kickstarter vs. andere crowdfunding Plattformen

  • Ich nehme mal die aktuelle Tudor Projektunterstützung zum Anlass hier ein neues Thema aufzumachen ?

    Nachdem MetalPirate geschrieben hatte, dass ihn Tudor nicht so anspricht, dafür aber zwei andere, auf kickstarter laufende Projekte interessanter für ihn sind, wollte ich mal eure Meinung zu folgendem wissen.

    Hat die Wahl der Crowdfunding Plattform, Einfluss auf die Entscheidung ein Spiel zu unterstützen...oder auch nicht?

    -Wäre z.B. Tudor, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, interessanter wenn es statt bei der Schmiede, bei kickstarter plaziert worden wäre?

    -Wären die aufgerufenen 50,- Euro, auf kickstarter dann vielleicht, subjektiv gesehen, doch nicht so teuer?

    -Wäre ein Funding Ziel von, ich sage einfach mal, 30000,- auf kickstarter spannender?

    -Würden "bling bling" Stretch Goals das Geld lockerer in den Taschen sitzen lassen?

    -was zählt der Ruf einer Crowdfunding Plattform?

    -Und...können die anderen Plattformen überhaupt gegen kickstarter anstinken ? ?


    Gespannte Grüße

    ?

  • Imho:

    Ja, Nein, Ja, Ja, Ja, Viel (s.u), Nein


    Es zeigt sich ja in so ziemlich jedem Thread hier zu Spieleschmiede Projekten und nochmal gesammelt in Aktuelle Liefergeschwindigkeit der SO oder Erfahrungen mit der Spiele-Offensive, wie hoch hier der Frust über die Plattform ist. Dennoch finden sich hier auch einige Unterstützer, etwa bei 878 Vikings. Auch außerhalb dieses Forums gibt es genug Fans, die von den Projekten noch oder weiterhin begeistert sind, sonst kämen die Spiele ja nie raus. Die SO hat meiner Ansicht nach schon auch dazu gelernt (etwa was den günstigeren Verkauf der Spiele unmittelbar nach den Projekten angeht), und ich bin immer wieder erstaunt, wie sich Frank gelegentlich hier rechtfertigt (und dabei ruhig bleiben kann!).


    Bei der Spieleschmiede wird meines Erachtens häufig auch ein anderes Maß angelegt; die sitzen halt in Deutschland. Bei US Projekten u.a. ist wohl eher zu verstehen, dass die Spiele mal länger brauchen auf ihrem Weg um die Welt - die Spieleschmiede hat sich zu verhalten wie alle anderen lokalen Shops auch.


    Daneben gibts ja noch startnext, indiegogo,.. aber da läuft einfach nicht viel. Außerdem einige nicht-englischsprachige (z.B. polnische) Crowdfundingseiten, die aber für uns ja keine Relevanz haben.

    Cardboard Games Master Race

    3 Mal editiert, zuletzt von Exhibitchee ()

  • Ich nutze nur noch Kickstarter und manchmal Spiele-Schmiede, aber die schon eher ungern.


    Konkret zu Deinen Fragen:


    Hat die Wahl der Crowdfunding Plattform, Einfluss auf die Entscheidung ein Spiel zu unterstützen...oder auch nicht?

    Ja - Startnext und Indigogo sind für mich gestorben. Umständlich zu bedienen, vermehrte Betrugsfälle, blödes Bezahlmodell


    -Wäre z.B. Tudor, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, interessanter wenn es statt bei der Schmiede, bei kickstarter plaziert worden wäre?

    Nein, für mich nicht.

    -Wären die aufgerufenen 50,- Euro, auf kickstarter dann vielleicht, subjektiv gesehen, doch nicht so teuer?

    Nein, warum auch?

    -Wäre ein Funding Ziel von, ich sage einfach mal, 30000,- auf kickstarter spannender?

    Nein, Funding Ziele sind per se nicht "spannend".


    -Würden "bling bling" Stretch Goals das Geld lockerer in den Taschen sitzen lassen?

    Kommt darauf an, was für "bling". Pauschal gesehen eher nein.


    -was zählt der Ruf einer Crowdfunding Plattform?

    Indiegogo "glänzte" in letzter Zeit mit Betrugsfällen, daher meide ich diese Plattform. Die Spieleschmiede "glänzt" seit Jahren mit gefühlter Inkompetenz und einer furchtbaren technischen Plattform. Von Startnext hört man nicht mehr viel. Da das Risiko aber IMMER beim Kunden liegt, ist mir der Ruf insgesamt nicht besonders wichtig.

