Steckt die SdJ-Jury in einer existenziellen Krise?

  • Okay Beispiel "ganz schön clever"...war vor der Nominierung nicht gehypet bzw. hatte vorher keiner auf dem Schirm. Und es war ziemlich mutig und innovativ von der Jury ein abstraktes roll and write als KENNERSPIEL zu klassifizieren. Erst danach kamen alle: ja KENNERspiel JETZT sehe ich das auch so...

    Einmal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Okay Beispiel "ganz schön clever"...war vor der Nominierung nicht gehypet bzw. hatte vorher keiner auf dem Schirm. Und es war ziemlich mutig und innovativ von der Jury ein abstraktes roll and write als KENNERSPIEL zu klassifizieren. Erst danach kamen alle: ja KENNERspiel JETZT sehe ich das auch so...

    Ähhh ... - Nein. Auch hier war der "hype" längst da ... es ist auch nur das Resultat einen Twitter-Analyse.


    Atti

  • @Attila


    Kann nicht sein, die Kritiker sitzen alle hier und mich hat keiner gefragt

    :lachwein:


    Zumindest bei dir ist mir klar wieso du nicht gefragt wurdest: Zu emotional und ein starker Hang zu offenem Feuer. :lachwein:


    Atti

  • @Attila

    Jetzt fällst du wieder in deinen üblichen Stil zurück. [Wobei nicht ganz, das „Hi,“ fehlt ;) ]

    Es wäre der Diskussion wesentlich dienlicher, wenn du „etwas“ umfangreicher auf die zahlreichen Repliken eingingest. Als Anregung ein paar Fragen:

    Was wäre denn deine Alternative?

    Was soll die Jury explizit machen?

    Anspruchsvollere Spieler auszeichnen? (Probleme mit El Grande & Dominion => Einführung Kennerspiel 2011)

    Andere Spiele auszeichnen? Welche und warum?

    Welches andere Konzept sollte die Jury verfolgen?

    Welche Entscheidungen der Jury wären nicht „mutlos“?
    Du kritisierst, dass die Jury „massenkompatible“ Spiele auswählt. Was wäre die Alternative dazu, wenn weiterhin eine möglichst breite Masse erreicht werden soll?

    Wie könnte die Jury (mit dem SdJ?) „Vielfalt“ und die Spielekultur bzw. das „Kulturgut Spiel“ adäquat fördern?

    Wie könnte sie „selbstbewusst“ als „Leuchtturm“ in der Spielelandschaft stehen?

    Wie könnte sich das SdJ von der „Spieleinzucht“ emanzipieren?

  • Also ich kann nur für mich sagen:


    • der Preis interessiert mich nicht
    • in meinen Augen ist es ein Marketingpreis
    • eine Förderung des Kulturguts Spiele durch den Preis sehe ich nicht
    • Somit erfüllt der Preis nach meinem Kenntnisstand nicht die Erwartung, die der Verein damit verfolgt.
    • ...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Okay Beispiel "ganz schön clever"...war vor der Nominierung nicht gehypet bzw. hatte vorher keiner auf dem Schirm. Und es war ziemlich mutig und innovativ von der Jury ein abstraktes roll and write als KENNERSPIEL zu klassifizieren. Erst danach kamen alle: ja KENNERspiel JETZT sehe ich das auch so...

    Ähhh ... - Nein. Auch hier war der "hype" längst da ... es ist auch nur das Resultat einen Twitter-Analyse.


    Atti

    Äaah..nein..ich hatte gsc mit als einer der ersten gekauft bräuchte damals ein Füller um über die Versandkosten Grenze zu kommen unter Neuheiten würde das Spielgerade angezeigt ( Tag vorher noch nicht) hab's dann blind bestellt und seitdem versucht registriert oder irgendwas im Netz dazu zu finden. Ergebnislos bis das Spiel nominiert wurde, jetzt reichen alle schnell rezis nach.

