Fussball-WM: Übersteht Deutschland die Vorrunde?

  • Also del Bosque ist noch bis zur EM 2016 in Frankreich im Amt geblieben (2012 wurde er noch Europameister). Dort ist Spanien im Achtelfinale ausgeschieden und das war's auch für ihn. Seinen Rücktritt hatte er aber schon weit vorher angekündigt und war keine Folge des Ausscheidens gegen Italien.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Sollte Löw tatsächlich zurücktreten (müssen), dann freue ich mich schon auf die Diskussion der Sorte "Waaaaas? Der doch nicht!!!", wenn die Namen von möglichen Kandidaten für den Job auftauchen. :)


    Die Jüngeren hier kennen wahrscheinlich gar nicht mehr das Theater bei der Suche eines neuen Nationaltrainers. Das wird DAS Top-Medienthema über Wochen sein. So wie ich die Schnarchnasen beim DFB einschätze, haben die bestimmt auch keinem guten deutschen Trainer rechtzeitig signalisiert, dass er sich eine Ausstiegsklausel in seinen Vertrag reinschreiben lassen sollte für den Fall, dass nach der WM "zufällig" ein neuer Nationaltrainer gebraucht würde. Das wird noch richtig lustig. Wenn's dumm läuft, muss der DFB am Ende dann noch einen der bisherigen Co-Trainer Thomas Schneider oder Marcus Sorg zum neuen Chef machen, und haben haben im Vereinsfußball noch weniger gerissen als Joachim Löw vor seiner DFB-Zeit...

  • Welche Spieler hat er besser gemacht? Welche überraschenden Kader-Nominierungen haben sich als Glücksgriff erwiesen, welche als Flop?

    Klose 2010 ist mir da spontan eingefallen: wer der Anwesenden hätte den damals nominiert?


    Ist aber nur ein marginaler Einwand. Ich will jetzt nicht mit Erbsenzählerei anfangen. Zurückblickend habe ich aber eher das Gefühl, dass von diesem Trainerstab immer wieder überraschende und in der Öffentlichkeit unbeliebte Entscheidungen getroffen wurden, die sich in der Mehrheit zumindest als keine schlechten erwiesen haben. Aber meine Wahrnehmung ist da vielleicht positiv verzerrt und überzeugen werden wir uns eh nicht. Mal sehen, was wird.


    On topic: Ich hätte dann gerne Stefan Effenberg als Pressesprecher und Fanknuddler.

  • Nachdem der HSV auf lange Sicht nicht mehr aus Liga 1 absteigen wird sind das gute Nachrichten :D

    Der HSV könnte 2020 wieder aus der 1. Liga absteigen, pünktlich zur EM ... 8o

    Wenn's dumm läuft, muss der DFB am Ende dann noch einen der bisherigen Co-Trainer Thomas Schneider oder Marcus Sorg zum neuen Chef machen, und haben haben im Vereinsfußball noch weniger gerissen als Joachim Löw vor seiner DFB-Zeit...

    Seit wann ist Erfolg im Vereinsfußball ein Kriterium, ob man guter Nationaltrainer ist?


    Schauen wir doch mal nach den größten Erfolgen der bisherigen Bundestrainer bzw. Teamchefs als Vereinstrainer, bevor sie die Nationalmannschaft trainierten:

    - Herberger: Berliner Stadtmeister.

    - Schön: 2. Liga Süd.

    - Derwall: Schweizer Vizemeister, in Deutschland Meister der Regionalliga (damals 2. Liga).

    - Beckenbauer: Kein Vereinstrainer.

    - Vogts: Kein Vereinstrainer.

    - Ribbeck: UEFA-Pokal-Sieg mit Leverkusen. Hurra! BuLi: Vizemeister mit Bayern, sonst nie besser als Platz 6.

    - Völler: Kein Vereinstrainer.

    - Klinsmann: Kein Vereinstrainer.

    - Löw: Gewinn des DFB-Pokals mit Stuttgart. Finale des Europapokals der Pokalsieger erreicht (gegen Chelsea verloren). Trotzdem entlassen, weil mit Stuttgart "nur" Vierter in der BuLi. Danach noch Meister in Österreich.


    Wenn ich diese Bilanzen betrachte, sind Löw und Ribbeck die bisher erfolgreichste Vereinstrainer, die Bundestrainer/Teamchef wurden.


