Coimbra Ersteindruck vom Tabletopday

  • Ich konnte gestern eine erste Partie bei einem Freund spielen. Hat mir sehr gut gefallen! Freunde des Euro-Style-Expertenspiels werden ihre Freude haben! Es ist allerdings sehr bunt. Mich störte das nicht, da ich die Illus absolut super finde!

  • Wir haben am Mittwoch die erste Party zu viert gespielt. Flott erklärt und dann etwa 1 3/4 Std gespielt.

    Sehr gut gemacht, tolle wiederspielbarkeit ist dank Karten und plättchen sehr gut.


    Alles in allem, SEHR GUT.

    "flott erklärt" das lässt hoffen.

    Bei uns ist es heute eingetroffen und dann könnte es ja was werden, es heute abend auf den Spieltisch zu bringen.

  • Wir haben am Dienstag eine Erstpartie gespielt. grundsätzlich sehr angenehm zu erklären und recht geradlinig zu spielen


    Plättchen & Karten werden in 4 Reihen ausgelegt, Würfel werden geworfen, man sucht sich diese aus und setzt diese auf einer Basis in Spielerfarbe neben eine Kartenreihe. Wenn alle ihre 3 Würfel eingesetzt haben, werden diese in Reihe der Augenzahl von oben nach unten abgearbeitet.


    Man sammelt die Plättchen und Karten ein, zahlt mit 2 verschiedenen Währungen und legt die Karten an entsprechender Stelle an sein Spielertableau an.


    In jeder Einkommenssphase in den 4 Runden nutzt man die Fähigkeiten von einzelnen Karten, die 2-3 unterschiedliche Dinge bewirken.


    • Man sammelt die 2 verschiedenen Währungen ein und trägt diese auf Leisten ab, die Anzahl ist also nach oben gedeckelt.
    • Man steigt auf 4 Leisten auf, die das Einkommen für verschiedene Dinge erhöhen sowie Siegpunkte am Spielende bringen
    • Man geht auf Pilgerreise auf der mittigen Landkarte und kann hier Scheibchen hinterlassen, die sofort, im Spiel oder am Spielende etwas bringen
    • Man bekommt Boni für bereits eingesammelte Dinge

    Danach kommt es zu Wertungen, in denen nicht mehr die Augenzahl der eingesetzten Würfel wichtig, sondern die Farbe. Hier bekommt man dann Boni, wie weit man auf den 4 farbigen Leisten vorangeschritten ist.


    Dann gibt es noch Schiffe, auf die man in der nächsten Phase setzen kann, die am Spielende zusätzliche Punkte bringen.


    (Das ist ein sehr grober Abriss und ich habe sicherlich noch das eine oder andere vergessen zu erwähnen aber für den groben Überblick sollte es reichen...)


    Will sagen: Punktesalat (wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte es auch von Stefan Feld gewesen sein können :)). Man bekommt an jeder Stelle für alles irgendetwas ausgeschüttet. Auch wenn das Spiel absolut gradlinig und grafisch nahezu unmissverständlich gestaltet ist und daher gut zu erklären und verstehen ist, ist es doch eine Herausforderung, das Spiel zu meistern.


    Da man in der Reihenfolge der eingesetzten Würfel seine Aktionen macht, kann es sein, dass man recht lange nicht am Zug ist. Ich verliere bei so etwas dann schonmal gerne meine Pläne aus den Augen, auch weil es für alles so viele Möglichkeiten gibt. Mit extremen Grüblern möchte ich das eher nicht spielen, war mit mittelschweren Grüblern schon zum Teil anstrengend. Zwischen meiner letzten Aktion und den Wertungen sind dann sage und schreibe 35 Minuten vergangen, weil meine Aktionen alle so früh waren.


    Fazit

    Ein Mitspieler meinte, dass das einfach ein paar Stellschrauben zu viel sind und er deswegen nicht so gerne noch einmal mitspielen möchte (er mochte auch schon Lorenzo il magnifico nicht gerne; die Autoren sind die gleichen und man findet Parallelen zwischen beiden Titeln...).

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup: Ich perönlich fand das Spiel super und werde es auf jeden Fall gerne wieder spielen. Die Grafik ist spielerisch gut umgesetzt und unterstützend, auch wenn ich den Stil an sich nicht schön finde.