  • Hat die Wahl der Crowdfunding Plattform, Einfluss auf die Entscheidung ein Spiel zu unterstützen...oder auch nicht?

    Ja - Kickstarter hat einen positiven Einfluss, alle anderen eher einen negativen.


    -Wäre z.B. Tudor, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, interessanter wenn es statt bei der Schmiede, bei kickstarter plaziert worden wäre?

    Glaube ich nicht.


    -Wären die aufgerufenen 50,- Euro, auf kickstarter dann vielleicht, subjektiv gesehen, doch nicht so teuer?

    Nein.


    -Wäre ein Funding Ziel von, ich sage einfach mal, 30000,- auf kickstarter spannender?

    Nein


    -Würden "bling bling" Stretch Goals das Geld lockerer in den Taschen sitzen lassen?

    Nein


    -was zählt der Ruf einer Crowdfunding Plattform?

    Kickstarter hat bei mir einen guten Ruf. Die Spieleschmiede ist zuverlässig, wird aber schlecht moderiert und hat viel uninteressantes Zeug dabei.


    -Und...können die anderen Plattformen überhaupt gegen kickstarter anstinken ? ?

    Nein

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    and young enough not to choose it

  • ...na da ist ja schon ein bisschen was an Meinungen zusammengekommen.... und

    das während der Arbeitszeit (für viele jedenfalls). ?

    Gefühlt scheint es eine grundlegende Abneigung bei anderen Plattformen zu geben. Das wahrscheinlich auch zu recht.

    Bei der Bereitschaft Geld zu investieren, hatte ich bisher immer ein wenig das Gefühl, das kickstarter doch eher dazu animiert mehr Geld für ein einzelnes Projekt auszugeben. Meiner Meinung nach auch dadurch bedingt, dass dort z.T. die Qualität im Schnitt um einiges höher liegt.

    Verwunderlich finde ich aber manchmal welches Risiko viele eingehen...wenn auf der einen Seite 50,- Euro für Unbekanntes teuer erscheint, auf der anderen Seite aber bei unbekannten Projekten auf kickstarter 200,-/300,- Euro aus dem Ärmel geschüttelt werden...

    (Natürlich spielt das persönliche Interesse an einem Thema/Spiel eine Rolle)

  • Also bei mir hat die Spiele-Schmiede einen großen Wert neben Kickstarter, da sie Lokalisierung durchführt. Das ist meiner Meinung auch das Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Schmiede punkten kann. Bei Kickstarter gibt es leider doch zu selten eine deutsch-sprachige Version oder es ist unklar, ob es eine gibt oder nicht. Da eine deutsch-sprachige Version in meinen Spielerunden immens wichtig ist, bin ich öfter in der Schmiede als bei Kickstarter unterwegs.


    Ich bin aber sowieso selten beim Crowdfunding dabei. Bis jetzt 2 mal Kickstarter (1 davon als Sammelbestellung über das Spiele-Offensive-Forum) und 5 mal Spiele-Schmiede.

  • Hat die Wahl der Crowdfunding Plattform, Einfluss auf die Entscheidung ein Spiel zu unterstützen...oder auch nicht?

    Ja, aber nur an nachgelagerter Stelle. Die (vermutete) Güte des Spiels und der dafür aufgerufene Preis stehen immer noch ganz vorn, dann kommt erstmal lange nichts, und irgendwann spielt dann auch mal die Plattform ein Rolle. Bis dahin ist aber in der Regel schon entschieden, ob ich etwas unterstützen will oder nicht.


    (Ausnahme natürlich: irgendeine total dubiose neue Crowdfunding-Plattform, von der man noch nie etwas oder bisher nur Negatives gehört hat. Da würde ich sicher kein teures Spiel unterstützen, egal wie gut es mir gefallen würde.)



    Wäre z.B. Tudor, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, interessanter wenn es statt bei der Schmiede, bei kickstarter plaziert worden wäre?

    Nur unwesentlich. Die Spieleschmiede ist eine etablierte Plattform, die schon viele Projekte erfolgreich gestemmt hat. Dass sie fremdsprachige Spiele für den deutschen Markt lokalisiert, ist grundsätzlich auch unterstützenswert.


