Top 48 - 10/2018

  • Inspiriert durch @Lazax eröffne ich meine persönliche Top 48. Warum nur 48 und nicht 50? Weil ich nur die Grundspiele meiner Sammlung aufgezählt habe, die ich mindestens 5-6 Mal gespielt habe. Ich habe noch einige Spiele mehr im Regal, aber wenn die noch nicht oft genug auf den Tisch gelangt sind, fällt es schwer die einzusortieren. Spiele, die ich nicht "Top" finde, verkaufe ich auch wieder. Daher ist meine Sammlung quasi immer eine Top-Liste für sich. Da ich schon bei @Lazax geschrieben habe, dass ich meine Spiele nie so fein unter einander trennen könnte, habe ich sie in 10er-Schritten eingeteilt. Ein Spiel in den 30er-Plätzen gefällt mir also nicht ganz so gut wie eines in den 10er-Plätzen. Aber innerhalb der 10er-Schritte noch Abstufungen zu machen, das fällt mir ab Platz 10-12 abwärts wirklich schwer. Daher bitte nicht wundern, warum nun Platz 32 vor Platz 33 liegt :)


    48: 13 Tage

    Spieler: 2 | Sweetspot: 2



    #13Tage ist für mich die kleine Adaption von #GleichgewichtDesSchreckens. Leider würde ich den großen Bruder nie auf den Tisch bekommen, daher freut es mich umso mehr dieses kleine Spiel zu besitzen. Es ist ein reines 2-Spieler-Spiel mit vergleichsweise wenig Material. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Spiel unfassbar viel Tiefe bietet. Es ist schnell aufgebaut, das Material ist hochwertig und ich liebe die übergroßen Handkarten der #FrostedGames-Version! Allerdings braucht das Spiel schon einen trainierten Mitspieler, da die Regeln zwar übersichtlich aber nicht sonderlich intuitiv zu lernen sind. Ein großer Punkt des Spiels ist, dass man die Auswirkungen der Regeln und Karten im Spielverlauf erst einmal verinnerlichen muss, da sehr vieles Situations- und Zielabhängig ist.


    Pro: Mehr als die Summe seiner Teile und der historische Zusammenhang der Karten haut mich jedes Mal wieder aus den Socken! 50% der Anleitung sind diesem (nicht spielrelevanten) Kontext gewidmet. Kurze Spieldauer mit großer taktischer Tiefe.


    Con: Nicht gerade einfach zu lernen oder zu erklären. Die Auswirkungen der Karten müssen tatsächlich "erfahren" werden und Timing spielt eine große Rolle. Hier sind definitiv 2-3 Lernpartien nötig, was durch die kurze Spieldauer von nur 3 Runden aber kein Problem darstellt.



    47: Earth Reborn

    Spieler: 2/4 | Sweetspot: 2



    Was #EarthReborn in diese Liste befördert, ist eher eine Vision als ein Produkt. ER ist groß, es ist hunderte Teile, es ist bunt, es hat Regelhefte mit mehr Inhalt als manche Bücher und es hat nicht einmal richtige Missionen. Denn alles, was szenariobasierend im Spiel enthalten ist, sind einzig und allein die Tutorials. Dennoch übt dieses Spiel eine starke Faszination auf mich aus und das Material ist für den Preis und das Alter über jeden Zweifel erhaben. Für mich ist das Spiel so nah an einem Tabletop, wie es einem Brettspiel nur möglich sein kann. Eines der Spiele, die wohl von den wenigsten komplett durchgespielt werden/wurden.


    Pro: Sehr viele Möglichkeiten, sehr taktisch, sehr viel Material, tolle Miniaturen, tolle Hintergrundgeschichte.


    Con: Unglaublich viele Regeln, muss wirklich gelernt werden. Sehr viel Material.



    46: Pandemie

    Spieler: 1-6, je nach Erweiterung | Sweetspot: 2-4




    #Pandemie und mich verbindet fast schon eine Hassliebe. Wir haben dieses Spiel ausgespielt wir kein anderes. Das Grundspiel ist für uns keine Herausforderung mehr und darum kamen irgendwann die Erweiterungen "Auf Messers Schneide" und "Im Labor" dazu. Erst mit diesen wird Pandemie richtig gut. Die 3. Erweiterung ("Ausnahmezustand") kommt bei weitem nicht an die anderen beiden heran und kam für uns nach der ersten Partie bisher nicht mehr auf den Tisch. Nach der (für uns) großen Enttäuschung von #PandemicLegacy war dann auch der Ofen aus für das normale Pandemie und ich verkaufte es komplett. Dennoch merke ich nun immer wieder, dass Pandemie in meiner Sammlung fehlt. Kein Spiel ist so schnell erklärt und kaum ein Spiel ist ein besseres Gateway-Game oder Absacker. Und durch die ganzen Erweiterungen kann man sich das Spiel zusammenbauen, das man mag. Meine Verlobte liebt es und immer, wenn wir neue Spieler am Tisch haben fällt mir auf, dass Pandemie ein Loch hinterlassen hat. Es wird also auf kurz oder lang wieder in meine Sammlung aufgenommen werden! Weitere, vom Grundspiel losgelöste Varianten kamen dann doch nicht an das Grundspiel heran: #PandemicCthulhu war für neue Spieler schon fast zu "nerdy" und vom Anspruch her lag es für uns gefühlt unter dem Grundspiel. Auch #PandemicIberia konnte uns nicht überzeugen, da es zwar sehr schön, aber auch anspruchsloser als das Grundspiel war.


    Pro: Schnell, einfach, schön, modular. Man kann sich das Pandemie bauen, das man spielen möchte. Das perfekte Gateway-Game!


    Contra: Erst mit den Erweiterungen sehr gut und dann liegt man schon nahe der 100€-Grenze, wenn nicht sogar darüber.


    Nachtrag zu #PandemicLegacy: Es hat uns deshalb enttäuscht, weil uns einerseits die Story nicht überzeugen konnte und die etlichen Regelerweiterungen eher genervt als motiviert haben. Für uns geht das normale Pandemie mit seinen Regelerweiterungen durch die Erweiterungen einen verständlicheren als auch spannenderen Weg. Darum gibt das Grundspiel für uns auch das rundere Gesamtbild ab.

  • OT: Bei Milan gibt’s seit einiger Zeit schon ein Pandemie Bundle (Grundspiel, 1. & 2. Erweiterung) für 51,90. Also deutlich günstiger. Kannst deine Lücke ja gleich wieder füllen :)

    Danke dir für die Info! Ich bin jetzt bald erstmal 3 Wochen im Urlaub - mal schauen ob es das Angebot danach immer noch gibt :)

  • 45: Carrera - Start frei!

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 4




    #CarreraStartFrei in einer Top-Liste? Und wie! Denn das Spiel ist einer unser liebsten Absacker. Man kann es quasi als Würfelspiel mit Deckbau bezeichnen. Was mir dabei am Besten gefällt ist natürlich die tolle Carrera-Optik und die Nostalgie. Der Würfelbecher aus demselben Material wie die damaligen "Controller" (mir fällt der Name nicht ein) macht schon einiges her, auch wenn er nie benutzt wird. Abgesehen von der Möglichkeit, sich auf der Strecke zu überholen, ist das Spiel schön thematisch und bringt durch die Boxenstops und positionsabhängigen Karten einiges an interessanten Entscheidungen mit, die eines Absackers würdig sind. Dazu ist es möglich unterschiedlich lange Strecken zu bauen, was bisher noch jeden fasziniert hat.


    Pro: Superthematische Optik, einfache Regeln, modulare Streckenführung und -Spielzeit. Nostalgie pur. Kein Brainburner, aber eine schöne Mischung aus etwas Taktik und Glück.


    Con: Wirklich nur ein Absacker. Die Ursprungsregeln waren nicht so sauber, da hilft die FAQ von Klemens, von dem das Spiel auch ist, sehr.



    44: Arkham Horror (2nd Edition)

    Spieler: 1-8 | Sweetspot: 4




    #ArkhamHorror war mein erstes richtig kompliziertes Brettspiel. Mit ein paar kleinen Tricks und Helferlein ist es aber ohne Probleme spielbar. Es hat uns die Tore zur Welt des Mythos aufgestoßen und uns bis heute sehr viel Freude bereitet. Leider musste es dann später für ein anderes Spiel weichen, doch hat es uns auf die Welt der richtig großen Brettspiele vorbereitet. Daher wird es immer einen Platz in meiner Hall of Fame haben, auch wenn ich es aus Platzgründen verkauft habe.


    Pro: Stimmung, kooperativ, groß, episch, brutal, unfair. Arkham Horror (2nd Edition) ist wie ein alter, verstaubter Wälzer voller Geheimnisse und Mysterien. Ewig lange Spielzeit, brutaler Schwierigkeitsgrad, Thema ohne Ende. Ein sehr gutes Brett-Rollenspiel.


    Contra: Stimmungsabhängig. Der Weg ist das Ziel. Wer Arkham spielt um zu gewinnen ist fehl am Platze. Nehmerqualitäten sind hier gefragt. Es ist alt. Nicht mehr zeitgemäß, und das spürt man an jeder Ecke.



    43: Siege Storm

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 2




    #SiegeStorm ist in der kompletten Form aktuell eigentlich noch gar nicht erschienen, aber eine Demo-Version lag schon #LordsOfHellas bei. Diese ist soweit komplett, dass sie dem aktuellen Kickstarter auch beiliegt. Zwar werden die Regeln aktuell noch leicht überarbeitet, dennoch sind die Änderungen im Vergleich zur bereits ausgelieferten Version eher gering und meist Timing-Fragen. Das Spiel bietet eine tolle Leichtigkeit, da die Regeln wirklich einfach zu erlernen sind. Darüber hinaus hat es ein paar Kniffe, die mir immer sehr gut gefallen: Die Karten sind sowohl Kreaturen als auch Spontanaktionen als auch Lebenspunkte als auch Währung. Dadurch hat man wirklich nicht mehr als sein Deck von Karten. Keine Tokens, kein Board, etc. Es ist wunderschön gezeichnet und macht einfach Spaß. Die Positionen auf dem Schlachtfeld bringen die nötige Portion Taktik mit ein.


    Pro: Schnelles, schönes, einfaches Spiel, welches dennoch spannende und wichtige Entscheidungen abverlangt. Das Artwork ist typisch für Awaken Realms wirklich schön. Siege Storm macht auch ohne Deckbau Spaß!