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Da man in der Reihenfolge der eingesetzten Würfel seine Aktionen macht, kann es sein, dass man recht lange nicht am Zug ist. Ich verliere bei so etwas dann schonmal gerne meine Pläne aus den Augen, auch weil es für alles so viele Möglichkeiten gibt. Mit extremen Grüblern möchte ich das eher nicht spielen, war mit mittelschweren Grüblern schon zum Teil anstrengend. Zwischen meiner letzten Aktion und den Wertungen sind dann sage und schreibe 35 Minuten vergangen, weil meine Aktionen alle so früh waren.

    Das ist meiner Ansicht nach auch der einzige Schwachpunkt des Spiels. Man muss allerdings sagen, dass das jetzt nicht unbedingt untypisch ist. Erstens war es eure Erstpartie und wenn einer 2 Aktionen hintereinander macht, dann hat man einfach noch nicht alle Optionen auf dem Schirm und es dauert. Bei uns hatte ein Spieler gleich 3 Aktionen in der letzten Runde hintereinander und es war auch etwas zäh...


    Aber dieses Problem haben viele Worker Placement-Spiele in der Phase, in der die Aktionen ausgelöst werden. Ich denke da bsw. an Stone Age, wo man alle eigenen Aktionen in einem Spielzug auslöst. Auch Spiele wie Caylus, wo erst geplant und später ausgeführt wird, kann so was vorkommen. Daher haben später einige Autoren ja auch direkt die Aktion beim einsetzen ausführen lassen (bekanntes Beispiel wäre Agricola).


    Worauf ich hinaus will: Ja, das war ein Punkt, der mir auch aufgefallen ist, aber ich denke, das ist einfach so bei WP-Spielen...

  • Ich fand es extrem anstrengend und lang gespielt. Was ich da allein bei den Kombos machen kann ... und welchen Würfel ich nehme. Ich bin echt der absolute Bauchspieler. Aber mich hat das bereits gelähmt, wenn ich hier nicht nur nen Blumentopf gewinnen will. Meine Frau ist richtige Grüblerin. Die will das praktisch nicht mehr spielen. Das ist uns mit dieser Begründung noch nie passiert. Ich bewundere euch, wie man das flockig von der Hand spielen kann.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich habe es 2 mal gespielt unter schlechten Bedingungen und hoffe es irgendwann mal mit gutem Gefühl zu spielen. Das erste mal war in einem großen Zelt, wo die Luftemperatur unerträglich war und das zweite mal im Vereinsraum wo ich schon tot gespielt war von 3 anderen Spielen.


    Also ich bin ja bei komplexen Spielen ein Bauchspieler damit ich durch Fehler die ich mache sehe was ich noch lernen muss damit das Spiel rundläuft Punktemäßig für mich. Zum Grübler werde ich erst wenn ich das wirklich Draufhaben will.


    Kurz im Vergleich, vor der ersten Partie hatte ich Crown of Emera das erste mal gespielt und dort war ich sofort Grübler da ich die Abläufe relativ gut durchschauen konnte und so mir meinen Plan zurecht legen.


    Bei Coimbra zählte ich die verschiedenen Mechaniken zusammen (Orlean-Karte, Kingsburg Würfel gekaufe, Gaia Project Technikleisten und verschiedene Karteneffekte wie in zig anderen Eurogames) und schaltete sofort auf Bauchspieler-Modus um.


    Ich wurde dritter aber nicht sehr gut . Mir gefällt die Optik, ja etwas "Bunt" aber das ist ja Geschmackssache. Ich finde das es nicht zu viele Mechaniken für komplexe / Kenner Spiele aber für Medium Spieler kann das schonmal ne Denkblokade oder so auslösen.


    Die Regeln gehen flott und die Varianz ist gut durch die 4 Plätze die variert werden per Zufall (Karten, Technikleisten Punkte, Expiditionen und Plättchen auf der Karte).