    Wie "gut" die Nationalmannschaft unter Ribbeck war, müssen wir vermutlich nicht untersuchen, oder?


    Und jetzt erkläre mir bitte noch mal deinen von mir oben zitierten Satz ...

  • Bitte was, bitte wen? Loddar und Ballack? Brahahahahaha selten so gelacht :D:S:D


    Nehmt doch gleich den Legat, dann gibt's Kasalla! Spiel'n wa halt kein Fußball mehr, aber klotzen können wir dann wie die Kroaten zu besten Zeiten.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Peinlicher als das Ausscheiden find ich jetzt eher das Verhalten der Spieler bei der Landung am Flughafen. Klar das die nicht in Feierlaune sind, aber das sich alle bis auf Reus gleich in ihren schwarzen Limos verziehen sagt eigentlich schon alles. Kurz hallo sagen und den Kids ein paar Autogramme geben ist wohl mittlerweile auch zuviel verlangt.


    Scheint sich echt zur "Die Mannschaft" entwickelt zu haben und scheint nicht mehr unsere Nationalmannschaft zu sein.


    Sich aber dann nach dem Schweden-Spiel über die mangelnde Unterstützung in Deutschland beschweren. So verprellt man dann auch die treuesten Fans. :thumbsdown:

  • Und jetzt erkläre mir bitte noch mal deinen von mir oben zitierten Satz ...

    Naja, es ist ja nicht so ganz abwegig, bei einem Trainer auf dessen bisherige Erfolgsbilanz zu schauen, oder? Dass das der DFB nicht oder nur sehr ungenügend tut, heißt ja nicht, dass das so richtig ist.

  • So verprellt man dann auch die treuesten Fans.

    Die "treuesten Fans" sind doch schon längst vergrault durch so Zeugs wie kostenpflichtiger Zwangmitgliedschaft im "Fanclub Nationalmannschaft" zum Kartenkauf bei wichtigen Länderspielen und ähnliche Eventisierungskampagnen des Herrn Bierhoff, der anscheinend Fans bloß als mit Klatschpappen zu versorgende Jubelmasse ansieht. Wenn man dann gleichzeitig Preise für Länderspiel-Eintrittskarten und Merchandise-Artikel anzieht, bis es quietscht, wenn man dazu von den Fans grundsätzlich bedingungsloses Jubeln erwartet (und nicht versteht, wenn's bei schlechten Leistungen und lustlosem Gekicke auch mal anders ist), wenn man die Nationalmannschaft von Fans und Medien weitgehend abschottet (Medienvertreter nur bei wohlfeiler Berichterstattung willkommen), während bei Nationalmannschaftstreffen der erste Tag komplett für Sponsorentermine draufgeht, tja, dann braucht man sich über sinkenden Rückhalt in der Bevölkerung meiner Meinung nach nicht wundern. Dass die Nationalspieler dann bei der Rückkehr nicht mal den Kindern Autogramme geben, ist dann bloß die Kirsche obendrauf.

  • @Lazax


    Ich glaube, da bist du ein wenig geschichtsvergessen und auch eine, Wahrnehmungsfehler aufgesessen.


    Zuerst mal kann man Löw durchaus attestieren, dass er auch Fehler gemacht hat. Das Halbfinale 2012 gegen Italien ist das berühmteste Beispiel. Trotzdem muss man auch bedenken, dass Löw eine Mannschaft in Turnieren begleitet. Wenn er mal einen Fehler macht, dann ist das oft das Aus. Die meisten Spiele, die er bei Turnieren macht, sind entweder so was ähnliches wie Ausscheidungsspiele oder sogar richtige Ausscheidungsspiele. Niemand vergisst in so wichtigen Spielen die Fehler. Im Laufe einer Bundesliga-Saison sind die Fehler der Trainer leicht wieder auszubügeln. Und die Trainer machen sie ja auch. Selbst Koryphäen wie Streich, Nagelsmann oder Tuchel.


    Gewonnen hat er schon einige Spiele und das auch überraschend. Bei der WM 2010 hat die DfB-Elf mit tollem Konterfussball erst von Spanien im Halbfinale gestoppt werden. England und Argentinien wurden ganz fein aus dem Stadion geschossen. Argentinien ist ja heute noch schwindelig. Damals hat Löw schon mit dieser Art Fussball überrascht.


    2014 war dann sein Meisterstück. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es an der Taktik von Löw lag, dass wir den Titel gewonnen haben.