    Con: Der Großteil ist leider noch nicht ausgeliefert, aber die meisten Neuerungen beziehen sich nur auf weitere Rassen und einen Koop-Modus. Viele Combos finden sich erst mit Kartenkenntnis bzw. Glück beim Ziehen der Karten, was aber durch das nicht vorhandene Handkartenlimit etwas ausgeglichen wird.

  • Wird sicher ne schöne Liste, die mit dem Pro und Contra dem ein oder anderem auch helfen wird; aber was ist aus deinem häufiger geschriebenem Credo geworden, dass Du TopX Listen für Unsinn hältst?


    Und NB: Ein kleiner Hinweis für zukünfige Listen auf die Listen-Funktion, die ich persönlich für die bessere Variante einer Top Liste halte

    Cardboard Games Master Race

    3 Mal editiert, zuletzt von Exhibitchee ()

  • Wird sicher ne schöne Liste, die mit dem Pro und Contra dem ein oder anderem auch helfen wird; aber was ist aus deinem häufiger geschriebenem Credo geworden, dass Du TopX Listen für Unsinn hältst?

    Darauf bin ich im ersten Absatz eingegangen :)

  • 42: #Alcatraz - Verrat hinter Gittern

    Spieler: 3-4 | Sweetspot: 4




    Alcatraz gehört zu den Spielen, die mMn stark unterschätzt werden. Das besondere an diesem Spiel ist der Verrätermechanismus, den ich so in noch keinem anderen Spiel gesehen habe. Dazu aber später mehr. Erstmal baut man sich aus 12 doppelseitigen (und ziemlich dicken) Raum-Boards Alcatraz zusammen. Die Spieler sind Häftlinge auf Alcatraz, die einen Ausbruch planen. Dazu werden Utensilien benötigt, die man in den verschiedenen Räumen findet. In der Wäscherei bekommt man z.B. Kleidung. In der Werkstatt kann man sich Werkzeug oder Waffen herstellen. Welche Utensilien aktuell benötigt werden zeigen immer 2 Plan-Bestandteils-Karten. Jeder Plan-Bestandteil benötigt eine gewisse Kombination, die die Spieler quasi pick-up-&-deliver-mäßig zusammenbringen müssen. Sobald die benötigten Utensilien zusammengetragen wurden, erhält jeder beteiligte Spieler den Buchstaben, der auf dem Plan-Bestandteil angegeben ist, freigeschaltet. Immer wenn ein Plan-Bestandteil ausgeführt wurde wird geschaut, ob die Spieler in irgendeiner Kombination alle Buchstaben von A-F zusammentragen können. Wenn dies geschieht, ist der Fluchtplan vollständig und sie fliehen. Soweit der normale Spielablauf. Dem voraus geht aber ein Biet-Mechanismus, indem der sog. "Sündenbock" ausgelost wird. Jeder Spieler hat dazu einen Stein in der Farbe jedes anderen Mitspielers und natürlich auch seinen eigenen. Es ist also auch möglich für sich selbst abzustimmen. Der Sündenbock ist im Spielverlauf der mächtigste Spieler. Er kann Wachen bestechen und hat andere, starke Möglichkeiten, die die anderen Spieler nicht haben. Obendrein bekommt er Verratskarten, die er ins Spiel einbringen kann um Regeln zu verändern. Der große Nachteil der Rolle ist aber, dass man als Sündenbock keine Fluchtplan-Teile sammeln kann und nichts dazu beitragen kann. Es ist also das Ziel des Sündenbocks möglichst lang Sündenbock zu sein, außer in den Runden in denen Planteile umgesetzt werden. Eine große Timingfrage also.


    Pro: Wenig Matrial, das zumindest in den Printsachen sehr gut umgesetzt ist. Die Regeln sind recht einfach, es gibt kaum Text. Der Verrätermechanismus ist spannend. Wir waren vor einem Jahr vor Ort und haben Alcatraz besichtigt - der eigentliche Grund, warum ich das Spiel überhaupt gekauft habe. Die Grafik der unterschiedlichen Räume ist beeindruckend realistisch!


    Con: Die Holzteile sind einfache Zylinder und Würfel, welche ich durch Holzmeeple ersetzt habe, da sie ausschließlich Menschen (Häftlinge und Wachen) repräsentieren. Darüber hinaus muss man immer, wenn ein Raum bestimmt werden soll, die Raumkarten mischen und 1-2 ziehen. Ergo mischt man sich mit diesem Deck tot. Daher habe ich es durch einen W12 ersetzt, was wesentlich schneller und materialschonender geht. Ein großer Nachteil kann natürlich auch sein, dass es sehr konfrontativ ist - teilweise wählt man jemanden aktiv zum Sündenbock, was stellenweise über Sieg und Niederlage bzw. Flucht und "zurückgelassen werden" bestimmen kann. Das ist hart, aber thematisch. Jeder kämpft letztenendes für sich selbst.




    41: #HivePocket (+ Kellerassel-Erweiterung)

    Spieler: 2 | Sweetspot: 2




    Hive Pocket ist die platzsparende Variante von Hive inkl. der beiden Erweiterungen "Moskito" und "Marienkäfer". Zusätzlich gibt es (für beide Varianten) auch die Erweiterung der Kellerassel. Grundsätzlich geht es in Hive/Hive Pocket darum die jeweils gegnerische Bienenkönigin bewegungsunfähig zu machen. Was wie Schach klingt, spielt sich auch wie Schach, nur dass es nicht möglich ist gegnerische Seite/Figuren aus dem Spiel zu nehmen. Stattdessen hat jede Insektenart ihre eigenen Bewegungsregeln. Ein sehr schönes, kurzes Spiel mit ordentlich Tiefgang.


    Pro: Eine schöne und bunte Variante von Schach. Schnell erklärt mit wenig Platzbedarf. Gerade Hive Pocket ist auf jeder Reise dabei! Praktisch, dass es gleich mit Reisebeutel geliefert wird.


    Con: Letztenendes ist es ein sehr abstraktes Spiel rund um einen Insektenschwarm, in dem alles kreucht und fleucht. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es sich wie Schach anfühlen kann.




    40: #Maquis (Print & Play)

    Spieler: 1 | Sweetspot: 1




    Das erste Solo- und zugleich Print-&-Play-Spiel der Liste! Maquis gibt es kostenfrei bei BGG, sogar in einer aufgehübschten Variante. Dazu habe ich mir bei Spielmaterial.de noch Meeple und Token gekauft, um nicht mit den ausgedruckten Schnippseln spielen zu müssen. In Maquis spielen wir eine Gruppe französischer Widerständler im zweiten Weltkrieg und versuchen in einer Art Worker-Placement- und Pick-up-&-deliver-Spiel an Material zu kommen und die Besatzer zu sabotieren. Die hauptsächliche Frage im Spiel ist eigentlich immer, ob man sich eine Straße sichert, welche Fluchtwege man sich offen lässt und welches Risiko man eingeht, denn neben allen interessanten Möglichkeiten gibt es immer noch die Grundvoraussetzung auch einen sicheren Weg zum Unterschlupf offen zu lassen. Man kann es sogar zu zweit spielen, wenn der eine die Positionierung der Besetzer übernimmt - was allerdings komplett von Karten gesteuert wird. Man ist also eher passiver 2. Spieler. Mit einer Spielzeit von 10-15 Minuten pro Partie kommt es bei mir gerne mal auf den Tisch!


    Pro: Schöne Grafik, eingängiges Spielprinzip. Was schönes kleines für Zwischendurch mit unterschiedlich schwierigen Aufträgen.


    Con: Für das volle Spielgefühl benötigt man (mMn) Meeple und Token. Dafür ist das Spiel aber umsonst ;)

  • Für Hive empfehle ich für alle die einen Zugang zu einen 3D Drucker haben die inoffizielle Erweiterung der Libelle. Zumindest bei uns wird ohne der Libelle sonst die recht einseitige Taktik mit den lila Käfer gespielt um die Biene damit abzudecken, wer schneller ist gewinnt. Wir wussten bis zur Libelle nicht wie wir gegen den lila Käfer spielen sollten.


    The HIVE dragonfly - an unoffical additional HIVE set | Hive | BoardGameGeek

    Einmal editiert, zuletzt von s3chaos () aus folgendem Grund: Link hinzugefügt

  • 39: #WhoGoesThere?

    Spieler: 3-4/6 | Sweetspot: 4




    In "Who goes there?" (zu Deutsch meines Wissens "Ist da jemand?!") ist ein (zuerst) semikooperatives Spiel über eine Mannschaft im (nicht mehr so ganz) ewigen Eis der Arktis. Vielleicht auch der Antarktis. Egal! Es geht darum allerhand Material zu finden und sich auf den Sturm und die Flucht zum Festland vorzubereiten. Wäre da nicht noch das Alien, das im Eis gefunden wurde und das menschliche Körper in Besitz nehmen kann. Das Spiel dreht sich um Misstrauen und Zweifel, denn wirklich sicher kann man nie sein. Werden am Ende alle gesund sein? Oder wird unter den fliehenden ein Infizierter sitzen? Werden alle infiziert sein oder wird niemand mit dem Heli starten?


    Pro: wunderschöne Zeichnungen, knackiger Humor, tolles Material, angenehme Spieldauer. Who goes there? sieht auf dem Tisch toll aus und macht Spaß.


    Con: Das Regelheft und das Ende. Beim ersten Lesen habe ich die Kritik am Regelheft noch nicht verstanden, aber während der ersten Partie fällt auf, dass es keine gute Struktur hat. Die Erklärungen zu bestimmten Aktionen werden auf mehrere Kapitel aufgeteilt, selbst in der Übersicht der Aktionen stehen nicht alle Aktionen drin. Darüber hinaus finde ich das Ende überkompliziert und mathematisch. In einem sonst so thematischen Spiel hätte man sich da etwas besseres einfallen lassen können. Das Ende ist aber für den infizierten Spieler (falls es denn einen gibt) wichtig zu verstehen, da er/es sich seine Siegchancen ausrechnen können muss und somit überlegen kann, die Infektion weiter zu verbreiten. Das Spiel machte uns immer sehr viel Spaß, bis zur Endwertung. Um ein schlechtes Regelheft kann man "herumarbeiten", aber das merkwürdige Ende wäre mit einer (sonst verhassten) Hausregeln vielleicht runder und besser. Weiteres Con: Unmögliche Schachtelgröße! Zwar mit tollem Inlay, aber für die Größe ist die Schachtel eher flach. Somit passt sie nicht in ein Kallax-Regal, bei dennoch relativ geringer Höhe.




