Meine TOP 90 (2018)

  • Und schon gehts weiter...(Mann, ihr macht mir Druck)


    45. #ArgentTheConsortium

    Wer Vielfalt liebt, wer Interaktion zu schätzen weiß, wer es auch schon mal etwas konfrontativer mag, der ist hier richtig.

    Wir sind Teil einer Zauberschule, der Argent Universität a la Harry Potter und streben das zu wählende und neu zu besetzende Amt des Kanzlers an. Dabei müssen wir die Mehrheit des sogenannten Konsortiums auf unsere Seite bringen, denn diese wählen den neuen Kanzler. Allerdings hat jeder dieser Damen und Herrn andere Vorlieben. Der eine belohnt den, der am meisten forscht, der nächste den mit den meisten blauen Zaubersprüchen, wieder eine andere gibt ihre Stimme dem mit dem meisten Geld und wieder andere belohnen die meiste Weisheit oder Intelligenz oder Manabesitz oder, oder, oder....

    Zu allem Überfluss nimmt nur ein Teil der Consortium-Mitglieder an der Wahl teil und was die einzelnen wollen, ist zu Anfang noch verborgen und muss erst herausgefunden werden.

    Argent bietet von allem viel und noch mehr, ein Füllhorn an Ressourcen, Ideen, Möglichkeiten, Aktionen.

    Ich kann mit den Ressourcen Weisheit und Intelligenz Zaubersprüche lernen und in drei Stufen verstärken. Es gibt defensive Verteidigungssprüche und agressive Angriffssprüche mit denen ich dem Gegner Schaden zufüge oder ihn von einem Feld verdränge, das ich gerne besetze. Eigentlich liegt dem ganzen ein einfacher Worker-Placement-Mechanismus zugrunde, aber meine Worker sind Zauberschüler von bis zu sieben (incl. Erweiterung) Zauberschulen, die jeweils unterschiedliche Fähigkeiten haben.

    Welche wir davon in unsere Dienste nehmen ist bis auf ein paar Beschränkungen uns überlassen.

    Es gibt in dem Spiel auch kein festes Spielbrett, sondern eine riesige Anzahl von Räumen, die alle unterschiedliche Sachen bewirken und auslösen, von denen nur ganz wenige immer in jedem Spiel gesetzt sind.

    Auch die Anordnung der Räume und die damit verbundenen Reihenfolge ihrer Abhandlung ist immer anders.

    Nicht zu vergessen die verschiedenen sogenannten "Bell Tower"- Karten, die man gegen Rundenende als Aktion nimmt.

    Sie geben nicht nur weitere Boni, sondern ermöglichen es, eine Runde vorzeitig zu beenden, obwohl meine Mitspieler doch mit noch viel mehr hochgerüsteten Zauberschülern viel mehr Aktionen hätten machen können. Tja, Pech gehabt.

    Ich könnte hier noch ewig weitererzählen, denn die gigantischen Möglichkeiten und Varianten in diesem Spiel ergeben einen hohen Wiederspielwert, wobei jedes Spiel anders verläuft.

    Alles das führt aber leider auch zu einer recht hohen Einstiegshürde und reduziert die Anzahl der möglichen Mitspieler, zumal es das Spiel nur auf Englisch gibt. Das, in Verbindung mit der sehr konfrontativen Interaktion, mag nicht jeder, was schade ist, denn Argent ist eine echte Perle, die ich allen empfehlen kann, die oben Genanntes nicht abschreckt.

  • Tolle Liste!

    Wie Du aber den Kickstarter zu Mare Nostrum als angenehm empfinden konntest ist mir ein Rätsel..

    Ich meine eigentlich das am Schluss gelieferte Ergebnis des Spiels und seiner Komponenten.

    Der Kickstarterverlauf mit seinen Auslieferungsverzögerungen und die schlechte Kommunikation war natürlich unsäglich.

    Da bin ich ja beruhigt, ich dachte schon Du hättest das nicht so wahrgenommen.