  • Nur weil es keine Rezis dazu gibt, kann es trotzdem einen Hype gegeben haben. Wir Rezensenten folgen nämlich auch oft nur den Hypes. Irgendwie müssen wir ja auch selektieren ;)

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Den Spiel des Jahres Hype? :sonne:


    Ich kann schon die Gefahr sehen, dass der Preis seine Bedeutung verlieren kann, weil die Spiele teilweise zu kompliziert sind für den Massenmarkt (und für den Massenmarkt ist der Preis auch). Da haben sie ja mit den beiden weiteren Kategorien Kinder und Kenner ja schon dagegen gewirkt und klar gemacht, welche Spiele unter der Hauptkategorie fallen (unkomplizierte Spiele, die auch Laien relativ(!) schnell losspielen können). Für Spiele über dem Kennerniveau gibt es andere Preise (u.a. DSP oder BGG Awards).

    Auch den Sonderpreis hatten sie ja eigentlich abgeschafft und mit Legacy ist er erstmals seit ein paar Jahren mal wieder vergeben worden. Es wird aber denke ich bei diesen Ausnahmen bleiben.

  • @Attila : Ich habe den Eindruck, du verwechselst Ursache und Wirkung. Ein Spiel ist nicht deshalb gut, weil es gehypet wird, sondern es wird gehypet, weil es gut ist (bis auf die üblichen Ausnahmen). Wenn die Jury nun gute Spiele auszeichnet, dann ist es nur logisch, dass es dazu auch schon Hypes gab.


    Soll die Jury ein Spiel nur deshalb nicht nominieren, weil es dazu einen Hype gab? Das kannst du nicht im Ernst meinen? DAS wäre dann eine existenzielle Krise aus meiner Sicht.


    Ansonsten stimme ich yzemaze zu: Es wäre schön, wenn du dich mal sachlich auf einige Antworten hier einlassen würdest.

  • Nur weil es keine Rezis dazu gibt, kann es trotzdem einen Hype gegeben haben. Wir Rezensenten folgen nämlich auch oft nur den Hypes. Irgendwie müssen wir ja auch selektieren ;)

    Ja eben sag ich ja. Es war nichts zum Spiel dann kam die Nominierung dadurch entstand der hype erst Und jetzt kommen die rezis. Vor der Nominierung war nichts

  • Nee sagst du nicht. Ich sage


    „Den Hype kann es auch schon VOR der Nominierung gegeben haben“


    Den kann es nämlich auch gegeben haben, ohne dass du es mitgekriegt hast.


    Viele Spieler (darunter auch die Jury und Rezensenten ) tummeln sich auf Messen, Foren, Internet und Events. DA entstehen die Hypes. Schneeballsystem. Die Jury folgt denen teilweise genauso wie die Rezensenten. Die spielen nicht alle 1000 Neuveröffentlichungen und machen dann die Hypes durch Werbung usw. Auch deren Zeit ist begrenzt. Die unterstützen den Hype vllt. aber gegeben hat es ihn sehr wahrscheinlich schon vorher.Rezensenten machen keine Hypes. Sie berichten darüber ;)


    Natürlich sind größere Verlage im Vorteil, weil deren Spiele eher gespielt werden.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Hi,


    Ich denke auch das viel auch mit der Bemusterung steht und fällt. Ein echtes Problem in meinen Augen. Generell gesprochen. Einerseits möchte ich als Kritiker unabängig sein, andererseits mach ich mich zur „Hure der Verlage“. Das ist ein echtes Dilemma.

    Das wird von allen unterschiedlich gehandhabt, aber klar ist: Die „Huren“ geben in der Masse den Ton an ... eben weil die Anzahl der wirklich unabhängigen Rezensenten kleiner ist als die Anzahl aller. (Imo wesentlich kleiner)


    Dat iss halt alles Hobby. Kaum einer kann davon leben. (Ich kenne keinen)


    Atti

  • django79


    Es geht ihm nicht um die Spiele, sondern um das „System“ an sich.

    Und genau deshalb geht's um die zu nominierenden Spiele! Es geht darum Leute zum spielen zu bringen. Zu Azul kann ich nur sagen, dass ich das Spiel gespielt habe. Danach wollte jemand der nie mitspielen will, weil er Gesellschaftsspiele nicht mag, auch Azul spielen, weil er neben uns saß und zugesehen hat. Bei the Mind das Gleiche! Sinn des Preises erfüllt!

  • django79


    Es geht ihm nicht um die Spiele, sondern um das „System“ an sich.