    So wirklich überraschend ist eigentlich kein Nationalteam. Taktische Neuerungen und Kniffe werden heutzutage nicht mehr bei den Nationalteams gemacht. Sondern auf Clubebene. Das war mal anders. Früher war ein Länderspiel gegen andere, ferne Länder die einzige Möglichkeit mal zu sehen, wie in anderen Ländern so Fussball gespielt wird. So konnten bsw. die Ungarn in den 40er und 50er Jahren die ganze Welt mit ihrem einzigartigen Stil überraschen und die damalige Weltmacht England in ihrem Wohnzimmer wegbügeln. Die Briten haben ganz schön doof geguckt...


    Das ist heute nicht mehr möglich. Jeder, der Twitter und YouTube benutzen kann, kann sich Spiele vom anderen Ende der Welt sehen. Nationaltrainer haben keine Chance in den paar Tagen, die sie mit der Mannschaft zusammen sind, wirklich intensiv an taktischen Feinheiten zu arbeiten. Das ist ja auch der Grund, warum die meisten Mannschaften erstmal defensiv stehen und dann vorne mal nen langen Ball raushauen... Defensive zu trainieren ist leichter und das kann man auch ohne Fussball spielen zu können. Daher sehen wir ja auch so viele spannende Spiele bei WM und EM, bei denen man kurz vorm einpennen ist...


    Löw hat 2014 der Mannschaft ein sicheres Defensiv-System eingeimpft. Mit Innenverteidiger, der einfach nur die Seite dicht machen soll, als LV. Dazu aber trotzdem (mit allen anderen Spielern) ein offensives Ballbesitzspiel aufgezogen. Damit hatte er einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Mannschaften. Deutschland konnte nicht nur verteidigen, sondern auch was mit dem Ball anfangen (und hatte ein für eine Nationalmannschaft ganz ordentliches Gegenpressing). Trotzdem hätte Algerien uns damals fast ausgekontert.


    Löw hatte es geschafft auf die typisch deutsche Art mal wieder eine großartige Taktik zu kopieren - die der Spanier von 2010.


    Ich möchte Löw gern loswerden. Schlau wäre es gewesen, wenn er 2014 zurückgetreten wäre. Jetzt hat sein Ding nicht mehr geklappt. Aber vorher war er ein sehr Großer seiner Zunft!

  • 2014 war dann sein Meisterstück. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es an der Taktik von Löw lag, dass wir den Titel gewonnen haben.

    Bei einer WM in einem sehr großen und klimatisch schwierigen Land wie Brasilien dürfte da auch das Team hintendran von Verpflegung über Medizin und Regeneration bis Reiselogistik eine gewisse Rolle gespielt haben. Dass die Deutschen sowas gut organisieren können, ist bekannt. Deutschland wirkte bei der WM 2014 auch mit am fittesten, und zwar im Gegensatz zu anderen Mannschaften ohne größeren Abfall über die Dauer des belastenden Turniers.

  • 2014 war dann sein Meisterstück. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es an der Taktik von Löw lag, dass wir den Titel gewonnen haben.

    Da ist sicher was dran, allerdings wird in dem Zusammenhang immer wieder die Rolle von Hansi Flick diskutiert. Es gibt Leute die behaupten, dass er der heimliche Vater des Erfolges war. Ich vermag das aber nicht zu beurteilen.

  • Enteiser


    Das kann ich leider nicht einschätzen. Ich hab kürzlich allerdings im TV gehört, dass Flick immer auf die Wichtigkeit von Standards hingewiesen hat. Wenn man sich jetzt die WM so anschaut... Da fallen ja doch einige der Tore durch Standardsituationen...

  • 2014 war dann sein Meisterstück. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es an der Taktik von Löw lag, dass wir den Titel gewonnen haben.

    Man kann das behaupten. Ich behaupte das Gegenteil - wir haben trotz seiner zahlreichen Fehler gewonnen, die er erst korrigiert hat, als er dazu gezwungen wurde. Diese WM lief es genauso. Im Schweden-Spiel hat er nur angesichts des desaströsen ersten Auftritts was geändert, und als das gerade so gutging, ist er gegen Südkorea wieder in seinen Stur-Modus zurückgefallen, der schon seit Monaten nicht mehr funktioniert hat. Und das hat, mit Verlaub gesagt, auch wirklich jeder gesehen. Nur unser "Wir müssen jetzt nichts ändern"-Großer-seiner-Zunft-Bundesjugi nicht...