    Tatsächlich hat der Stress beim Kickstarter dafür gesorgt, dass ich bei Ankunft des Spiels alle Lust verloren hatte, mich damit zu beschäftigen. Und so stand es mehr als zwei Jahre lang auf dem Regal bevor ich Atlas plus Gebäude schließlich verkauft habe. Vielleicht versuche ich aber das Grundspiel zumindest Mal bevor ich mich auch davon trenne.

  • 44. #7WondersDuel

    7Wonders Duel halte ich für eines der besten Zwei-Spieler-Spiele.

    Ein kompaktes Civ-Spiel für zwei Personen, bei dem wir uns durch drei Epochen spielen.

    Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Spielspaß diese drei Auslagevarianten zum Draften bieten, gepaart mit den drei Siegmöglichkeiten über Kultur, Militär oder Siegpunkte.

    Es ist fast immer spannend bis zum Schluss und spielt sich locker in rund 30 min. runter.

    Das 7Wonders-Grundspiel habe ich übrigens nie besessen und vermisse es auch nicht.

    Und auch die Erweiterung #7WondersDuelPantheon hat mich nicht so wirklich überzeugt.


    43. #DogsofWar

    Noch ein CMON -Spiel, das zu unrecht eher unter dem Radar vieler Spieler geblieben ist.

    Vielleicht weil man es "nur" mit drei bis fünf Spielern spielen kann, vielleicht wegen des unspektakulären - ja langweiligen - Spielbretts?

    Vielleicht auch wegen seines anfangs recht hohen Preises, wobei man das Spiel inzwischen durchaus zum Schnäppchenpreis bekommen kann.

    Wie auch immer - wer Dogs of War ignoriert hat,verpasst eine echte Spielspaßperle, allerdings mit der Einschränkung, dass dieser erst in Vollbesetzung zu fünft so richtig zur Entfaltung kommt.

    Worum gehts?

    Wir sind Feldherren, die mit einer Söldnerarmee verschiedene von sechs rivalisierenden Adelshäusern im Krieg gegeneinander unterstützen. Über vier Runden (=Jahre) werden jeweils drei Schlachten ausgefochten, bei denen am Anfang jeder Runde je zwei Adelshäuser gegeneinander ausgelost werden.

    Das Ganze läuft dann sehr taktisch ab. Vor der eigentlichen Schlachtaufstellung, können wir mit Münzen neue Söldnerkarten kaufen, die je nach Stärke unterschiedlich teuer sind. Dann geschieht im Hauptteil die eigentliche Schlachtaufstellung.

    Wir können nun unterschiedliche Häuser in der Schlacht unterstützen. Dabei sind wir sehr flexibel, denn am Anfang haben wir per Zufall eine Karte mit zwei Einflussmarkern eines Hauses gezogen, können aber im Spielverlauf noch viel mehr Einflussmarker verschiedener Häuser erwerben. So ist für meine Mitspieler nie genau klar, welche Häuser ich warum unterstütze. Die Schlachtaufstellung geschieht dann im Worker-Placement-Mechanismus, bei dem mir pro Runde eine Anzahl Feldherrn zur Verfügung steht (CMON-typisch wunderbar modelliert als Büste) und jeder Feldherr genau eine Söldnerarmeekarte mit gewisser Stärke ins Spiel bringt. Dadurch wird der Marker auf der Schlachtpunkteleiste für das Haus, das ich da unterstütze entsprechend der Söldnerstärke versetzt. Die Felder, auf die die Feldherrn gesetzt werden können, sind pro Haus auf sechs begrenzt und enthalten zusätzlich manchmal Boni und manchmal Bedingungen für den, der darauf setzt.

    So entsteht ein extrem spannendes und taktisches Hin und Her mit viel Interaktion, ein wirklich großartiges Spielgefühl, das ich so von nur wenig Spielen kenne. Taktikkarten, die weitere Möglichkeiten eröffnen, ergeben zusätzlich viele Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Nach jeder Runde wird dann pro Schlacht festgestellt, welches Haus gewonnen hat und die entsprechenden siegreichen Feldherrn erhalten Belohnungen in Form von Siegpunkten und weiteren Boni für den Spieler, der das jeweils siegreiche Haus jeder Schlacht mit den meisten Feldherrn unterstützt hat. Hier kommen auch noch Spezialfähigkeiten jedes Feldherrn zum tragen.

