Sprachversionen parallel erscheinen; andere deutsche Verlage machen es ja genau so. Es gäbe schon andere Möglichkeiten. Von daher finde ich es schon passend zu sagen, dass sie Crowdfunding-Plattform und Anbieter der dort finanzierten Sachen zugleich sein wollen.


    Problemprojekte ohne nachschauen, nur aus der Erinnerung: Lignum, Leelawadee, Alien Frontiers Big Box, Scuba, Thrashing Dice.


    (Nachschauen wäre auch schwierig, weil man auf der Schmiede-Startseite zwar auf "alle abgeschlossenen Projekte" klicken kann, aber dort die Problemprojekte "zufälligerweise" nicht erscheinen. Ein Schelm, wer Böses denkt...)

  • MetalPirate

    Danke für die Info. Beim Crowdfunding kenne ich zu meiner Schande nur Kickstarter und die Spieleschmiede näher. An sonstigen Plattformen sagt mir nur Indiegogo und Startnext vom Namen was.

    Das es andere Möglichkeiten gäbe so was zu organisieren, stimmt natürlich auch, wobei ich da keine Ahnung hab, wie welche Konstrukte aussehen. Du bist da offensichtlich deutloch tiefer in der Materie als ich.

    Über die Problemprojekte werde ich mich mal informieren. Bis jetzt sind meine beiden Projekte bei der Schmiede zum Glück gut gelaufen, deshalb bin ich erstmal zufrieden als Gelegenheits-Backer.

  • Problemprojekte ohne nachschauen, nur aus der Erinnerung: Lignum, Leelawadee, Alien Frontiers Big Box, Scuba, Thrashing Dice.


    (Nachschauen wäre auch schwierig, weil man auf der Schmiede-Startseite zwar auf "alle abgeschlossenen Projekte" klicken kann, aber dort die Problemprojekte "zufälligerweise" nicht erscheinen. Ein Schelm, wer Böses denkt...)

    Du findest sie über die Suche und nicht mehr in der Kategorieauflistung, weil sie inzwischen soooo lange her sind, dass man kaum mehr von aktuell sprechen kann. Einzige Ausnahme ist Thrashing Dice - und hier haben Unterstützer, die das wollten, ihr Geld bereits vor einigen Monaten zurückerhalten. Die allermeisten Projekte in der Spieleschmiede laufen Problemlos im Rahmen ihrer Ziele durch. Oftmals werden sie sogar vor den Lieferzeitzielen ausgeliefert. So gut wie keines der letzten 25 ausgelieferten Projekte kam signifikant verzögert. Wir werden auch besser und wissen inzwischen viel besser, worauf wir achten müssen und was erste Anzeichen für Probleme sind. Wir können dadurch viel früher reagieren als noch vor einem oder zwei Jahremn und erst recht als vor 3 Jahren, wo die meisten deiner Beispiele stattgefunden haben. Wir entwickeln unsere Prozesse doch weiter.


    Aber auch dann gilt immer noch: Lieferzeitangaben zu dem Zeitpunkt, an dem Finanzierungsprojekte stattfinden, sind nichts als (fundierte) Schätzungen anhand von Erfahrungswerten. Aber es geht halt auch mal was schief oder es passiert etwas Unerwartetes. Wir hatten schon alles dabei: Von Autounfällen bis verschwundenen Containern und auch Grafiker, die plötzlich verschollen waren und ausgetauscht werden mussten, Streiks am anderen Ende der Welt, Bestechungswünsche in Zollabfertigungen und Nervenzusammenbrüche bei Projektpartnern... Man weiß es vorher einfach nicht. Wir können vor einem Start nur Kalkulationen und Projektpläne prüfen und den Kunden zumindest versichern, dass wir uns den Arsch aufreißen werden, damit alles klappt - oder, wenn das nicht möglich ist - er zumindest nicht schlechter gestellt ist, als vorher.


    Der Grund, warum die Spieleschmiede nicht wie Kickstarter agieren kann ist, dass das in Europa schlichtweg verboten ist. Und zwar aus Gründen des Verbraucherschutzes und das völlig zurecht. Kickstarter ist nach EU-Definition ein Marktplatz, erfüllt aber die Anforderungen an ein Marktplatz-Modell in der EU in keinster Weise. In der Tat werden Kunden nach offiziellen AGB von Kickstarter in einer Weise behandelt, die hier in Europa schlichtweg und aus gutem Grund verboten ist. Man kann so wunderbar leicht, locker flockig und unbürokratisch agieren, weil man von all den EU Regularien einfach nicht betroffen ist. Aber wie das eben immer so ist, tut sich die EU schwer, mit rechtlichen Mitteln gegen ein amerikanisches unternehmen durchzugreifen. Mit der (zugegeben recht rückwärtsgewandten) DSGVO hat die EU es erstmals überhaupt geschafft, Ami-Unternehmen ins Schwitzen zu bringen. In dieser Art sollte sie mal Google, Facebook oder eben auch Kickstarter im Wettbewerbsrecht anpacken.


    Das was du an KS ehrlicher findest ist ironischerweise eigentlich betrügerischer. Dort handelst du nach US-Recht, was, wie auch viele typische Amithrash Spielregeln funktioniert: Es ist in vielen Punkten sehr locker formuliert mit viel Interpretationsspielraum und im Zweifel eben GEGEN den Verbraucher. Das ist in der EU genau andersherum. Willkommen in der echten Welt.


