Buchempfehlungen zu thematischen Spielen

  • Da ja das eine oder andere Spiel aufgrund des spannenden Themas oft den Wunsch nach einem Mehr an Hintergrundinformationen weckt möchte ich in diesem Thread Buchempfehlungen sammeln.


    Insbesondere bei CoSim bietet sich das an. Aber auch das eine oder andere Euro bietet eine Steilvorlage für Fortbildung.


    Bin gespannt auf eure Empfehlungen. Was hat euch fasziniert/überrascht?


    Btw

    Lesen sich Redakteure, Grafiker oder Spieleentwickler eigentlich auch in die jeweiligen Themen ein oder ist das zeitlich gar nicht möglich?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Lesen sich Redakteure, Grafiker oder Spieleentwickler eigentlich auch in die jeweiligen Themen ein oder ist das zeitlich gar nicht möglich?

    Grafiker werden mal kurz die Google-Bilder-Suche anwerfen, wenn sie irgendwelchen speziellen Sachen, etwa eine historische Szene, zeichnen sollen. Redakteure/Regelschreiber müssen zumindest oberflächliches Halbwissen haben, um ganz grobe thematische Fehler zu vermeiden, insbesondere bei Sachen mit historischem Bezug. Aber für nähere Beschäftigung dürfte normalerweise keine Zeit bleiben. Das schließt natürlich nicht aus, dass sich jemand in seiner Freizeit weiter damit beschäftigt, wenn es ihn sehr interessiert, aber dafür werden sie nicht bezahlt und wer sein Geld in der Spielebranche verdient, der geht da eben etwas professioneller ran als der Fan. Das ist jedenfalls der Eindruck, den ich aus Interviews oder Statements von Beschäftigten der Spielebranche gewonnen habe. Bei Autoren, die das nebenbei als Hobby betreiben, kann es auch anders aussehen.

  • Lesen sich Redakteure, Grafiker oder Spieleentwickler eigentlich auch in die jeweiligen Themen ein oder ist das zeitlich gar nicht möglich?

    Im Zuge der Marco Polo Entwicklung hat sich Bernd Brunnhofer doch etwas näher mit dem Herrn und seinem Umfeld beschäftigt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • MetalPirate

    Dass alles trifft für das Design von CoSims überhaupt nicht zu - so könnte man keine Simulation kreieren.

    Die meisten / viele / die guten CoSim-Designer verwenden eine zweistellige Anzahl historischer Bücher als Grundlage für ihr Design, und oftmals listen sie diese Bücher am Ende der Regeln oder in einem Begleitheft.


    Als CoSim-Spieler braucht man natürlich nicht alle dieser Bücher zu lesen, aber je besser man über das Thema Bescheid weiß, desto sinnvoller kann man an eine CoSim-Partie rangehen, und desto größer ist normalerweise der Spielspaß. Je höher der Simulationsgrad ist, desto tiefer sollten die Kenntnisse über das historische Geschehen sein - aber solche CoSims spielt in diesem Forum eh kaum einer.


    Ich erspare mir und allen eine Auflistung von Büchern - allein meine historische Bibliothek würde hier den Rahmen weit sprengen. ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

    Einmal editiert, zuletzt von Warbear ()

  • Lesen sich Redakteure, Grafiker oder Spieleentwickler eigentlich auch in die jeweiligen Themen ein oder ist das zeitlich gar nicht möglich?

    Auszug Interview mit Klemens Franz: Interview mit Klemens Franz - Spielstil


  • und wer sein Geld in der Spielebranche verdient, der geht da eben etwas professioneller ran als der Fan. Das ist jedenfalls der Eindruck, den ich aus Interviews oder Statements von Beschäftigten der Spielebranche gewonnen habe

    Gute Nacht, wenn das die Definition von "professionell" ist. Ich nenne das "Schlamperei".

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Als Beispiel für "ehrliches Interesse eines Illustrators trifft auf hohe (überzogene?) Erwartungen in Sachen historischer Korrektheit" empfehle ich folgenden interessanten und lesenswerten Thread: I think there's something wrong with the content on the cover | Gùgōng | BoardGameGeek .


    (Zum besseren Verständnis: Andreas Resch ist der Illustrator von Forbidden City, was im Laufe der Kampagne wegen Markenrechtsproblemen zu Gùgōng umbenannt wurde.)

