Der Eiserne Thron - erste Partie mit 5 Neulingen

  • Am Freitag gibt es seit langem mal wieder eine 6er Partie. Geplant ist #DerEiserneThron. Ich habe das Spiel 1x gespielt, die restlichen 5 noch garnicht. 2 davon sogar kaum Brettspiele, sind allerdings sehr interessiert.


    Da ich mich in dem Spiel noch nicht so heimisch fühle, frage ich mich, ob es präferierte Häuser in der 6er Startaufstellung gibt. Ist vielleicht ein Haus etwas einfacher zu spielen als ein anderes? Welche Häuser würdet ihr den beiden Neuzugängen geben?

    Ich habe mal gehört, dass Lannister und Greyjoy aufgrund der Nähe ziemlich schnell in einen Konflikt geraten. Also wären diese beiden Häuser eher für Leute gut, die auch mal was einstecken können?

  • Bei Lannister und Greyjoy darf man sich eigentlich keinerlei Spielfehler erlauben, oder man sitzt die nächsten 4-5h teilnahmslos am Spieltisch.

    Theoretisch am "einfachsten sind Stark, Tyrell und Martell, da sie so gesehen relativ wenige Konflikte in ihrem Heimatgebiet haben. Der Rest muss bereits früh sein Revier abstecken.

    Generell eher ein Spiel, was mit zunehmender Erfahrung besser wird, da man auch viel besser einschätzen kann, wo es zu drohen gilt und wie man verhandeln sollte.

    Wünsche Euch aber viel Spaß. Tolles Spiel.

  • Ich hab tatsächlich schon überlegt, in einem Spiel mit 6 Leuten vielleicht noch 3 Runden zu spielen, wenn der erste Ausscheidet. Ist zwar weniger im Sinne des Spiels, aber es hat doch gerade bei Neulingen niemand Lust 3 Stunden herumzusitzen. Das vermiest denen ja gleich die Stimmung.

  • Finde auch Stark und Tyrell eher einfach zu spielen, Baratheon und Greyjoy so mittelschwer und Lannister schwierig. Martell kommt es immer sehr stark darauf an, was Tyrell und Baratheon machen. Eine Allianz mit einem der beiden und Krieg gegen den anderen, während man die Allianz irgendwann in einem guten Moment aufhebt, sollte hier der präferierte Weg sein. Und halt beten, dass die Allianz nicht vorher gebrochen wird, wenn es einem selbst gerade mal nicht passt ;)

    Tl;dr: Einfach einem der Neulinge Stark geben und Lannister meiden, dann werden sie schon Spaß haben imho.

    Lg

  • Es ist zwar möglich, aber kam es bei euch oft vor, das Spiel zu 6. zu beenden, ohne dass ein Spieler zuvor rausgeflogen ist? Da ich nur 1x gespielt habe, habe ich dafür noch kein Gefühl.

  • Ich hab tatsächlich schon überlegt, in einem Spiel mit 6 Leuten vielleicht noch 3 Runden zu spielen, wenn der erste Ausscheidet. Ist zwar weniger im Sinne des Spiels, aber es hat doch gerade bei Neulingen niemand Lust 3 Stunden herumzusitzen. Das vermiest denen ja gleich die Stimmung.

    Ich empfehle mittlerweile als Einsteigerversion die Erweiterung "A Feast for Crows". Kürzere Spieldauer, ausgeglichenere Startvoraussetzungen. Hilft gut um das Prinzip kennenzulernen. Danach ne große Runde des Basisspiels.

  • Es ist zwar möglich, aber kam es bei euch oft vor, das Spiel zu 6. zu beenden, ohne dass ein Spieler zuvor rausgeflogen ist? Da ich nur 1x gespielt habe, habe ich dafür noch kein Gefühl.

    Ja, häufig. Ganz raus fliegt man eigentlich nicht, wenn man nicht völlig banane spielt. Aber grade bei Lannister und Greyjoy kann man öfter nach Runde 1 oder 2 sehen, dass man def. keine Chance mehr auf den Sieg hat.

  • Bist Du Dir da 100 % sicher, dass Du wirklich dieses Spiel mit 5 Neulingen spielen willst ? Habt Ihr einen Themen Abend oder so ?

    Ansonsten würde ich eher zu "Antike 2" greifen, das ist viel einfacher und kürzer.....