    Und genau deshalb geht's um die zu nominierenden Spiele! Es geht darum Leute zum spielen zu bringen. Zu Azul kann ich nur sagen, dass ich das Spiel gespielt habe. Danach wollte jemand der nie mitspielen will, weil er Gesellschaftsspiele nicht mag, auch Azul spielen, weil er neben uns saß und zugesehen hat. Bei the Mind das Gleiche! Sinn des Preises erfüllt!

    Ja, und ich habe Azul gesehen und gemerkt: Völlig aufgesetzes Thema, abstraktes Spiel. Werde ich niemals in die Hand nehmen. Sorry, es gibt wohl sehr viele Spieler, die Wert auf ein richtiges Thema haben, in das sie eintauchen können. Hier leider nicht gegeben...Und im Kaufhaus wird sich niemand von einer Klicki-Bunti Verpackung blenden lassen.Von daher wohl eher die falsche Entscheidung.


    Gruß

    Marc

    2 Mal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • #Azul

    Sorry, es gibt wohl sehr viele Spieler, die Wert auf ein richtiges Thema haben, in das sie eintauchen können.

    … und etliche Leute, insbesondere in der Zielgruppe des SdJ, denen das Thema ziemlich egal ist. Man denke mal an Skat, Schafkopf, Doppelkopf, Schach, Backgammon, Rummikub, Mensch ärgere dich nicht, Mühle, Dame, … Der Verzicht auf den „Ballast“ Thema hat Tradition. Dass immer mal wieder relativ oder auch völlig abstrakte Spiele wie Manhattan, Keltis, Qwirkle, Kingdomino oder dieses Jahr vielleicht Azul ausgezeichnet werden, hat schon so seinen Grund. Wenn sie in den Tests bei der Zielgruppe gefloppt wären, hätten sich die Jurys bestimmt für andere Spiele entschieden.

    Und im Kaufhaus wird sich niemand von einer Klicki-Bunti Verpackung blenden lassen.

    Natürlich nicht. Deshalb werden Spieleschachteln und andere Produktverpackungen auch alle in schwarz/weiß gehalten und bekommen stets nur wertneutrale Beschreibungen aufgedruckt …

    Geh mal in der Vorweihnachtszeit oder bei Aktionstagen (Weltkindertag bei Müller z. B.) in ein Kaufhaus und halte dich dort etwas länger auf. Du wirst staunen, welchen Gesichtspunkten bei Kaufentscheidungen Relevanz beigemessen wird …

    Von daher wohl eher die falsche Entscheidung.

    Ob eine evtl. Wahl von Azul die falsche Entscheidung war, wird man in ein paar Jahren relativ sicher beantworten können. Es fällt mir schwer, das Potential von Azul seriös einzuschätzen, aber irgendwo Richtung Qwirkle wird’s schon gehen. Vielleicht ist es aber auch zu komplex, um im Massenmarkt so richtig durch die Decke zu gehen …

  • Moinsen,

    die Diskussion über Sinn und Zweck des SdJ gibt es doch seit gefühlt 1979...und allen Krisen (?) zum Trotz wird jedes Jahr der Preis verliehen, die Presse berichtet darüber, die Preisträger freuen sich wie Bolle und der Handel richtet sich darauf ein, weil der Konsument danach schaut.


    In meinem Bekanntenkreis wird jedes Jahr das SdJ gekauft und gespielt, und bis auf einige wenige Gurken - IMHO - konnte man doch wirklich Spaß mit den Spielen haben.


    Also gerne weiter so, denn ohne den Preis hätte unser schönes Hobby ja noch weniger Lobby. :)

  • yzemaze


    Servus,


    vielen Dank für deinen Beitrag:-) Du führst Skat etc als Beispiele an. Auf der Messe in Essen war vor einigen Jahren ein Skat Stand (Skatverband?), bei dem ich Skat gelernt habe im Schnelldurchlauf. Es ging, aber mein lieber Herr Gesangsverein: Die Regeln sind anspruchsvoll und es ist ein abstraktes Spiel. Aber: Man sagte mir dort am Stand, dass das Spiel aussterben würde. Es gibt praktisch keinen Nachwuchs mehr. Schade, aber nachzuvollziehen. Das Spiel besitzt nicht genügend Aufforderungscharakter meiner Meinung nach. Daher hinkt dein Vergleich meiner Meinung nach mit den "Klassikern". Siedler hat auch ein Thema und wurde meiner Meinung nach zu Recht Spiel des Jahres. Der Spieler kann aber auch hier in ein Thema eintauchen. Von daher vermute ich, dass ein Spiel mit Thema nicht als Ballast angesehen würde. Im Gegenteil: Es würde die Leute (vermutlich?) mehr ansprechen.Wissen tue ich das natürlich nicht.