    Ein Marktplatzmodell in Deutschland bedingt übrigens den Besitz einer Bankenlizenz. Happyshops ist keine Bank und so eine Lizenz ist auch kein Pappenstiehl. Die bekommt man nicht mal eben so. Daher muss ein anderes rechtliches Konstrukt her. Daher die direkte Vertragsgestaltung von Unterstützern mit der Spieleschmiede. So verwalten wir kein fremdes Geld und machen daher auch keine "Bankgeschäfte". Das ändert aber dennoch nichts daran, dass die Spieleschmiede nicht die Partei ist, die das Projekt letztendlich physisch umsetzt. (Auch Startnext umgeht die Banklizenz, indem es keine festen Gebühren verlangt und Geld direkt zum Projektbetreiber leitet, anstatt es bis Projektende zu verwalten. Stattdessen leben sie von Spenden. indigogo sind auch Amis)


    Und das führt uns auch zum Thema der "mangelnden Kommunikation". Die Verlage, die ggf. parallel auf Kickstarter ihre Projekte auf englisch fahren, posten da und sie posten da nach US Recht. Unbesehen jedes Update zu übernehmen geht nicht, da wir in der rechtlichen Posiition sind, dem Verbraucher gegenüber Aussagen machen zu müssen, die danach rechtlich bindend sind. Das heißt, wir müssen die Updates nicht nur übersetzen, wir müssen sie dann auch noch hinterfragen (z.B. "Gilt das auch für die deutsche Version?") Die Antwort abwarten, diese rechtlich bewerten ("Ist diese Lösung im Innenverhältnis Spieleschmiede-Schmied überhaupt machbar?") und das ganze dann ggf. rechtskonform umgestalten. Je nachdem, wie lange ein Verlag dank Zeitverschiebung und eigener Überlastung usw. braucht, um auf Rückfragen zu antworten, verzögert sich dann eben auch die Auskunft und die entsprechenden Updates. Wenn du gleich das KS Zeug liest und für bare Münze nimmst: herzlichen Glückwunsch, der Verlag ist im Zweifel rechtlich nicht daran gebunden. Ich erinnere an Kapriolen wie z.B. die deutsche Version von Vast... Um mal ein prominentes Beispiel zu setzen, was noch dazu ziemlich alltäglich auf KS ist.


    Ja, das sieht alles umständlich und behäbig aus, aber es liegt vor allem an rechtlichen Zwängen. Und eines ist definitiv klar, auch wenn du das anders behauptest, im ENDEFFEKT hat der Kunde bei Problemprojekten weniger Stress bei der Spieleschmiede. Er erfährt vielleicht nicht alles innerhalb von Sekunden, aber die letztendliche Lösung ist IMMER im bestmöglichen Kundeninteresse. Selbst wenn du das Projekt längst vergessen und mental abgehakt hast, wirst du am Ende (und das kann, je nach Fall, durchaus auch Jahre später sein) dennoch dein Recht bekommen. Behaupte das mal von KS-Problemprojekten!

  • Heute kam mein Tudor an.

    Leider nicht ganz vollständig.

    In meiner Miniaturenbox fehlten die vier roten Höflinge vom Typ "Charles".

    Das ist ärgerlich und ich habe es schon bei der Spieleschmiede Frank Noack reklamiert.

    Deshalb an Alle, die auch die Miniaturen bekommen haben: Zählt mal durch, es sollten pro Farbe 16 Höflinge (viereckige Basis) + 1 Figur (runde Basis) + 1 Marker sein!

  • Nachzählen muss ich auch noch. Mache ich, wenn mit Kopfschütteln wegen der riesigen Schachtel fertig bin! :rolleyes:


    edit: ich habe eine rote Figur zu viel! Das ist glücklicherweise kein Grund zu reklamieren.

  • Bei mir fehlt nur eine kleine blaue Figur. Und bei den schwarzen gibt es eine Dame mehr und dafür einen der Herren weniger. Alles verschmerzbar. Aber diese Schachtelgröße.... Dabei wäre das Bild drauf gut; viel besser als auf dem Spiel selbst. Aber deswegen aufheben?

  • Hier geisterte immer mal wieder etwas über Promokarten zu Tudor herum. Sind diese automatisch im Spiel enthalten oder beigelegt? Was sind das überhaupt für Karten?

    Danke für eine Info.

    Bei mir lag eine kleine Packung (Karten in Folie) mit 3 Karten lose im Versandkarton.

  • ...Ja- bei mir waren es auch 3 Karten plus ne Art Werbungkarte...


    Ansonsten war beim Spiel selbst alles okay in meinen Augen. Hab's auch ins Inlay reingekriegt. Mit etwas Kreativität...


    Bei den Miniaturen war zahlenmäßig alles da. Nur einer der schwarzen "Thomas" hatte aus Jugendtagen her rührend, wohl ne Art Kriegsverletzung - sie mussten ihm deswegen den kompletten linken Arm amputieren, da muss ich wohl ne Prothese nachordern...

    Alles halb so schlimm - die Kommentare beim Projekt in der Spieleschmiede kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ist das das berühmte Jammern auf hohen Niveau?

  • DiSta: Es sind mehr Minis als gespielt werden. Die Anzahl der Holz-Meeple ist maßgeblich. Das war produktionsbedingt (vielfache von 4), dass es mehr minis sind. Für einige Spielkonstellationen wären das aber zuviele. Speziell bei der Mehrheitenwertung und dem diplomatischen Dienst Szenario schießen es zuviele Figuren aus der Balance. Insofern hast du praktischerweise schon Ersatzteile bei den Minis dabei.