    Meine Brettspielsammlung auf Board Game Geek : Liste

    Einmal editiert, zuletzt von RoXoR ()

  • Ich hab tatsächlich schon überlegt, in einem Spiel mit 6 Leuten vielleicht noch 3 Runden zu spielen, wenn der erste Ausscheidet. Ist zwar weniger im Sinne des Spiels, aber es hat doch gerade bei Neulingen niemand Lust 3 Stunden herumzusitzen. Das vermiest denen ja gleich die Stimmung.

    Ich empfehle mittlerweile als Einsteigerversion die Erweiterung "A Feast for Crows". Kürzere Spieldauer, ausgeglichenere Startvoraussetzungen. Hilft gut um das Prinzip kennenzulernen. Danach ne große Runde des Basisspiels.

    Ich habe beide PoD-Erweiterungen, aber ist FfC nicht nur für 4 Spieler geeignet?


    RoXoR: 2 davon sind Neulinge für Brettspiele, wir anderen 4 spielen mindestens 1x wöchentlich zusammen, auch konfrontative Spiele. Da sehe ich kein Problem :) War vielleicht etwas umständlich betitelt...

  • Es ist zwar möglich, aber kam es bei euch oft vor, das Spiel zu 6. zu beenden, ohne dass ein Spieler zuvor rausgeflogen ist?

    Bei unseren Spielen zu 6. ist sogar noch NIE jemand komplett rausgeflogen. Da muss es schon jemand wirklich darauf anlegen (Crevice!), damit das passiert. Und dass nicht wirklich um den Sieg mitspielen, ist meistens kein Problem, weil die meisten neuen Spieler eher lokale Herausforderungen bewältigen wollen, bzw. dann noch Rechnungen offen haben. Die kann man auch begleichen, wenn man nicht ganz oben mitspielt. :)

  • Bei knapp 100 Partien ist vielleicht 2-3 mal jmd rausgeflogen, aber eher im Rahmen einer Vendetta. Spieltaktisch lohnt sich eine Eliminierung überhaupt nicht, da das Ziel ja die Eroberung von Burgen und nicht die Vernichtung von Häusern ist.


    Auch bei uns ist die Erfahrung, dass Lannister am schwierigsten zu spielen sei, da er essentiell auf Bündnisse angewiesen ist.


    Greyjoy ist mit einer gewissen Spielintelligenz am einfachsten zu spielen.

  • Lt. Regeln ist die Häuserbesetzung für jede Spielerzahl doch vorgegeben, oder? Bin gerade nicht 100% sicher.


    Übrigens fände ich da einen Spielebericht sehr interessant. Bei uns ist das Spiel aufgrund der Lannister-Problematik gefloppt. Ich kann mich an 2 Partien erinnern, in der Lannister effektiv eliminiert war. Der Spieler hatte nur noch 1 oder 2 Territorien, und sogar keine Burg mehr, wenn ich mich richtig erinnere.

    Einmal editiert, zuletzt von sg181 ()

  • Wir haben gerade unsere Partie hinter uns und ich muss sagen, ich bin etwas... entsetzt :D Wie kann man bei so vielen anderen guten Spielen sowas als sein Lieblingsspiel küren?


    Die Regeln sind trotz des aufgeblasenen Regelwerks wirklich überschaubar. Interessanter Weise endete das Spiel bei uns fast genau so, wie es begonnen hatte. Jeder hatte 3-4 Länder, nur die Anzahl der Burgen wechselte des öfteren dezent. Haus Martell gewann dann mit Abstand weil dort unten einfach niemand reinstechen konnte. Stark, Baratheon, Greyjoy und Lannister waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt und der Weg außen herum wurde dann von Tyrell dicht gemacht, sodass Martell niemand mehr erreichen konnte. Allerdings haben Tyrell und Martell dann versucht, das Ding unter sich auszumachen. Immer wenn die Häuser weiter nördlich einen Vorstoß wagten, wurde Stark wieder... stark und alles fiel wieder zurück. So zog es sich wie Kaugummi und fühlte sich tatsächlich an, als wäre es Risiko und Martell hätte sich Australien geangelt. Lannister, Greyjoy und Baratheon waren zu schwach, um gegen Tyrell und Martell, die die erste Hälfte des Spiels blöde zusammengespielt hatten, anzukommen. Und stark kam nicht an ihnen vorbei, ohne sie auf 2-3 Länder einzudampfen - wogegen sie sich natürlich gewehrt haben (und was auch eigentlich versucht wurde zu vermeiden).