    Deine Kritik an "Klicki Bunti" kann ich nachvollziehen. Marketingtechnisch sollte das Endprodukt schon ansprechend gestaltet sein. Dennoch frage ich mich, ob schönes Material alleine ausreicht, einen Kauf zu rechtfertigen. Spielbeschreibungen an sich sind für mich wie Produktbeschreibungen. Wirklichen Wert haben die nicht für mich. Kann natürlich sein, dass sich Erwachsene da von Kindern unterscheiden. Der Erfolg von Andor ist meiner Meinung auch kein Wunder, da auch hier ein Thema im Vordergrund steht. Ob Andor wirklich kein Spiel des Jahres werden konnte, sondern "Kennerspiel" wage ich mal zu bezweifeln. Die Regeln sind nun wahrlich nicht schwer.


    Zum dritten Punkt von dir muss ich dir natürlich Recht geben: Ob das Spiel ein Renner wird, kann niemand vorhersagen. Aber ich glaube zumindest, dass Spiele mit einem Thema sich besser dazu eignen, Spieler anzufixen als abstrakte Spiele. Zumindest empfinde ich es so:-)


    Einen schönen Abend wünscht dir


    Marc

  • Naja, solange das "Kulturgut" Spiel so definiert wird das es massentauglich sein muß, und die Spielregel auf keinen Fall anspruchsvoller als ne Vorabendserie der ARD sein darf, wird das "Spiel des Jahres" in keine Krise rutschen. Ist halt ne Frage ob die Jury ihr hochgestecktes Ziel damit erfüllt sieht das sich in den Kaufhäusern nach wie vor hauptsachlich X-Ausgaben von Cluedo, Monopoly und Konsorten finden.


    Jede andere Jury im Kulturbereich würde sich mit diesen Vorgaben lächerlich machen.


    Solange der Handel auf ein lukratives Weihnachsgeschäft mit einem vermeidlichen Qualitätssiegel hoffen kann scheint alles gut zu sein. Die Jury Mitglieder haben schon genug "Sendungsbewustsein" so das uns der Preis noch lange erhalten bleibt.

  • Von daher vermute ich, dass ein Spiel mit Thema nicht als Ballast angesehen würde. Im Gegenteil: Es würde die Leute (vermutlich?) mehr ansprechen.Wissen tue ich das natürlich nicht.

    Ich wollte nur verdeutlichen, dass ein fehlendes Thema kein Ausschlusskriterium für Massenkompatibilität sein muss. Es gibt definitiv beide Gruppen: Die einen verdrehen bei aufgesetzten Themen die Augen, die anderen bei abstrakten Spielen – und dann natürlich noch eine wahrscheinlich weitaus größere Menge zwischen diesen Polen.


    Azul ist jetzt schon ein Renner und wird, falls es zum SdJ gewählt werden sollte, auch sicher (sehr) gut verkauft werden. Die Frage wäre dann nur, ob es anhaltend begeistern kann, auch noch in ein paar Jahren gespielt und Erweiterungen, Spin-Offs etc. nach sich ziehen wird. (Das meinte ich mit „durch die Decke zu gehen“.) Da ich es noch nicht selbst an Vertretern der Zielgruppe in meinem Umfeld testen konnte, bin ich im Gegensatz zu manch anderem aber noch nicht davon überzeugt, dass es das Potential zum modernen Klassiker hat. time will tell :)

  • Ist halt ne Frage ob die Jury ihr hochgestecktes Ziel damit erfüllt sieht das sich in den Kaufhäusern nach wie vor hauptsachlich X-Ausgaben von Cluedo, Monopoly und Konsorten finden.