    Meine Kritk an dem Spiel ist, das sich das ganze für mich nicht so run anfühlt. Jede Mechanik wirkt teils wie ein eigenes Versatzstück und dadurch sind es kleine Minispielchen in einem großen Spiel. Das selbe Gefühl hatte ich auch bei Great Western Trail. Ja die Karte und die Techniktracks und Würfel aktivieren bestimmte Karten oder geben Siegpunkte etc... aber es fühlt sich nicht an wie z.B. eine Stadt aufbauen oder mal eben eine Schlacht schlagen und jede Aktion dazu ist vllt abstrakt aber dafür Stimmig zum Setting.


    Coimbra ist für mich der kleine Bruder von Lisboa mit mehr Solo-Anteil (ja das soll ein Lob sein, da Lisboa eins meiner Top-Spiele ist) und wenn ich sehe das leute 120 - 140 Punkte schaffen dann muss ich das Spiel öfter spielen da ich maximal 80 schaffe.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Wer dieses Spiel wirklich richtig draufhat und in seinem Zug wirklich durchrechnen kann was für ihm die meisten Punkte bringt, mit dem möchte ich nicht spielen. Für mich ist die Schwäche des Spieles das es keinen Zufall und keine versteckten Optionen gibt, daher man kann alles durchrechnen. Also wenn ich Startspieler bin kann ich nicht nur meinen Zug durchrechnen sondern auch die Züge der Gegner und könnte somit abschätzen welcher der beste Zug wäre in Relation zu den Gegnermöglichkeiten. Das Spiel gewinnt klar der beste Kopfrechner am Tisch. Das ist kein Spiel für mich sondern Vorbereitung zur Weltmeisterschaft im Kopfrechnen

  • Wer dieses Spiel wirklich richtig draufhat und in seinem Zug wirklich durchrechnen kann was für ihm die meisten Punkte bringt, mit dem möchte ich nicht spielen. Für mich ist die Schwäche des Spieles das es keinen Zufall und keine versteckten Optionen gibt, daher man kann alles durchrechnen. Also wenn ich Startspieler bin kann ich nicht nur meinen Zug durchrechnen sondern auch die Züge der Gegner und könnte somit abschätzen welcher der beste Zug wäre in Relation zu den Gegnermöglichkeiten. Das Spiel gewinnt klar der beste Kopfrechner am Tisch. Das ist kein Spiel für mich sondern Vorbereitung zur Weltmeisterschaft im Kopfrechnen

    wenn der Gegner dann aber entgegen deinem Plan was vollkommen anderes machst also du "durchgerechnet" hast kann dein Plan wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ganz so durchrechenbar ists nämlich nicht...

  • wenn der Gegner dann aber entgegen deinem Plan was vollkommen anderes machst also du "durchgerechnet" hast kann dein Plan wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ganz so durchrechenbar ists nämlich nicht...

    Nunja man könnte ja jede mögliche Möglichkeit durchrechnen. Wo liegt das Problem :lachwein:. Ich kann doch durchrechnen was mir mehr bringt ich spiele den besten Zug oder ich spiele den zweitbesten und mache dadurch den Gegner einen Strich durch die Rechnung.

    Wenn der Gegner was anderes macht als ich durchgerechnet habe ist das sein Pech den dann hat er seinen besten Zug nicht gespielt.
    Ich hoffe ich habe verdeutlicht was ich meine.

  • Mmmhh...um es kurz zu sagen ich sagte zu jemanden, ohne den Autor zu kennen, das es sich wie Lorenzo spielt in kompliziert. Für mich zwar so völlig OK aber im Grunde ein Lorenzo in aufgebohrt was nicht nötig ist. Dann platze für mich die Bombe als rauskam das es vom gleichen Autor ist. Naja, da merkt man das aus einem Spiel zwei gemacht wurden. Ich spiele lieber Lorenzo der Prächtige statt dieses Spiel.

  • wenn der Gegner dann aber entgegen deinem Plan was vollkommen anderes machst also du "durchgerechnet" hast kann dein Plan wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ganz so durchrechenbar ists nämlich nicht...

    Nunja man könnte ja jede mögliche Möglichkeit durchrechnen. Wo liegt das Problem :lachwein:. Ich kann doch durchrechnen was mir mehr bringt ich spiele den besten Zug oder ich spiele den zweitbesten und mache dadurch den Gegner einen Strich durch die Rechnung.

