[BGG] Community Einschätzung der idealen Spieleranzahl: Aussagekraft ab 30 Bewertungen?

  • Kontext:

    Argent: The Consortium

    Empfehlungen der BGG-Community hinsichtlich der Spieleranzahl für Argent: The Consortium



    1/3 "not recommended"-Bewertungen bei 2 Spielern sollte einen nachdenklich stimmen …

    Ich hatte auch überlegt, etwas zu den genauen Zahlen bei BGG zu schreiben, aber bei 30 Wertungen für das 2er-Spiel halte ich das nur für begrenzt aussagefähig.

    „begrenzt aussagefähig“ sind alle Stichproben ;) Allerdings kann selbst eine relativ kleine Stichprobe – wie hier – eine erstaunlich genaue Prognose auf die Grundgesamtheit zulassen. (Zum Herumspielen: stichproben_rechner.html)

    Nun kann man bei den Abstimmungen bei BGG nicht von einer Zufallsstichprobe sprechen. Eher ist das Gegenteil der Fall, denn die ersten Stimmen dürften großteils von gut informierten Spielern und eben nicht zufälligen picks aus der breiten Masse stammen. Damit einher sollte eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gehen, dass diese Nutzer das jeweilige Spiel in Relation zu anderen besser einschätzen können als der Durchschnitts-Geek und auch eher einen Blick für die Knackpunkte hinsichtlich der Spieleranzahlen haben. Naturgemäß fußen diese Einschätzungen nicht auf umfangreichen Analysen, aber ein gutes Indiz sind sie meiner Erfahrung nach schon – und das eben auch schon ab ca. 30-40 Stimmen (gesamt).


    Ich schaue mir diese Umfragen gerne an, weil ich nach Möglichkeit in „idealer“ Besetzung spielen möchte und oft genug festgestellt habe, dass meine Einschätzungen weitestgehend deckungsgleich mit denen der Community sind. Somit habe ich auch schon das ein oder andere mal recht früh nach Veröffentlichung eines Spieles die Umfragen betrachtet und konnte in den meisten Fällen auch Monate später keine gravierenden Abweichungen (> 10 %) feststellen. Ich bilde mir ein, vor Jahren den Verlauf für ein Spiel (Troyes?) auch mal regelmäßig dokumentiert zu haben – kann aber ad hoc nichts im Archiv finden … Aber das lässt sich ja ändern: Ich habe für ein paar relativ junge Spiele die entsprechenden Daten heruntergeladen und dafür gesorgt, dass das regelmäßig geschehen wird. In ein paar Monaten sehen wir weiter :) #todo

    Es kommt noch ein Effekt hinzu, den man leicht übersehen kann: Die schweigende Mehrheit.

    Nur sehr wenige Geeks machen sich die Mühe, neben dem Rating auch complexity und ideale Spieleranzahl zu bewerten:


    Titel ratings "complexity" % "community"
    %
    Catan 77087 6661 8,64 % 1232 1,60 %
    Agricola 53272 5610 10,53 % 1683 3,16 %
    Twilight Struggle 31116 3089 9,93 % 627 2,02 %
    Viticulture 7352 385 5,24 % 113 1,54 %
    Age of Steam 7099 876 12,34 % 126 1,77 %
    London 5820 439 7,54 % 149 2,56 %
    Argent: The Consortium 1793 133 7,42 % 45 2,51 %
    The Mind 1114 28 2,51 % 27 2,42 %
    London (2nd edition)
    1077 34 3,16 % 27 2,51 %
    Ganz schön clever 230 14 6,09 % 14 6,09 %
    Die Quacksalber von Quedlinburg 106 4 3,77 % 2 1,89 %
    Luxor 64 4 6,25 % 2 3,13 %


    Hauptgründe für dieses Verhalten dürften sein, dass die Optionen und Bewertungsmöglichkeiten ein wenig unter dem Radar fliegen und im Gegensatz zum 1–10 Rating nicht so bequem und auf vielfältige Arten abgestimmt werden kann.

    Zusätzlich darf man wohl als gesichert annehmen, dass über die Abstimmenden hinaus weitere Nutzer die auf den Spieleseiten im Header angezeigten Werte zur Kenntnis nehmen und manchmal auch die Details aufrufen. Ist aber erst mal eine signifikante Menge an Bewertungen zusammengekommen, werden sich manche/einige/viele beim Anblick des jeweiligen Ergebnisses denken, dass es so passt und daher keine Veranlassung sehen, ihre Stimme auch noch abzugeben. Das dürfte ein weiterer Grund dafür sein, dass selbst bei sehr beliebten Spielen mit > 10k Ratings selten mehr als 10 % auch "complexity" und noch deutlich weniger die ideale Spieleranzahl bewerten. Die schweigende und meiner Ansicht nach zustimmende Mehrheit eben.


    btw: Witzig wird’s, wenn dann doch hunderte Leute meinen, sie müssten bei einem reinen 2er wie Twilight Struggle abstimmen:

    Aber auch dafür gibt’s vermutlich gute Gründe ;)

  • Ich lese die Angabe zur 2 Spieler-Geeignetheit normalerweise nur andersrum:

    Wenn "Best" + "recommended" hoch ist, dann ist das Spiel gut zu zweit.

    Der Schluss "not recommended" hoch, also ist das Spiel nicht gut zu zweit, gilt (für mich) im Allgemeinen nicht.