    38: #VampireHunters (The Order of Vampire Hunters)

    Spieler: 2-4/6 | Sweetspot: 3-4




    Vampire Hunters bringt einen Dungeoncrawler in ein nicht ganz so verbrauchtes Setting. Es gibt viele Anspielungen auf Filme und Serien, einen Tag/Nacht-Wechsel, etc. pp. Kennt man Zombicide, kommt man mit dem Regelheft grundsätzlich sehr gut klar. Das, was das Spiel besonders macht (im Vergleich zu Zombicide) ist der besagte Tag/Nacht-Wechsel, die unterschiedlichen Fähigkeiten der Vampire, die unterschiedlichen Stati, die Proben, die Comboattacken der Jäger, der Kampagnenmodus und natürlich nicht zuletzt die Artefaktwaffen, welche man aus mehreren Teilen im Verlauf einer Kampagne zusammensetzen muss.


    Pro: Bekanntes Spielprinzip aus Zombicide mit Anleihen des Coop-Modus aus Descent 2, gespickt mit einem Kampagnenmodus, Tag/Nacht-Wechsel und knackigem Schwierigkeitsgrad. Ein Spiel für alle, die etwas suchen wie Zombicide mit etwas mehr taktischem Anspruch.


    Con: Kickstarter-Mini-typisch sehr viel Zeugs, sehr viele Karten. Die Karten sehen leider bis auf den Text auf der Rückseite (und manchmal einem farbigen Rahmen) alle identisch aus, was es sehr schwierig macht sie in einem Organizer, einem Visitenkartenständer oder sonstigem aufzustellen. Besonders mit den Expansions, die viele Kartenstapel mitbringen ein klarer Design-Fail! Das Design und die Typografie an sich eher grobschlächtig.






    37: #LovecraftLetter

    Spieler: 2-6 | Sweetspot: 4-6




    Eine Adaption des klassischen Love Letters mit Mythos-Thema und Wahnsinns-Mechanismus. So wie ich gehört habe, handelt es sich bei den meisten Versionen von Love Letter schlicht um "Rethemes" mit neuer Grafik aber alten Mechaniken. Lovecraft Letter bringt die Wahnsinnsmechanik noch mit ein, die das ziehen der Karten spannender macht. Ein schönes Rate-Spiel auch für neue Spieler mit angenehmer Spieldauer!


    Pro: Kartengröße, Grafik, Thema, Spieldauer, Wahnsinnsmechanismus.


    Con: Wenn man weiß, auf welche Art von Spiel man sich einlässt, eigentlich nichts :)

  • 36: #NemosWar

    Spieler 1(-4) | Sweetspot: 1-2




    Nemos War in der 2. Edition ist eines der wenigen Solo-Spiele, die mich überzeugen konnten. Zwar wird hier viel gewürfelt, sehr viel um genau zu sein, aber die Art und Weise, wie dieses Spiel mit den Würfeln umgeht, ist gleichsam ungewöhnlich wie erstaunlich. Teilweise werden mit nur einem Würfelwurf 3-5 unterschiedliche Dinge bestimmt und abgehandelt. So spannend diese Systematik auch sein kann bedingt sie doch einiges an Einarbeitung, denn so einen Würfelmechanismus hat man garantiert noch nicht gesehen. Das bedeutet, dass man sich gerade in den ersten Partien nochmal hinsetzen muss und die Auflösung der Würfelwürfe Schritt für Schritt durchgehen muss. Eigentlich aber spielt es sich mit überraschender Leichtigkeit und es gibt jede Runde neue Entscheidungen zu treffen. Ich habe es letztendlich nur deshalb verkauft, weil #FrostedGames ein Release auf Deutsch angekündigt haben und bei einem so thematischen wie textlastigen Spiel - es werden an jeder Stelle Originaltexte aus "20.000 Meilen unter dem Meer" verwendet - ist das auch sinn- und stimmungsvoll. Das Spiel ist durch Aufgabenteilung auch mit mehreren Spielern spielbar und bringt da sogar eigenes Material mit. Man teilt zwar nur die Aufgaben, die man im Solospiel selbst übernimmt, unter mehreren Spielern auf, aber thematisch passt das ja auch wieder zu einem Schiff/Boot, oder?


    Pro: Tolles Material, viel Thema, einfach ein schönes Abenteuer! Die Anleitung mit ihren Seitenrändern ist zum Niederknien gut und ich hoffe, dass darkpact und Ben2 das Schema beibehalten können.


    Con: Bisher nur auf Englisch, was zumindest für mich ein bißchen Spannung raubt. Die Kickstarter-Playmat ist ein Witz und nicht zu gebrauchen.




    35: #Mysterium

    Spieler: 2-7 | Sweetspot: 4-7




    Einer der Spieler ist ein Geist, der den anderen Spielern (Spiritisten) Hinweise auf seinen Mörder gibt. Dabei bekommt jeder Spiritist eine eigene Visionen zugeteilt. Bei uns kam dieses Spiel in jeder Runde gut an, weil es kooperativ ist, weil es jeder versteht und weil es zum Diskutieren anregt. Wir haben es schon ganze Nächte durchgespielt und der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch die Anzahl der ausgeteilten Optionen schön einfach steuern. Einfach ein Spiel, das wohl nie die Sammlung verlassen wird, weil es immer mal wieder gut ist und jedem Spaß macht - auch mit der aktuellen Endwertung.


    Pro: Einfach, schönes Material, sehr stimmungsvoll. Ob Party, Familie oder Kennerspielrunde, das Spiel kommt überall gut an.


    Con: Die Mitspieler brachen schon etwas Phantasie...




    34: #BergeDesWahnsinns

    Spieler: 3-5 | Sweetspot: 4




    Nicht umsonst liegt dieser Titel direkt neben Mysterium. Angelehnt an unseren liebsten Horror-Autoren ist dieses Spiel eher ein leichtes Unterhaltungs- statt ein Horrorspiel. Zwar findet man an jeder Ecke Zitate und Andeutungen auf die (hervorragende) Originalgeschichte, aber man muss sie nicht kennen. Der Clou an dem Spiel sind die Wahnsinnskarten und deren Auswirkungen, über die sich auch der Schwierigkeitsgrad steuern lässt und die Echtzeitkomponente, in der die Wahnsinnskarten zuschlagen und die Kommunikation unter den Mitspielern behindern, ist sehr spaßig. Für etwas spießigere Zeitgenossen kann man auch eine Hausregel einführen, dass immer 2 Wahnsinnskarten gezogen werden müssen, von denen man sich eine aussuchen darf. Ansonsten tun sich Mitspieler schwer, die dort einen Stock haben, wo die Sonne nicht scheint...


    Pro: Nicht zu lang, nicht zu kurz. Sehr lustig und kommunikativ. Eine sehr spaßige Echtzeitphase!


    Con: Eher lustig statt gruselig, man muss schon über seinen Schatten springen können. Kein Spiel für Leute, die unter Druck nicht auf andere eingehen können.

  • Nemos War in der 2. Edition ist eines der wenigen Solo-Spiele, die mich überzeugen konnten.

    Zustimmung. Mal schauen, wie lange der Spaß anhält, aber momentan ist das auch bei mir auf dem Weg in die nächste Top-Liste.

  • 33: #SäulenDerErde

    Spieler: 2-4/6 | Sweetspot: >3




    Obwohl sich das Spiel erst relativ kurze Zeit in unserer Sammlung befindet, wurde es schon relativ häufig gespielt. Einfache Regeln, angenehme Spieldauer, schöne Grafik. Wer das Buch kennt, der entdeckt an vielen Stellen vertraute Gesichter und Ereignisse wieder. Definitiv ein Pluspunkt für die Atmosphäre. Das Spiel selbst ist ein recht einfaches Worker Placement-Spiel mit eigenem "Aktionsbau" für die Siegpunktwertung: Über den normalen Spielverlauf hinweg heuert man Handwerker an und erarbeitet sich Resourcen und Geld. Am Ende einer Runde kann man dann aus diesen Komponenten Siegpunkte generieren, indem man zum Bau der Kathedrale beisteuert. Allein das auspuzzlen der verschiedenen Möglichkeiten macht Spaß, ohne das Spiel zu verkomplizieren. Nach kurzer Erklärung ist man eigentlich immer direkt vorn dabei. Die Baumeister aus dem Beutel zu ziehen ist dagegen eine sehr schöne Idee, durch die man die Chance erhält, verfrühte Aktionen gegen Goldstücke zu bekommen. Und nicht zuletzt ist die hölzerne Kathedrale als Rundenzähler in der Mitte des Spielfelds auch etwas Besonderes :)


    Pro: Recht einfach zu erklären, tolle Illustrationen, einfache aber spannende Mechaniken.


    Con: Von der Gewichtung her eher ein lockerer Absacker oder ein Spiel für nicht durchweg Expertenspiel-Spieler. Als Absacker aber eigentlich zu lang.



    32: #MageKnight

    Spieler: 1-4 | Sweetspot: 2




    Was? Mage Knight so weit unten in einer Top-Liste? Bei mir (leider) schon. Es ist aber ein Spiel, dass ich niemals verkaufen wollen würde, denn dafür ist es einfach zu besonders. Mage Knight ist quasi die analoge Umsetzung von Heroes of Might & Magic, mit allem, was dazu gehört. Gepaart mit einem Deckbuilding-Mechanismus, Multi-Use-Karten und tollem Material. Und einem Füllhorn an Regeln. Meine Mage Knight-Box (Asmodee-Version) + Verschollene Legion + Krang + Tezlas Vermächtnis + Sleeves + Holzinlay + eigene Mana-Tokens wiegt einige Kilogramm und das physische Gewicht spiegelt das spielerische Gewicht 1:1 wider. Mage Knight hat unglaublich viele Möglichkeiten, ist aber auch ungemein komplex. Die Einstiegshürde ist hoch, das Erklären kompliziert. Dafür ist aber der Wiederspielreiz enorm hoch. Mage Knight ist in allen belangen als episch zu bezeichnen, wenn man dieses WoW-Vokabular benutzen möchte: Es ist schwer, es ist schwierig, es ist groß, es dauert ewig. Dafür ist es aber auch elegant und extrem gut durchdacht. Man merkt schon: Kein Spiel, das man mal eben aus dem Regal zieht. Eher ein Spiel, vor dessen Ausarbeitung, Vielseitigkeit und Perfektionsdrang man einfach den Hut ziehen muss. Mage Knight ist für mich wie ein Fotoalbum: Je älter es wird, desto wertvoller ist es für mich. Man holt es sehr, sehr selten aus dem Regal, aber wenn man es tut, dann ist es immer etwas Besonderes!


