Fussball-WM: Übersteht Deutschland die Vorrunde?

  • [EDIT wegen Seitenumbruch: Es ging um Werbebanden mit Anzeigen, auf denen vermeintlich Autos fahren.]

    Mich hat das ziemlich irritiert, die Augen gleiten immer etwas ab.

    Klar. Es sind auch immer seitliche Bewegungen. Der Mensch ist evolutionär darauf getrimmt, da sofort drauf zu reagieren. Könnte ja ein Löwe oder Tiger sein, der da durchs Gebüsch läuft. Und natürlich wissen die Werbefritzen auch, dass der Mensch so tickt.

    Auto? Welches Auto? :kick:

  • Der Zuschauer am Fernseher bekommt tlw. andere Werbung zu sehen als die Besucher im Stadion...

    Sogar, je nachdem in welchem Land du schaust, bekommst du eine andere Werbung auf der Bande gezeigt. Macht auch Sinn, wenn man ein deutsches Spiel auf dem chinesischen Markt sendet, kann der Chinese nicht unbedingt etwas mit Werbung a la Flyeralarm/Allianz etc. anfangen. Der soll schön mit chinesische Produkten zugerieselt werden.

    In Deutschland wurde das mMn zum ersten Mal in Freiburger Stadion getestet. War vor ca. 5-8 Jahren.

    Ehrlich gesagt, für den Stadiongänger damals sogar sehr nervig. Damals waren die Werbebande dermaßen verpixelt, dass man nichts erkennen Konnte. Ähnlich, wie wenn man auf einen 3D-Fernseher ohne 3D-Brille schaut. Das hat richtig abgelenkt und war extrem nervtötend.

    In den letzten Jahren in Frankfurt/ Leverkusen/ Dortmund ist mir in dieser Hinsicht nichts mehr aufgefallen

  • Frankreich gegen Belgien sowie gemäß meiner Tipps England gegen Kroatien versprechen spannende Halbfinals ohne klaren Favoriten. Alle könnten anschließend auch den Titel holen.


    Zur Einordnung meiner Tipps: immerhin hatte ich heute beide Sieger richtig - nach nicht immer tollen Tipps zuvor ;)

  • Tja, der Brasilienbesieger ist an Frankreich gescheitert.

    Das Spiel wurde wieder einmal durch eine Standardsituation entschieden.

    Frankreich war letztendlich das coolere und abgezocktere Team. Hat Belgien tief von hinten empfangen. Für Belgien gab es kaum ein Durchkommen. Die Folge war eine recht unattraktive Partie. Kein Vergleich zum hochklassigen Spiel gegen Brasilien.

    Aber Chapeau an Frankreich!

  • Ich habe nach dem 1:0 den Fernseher ausgeschaltet und habe lieber die Regeln von Solarius Mission gelernt. Wenn da morgen abend die Stunde Regelerklärung wegfällt, bin ich schneller vom Spielen wieder zuhause (ich werde der einzige sein, der es noch nie gespielt hat).


    Bei dieser WM gab es auch schon ein paar richtig schöne Spiele, aber der Anteil der Spiele, wo man sich sagt: "warum tue ich mir das eigentlich an?!", hmmm, dieser Anteil steigt beständig. Hinten reinstellen und per Standardsituation gewinnen. Das ist legitim und ich kann auch voll und ganz anerkennen, was England und andere da für einen Aufwand mit Einstudieren von Laufwegen, Blocken und Freisperren treiben, aber das ist nicht die Art von Fußball, wo man sich als Zuschauer gut unterhalten fühlt. Da lese ich dann lieber Spielregeln. :)

  • Unglaublich.

    Kroatien hat es tatsächlich geschafft. Sie stehen erstmalig in einem WM-Finale. Keinen Pfifferling habe ich für sie nach der ersten Halbzeit gegeben!

    Ich gönne es Ihnen. Sie haben eine tolle Moral gezeigt. Ich drücke ihnen die Daumen für einen weiteren Sieg gegen Frankreich!

  • Wundert mich zumindest nicht. Die Kroaten hatten teilweise vorher auch viel Glück und vor allem Konditionsprobleme. Das ist gegen eine Mannschaft wie Frankreich nunmal tödlich, wenn die in Form ist.