    Wenn der Gegner was anderes macht als ich durchgerechnet habe ist das sein Pech den dann hat er seinen besten Zug nicht gespielt.
    Ich hoffe ich habe verdeutlicht was ich meine.

    du kannst jede Möglichkeit durchrechnen und weisst trotzdem nicht welche Würfel und Karte ich nach dir wähle. Und erst nachdem ich gewählt habe kannst du darauf reagieren. Und je nachdem hast du dich dann schon für den falschen Zug entschieden, weil es zu deinem Zeitpunkt 3 gleich gute Optionen gibt, die erst durch das Einsetzen meines würfels oder kaufen der Karte in ihrer Wertigkeit steigen oder sinken.

  • Wer dieses Spiel wirklich richtig draufhat und in seinem Zug wirklich durchrechnen kann was für ihm die meisten Punkte bringt, mit dem möchte ich nicht spielen. Für mich ist die Schwäche des Spieles das es keinen Zufall und keine versteckten Optionen gibt, daher man kann alles durchrechnen. Also wenn ich Startspieler bin kann ich nicht nur meinen Zug durchrechnen sondern auch die Züge der Gegner und könnte somit abschätzen welcher der beste Zug wäre in Relation zu den Gegnermöglichkeiten. Das Spiel gewinnt klar der beste Kopfrechner am Tisch. Das ist kein Spiel für mich sondern Vorbereitung zur Weltmeisterschaft im Kopfrechnen

    wenn der Gegner dann aber entgegen deinem Plan was vollkommen anderes machst also du "durchgerechnet" hast kann dein Plan wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ganz so durchrechenbar ists nämlich nicht...

    Das heisst nur, dass du jetzt wieder von vorne rechnen musst. Ein bekanntes und nerviges Problem. Die Reaktion "dann macht macht das gar nicht erst" halte ich für "nicht auf Sieg spielen".


    Das ist das Problem am thematischen alten Dice-Placer "Alien Frontiers" - spielerisch finde ich es immer noch top. Aber weil man erst richtig denken kann, wenn man dran ist, ist die Downtime unerträglich.

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  • Was s3chaos meint, ist dass man immer davon ausgeht, dass der (bzw. die) Mitspieler den für sie optimalen Zug machen und man unter diesen Randbedingungen für sich dann optimiert. Hintergründe in formalisierter Form: Minimax-Algorithmus und Alpha-Beta-Suche.



    die Schwäche des Spieles das es keinen Zufall und keine versteckten Optionen gibt

    Das ist allerdings falsch. Am Anfang jeder Runde wird (je nach Spielerzahl) mit 7, 11 oder 13 Würfeln gewürfelt. Rein theoretisch könnte man dann mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen weiterrechnen, allerdings ist die Zahl der möglichen Würfelresultate dafür deutlich zu hoch. Das Spiel hat nach meiner Einschätzung sehr wohl ausreichend Zufall drin, um nicht komplett berechenbar zu sein. Die (mit viel Aufwand theoretisch umsetzbare) Berechenbarkeit endet immer am Ende der aktuellen Runde. Weil aber zum Gewinnen die höchste Endpunktzahl gebraucht wird und das Spiel ganz wesentlich aus Engine Building Elementen besteht, sind der Berechenbarkeit in der Praxis deutliche Grenzen gesetzt.


    Mit Grüblern möchte ich Coimbra ganz sicher auch nicht spielen, aber das ist nach meinem Bauchgefühl eher so ein Spiel, in dem es leicht passieren kann, dass die Grübler dreimal so lange brauchen wie andere Spieler und am Ende trotzdem verlieren. Für die einzelne Runde perfekt optimiert zu haben, reicht eben nicht, wenn wesentliche Spielelemente wie das Anwerben von Personen ganz erhebliche Auswirkungen auf das Optimierungsproblem zukünftiger Runden haben, die unter den Randbedingungen eines unbekannten Würfeldraftpools zu spielen sind.



    tl;dr: Ich weiß, worauf du hinaus willst, aber du liegst hier in deinen Schlussfolgerungen meiner Meinung nach vermutlich falsch. ("Vermutlich" weil ich Coimbra noch nicht gespielt habe, nur gestern abend die Regeln überflogen, also vielleicht liege auch ich falsch... :) )

  • Toll, jetzt muss ich Lorenzo also auch kaufen.