    Pro: Extrem vielseitig. Solo oder bis zu 4 Spieler, kooperativ, kompetitiv, szenariobasiert, variabel im Aufbau. Mit das beste Material, was es im Brettspielbereich gibt. Einfach einmalig!


    Con: Kein Glücksfaktor, dafür sehr komplex. Das zeigt sich schon in der Möglichkeit einen Zug wieder "zurück zu spulen". Etwas abstrakt ebenfalls durch die Hex-Ansicht der Welt. Sehr schwierig zu lernen, anfällig für Downtime und AP wie kaum ein anderes Spiel.




    31: #BlackOrchestra

    Spieler: 1-5 | Sweetspot: 4




    Sicherlich ist die geplante Ermordung Hitlers ein nicht ganz einfaches Thema. Allerdings, warum sollte es das, was es im Kino gibt, nicht auch als Brettspiel geben? Das Spiel als solches ist ein recht simples "Pick up and deliver"-Spiel mit viel Thema. Wir befinden uns im 2. Weltkrieg und durchlaufen eine mehr oder weniger historisch korrekte Aneinanderreihung von Ereignissen. Die Spieler steuern die Schicksale echter Persönlichkeiten wie Canaris, Bonnhoefer oder Staufenberg. Dabei versuchen wir a) nicht aufzufallen und b) Hitler von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Das spannende am Spiel ist, dass die Kombination aus Ort, Zeit, Plan und Utensilien stimmen muss. Daher ist es ungemein spannend zuzusehen, die die Zange immer enger wird, bis dann meist zufällig die richtigen Bedingungen eintreten. Etwas unthematisch kann es also vorkommen, dass man in der Person Bonnhoefers einen Heckenschützenanschlag durchführt. Gut, da bricht es dann etwas mit der selbst auferlegten Genauigkeit. Dennoch ist das Spiel ungemein spannend.


    Pro: Gutes Material. Alle wichtigen Regeln finden sich nochmals auf dem Spielbrett wieder - vorbildlich zu lernen und zu lehren. Angenehme Spieldauer. Wer sich mit der Idee anfreunden kann, ein Spiel über die Ermordung eines Tyrannen zu spielen (und damit gewissermaßen Millionen Leben zu retten), kann hier viel Spannung finden.


    Con: Durch die im Überfluss vorhandenen Nazi-Symbole ist es nicht leicht in Deutschland zu bekommen und muss über Österreich (*hust*) importiert werden. Das Thema ist natürlich nicht jedermanns Sache.

  • 30: #TimeStories



    Spieler: 3-4 | Sweetspot: 4




    Obwohl wir bei weitem noch nicht alle Fälle gespielt haben, sind wir von Time Stories überzeugt. Weniger eigentlich von der Originalität der Geschichten an sich, da die ersten drei die Brettspielklischees schlechthin bedienen: Horror, Zombies und Fantasy. Aber das Spielkonzept fesselt uns immer wieder. Das berichten über Begegnungen ist für mich das interessanteste am Spiel. Nicht vorzulesen, was man gesehen hat, sondern den anderen mit eigenen Worten zu erklären, die eigene Einschätzung der Geschehnisse zu besprechen und bei Zwiespalt mehr Zeit auszugeben, damit andere dieselbe Begegnung haben können. Die Systematik passt, das abstrakte Spielbrett ermöglicht die Integration von nahezu jedem erdenklichen Thema. Und anscheinend gibt es auch eine verbindende Hintergrundgeschichte.


    Pro: Tolle Mechanik, wie eine Spiele-Konsole. Holzmaterial, Artwork, jede Story ist einmalig, auch wenn nicht alle gleich gut sind.


    Con: Der Wiederspielreiz eines Falles ist quasi gleich 0. Das ist zwar nicht so schlimm für den Fall an sich, denn der Preis von rund 20€ beschert 3-4 Spielern 3-5 Stunden Spielspaß. Dennoch würde ich dieses tolle Gefühl gern mit mehr Spielern als einer Spielgruppe teilen und es schmerzt dann doch etwas, nur als passiver Spieler dabei zu sein.




    29: #XWing (1st Edition)



    Spieler: 2 | Sweetspot: 2




    So langsam kommen die richtig guten Spiele an die Reihe, in der Top 30 wird es schon spannender! Beginnen wir mit X-Wing, dem genialsten Groschengrab aller Zeiten! Ich war immer fasziniert von Tabletop, hatte aber wenig Lust zu basteln und einen Kellerraum für Miniaturwäldchen zu reservieren. Obendrein hatte ich bisher noch kein TT gesehen, dessen Setting mich voll überzeugt hätte. Mit Ausnahme von Legion, um das ich aus Selbstschutz einen großen Bogen mache ;) Da kam X-Wing eigentlich wie gerufen: Kein basteln, kein anmalen, kein Geländebau. Dazu wirklich einfache Regeln mit genialem Upgrade-Modell für die Schiffe und Piloten. Eine Unmenge an Taktiken, Squadlisten, etc. Da war der Einstieg in die Turnierszene nicht weit, auch wenn das natürlich eine ganz andere Welt ist. Dennoch funktioniert das Spiel als Turnier-Hit über Jahre als auch als mal eben erklärtes Casual-Spiel für 2. Das Aktivierungssystem ist so einfach wie genial und die Vielseitigkeit sucht ihresgleichen. Zumindest wenn es darüber hinaus noch so einfach spielbar sein soll. Die Regeln lassen sich in einigen wenigen Sätzen zusammenfassen, kein ewiges Regelstudium von ganzen Kompendien ist notwendig. Auspacken, 5 Minuten erklären, losspielen. Angenehme Spieldauer von maximal 1 Stunde pro Partie und sehr, sehr viel Thematik! Bleibt abzuwarten, was die 2nd Edition bringen wird und wie sie sich anfühlt. Mit der 1st Edition hat man Abseits der Turnierszene zumindest Spaß ohne Ende!


    Pro: X-Wing-Action pur! Supereinfach, supervielseitig, schön, bunt, ausbaubar. Ein für mich fast perfektes System!


    Con: Kann teuer werden! Obwohl, wenn ich es mir recht überlege... Ich habe für meine gesamte Sammlung knapp über 300€ ausgegeben. Neu. Wenn ich mir da einige Kickstarter anschaue... Muss ja jeder selbst wissen :)




    28: #TerraformingMars



    Spieler: 1-5 | Sweetspot: 4




    Ich denke, zu diesem Spiel wurde schon sehr viel gesagt. Wem es zu langweilig wird, der findet Abwechslung mit Hellas & Elysium. Wem es zu lang dauert, dem Hilft Preludium und wer genügend Sitzfleisch hat, kann sogar draften. Ich dagegen spiele am liebsten im normalen "Friss oder stirb"-Kartenziehmodus. Was soll man mehr sagen? Man fühlt sich nach 3 Stunden wie ein Wissenschaftler, das Enginebuilding macht zu jeder Zeit Spaß und jeder trägt etwas zum allgemeinen Ziel bei. Das Spiel kam in noch keiner Runde schlecht an. Dennoch landet es bei mir nur knapp in der Top 30, weil es einige Minuspunkte einheimst, die für mich einfach wichtig sind für ein richtig gutes Spiel.


    Pro: Solo-Modus, Spieldauer, Anspruch, Komplexität, Entwicklung im Spiel. Terraforming Mars macht einfach Spaß!


    Con: Man kann es nicht oft genug sagen: Material und Grafik. Die Karten sind nicht hochwertig genug, die Grafik ist zu sehr zusammengewürfelt und unterschiedlich hochwertig, das allgemeine Layout erinnert eher an die "Playmobil Space-Station" als an "Der Marsianer". Schade eigentlich! Noch schlimmer ist aber, dass das Spiel mMn unbedingt Overlays benötigt. Eine falsche Bewegung am Tisch kann das gesamte Spiel zerstören. Bei einem Preis von 50€ eigentlich keine große Sache für einen Verlag.

  • Black Orchestra: Wer sich mit der Idee anfreunden kann, ein Spiel über die Ermordung eines Tyrannen zu spielen (und damit gewissermaßen Millionen Leben zu retten), kann hier viel Spannung finden.

    Muss ich mal wieder auspacken. Ich fand es ganz gut, mehr aber nicht. Ich habe es allerdings bisher nur zu zweit gespielt, vielleicht kommt da noch mehr Schwung rein, wenn man zu viert ist.

  • 27: #MechsVsMinions



    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 4




    Mechs vs Minions ist ein kooperatives Programmierspiel von Riot Games, dem Entwickler von League of Legends, dem erfolgreichsten PC-Spiels aller Zeiten. Natürlich spielt auch MvM in diesem Universum, ohne jedoch Mechaniken der Vorlage oder Kenntnisse über diese vorauszusetzen. Das Spiel ist recht einfach zu erklären, hat aufeinander aufbauende Missionen mit einer lustigen Hintergrundgeschichte. An dem Spiel als solches ist also überhaupt nichts auszusetzen, was in irgendeiner Weise negativ auszulegen wäre. Darüber hinaus aber ist MvM gerade durch das Material besonders. Alles ist so hochwertig, wie es nur geht. Karten, (haufenweise) bemalte Miniaturen, perfekte Spielkarten, Metalltokens, Pappmaterial so dick wie ein neuer Notizblock, vertonte Zwischensequenzen mit den Originalsprechern des PC-Spiels. Und das alles zum Kampfpreis von 75€, komplett in Deutsch. MvM wird - so schätze ich - zum Selbstkostenpreis verkauft und hat nicht den Zweck Profit zu machen, denn den macht Riot Games schon zur Genüge durch das PC-Spiel. Der Chef höchstpersönlich, von dem das Spiel auch entwickelt wurde, sagte dazu: "Ich wollte einfach das geilste Brettspiel der Welt machen". Nun, er ist ziemlich nah dran ;)


    Pro: Super Grafik, super Material, super Umfang, super Gewicht, super Zugänglichkeit. Ein Kennerspiel mit Material, das jeden Kickstarter für hunderte Euro mehr alt aussehen lässt! Besseres Material hat man im Brettspielbereich bisher noch nicht gesehen.


    Con: Obwohl es ganz schön mit der Spielerzahl skaliert, ist zu 4. einfach am meisten auf dem Board los. Daher ist es mit 4 Spielern auch mit Abstand am spaßigsten.