  • Bei vielen Brettspielen drängt das Thema selbst bereits den literarischen Ursprung in den Vordergrund. Wer z.B. die Werke von H.P. Lovecraft kennt, sieht Spiele wie Arkham Horror, Eldritch Horror, Das Ältere Zeichen und Co. in einen ganz anderen Licht, da die Bücher einem ja einen sehr genauen Eindruck über seine ganz spezielle Art des Horrors vermitteln. Ähnliches gilt selbstverständlich für Lewis & Clark, Conan, Game of Thrones, Solomon Kane und natürlich Herr der Ringe von J.R.R. Tolkin. (Um nur mal einige wenige zu nennen.)

  • Christian (Spielstil.net)

    Danke für den Link zum interessanten Interview.

    Eine Verständnisfrage hätte ich bzgl. "unangenehme" Themen. Er würde also ein Spiel wie Grizzled nicht bearbeiten wollen, weil es ein Spiel mit inhaltlich- anspruchsvollen Thema (Krieg/negativ?) ist oder diente Grizzled nur als (positives?) Beispiel für die anspruchsvollere Veränderung der Themenwahl in der Brettspielszene?

  • Machiavelli101 Danke für die Blumen.


    Was ich an Klemens mag, er antwortet nicht einfach mechanisch auf Fragen, sondern kommt dabei ein wenig ins Plaudern. Dabei kann es vorkommen, dass er auch mal ein wenig abdriftet. Der Hinweis darauf, dass wir inhaltlich "erwachsener" werden ist eine Nebeninfo. Die darin resultiert, dass er inhaltlich gesehen ein schwieriges Thema machen würde, aber sich von geschmacklosen distanziert.

  • Als Beispiel für "ehrliches Interesse eines Illustrators trifft auf hohe (überzogene?) Erwartungen in Sachen historischer Korrektheit" empfehle ich folgenden interessanten und lesenswerten Thread: I think there's something wrong with the content on the cover | Gùgōng | BoardGameGeek .

    Alarm! Hilfe! Mein Land und mein kulturelles Erbe werden nicht ernst genommen! Schrecklich, schrecklich... :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Gute Nacht, wenn das die Definition von "professionell" ist. Ich nenne das "Schlamperei".

    Ich meine mit "professionell" eine Einstellung, wie sie u.a. in dem oben verlinkten Thread in der Aussage des betreffenden Illustrators durchscheint. Es ist nicht korrekt, da "Schlamperei" zu unterstellen. Ganz im Gegenteil bekommt hier jemand verbale Prügel, obwohl er mehr als notwendig gemacht hat, und zwar in einem Maße, dass man diejenigen versteht, die sagen, dass sich Profis grundsätzlich niemals an Fanforen beteiligen sollten (was ich schade finden würde, dann das ist auch bei Unknowns ein dicker Pluspunkt).


    Zitat Andreas Resch:

    Zitat

    Discussions like this come up for almost every game. This is just a game and not a history book. You can't expect one to become a history expert for every project he or she is working one. This takes way too much time that nobody really pays for. For this game I actually did a lot of research, way more than I usually do, just because I found the subject very interesting. In the end decisions are based on research material and what looks interesting visually. At that point my involvement ends. Beyond that a publisher could hire and pay a historian to check for factual errors. An illustrator can't carry all the load here.

    (Später kommt noch raus, dass er sich an einem Film orientiert hat, der in der entsprechenden Zeit spielen soll, aber selbst wohl nur 97% und nicht 100% historisch korrekt war. Man muss auch ein bisschen realistisch bleiben. Ein Illustrator muss nicht wissen, welche Klamotten man wie in welcher Dynastie getragen hat.)

  • Wenn die Empfehlungen zu einem "Mehr an Hintergrundinformation" nicht ausschliesslich auf reale kulturell-historische Gegebenheiten bezogen ist, sondern auch Fantasy / Sci-Fi mit einschliesst, dann hätte ich zumindest für 40k-Interessierte drei schöne Vorschläge. Es ist natürlich irgendwo naheliegend, einfach einen Roman in dem interessierenden Setting zu lesen, aber aufgrund der schieren Menge an 40k-"Literatur" sind Empfehlungen sicher kein Fehler. Erst recht nicht in Anbetracht der erheblich schwankenden Qualität. ^^


    1) Dan Abnett, Eisenhorn-Trilogie (Xenos, Malleus, Hereticus; Sammelausgabe ist aktuell scheinbar vergriffen)

    Hab ich im Rogue Trader Thread schon empfehlen, aber hier nochmal am richtigen Ort. Drei Bücher über Inquisitor Gregor Eisenhorn und sein Gefolge. Eine schöne, unterhaltsame Mischung aus Detektivgeschichte und Space Opera, die Einblicke in den Alltag auf verschiedenen imperialen Welten gibt. Sehr interessant auch die Entwicklung von Eisenhorn über die drei Romane hinweg.