    Es reicht wenn Du Dir Lorenzo kaufst. Das ist mM 2 Klassen besser als Coimbra. Ich habe Coimbra einmal gespielt. Damit weiß ich auch, dass ich es nicht brauche. Ich liebe Lorenzo samt Erweiterung, aber Coimbra lässt mich vollkommen kalt. Es hat nichts mehr von der Eleganz und Gradlinigkeit seines Vorgängers.

  • Ich sehe zwischen Coimbra und Lorenzo kaum Ähnlichkeiten. Komisch... Genauso gut könnte man sagen, dass La Granja und Coimbra sehr ähnlich sind, denn es gibt einen Würfeldraft und eine Einkommensphase...

  • Toll, jetzt muss ich Lorenzo also auch kaufen.

    Nicht falsch verstehen.....Coimbra ist echt ein solides Spiel. Baseliner spricht mir aus dem Herzen. Der Kick fehlt auch. So etwas wie das Kirchendilemma gibt es nicht.(Die Erweiterung von Lorenzo kenne ich nicht)

  • Ich sehe zwischen Coimbra und Lorenzo kaum Ähnlichkeiten. Komisch... Genauso gut könnte man sagen, dass La Granja und Coimbra sehr ähnlich sind, denn es gibt einen Würfeldraft und eine Einkommensphase...

    Total komisch. Es fühlt sich genauso an. Nebenbei hat der Einsetzmechanismus sogar Ähnlichkeiten mit meinem "Crystal Palace" :) Zum Glück ist das Spielgefühlt total anders.

  • Ähnlichkeit zu Lorenzo kommt wohl daher, dass es verschiedenfarbige Karten gibt, die Soforteffekte, Dauereffekte oder Spielendeeffekte haben. Ähnlich wie zB auch bei Grand Austria Hotel, dass ja aus der gleichen Ecke kommt ;)


    Man kann sich bei Coimbra wohl sehr in Rage rechnen, man kann es aber auch lassen und halb aus dem Bauch spielen; dann ist es ziemlich gut. Meiner Meinung nach ist es mit Lorenzo ziemlich auf einer Stufe.

  • So etwas wie das Kirchendilemma gibt es nicht.

    Widersprüchliche Optimierungsziele gibt es sehr wohl. Zwar nicht Aktionen für Kirchenpunkte opfern müssen, die einem anderswo dann fehlen, aber z.B. früh dran sein wollen mit einem hohen Würfelwert, der dann aber höhere Kosten verursacht. Und dann gibt's natürlich regelmäßig das (schön interaktive!) Standard-Dilemma eines jeden Draftings aus zentraler Auslage: muss ich den interessanten Würfel jetzt nehmen, weil ihn sonst ein anderer nimmt, oder kann ich darauf setzen, dass er bei meinem nächsten Draftingzug immer noch da liegt? Ja, das sind schon andere Sachen, aber in ihrem spielerischen Reiz für mich eng verwandt.


    Die Erweiterung von Lorenzo kenne ich nicht

    Braucht man meiner Meinung nach auch nicht. Macht alles nur aufgeblähter, unbalancierter und deutlich länger.

  • ... ich habe "Coimbra" jetzt jeweils einmal zu zweit, zu dritt und zu viert gespielt.

    Mir hat es in jeder Besetzung ausgesprochen gut gefallen.

    Ja, es hat deutliche Anleihen an "Lorenzo der Prächtige", mit dem Einsetzen der Würfel und der Karten- und Plättchenwahl. Außerdem gibt es ein Reise-Element, das mich an "Marco Polo" erinnnert. Dieses Reisen ist aber mit weniger Regelwerk ausgestattet als bei oben genanntem Spiel. Vom Anspruch ordne ich "Coimbra" unter "Marco Polo" und "Lorenzo" ein, gleichwohl habe ich in allen Partien mitgefiebert. Für mich hat "Coimbra" jedenfalls einen höheren Wiederspielreiz als "Carpe Diem", um mal 2 aktuelle Neuheiten gegeneinander abzuwägen.