    26: #WorldOfWarcraft



    Spieler: 4-6 (2-3) | Sweetspot: 4 (2-3)




    Zwei PC-Spiel-Adaptionen direkt hintereinander :) Nachdem wir Monate unseres Lebens in World of Warcraft versengt haben (ohne eine Sekunde davon zu bereuen), beschränken wir uns nun nur noch auf das Brettspiel von 2005. Zusammen mit beiden Erweiterungen ist es ein in allen belangen episches Brettspiel, das viel Zeit und erstrecht viel Platz verbraucht. Das Kampfsystem aus #MageKnight findet hier schon 6 Jahre zuvor Anwendung. Kenner der PC-Vorlage, vor allem aus Vanilla- bzw. BC-Zeiten entdecken an jeder Ecke Bekanntes und finden sehr leicht Einstieg in das Spiel. Mitspieler ohne dieses Vorwissen müssen sich natürlich erst durch hunderte Skillkarten und Levenupgrades kämpfen. Dafür muss man sagen, dass es eine nahezu perfekte Umsetzung ist, denn sowohl die Stärken als auch die Schwächen bzw. Eigenheiten der Vorlage wurden implementiert. Das Spiel ist eher ein Wettrennen zwischen 2 Fraktionen, der Horde ("Für die Horde!!!!") und der Allianz ("Mimimi"). Zwar kann man sich gegenseitig auf dem Feld bekämpfen und so in Städte zurückschicken, das Hauptaugenmerk aber liegt auf den Quests, die es zu erfüllen gilt. Da das Spiel so lang dauert (5-6 Stunden und mehr sind keine Seltenheit) und jede Runde nur eine der beiden Fraktionen zum Zug kommt, ist es gleichsam auch der König der Downtime. Es ist zwar interessant zuzuschauen, was die Gegner machen, aber über so lange Dauer kann das schon Nerven kosten. Darum gibt es mit Hausregeln einige wenige Veränderungen, die das Spiel quasi voll kooperativ machen und nur noch eine Fraktion mit 2-3 Spielern ermöglichen. Dadurch hat man sogar nur die Hälfte im Aufbau. Das Spiel fühlt sich dann weiterhin an wie eine normale Partie, jedoch ohne die horende Downtime. Dazu gibt es so wenigstens die Hoffnung, das benötigte Material auf einem Tisch für 6 Personen unterzubekommen. Dennoch, so erstaunlich das auch scheinen mag, würde ich ein WoW einem Mage Knight immer vorziehen.




    Pro: Wer WoW liebt, wird auch das Brettspiel toll finden. Man hat wirklich das Gefühl zu Vanilla-Zeiten wieder durch Azeroth zu streifen. Eine Materialschlacht sondergleichen mit hunderten Tokens, tausenden Karten und dutzenden Miniaturen. Die Definition von "episch". Fast schon eine Wertanlage.


    Con: Wer WoW nicht kennt, der ist fast schon auf verlorenem Posten. Zu sehr baut das Spiel auf der Vorlage auf, als dass man über das Brettspiel einen leichten Einstieg finden können sollte. Darum drücken wir auch mal die Augen zu, wenn ein Noob seinen Untoten-Hexenmeister mit Kettenrüstung und Zweihänder ausstattet. Downtime und Spieldauer können ins Extreme ausufern.




    25: #Gloomhaven



    Spieler. 2-4 | Sweetspot: 4




    Die aktuelle Nummer 1 der BGG-Bestenliste schafft es bei mir nur auf einen Platz ganz knapp vor #WorldOfWarcraft. Das liegt aber auch daran, dass wir noch nicht viel gespielt haben und dieses Jahr auch nicht mehr so viel Zeit dafür finden werden. Natürlich ist Gloomhaven in Punkto Eleganz eine ganz andere Hausnummer als WoW, aber die Welt muss sich für uns erst noch entfalten. Daher bin ich mir sicher, dass in einem Jahr wohl ganz andere Plätze vergeben werden könnten. Und wenn nicht, kehren wir eben wieder nach Azeroth zurück :)


    Pro: Groß und umfangreich mit ganz nettem Material, kooperativ ohne Alphaleader-Problem. Ich liebe kartengetriebene Aktionen :)


    Con: Grafik und Materialqualität könnten besser sein, aber irgendwo muss man bei diesem Umfang auch Abstriche machen. Ich mache mir aber noch Sorgen, ob das Spiel für hunderte Stunden abwechslungsreich genug sein wird.

  • 27: #MechsVsMinions


    Con: Obwohl es ganz schön mit der Spielerzahl skaliert, ist zu 4. einfach am meisten auf dem Board los. Daher ist es mit 4 Spielern auch mit Abstand am spaßigsten.

    Ist es für dich negativ, dass du das Spiel am Besten zu viert spielen solltest?
    Ich habe jetzt noch nicht alle Missionen gespielt, aber für mich gab es nur an einer Stelle Zeitdruck und das war das verteilen der Befehlskarten am Anfang einer Runde. Somit wäre es auch durchaus denkbar das Spiel zu zweit mit jeweils zwei Mechs zu spielen oder übersehe ich da was? Rein von der Theorie könnte man es sogar alleine spielen, allerdings kann man seine heroischen Kills dann mit niemandem teilen. :(

  • Oh sorry, da hast Du natürlich recht. Ersetze Spieler durch Mechs. Wir spielen immer 1 Held/Ermittler/Mech/Charakter pro Spieler, weil uns das sonst zu unthematisch ist :) Natürlich kann man auch mit 2 Leuten 4 Mechs steuern.

  • Das Bergfest ist erreicht :) Allmählich werden die Abstände zwischen den Titeln immer knapper und die Zuordnung auf einzelne Plätze schwieriger.


    24: #ArcticScavengers

    Spieler: 2-5 | Sweetspot: 4




    Man muss schon sagen, dass sich Deckbuilder oft sehr ähneln. Begeistern konnte mich #ArcticScavengers bisher am meisten. Dazu muss ich auch sagen, dass wir das ganze Set von #LegendaryEncountersAlien hatten, mit Insert und Sleeves und Addon und scharfe Soße komplett! Auch damit hatten wir viel Spaß, aber weil es sich zu stark verbraucht hat, wurde es zu einem guten Preis schwersten Herzens verkauft. Arctic Scavengers durfte bleiben, und das soll im direkten Vergleich zur aktuellen Nummer 85 auf der ewigen BGG-Bestenliste schon was heißen! In Arctic Scavengers spielen wir eine Gruppe von Flüchtlingen in der postapokalyptischen Eiszeit. Eine Runde teilt sich in die Suchen und Sammeln-Phase und in die Skirmish-Phase auf, denn jede Runde gibt es eine ganz wertvolle Entdeckung zu gewinnen. Spannend dabei ist, dass nur der jeweilige Startspieler diese Karte sehen darf. Arctic Scavengers ist ein Spiel von Vermutungen. Fast alles in diesem Spiel ist geheim, selbst der Ablagestapel. Darüber hinaus hat es in der großen Box, zusammen mit den beiden Addons HQ + Recon, viele Module, die stückweise in das Spiel eingewoben werden können. Angefangen von Anführern mit verschiedenen Fähigkeiten, über Gebäude bis hin zu Clans, denen man sich anschließen kann. Letztenendes aber, bei aller Freude über gefundene Technik und Ausrüstung zählen einzig und allein die Überlebenden einer Gruppe als Siegpunktgenerator. Wer am Ende des Spiels (mit fester Dauer) die meisten Flüchtlinge in seinen "Tribe" aufgenommen hat, gewinnt.


    Pro: Zwar kompetitiv, aber auf einem sehr angenehmen Niveau. Tolles Artwork mit vorbildlich gestalteten Karten. Sehr einfache Regeln mit großer Spannung beim Einschätzen der Kontrahenten. Für mich der spannendste Deckbuilder mit einem unverbrauchten Thema.


    Con: Nur auf englisch verfügbar. Im Kern bleibt es natürlich dennoch ein Deckbuilder. Wem die Mechanik nicht gefällt, der wird auch AS nicht mögen.




    23: #BrassLancashire

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 3-4




    Die Neuauflage aus dem aktuellen Kickstarter ist auch bei uns groß eingeschlagen. Ein sehr elegantes und verzahntes Spiel mit eigentlich übersichtlichen Regeln, die aber nicht gerade zugänglich erklärt werden. Hier steckt der Teufel im Detail, warum wir uns hier im Forum gemeinsam die Arbeit gemacht haben, eine Spielhilfe aufzustellen. Damit läuft es dann schon einfacher. Nichts desto trotz ist das Spiel knallhart und relativ trocken.


    Pro: Thematisch schön, mit tollem Material in der Deluxe-Variante. Angenehme Spieldauer, ein absolutes Expertenspiel.


    Con: Der Anspruch ist hoch, die Lernkurve steil. Ein Spieler mit 5 Partien wird einen Spieler in seiner 2. Partie in Grund und Boden spielen. Die grafische Gestaltung kann abschreckend wirken, auch wenn sie 1A zum Spiel passt. Positiv kann man zumindest sagen, dass es kein Blender ist ;)




    22: #HumanPunishment

    Spieler: 4-16 | Sweetspot: 4-8




    In der postapokalyptischen Welt kämpfen Menschen gegen Maschinen gegen Gesetzlose. Ein Social Deduction Game mit ordentlich Pfeffer: Die Programmkarten, die den Spielern mächtige Sonderaktionen erlauben, sind der spannendste Teil des Spiels und heben es von anderen SD-Spielen ab. Es hat mit seinen Gesinnungs- und Rollenkarten eine angenehme taktische Tiefe und lässt Teamspiel tatsächlich zu. Ähnlich wie in Werwölfe von Düsterwald geht es darum, das gegnerische Team auszuschalten, jedoch haben wir schon des Öfteren gespürt, dass manche Spieler weniger ein Problem damit haben, einen Werwolf zu hängen als eine Maschine zu erschießen.


    Pro: Tolles Artwork, spannende Sonderaktionen. Ein tolles Social Deduction Spiel für die Spielrunde bis Hausparty. Angenehme, nicht zu kurze Spieldauer für ein SD-Spiel.


    Con: Hartes Thema, kompetitiv. Nichts für Spieler, die schnell persönlich werden.

  • 21. Star Wars #ImperialAssault



    Spieler: 2-5 | Sweetspot: 2/5




    Obwohl es mir in der Seele weh tut, schafft es IA im aktuellen Zustand nur auf Platz 21. Warum ist das so? Eine Gruppe für dieses Spiel zu finden ist komischer Weise nicht so einfach. Eine, die am Ball bleibt ebenso wenig. Daher haben wir einach noch zu wenig Spielerfahrung. Die Koop-Kampagne der App haben wir durchgespielt und sind mäßig begeistert gewesen, denn sowohl die englische Sprache als auch die Aktivierung der gegnerischen Truppen war nicht so der Knaller für uns. Dennoch muss man sagen, dass der Lieferumfang von IA für knapp 80€ absolut beeindruckend ist. Ich denke, kein Spiel hat ein so gutes Preis/Umfangs-Verhältnis wie Imperial Assault. Die Qualität der Karten und der Miniaturen stimmt, die Tiles sind hochwertig. Darüber hinaus bietet das Spiel mit Overlord-Kampagne, kooperativer App und Skirmish mittlerweile 3 eigenständige Spiele in einem. Die Anleitungen, derer 4 sind enthalten, sind FFG-typisch auf hohem Niveau.


