The Island of El Dorado

Der erste Version ist ja gerade erst ausgeliefert und schon kommt Erweiterung und Reprint auf Kickstarter hinterher. Ich glaube, da will man noch etwas vom KS-Hype profitieren. Wenn ich auf BBG / Spieleseite / Comments gehe und nach "date" sortiere, sehe ich für meinen Geschmack zu viele 5er- und 6er- Reviews. Das deutet etwas auf einen typisches Crowdfunding-Ausstattungs-Blender-Spiel hin.

Zitat von Hillbilly

Interessant wie solche Sachen trotzdem soviel Kohle in kurzer Zeit zusammen kriege.

Professionelles Social Marketing und gute Kenntnis, wie Crowdfunding funktioniert. Oder kurz: Hype.

Vor drei Wochen hatte #TheIslandOfElDorado noch eine BGG-Durchschnittsnote von 8.41 bei 119 Bewertungen. Gestern 8.07 bei 237 Bewertung. Ein solcher Absturz eines frisch ausgelieferten KS-Spiels deutet in 98% der Fälle auf einen Grafik- oder Ausstattungs-Blender hin. Da muss man gar nicht erst Regeln, Berichte oder sonstwas lesen. Blick auf solche Zahlen in Kombination mit einer sofort rausgebrachten Erweiterung (ohne erstes Feedback abzuwarten!) heißt für mich direkt: Finger weg & von der Beobachtungsliste streichen.

Zitat von Hillbilly

Hat hier jemand bei der ersten Auflage mitgemacht und vielleicht sogar schon gespielt? Wäre an Eindrücken interessiert.

Also, ich hab´s vor zwei Wochen in Empfang genommen und auch schon einige Male gespielt. Allerdings bislang nur im Familienkreis. Etwas negatives kann ich nicht wirklich berichten, das Spiel kam gut an.

Knapp umrissen würde ich sagen, es ist ein ansprechend gestaltetes, wertig produziertes und einfach zu erlernendes Spiel mit überschaubarer strategischer Tiefe aber durchaus vorhandenem Wiederspielwert. Die Insel immer neu zu entdecken ist dabei meiner Meinung nach noch nicht einmal so interessant, wie unterschiedliche Strategien und verschiedene Entdecker auszuprobieren.

Die Einschätzung von MetalPirate möchte ich nicht anzweifeln, aber meine bisherigen Erfahrungen bestätigen sie auch nicht. Bin noch in der Findungsphase.

Was die aktuelle Kampagne angeht - das scheint mir eher Geldmacherei zu sein, weshalb ich erwäge nicht mit einem Pledge bei der Erweiterung einzusteigen. Die m. E. recht teure Erweiterung trägt offenbar hauptsächlich dazu bei, den Reprint des Basisspiels zu finanzieren. Wobei die alten SGs erst einmal neu erreicht werden müssen, um wieder die gleiche Qualität und den gleichen Umfang zu erreichen. Die vom Projektteam dazu in den Kommentaren vorgebrachten Argumente kann ich nur begrenzt nachvollziehen.

EDIT:

Was ich noch vergessen hatte - den verdeckten Preisaufschlag. Bei ersten KS lag der Preis für das Basisspiel bei $ 49,- + $ 10,- für EU shipping bzw. + $ 5,- für US shipping. Diesmal sind´s $ 59,- (Begründung: US shipping ist inklusive) + $ 6,- EU shipping.

Also $ 6,- oder rund 10 % Aufschlag für EU-Backer und für US-Backer sind´s $ 5,- mehr für das gleiche Spiel, falls alle SGs gerissen werden. Kaum vorstellbar, dass die sich beim Versand letztes Mal so ordentlich verkalkuliert haben sollen...

Also ich hab mich eben noch an die Sammelbestellung bei SO angehängt: Basegame $39 (statt 59), Erweiterung $19 (statt 29), Artbook $9. Sooo schlecht kann es für den Preis nicht sein und die Preisdiskussion erübrigt sich damit auch. Liste wird in zwei Tagen geschlossen.