    Sehr gelungen finde ich die Skalierung auf die jeweilige Spielerzahl, was mit dem Einsatz von Würfelplättchen erreicht wird.

    Den Spielplan sollte man auf jeden Fall so auslegen, dass alle Mitspieler die Karten anschauen können, ohne dass diese über Kopf betrachtet werden müssen. Das finde ich auf Grund der vielen Informationen, die die Karten beinhalten, als zu schwierig.

    Mit ausgesprochenen Grüblern würde ich dieses Spiel auch nicht spielen wollen, aber das gilt eigentlich für fast alle Spiele dieser Art.

    Von mit gibt es eine klare Empfehlung! Ob es auf Dauer aber "Lorenzo" ablösen würde, glaube ich aber eher nicht.

  • Nebenbei hat der Einsetzmechanismus sogar Ähnlichkeiten mit meinem "Crystal Palace" :) Zum Glück ist das Spielgefühlt total anders.

    Hab ich auch gedacht. Nur andersherum... Bei dir muss man vorher die Augen bezahlen. Bei Coimbra nachher. Trotzdem haben beide Spiele sehr wenig gemeinsam, wie ich finde.

  • Ich muss sagen, dass ich vermute, dass ihr hier so viele Parallelen zieht, weil es die Autoren von Lorenzo sind und das irgendwas mit Würfeln zu tun hat um Karten zu kriegen... Mechanisch haben die Spiele doch rein GAR NICHTS miteinander zu tun! Nicht mehr, als mit anderen Spielen dieser Art, die auch Würfel, Karten mit Effekten, unterschiedlichen Währungen, diversen Leisten und und und haben...


    Ich sehe mehr Ähnlichkeit zwischen Coimbra und La Granja als zu Lorenzo. Oder zu einem Spiel, bei dem man mit einer Figur Orte auf einer Karte abläuft. Orleans, Marco Polo, Il Vecchio. Das mit dem Einkommen über die Leisten hat mich stark an Endeavor erinnert. Etcpp...


    Jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass hier Lorenzo II aufgelegt wurde oder so...

  • Ich hab letztes Wochenende auch eine Partie anspielen können (wir haben nach zwei Runden abgebrochen, weil die Zeit knapp wurde). Mir ist es definitiv viel zu viel Arbeit für das, was es dann bietet. Auf derselben Ebene von Strategie-Vielschichtigkeit wie Madeira oder auch The Gallerist (andere Baustelle, aber auch da sind die wenigen Aktionen extrem wichtig).

    Versteht mich nicht falsch, ein Spiel darf auch Arbeit sein. Hier aber fand ich die Arbeit als sehr unbefriedigend, und irgendwie war es für mich "Rechnerei um der Rechnerei" willen. Thema ist komplett obsolet, und es fühlte sich einfach nicht rund oder angenehm an. Wie der Unterschied zwischen Hausbau und Vereins-Steuererklärung. Beides ist Arbeit, aber nach dem Hausbau sehe ich, was ich geleistet habe und bin zufrieden. Nach der Steuererklärung nur erschöpft...

    Das mögen andere natürlich anders sehen...
    :)

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Also ich fand Coimbra deutlich fluffig als einige hier angesprochene Spiele und wir hatten sogar mit unseren Downtime-Hassern ein schönes flottes Spiel. Für mich wird das auf jeden Fall noch ein paar Mal auf den Tisch kommen.


    Edit:

    Disclaimer: Ich habe Coimbra inzwischen rund fünf mal gespielt. Als Ersteindruck würde ich es daher nicht hinstellen. Aber 4x war es noch fast fertiger Proto.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von darkpact ()

  • Also ich fand Coimbra deutlich fluffig als einige hier angesprochene Spiele und wir hatten sogar mit unseren Downtime-Hassern ein schönes flottes Spiel.

    Es ist aber auf jedenfall ein Spiel das Grübler fördert. Auch wenn man auf seine Mitspieler nicht achtet bleibt eine Menge Denkzeit für den eigenen Zug möglich. Oft ist es ja so das ein Grübler z.B. 3 Möglichkeiten hat und sich nicht entscheiden kann. Bei Coimbra sind die Möglichkeiten unzählig.