    Ein Beispiel:

    Auf BGG sagen 45% (241 von 530), dass Terra Mystica für 2 Spieler nicht geeignet empfehlenswert ist.

    Meine Frau und ich lieben das Spiel: 15 Partien zu zweit (und 1 zu fünft).


    Es gibt meines Erachtens viele verschiedene Gründe, warum "not recommended" angeklickt wird, davon gelten aber vermutlich nur die wenigsten auch für uns. Insofern wäre die Zahl nur dann von Wert für mich, wenn die Leute noch Gründe angeben könnten/würden (wie es im Fall von Argent MetalPirate ja gemacht hat: Argent: The Consortium)


    Meine Theorie: viele spielen die Spiele zunächst in größeren Runden und dann zu zweit. Wenn das Spielgefühl zu zweit nicht so ist wie in der größeren Runde, wird "not recommended" angeklickt.

    Dass ein Spiel zu zweit anders ist als mit mehreren, schließt es für uns nicht aus.


    Beispiel Broom Service: Die Mutig-/Feige-Mechanik greift zu zweit nicht so dolle. Dafür wird viel mehr taktiert und abgewogen, was der andere wohl wählt.

    Anders, aber nicht notwendigerweise schlechter - wir mögen es.

    Laut BGG: knapp 40% (39 von 78) sagen "not recommended" für 2.

    Einmal editiert, zuletzt von Trillion () aus folgendem Grund: "nicht geeignet" zu stark für "not recommended"

  • Auf BGG sagen 45% (241 von 530), dass Terra Mystica für 2 Spieler nicht geeignet ist.

    not recommended = nicht empfohlen

  • Auf BGG sagen 45% (241 von 530), dass Terra Mystica für 2 Spieler nicht geeignet ist.

    not recommended = nicht empfohlen

    Also wenn ich ein Spiel für 2 nicht empfehle, dann halte ich es auch für nicht geeignet, aber das mag jeder anders sehen..


    Und generell stimme ich Trillion auch voll zu, ich hatte schon so einige Spiele, bei denen ich gerade die 2er Bewertung nicht nachvollziehen konnte, sodass ich darauf gar nicht mehr achte..

  • Auf BGG sagen 45% (241 von 530), dass Terra Mystica für 2 Spieler nicht geeignet ist.

    not recommended = nicht empfohlen


    Auch wenn ich für mich keinen Unterschied in der Konsequenz sehe, hab ich es oben geändert, weil du natürlich recht hast, dass "empfehlen" nicht so stark ist wie "eine Eignung aussprechen".

    Ob es dann geignet ist oder nicht, ist dann ja meine Folgerung aus der vorhandenen oder fehlenden Empfehlung.

  • Gerade was die optimale Spielerzahl betrifft halte ich eigentlich bereits eine Aussage für aussagekräftig.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich finde, solange "not recommended" unter 50% liegt, ist es eine Minderheit und das Spiel funktioniert wohl zu zweit im Großen und Ganzen recht ordentlich. Was die Anzahl der Berwertungen angeht, so sind die für mich etwa ab 10 halbwegs aussagekräftig.

  • Ein Beispiel:

    Auf BGG sagen 45% (241 von 530), dass Terra Mystica für 2 Spieler nicht geeignet empfehlenswert ist.

    Meine Frau und ich lieben das Spiel: 15 Partien zu zweit (und 1 zu fünft).


    Das Beispiel in in sofern eher schlecht, da >50$ das Spiel zu zweit empfehlen (+4% die es als beste Spielerkonstellation ansehen). Von hat TM durchaus zu 2 seine Fanbase (die in der Mehrheit ist). Zu viert ist das halt unumstitten - zu zweit glänzt TM in der Tat nicht so 100%tig ... (halte ich auch für die schlechteste Spielerzahl, aber absolut spielenswert zu 2).


    Atti

  • Moin,


    also ich finde die Statistiken immer sehr hilfreich, ehe ich ein Spiel vorbereite in unserer Gruppe. Mir ist es dabei wichtig, den maximalen Spielspaß mit dem Spiel und den Mitspielern zu haben. Das ist aber meistens nicht mit allen Spielerkonstellationen möglich, bzw. kann sich extrem unterscheiden. Wenn ich also sehe, dass ein Spiel den meisten Spielspaß zu viert grantiert, dann werde ich das auch als erstes nur zu viert spielen.


    Ich sehe das halt so: Wenn ich einen Ferrari vor der Tür stehen habe, will ich ihn auch richtig ausfahren und nicht nur mit 50 km/h durch die Innenstadt zockeln. Natürlich kann man Spiele auch irgendwie spielen. Die meisten Verlage bieten da ja heute schon Varianten an, um Spiele mit anderen Mitspielerzahlen spielbar zu machen. Insofern werden die meisten Spiele schon irgendwie funtionieren, allerdings mit einem unterschiedlichen Spielspaß.Ich habe den Vorteil,eine sehr große Spielauswahl zu haben, von daher kann ich das Spiel wirklich nach der Spieleranzahl auswählen, was ich für vernünftig halte.Ich würde nie auf die Idee kommen, unbedingt ein Spiel spielen zu wollen, bei dem die Spieleranzahl suboptimal ist, bzw. nicht den maximalen Spielspaß bietet.


    Natürlich mag das jeder anders sehen. Aber die BGG Statistik finde ich auch schon bei wenigen Noten hilfreich.



    Gruß

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()