PS: die SB sind ja nicht jedermanns Sache. Bei der Gelegenheit sei nochmal erwähnt, ich mache die SB bei Sven & Leo gerne mit, weil Abholung in Münster für mich kein Problem ist (kein Aufschlag für Versand, keine allzulange Wartezeit). Wer seinen Pledge bei mir in Dorsten abholen mag (immerhin schon mal nahe am Ruhrgebiet, aber für neverhood auch noch gut 80 km von Viersen weg), kann sich gerne darauf berufen. Nur als Versand-Hub mag ich mich (noch) nicht anbieten.

Zitat von Hartmut Th.

Also ich hab mich eben noch an die Sammelbestellung bei SO angehängt: Basegame $39 (statt 59), Erweiterung $19 (statt 29), Artbook $9. Sooo schlecht kann es für den Preis nicht sein und die Preisdiskussion erübrigt sich damit auch. Liste wird in zwei Tagen geschlossen.

Danke für den Tipp. Ich bin ebenfalls noch kurz vor Schluss (KS läuft noch 59 Std.) noch bei besagter Sammelbestellung eingestiegen ...

Ich habe das Grundspiel hier (aus dem ersten KS). Es ist sagenhaft schön anzusehen. Mit viel Liebe zu Details und Ästhetik.

Spielerisch kann ich noch nichts dazu sagen. Die Regeln lesen sich jedoch innerhalb von 10 Minuten.

Zitat von Luzifer

Ich habe das Grundspiel hier (aus dem ersten KS). Es ist sagenhaft schön anzusehen. Mit viel Liebe zu Details und Ästhetik.

Spielerisch kann ich noch nichts dazu sagen. Die Regeln lesen sich jedoch innerhalb von 10 Minuten.

Dann ist ja zumindest die Einstiegshürde nicht sehr hoch. Vielleicht ja ein ernstzunehmender Anwärter für den "Spiel des Jahres" Preis ...

Leider bei mir noch nichts in Sicht. Warte immer noch auf meine Lieferung aus der SB.

Wollte das Grundspiel eigentlich getestet haben, bevor die aktuelle Kampagne abläuft. Das wird leider nichts.

Ich empfehle, die Kommentare der Leute bei dieser SB mal gründlich zu lesen...

Danke, über die Verzögerung bin ich im Bilde. Ist halt schade, dass es so lange dauert. Aber ich warte sowieso schon auf einige andere Spiele auch noch. Da ist das hier auch nicht mehr so schlimm.

Jetzt habe ich es endlich auch mal gespielt und kann ein bißchen was zum Ablauf sagen.

Es sieht einfach sagenhaft aus. Die Box ist darüber hinaus sinnvoll aufgebaut und alles hat seinen festen Platz. Der Inhalt wird jeweils sortiert in Plastikbeuteln geliefert und diese kann man gegen Stoffsäckchen (Strechgoals) eintauschen. Das Kartendeck hat nicht nur ein extra Fach, sondern eine Kartonhülle zum Verstauen. Die Schachtel verschließt sich nahezu magisch per Magnetverschluss. Die Figuren sind aus Holz und jede Hauptspielerfigur ist anders gestaltet. Die Tempel sind vorbemalt und passen toll auf den enstehenden Spielplan. Die künstlerische Ästhetik der Spielplanteile und der Spielertableaus muss man mögen. Es entwickelt mich einen absolut passenden Flair.

Optisch ansprechend und intelligent verpackt. Die Haptik passt ebenfalls. Hier kann ich nur die Höchstpunktzahl vergeben.

Worum gehts?

Jede Fraktion versucht als erstes vier Tempel zu finden. Gleichzeitig versucht man das bereits entdeckte Land zu kultivieren. Der Hauptmotor der Spielrunde sind zwei Würfelwürfe. Mit dem einen Würfelergebnis (W6) kann der Entdecker die Insel erkunden und neue Hexfelder aufdecken - oder sich auch einfach nur auf bereits entdecktem Land fortbewegen - oder eine Kombi aus beidem. Mit dem anderen Würfelwurf können Ressourcen (Gold - Holz - Essen) eingesammelt werden. Allerdings nur diejenigen, die man auch kultiviert hat. In Form von Farmern / Bauernhöfen oder auch durch den aktuellen Standort des Entdeckers.

