Steckt die SdJ-Jury in einer existenziellen Krise?

  • [Mod] aus Haben SdJ-Jury-Mitglieder überhaupt noch Zeit für komplexe Spiele? – yze


    Hi,


    Tja, das ist ein Dilemma in das die SdJ Jury rein geschlittert ist. Ich würde nicht sagen sehenden Auges, aber mit ordentlich verengeten Scheuklappen.


    Ich meine eine gewisse Tendenz zu sehen ein SdJ zu nehmen was (in den Augen der Jury) möglichst Massenkompatibel ist. Dazu darf es freilich in keiner anderen Sprache als Deutsch auf dem deutschen Markt sein, es muss einen Vertrieb haben, der der Jury genehm ist und nun ist noch dazu gekommen das die Regel besonders verständlich geschrieben sein muss. Das hat alles überhaupt nichts mit dem Spiel an sich zu tun, sondern ausschliesslich etwas damit wie gut man ein Spiel in DtLand verkaufen kann.

    Da ist ein mechanisch solides Spiel ohne Thema oder mit völlig austauschbarem Thema natürlich weit vorne. Bloss nichts thematisieren! - Das ist ein Verkaufskiller.


    Inzwischen ist zudem die Spielerschaft über Twitter, Foren und sonstige Ssziale Medien so gut verknüpft, das der Jury am Ende kaum etwas anderes übrig bleibt als das zu Wählen was gerade auch Twitter gehyped wird - ein Blick aus der Filterblase fällt sicher auch der Jury schwer (mit den obigen selbsauferlegten Selbstgeisselungen). Ich denke mal es gibt auch einen gewissen „druck“ das man ja keine Spiele nimmt die in der Masse floppen könnten. Was liegt da näher als etwas zu nehmen was dieser Gefahr nicht mehr ausgesetzt ist. Quacksalber ist zB ne sichere Bank - spätestens seit Oberhof ein „geheimtipp“ auf Twitter. ?


    Bei aller Liebe, aber das mag ein Anspruch sein der der heutigen Zeit gerecht wird, aber man macht dadurch den Preis an sich völlig überflüssig. Sicher wird die Branche wieder gross feiern (hat sie ja auch allen Grund zu) auf der Strecke bleibt auf lange Sicht aber das „kulturgut Spiel“. Anstatt auf Vielfalt, setzt man auf Monokultur anstatt auf innovationen auf bewährtes.

    Für mich steckt die Jury in einer existenziellen Krise. Sie machen ihren „Job“ und versuchen möglichst nichts falsch zu machen. Völlig mutlos ohne erkennbares Konzept versucht man es so vielen wie möglich recht zu machen. Anstatt selbstbewusst (und gut begründet) als „Leuchturm“ in der Spielelandschaft zu stehen möchte man lieber Handlanger der (deutschen) Spieleindustrie sein. Für mich sieht es aus als ob die Jury völlig überfordert ist - sowohl von der Anzahl der (guten) Spielen sowie von den den heutigen sozialen Verknüpfungen der Spielerschaft. Es wird Zeit das sich das SdJ von der Spieleinzucht emanzipiert.


    Sapere ludo!

    Habe mut Spiele zu spielen!


    Das kann ich akzeptieren aber ich werde es auch weiter kritisieren.


    Atti

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: [Mod], Titel

  • Ich frage mich, an welchen Kriterien man eine existenzielle Krise objektiv festmacht und inwiefern das bei der Jury feststellbar ist.


    Ich frage mich auch, inwiefern die Nominierung von The Mind zu den genannten Punkten passt. Ebenso der Sonderpreis für Pandemic Legacy.

  • Hi,


    Wie der Zufall es will sind beide Spiele gut „gehyped“.


    Ich mache die Krise daran fest, das überhaupt nicht klar ist was an den Spielen „prämierenswert“ ist. Die Jury hat darauf überhaupt keine überzeugende Antworten.


    Da kommen dann „lustige“ listen woran man merkt das man nicht die Zielgruppe ist. Sorry, das beantwortet es auch nicht.


    Atti

  • Okay. Verstanden hab ich es nur noch nicht zu 100%. Azul wird beispielsweise wie folgt begründet.


    Zitat von Spiel des Jahres

    Das abstrakte „Azul“ vereint vermeintliche Gegensätze: Die fast schon nüchterne Funktionalität des Spielbretts ist ein gelungener Kontrast zur wunderbaren Ästhetik des entstehenden Mosaiks. Die Haptik der Kachelsteine verstärkt den wertigen Eindruck. Allein das Material ist ein Genuss. Zudem ist Autor Michael Kiesling die Meisterleistung gelungen, einem einfachen Auswahlmechanismus so viel Tiefgang zu verleihen, dass dieser einen nahezu endlosen Wiederspielreiz auslöst.

    The Mind wie folgt:


    Zitat von Spiel des Jahres

    Wie soll das gelingen? Eine Frage, die sich jeder vor seiner ersten Partie „The Mind“ stellt. Dann folgt die Überraschung: Es funktioniert! Ohne Absprachen oder Gesten schafft es das Team, die gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Verblüffend! Faszinierend! Genial! Wolfgang Warsch synchronisiert die Spielewelt. Emotionale Momente bereichern dabei die zunehmende Verschmelzung von Geist und Materie. Eine erstaunliche Erfahrung, die jeder Spieler mal gemacht haben sollte.