    Darüber hinaus ist mir einmal der Kragen geplatzt, weil Tyrell und Martell auch noch ein reales Päarchen sind. Ein Nicht-Angriffs-Pakt ist ja OK, aber sowas wie...

    Er: "Ich muss dich jetzt angreifen, weil es nicht anders geht. Aber unser Bündnis bleibt doch bestehen, oder?"
    Sie: "Ja OK, ich spiel dann keine starke Karte, dann kann ich mich zurückziehen und spare mir im nächsten Zug eine Bewegung. Aber spiel keine Schwerter, ja?"


    ...geht einfach gar nicht. Sich über mechanisches abzusprechen finde ich bei so einem thematischen Spiel nicht OK. Das "Kampfsystem" hat mich dann auch nicht gerade umgehauen. Die Karten - eigentlich alle Karten im Spiel - sind in zu kleiner Anzahl dabei um spannend zu sein. Die Kampfkarten hat man nach 5 Runden gesehen und da die Ablagestapel offen sind, weiß man schon sofort wann man wo verloren hat, noch bevor man die Karten zieht. Das mag schön strategisch und berechenbar sein, aber es ist für mich das Gegenteil von Spannung. Vielleicht wird das mit Schlachtenglück doch besser...


    Für mich fühlte es sich an, wie ein zu langes, aufgeblasenes Risiko auf einem viel zu kleinen Brett ;)

  • Der eiserne Thron ist ein mäßig gutes Kriegsspiel, dahinter versteckt sich aber ein hervorragendes Diplomatiespiel.


    Das Problem ist nur, diese Ebene zu erreichen, denn im regelbuch steht sie nicht wirklich drin, und es ist erstmal nur bedingt klar, was man überhaupt verhandeln sollte.


    Sieht nach einer typischen erstpartie aus, was ihr da getan habt.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • PowerPlant

    Mein Reden - Ein schlimmes Spiel :D Richtig mechanische Absprachen kann ich übrigens auch absolut nicht leiden, aber dazu hab ich ja zur Meta-Ebenen-Diskussion irgendwo schonmal was zu gesagt :)


    Wäre das ganze variabel (beispielsweise durch Hex-Tiles), würde ich vielleicht auch garnicht so hart urteilen. So finde ich es auch mitunter echt schlimm.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • dahinter versteckt sich aber ein hervorragendes Diplomatiespiel.

    Das Pärchen Tyrell und Martell scheinen sich ja perfekt abgesprochen zu haben.
    Meine Frau als mäßige Strategin spielt ja auch mal bei unseren "Kriegsspielen" mit aber sie hätte überhaupt kein Problem mir das Messer in den Rücken zu stechen ;). Scheint das wäre das ideale Spiel für sie

  • So finde ich es auch mitunter echt schlimm.

    Wenn man für (irgendein) Spiel nicht die richtigen Mitspieler hat, hat jedes Spiel das Potential 'schlimm' zu sein, dafür kann dann aber das Spiel nicht unbedingt was. ;)


    GoT ist ein ganz großartiges Spiel, das in der richtigen Gruppe quasi 'singt' ...

  • s3chaos

    Jo - Genau so kenne ich das auch :D Gibt bei Paaren und solchen sehr konfrontativen Spielen halt 2 Extreme:


    - Die sich gegenseitig Beschützenden

    - Die sich extra Hereinwürgenden (teils auch, weil man sich eher traut, dem vertrauten Partner böse zu ärgern, als „Fremde“)


    Beides ist problematisch, ganz von frei Sprechen ist aber auch schwierig. Aber solch extreme Absprachen untereinander wie Maftiosi beschreibt habe ich zum Glück noch nicht miterlebt...

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Gut, ich sehe ja ein, dass man das Spiel nicht mit 100% Konfrontation gewinnen kann. Auf der anderen Seite kann man es mit 100% Kuschelkurs auch nicht schaffen. Man muss wahrscheinlich wirklich mit allen angrenzenden Gebieten verhandeln.


    Dennoch kann das Spiel dann von einem einzigen trotzigen Spieler ausgehebelt werden, der einfach nie mitmacht. Der gewinnt dann zwar auch nicht, aber in so einer Geschichte wie gestern kommt Stark auch nicht an ihm vorbei, auch wenn er der einzige ist, der wahrscheinlich gegen Martell etwas machen könnte.