In der zweiten Phase des Spiels nutzt man die erhaltenen und bereits gesammelten Ressourcen um Bauernhöfe zu bauen, neue Farmer zu... engagieren oder um Truppen (= Farmer) zu bewegen, etc. Bekämpfen kann man sich ebenfalls. Der Gewinner fegt den Gegner vom Tisch, der Verlierer muss die Hälfte seiner Ressourcen abdrücken.

Beim Aufdecken neuer Hexfelder werden nach und nach die 3 festen Tempel aufgedeckt. Wohl dem, der dies tut, denn er kann sie dann gut positionieren. Um einen Tempel zu taggen - also dort sein Steinchen platzieren zu können - muss man viele Ressourcen ausgeben. Es gibt aber noch einen vierten Tempel und der ist speziell. Dieser befindet sich nämlich in einer Höhle. Hierzu muss erst mal der Höhleneingang (auch ein Plättchen) gefunden werden. Danach muss man die Höhle erforschen und hierbei neutrale Gegner bekämpfen. Wer dieses 4. Plättchen sein eigen nennt UND alle anderen drei Tempeln Ressourcen gelassen hat, gewinnt!

Wie spielt es sich?

Würfle hoch! Nimm viele Ressourcen ein! Nutze sie, um an strategisch günstiger Position neue Ressourcen einsammeln zu können. Kämpfe, wenn du stark bist und schwäche damit deinen Gegner, so dass er nicht die benötigten Ressourcen einsammeln kann. Haushalte gut mit den Ressourcen, um sie effektiv einzusetzen.
Würfle hoch! Laufe mit deinem Entdecker über das Feld und erkunde möglichst viele Plättchen, um Tempel zu entdecken. Sei mit dem Entdecker zur rechten Zeit am rechten Ort.
Würfel hoch im Kampf! Fege deine Gegner von der Karte und sammle beim Sieg Ressourcen ein. Verkrafte schmerzhafte Verluste, der Sieg ist dennoch möglich.

Ungefähr so wäre meine imperative Anweisung zum Spiel von Island of El Dorado. Es gibt viele Facetten, die ich noch nicht beleuchtet habe bei diesem Ersteindruck. Allerdings bin ich nach dem ersten Spiel auch etwas geerdeter, als noch nach dem Auspacken des Materials.

Es macht absolut Spaß die Karte zu entdecken, sich darauf auszubreiten und hier und da Gebäude mit Arbeitern zu positionieren. Wenn man stark genug ist, macht auch der Kampf Spaß. Allerdings hat mich gleich die erste Partie gelehrt, dass der Glücksanteil im Spiel meines Erachtens zu hoch ist. Sowohl bei den Einnahmen der Ressourcen, als auch beim Kampf. Theoretisch kann ein einzelner Farmer im Kampf eine 5-köpfige Armee auslöschen. Kann man sich jetzt schön reden (es gibt eisenharte Farmer, die wissen, wie man die Pflugschare schwingt). Dennoch bleibt das Gefühl, dass dem Zufall zu viel Platz eingeräumt wird.

Scheinbar haben das auch die Autoren gemerkt und schon gleich eine Regel dafür eingebaut: Hiernach wirft man nur einen W6 für Bewegen UND Ressourcen. Die gewürfelte Seite und die Gegenseite ergeben immer 7. Die Aufteilung bestimmt der Würfelwurf und die Wahl hat der Spieler selbst. Da werde ich auf jeden Fall bei der nächsten Partie so probieren.

Aufgrund der Hexfelder und der Ressourcen (die man 1:4 gegen andere Ressourcen tauschen kann, um damit Gebäude und Einheiten zu bauen) liegt der Vergleich zu Catan natürlich schnell auf der Zunge. Es fühlt sich allerdings viel freier an und hat letztlich weniger gemein, als man vom Spielmaterial her meinen könnte.