    Ich kann darin überzeugende Argumente für eine Prämierung finden.

  • Ich meine eine gewisse Tendenz zu sehen ein SdJ zu nehmen was (in den Augen der Jury) möglichst Massenkompatibel ist. Dazu darf es freilich in keiner anderen Sprache als Deutsch auf dem deutschen Markt sein, es muss einen Vertrieb haben, der der Jury genehm ist und nun ist noch dazu gekommen das die Regel besonders verständlich geschrieben sein muss. Das hat alles überhaupt nichts mit dem Spiel an sich zu tun, sondern ausschliesslich etwas damit wie gut man ein Spiel in DtLand verkaufen kann.

    Und ewig währt die alte Leier ...


    Erzähl mal wat Neues :lachwein:


    Das ist doch genau die Ausrichtung, die die SdJ Jury will. Natürlich MUSS es massenkompatibel sein; natürlich muss es auf Deutsch sein; natürlich muss ein anständiger Vertrieb dahinter stecken (wär ja blöd, wenn's prämiert wird und dann kann mann es gar nicht kaufen)


    Das IST ein Preis für die Massen. Und die Massen wollen nunmal Mainstream. Aus der Misere kommt man m.E. nur noch mit Sonderpreisen raus, wenn's auch nur annähernd ein Preis für Innovation und besondere Leistung werden soll.


    Mir tut nur die arme Jury leid, die dieses ganze Mainstream-Zeugs spielen muss.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Das ist doch genau die Ausrichtung, die die SdJ Jury will. Natürlich MUSS es massenkompatibel sein; natürlich muss es auf Deutsch sein; natürlich muss ein anständiger Vertrieb dahinter stecken (wär ja blöd, wenn's prämiert wird und dann kann mann es gar nicht kaufen)

    Warum MUSS das so sein? - Weil die Branche das so will!



    Das IST ein Preis für die Massen. Und die Massen wollen nunmal Mainstream. Aus der Misere kommt man m.E. nur noch mit Sonderpreisen raus, wenn's auch nur annähernd ein Preis für Innovation und besondere Leistung werden soll.

    Also zuerstmal: Damit könnte ich mich irgendwie anfreunden, wenn man es auch so klar sagen würde: Leute, wir prämieren nicht das *beste* Spiel, sondern das Spiel was ihr bitte alle kauft damit auch anständig der Rubel rollt und wir nächstes Jahr euch den nächsten Driss "verkaufen" könnt: KAUFT! ES! JETZT!

    Und zum anderen: Die Sonderpreise sind ja wohl eher nach dem Motto "Ach, da war doch was, was wir *völlig* verpeilt haben. Wir kommen wir da jetzt raus? - AH! SONDERPREIS!" Jau, passt schon.


    Mir tut nur die arme Jury leid, die dieses ganze Mainstream-Zeugs spielen muss.

    Einerseits sehe ich das auch so, andererseits: Wenn die Jury wirklich eine Kritiker-Jury wäre (immerhin will das Ding auch ein "Kritiker-Preis" sein), dann wäre das Elend selbstgewählt und das wäre ein klassischer Fall von selbst Schuld - da tut mir auch nix mehr leid. Ich mag aber kaum glauben das man sich das freiwillig ohne Grund antut, es muss imo irgendeinen Zwang geben. Der ist nicht unbedingt "sachzwänglicher" Natur, sondern möglicherweise auch rein Mental. (Standing in der Branche verlieren oder man möchte "die dummen Durchschnittsmenschen" nicht überfordern, o.ä.).


    Was ich nicht verstehe: Wieso spielt die Jury überhaupt selbst noch? - Man schaut einfach Ende April in die sozielen Medien, sucht ein paar Titel raus und fertig ist die Laube. Ganz ehrlich: Das würd kein Mensch merken und es kommt das selbe raus.


    Mir fehlt da das Profil.


    Atti

  • Hi,


    Alex85 - also mir ist das zu oberflächlich. Und versteh mich nicht falsch: Ich mag beide Spiele, sind beide wirklich empfehlenswert. Aber Prämierenswert? - Also ich find diese "Blitzbegründung" ziemlich mau. Zumal: Beide Spiele sind ... seit Wochen/Monaten gehyped.


    Atti

  • Die Analyse von @Attila teilen bestimmt einige. Die spannendere Frage ist ja wie man es besser machen könnte.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Sich den Aluhut aufzuziehen und munter drauflos zu kritisieren, ist im Internet ja so schön einfach. Da werden Lämmer zu Löwen. :)


    Natürlich ist der rote aber auch der schwarze Pöppel ein Spielepreis für die Masse. Er ist nicht für uns, die sich Stunden in der Woche im Internet brettspieltechnisch bewegen.


    Auf den Listen und bei den Preisträgern sind immer wieder Titel dabei, die ich selber nicht so bewerten würde. Das ist dann so, aber es tangiert mich nicht wirklich. Erst wenn die Spiel des Jahres Jury behaupten würde, es ist auch objektiv das beste Spiel des Jahres, könnte mich das hinter dem Ofen hervorlocken.

  • @Attila


    das ist kein Kritikerpreis. Das ist ein "wir wollen das Spiel als Kulturgut fördern und die Massen zum Spielen bringen"-Preis


    Es wird überhaupt nicht das beste Spiel des Jahres prämiert. Das ist gar nicht Sinn und Zweck des Vereins.