    Das siegreiche Adelshaus steigert seinen Wert auf der Siegpunktleiste, seine Standarte rückt vor, so dass jeder Einflussmarker dieses Hauses für die entsprechenden Besitzer/Spieler (etwa wie Aktien) mehr wert wird. Am Ende des Spiel bekommen wir Siegpunkte für jeden Einflussmarker entsprechend seines Wertes auf der Leiste, das kann bei schwachen Häusern auch schon ins Minus gehen, Pech für den Spieler, der von diesem Haus zu viele Einflussmarker besitzt.


    Wie schon gesagt: Dieses Spiel entfaltet sein volles Potential in Vollbesetzung zu fünft. Zu dritt ist es eher mau und trist, zu viert schon echt gut und zu fünft eine fulminante Spielspaßgranate.

  • 42. #Automania

    In diesem Worker-Placement-Spiel bauen und verkaufen wir Autos.

    Das Ganze ist wesentlich gefälliger und leichter präsentiert als beispielsweise #Kanban von Vital Lacerda.

    Hier beobachten wir den Markt in Amerika und Europa und achten darauf, welche Ausstattung denn dort jeweils besonders gefragt ist. Will der Kunde mehr PS, größere Spoiler oder vielleicht doch einen großen Kofferraum.

    Je nach Nachfrage bauen wir in unserer Fabrikationshalle (dem Spielertableau) entsprechende Dinge in unsere Produktionsstraße ein. Diese müssen wir allerdings vorher mit unseren Workern erst erwerben mittels eines #Targi - ähnlichen Mechanismus, bei dem wir auf den Feldern der x- und y-Achse jeweils unsere Arbeiter plazieren, um entsprechende Ausbaustufen zu erwerben.

    Wer zu spät kommt, der muss auf Feldern, die der Gegner schon besetzt je einen Arbeiter mehr einsetzen oder bekommt, wenn er Pech hat, nicht mehr das ursprünglich Gewünschte.

    Zum Glück ändern die Kunden in den beiden Märkten aber auch jede Runde ein wenig ihre Vorlieben und notfalls hält man ein fertiges neues Modell auch schon mal eine Runde zurück, weil man es später zu besseren Konditionen los bekommt.

    Wen die comichafte Präsentation nicht stört (das Spiel ist kein Kinderspiel), der bekommt ein schönes und - meiner Meinung nach - sehr thematisches - Spiel, das sich sehr locker, fluffig und in angenehmer Spielzeit zocken lässt.


    41. #RäuberderNordsee

    Wir bleiben im Worker-Placement und freuen uns über einen weiteren sehr tollen Vertreter dieses Genres.

    Als Wikinger rüsten wir uns in unserem Dorf mit den notwendigen Utensilien aus und versammeln eine Crew, so dass wir später auf verschiedene Beutezüge gehen können, um mit dem geraubten Reichtum und den Ressourcen zu Macht und Einfluss zu kommen. Dabei können wir auf verschiedenen Leisten hochleveln, neue Leute anwerben, ihre Fähigkeiten nutzen und beim Dorfhäuptling (oder war es der Dorfschamane?) Ressourcen gegen wertvolle Artefakte einzutauschen, die mir ebenfalls Siegpunkte bringen.

    Das Besondere dieses Spiels: Hier hat nicht jeder seine eigenen Arbeiter, sondern es gibt nur jeweils einen überschüssigen Arbeiter, den ich für eine Aktion irgendwo einsetze, um dann woanders einen Arbeiter wegholen und auch diese Aktion zu machen. Durch verschiedene Farben sind nicht alle Aktionsmöglichkeiten von Anfang an verfügbar.

    So entstehen interessante Zwänge, denn oftmals ist die vorgegebene Reihenfolge eher ungünstig, da ich z.B. die Ressourcen für die erste mögliche Aktion erst in der zweiten Aktion bekomme. Wohl dem, der dann einen Plan B hat.