Das Entdecken des Spielfeldes macht ebenfalls Spaß. Immer wenn ich es nicht gebrauchen konnte, kam ein Meeresteil (kann man nicht betreten). Aber ich habe auch 2 der Tempel gezogen und den Eingang zur Höhle. Das Gefühl des Entdeckens wird auf jeden Fall gut umgesetzt.

Die Spieldauer war mir etwas zu lang mit 120 Minuten zu zweit. Das könnte sich aber noch verbessern, wenn die Regeln fest sitzen und der Ablauf insgesamt flüssiger ist. Ich möchte es auf jeden Fall wieder spielen und mit mehr als 2 Spielern testen.

Es gibt übrigens 5 Fraktionen, das Spiel ist allerdings nur für 2-4 Spieler ausgelegt. Was spräche gegen eine 5 Spieler Partie?

Insgesamt hinterlässt El Dorado einen befriedigenden Eindruck. Die Optik und die Kampagnenseite versprichen jedoch mehr.

Zitat von Yakosh-Dej

Dann ist ja zumindest die Einstiegshürde nicht sehr hoch. Vielleicht ja ein ernstzunehmender Anwärter für den "Spiel des Jahres" Preis ...

Die Einstiegshürde ist nicht wirklich hoch. Die asymmetrischen Startfähigkeiten und die verschiedenen parallel ablaufenden Aspekte (Zuteilung der Würfel, Positionierung der Hauptspielfigur - für Angriff, Einsammeln von Ressourcen oder zum Entdecken - Verteilung der Farmer / Gebäude auf dem Feld) fühlen sich dann doch aufwändiger an, als ein Einstiegsspiel für Familien sein sollte. Und es müsste natürlich erst ein mal auf Deutsch kommen.

Danke für deinen Ersteindruck Luzifer . Gab es nicht allgemein schon ein neues Set an Regeln, dass den Zufall minimieren soll oder kommt das erst mit der Erweiterung?

Die Regel wie oben beschrieben wird beim Grundspiel optional erwähnt.

Für mich ist es allerdings keine Option, sondern ein Muss.

Ich meinte nicht nur diese Regel, sondern allgemein. Ich meine mich zu erinnern gelesen zu haben, dass es ein Set an Regeln gibt, nicht nur eine.

Lass es, das Spiel sieht gut aus, aber ist total langweilig und konnte bei uns absolut nicht überzeugen.

Mh, ich fands auch immer interessant und bin auch aktuell noch drin... Aber nach @Luzifers Zusammenfassung weiter oben klingt es für mich, als hätte man Catan mit Risiko und einem Rennspiel vermischt.

Bestätigt sich bei euch der Eindruck?

EDIT: HAHA! Gerade in einer Rezension auf BGG gelesen: "In practice, The Island of El Dorado plays like a cross between The Settlers of Catan and Risk."

Gut, dann verabschiede ich mich mal von diesem Thema

Zitat von Mafti

Gut, dann verabschiede ich mich mal von diesem Thema

Bist du ausgestiegen?

Gibt's hier im Forum Leute, die das Spiel gut finden?

Warum ist es gut, oder eben nicht?

Finde dies interessant, weil ich doch sehr dazu neige, bei KS noch einzusteigen. Entdecken finde ich spannend. Nähe zu Catan stört mich nicht, im Gegenteil.

Wir haben das Grundspiel mit der ersten Erweiterung, sind aber leider noch nicht zum Testen bekommen. Das Material sieht aber richtig toll aus. Wenn es nur mittelmässig ist, habe ich trotzdem Verwendung dafür in unserer Spielegruppe. Da kommen auch Gelegenheitsspieler vorbei, für die dürfte es dann vom Anspruch her passen.

Die zweite Erweiterung werde ich aber definitiv nicht fördern, da man dort nur eine Stufe mit der BigBox bekommt und wenn man die nicht möchte, kann man nicht nur einfach die Erweiterung nehmen.