    Wenn die dir DAS extra sagen müssen, bist du in diesem Forum wirklich verkehrt und hast anscheinend die letzten drölfzig Diskussionen diesbezüglich gepennt.


    Hak das Dingen einfach ab unter "ist nicht für mich gedacht". So mach ich das seit jeher. Wenn du n vernünftigen Kritikerpreis haben willst, mobilisier x tausend Leute, kauf n Pokalchen (gibts für n paar Euro in im Internet) und dann mach deinen eigenen Preis. Aber fang nicht an zu weinen, wenn die Kritiker dann sagen


    "öh wie will man das denn kontrollieren"

    " der und der hat dies und das ja gar nicht gespielt"

    "alles nicht fair"

    tri-tra-trullala


    Das hat schon bei Spielama nicht geklappt. WENN musst du deine eigenen Jury aufstellen, die müssen dann halt auch jeden bumms aus zig Spielen x mal spielen, bis sie auf Spiele keinen Bock mehr haben. Und wenn du dann glaubst, dass alles fair und supi ist, zähl ich dir 15 Sachen auf, warum der Preis niemals fair sein KANN, selbst wenn er wollte. Wobei ein Totschlagargument reichen würde:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • yzemaze

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • Diese Diskussion ist doch wirklich ausgelutscht. Und gerade in einem Forum wie diesem hier, wundert es mich das das wieder hochkommt. Man sollte solche Preise und ihre Jury schon richtig einordnen können. Und so sehr ich die Kritik verstehe, ist sie doch völlig fehl am Platze. Vielleicht ist es der Name des Preises der dann immer wieder kitzelt oder irritiert, aber grundsätzlich kommuniziert die Jury sehr klar, wofür der Preis steht. Das muss man so dann auch mal akzeptieren!

  • Kann ja sein, dass der Preis seinen selbst formulierten Ansprüchen nicht genügt. Aber wen interessiert's, abgesehen von ein paar Insidern wie uns? :Der Preis tut für die dahergesagten 99 Prozent nach wie vor und vor allem sehr zuverlässig genau das, was er immer schon getan hat. Rotes Dingsbums heißt: "Dieses Spiel kannst Du ruhig für die Familie kaufen, denn es ist überdurchschnittlich gut und hat zugängliche Regeln."


    Wenn man nun aber andersherum herginge und ein Spiel auszeichnet, das beim treuen Käuferkreis überwiegend Frustration erzeugt, weil es beispielsweise nicht auf deutsch verfügbar ist -- dann wäre dieses Vertrauen in den Preis dahin. Und DAS wäre eine existenzielle Krise.


    Darum: Man sollte bei solchen Diskussionen nie die Prioritäten aus den Augen verlieren. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Hi,


    Genau das ist ja mein Kritikpunkt: Einerseits wird das Kulturgut hochgehalten, andererseits ist es na ganz billige Marketingmasche. Ich sehe da ehrlich gesagt ne Riesenkluft. Leute dazu zu bringen Spiele zu kaufen, hat nichts, gar nichts, überhaupt nichts, null mit "Spielekultur" zu tun. Allenfalls mit "Konsumkultur" (wenn es sowas überhaupt gibt).

    Ich zieh mir doch gerne den Aluhut an (btw: was willst du mir damit sagen, civman - oder sollte das nur ne unterschwelligen Beleidigung werden?) - Aktuell ist die Jury nix anderes als das Sprachrohr der Brnache, die Trends aus den sozialen Medien aufgreift und mit Schnittchen und O-Saft zu Silber verarbeitet. Die in sich geschlossene Argumentation das die Spiele Preise bekommen weil die Prämierenswert sind, ist so einfältig das ich garnix darauf zu erwieder weiss, ausser: Jau, das leuchtet ein. Jetzt find ich das SdJ super. Tolle Sache. :lachwein:


    Auch verstehen manche wohl nicht, das ich die Jury (in der Sache) Kritisiere und nicht die Spiele. So wie es hier dargestellt ist, ist das SdJ quasi "Stiftung Warentest" für Spiele. Eine "Verkaufshilfe" für zurückgebliebene aus den 80ern. (Hey, ich mag die 80er ... naja, nicht alles ... aber doch vieles).

    Es mag sein das der "Preis" an sich für die Branche nach wie vor funktioniert (rein finanziell gesehen), aber er bietet doch niemanden irgendeinen Mehrwert in dieser Form. Ein Twitterbot, der die letzten X Monate analysiert und dann die "Hot 10" (die ersten 3 werden nominiert) und fertig. Es geht nicht um "Spiele", "Kulturgut", "das Spielen" sondern darum das Zeugs an den "Kunden" zu bringen. Daraus forlgt aus der Logik von manchen wohl das man dadurch ja auch ach-so-viel für "das Spielen" (etc) tut. Aus der gleichen Logik folgt, das wenn ich Turnschuhe verkaufe ja was gutes für die Gesundheit der Bevölkerung mache.


    Es wird behauptet das es nicht darum geht das "beste" Spiel zu prämieren. Wie kommt dann bitte die Entscheidungsbildung zustande? Die Jury nimmt ein Spiel, und sagt sich (hey, es gibt bessere Spiele die für diesen Preis geeignet wären, aber was soll's - das Glücksrad hat sich so gedreht und das ist es nun halt). Wenn die Jury nicht das in ihren Augen beste Spiel prämiert, ist der ganze Preis sinnbefreit. Und genau das ist doch der Punkt: Die Jury tut das aus verschiedenen Gründen nicht (die ich nicht alle kenne). Das SdJ ist zu einem reinen finanz-strategischen Preis verkommen.