  • Und ich behaupte, dass seine Loyalität zu bestimmten Spielern durchaus auch zu seinem Erfolg geführt hat.


    Ich glaube übrigens nicht eine Sekunde, dass Löw damals die Umstellung gemacht hat, weil er öffentlich dazu genötigt wurde und sich Druck ausgesetzt sah. Genau wie auf links mit Höwedes (nomineller IV) hat er damals mit Boateng auf rechts gespielt (auch ein IV). Das war Teil seines Plans um defensive Stabilität zu erreichen. Vier Spieler bleiben hinten, sichern die Konter ab, gute Restverteidigung.


    Mustafi (auch nominell IV) spielte gegen Algerien für Boateng als RV (Boateng rückte in die Mitte und Merte ging auf die Bank) und hatte sich verletzt. Im Mittelfeld gab es ein Problem. Denn der wieder genesene Khedira drängte zurück ins Team. Eigentlich spielte Lahm dort. Leider hat Lahm ein paar kleinere Fehler gemacht. Was schade war, denn der entwickelte sich zu dem Zeitpunkt unter Guardiola gerade zu einem großartigen 6er. In der Not rückte Lahm auf RV und Khedira kam rein. Mertesacker wollte Löw ab dem Achtelfinale scheinbar nicht mehr bringen.


    Gegen Algerien hatte sich gezeigt, dass die erzwungene Umstellung funktioniert hat. Das Mittelfeld Schweini-Kroos-Khedira funktionierte besser. Lahm musste RV bleiben (das wollte der damals nicht!). Aber Lahm ist eben auch defensiv absolut stabil. Das brachte Löws Plan der Stabilität nicht durcheinander. Leider fehlte dann im Mittelfeld Lahms große Ball- und Passsicherheit. Aber es funktionierte auch so, denn Schweini machte den defeinsiv stabilen und trotzdem passsicheren 6er um Kroos abzusichern und vor allem Khediras Vorstöße zu Balancen.


    Eine von Löws Eigenschaften ist Pragmatismus. Nach der Umstellung lief es besser. Er blieb dabei. Dass die Öffentlichkeit damals gefordert hat, dass Lahm als RV spielen solle, wird ihn wenig interessiert haben...


    Konstellation des Mittelfeldes:


    Es hat mich bei dieser WM einigermaßen erstaunt, dass Löw im Mittelfeld keinerlei Balance gefunden hat. Insofern kann ich mir duchaus vorstellen, dass Flick da auch seine Finger drin hatte... Das Problem bestand ja wohl darin, dass Kroos sehr tief gespielt hat und keiner seine Fehler effektiv absichern konnte. Da Kroos nominell tiefer gespielt hat im 4-2-3-1 als noch bei der WM im 4-3-3 hatte Khedira eher die Aufgabe nach vorne zu gehen. Das ging derbe schief. Denn was Khedira nicht kann, ist als Zentrumsspieler die Ballzirkulation zu organisieren. Das war Kroos Aufgabe. Aber der wurde gegen Mexiko abgemeldet. Erst als Rudy gegen Schweden rein kam, lief es besser. Denn auf einmal hatten wir 2 Leute mit ähnlichen Fähigkeiten. Selbst, wenn Kroos rausgenommen würde, hatten wir noch einen sehr ballsicheren Aufbauspieler für die 6er-Position, der gleichzeitig auch defensiv einigermaßen stabil ist. Jeder von uns hat gesehen, dass mit der Einwechslung von Gündogan diese Stabilität wieder weg war. Gündogan ist eben auch eher 8er/10er.


    Lustigerweise hatte Löws Änderung mit Rudy funktioniert. Ich war der Meinung, man müsse Kroos weiter vor schieben. Bei Real spielt er auch 8er mit einem Casemiro als defensiver Absicherung. Kroos ist eben defensiv nicht gut. Doch Löw hat gegen Schweden Kroos noch tiefer spielen lassen und als Verbindungsspieler Rudy eingesetzt. Wenn man sich den Kader nun anschaut, dann fällt auf, dass wir gar keinen richtigen Abräumer 6er hatten. Außer Rudy. Weder Goretzka, noch Gündogan, noch Khedira sind defenisv gute 6er. Alles 8er mit Vorteilen in der Offensive. Ginter hätte man als Abräumer aufstellen können, aber dabei bekommen BVB-Fans noch heute Schnappatmung. Kimmich hätte man dort spielen lassen können. Aber das hat der wohl das letzte Mal in Leipzig gemacht...