Solange wir das Spiel selbst nicht getestet und für gut befunden haben, nehme ich für eine zweite Erweiterung kein Geld in die Hand.

Kann leider (noch) nicht qualifiziert antworten, denn ich habe es noch nicht gespielt. Aber ich habe das Spiel aus dem zweiten KS mit Thieves Expansion seit gestern in Händen und es sieht alles sehr gut aus. Hab ja auch eine Viticulture CE daheim und liebe schöne Spiele, gerne auch auf "nur" gehobenem Familienspiel-Niveau. Insofern muss schon viel passieren, dass mich das Spiel enttäuscht. Werde leider frühestens im Juni erste Spielerfahrungen machen können, vorerst keine Zeit. Vermutlich steige ich noch bei der Revenge Expansion ein, um mich nicht später zu ärgern.

Zur Meinungsbildung muss die Regel herhalten, die gibt es (Basisspiel und Thieves Expansion) offiziell hier:

Rulebook Download – El Dorado Games

wobei die deutsche Version grafisch noch nicht finalisiert ist. Für die Verweise auf Abbildungen und Beispiele nimmt man daher besser zusätzlich die englische Regel zur Hand.

Diese Woche fünfmal gespielt:

Zweimal solo, davon einmal das Grundspiel für zwei Spieler, einmal nach der regulären Solo-Regel mit der Thieves-Erweiterung.

Dreimal zu zweit, davon einmal Grundspiel "normal", einmal Grundspiel mit 6 Spielzugpunkten und einmal mit der Thieves-Erweiterung(ein Spieler spielt einen normalen Charakter, der andere spielt die Diebe).

Hier im Forum wurde das Spiel schon mal als langweilig bezeichnet. Das mag für das einfache Grundspiel für zwei Spieler gelten, sonst aber war das in unseren Partien nicht so.

Wie das Spiel grundsätzlich läuft, setze ich mal als bekannt voraus.

Normalerweise beginnt man damit, dass man 2D6 würfelt und sich entscheiden muss, welchen der Würfel man dem Sammeln von Ressourcen zuordnet und welchen der Bewegung/Erkundung. Der eine Würfel bestimmt also, wieviele Ressourcen man bekommt, welche man bekommen kann, hängt davon ab, wie die eigenen Figuren stehen. Der andere Würfel gilt dann für die Bewegungspunkte, mit denen man seinen Entdecker bewegen und neues Land erkunden kann. Man hat also 1-6 Ressourcen- und 1-6 Bewegungspunkte.

Wem das zu zufallsabhängig ist, der kann stattdessen mit 6 Spielzugpunkten spielen, die er dann auf Ressourcen sammeln und Bewegung beliebig aufteilen kann. So kann man schon mal 6 Punkte für Ressourcen verwenden und sich gar nicht bewegen, oder auch 6 Punkte für Bewegung nutzen und keine Ressourcen sammeln, oder eben jede beliebige Aufteilung dazwischen.

Da es nicht um Punkte geht, sondern derjenige gewinnt, der als erster an den drei oberirdischen Schreinen geopfert und den Schrein in der Höhle gleichzeitig hat, ist das letztlich ein Wettrennen.

Da gibt es schon einiges, das einem die Suppe versalzen kann. Man kann nämlich gegeneinander kämpfen, wobei da nicht gewürfelt wird, sondern der Ausgang ist davon abhängig, welche Kampfstärke man aufbringen kann. Man ist sogar während des Spielzugs anderer gefordert, weil man nämlich unter bestimmten Voraussetzungen einen aktiven Gegner als nicht aktiver Spieler angreifen kann. Das geht sozusagen "En Passant", also während der Bewegung des aktiven Spielers, oder auch wenn der aktive Spieler an einem Schrein ein Opfer darbringen will; bevor er das nämlich tun darf, kann man ihn angreifen, um genau das zu verhindern.