    Pro: Enorm viel Spiel für's Geld! Hochwertiges Material. Star Wars Bodenschlachten im Brettspielformat.


    Con: Sehr viel zu sortieren, da man eben 2-3 Spiele in einem bekommt und nicht alle Komponenten immer gebraucht werden. Demzufolge auch viele Regeln. Durch etliche Expansions kann es teuer werden und dann schlägt das Problem der Aufbewahrung zu, was FFG einfach nicht lösen möchte. Der Hauptreiz für Nicht-Turnier-Spieler liegt in der Kampagne und dafür braucht man die richtige Gruppe. Für meinen Geschmack auch schon sehr knapp an der "zu fummelig"-Grenze bis hin zum Tabletop: Für diskussionsfreie Spielerunden braucht man einen Linien-Laserpointer, der Spielfluss leidet etwas unter der Umständlichkeit der Regeln. Das lösen andere Miniaturenspiele etwas runder.




    20: #LaCosaNostra



    Spieler: 3-5 | Sweetspot: 4




    Wenn Goodfellas und GTA Vice City ein Kind bekommen würden, es wäre La Cosa Nostra! Ein Kartenspiel aus deutschen Landen mit filmreifen Momenten! Sehr kompetitiv mit schönem Verhandlungsmodus. Natürlich geht es ums Geld. Ausschließlich. So wird geraubt und abgezogen und bestochen und betrogen an jeder Ecke. Das muss man abkönnen. Dann aber überzeugt das tolle Design (vom Autoren selbst gezeichnet!) auf ganzer Linie. Die Spielzeit ist angenehm lang für ein Kartenspiel. Über eine Stunde spielt man auf jeden Fall. Meist sogar an die 2 Stunden, je nach Spielerzahl. Die Erweiterung "Guns for Hire" reiht sich thematisch gut ein, ist aber auch etwas komplizierter und bietet viele Sonderregeln. Kann man mitnehmen, muss man aber nicht wirklich, denn das Basisspiel ist schon sehr sehr rund.


    Pro: "As far back as I can remember, I always wanted to be a gangster!" - Gespickt mit augenzwinkernden Ereignissen aus Goodfellas und den GTA-Spielen trifft dieses Spiel ins Herz der Hobby-Großstadt-Gangsterbosse. Dabei beginnt man mit den kleinen Straßenganoven und Schlägertypen und baut sich sein eigenes Mafia-Imperium mit Geldwäsche-Unternehmen und nicht ganz legalen Verbündeten auf und plant letztendlich die richtig dicken Jobs. Eigentlich ein Vorschlag, den ihr nicht ablehnen könnt! ;)


    Con: Kompetitiv wie sonstwas, in dieser Stadt ist nicht genug Platz für alle. Einziger wirklicher Negativpunkt ist vielleicht die Qualität der Karten. Die Größe ist für Sleeves etwas blöd, man müsste FFG-Sleeves kürzen. Auch das mit Rand gestaltete Design wirkt zwar stimmig, aber auch etwas altbacken. Aber irgendwie passt auch das wieder zur nicht ganz modernen Anmutung des Artworks. Eigentlich gibt es keinen Negativpunkt, wenn man mit kompetitiven Spielen umgehen kann.




    19: #EldritchHorror



    Spieler: 1-8 | Sweetspot: 4




    Wie lang habe ich mich gegen den kleinen Bruder von Arkham Horror gewehrt... ich bin auch immer noch der Meinung, dass Arkham thematisch dichter ist. Allerdings hat Eldritch im direkten Vergleich so viele Vorteile, dass es irgendwann schwer fällt, Arkham wieder auf den Tisch zu bekommen. Ich hoffe, dass dieses Schicksal nicht auch auf Eldritch zutreffen wird, wenn Arkham in der 3. Edition erscheint. Aber das steht noch in den Sternen, und die stehen aktuell günstig für Eldritch. Was gehört zur Grundausstattung? Ich denke, dass man neben dem Grundspiel auf jeden Fall noch "Vergessenes Wissen" mitnehmen sollte. Darüber hinaus habe ich bisher die Berge des Wahnsinns und die absonderlichen Ruinen. Mehr ist bei Arkham/Eldritch immer gut, allerdings muss man den ganzen Kram auch igrendwie sortieren, ordnen und auf den Tisch bekommen. Eldritch braucht weniger Erklärung als Arkham und spielt sich in bis zu 50% der Spielzeit. Ganz klare Pluspunkte. Mittlerweile kommt es zwar seltener auf den Tisch, aber wenn, dann kracht es immer noch!


    Pro: Die Essenz von Arkham (2nd Edition). Gut gefällt mir, dass die Auswahl des Großen Alten nun viel mehr Einfluss auf den Spielverlauf und die Aktionen der Ermittler nimmt. Jeder GOO erzählt seine eigene Geschichte. Die Prolog-Karten beschleunigen den Aufbau ungemein.


    Con: Bewegt sich mit jeder Erweiterung immer mehr in Richtung Arkham Horror. Welche der 50 Kartenstapel benötige ich in dieser Partie? Ein Spiel für leidensfähige Spieler, denn wie in Arkham Horror auch, geht es nicht nicht um den Sieg, sondern um das Erleben der Geschichte. Das muss man vorher wissen.

  • 18. #GreatWesternTrail

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 2-4




    Great Western Trail hat mich wirklich verwundert! Gekauft habe ich es neu für knapp über 30€. Dann ist für meinen Geschmack aber recht üppiges Material dabei, dessen Qualität auch noch stimmt. Schnell gesleeved, Beutel gekauft, ein Inlay gebaut und schon geht's los. Ein wirklich großartiger Titel, der bei der Ersterklärung absolut überfrachtet und kompliziert wirkt, aber schon nach 2-3 Runden die Sonne aufgehen lässt. Kaum ein Spiel dieses Niveaus spielt sich so flüssig und mit so wenig Downtime herunter. Kaum hat man seinen Zug beendet, ist man schon wieder dran und hat kaum Zeit mal eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen. Dabei gibt es etliche, gut funktionierende Taktiken zu verfolgen. Die Anleihen eines Deckbuilders passen super hinein und es ist einfach mal erfrischend, ein Eurogame ohne Mittelalter-Thema zu spielen ;) Die Erweiterung haben wir noch nicht gespielt, aber das steht noch aus!


    Pro: Ansprechendes Material, wirkt auf dem Tisch gar nicht mehr so "familienspielich" wie auf den Fotos. Hohe Variabilität, sehr hohes Tempo, ohne zu überfordern. Da gibt es wirklich kaum etwas auszusetzen!


    Con: Die Anleitung ist nicht so übersichtlich. Zwar kann man sie gut herunterlesen, aber muss man mal eine Zwischenfrage beantworten, sucht man sich dusselig. Das Spiel könnte auch etwas länger sein. Wer sich nicht sofort auf eine Strategie stürzt, kann zum Ende hin nicht in die hohen Punkteregionen vorstoßen, die möglich wären. Die Spieldauer von knapp über einer Stunde kann sich manchmal zu kurz anfühlen.




    17. #BloodRage

    Spieler: 2-4/5 | Sweetspot: 3-4



    Blood Rage darf für mich in keiner Topliste fehlen, denn es hat einfach so viele Vorzüge. Eigentlich bin ich selten ein Fan von Kompromissen, aber Blood Rage schafft es, einfach sehr viel richtig zu machen und dabei viele Spielerherzen zu erreichen: Es ist eine Mischung aus Eurogame und Ameritrash, es hat sehr übersichtliche Regeln, es startet gleich und entwickelt sich asymmetrisch, es hat eine angenehme Spieldauer von ca. 90 Minuten. Ansprechendes Artwork, tolle Miniaturen, Drafting, Worker Placement und eine Vielzahl von möglichen Taktiken. Darüber hinaus wirkt es sehr gut ausbalanciert.


    Pro: Siehe Beschreibung. Bloodrage ist einfach nur gut. Zugänglich und vielseitig, was will man mehr?


    Con: Die Aufmachung lässt etwas anderes erwarten, als das Spiel später liefert. Oft hat man sich am Spieltisch aufgrund des Covers schon gegen das Spiel entschieden, aber solang wir überreden konnten, wurde das Spiel ein Hit.




    16. #StarWarsLCG

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 2


    [Blockierte Grafik: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/81P-MFF%2BMyL._SX355_.jpg]


    Mein erstes LCG und direkt mit Star Wars Thema :) Für mich sehr nah am perfekten Kartenspiel! Ja, es gibt aufwendigere und vielseitigere Kartenspiele. Aber Star Wars LCG trifft, wie viele von Eric M. Lang, die Mitte: Deckbau ist durch die vordefinierten Sets viel leichter zu lernen als in anderen Deckbau-Spielen, ohne an Vielseitigkeit zu verlieren. Das Thema passt natürlich super, die unterschiedlichen Fraktionen spielen sich angenehm unterschiedlich und thematisch passend. Das Resourcensystem funktioniert toll und die Macht-Mechanik bringt eine schöne taktische Komponente mit ein.


    Pro: Für ein Spiel dieses Niveaus recht simpel zu lernen. Hat man den Grundablauf und die Idee hinter dem Spiel einmal begriffen, geht's schon los. Der Deckbau ist sehr einfach und die Atmosphäre beim Spiel gefällt mir extrem gut.


    Con: Da immer nur ein Spieler pro Runde aktiv ist, halten viele das Spiel für zu einseitig ausgerichtet. Das allerdings kann ich weniger bestätigen, da man ja immer die Möglichkeit hat, für die passive Phase vorzusorgen. Letztendlich muss man bei einem LCG auch immer den Preis als Negativpunkt nennen.