    Haltet ihr die Verteilung der Burgen eigentlich für fair? Sobald Martell im Südosten die Seewege dicht macht und Tyrell ihn in Ruhe lässt, ist der so schnell bei 5-6 Burgen... Stark hat (thematischer Weise) zwar ne Menge Land, aber kaum Verpflegung oder Einfluss. Und natürlich auch keine Burgen.

  • Ich kenne fast kein anderes Spiel, das so sehr von den Mitspielern abhängig ist. Ich habe ca. 7-8 Partien gespielt und da waren teilweise völlig unterschiedliche Mitspielerkonstellationen am Start, was zu völlig unterschiedlichen Spielerlebnissen, positiv wie negativ, führte. Gerade in Anfängerpartien wird dazu geneigt, zu wenig auf der diplomatischen Ebene zu agieren, opportunistisch zu sein, aber auch aggressiv zu spielen. Unsere ersten Partien waren teilweise geprägt vom Ausbau der eigenen Region ohne große Expansion, sodass die ersten Runden überhaupt gar nix passierte. Dass das nicht sonderlich spannend ist, sollte klar sein.


    Und so Dinge wie Pärchenabsprachen, Übetragung persönliche Antipathien auf das Spiel oder auch das Beleidigtsein, falls es gegen einen läuft, sind Gift für den Eisernen Thron. Ich erinnere mich an eine Partie, in der ich als aggressiver Greyjoy-Spieler in einer günstigen Gelegenheit den Starkspieler überfiel (vorher gab es keine konkreten Absprachen) und dieser fortan alles nur gegen mich richtete, um mir einen reinzuwürgen. Das nutzte natürlich der erfahrenere Tyrellspieler (oder Tyrell? Jedenfalls die Fraktion südlich der Greyjoys), um sich auf meinen Kosten eine gute Position zu versichern. Martell war in den Händen eines Neulings, der wenig auf Konfrontation aus war und demnach den Tyrells nicht Paroli bieten wollte. Die Partie im Gesamten war etwas antiklimatisch.

  • Ja, das macht für mich dann aber kein gutes Spiel aus. Ein gutes Spiel ist für sowas ausbalanciert. Hier gibt es nicht mehrere Wege zu gewinnen. Hier gibt es einen und der muss gefunden werden.


    Ich könnte mich immer noch über diese Absprache ärgern... Dieses "Gut, greif mich an, dann spiele ich so eine Karte und komme umsonst dort rüber." Wie sieht das denn in der Realität aus? "Schlachten sie bitte meine Leute ab, werter Herr, damit wir uns in den Steinbruch zurückziehen müssen, guter Freund." Ich hab da natürlich Einspruch erhoben, weil ich bei sowas ganz schnell ganz schlechte Laune bekomme. Darauf hin bekam ich auch nur die doofe Antwort "Du hast aber gesagt man dürfte über alles verhandeln..." Ja aber doch nicht am Sinn des Spiels vorbei...


    Der Eiserne Thron muss daher leider gehen, weil die Sammlung sowieso schon sehr wenig Platz lässt. Wenn jemand Interesse hat, ich würde mich für 50€ davon trennen (Grundspiel + beide PoD-Erweiterungen + FFG Sleeves + Münzkapseln + Sortierbox) :)

  • Dennoch kann das Spiel dann von einem einzigen trotzigen Spieler ausgehebelt werden, der einfach nie mitmacht. Der gewinnt dann zwar auch nicht, aber in so einer Geschichte wie gestern kommt Stark auch nicht an ihm vorbei, auch wenn er der einzige ist, der wahrscheinlich gegen Martell etwas machen könnte.

    Das kann man wohl kaum einem Spiel anlasten, wenn jemand keine Lust darauf hat.


    Man kann btw alles mögliche verhandeln, außer dem klassischen "du greifst mich hier nicht an".

    "Dieses Gebiet bleibt frei."

    "Du bleibst bei 4 Fässern."

    "Wir bauen hier Kronen und stören uns dabei nicht gegenseitig."

    "Du machst mir einen Seeweg frei."

    "Du greifst mich an, damit ich meine letzte Hauskarte loswerde."

    ...


    Haltet ihr die Verteilung der Burgen eigentlich für fair? Sobald Martell im Südosten die Seewege dicht macht und Tyrell ihn in Ruhe lässt, ist der so schnell bei 5-6 Burgen... Stark hat (thematischer Weise) zwar ne Menge Land, aber kaum Verpflegung oder Einfluss. Und natürlich auch keine Burgen.