Dann gibt es in der Höhle auch einige Gegner, deren Position man nicht kennt und die man bekämpfen muss, wenn man auf sie trifft. Je nachdem, wie früh man da auf wen trifft, kann das schon ins Auge gehen. Das kann einen dann schon deutlich zurückwerfen und einem anderen, der einem ohnehin dicht auf den Fersen ist und der mehr Erfolg/Glück hat, den Sieg ermöglichen. So ist es leicht möglich, dass man in der Hoffnung, noch schnell den fehlenden Höhlenschrein zu finden, ein zu hohes Risiko eingeht und daran dann auch scheitert.

Die Thieves-Erweiterung bringt substantiell Neues:

Zum einen enthält sie eine offizielle Soloregel. Es gibt dann, zusätzlich zu den verdeckten Gegnern in der Höhle, drei Wächterfiguren, die im Laufe des Spiels in Erscheinung treten (entweder, wenn man auf sie in der Höhle trifft, oder bei jeder oberirdischen Schreinentdeckung kommt einer von ihnen dort hinzu). Diese Wächterfiguren (Wolf, Dieb, Titan) haben je einen eigenen Spielzug nach jedem Zug des Solospielers und handeln nach bestimmten Regeln, jede von ihnen anders, und sind nicht kartengesteuert wie ein Automa. Ich habe das nur sehr knapp gewonnen.

Im Mehrspielerspiel bringt die Erweiterung neben einem neuen regulären Charakter die Diebe, die von einem Spieler gespielt werden und anders handeln, als die "normalen" Spieler. Die Diebe haben ein eigenes Wirtschaftssystem, zahlen hauptsächlich mit Geld. Rohstoffe sammeln können sie nicht, sie brauchen aber Rohstoffe, um einen Außenposten zu bauen; auch können sie jeweils zwei gleiche Rohstoffe in eine Münze tauschen. Rohstoffe bekommen sie, indem sie sie von Mitspielern stehlen. Das geht auf besondere Art und Weise. Die Diebe würfeln mit einem sechsseitigen Würfel; der hat auf jeder Seite zwei Zahlen, die sich jeweils zu 7 ergänzen, also 1/6, 2/5, 3/4. Der Dieb kann dann bestimmen, welche Zahl für Rohstoffe und welche für die Reichweite gelten soll. Würfelt er z.B. 2/5, kann er bestimmen, ob er 2 Rohstoffe über eine Entfernung von 5, oder 5 Rohstoffe über eine Entfernung von 2 stehlen will. Die Reichweite wird wie eine Bewegungsentfernung gemessen, ausgehend von einem Dieb (Figur), oder einem Außenposten, oder dem Versteck, bis zu einem gegnerischen Entdecker. Ist also im gewählten Würfelbeispiel die geringste Entfernung zu einem gegnerischen Entdecker 3, muss der Dieb die 5 für Reichweite und die 2 für die Zahl der zu stehlenden Ressourcen nehmen. Dann bekommt er die gesamten Rohstoffkarten des Opfers und wählt daraus aus, welche Rohstoffe er haben will, den etwaigen Rest gibt er zurück. Das kann schon ganz schön heftig sein, schlimmer jedenfalls als die Räuber bei Catan.

Außerdem gibt es noch eine Brücke, die man bauen kann, um Wasser zu überwinden. Es gibt Höhlenereignisse, z.B. kann der Ausgang verschüttet werden und man kommt erstmal nicht mehr raus aus der Höhle usw..

Von Langeweile sehe ich da keine Spur. Mir gefällt das Spiel jedenfalls. Allerdings muss ich "zugeben", dass ich als Dieb meine Frau nicht bestohlen habe, weil sie das vermutlich als ärgerlich destruktiv empfunden hätte.

Insoweit habe ich dann aber auch Glück gehabt: In der Höhle kann man nämlich auch Schätze finden, wenn sie denn im Spiel sind. Ein solcher Schatz können auch, wie in meinem Fall, 5 Gold sein. Wenn aber etwas so gut ist, hat es auch einen Haken, man verliert nämlich dauerhaft einen Stärke- und einen Bewegungspunkt, das ist schon sehr hinderlich.