    Zumindest ich kann mir hier nicht vorstellen das ein Bauchspieler gegen einen Grübler auch nur den Funken einer Chance hat.


    Das habe ich zuletzt bei Century die Gewürzstraße+Erweiterung so erlebt das aber sonst ein ganz anderes Spiel ist.


  • Die Erweiterung von Lorenzo kenne ich nicht

    Braucht man meiner Meinung nach auch nicht. Macht alles nur aufgeblähter, unbalancierter und deutlich länger.

    Wir sind ja häufig einer Meinung, lieber MetalPirate , hier aber gehts dann doch mal auseinander. Ich möchte Lorenzo NICHT OHNE Erweiterung spielen. Okay, die Geschenkplättchen könnte man weglassen. Der 5. Turm jedoch ist gut und die Familien geben dem Spiel noch richtig Pfeffer. Ich stehe aber auch auf asynchrone Startbedingungen/Eigenschaften (Gaia Project, Marco Polo).


    Übrigens, die Diskussion hier gefällt mir gut. Sollten wir am Laufen halten bis wir alle Newton gespielt haben ;)

  • Heute abend habe ich Coimbra erklärt und angespielt (als 2er). Leider nur angespielt, nicht gespielt, denn meine Liebste war nach 2 von 4 Runden zu müde. Ich war eigentlich sehr zufrieden mit meinem Start und hätte gerne weiter gemacht, aber okay, dann halt nächstes Mal. Das Spiel entspricht bisher ziemlich genau meinen Erwartungen. Eine mechanische Nähe zu Lorenzo kann ich weiterhin nicht entdecken.

  • Braucht man meiner Meinung nach auch nicht. Macht alles nur aufgeblähter, unbalancierter und deutlich länger.

    Ich stehe aber auch auf asynchrone asymmetrische Startbedingungen/Eigenschaften

    LMFTFY

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  • Auf derselben Ebene von Strategie-Vielschichtigkeit wie Madeira

    An Madeira musste ich auch denken, weil man bei einer Entscheidung im Grunde zwei Entscheidungen trifft - eine sofort und die andere für später. Das sorgt für Downtime...


    Das erklärt warum ich mich heimisch fühle. Ich habe so viele Partien Madeira gespielt während der Entwicklung, dass sich die Zusammenhänge sehr logisch ergeben.


    Zumindest ich kann mir hier nicht vorstellen das ein Bauchspieler gegen einen Grübler auch nur den Funken einer Chance hat

    Ich glaube ich sehe Grübler anders als du. Für mich können sich Grübler oft nicht entscheiden und gewinnen deswegen noch lange nicht, während andere das mit ihren Sinnen sehr schnell auffassen können und easy gewinnen. Bei diesem Spiel würde ich dir daher dieser Aussage sofort widersprechen.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

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  • Für mich können sich Grübler oft nicht entscheiden und gewinnen deswegen noch lange nicht, während andere das mit ihren Sinnen sehr schnell auffassen können und easy gewinnen.

    Das ist auf jeden Fall richtig. Grübler ist nicht gleich Grübler. Es gibt viele Leute, die sich einfach nicht entscheiden können. Die brauchen auch lange. Und das bei jedem Spiel. Mein persönliches Horrorszenario war eine fast 3-stündige Partie Ulm (ein Spiel, dass meine Frau und ich in 20 Minuten spielen). Eine Mitspielerin hat gegen Ende sage und schreibe 15 Minuten für jeden ihrer letzten beiden (von insgesamt 10) Spielzügen gebraucht. Da ging es aber nicht darum alles durchzurechnen. Ja, hat sie auch ansatzweise gemacht. Aber sie konnte sich rund 5 Minuten nicht für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden, die beide gleichviele Punkte brachten. Da wurde ich leicht unleidlich...


    Warum die Unterscheidung? Die "Nichtentscheiden-Könner" hast du in jedem Spiel. Dafür kann kein Spiel was... Natürlich gibt es Spiele, die dieses Verhalten verstärken, aber auch das kann man einem Spiel nicht vorwerfen. Schließlich können andere Leute dies besser und treffen selbst komplexere Entscheidungen schnell. Benötigen vielleicht ein wenig mehr Rechner-Zeit, aber entscheiden sich dann fix, wenn alles kalkuliert ist.