    5-6 Burgen sind aber keine 7 Burgen.

    Um das Spiel zu gewinnen, ist es völlig egal, wie viele Burgen du vorher hattest.

    Und es ist selbstverständlich der Job von Tyrell, Martell nicht in Ruhe zu lassen.

    Genauso wie es der Job von Greyjoy ist, Stark anzupöbeln. Der hat nämlich auch eine höllisch gute Position, wenn er sich im Norden ungestraft ausbreiten kann.


    Wenn diese beiden Spieler lieber gemeinsam den eher schwach aufgestellten Lannister angreifen ("weil's halt geht"), kann man die Partie direkt sein lassen. Erfahrungsgemäß gewinnen dann Stark oder Martell, der Lannisterspieler ist generft bis gefrustet und die beiden Königsmacher hatten auch nix davon.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich glaube, Game of Thrones ist ein Spiel, das mehr und mehr dazu gewinnt, je öfter man das Spiel in der gleichen Runde mit Spielern spielt, die einen ähnlichen Erfahrungslevel haben und Lust auf das Spiel haben. Leider kommt das heutzutage, in einer Zeit, in der Spiele oftmals nur 1-2x gespielt werden und der "Cult of the New" immer zu Neuem verführt, selten vor.

  • Ja, das macht für mich dann aber kein gutes Spiel aus. Ein gutes Spiel ist für sowas ausbalanciert. Hier gibt es nicht mehrere Wege zu gewinnen. Hier gibt es einen und der muss gefunden werden.

    Nicht jedes Spiel muss ein weichgespültes, ausbalanciertes Wohlfühlerlebnis bieten.

    Ich spiele den Eisernen Thron für die Emotionen, und die kommen genau aus den Dingen, die dich ärgern.

    Hat schon einen Grund, warum das in der BGG Top 100 rumlungert.


    Wenn du mit sowas nicht klarkommst, spiel hat Scythe, das ist so ein durchbalanciertes rein mechanisches Rumgetue. ;)

  • Darüber hinaus ist mir einmal der Kragen geplatzt, weil Tyrell und Martell auch noch ein reales Päarchen sind. Ein Nicht-Angriffs-Pakt ist ja OK, aber sowas wie...

    Er: "Ich muss dich jetzt angreifen, weil es nicht anders geht. Aber unser Bündnis bleibt doch bestehen, oder?"
    Sie: "Ja OK, ich spiel dann keine starke Karte, dann kann ich mich zurückziehen und spare mir im nächsten Zug eine Bewegung. Aber spiel keine Schwerter, ja?"

    Gut, ich sehe ja ein, dass man das Spiel nicht mit 100% Konfrontation gewinnen kann. Auf der anderen Seite kann man es mit 100% Kuschelkurs auch nicht schaffen.

    Offensichtlich doch !! :P;)


    Du hast übrigens ne PN ...

    Gruß aus Frankfurt, Helmut


  • Und es ist selbstverständlich der Job von Tyrell, Martell nicht in Ruhe zu lassen.

    Genauso wie es der Job von Greyjoy ist, Stark anzupöbeln. Der hat nämlich auch eine höllisch gute Position, wenn er sich im Norden ungestraft ausbreiten kann.


    Wenn diese beiden Spieler lieber gemeinsam den eher schwach aufgestellten Lannister angreifen ("weil's halt geht"), kann man die Partie direkt sein lassen. Erfahrungsgemäß gewinnen dann Stark oder Martell, der Lannisterspieler ist generft bis gefrustet und die beiden Königsmacher hatten auch nix davon.


    Ich kann mir vorstellen, dass das Spiel in der richtigen Runde gut funktioniert, aber gerade dieses feste Rollenverteilung ist immer wieder Gift für das Spiel mit Neulingen. Ich habe es mehrfach versucht.


    Ein Spiel bei dem man schon von vornerein festlegen muss, wer wie zu spielen hat und wer wen angreifen muss, hat zumindest schon mal bei mir einen dicken Minus-Punkt.


    "Keiner darf Lannister angreifen, bis der sich ein bisschen aufgebaut hat, sonst hat er eine ziemlich frustige Partie vor sich." Im Ernst? So was hat in meinen Runden eher verwirrte Blicke ausgelöst.