    Wieso stand kein zweiter defensiv starker 6er im Kader? Einer, der vielleicht dann auch noch einen ordentlichen Pass spielen kann? Weigl z.B? Lars Bender (zu verletzungsanfällig, wäre ein hohes Risiko gewesen ihn mitzunehmen)? Diego Demme? Christoph Kramer? Oder der beste Deutsche seines Fachs: Daniel Baier? Oh, ich sehe gerade, Baier ist schon 34... Naja. Wäre immer noch besser gewesen als Khedira oder Goretzka...


    Nachtrag: Kürzlich las ich auf Twitter einen klugen Kommentar: Es fehlte ein deutscher Spieler, der in der Premier League spielt. Aber nicht Sané - sondern Can!!! Absolut richtig...


    Mark my words: Sollte Löw zurücktreten wird die Ära von Maximilian Eggestein in der N11 anbrechen, wenn er seine Leistungen weiter so halten kann...

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  • Naja, es ist ja nicht so ganz abwegig, bei einem Trainer auf dessen bisherige Erfolgsbilanz zu schauen, oder? Dass das der DFB nicht oder nur sehr ungenügend tut, heißt ja nicht, dass das so richtig ist.

    Es heißt aber auch nicht, dass es falsch ist. Tägliches Arbeiten mit einer Mannschaft im Verein ist nun mal etwas anderes als eine Nationalmannschaft zu leiten. Wer das eine kann, kann nicht automatisch auch das andere. Das zeigt ja gerade das Beispiel Ribbeck.

    Ginter hätte man als Abräumer aufstellen können, aber dabei bekommen BVB-Fans noch heute Schnappatmung. Kimmich hätte man dort spielen lassen können.

    Ich hätte mir Ginter hinten rechts und Kimmich im Mittelfeld vorstellen können. Allerdings ist Kimmich defensiv auch nicht besser als Khedira, Goretzka oder Gündogan. Doch Kimmich hätte zumindest mehr Impulse im Spiel nach vorne gesetzt.

    Es fehlte ein deutscher Spieler, der in der Premier League spielt. Aber nicht Sané - sondern Can!!!

    Der war doch aber noch verletzt bzw. noch nicht wieder fit, als der Kader festgelegt wurde!?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Tägliches Arbeiten mit einer Mannschaft im Verein ist nun mal etwas anderes als eine Nationalmannschaft zu leiten.

    Etwas anderes ja, aber nur in Nuancen. Man hat halt im Laufe des Jahres weniger Möglichkeiten der Einwirkung. Und man darf sich seinen Kader flexibler zusammenstellen.

    Wer das eine kann, kann nicht automatisch auch das andere.

    Wer das eine nicht kann, kann höchstwahrscheinlich auch das andere nicht. Und wer als Vereinstrainer gezeigt hat, dass er eine Mannschaft führen, einen Gegner lesen und eine Taktik entwerfen kann: warum sollte er das als Verbandstrainer plötzlich nicht mehr können?

  • @Lazax : gegen Korea wurde doch im Vergleich zum Schweden-Spiel einiges geändert, teilweise gezwungenermaßen. Das passt nicht ganz zum Sturmodus-Vorwurf (z. B. Müller raus).


    ode.


    Nein, nein, ich wollte doch Eggestein ins Spiel bringen ;) Und wo du gerade bei uns Bremern bist, als Abräumsechser hätte Philipp Bargfrede sicher nicht schlechter funktioniert, als das, was wir bei der WM erleben durften. Diego Demme war ja gar nicht weit aus dem Fokus, dummerweise lange (?) verletzt (ja, ja, ich weiß, eigentlich kein Argument...;-) ). Der hätte so ein Agressive-Leader sein können, den wir gar nicht dabei hatten.

  • Ich hätte mir Ginter hinten rechts und Kimmich im Mittelfeld vorstellen können. Allerdings ist Kimmich defensiv auch nicht besser als Khedira, Goretzka oder Gündogan. Doch Kimmich hätte zumindest mehr Impulse im Spiel nach vorne gesetzt.