    Meiner Meinung nach waren die Kroaten ja nicht herausragend gut, sondern die anderen nur herausragend schlecht :lachwein:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich konnte den "Hype" um die Kroaten, der sich in den letzten Tagen in der deutschen Presse entwickelt hat auch nicht ganz nachvollziehen. Die haben für mich ähnlich unattraktiv wie die Russen gespielt: nach vorne gab es massig Fehlpässe und ansonsten war es ein bemühtes Geholze (das sah ja Béla Rethy 90 Minuten über ganz anders, für den waren die Kroaten ja die gefühlten Fußball-Götter und haben nur durch Schiedsrichter-Fehlentscheidungen verloren).

    Ich gönn es Frankreich, die waren schon seit der Vorrunde mein Favorit, daneben hat für mich nur Belgien schönen Fußball geliefert. Insgesamt gebe ich aber MetalPirate Recht: viele Spiele hätte man sich schenken und mit der gewonnenen Zeit etwas Besseres anfangen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Fyannon ()

  • Kroatien war das aktivere und aussichtsreichere Team. Bei einem anderen Spielverlauf hätten die Individualisten im französischen Team nicht so leicht punkten können.


    Zum Man of the Match hätte ich den Schiedsrichter gewählt. Durch 2 ungeschickte Entscheidungen hat er das Spiel mehr beeinflusst als jeder Feldspieler.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • (das sah ja Béla Rethy 90 Minuten über ganz anders, für den waren die Kroaten ja die gefühlten Fußball-Götter und haben nur durch Schiedsrichter-Fehlentscheidungen verloren).

    ... wenigstens ein Deutscher in "Normalform" ;).... Am besten fand ich seinen Kommentar zu dem Steilpass von Pogba auf Mbappe, den er als "Querschläger" bezeichnete. Warum nur Claudia Neumann so angegangen wird wegen ihrer "Ahnungslosigkeit", kann ich nicht nachvollziehen. Die Herrenriege bei den Kommentatoren reihen (teilweise) auch eine "Perle" an die andere:stop:....

    Einmal editiert, zuletzt von gab62 ()

  • Kroatien war das aktivere und aussichtsreichere Team. Bei einem anderen Spielverlauf hätten die Individualisten im französischen Team nicht so leicht punkten können.


    Zum Man of the Match hätte ich den Schiedsrichter gewählt. Durch 2 ungeschickte Entscheidungen hat er das Spiel mehr beeinflusst als jeder Feldspieler.


    Der Freistoß, der zum Eigentor von Mandzukic führte, hätte aufgrund der Schwalbe von Griezmann gar nicht stattfinden dürfen. Aber der Freistoß war auch einfach schlecht verteidigt, wie King Kahn in seiner Analyse meinte. Trotzdem schade, dass es so zum Tor kommen musste.


    Den Elfmeter kann man durchaus geben, auch wenn es eine recht harte Entscheidung war. Die Hand von Perisic war wohl nach den Fifa-Anweisungen, die die Schiris fürs Turnier bekommen haben, dann wohl doch einen Tacken zu weit weg vom Körper. Ein bisschen glücklich für Frankreich, aber okay.


    Über das gesamte Turnier gesehen halte ich Frankreich schon für den verdienten Sieger. Le Bleu standen hinten gut und waren vorne brutal effizient.


    Zum Man of the Match hätte ich sicher nicht Griezman gewählt, allein aufgrund seiner Schwalbe. Das ist unsportlich und gehört nicht noch belohnt.

    we are ugly but we have the music

    2 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Den Elfmeter kann man durchaus geben, auch wenn es eine recht harte Entscheidung war. Die Hand von Perisic war wohl nach den Fifa-Anweisungen, die die Schiris fürs Turnier bekommen haben, dann wohl doch einen Tacken zu weit weg vom Körper. Ein bisschen glücklich für Frankreich, aber okay.

    Das sehe ich auch so: man kann ihn geben. Aber war die Szene denn dann überhaupt der Überprüfung durch den Video-Schiedsrichter würdig? Sprich: war das Handspiel denn so eindeutig, dass man eine bereits getroffene Entscheidung revidieren musste?