  • "Keiner darf Lannister angreifen, bis der sich ein bisschen aufgebaut hat, sonst hat er eine ziemlich frustige Partie vor sich." Im Ernst? So was hat in meinen Runden eher verwirrte Blicke ausgelöst.

    Ich kenne genau diese Situation auch zur Genüge.


    Wenn ich es erklären muss, dann sage ich sowas wie: "Das ist ein großartiges Spiel, aber wir müssen ein klein wenig nachbessern. Lannister sitzt strategisch ein wenig ungünstig in der Mitte, zwischen allen anderen. Weil Hausregeln doof sind, bitte ich euch (Greyjoy und/oder Martell), wenigstens zu Beginn ein felsenfestes Bündnis mit Lannister zu schließen, damit der auch einen schönen Abend erlebt. Wenn ihr über ihn herfallt, zeugt das nicht von eurem tollen strategischen Geschick, sondern von einem kleinen Balanceproblem, und das müssen wir heute nicht nochmal nachweisen."


    Noch lieber spiele ich das aber mit Leuten, ...

    a) die ich sehr gut menschlich einschätzen kann

    b) die das Spiel schon gut genug kennen


    Ich will da nicht am Tisch haben:

    a) Pärchen

    b) Leute, die kurzsichtig jegliche Diplomatie aufgeben, bloß weil es ein Fass oder die dritte Burg bringt.

    c) Leute, die heulen, wenn etwas nicht klappt.

    d) Leute, die ein Spiel nur spielen, um die Schwächen des Produkts auszuloten.

  • Ein Spiel bei dem man schon von vornerein festlegen muss, wer wie zu spielen hat und wer wen angreifen muss, hat zumindest schon mal bei mir einen dicken Minus-Punkt.

    Ach, so dogmatisch ist das natürlich auch Quatsch.

    Gibt Leute, die spielen Dutzende/Hunderte Partien (online), in denen alle Fraktionen von knallharten Hunden gespielt werden - und da funktioniert das Spiel auch.

    Ohne Weichspül-Absprachen.


    Die können, wie Peter erwähnt, den Einstieg erleichtern, und es Neulingen etwas einfacher machen, ins Spiel zu kommen, aber notwendig sind sie auf keinen Fall.

  • So dogmatisch war es natürlich übertrieben. Und mit Leuten, die das Spiel sehr gut kennen, klappt es wahrscheinlich besser.


    Die Tyrell/Martell-Situation kenne ich nicht so gut, weil wir oft nur zu fünft gespielt haben. Aber die Lannister-Situaion hinterläßt schon einen bitteren Beigeschmack. Lannister wurde bei uns halt immer platt gemacht. Zur Ergänzung: wir haben allerdi ngs auch jedes Mal mit wechselnder Besetzung gespielt.

  • Ich kann PowerPlant Erfahrungen sehr gut nachvollziehen, denn diese sind für das Spiel typisch. Das Spiel muss erkundet werden und. Das braucht seine Zeit, da 5-6 Personen involviert sind. Diese Zeit hat man/ kann man heute, bei der Flut an Neuheiten, nicht mehr aufbringen.

    Wir haben als Studenten angefangen, da konnten wir uns keine 3-4 Spiele pro Monat leisten, sondern eben nur eins im halben Jahr, weil man noch andere Hobbys hatte und der Geldbeutel noch klein war.

    Die POD sind aber eine klasse Sache und bringen mehr Dynamik rein. Ich finde diese Spitze.


    sg181

    Bei mehr Erfahrung ist die Lannister-Position gar nicht mal so schlecht. Klar starten sie schlecht, aber sie wissen auch, wenn Greyjoy angreift und Casterly Rock keine Unterstützung bekommt, wird wahrscheinlich Tyrell das Spiel gewinnen und umgekehrt, wenn Tyrell angreift, wird wahrscheinlich Stark gewinnen. Also muss Lannister mit diesem Wissen handeln und die Aufmerksamkeit der Spieler lenken, dann haben sie auch Chancen mit einem Handstreich im Mittelspiel zu gewinnen.

    Das kann man leider mechanisch nicht erklären, sondern nur mit der Meta-Ebene und der Erfahrung.


    Zur Martell-Sache. Das ist eigentlich die Aufgabe der Baratheons. Mit seiner Flotte hat er genügend Drohpotenzial um die Martells in die Schranken zu verweisen.