    2) Aaron Dembski-Bowden, Night Lords Trilogie (Soulhunter, Bloodreaver, Voidstalker)

    Drei exzellente Bücher mit Chaos Space Marines als Protagonisten. Noch dazu nicht mit irgendwelchen, sondern mit den Night Lords, den Meistern des Terrors, der Legion, die schon vor der Horus-Häresie von den anderen wegen ihrer Methoden kritisch beäugt wurde. Das Faszinierende dabei ist, dass man sich mit den Protagonisten identifizieren kann, sich mental auf ihre Seite schlägt - bis der Autor einen wieder erbarmungslos daran erinnert, WER das eigentlich ist, und dass die "Helden" nicht nur ein bisschen böse sind, sondern abgrundtief verdorben. Hält im Verlauf der Geschichte auch den einen oder anderen Überraschungsmoment bereit. Sicherlich eine der besten 40k-Romanreihen, die ich gelesen habe.


    3) Dan Abnett, Titanicus

    Die Hintergrundstory ist nicht der Rede wert. Auf irgendeiner imperialen Welt ist Krieg, die Titanenlegion "Legio Invicta" wird abgeordert, um die Welt gegen die Chaos-Invasoren zu verteidigen, die ihrerseits ebenfalls Titanen haben. Battletech im 40k-Universum, sozusagen. Lesenswert ist hier deshalb nicht die Geschichte an sich, sondern die tiefen Einblicke ins Adeptus Mechanicus respektive in den Teilbereich des Adeptus Titanicus, in die Steuerung eines Titanen und wie die Crew mit der Maschine (die mit dem Maschinengeist ihren eigenen und machtvollen Willen hat) umgeht, wie eine Titanen-Maniple agiert, etc.


    Alle drei sind bei Interesse am Setting sehr empfehlenswert zu lesen, wobei "Titanicus" sicherlich die speziellste Empfehlung ist. Wenn man mit Titanen nichts anfangen kann (kaum vorstellbar...), dann ist das Buch nix, schätze ich.


    Für Age of Sigmar habe ich noch keine Empfehlungen, da habe ich selbst erst einen Roman gelesen. Und der war so schlecht, dass ich ihn nur fertig gelesen habe, weil ich Geld dafür gezahlt habe. Insofern könnte ich eine Anti-Empfehlung aussprechen: Finger weg von "Plague Garden". :D



    Abgesehen von Tabletop-Systemen (40k, AoS, Infinity, Warmachine/Hordes) hat bisher noch kein Spiel in mir das Bedürfnis ausgelöst, irgendwas nachlesen zu wollen. Fantasy- und SciFi-Settings bei Brettspielen sind zu wenig umfangreich um über Genre-Generik hinauszukommen. Ob sie da jetzt eine halbe oder eine ganze Seite "Hintergrund" schreiben macht keinen Unterschied. Ich würde gerne mal einen Infinity-Roman lesen, aber da gibt's noch nix (abgesehen von nem Comic - den hab ich schon).


    Tatsächlich ist in der Regel eher andersrum. Ich kenne ein Universum oder habe ein gewisses Interesse an bestimmten geschichtlichen Epochen/Ereignissen und werde deshalb auf ein Spiel aufmerksam. Das trifft aber eher auf CoSims zu, weniger auf Ameritrash. Beispielsweise habe ich mich für "Phantom Leader" und gegen "Hornet Leader" entschieden, weil ich viel über den Luftkrieg über Vietnam gelesen habe. Oder "Labyrinth", das ich unter anderem deshalb gekauft habe, weil mich der Perspektivwechsel interessiert hat. Deshalb würde mich auch das Solo-Brettspiel zum Falkland-Krieg interessieren. Und es ist der Grund, weshalb ich wider besseren Wissens immer mal wieder damit liebäugele, mir "Steel Wolves" zu kaufen (ich würd's wohl nie spielen, dauert viel zu lang).