    Die Frage wäre höchstens rhetorisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur ein Jury-Mitglied es anders sieht als wir hier und sich nicht insgeheim die Haare rauft. [Ok, außer Tom Felber vielleicht, der hat ja kaum welche. Tätä ;) ]


    Die eigentliche Frage ist doch: Was tun? Wie schafft man es über die >200k mal verkauften SdJ hinaus eine Breitenwirkung zu erzielen, die auch nur näherungsweise gegen Werbung und Merchandise-Kram der Großen der Branche (Hasbro, Mattel, Spinmaster etc.) ankommt? Wie überzeugt man die überwiegende Mehrheit davon, dass sie nicht weiter spielerischen Schund kauft? (In DE werden i. ü. ca. 40 Mio. Spiele p. a. verkauft.)

    Die Fragen an @Attila oben waren ja nicht aus Spaß gestellt …

  • Aber: Man sagte mir dort am Stand, dass das Spiel aussterben würde. Es gibt praktisch keinen Nachwuchs mehr. Schade, aber nachzuvollziehen. Das Spiel besitzt nicht genügend Aufforderungscharakter meiner Meinung nach.

    Da ich mich mit Skat zufällig ein bißchen auskenne (seit knapp 30 Jahren im Verein und seitdem immer das Küken gewesen) möchte ich hier doch mal widersprechen. Der Grund warum Skat, wie viele andere im Verein ausgeübte Sportarten auch, Nachwuchsprobleme hat ist, vor allem in Ballungsgebieten, im massiv gestiegenen Freizeitangebot, sowie der geringeren verfügbaren Freizeit zu suchen. Hinzu kommt auch eine generelle Abneigung gegenüber der Vereinsmeierei.


    Über ähnliche Probleme klagen aber auch Kaninchenzüchter, Kleingartenverein, Volkstanzgruppen usw.


    In einem Verein sein ist eben absolut nicht mehr angesagt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Skat im Verein zu spielen bedeutet im Normalfall ein Commitment von Minimum 40 Abenden im Jahr. Wochenendtermine (Turniere, Meisterschaften und Ligen) kommen dann noch on top

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Sorry, es gibt wohl sehr viele Spieler, die Wert auf ein richtiges Thema haben, in das sie eintauchen können.

    Und es gibt auch sehr viele Spieler, die gerne abstrakte Spiele spielen. Wenn dir die Beispiele von yzemaze zu "klassisch" waren, hier ein paar weitere Beispiele:

    - Würfelspiele: Kniffel bzw. Yahtzee, Bluff, Quixx ...

    - Kartenspiele: Uno, Skip-Bo, Phase 10, Set, 6 nimmt ...

    - Brettspiele: Abalone, Quarto, Scrabble, Rummykub, Einfach Genial, Take it easy, ...


    Das alles sind Spiele mit außerordentlich erfolgreichen Verkaufszahlen, und man findet sicher noch viel mehr davon, wenn man sich mehr Zeit nimmt als die 5 Minuten, die ich gerade spontan darüber nachgedacht habe. Und jetzt willst DU uns erzählen, Azul wäre eine falsche Entscheidung, nur weil DU keine abstrakten Spiele in die Hand nehmen würdest?


    Da muss ich ganz klar sagen: Humbug!

  • Hallo,

    worauf beruht denn der Erfolg des Vereins SdJ. Weil sie eine grandiose Arbeit leisten, die bahnbrechende Erfolge vorweisen kann - neben Monopoly, MäDn und Schach-Verkäufen? Oder beruht ihr Erfolg darauf, weil sie DAS Problem einer Interessengruppe löst, die in der Vorweihnachtszeit ratlos im Geschäft vor dem 15m langen Spielregal steht? Es wird JETZT ein Spiel gekauft. Soll ich mich selbst entscheiden, welches das ist, oder lasse ich das die Jury tun?

    Stellen wir uns mal vor, die Jury stellt morgen die Arbeit ein. Welches Vakuum wurde entstehen? Wäre da überhaupt eins? Tät' sich das Vakuum aus dem Randbereich füllen? Wäre das etwas anderes oder tät' sich das Neue anpassen und zu etwas ähnlichen werden wie die aktuelle Jury? ...weil sie Bedürfnisse und Nachfrage nach EINER schnellen Entscheidung beim Käufer deckt. Praktischer Weise kann der Kaufer ja bei einem Flopp, diesen auch noch der Jury anlasten.