    Kimmich wäre eine gute Idee gewesen. Impulse im Spiel nach vorne wären von dem defensiven 6er erstmal nicht ganz so wichtig. Das kann Khedira auch sehr gut. Der stabile 6er wäre dafür nötig gewesen Kroos weiter nach vorn zu schieben und ihn abzusichern. Für so eine Rolle wäreChristoph Kramer perfekt gewesen. Seine Abwesenheit zeugt davon, dass Löw das nie vor hatte Kroos als 8er einzusetzen. Was Löw stattdessen gemacht hat war, Kroos als linken Halbverteidiger in eine 3er-Kette abkippen zu lassen und dann einen Verbindungsspieler daneben zu setzen. Kroos als hauptamtlicher Ballverteiler benötigt ja Anspielstationen auch im zentralen Mittelfeld, wenn er in die Abwehr kippt. Dazu war Rudy perfekt. Kramer wäre das auch gewesen. Vor allem in den Situationen, in denen Kroos dann doch nach vorn geht und man diese dadurch entstehenden Defensivräume füllen muss. Kramer ist perfekt darin solche Sachen auszubalancieren. Das ist der Grund, warum alle immer denken, dass Granit Xhaka so gut ist...


    Zu Can: Er ist im CL-Finale eingewechselt worden. Wenn man bedenkt, wen Löw sonst noch so halb kaputt regelmäßig zu den Turnieren schleppt - wäre sicher eine Möglichkeit gewesen... Defensiv stabil, pressingresistent und vor allem pressingstark. Dazu mit viel Dynamik und Spielintelligenz. Er war bei Liverpool eine der tragenden Säulen bis zu seiner Verletzung.

  • Und wer als Vereinstrainer gezeigt hat, dass er eine Mannschaft führen, einen Gegner lesen und eine Taktik entwerfen kann: warum sollte er das als Verbandstrainer plötzlich nicht mehr können?

    Stell doch bitte diese Frage direkt an Erich Ribbeck!

  • Nein, nein, ich wollte doch Eggestein ins Spiel bringen ;) Und wo du gerade bei uns Bremern bist, als Abräumsechser hätte Philipp Bargfrede sicher nicht schlechter funktioniert, als das, was wir bei der WM erleben durften. Diego Demme war ja gar nicht weit aus dem Fokus, dummerweise lange (?) verletzt (ja, ja, ich weiß, eigentlich kein Argument...;-) ). Der hätte so ein Agressive-Leader sein können, den wir gar nicht dabei hatten.

    Sehe ich auch so. Bei Bargfrede, den ich für extrem wichtig in Bremen halte, war ich mir gerade nicht über seinen Fitnesszustand sicher. Ansonsten: Ja! Bargfrede ist sicher einer der besten defensiven Mittelfeldspieler der Liga. Mit ihm ist Bremen eine Klasse besser. Allerdings hat er auch mit Formproblemen zu kämpfen. Kein Wunder, wenn man ständig verletzt ist.


    Sollte Löw gehen würde ich allerdings vermuten, dass Bargrfede eher kein Thema ist. Dafür ist er vielleicht auch schon ein wenig zu alt. Daher hab ich Eggestein genannt, der bisher unfassbar stark im Positionsspiel ist. Der hat gegen Bayer in der Hinrunde eine offensive, pressende 4er-Kette abgesichert. Alleine! Bärenstark!

  • Bundestrainer und WM-Aus: Wie das System Joachim Löw zerfiel - Sport - Tagesspiegel


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    Der von mir verlinkte Artikel ist nur zur Info. Er spiegelt nicht meine Meinung wider sondern dient nur als eine Facette für die Diskussion hier. Er entspricht nicht meiner Meinung...Er entspricht nicht meiner Meinung...Er entspricht...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Er entspricht nicht meiner Meinung...

    Du bist also anderer Meinung als der Artikel?


    Falls nicht, solltest du dir eine allgemeinere Formulierung überlegen wie z. B. "Der Artikel ist unabhängig von meiner eigenen Meinung." oder so was in der Art. ;)

  • Onefootball


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  • Hummels sagte sinngemäß im TV-Interview nach dem Südkorea-Spiel auf die Frage, was man insgesamt hätte besser machen können, er werde öffentlich dazu nichts mehr sagen.


    Ich meine hier rausgehört zu haben, dass er Ärger aufgrund seiner Kritik nach dem Mexiko-Spiel bekommen hatte. Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob er wirklich beim 2. Spiel verletzt war oder ob er eine Disziplinarmaßnahme bekommen hat. Wie seht ihr das? Ist das auch eine der teaminternen Unstimmigkeiten/ Querelen, die zum Scheitern geführt haben?