  • 15. #RobinsonCrusoe



    Spieler: 1-4 | Sweetspot: 1-4




    Robinson Crusoe ist schon irgendwie eine Legende! Das Spiel ist mit der Anleitung furchtbar schwierig zu lernen, ein richtiges Biest! Wenn man allerdings das Spiel kennt fällt einem auf, wie überaus überladen diese Anleitung ist. auf BGG gibt es eine Mini-Anleitung, die einem in Comicform auf wenigen Seiten die wichtigsten Grundlagen viel schneller beibringt. Hat man die Anleitung einmal überwunden, findet man eines der schönsten kooperativen Spiele wieder, die der Markt bietet. Das Thema ist unverbraucht, die mechaniken thematisch, das Material hochwertig. Es skaliert wunderbar mit jeder Anzahl an Spielern, da sich die Verhältnisse naturgemäß verschieben. Alleine oder zu 2. kann ich Nahrung eher vernachlässigen. Dafür habe ich Probleme meine ganzen anderen Arbeiten durchzuführen. Zu 4. habe ich viel damit zu tun, jede Runde genügend Nahrung herbei zu schaffen, dafür aber habe ich genügend Hände für ein schnelles Ende. Das schöne dabei ist, dass keine dieser Spieleranzahl-Varianten einfacher wäre als eine andere.


    Pro: Schön, friedlich, dennoch anspruchsvoll. Der eigentliche König unter den kooperativen Spielen (Spirit Island fehlt uns noch) mit doch sehr thematischen Regeln. Der Preis - damals 35€ - ist eine Kampfansage!


    Con: Die beschriebene Anleitung ist furchbar kompliziert. Das geht wesentlich einfacher! Die Karten sind nicht randlos gedruckt und passen nicht in ein Standard-Format von Sleeves - auch hier muss man mit einem Schneidbrett Abhilfe schaffen, damit nicht centimeterweise Material übersteht. Und ein Inley fehlt, um das recht üppige Material zu bändigen.




    14. #SonsOfAnarchy



    Spieler: 3-4/6 | Sweetspot: 4-6




    Das Spiel zu einer meiner Lieblingsserien. Jeder Spieler übernimmt die Kontrolle über eine Gang und kämpft um die Vorherschaft in der kleinen Stadt Charming. Natürlich ist sämtliches Material an die Serie angelehnt, doch es schadet nicht, sie nicht zu kennen. Die Regeln sind dabei sehr übersichtlich, was neuen Spielern sehr zugute kommt. Die englische Sprache ist auch kein Hindernis, da sehr wenig Text verwendet wird. Was erwartet einen, wenn man sich einmal dazu durchringt, das schwarze Spiel mit dem Sensenmann darauf zu öffnen? Ein knackiges, thematisches und spannendes Worker Placement-Kampf-Auktionsspiel. So gut wie jede Aktion hat einen positiven und negativen Effekt, es gibt Bluffelemente und Hidden Information. Darüber hinaus ist eine der spannendsten Phasen das Bieten um Wahre auf den Schwarzmarkt: Riskiert man zu wenig, bleibt man unter seinen Möglichkeiten. Riskiert man aber zu viel, wird der Schwarzmarkt überschwemmt und die Wahre ist nicht mehr den gewünschten Preis wert. Das Material ist gut, wenn auch die Minis nicht hervorragend sind. Aber sie sind zweckdienlich. Die Variabilität, vor allem mit den beiden Expansions, ist vorbildlich: Das Spielfeld wird aus etwa bierdeckelgroßen Tiles ausgelegt, die in jedem Spiel zufällig bestimmt werden. Da sollten etliche Partien ins Land gehen, bis ein Spielfeld mal dem alten gleicht. Die Aktionskarten tun ihr übriges dazu. Wie man sieht, kann ich eigentlich nur Gutes über dieses Spiel berichten und es ist wirklich traurig, dass das Thema so viele Leute abschreckt. Wer auf kompetitves Worker Placement steht, dem kann ich das Spiel bedenkenlos empfehlen. Man könnte es auch als "#LaCosaNostra mit Brett und Schwarzmarkt" beschreiben. Zugreifen, solang es noch verfügbar ist!


    Pro: Zugänglich, thematisch, spannend bis aufregend, konspirativ, optional sogar asymmetrisch. Und dabei (ursprünglich) sogar günstig.


    Con: Die Miniaturenqualität könnte besser sein. Das Thema scheint viele Leute abzuschrecken und der Ruf von Lizenzspielen hängt auch SAMCRO nach. Völlig zu unrecht! Der größte Negativpunkt am Spiel ist seine mangelnde Verfügbarkeit.




    13. #LordsOfHellas



    Spieler: 1-4 | Sweetspot: 4




    Zuerst habe ich dieses Spiel ausgelacht aufgrund des merkwürdigen History-Scifi-Themas. Dennoch musste ich mich eines Besseren belehren lassen. Denn auch dieses Spiel macht einfach vieles richtig: Einfache, überschaubare Regeln, Helden-Leveling, wunderschönes Material, innovative Ideen, 4 Siegmöglichkeiten und einfache Regeln, kurze Spieldauer, zugängliche Mechanismen. LoH geht genau den Weg, den Eric M. Lang in seinen Spielen meist trifft: Die Mechaniken sind sehr einfach, aber dennoch spannend. Das Spiel ist kompetitiv ohne gemein zu sein und es gibt immer eine Form des Comebacks. Ich hatte mir zu Unrecht Sorgen gemacht, das Spiel wäre ein Blender. Aber es kommt sofort zur Sache, ohne die Progression des Aufbaus der eigenen Fraktion zu vernachlässigen. Ich werde jede Runde stärker, ohne dabei 3-4 Stunden am Tisch zu verbringen. In nahezu immer 1,5-2 Stunden ist eine Partie vorbei. Endlich mal ein neues Positivbeispiel für Kickstarterprojekte!


    Pro: Groß, nahezu monumental, aber dennoch zugänglich. Auch ein Anfänger versteht sofort, was auf dem Brett vor sich geht. Obwohl es sich hier um ein großes Fraktionen-Kampf-und-Entwicklungsspiel handelt, ist es dennoch erfrischend leicht von der Hand zu spielen. Eine Punktlandung!


    Con: Ohne die Terrain-Expansion sind die Papp-Aufsteller der Gebäude ein ziemlicher Bruch mit der ansonsten fantastischen Miniaturenqualität. Bei 2-3 Spielern gibt es kleine Regeltweaks, um das Spiel ausgeglichen zu halten. Das Spiel zu 4. ist deutlich der Sweetspot.

  • Blood Rage darf für mich in keiner Topliste fehlen

    Tsts, sowas aber auch. Dann werde ich das wohl doch nochmal anspielen müssen um zu entscheiden, ob es in meine TOP 1000 kommt ;)

  • Unbedingt! Es ist kein herausragendes Worker Placement-, kein herausragendes Area Control-, kein herausragendes Miniaturenspiel. Aber die Mischung aus allem macht es zu etwas gleichsam leicht zu lernenden wie vielseitigen Spiel, das man sogar mit Nichtspielern spielen kann und das dennoch einiges an Tiefe zulässt. Es geht besser, wenn man in Extreme geht, aber kaum ein Spiel fühlt sich so rund und so leicht an wie Blood Rage.

  • Da wir uns der Top 10 nähern, kommen anschließend die Spiele nur noch einzeln - so macht's mehr Spaß :)


    12. #NewAngeles

    Spieler: 4-6 | Sweetspot: 5-6




    Blade Runner trifft House of Cards. In der nicht allzu fernen Zukunft des Android Netrunner-Universums wird die Megacity "New Angeles" von Konzernen gesteuert, mit Akzeptanz der Regierung. Dabei gilt es aber nicht nur, die Stadt zusammenzuhalten und dem organisierten Verbrechen, der Widerstandsbewegung "Menschen zuerst" und ausbrechenden Krankheiten einhalt zu gebieten, sondern natürlich auch Profit zu machen - ganz Konzernkultur eben. Die jeweiligen und geheimen Unternehmensziele werden durch Zielkarten vorgegeben und so gilt es, gemeinsam die Stadt zu regieren und über Aktionen und Gesetze abzustimmen und die anderen Konzerne zu überzeugen, so zu handeln, dass für einen selbst der größte Gewinn herausspringt. Als wäre diese Aufgabe nicht schon groß genug, kann man sich nie sicher sein, ob nicht doch ein Föderalist unter den Mitspielern ist, der versucht, die Stadt ins Chaos zu stürzen, sodass die Regierung wieder die Kontrolle übernimmt. Da die Netrunner-Lizenz bei FFG ausgelaufen ist, kann es vielleicht sein, dass New Angeles nicht mehr nachproduziert wird. Wer sich also diese eher friedliche Version von Battlestar Galactica zulegen möchte, sollte nicht zu lang warten.


    Pro: Eine tolle Simulation von Politik, Macht und Profit. Das Spiel könnte sogar als Kartenspiel funktionieren, das Material ist aber überaus hochwertig und schön. Ich mag die Spieldauer und die Diskussionen. Mit den richtigen Leuten würde ich eine Partie New Angeles nie ausschlagen! Für ein Spiel dieser Länge hat es auch sehr schmale Regeln.


    Con: Wie jedes Diskussionsspiel ist es stark abhängig von den Leuten. Wer nicht gerne Pläne schmiedet, intregiert, verhandelt, der wird auch hier keinen Spaß haben. Das eigentliche Spiel passiert zwischen den Mitspielern auf der Metaebene. Daher kommt man mit dem bloßen Lernen der Regeln nicht weit. Die erste Partie ist sicherlich eine Kennenlernpartie, in der man die Mechaniken erstmal verinnerlichen muss. Mit 4 Leuten hat man etwas wenig Pfeffer in den Abstimmungen.




    11. #Trickerion

    Spieler: 2-4 | Sweetspot: 4


    [Blockierte Grafik: http://www.dicetowernews.com/w…n-legends-of-illusion.jpg]


    In diesem Heavy-Euro geht es darum, der beste Nachwuchs-Showzauberer im frühen 20. Jahrhundert zu werden und so in die Fußstapfen des großen Zauberers Dahlgaard zu treten. Dabei kümmert man sich allerdings eher um das Management als um das Zaubern an sich. Tricks möchten vorbereitet, Requisiten hergestellt, Mitarbeiter angestellt und Regiepläne geschrieben werden. Ein wirklich hervorragendes Worker Placement-Spiel mit sehr gutem Material, viel Tiefe, einer Menge Regeln, tollem Artwork und viel Variabilität. Das Grundspiel selbst bringt schon die erste Erweiterung mit, mit "Dahlgaards Geschenke" folgte sogleich die kleine Erweiterung auf dem Schritt und bald wird auch die erste große Erweiterung erscheinen. Wer sich einmal durch die trockene Regeln-Lernphase beißt, bekommt eines der besten und schönsten Euros überhaupt.