    Es stimmt allerdings schon, dass die Schmiede bei mir eher mit Kundenunfreundlichkeit und Negativerlebnissen aus früheren Kampagnen verbunden ist. Keine E-Mail-Benachrichtigungen mit Projektupdates. Schreckliches Forum mit Zensur unerwünschter Worte (incl. oft gebrauchter Sachen wie "Bücher" oder "Update"!). Keine Möglichkeit, Pledges während der Finanzierungs problemlos wieder canceln zu können. Damit keine Möglichkeit zu unverbindlichen Fragen im Projektforum, sondern dort -- vom Macher vermutlich genau so gewollt! -- nur Hochjubler unterwegs. Andersrum schätze ich bei KS die Möglichkeit, dass Backer früherer Kampagnen eines Machers sich dort theoretisch mit einem später gecancelten Pledge temporär "einkaufen" und dem Macher in seinem gerade frisch gestarteten Projekt unangenehme Fragen zu seinem vergangenen Projekt stellen können. Allein schon diese Drohung ist ein wunderbarer Schutz der Backer vor schwarzen Schafen...


    Bei der Schmiede haben mir in vergangenen Projekten auch teils ein erschreckender Dilettantismus im Projektmanagement und die fehlenden bzw. lückenhaften Updates nicht gefallen, wobei letzteres im Falle von Tudor wohl eher kein Problem sein dürfte, weil der Verlag dahinter die Schwesterfirma Corax Games ist. Da wäre nichts zu übersetzen und das Hinterherlaufen hinter den Infos für die Backer wohl auch eher einfach. Grundsätzlich ist es aber schon so, dass die Schmiede sich im Gegensatz zu Kickstarter nicht als reine Vermittlungsplattform, sondern selbst als Macher sieht, diesem Anspruch meiner persönlichen Meinung nach aber bisher in vielen Fällen eher schlecht gerecht geworden ist. Gerade wenn ich als Backer meinen Vertrag direkt mit der Schmiede habe, dann ich es nicht sein, dass Unterstützer einer parallel laufenden englischsprachigen Kickstarter-Kampagne dort ihre Projektupdates per Email bekommen, während der Spieleschmied nichts von Projektfortschritten erfährt, weil die Personalkapazität zum Übersetzen fehlt.



    Wären die aufgerufenen 50,- Euro, auf kickstarter dann vielleicht, subjektiv gesehen, doch nicht so teuer?

    Wäre ein Funding Ziel von, ich sage einfach mal, 30000,- auf kickstarter spannender?

    Würden "bling bling" Stretch Goals das Geld lockerer in den Taschen sitzen lassen?

    Kein Unterschied. Nein. Nein.


    was zählt der Ruf einer Crowdfunding Plattform?

    Und...können die anderen Plattformen überhaupt gegen kickstarter anstinken ?

    Der Ruf spielt eine Rolle, aber keine allzu große (es sein denn, der Ruf wäre klar negativ). Bei allen größeren Crowdfunding-Plattformen geht "normalerweise" alles gut mit gewissem Restrisiko für Ausfälle und Ärger. Nüchtern betrachtet, gibt sich das vermutlich nicht viel.


    Andere Crowdfunding-Plattformen hätten meiner Meinung nach gegen KS durchaus eine Chance, allerdings sollten sie sich dann im Vergleich zum Platzhirsch tendenziell eher kundenfreundlicher verhalten und nicht wie die Spieleschmiede (oder auch Indigogo) eher kundenunfreundlicher. Ich verstehe schon, dass die Plattformen da in einer gewissen Zwickmühle sind: sie müssen natürlich auch den Machern etwas bieten und Sachen wie direkter Geldeinzug mit Auszahlung an die Macher sind natürlich auf deren Interessen gemünzt, auf dass die Macher ihre Projekte dort (anstelle von KS) starten. Allerdings glaube ich, dass da trotzdem bei der KS-Konkurrenz ein Umdenken Richtung Kunden- bzw. Backer-Freundlichkeit einsetzen müsste. Sonst hat KS nichts zu befürchten, weil die Backer den Konkurrenzplattformen schlicht fern bleiben. Siehe neben der hier vielfach geäußerten Abneigung gegen Konkurrenzplattformen zu KS z.B. auch TMGs abgebrochenen ersten Versuch, The Flow of History zunächst über Indigogo zu finanzieren. Die haben's immerhin mal bei der Konkurrenz versucht und da gab's den direkten Vergleich. Sieg für Kickstarter auf ganzer Linie.


    Kickstarter ist sicher nicht perfekt, aber aus Kundensicht für mich immer noch das Beste aus den ganzen Crowdfunding-Plattformen (Indigogo, Verkami, Giochistarter, Spieleschmiede & Co). Auf absehbare Zeit wird sich da meiner Meinung nach auch nichts daran ändern.