  • WM-Vorrundenaus: Faktencheck: Warum scheiterte die Nationalmannschaft - Sport - Tagesspiegel Mobil


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  • ode.


    Bargfrede war tatsächlich diese Saison überwiegend fit. Wäre er das in jüngeren Jahren auch gewesen, wäre er sicher mindestens ernsthaft in Erwägung gezogen worden. Bei seiner Vorgeschichte und mit Blick aufs Alter gehe ich aber davon aus, dass das nichts mehr wird. Eggestein ist da ein ganz anderer Fall. Der gibt aber auch einen guten Box-to-Box-Spieler ab.

  • Hummels sagte sinngemäß im TV-Interview nach dem Südkorea-Spiel auf die Frage, was man insgesamt hätte besser machen können, er werde öffentlich dazu nichts mehr sagen.


    Ich meine hier rausgehört zu haben, dass er Ärger aufgrund seiner Kritik nach dem Mexiko-Spiel bekommen hatte. Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob er wirklich beim 2. Spiel verletzt war oder ob er eine Disziplinarmaßnahme bekommen hat. Wie seht ihr das? Ist das auch eine der teaminternen Unstimmigkeiten/ Querelen, die zum Scheitern geführt haben?

    An eine solche These glaube ich absolut nicht.


    Nach dem Mexiko-Spiel war es richtig, den Mund aufzumachen, um die Mannschaft wachzurütteln. Es hatte also einen konkreten kurzfristigen Nutzen.


    Nach dem Südkorea-Spiel gibt es keinen Grund, sofort den Mund aufzumachen. Zumindest nicht öffentlich, da man keinen kurzfristigen Nutzen davon hätte. Da ist es sinnvoller, erst mal alles sacken zu lassen und zu verarbeiten.


    Zu vermuten, Hummels wäre im 2. Spiel nicht verletzt gewesen, finde ich sehr hanebüchen. Wie kommt man auf so abstruse Ideen? Glaubst du auch an Verschwörungstheorien?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
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  • Hummels wirkte auf mich sehr aufgeräumt bei dem Interview, obwohl das direkt nach dem Spiel war. Ich habe mir das Interview mehrfach angeschaut und bin mir ziemlich sicher, dass die Formulierung "dazu sage ich nichts mehr" ganz bewußt gewählt wurde. Da gibt es sicher einen Hintergrund (Interview Mexiko-Spiel?) und eine Maßregelung durch den Trainer halte ich nicht für unrealistisch. Um keine Unruhe aufkommen zu lassen, kommt dann die Verletzung ins Spiel. Eine Verletzung die nicht weiter schlimm ist und so auch als Vorsichtsmaßnahme durchgeht, käme da gerade recht...


    Ich habe mir übrigens selbst mal beim ausparken den Hals ein wenig verrenkt. Es brauchte trotz Behandlung mehrere Wochen bis ich den Kopf wieder uneingeschränkt in die Richtung drehen konnte. Ich war aber auch nicht bei Doc Müller-Wohlfahrt. Der hätte das evtl. innerhalb von 3 Tagen auch bei mir hinbekommen. ;)


    Evtl. interpretiere ich da ja auch zuviel rein. Wenn aber in 20 Jahren Hummels beim Fußballstammtisch diese Geschichte so erzählt, dann hole ich das Thema hier wieder hervor! 8-))

    Einmal editiert, zuletzt von Enteiser ()

  • [Mod] Bitte wieder etwas abrüsten. Ich verstehe ja, dass nach dem WM-Aus die allgemeine Stimmung etwas gereizt ist, aber mit sowas wie "Glaubst du auch an Verschwörungstheorien?" ist dann langsam mal eine Grenze erreicht. Danke und mit gegenseitigem Respekt und Fair Play weitermachen! (MP)

  • MetalPirate

    Alles gut aus meiner Sicht, ich fühle mich hier in keinster Weise angegriffen. Ich habe ja schließlich selbst diese These/Theorie ins Spiel gebracht und wollte nur mal schauen, ob da was dran sein könnte bzw. wie das die Mitforisten sehen. Im Off-Topic sollte das erlaubt sein.