    Auf der anderen Seite habe ich, obwohl ich gerne "A few acres of snow" spiele, bis heute nicht genauer über den französisch-britischen Krieg in Kanada nachgelesen. Gleiches gilt für den Konflikt zwischen Rom und Sparta in "Polis".

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Andreas hat das schon sehr treffend formuliert. Wenn ein Verlag bzw. der Illustrator für jedes Spiel mit historischem Thema eine historische Korrektheit von 100% zu erreichen versuchen würde, müsste ein solches Spiel am Ende vermutlich das Doppelte kosten, um einen Historiker zu bezahlen.


    Generell ist ein gewisser Zeitaufwand an Themenrecherche für einen Redakteur nicht ungewöhnlich. (Das dürfte das sein, was oben mit "professionell" meint wurde. Denn man möchte das Redakteur ja nicht völlig daneben liegen und sich das Thema hinterher wegen schlampiger Umsetzung um die Ohren hauen lassen. Aber Aufwand und Nutzen müssen eben im Rahmen bleiben. Deshalb versucht man es im Groben einigermaßen gut hinzubekommen, kann aber nicht jedes kleine Detail recherchieren. Und wenn dann ein Detail falsch ist, war das nicht schlampig, sondern es war professionell, weil der Redakteur durch sinnvollen Einsatz seiner Ressource Zeit dafür gesorgt hat, dass das Spiel nicht zu teuer geworden ist. ;)

  • Passiert. Ist eben schon lange her (sowohl aus geschichtlicher als auch spielerischer Sicht), und ich habs nicht wegen historischer Genauigkeit gekauft.

    q.e.d. ^^

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Und wenn dann ein Detail falsch ist, war das nicht schlampig, sondern es war professionell, weil der Redakteur durch sinnvollen Einsatz seiner Ressource Zeit dafür gesorgt hat, dass das Spiel nicht zu teuer geworden ist.

    Kommt darauf an, wie wichtig das Detail ist.


    Allgemein: Das Gejammer über Zeit pp, das hier angestimmt wird, verstehe ich schlicht nicht. Wenn ich eine Arbeit mache, habe ich an mich selbst den Anspruch, das so gut zu machen, wie ich kann. Wenn mich das einen überobligationsmäßigen und damit insoweit unbezahlten Aufwand etwa an Zeit kostet, dann ist das eben so. Jedenfalls habe ich mein Berufsethos stets so verstanden. Ich liefere doch nichts ab, was ich besser hätte machen können, nur weil es mich vielleicht ein unbezahltes Freizeitopfer kostet. Was ist denn das für eine Einstellung?

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Hallo,

    mein Berufsethos

    bei allem Respekt. Aber meine Erfahrungen mit diesem Berufsstand sind, dass die Zeitnutzung eine sehr untergeordnete Rolle spielt - was vollkommen in Ordnung ist. Aber als Wirtschaftsunternehmen kann ein unbegrenzter Zeitmodus den Ruin bedeuten. :/

    Liebe Grüße
    Nils

    So war es auch nicht gemeint. Gemeint ist, dass unbezahlte Freizeit geopfert wird, wenn die bezahlte Zeit nicht reicht. Das berührt das Wirtschaftsunternehmen ja nicht, außer vielleicht, dass seine Ressource Mensch wegen Verschleiß früher ausgewechselt werden muss.

    Ich möchte gar nicht wissen, wieviele "Überstunden" ich in meinem ganzen Berufsleben aus diesem Grund geleistet habe, ohne dass je einer auf den Gedanken gekommen wäre, das finanziell oder zeitlich auszugleichen oder auch nur dafür zu danken. Da steht der eigene Anspruch an die eigene Leistung im Vordergrund. Man kann sich darüber streiten, ob "man" so etwas tun sollte. Ich habe es getan, weil ich meine Arbeit gerne getan habe und bestmöglich machen wollte.


    Der Mensch liefert zum verlangten Zeitpunkt ab. Kann er in der Zeit nicht leisten, was er von sich selbst verlangt, opfert er halt Freizeit. Es sei denn natürlich, er ist einer, der mit der Glocke den Griffel fallen lässt.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder ()

  • Gemeint ist, dass unbezahlte Freizeit geopfert wird, wenn die bezahlte Zeit nicht reicht.

    Dir ist aber schon klar, dass diese geopferte Freizeit ausschließlich der wirtschaftliche Vorteil des Unternehmens ist?

    Wie ist eigentlich das Verhältnis der Lohn- und Gehaltsempfänger unter den Redakteuren. Wird nach Aufwand- oder nach Aufgabe gezahlt?