    Die Frage ist immer: Hätte man das anders umsetzen können? Oder ist die verlangte Entscheidung so interessant, dass sich das auch rechtfertigt, dass es so umgesetzt wurde?


    Ich persönlich finde das bei Coimbra gut gemacht. Die Farbe bestimmt ja nur das spätere Einkommen. Die Entscheidung für später, die ich bei Coimbra treffen muss, ist relativ easy. Daher beeinflusst sie gar nicht so intensiv den aktuellen Spielzug...

  • Braucht man meiner Meinung nach auch nicht. Macht alles nur aufgeblähter, unbalancierter und deutlich länger.

    Hallo,


    also ich sehe durchaus auch, dass man über die Erweiterung streiten kann. Ich mag sie sehr gerne und möchte sie nicht missen. Aber deutlich länger? Das kann ich nicht nachvollziehen. Bei uns ist die Spieldauer zum normalen Spiel absolut vergleichbar.


    Viele Grüße,

    Andreas.

  • Ich meinte mit Grübler: Das Spiel belohnt das nachdenken. Ich zumindest kann bei diesem Spiel nicht in 30-60 Sekunden meinen Spielzug durchdenken, Ich brauche länger dazu. Überlege ich nur 30-60 sekunden ist die Wahrscheinlichkeit hoch das ich einen schlechten Zug spiele.
    Ich meine das der Spieler gewinnt der 5 min pro Zug überlegt gegen über den Spieler der nur höchstens 1 min überlegt. Voraussetzung ist gleicher Spielstärke der Spieler. Das mag natürlich für jedes Spiel gelten, ich bin aber der Meinung das es bei Coimbra besonders darauf ankommt.

  • Ich würde diese Einschätzung teilen. Weil ich ähnliches beobachtet habe. Und es geht nicht "nur" um das Einkommen später.


    Das ist ja ganz simpel zu erklären. Geht es auf, dass ich einen lila Würfel nehme, der mir später Pilgerschritte gibt und ich bei einer lila Karte dann in eine neue Einkommensspalte rutsche ,was wiederum dazu führt, dass ich dann soweit komme, dass ich einen zusätzlichen Einkommensschritt durch ein Kloster auf allen Leisten bekomme. Dadurch ist dann auch das Einkommen des grauen Würfels besser. Nehme ich also vielleicht den grauen Würfel als nächstes, oder den organgen, weil ich dort, wenn ich die Karte nehme, die mir noch eine Kombo für ...


    So, dass kann ich gerne noch etwas weiter ausführen. Genau so denken wir bei Coimbra. Und genau so muss man mMn auch bei Coimbra denken, wenn man gewinnen will. Sicher kann man das "aus dem Bauch raus" spielen. Aber damit werde ich (da bin ich recht fest überzeugt) immer gegen jemanden verlieren, der diese Überlegungen anstellt.

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  • Diese Überlegungen sind ja alle sehr theoretisch, denn bis du wieder am Zug bist sind gegebenenfalls weder graue noch orange Würfel vorhanden.

    Gezielt beeinflussen kann man die Würfelfarbe, die man nimmt wen man am Zug ist. Ob man mit dem Würfel die Karte bekommt,

    die man möchte, dass ist eben meist alles andere als sicher. Öfter als einem lieb ist muss man einen Kompromiss eingehen.

    In den bisherigen Partien hatte ich den Eindruck, dass sich Mitspieler teilweise auf genau eine Karte festgelegt haben. Wenn sie

    diese dann nicht bekommen haben waren sie ratlos und haben lange gegrübelt.

    Man überlegt sich eigentlich anhand der ersten paar Karten in welche Richtung man gehen möchte. Dementsprechend spielt man die nächsten

    Runden. Bei lediglich vier Runden sehe ich da eigentlich nicht viel Spielraum von seinem ursprünglichen Plan noch groß abzuweichen.

    Wenn ich zwei Runden viel gereist bin und bereits entsprechende Expeditionen ausgerüstet habe, bleiben die Optionen meiner

    Meinung nach recht übersichtlich.

    Ich finde das Spiel sehr gelungen und bin gespannt welche Kombinationen es bei den nächsten Partien noch zu entdecken gibt.