    Kulturell bin ich mir gar nicht sicher, ob es vielleicht ohne diese erfolgreiche Auszeichnung vielleicht besser wäre. Zumindest sind viele Verlage jedes Jahr bemüht und mit Blick auf die Umsatzmöglichkeiten verpflichtet, mindestens einen Artikel für die Auszeichnung zurecht zu stützen und feil zu bieten. Das bindet auch Unternehmenskapazitäten und schränkt Entwicklungsfreiheiten ein. Einzig und allein - um die aktuellen Interessen der Jury zu erraten.
    Der Käufer wäre in diesem Vakuum nicht mehr so auf einen einzigen Artikel fokussiert. Müsste die Augen mal nach links und rechts schwenken. Sich selbst mal fragen, was ihn interessiert, er gerne spielen mag und danach suchen.

    Meiner Meinung nach hat der Verein der Jury kein Problem, weil sie die Bedürfnisse einer Interessengruppe stillt und von dieser auch getragen wird. Problematisch betrachte ich eher die auf den Erfolg der Jury beruhende immer auftretende Missgunst in unseren Kreisen - dieses Verlangen nach Anerkennung auf der Höhe des Erfolgs dieser Auszeichnung. Worauf beruht dieser Neid? Wir wissen es doch besser. Reicht das nicht?

    Liebe Grüße
    Nils

  • Titel wie Siedler von Catan, Mississippi Queen, Löwenherz, Tikal, Elfenland etc sind Titel, die sich ebenso gut verkauft haben und ein Thema bieten. Siehst du hoffentlich ein, oder? Oder muss ich deinen beitrag jetzt auch mit Humbug bezeichnen?

  • Titel wie Siedler von Catan, Mississippi Queen, Löwenherz, Tikal, Elfenland etc sind Titel, die sich ebenso gut verkauft haben und ein Thema bieten. Siehst du hoffentlich ein, oder?

    Selbstverständlich!


    Allerdings habe ich niemals behauptet, dass thematische Spiele nicht ebenfalls gerne gespielt werden. Und ich habe auch nicht behauptet, dass es eine falsche Entscheidung sei, thematische Spiele zum SDJ auszuzeichnen. Dementsprechend gibt es keinen Grund, mir so etwas vorzuhalten.


    Du dagegen hast eben dies über abstrakte Spiele behauptet. Und deshalb gab es einen Grund, dir das Gegenteil vorzuhalten.


    De facto hat die Vergangenheit gezeigt, dass BEIDE Arten von Spielen gerne gespielt werden, sowohl thematische als auch abstrakte.


    Oder muss ich deinen beitrag jetzt auch mit Humbug bezeichnen?

    Warum solltest du? Dein Beitrag war Humbug, weil ich dir sachlich einen Gegenbeweis aufgezeigt habe, dass du Unrecht hattest.


    Du dagegen hast bisher noch nicht aufgezeigt, dass ich in meinem Beitrag oben Unrecht hatte. Weshalb solltest du ihn also als Humbug bezeichnen? Nur weil er nicht deiner Meinung entspricht?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Bzgl. Verkaufszahlen abstrakter Spiele:

    Matthias Wagner von abacus hatte im Interview mit den Brettagogen in Essen hinsichtlich NMBR 9 von 8-9k in DE und 50k weltweit und weiterem Bedarf gesprochen. Das Spiel war damals ca. 8 Monate auf dem Markt. (Sonder Episode 019 – sba019 – Die SPIEL-Interviewreihe Samstag 2017)

  • Wenn ein Spiel gut ist, dann ist es mir wumpe ob es abstrakt(er) ist oder ein (aufgesetztes) Thema hat. Ich möchte es immer wieder spielen, das ist doch das einzig entscheidende.


    Daher verstehe ich auch die Differenzierung anderer (inflationärer) Preise wie den BGG Award mit "Best Abstract Game" etc nicht - diese Verwässerung braucht doch kein Mensch (vllt. brauchen es die Geeks, die alle Ihre Lieblingsspiel irgendwo repräsentiert sehen möchten, aber der Masse ist das herzlich Wurst).