    Liebe Grüße
    Nils

  • Deshalb würde mich auch das Solo-Brettspiel zum Falkland-Krieg interessieren. Und es ist der Grund, weshalb ich wider besseren Wissens immer mal wieder damit liebäugele, mir "Steel Wolves" zu kaufen (ich würd's wohl nie spielen, dauert viel zu lang).

    Lohnen sich beide. Steel Wolves ist ein Spiel an dem mal immer mal weiterspielt...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Dir ist aber schon klar, dass diese geopferte Freizeit ausschließlich der wirtschaftliche Vorteil des Unternehmens ist?

    Klar, was soll's. Mir ist meine persönliche Zufriedenheit mit meiner Arbeitsleistung wichtiger. Das ist auch keine Ausbeutung, der Arbeitgeber verlangt ja überobligationsmäßige Arbeitsleistung nicht. Ob ich mich selbst ausbeute, weil ich nichts Schlechteres abliefern will, als ich kann, ist meine eigene Entscheidung.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Dir ist aber schon klar, dass diese geopferte Freizeit ausschließlich der wirtschaftliche Vorteil des Unternehmens ist?

    Klar, was soll's. Mir ist meine persönliche Zufriedenheit mit meiner Arbeitsleistung wichtiger. Das ist auch keine Ausbeutung, der Arbeitgeber verlangt ja überobligationsmäßige Arbeitsleistung nicht. Ob ich mich selbst ausbeute, weil ich nichts Schlechteres abliefern will, als ich kann, ist meine eigene Entscheidung.

    Hier stellt sich die Frage: In wie weit ist meine Tätigkeit für mich persönlich noch Beruf oder schon Berufung? In meiner Auffassung hat in erster Linie der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass ich als Arbeitnehmer im Rahmen meiner Aufgaben ausreichend Zeit habe, diese in der notwendigen Genauigkeit auszuführen, ohne dass dies ausserhalb der bezahlten Arbeitszeit nachbereitet werden muss. Gibt es eine Diskrepanz zwischen benötigter Zeit und Umfang der Aufgaben, sollte der Arbeitgeber unter Umständen über die Aufgabenverteilung, das Zeitmanagement im Allgemeinen oder über die Einstellung neuer Kräfte nachdenken. In Japan gibt es bereits eine echte Volkskrankheit mit Namen "Karōshi", bei der die Menschen dort, aufgrund von Stress bezüglich der selbstauferlegten Pflicht, ihre Arbeit immer weiter in die Freizeit ausdehnen, um ja den erwarteten Standards zu entsprechen, an berufsbedingten Symptomen versterben.

  • Yakosh-Dej Dem kann ich nur zustimmen. Es wäre schön gewesen, wäre es bei mir so gewesen.


    Im übrigen empfand ich meinen Beruf schon eher als Berufung, nichts Anderes wollte ich werden, keine andere Bewerbung habe ich geschrieben.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Zum Thread-Thema:


    Das erste Kapitel aus Im Rausch der Freiheit von Rutherfurd trifft genau das Thema von Nieuw Amsterdam. Auch hier habe ich zuerst das Buch gelesen, dann empfand ich das Spiel schon wesentlich intensiver.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Das ist doch #Humbug ! Wenn ich mich zum Beipiel in die mongolische Kultur zur Zeit von Kublai Khan oder die Kultur der Inka 500 Jahre vor Kolumbus einlesen möchte, gibt es kein Buch, das ich lesen muss, um ALLES zu dem Thema zu wissen. (Wahrscheinlich gibt es da irgendwo eine Uni, wo es Vorlesungen gibt, die sich ein ganzes Semester - vielleicht auch zwei - damit beschäftigen.) Wie lange soll ich mich denn damit beschäftigen? 1 Stunde? 10 Stunden? 100 Stunden? Ich denke, dass ich irgendwas im Bereich von 1-5 Stunden sicherlich von einem Profi erwarten kann, aber mehr als 10 Stunden wohl höchstens, wenn er es ihn auch privat interessiert oder er es explizit vom Arbeitgeber bezahlt wird. Seien wir doch mal ehrlich, es bringt doch nichts da ewig viel Zeit zu versenken um auch die Sachen auszumerzen, die von 80Mio Deutschen viellleicht 100 bemerken würden. Klar, irgendwann habe ich mal Pech und einer von den 100 Leuten spielt mein Spiel und weist öffentlich auf den Fehler hin, aber in zig anderen Spielen geht es gut. Man sollte sicher allzu offensichtliche Fehler vermeiden, aber man kann nicht alles zu einem Thema wissen und da kann es nun mal passieren, dass man aus Unwissenheit etwas Falsches ins Spiel reinbringt. Wenn ich zu jedem SPiel mit historischem Hintergrund erst mal eine Doktorarbeit schreiben muss, dann kommen doch gar keine Spiele dieser Art mehr heraus. Und mal ehrlich, wenn in einem Spiel über Tut-Anch-Amun eine Hieroglyphe verwendet wird, die erst 300 Jahre später aufgekommen ist, dann schmälert es meinen Spielspaß in keiner Weise. Da soll die Zeit lieber ins Playtesting und Regelschreiben fließen.