    Pro: Hier raucht der Kopf. Es gibt viel zu bedenken, viel vorzubereiten. Das Material ist durchweg einfach schön und stimmig gemacht. Das Spiel ist nicht gerade einfach, fällt bei uns aber immer sehr knapp aus. Natürlich ist es als Heavy-Euro ganz schön anfällig für Downtime und AP, aber mit der richtigen Gruppe läuft das Spiel dennoch rund.


    Con: Die erste Erweiterung (Dunkle Gassen) bringt sehr starke Aktionen mit sich und kippt das Spielgefühl stark, da alles unplanbarer und extremer wird. Darüber hinaus braucht das Spiel enorm viel Platz! Groß, größer, Trickerion. Das Spiel ist schon so heavy, dass ich mich frage, ob es die nächste Erweiterung überhaupt braucht.

  • Tolle Liste mit dem Text.

    Great Western Trail in einer guten Stunde ist wohl nur zu 2 möglich. Zu 4 unter 2 Stunden ist wohl nur möglich wenn sehr wenig Häuser gebaut werden. Zumindest 1 Spieler geht zu 4 immer auf extremen Häuserbau zumindest meiner Erfahrung nach. Dadurch wird das Spiel etwas langsamer sodass man eine 1/2Stunde pro Spieler sicher rechnen muß. Ist aber auch ein tolles Spiel?

  • 10. #Anachrony



    Spieler: 1-4 | Sweetspot: 4


    [Blockierte Grafik: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71rtB%2BtS4rL._SL1465_.jpg]


    In naher Zukunft bzw. Gegenward bzw. Vergangenheit wird bzw. wurde die Erde verwüstet. Schuld daran ist bzw. war ein Meteorit, der in der Zukunft bzw. Gegenwart bzw. Vergangenheit erst einschlagen wird bzw. ist bzw. war. Dieser Meteorit bestand bzw. besteht bzw. wird aus Neutronium bestehen. Dieses Metall in hoher Konzentration verursacht Zeitrisse und so wurde bzw. wird bzw. wird nicht nur die Wucht des Aufpralls durch Zeit und Raum transportiert werden, sondern auch Bruchstücke des Meteoriten selbst. Nachdem sich die Reste der Menschheit zu 4 großen Fraktionen zusammenrauften und gemeinsam eine neue Hauptstadt gründeten, häuften sie Unmengen dieses neuen Materials an, um ein Denkmal zu erschaffen. Durch die hohe Konzentration von Neutronium an einem Ort entstand ein Zeitriss, sodass die Menschen der Vergangenheit bzw. Gegenwart mit den Menschen der Gegenwart bzw. Zukunft in Kontakt treten konnten. So wurden bzw. werden die Menschen der Vergangenheit bzw. Gegenwart vor dem drohenden Aufschlag gewarnt und jede Fraktion schmiedete oder schmiedet ihren eigenen Plan, um möglichst viele Menschen zu evakuieren. In Anachrony spielen bzw. spielten bzw. werden spielen (bzw. alles gleichzeitig) diese Zeit der Vorbereitung.


    Was sich hier so kompliziert bis bescheuert liest, ist die Hintergrundgeschichte von Anachrony (mit meinen eigenen Worten zusammengefasst ;) ). Anachrony ist (gemessen am Erscheinungsdatum) der kleine Bruder von Trickerion. Aus gleichem Hause kommend, deckt es eigentlich dieselben Bereiche ab: asymmetrisches Worker Placement im Heavy-Euro-Bereich. Dabei ist Anachrony aber doch gänzlich anders als Trickerion. Der Kern des Spiels ist der Zeitriss-Mechanismus, der es ermöglicht sich Gegenstände, Materialien oder Arbeitskräfte aus der Zukunft zu borgen. Dadurch entsteht aber ein Paradoxon, ein Ungleichgewicht in der Zeit, das im späteren Spielverlauf behoben werden sollte. Am einfachsten geht das, in dem man das Gleichgewicht wieder herstellt und die "Schulden" bezahlt. In der Praxis bedeutet das: Ich zaubere mir in Runde 1 einen Worker aus der Zukunft herbei und schicke diesen, 1-2 Stunden später, zurück in die Vergangenheit. Quasi an mich selbst von vor 1-2 Stunden. Zugegeben, es ist ein einfacher Kredit-Mechanismus, der aber hier so thematisch eingebunden ist, dass es mich immer wieder von den Socken haut. Darüber hinaus ist die Iconography noch etwas besser als bei Trickerion und das Spiel als solches ist einen Hauch einfacher. Darüber hinaus bietet Anachrony ein noch schöneres Detail, das Trickerion leider nicht mitbringt: Durch die unterschiedlichen Module, die man ins Grundspiel integrieren kann (wenn auch nicht kombiniert) verändert sich das Spiel stark. Mal baut man eine Art politisch-religiöses Tauziehen ein, mal geht man mit seinen Workern auf Abenteuer und ein anderes Mal nimmt man die Hilfe der geheimnisvollen Chronobots in Anspruch. Darüber hinaus bietet Anachrony einen Solomodus mit Automa-Bot.


    Zwar ist Trickerion noch eine Nummer "heavier", aber hier gefällt mir die Atmosphäre noch besser: Das Spiel macht noch mehr "Blingbling", es ist etwas flüssiger und dennoch nicht anspruchslos und spielt sich gefühlt flotter herunter. Es ist definitiv auch einfacher zu lehren. Alles in allem langt das, um Anachrony einen Platz vor Trickerion zu platzieren und die Top 10 zu eröffnen.


    Pro: Schön, riesig, üppig, übertrieben, sinnfrei, aber nicht überflüssig. Anachrony ist ein Herzensprojekt, bei dem allein die Atmosphäre im Vordergrund steht. Ob man die teuren Miniaturen nun braucht oder nicht, für mich steuern sie eine Menge zur Qualität und zur Atmosphäre des Spiels bei. Für so ein großes Spiel ist aber auch das Regelheft sehr einfach und zugänglich zu lesen. Das Spiel spielt sich in knapp 2-3 Stunden runter, die wie im Fluge vergehen. Nicht zuletzt da man mit dem (manipulierbaren) Zeitstrahl immer einen Timer vor sich liegen hat. Bzw. hatte. Und im besten Fall wieder haben wird :)


    Con: Es braucht noch mehr Platz auf dem Tisch als Trickerion, die Schachtel ist gefühlt doppelt so groß und ohne Inlay ist man hier verloren.

  • Unbedingt! Es ist kein herausragendes Worker Placement-, kein herausragendes Area Control-, kein herausragendes Miniaturenspiel. Aber die Mischung aus allem macht es zu etwas gleichsam leicht zu lernenden wie vielseitigen Spiel, das man sogar mit Nichtspielern spielen kann und das dennoch einiges an Tiefe zulässt. Es geht besser, wenn man in Extreme geht, aber kaum ein Spiel fühlt sich so rund und so leicht an wie Blood Rage.

    Mir war das viel zu verkopft - kann man auch positiv sehen, jeder einzelne Zug muss wohl überlegt sein, aber irgendwie war es mir zu anstrengend. Ein Leichtigkeitesgefühl hatte ich nicht in dem Spiel. Und das Thema ist nicht meins (aber das is ja Geschmackssache).

  • Ich weiß ja nicht, was du sonst so spielst. Aber gemessen an anderen Spielen, die diese Mechanismen nutzen, meinte ich. Und dazu kommt, dass es sehr wenige Regeln hat. Für so ein großes Spiel erstaunlich dünn. Das trägt wohl auch dazu bei.

  • Anachrony ist ein Paradebeispiel für ein unelegantes, überproduziertes , überladenen KS-Spiel. Fand ich so fürchterlich das ich mich bis heute nicht getraut habe Trickerion zu kaufen und auszuprobieren. Eine meiner größeren KS-Entäuschungen. Weniger ist manchmal halt doch mehr...

  • Schöne Liste, verfolge sie sehr interessiert von Beginn an!


    Waren bei Anachrony die Modelle dabei?


    Hab hier eine Verständnisfrage:

    Con: Die beschriebene Anleitung ist furchbar kompliziert. Das geht wesentlich einfacher! Die Karten sind nicht randlos gedruckt und passen nicht in ein Standard-Format von Sleeves - auch hier muss man mit einem Schneidbrett Abhilfe schaffen, damit nicht centimeterweise Material übersteht. Und ein Inley fehlt, um das recht üppige Material zu bändigen.

    Welche Ausgabe von Robinson Crusoe hast Du denn?

    Laut Deiner Abbildung wäre es eine der späteren Pegasus-Ausgaben. Ich habe die erste von 2013, dort sehen alle Karten super aus und passen problemlos in Standard-European- bzw. Mini-European-Hüllen. Gänzlich ohne irgendeine Form der Bearbeitung, da hab ich nichts abschneiden müssen.


    Statt eines Inlays geht es prima mit einer kleinen Sortierbox für einen Euro, da passen dann sogar die Karten in Sleeves noch gut drumherum und der Aufbau wird deutlich verkürzt.

    Wir spielen gerne Sword & Sorcery, Cthulhu: Death May Die und als Kontrastprogramm mal Carcassonne!

  • Hillbilly Ist eben alles Geschmackssache, wir lieben es. Das wird manchen wohl noch öfter in meinen Top 10 begegnen.


    Hexe Danke :) Es ist die vom Bild. Die Lila-FFGs musste ich kürzen, die standen über 1cm über. Dasselbe aber auch bei #Startfrei.

  • Hexe Danke :) Es ist die vom Bild. Die Lila-FFGs musste ich kürzen, die standen über 1cm über. Dasselbe aber auch bei #Startfrei.

    Ah, ich stand aufm Schlauch und dachte, Du hättest die Karten zurechtschneiden müssen, sorry :lachwein:


    Bei den FFGs habe ich, wenn auch bei anderen Spielen, ebenfalls schon festgestellt, dass die net so ganz passen und bei kleinen wie großen Karten oben überstehen oder seitlich zu viel Spiel haben. Bei Robinson Crusoe jedoch mit Docsmagic-Hüllen gearbeitet, deren Passform bei beiden Kartengrößen keine Wünsche übrig lässt.


    Danke für die Klärung! Nun kann ich mich wieder voll und ganz dem Finale Deiner Liste widmen *Popcorn rauskram* :)

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  • Bislang hab ich halt alles richtig verstanden und mich daher net gemeldet :lachwein:


    Mir gefällt das System, die Liste ist schön übersichtlich und enthält alles, was mir persönlich wichtig ist. Hab es gerne klar strukturiert, zumal ich ja auch viele der Spiele gar net kenne und sie hierdurch besser einzuschätzen vermag.


    Daher - bitte weiter so, auf ein grandioses Finale :thumbsup:

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