    Und nochmal: Es geht überhaupt nicht mehr wie "früher" um die Spiele. Um die Spiele zu "streiten" wäre ein gutes Zeichen - es geht um die Arbeit der Jury (nicht die Personen an sich). Ich will das nur nochmal rausstellen, da ich den Eindruck habe das manche Kritik am SdJ als Majestätsbeleidigung ansehen. Das ist etwas so, als wenn ich nach dem 34ten Spieltag den FCB als Liga-Mannschaft des Jahres prämiere. (Und dann sage: Das sie deutscher Meister geworden sind, zeigt das ja nur) - was bitte soll das bringen? - Na, der FCB kann jetzt für kleines Geld ein T-Shirt "Mannschaft des Jahres 2018" im Fanshop verkaufen. Grossartig! Schnittchen! Schampus! Frauen! (Ops ...)


    Ich möchte keinem die Illusion vom "über alles erhaben Sdj" nehmen (und wenn: Ich entschuldige mich dafür. Ehrlich!), aber das ware es nie und wird es nie sein. Aber es hatte mal eine Existenzberechtigung jenseits der Werbung. (In einer Zeit wo die Jury noch Eier in der Hose hatte)

    Heute ist es lediglich nur noch eine Marke die verkauft wird. Wer weiter Rosarot sehen will, kann die Brille gerne auflassen.


    Gerne nehm ich auch gerne weitere dümmliche Kommentare der Art "Ja, du bist ja auch nicht die Zielgruppe." entgegen.


    Atti

    Einmal editiert, zuletzt von Attila ()

  • Gerne nehm ich auch gerne weitere dümmliche Kommentare der Art "Ja, du bist ja auch nicht die Zielgruppe." entgegen.

    Das ist nicht dümmlich, das ist tatsächlich die Kernaussage und sie ist absolut logisch. Wenn Institut xy einen Preis für herausragende Butter vergibt, Institut xy aber zufällig irgendwas mit BIO zu tun hat, beschwere ich mich ja auch nicht, dass nur BIO-Buttersorten auf der Nominierungsliste landen.


    Ich find den Preis ja auch nicht toll für das, was er (vielleicht mal ursprünglich) sein sollte. Ich muss aber akzeptieren, dass er eben nicht das ist, was ich mir unter so einem Preis vorstelle. Von daher bin ich im Prinzip völlig deiner Meinung, nur dass ich das (ausnahmsweise) einfach hinnehme.


    Was soll ich auch sonst tun? Das ist deren Preis, ergo können die auch entscheiden, nach welchen Kriterien sie beurteilen und wem sie das Dingen geben.


    Ich nehm das Ding als Preis für irgendeinen herausragendes Spiel überhaupt nicht ernst. Es ist ein Preis für ein gute funktionierendes Spiel, meistens weitab von meinen Ansprüchen. Nicht mehr, nicht weniger. Für mich uninteressant. Eher guck ich mir die Preise auf BGG an.


    Wenn die Jury das beste Spiel küren würde, hätte Pandemic Legacy gewonnen. Hat es aber nicht. Gewonnen hat Isle of Skye

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • "Es mag sein das der "Preis" an sich für die Branche nach wie vor funktioniert (rein finanziell gesehen), aber er bietet doch niemanden irgendeinen Mehrwert in dieser Form"


    @Attila :Vielleicht solltest Du einfach mal das letzte Quartal eines Jahres in einem Brettspielladen arbeiten - dann wirst Du auf Menschen treffen, die sehr wohl einen Mehrwert in dem Preis sehen. Nicht jeder hat die Zeit und Lust, sich durch das Internet zu wühlen, wenn er ein Spiel verschenken will , das sich an Familienspieler wendet...

  • […] Leute dazu zu bringen Spiele zu kaufen, hat nichts, gar nichts, überhaupt nichts, null mit "Spielekultur" zu tun. Allenfalls mit "Konsumkultur" (wenn es sowas überhaupt gibt). […]

    So sehr ich verstehe, woher deine Kritik kommt und sie in einigen Punkten auch teilen kann, so fällt es mir doch schwer, diese Aussage in der plakativen Form zu akzeptieren. Kultur existiert nicht in einem Vakuum. Es braucht eben auch Kulturförderung und den richtigen Nährboden. Der Verein Spiel des Jahres versucht, diesen Nährboden über die Masse an Spielern bereit zu stellen und immer wieder aufzufrischen (sprich für Nachwuchs an Spielern zu sorgen).

    Überlege doch einfach mal, was wäre, wenn es Spiele wie Siedler, Carcassonne, Zug um Zug etc. nicht dank der SdJ-Auszeichnung in den Massenmarkt geschafft hätten. Wären wir dann heute hier? Wie viele von uns wären heute hier? Ich möglicherweise oder gar wahrscheinlich nicht, da mich Siedler in die Brettspielwelt.de gebracht hat und das der Start meiner „Spielerkarriere“ war. Wenig später folgte mit Carcassonne der nächste Hammer und dann ging’s nur noch weiter ins rabbit hole hinab. Etliche Spielerlebensläufe klingen so oder ähnlich. Oft haben SdJ eine gewichtige Rolle gespielt. Also kann ich für meinen Teil nur konstatieren, dass die Arbeit der Jurys im Laufe der letzten Jahrzehnte im Großen und Ganzen nicht so schlecht gewesen sein kann.