  • Meine erste Partie durfte ich als Lannister spielen. Auf die Balanceprobleme wurde nicht genau hingewiesen vom Erklärbär. So war mir nicht bewusst, dass Greyjoy militärisch deutlich überlegen war und dass ich in den ersten 5 Runden das Pech haben durfte, dass keine Truppen rekrutieren zu können.


    Greyjoy wurde zu meinem Glück auch noch von einem Spieler gespielt, der die Konfrontation allem anderen vorzog und dafür auch eine eigene Niederlage in Kauf nahm. Ihm ging es nur darum möglichst schnell viele Kämpfe zu haben und andere zu ärgern. Ich konnte ihn zwar einmal besiegen und ein anderes Mal seinen Angriff abwehren, aber danach waren meine guten Kampfkarten aufgebraucht und ohne Nachschub an Soldaten versiegte auch meine Überlebenschance.


    Nach zwei oder drei weiteren Runden hatte ich meine Festungen verloren und übrig war nur eine einzelne Einheit im Herzen von Westeros. Das Spiel wurde 30 Minuten aufgebaut und erklärt, nach zehn weiteren Minuten war die Partie für mich gelaufen. Hier hätte man abbrechen und neu beginnen können, es wurde ja noch nicht wirklich gespielt, da der Vorschlag von den anderen aber nicht kam (und ich kein schlechter Verlierer bin), lief das Spiel noch zwei oder drei Stunden weiter. In der Zwischenzeit kochte ich in der Küche für die anderen und schaute immer mal wieder vorbei. Einem anderen Freund erging es in einer vorherigen Partie ähnlich, weswegen er nach Auswahl und Ankündigung des Spiels erst gar nicht erschien.


    Seitdem kam das Spiel nicht mehr auf den Tisch. Ich würde es zwar nochmal probieren, aber es ist definitiv unerlässlich, dass man weiß, wer was wann und wie machen kann oder wieso man selbst genau dies nicht tun sollte.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Nach zwei oder drei weiteren Runden hatte ich meine Festungen verloren und übrig war nur eine einzelne Einheit im Herzen von Westeros. Das Spiel wurde 30 Minuten aufgebaut und erklärt, nach zehn weiteren Minuten war die Partie für mich gelaufen. Hier hätte man abbrechen und neu beginnen können, es wurde ja noch nicht wirklich gespielt, da der Vorschlag von den anderen aber nicht kam (und ich kein schlechter Verlierer bin), lief das Spiel noch zwei oder drei Stunden weiter. In der Zwischenzeit kochte ich in der Küche für die anderen und schaute immer mal wieder vorbei. Einem anderen Freund erging es in einer vorherigen Partie ähnlich, weswegen er nach Auswahl und Ankündigung des Spiels erst gar nicht erschien.

    Klingt wie eine 1:1 Übersetzung des berühmten Crevice-Posts auf Reddit ...

  • Haha, irgendwie witzig. Ich kenne Der Eiserne Thron nicht, nicht mal die entsprechende Serie bzw. die Bücher dahinter, aber das, was ich hier lese, erinnert mich doch überraschend stark an #Diplomacy. Da sollten die zentralen Mächte Deutsches Reich und Österreich-Ungarn wenigstens am Anfang etwas dem Drang widerstehen, übereinander her zu fallen, auch bei vermeintlich verlockenden Gelegenheiten. Sonst freuen sich nur die anderen. Die kriegen auch irgendwas ab, indem sie sich mit dem einen gegen den anderen verbünden, und können ihre Geländegewinne dann deutlich leichter verteidigen als der Spieler im Zentrum. Steht in keinen Regelwerk so drin, ist aber sicherer Erfahrungswert aller, die mehr als drei Partien Diplomacy gespielt haben (und unabhängig davon ohnehin wenig überraschend für jeden, der sich ein bisschen für Strategie, Militär, Geschichte interessiert, denn das war in Prinzip auch in der realen Welt noch nie anders).

  • In der Zwischenzeit kochte ich in der Küche für die anderen und schaute immer mal wieder vorbei.

    Es gibt einen legendären Bericht, in dem ein Lannisterspieler dem Greyjoy Dinge wie "You came to my house! You sat at my table and ate my food!" an den Kopf wirft, ihn körperlich einschüchert, aus dem Haus wirft und im Internet fragt, ob das ok war.


    Ich komm nur gerade beim besten Willen nicht auf den Namen dieses Spielers und kann es daher online nicht finden...


    ...aber warst du das? :lachwein:


    Mutter

    Crevice. Danke.