  • Humbug ist es nicht, aber alles ist durchaus relativ.

    Wenn ich z.B. in der Hintergrundbeschreibung eines Spiels, das in einem fernen Land auf einem Hochplateau spielt, die Hohepriester zu ihrem Sonnengott Ahau beten lasse, das Spiel dann aber Helios nenne, ist das schlicht Mist.

    Man braucht allenfalls 1 Minute, das herauszufinden.

    Wer seine Kundschaft offenbar für unterbelichtet hält und sich deshalb null Mühe gibt, wird wohl kaum behaupten können, das sei dem Zeitmangel in der Wirtschaft geschuldet.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Man darf bei dem Ganzen nie vergessen, dass Spiele in erster Linie eben Spiele sind. Keine historisch korrekten Simulationen -- schon gar nicht auf dem Niveau, wo nur Fachleute mitreden können. Meine Wohlfühlgrenze liegt in etwa da, wo jemand nach einer Stunde Beschäftigung mit dem Thema merken müsste, dass es klemmt. Um Beispiele zu nennen: Wenn bei Crusaders Thy Will Be Done trotz Kreuzzüge-Setting mit Landkarte als Spielplan diese Karte kurz hinter Konstantinopel endet, d.h. Heiliges Land gar nicht drauf, dann ist das sehr fragwürdig. Oder wenn bei Great Western Trail Vieh in den damals noch weitgehend unbesiedelten Westen gebracht werden soll anstatt historisch korrekt Richtung Nordost (Chicago war die Stadt mit den meisten Schlachthäusern), dann finde ich das auch hart an der Grenze der künstlerischer Freiheit, die man Spielautoren zugestehen sollte. Kein Grund für empörte Aufstände, erst recht nicht, wenn der Rest gut ist, aber ab da gibt's bei mir ansteigende Minuspunkte.

  • Oder wenn bei Great Western Trail Vieh in den damals noch weitgehend unbesiedelten Westen gebracht werden soll anstatt historisch korrekt Richtung Nordost (Chicago war die Stadt mit den meisten Schlachthäusern), dann finde ich das auch hart an der Grenze der künstlerischer Freiheit, die man Spielautoren zugestehen sollte.

    Wobei das in diesem Fall wohl nicht dem Autor "anzulasten" ist.


    Alexander Pfister (Autor) dazu:

    Indeed, in my version which I handed over to the publisher, cattle was shipped to the east (NY was the last city). All graphics, city names, illustrations, rules etc. is done by the publisher. I saw the new city names and for me it felt plausible, that cattle was also shipped to San Francisco - my apologies!


    Und weiter Alexander Resch (künstlerische Gestaltung):

    As Alex mentioned, there were cities in the east for the prototype. But getting to them would have used many different railway systems and changing trains would have been involved. As the train track represents a single railway track, I wanted to reflect this by using a simpler railway network, which lead me towards the west. By doing so, I was not considering that the biggest meat packing companies were in the east and rather went for the more "western" sounding names in the west. I don't know how well meat packing was developed in the cities that are used in the game at that time, but at least San Francisco had a proper meat packing industry around the 1880s.


    Die Erweiterung Rails to the North behebt das "Problem" ja jetzt.

  • MetalPirate hat schon recht, es sind in erster Linie "nur" Spiele. Vor einer redaktionellen Arbeit wie z.B. in 13 Tage, in dem gut die Hälfte der Anleitung dem historischen Kontext jeder einzelnen Karte gewidmet ist, ziehe ich natürlich meinen Hut. Das brauche ich aber nicht in jedem Titel.