    Nebenbei: „Kultur“ nicht im Sinne von „Hochkultur“ (Theater, klassische Musik, Lyrik etc.). Hätte man diese Ambitionen, wären wir zügig im Expertenspielbereich und hätten ähnliche Probleme, die Breite Masse für diese Kultur zu begeistern. Ganz so wie die angesprochenen Hochkulturvertreter und eben auch die Expertenspiele sie jetzt schon haben ;)

    Es wird behauptet das es nicht darum geht das "beste" Spiel zu prämieren. Wie kommt dann bitte die Entscheidungsbildung zustande? Die Jury nimmt ein Spiel, und sagt sich (hey, es gibt bessere Spiele die für diesen Preis geeignet wären, aber was soll's - das Glücksrad hat sich so gedreht und das ist es nun halt). Wenn die Jury nicht das in ihren Augen beste Spiel prämiert, ist der ganze Preis sinnbefreit.

    Es geht darum, das beste Spiel für die Zielgruppe der „Familien-/Wenig-/Gelegenheitsspieler“ zu finden, um eine möglichst breite Masse zu erreichen. Das wurde hinreichend oft kundgetan.

    btw: Ein objektiv bestes Spiel (des Jahres) kann es nicht geben.


    Was wäre denn deine Alternative?

    Was soll die Jury explizit machen?

    Anspruchsvollere Spieler auszeichnen? (Probleme mit El Grande & Dominion => Einführung Kennerspiel 2011)

    Andere Spiele auszeichnen? Welche und warum?

    Gib mal Butter bei die Fische, statt drauf zu hauen.

  • Huhu,

    Zitat von Attila

    Die Jury nimmt ein Spiel, und sagt sich (hey, es gibt bessere Spiele die für diesen Preis geeignet wären ...

    Aber das stimmt doch so nicht, natürlich zeichnet die Jury das beste Spiel für DIESEN Preis aus (in Ihren Augen).

    Es wurde doch schon gesagt das das Ziel von diesem Preis nicht das beste Spiel ist.


    Wenn es einen Preis für das Spiel mit dem rotestem Cover geben würde würde ja auch da nicht das beste Spiel sondern das Spiel mit dem rotestem Cover Preisträger sein. (Jetzt verstehe ich Bandida's frage nach dem eigenem Spiel des Jahres, glaube ich)


    Und zusätzlich glaube ich, dass ich nur Spieler bin wegen dem Spiel des Jahres. Keine Ahnung ob ich was mit Spielekultur zu tun habe, aber wenn, glaube ich nicht, dass man sagen kann das das Spiel des Jahres nichts mit Spielekultur zu tun hat.


    Gruß

    Ben

    2 Mal editiert, zuletzt von behlers ()

  • Ich zieh mir doch gerne den Aluhut an (btw: was willst du mir damit sagen, civman - oder sollte das nur ne unterschwelligen Beleidigung werden?) - Aktuell ist die Jury nix anderes als das Sprachrohr der Brnache, die Trends aus den sozialen Medien aufgreift und mit Schnittchen und O-Saft zu Silber verarbeitet. Die in sich geschlossene Argumentation das die Spiele Preise bekommen weil die Prämierenswert sind, ist so einfältig das ich garnix darauf zu erwieder weiss, ausser: Jau, das leuchtet ein. Jetzt find ich das SdJ super. Tolle Sache.

    Ich glaube nicht, dass ich dich wirklich beleidigen kann, dafür bin ich viel zu unwürdig. Das ist aber auch nicht meine Absicht gewesen!


    Mir geht nur dieses extrem negative Gebashe auf den Senkel. Mein Plan ist es ja, mich aus solchen Diskussionen, insbesondere wenn gewisse Forenteilnehmer involviert sind, herauszuhalten. Leider bin ich schwach geworden und dafür entschuldige ich mich.


    Viel Spass weiterhin beim Spielen und lasst doch auch den Zurückgebliebenen aus den 80ern ihren Spass. Wir haben doch sonst nichts.

  • Ich finde die Ausgangsfrage interessant, ob die Jury inzwischen in einer existentiellen Krise steckt: Wenn die Jury (außerhalb bezahlter Arbeitszeit?) massenhaft für sie inzwischen ebenfalls mittelmäßige Spiele spielen muss, um am Ende auf die heutzutage über Facebook, Twitter und YouTube gehypten Spiele zu kommen, könnte dies schon zur Sinnkrise der Jury führen.

  • Der Hinweis auf die Jahrzehnte währende hohe Bedeutung kann aus meiner Sicht durchaus zur Feststellung führen, dass dies aktuell nicht mehr gegeben ist.