    Thygra hält das nicht für wahrscheinlich und ordnet das für sich in den Bereich Verschwörungstheorie ein - für mich kein Problem. Ich bin ja selbst unschlüssig, ob da etwas dran sein kann oder nicht.


    Ich denke zudem, dass ein paar Jahre ins Land gehen und die aktiven Karrieren der Beteiligten Spieler/Trainer/Betreuer beendet sein müssen, bevor wir interne Dinge erfahren werden. Tacheles redet von denen zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner. Ich persönlich glaube, dass es intern reichlich Querelen gegeben haben muss und es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen war.

    Einmal editiert, zuletzt von Enteiser ()

  • Mir ist bei dem Interview auch sofort das "mehr" aufgefallen.

    Ob er nun deswegen draußen war, keine Ahnung. Für mich klingt es aber auch so, als hätte es dafür nen Rüffel gegeben.


    Denke schon, dass dieses "mehr" bewusst gesetzt war, der Satz hätte auch ohne die Botschaft vermittelt, dass er nix dazu sagt.


    So bekommt er halt ne zusätzliche Aussage.

    Bei den ganzen Beratern auch in Sachen Medien und Co. wird er schon gewusst haben, was er sagt.

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."

  • Ich habe mir das Interview mehrfach angeschaut und bin mir ziemlich sicher, dass die Formulierung "dazu sage ich nichts mehr" ganz bewußt gewählt wurde.

    Ja, natürlich war das bewusst gewählt. Das von dir gefettete "mehr" bezieht sich für mich eindeutig darauf, dass er ja schon nach dem Mexiko-Spiel etwas gesagt hatte. Da gab es nun für ihn keinen Grund, jetzt noch mal etwas zu sagen.


    Das mit der "Verschwörungstheorie" war übrigens in der Tat nicht angreifend gemeint, sondern für mich klingt das einfach wirklich wie eine abstruse Verschwörungstheorie - zumal Löw ja in der Vergangenheit auch mehrmals deutlich gemacht hat, dass Leistungsträger wie Kroos, Neuer, Boateng oder Hummels generell solche Kritik äußern dürfen, auch öffentlich.


    Eine vorgetäuschte Verletzung würde auch nicht erst in 20 Jahren ans Licht kommen, sondern da würde schon viel früher einer plaudern, und wenn auch nur heimlich als Maulwurf an die Medien. Das würde ein Löw nicht riskieren. Und ich glaube, er würde nicht mal im Ansatz überhaupt über so etwas nachdenken.


    Danke für deine gelassene Reaktion darauf! Daran darf sich MetalPirate gerne ein Beispiel nehmen. ;)

    (No offense gegen den Neu-Mod, ich finde es generell gut, mehr moderierend einwirken zu wollen!)

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
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  • Tja, die Schwierigkeiten des Mod-Daseins... Mal denkt man, dass alles noch voll im grünen Bereich wäre und eine Stunde später, wenn man wieder reinschaut, hauen sich die Leute verbal die Köpfe ein. Und ein anderes mal denkt man, dass etwas eskalieren könnte, sagt vorsichtig "Mooooment, da kommt langsam eine Grenze..." -- und alles ist nur Friede-Freude-Eierkuchen. Aber lieber so als andersrum. ;)

    Mit "Friede-Freude-Eierkuchen" zum on-topic. Natürlich war da nicht alles nur Friede-Freude-Eierkuchen bei der Nationalmannschaft. Wäre ja auch ein Wunder, wenn man in den letzten fünf Spielen gegen Österreich, Mexiko und Südkorea verloren und gegen Schweden sowie Saudi-Arabien nur knapp gewonnen hat. Details werden wir eventuell nie erfahren. Aber grundsätzlich habe ich auch den Eindruck, dass da von der Führungsriege Probleme gerne mal offiziell für beendet erklärt worden sind, die hörige Presse hat's so geschrieben, aber intern hat's noch kräftig gegärt. Das fängt mit dem Mitnehmen von Spielern an, die eine ganze Saison kaum gespielt haben, und hört noch lange nicht damit auf, dass man das Problem der offensichtlichen Sympathien von Nationalspielern für einen Diktator meinte lösen zu können, indem man es einfach für nicht-exisitent erklärt.

  • Schon vor der WM habe ich mich auf DAS Sport-Highlight im Juli gefreut: Die Spiele im Hauptfeld von Wimbledon beginnen am 02.07. Dort gibt es den mM wirklich interessanten Sport zu sehen.