    Über die Möglichkeit einer Konzessionsentscheidung nach der übersehenen Schwalbe möchte ich gar nicht erst diskutieren.

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  • Kroatien hatte Konditionsprobleme, Bandida ? ;) eher selbst eingebrockte ...


    Was mich eher wundert ist, warum Kroatien so sehr als Sensationsfinalist abgefeiert wurde. Wenn die als Mannschaft funktionieren, reicht ein Blick auf die teils herausragenden Einzelspieler. Dazu dann noch der eher leichtere Baum. Ich hatte sie bei Kicktipp bereits als Gruppensieger vor Argentinien getippt. Ich darf das sagen :D

  • Das sehe ich auch so: man kann ihn geben. Aber war die Szene denn dann überhaupt der Überprüfung durch den Video-Schiedsrichter würdig? Sprich: war das Handspiel denn so eindeutig, dass man eine bereits getroffene Entscheidung revidieren musste?

    Ich glaube, die Antwort auf diese Frage, mein lieber Herbert, wird auf immer im Mysterienkeller der FIFA begraben werden ;)

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  • Puh der Text sagt eigentlich nur aus, dass alles in Deutschland in Sachen Fußball Mist ist, jeder Spieler (bis auf ehemalige wie Lahm) gar keine Weltklase haben und beim DFB keine Experten sind (und wenn, dann haben sie nichts zu sagen).

  • Wenn der von Thygra verlinkte Text den deutschen Fußball mit "rennen, kämpfen, beißen" gleichsetzt, ist er geistig in den 80ern steckengeblieben und übersieht komplett, was seitdem passiert ist. Dass die Ausbildung der Jugend mit verpflichtenden Nachwuchsleistungszentren revolutioniert wurde, dass Vereine auch viel Know-How ohne Fußball-Stallgeruch einkaufen, dass fremdfinanzierte Nicht-Traditionsvereine wie Hoffenheim und Leipzig gut arbeiten und nicht nur wegen ihrer wettbewerbsverzerrenden Millionen erfolgreich sind, dass das Sprechen über Fußballtaktik in den Mainstream gelangt ist über Seiten wie spielverlagerung.de, dass es Taktikanalysen mittlerweile in fast allen Medien gibt, die über Fußball berichten, und vieles andere mehr.


    Aber dieser Artikel passt zur Zeit. Da sitzt der typische links-liberale Zeit-Leser rotweinschlürfend in seinem Villenviertel, so einen Proletensport wie Fußball spielt man in diesen Kreisen eh nicht, aber bei allen Sachen dieser Welt inklusive Fußball meint man natürlich, im Besitz der einen absoluten Wahrheit zu sein, die alle anderen einfach nicht verstehen wollen (dabei immer unausgesprochen: weil alle anderen zu doof sind), und wenn die blöde Realität dabei stört, wird's halt locker-flockig ausgeblendet...

  • Wenn der von Thygra verlinkte Text den deutschen Fußball mit "rennen, kämpfen, beißen" gleichsetzt, ist er geistig in den 80ern steckengeblieben und übersieht komplett, was seitdem passiert ist.

    Wus? Genau dies macht der Artikel doch gerade nicht!? Der Artikel wirft der Mehrheit der deutschen Fußball-Zuschauer vor, sie würden das Spiel primär mit "rennen, kämpfen, beißen" gleichsetzen, und stellt die These auf, dass diese Zuschauer deshalb keine Ahnung von Fußball haben - eben weil da viel mehr dahinter steckt.


    Hast du den Artikel wirklich gelesen?

  • Der Artikel wirft der Mehrheit der deutschen Fußball-Zuschauer vor, sie würden das Spiel primär mit "rennen, kämpfen, beißen" gleichsetzen

    Genau das ist doch kompletter Käse. Sonst würden nicht von Spiegel-Online bis zur ARD/ZDF-WM-Berichterstattung überall Leistung mit irgendwelchen Indices gemessen und Taktikanalysen gesendet. Spätestens seit dem WM-Gewinn 2014 kennt doch jeder, der sich wirklich für Fußball interessiert, Packing-Ratings oder ähnliches.

  • Du hältst die Packing-Rate für eine sinnvolle Analyse? Im Ernst?