    1979 war ich 11 Jahre, meine Erinnerung an das damalige Brettspielangebot mag daher verzerrt sein, aber damals gab es MB-Spiele, Monopoly, Spielesammlungen und recht einfache Spiel von Ravensburger. Das Börsenspiel war die Krönung der Wirtschaftsteile und war jahrelang konkurrenzlos, zumindest bei mir in der Familie. Es gab auch häufig unspielbare Gurken, Reporter von MB haben bei mir sämtliche Erwachsene nicht verstanden, und ich habe traurig mir eigenen Regeln überlegt, es für mich spielbar zu machen bevor es dann in den Müll kam. Mit Hase und Igel startete dann die Reihe mit prämierten Spielen, die sich vom inhaltlichen und formalen Niveau deutlich abhoben. Dies führte nach meiner Meinung schon zu einer breiten Anhebung des Niveaus in den 80ern. Es gab nicht mehr nur billig gemacht 08/15 Spiele im Kaufhaus zu erwerben. Hans im Glück war in der Zeit noch ein Geheimtipp für besondere Spiele. In dieser Zeit zählt für mich die Argumentation, SdJ= Kaufhilfe=Förderung des Kulturgut Spiel, da man früher wirklich von schlechten Regeln und langweiligen Spielen abgehalten werden konnte und man mit guten Spielen anderen aufzeigen konnte, dass es nicht nur Risiko, Spiel des Lebens & Co gibt.

    Mit Siedler von Catan und des Prämierung ging dann aus meiner Sicht das Niveau der Eurogames durch die Decke. Wenn ich mich richtig entsinne, galt das Spiel bei seiner Einführung durchaus als komplex, lang, anspruchsvoll. Die damals neuartige Konzeption der Spielregel, der feste Spielaufbau für Anfänger, der variable Spielaufbau für Erfahrene, war schon toll. Im Zuge dessen traten dann in den nächsten Jahren neue Verlage wie Goldsieber, die eine Reihe von wirklichen guten Spielen machten, und natürlich Alea in Tageslicht und verbreiteten das Angebot an guten und anspruchsvollen Spielen. In dieser Zeit hat man irgendwann mal angefangen von Vielspielerspielen zu sprechen. Torres und Tikal waren damals sicherlich eher Schwergewichte, die von der damaligen Szene abgefeiert wurden.


    Beide Entwicklungen hat aus meiner Sicht das Spiel des Jahres gefördert und unterstützt. Die Entwicklung seit Anfang der 0er Jahre würde ich eher wie Atti bewerten. Das Spiel des Jahres ist für den jeweiligen Verlag ein Hauptgewinn, mehr nicht.

    Eine Entscheidungshilfe ist es immer noch, sie ist aber gar nicht mehr notwendig. Heute gibt es nach meiner Wahrnehmung in den Spielwarenabteilungen doch keine versteckten Gurken mehr. Im Zweifel kauft die vielzitierte Oma für ihren Enkel ein Siedler von Catan, Zug um Zug oder Carcassone, die neuen Klassiker. Wenn ich mir die Hauptpreisträger der letzten 10 Jahre anschaue, glaube ich nicht, dass diese Spiele eine besondere Rolle für das Familienspielleben gespielt haben, zumindest nicht im Vergleich zu anderen Familienspielen, die Vergleichszeitraum erschienen sind.

    Ich kann auch keine Impulse erkennen, die diese Spiele für die Spiellandschaft gesetzt hat. Die Vielspielerszene entwickelt sich unabhängig davon weiter, einige kickstarten vor sich hin, und die Oma kauf weiterhin 1x im Jahr ein Spiel.

    Das ist natürlich nicht schlimm, deswegen muss der Preis nicht abgeschafft werden, bei unkowns kann periodisch immer wieder die Nominierungslisten diskutiert werden. Ich weiss nicht, ob die Jury früher bewusst versucht hat, Trends zu setzen, ob es einen strategischen Plan gab, in welche Richtung die Auszeichnungen gehen sollen. Am Ende des Tages kann ich nur mit Gewissheit sagen, welche Bedeutung der Preis für mich hatte. Für mich war das Spiel bis vor ca. 10 Jahren ein Hingucker. Wenn mich ein Wenigspieler um Empfehlungen gebeten hat, habe ich diese mit einem Verweis auf das SdJ abgerundet. Das würde ich heute nicht mehr unbedingt machen. Wenn der Verein SdJ seine Tätigkeit einstellen würde, käme bei mir kein richtiges Bedauern auf, nicht wegen der fehlenden persönlichen Relevanz, da kann ich schon differenzieren, sondern weil ich objektiv die Notwendigkeit eines solchen Preises fernab von Marketinggesichtpunkten nicht mehr erkennen kann.

  • Der Hinweis auf die Jahrzehnte währende hohe Bedeutung kann aus meiner Sicht durchaus zur Feststellung führen, dass dies aktuell nicht mehr gegeben ist.

    Stand heute würde ich da zustimmen, aber wer weiß schon, wie das die nächste Generation Spieler in 10-20 Jahren einschätzen wird? Für meine Tochter (6) ist El Dorado ein Meilenstein (>70 Partien in 5 Monaten). Ohne die Nominierung hätte ich es nicht unter die Lupe genommen und sie es wohl nie kennengelernt.


    Eine Entscheidungshilfe ist es [das SdJ] immer noch, sie ist aber gar nicht mehr notwendig. Heute gibt es nach meiner Wahrnehmung in den Spielwarenabteilungen doch keine versteckten Gurken mehr. Im Zweifel kauft die vielzitierte Oma für ihren Enkel ein Siedler von Catan, Zug um Zug oder Carcassone, die neuen Klassiker.