    Aus meiner Sicht macht die Jury eine gute Arbeit - hin und wieder kann man über eine Nominierung bzw. deren fehlen irritiert sein, aber im Grossen und Ganzen sind das meistens sehr gute Spiele die man im (auch weniger vielspielenden) Freundes/Familienkreis ohne grosses Risiko auch blind empfehlen kann.


    An die Kritiker der diesjährigen Listen - welche hätten es denn Eurer Meinung nach werden sollen? Beim Kennerspiel bin ich über "Ganz schön clever" etwas verwundert (ich kenne es nicht, aber würde sowas pauschal eher in Rot einordnen), bzw. das Fehlen von Raja das ja schon hinlänglich diskutiert wurde.


    Was war denn bei Rot bemerkenswerter als The Mind (grossartig) und Azul (ebenfalls grossartig)? Luxor fand ich hingegen nur okay, aber das wäre sicherlich auch kein Weltuntergang wenn es gewinnen würde.

  • [

    [...]


    An die Kritiker der diesjährigen Listen - welche hätten es denn Eurer Meinung nach werden sollen? Beim Kennerspiel bin ich über "Ganz schön clever" etwas verwundert (ich kenne es nicht, aber würde sowas pauschal eher in Rot einordnen), bzw. das Fehlen von Raja das ja schon hinlänglich diskutiert wurde.


    [...]

    Das sehe ich genauso. hab mittlerweile 6 Partien gespielt, ist ein schönes Spiel, aber für mich auch kein Kennerspiel. Ich weis nichtmal ob es SO schön ist, dass es überhaupt irgendwo nominiert sein muss. Aber keine Frage: Gutes, schönes Spiel.


    Ansonsten sehe ich es auch ähnlich, ob Abstrakt oder Thema ist mir Egal, im Gegenteil, mich schrecken manche Themen eher ab. Die Unterscheidung braucht niemand, es zählt allein der Spielspaß.

  • Da habe ich eine Verständnisfrage: Unterstützt Du nicht damit die Ausgangsthese von Attila ? Gemessen an dem selbstgesteckten Ziel "Förderung des Kulturgutes" wird von vielen doch nur das Argument der Verkaufsförderung per Entscheidungshilfe genannt und dies wurde von Attila kritisiert ("Handlager der Spieleindustrie").


    Wie schon in einem anderem Beitrag von mir weiter oben erwähnt, stellt sich für mich allein die Steigerung des Spieleverkaufs auch nicht allein als Kulturgutförderung dar. Dies wird von vielen anderen anders gesehen und ist auch in Ordnung. Mit der Feststellung unterschiedlicher Definitionen von Kulturförderung würde die Diskussion dann zumindest einen Deckel drauf bekommen.

    Eine Krise der Jury wäre auch nur ideeler Natur, rein wirtschaftlich betrachtet scheint das Ding ja weiterhin zu boomen.

    Einmal editiert, zuletzt von VoSch ()

  • VoSch

    "Wie schon in einem anderem Beitrag von mir weiter oben erwähnt, stellt sich für mich allein die Steigerung des Spieleverkaufs auch nicht allein als Kulturgutförderung dar."


    Aber selbstverständlich.


    Mehr verkaufte Exemplare = Mehr spielende Menschen = Förderung der Verbreitung des Kulturguts Spiel

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Huhu,


    ich bin eigentlich auch deiner Meinung weiß aber noch nicht ob ich sagen kann das durch den Pöppel mehr spiele verkauft werden.

    Vielleicht werden ja nur andere Spiele verkauft.

    Es könnte ja sein, dass wenn es den Pöppel nicht geben würde, Simpsons Risiko gekauft werden würde.


    Gruß

    Ben

  • Mehr verkaufte Exemplare = Mehr spielende Menschen = Förderung der Verbreitung des Kulturguts Spiel

    Also das sehe ich nicht als zwangsläufig erwiesen an.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Wenn man es so definiert, dass auch nicht signifikante Änderungen in der Spielerzahl austrichen, um die Gleichung zu erfüllen müssen wir nicht diskutieren. Wenn es aber den letzten Punkt der Gleichung erfüllen soll muss es viele neue Spieler rekrutieren. Und das bezweifel ich.

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