    Die Dinger wurden 2016 bei der EM exzessiv bei ARD und ZDF ausgeschlachtet. Bei der WM 2018 habe ich davon nichts mehr gesehen. Offenbar haben ARD und ZDF erkannt, dass das aufgeblähter Schwachsinn war.


    Wie auch immer, das was du oben in Beitrag 316 aus dem Artikel liest, kann ich dort alles nicht entdecken. - Unabhängig davon bin ich auch gar nicht der Meinung, dass alles stimmt, was in dem Artikel steht. Ich finde ihn einfach nur eine interessante Betrachtungsweise.


    Auf alle Fälle bin ich kein "typisch links-liberaler Zeit-Leser", der "rotweinschlürfend in seinem Villenviertel" sitzt, das kann ich dir versichern. Solche Diffamierungen sorgen nicht dafür, deinen Beitrag ernst nehmen zu können.

  • Der Artikel übertreibt, aber will er wohl auch.


    Rennen, kämpfen, beißen sind meiner Ansicht nach die Grundvoraussetzungen. Defensive oder offensive taktische Kniffe können noch so wohlgemeint sein, funktionieren werden sie nur mit den genannten Punkten. Die Kreisliga-Phrase "über den Kampf zum Spiel finden" ist sicherlich 5 Euro ins Phrasenschwein wert, kommt aber nicht von ungefähr. Ich denke auch, dass der durchschnittlich fußballinteressierte weiß, dass es mehr braucht, als nur die genannten Grundvoraussetzungen. Trotzdem gebe ich dem Autoren irgendwie dann doch wieder recht, wenn ich mir anschaue, wie die Leistung von Özil bei diesem aber auch schon bei früheren Turnieren aufgenommen wird.

  • Tja, so ein bisserl "Rennen,Kämpfen,Beissen" hätte so manch einem unserer Nationalspieler ganz gut zu Gesicht gestanden, anstatt nach Ballverlusten wie z.B. Kroos beleidigt stehen zu bleiben und sich jeder Defensivaktion zu enthalten.

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Du hältst die Packing-Rate für eine sinnvolle Analyse?

    Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass über sowas auf breiter Front diskutiert wurde, und sowas wäre vor 10 Jahren noch komplett undenkbar gewesen.


    Rennen, kämpfen, beißen sind meiner Ansicht nach die Grundvoraussetzungen. Defensive oder offensive taktische Kniffe können noch so wohlgemeint sein, funktionieren werden sie nur mit den genannten Punkten.

    Volle Zustimmung. Ich sage ja auch, dass es bei der WM 2018 der deutschen Mannschaft an genau diesen Grundvoraussetzungen gefehlt hat. Trotzdem ist es nicht so, dass diejenigen, die die Wichtigkeit von Rennen und Kämpfen betonen, überhaupt kein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Taktik, Team Building, etc. hätten, so wie es der Zeit-Artikel unterstellt.


    Gerade wenn man Titel gewinnen will, muss man doch in allen Bereichen gut sein und darf sich keinerlei nennenswerte Schwächen erlauben. Das gilt im Vereinsfußball genauso wie für Nationalmannschaften.



    Zu Özil noch: der arme Kerl ist ein Sonderfall. Im Erfolgsfall ist das alles egal, aber wenn zu seiner manchmal phlegmatisch wirkenden (!) Spielweise noch fragliche Identifikation mit diesem Land (Hymnesingen, Erdoğan-Geschichte, Schweigen dazu) dazu kommt und dann auch noch sportlicher Misserfolg obedrauf, dann ist wenig überraschend, dass er leicht zum Prügelknaben mancher einfach gestrickter Leute wird. Die Angriffsfläche hätte er selbst verringern können. Sicher nicht auf null, aber schon deutlich geringer. In Sachen türkischer Diktator gibt dann eben: wer schweigt, stimmt zu.


    Aber das alles lenkt ein bisschen davon ab, dass hier die sportliche Führung auf breiter Front versagt hat, indem sie vor der WM klare Entscheidungen so oder so gescheut hat und nachher Özil in Form von Bierhoffs Statement kalt lächelnd zum Abschuss freigibt.