    Wenn es so wäre, wäre das ja prima. Im Zweifel wird aber immer noch viel von Hasbro, Mattel, Spinmaster etc. oder aus dem Mitbringsegment gekauft, wenn nicht gleich zu Altbekanntem gegriffen wird. Top 60 Bestseller bei amazon Stand jetzt:



    Gäbe es die Exit-Reihe nicht, bliebe aus den Top20 nur Codenames als modernes Spiel übrig … Catan auf 21, Kingdomino 42, Qwirkle Travel 44, Andor 54, Dixit 60. Der Rest sind Kinderspiele und die üblichen Verdächtigen. Diese Liste mag nicht repräsentativ sein, aber sie zeigt, wohin die Reise geht und dass nach wie vor Wegweiser nicht verkehrt sind.


    Ja, die SdJ-Liste der letzten 10 Jahre offenbart auch mir keine Spiele, die ich als zukünftige Klassiker einstufen würde. Aber hat die Jury Gassenhauer wie Siedler oder Carcassonne übersehen – oder gab es die einfach nicht?

  • Die Zeit der Gassenhauer ist aktuell vorbei, Spieleflut, tausend Verlage, jede Thematik/Mechanik gab es gefühlt schon x-mal. Da ist es schwer einen neuen Klassiker rauszuhauen. Insofern würde ich der Jury keinen Strick daraus drehen, dass sie in den letzten 10 Jahre vermutlich keinen potentiellen Klassiker entdeckt hat. Ich hätte da auch keine Reserveliste.

  • Eben, also kann man ihr daraus keinen Vorwurf machen.

    Auf der Positivliste sollte man dafür die Einführung des Kennerspiels, die nicht unumstrittenen Auszeichnungen für Andor und Exit, die Sonderpreise für Agricola (2008), Space Alert (! 2009) und Pandemic Legacy: S2 sowie diverse exzellente Spiele auf den Nominierungs- und Empfehlungslisten verbuchen. Die Jury-Entscheidungen nur auf das SdJ der jeweiligen Jahre zu reduzieren wird den Jurys meines Erachtens nicht gerecht.

  • Ich habe auch nicht von Schuld und Sühne gesprochen, mehr von dem Bedeutungsverlust. Ob dieser von mir so empfundene Bedeutungsverlust überhaupt durch eine andere Nominierungspolitik hätte vermieden werden können, ist eine andere Frage.

    Die Sonderpreise, Nebenpreise und Empfehlungslisten nehme ich mehr wahr als etwas für uns Freaks und die haben die empfohlenen Spiele schon längst oder sind schon bei der nächsten Neuheitenwelle angekommen.

  • Einem Preis über den in jedem Spieleforum, Spielepodcast usw. berichtet und diskutiert wird vorzuwerfen, dass er in einer Krise steckt oder an Bedeutung verliert finde ich persönlich doch zumindest eine gewagte Behauptung. Zumindest ich empfinde den Preis als überall präsent.


    Und so schlecht scheint die Auswahl auch nicht zu sein. Die Käufer scheinen mit den Spielen zufrieden zu sein, wenn man sich die Verkaufszahlen betrachtet. Oder sie kaufen sich jedes Jahr wieder eins der ausgezeichneten Spiele, obwohl sie mit dem letzten Spiel keinen Spaß hatten. Klingt aber doch etwas unwahrscheinlich.

    Autor von: Deep Dive (Logis), Quaki (Beleduc), Papaya Boats (Piatnik)

  • So wie es hier dargestellt ist, ist das SdJ quasi "Stiftung Warentest" für Spiele.

    Ich mag es überlesen haben, aber wer hat das hier so dargestellt?

    Es mag sein das der "Preis" an sich für die Branche nach wie vor funktioniert (rein finanziell gesehen), aber er bietet doch niemanden irgendeinen Mehrwert in dieser Form.

    Doch, er bietet jedes Jahr ca. 200.000 - 300.000 Menschen einen Mehrwert, die das Spiel nur wegen des Titels kaufen. (Ich habe bereits diejenigen abgezogen, die das Spiel auch ohne Titel gekauft hätten.)

    Ein Twitterbot, der die letzten X Monate analysiert und dann die "Hot 10" (die ersten 3 werden nominiert) und fertig.

    Nein, so einfach ist es eben nicht. Wäre das so, wäre wohl Luxor nicht nominiert worden. Oder Wettlauf nach El Dorado. Oder Imhotep. Oder Isle of Skye prämiert. Oder ... oder ... oder ...

    Aber es hatte mal eine Existenzberechtigung jenseits der Werbung. (In einer Zeit wo die Jury noch Eier in der Hose hatte)

    ... in einer Zeit, als das Internet noch nicht so präsent war wie heute.


    Dass die Jury damals mehr Cojones hatte als heute, glaube ich übrigens nicht.

    Gerne nehm ich auch gerne weitere dümmliche Kommentare der Art "Ja, du bist ja auch nicht die Zielgruppe." entgegen.

    Tja, es ist halt die Frage, ob ein solcher Kommentar dümmlicher ist oder das Verkennen der Realität. Denn du bist tatsächlich nicht die Zielgruppe. Und du beweist hier in diesem Thread, dass dein Realitätssinn einige Schrammen bekommen hat. Sonst würdest du verstehen, weshalb der Preis nach wie vor für viele Menschen draußen einen Mehrwert hat.

    Ja, die SdJ-Liste der letzten 10 Jahre offenbart auch mir keine Spiele, die ich als zukünftige Klassiker einstufen würde. Aber hat die Jury Gassenhauer wie Siedler oder Carcassonne übersehen – oder gab es die einfach nicht?

    Vermutlich gab es die nicht. Aber bei neueren Titeln ist es heute noch schwierig einzuschätzen, ob sie in 10 Jahren mal Klassiker sein werden oder nicht.

    Ich habe auch nicht von Schuld und Sühne gesprochen, mehr von dem Bedeutungsverlust.

    Wenn es wirklich einen Bedeutungsverlust gibt, dann wäre das eine ganz natürliche Entwicklung. Ich würde das mal vergleichen mit dem Bedeutungsverlust von Tageszeitungen. Früher hatten die Menschen nur wenig andere Quellen, um sich zu informieren. Heute dagegen gibt es so viele Möglichkeiten, im Internet Infos zu finden, dass die Tageszeitungen viel an Bedeutung verloren haben.


    Aus demselben Grund würde ich auch beim SDJ einen solchen Bedeutungsverlust erwarten - bloß sehe ich den zur Zeit noch nicht!

    Es ist wahrscheinlich eher so, dass die SdJ-Titel zu den meistgekauften und am wenigsten gespielten Titeln gehören.

    Das ist eine These, die man immer wieder mal gerne raushauen kann. An jedem Stammtisch kannst du damit punkten. Aber in Wahrheit kommt es wohl sehr darauf an, ob du das "absolut" oder "relativ" meinst. Relativ werden vom SDJ vermutlich mehr Exemplare nicht gespielt als von anderen Titeln. Aber absolut werden vom SDJ vermutlich deutlich mehr Exemplare gespielt als von den anderen Titeln.

  • Wenn durch die SdJ-Auszeichnungen mit der damit verbundenen Medienpräsenz auch nur ein einziger neuer Spieler für unser Hobby gewonnen werden kann, der dann irgendwann mal ein Mitspieler am eigenen Spieltisch wird, reicht mir persönlich das völlig aus. Als Kaum- bis Wenig-Spieler macht man mit den SdJ-Gewinnern generell nix verkehrt. Da gibt es weitaus schlechtere oder ungeeignetere Spiele.


    Wer das alles blöd findet, kann doch selbst eine Auszeichnung ins Leben rufen, die den SdJ in aller Aufmerksamkeit übertrumpft ... und dann jammern wir anderen, wie noch blöder das alles ist. :P

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  • Thygra


    Die Bedeutung des Preises für die Menschen?


    Du meinst, dass die Menschen ein gutes Gewissen beim Verschenken haben und der Handel leichter bewerben kann?


    Nächste These: relativ gesehen ist das SdJ das meist verschenkte Spiel.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • ravn


    Ehrlich gesagt ist mir das relativ egal, ob durch den SdJ irgendwo auf der Welt ein Spieler hinzukommt.


    Ich begeistere mein Umfeld selber für das Spielen. Ich brauche dafür kein SdJ.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Im Ganzen macht meine Aussage (für mich) Sinn: ... "der dann irgendwann mal ein Mitspieler am eigenen Spieltisch wird"


    Das SdJ ist ein guter Einstieg ins Hobby. Das Kennerspiel dann ein Aufstieg, wer es etwas komplexer mag. Und irgendwann trifft man solche Spieler dann auf Spiele-Events oder öffentliche Treffs, spielt gemeinsam und hat zusammen seinen Spielspass.


    Ich will niemanden in meinem Umfeld fürs Spielen begeistern. Entweder ist ein Grundinteresse vorhanden oder eben nicht. Und auf ein "Nichts" baue ich nicht auf. Ein SdJ kann das hingegen schon leisten, schon weit davor und eben dieses Grundinteresse wecken.

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  • Geb auch ein wenig meinen Senf dazu...

    ist halt ein sehr gehypter Preis...

    Gut für .de und Essen...

    Familienspiel = günstig, leicht verständlich und zugänglich für alle zw. ? und 99.

    Finde es gut gelöst, daß man die Vielfältigkeit des Spielejahres wenigstens in die Empfehlungsliste packt.

    Das schlechte Regeln nicht prämiert werden finde ich gut. Spiele bei denen man Videos schauen muss und studieren und nochmal lesen und noch ein Video schauen... das macht keinen Spaß und man gibt irgendwann frustriert auf.

    Was ich nicht gut finde ist, daß nicht der internationale Erscheinungstermin gilt und daß auf momentane Verfügbarkeit geachtet wird.

    Ist aber wohl notwendig, denn wenn die "neuen" oder "wenig" Spieler sich ein nominiertes Spiel holen wollen und es nirgendwo erhältlich ist wäre halt auch unglücklich...

    Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Spield des Jahres so wie es ist zufrieden. Es gibt ja genug andere Publikumspreise+ (BGG, Dice Tower Awards, Hunter & Cron, ...)

    Nochmal ein gutes Video zum Verständnis der Kriterien des SdJ:


  • @Attila es kann ja unterschiedliche Auffassungen geben, was ein gutes Spiel ist. Mich würde jetzt nur interessieren, was du nominiert hättest, als Spiel des Jahres für Familien? Muss ja dann irgendwas außerhalb des Hypetrains sein!

    Ich finde die Nominierung gerade bei Rot absolut passend, Azul ist das beste Spiel dieses Jahr und the Mind kommt bei vielen auch sehr gut an. Luxor kenn ich nicht.

    Bei grau lässt sich sicherlich streiten warum Rajas fehlt, ich habe es noch nicht gespielt, aber z.b Scythe vermisse ich kein bisschen, ist für mich einfach ein Blender.