    Was ich oben für Automania geschrieben habe, gilt auch hier - spielt sich locker, fluffig und in angenehmer Spielzeit und hat doch genügend interessante Entscheidungsmöglichkeiten.

    Beide Erweiterungen harren noch der tieferen Erkundung und das sehr bald, denn weil ich auch des öfteren zu sechst spiele, freue ich mich, dass dies nun mit den Erweiterungen auch möglich ist. Bin gespannt, ob es sich dann anders spielt.


    So, und damit erreichen wir die TOP 40!

  • Hallo Leute, es ist Samstag, ich trinke einen Schluck Kaffee und dann gehts los...äh...nö, das war woanders....


    40. #Klong!

    Ein toller Deckbuilder, der auch im Familienbereich und bei Gelegenheitsspielern gut ankommt.

    Als Diebe brechen wir in ein Schloss bzw. in einen Dungeon ein, um dort die besten Schätze zu klauen und reich zu werden.

    Dabei wollen wir möglichst wenig Lärm machen, um den Drachen, der die Schätze hütet, nicht zu wecken, denn in diesem Fall droht uns Schaden. Mir gefällt die Vielfalt der unterschiedlichen Karten, die man zusätzlich erwerben kann und natürlich der Spaß, wenn man mal wieder beim Angriff des Drachen verschont wurde, weil der Mitspieler beherzt seine eigenen Klötzchen aus dem Sack gezogen hat. Schönes Push-your-Luck Element, denn Schadenfreude ist doch die größte Freude.

    Die zusätzlichen Karten und Spielbretter der Erweiterungen sind ebenfalls willkommen, bei einem Spiel, das man wegen der angenehmen Spielzeit immer wieder gern auf den Tisch holt.


    39. #RisingSun

    Mein am höchsten hier gelistetes CMON-Spiel (mehr kommt da nicht mehr) und auch das einzige von denen, das ich gekickstartet habe. Und - Leute - was bin ich froh dafür.

    Was man hier an Mehrwert gegenüber der Retail-Version bekommen hat, ist schlichtweg atemberaubend.

    Und zwar nicht nur mehr vom Gleichen (wie bei den unzähligen #Zombicide Kickstartern), sondern wirklich sinnvollen Mehrwert und schöne Komponentenverbesserungen. Grandios. Das wird vom Preis/Leistungsverhältnis nur noch von einem anderen Spiel getoppt, das hier allerdings erst später in der Liste erscheint.

    Zum Spiel selbst: Als Clans im feudalen Japan kämpfen wir um Ehre, Macht und die Vorherrschaft. Dafür setzen wir unsere Clanmitglieder (wunderbare Miniaturen) in verschiedene Provinzen, um dort mit Mehrheiten die Provinzboni abzugreifen. Allerdings werden nicht immer alle Provinzen gewertet, was jede Runde zu neuen Bewegungen auf dem Brett und taktischen Spielchen führt.

    Unterstützt werden wir auch noch durch Monster (noch wunderbarere Miniaturen), die wir über Kartenfähigkeiten anheuern können und die jeweils unterschiedliche Stärke und Fähigkeiten haben. Daneben bringen wir auch noch Kami-Geister auf unsere Seite, indem wir einzelne Clanmitglieder statt in die Provinzen zum Beten schicken und so deren Gunst erlangen und auch diese geben uns weitere spezielle Fähigkeiten (und haben in der Erweiterung, die es bei KS gratis dazu gab, auch noch weitere Fähigkeiten in den Provinzen und natürlich weitere wunderbare Miniaturen). Dazu kommt ein wirklich tolles Kampfsystem, bei dem man hinter dem Sichtschirm Münzen auf verschiedene Ziele setzt wie Gebietskontrolle, Gefangennahme, Gegner töten oder auch Selbstmord. Letzterer ist eine gute Option für mutmaßlich wenig chancenreiche Kämpfe, um auch so noch zu Punkten und Ehre zu kommen. Überhaupt ist Ehre in diesem Spiel sehr wichtig, entscheidet sie doch alle möglichen Gleichstände.

    Durch die ganze Präsentation und die tollen Miniaturen hat das Rising Sun einen hohen Aufforderungscharakter, aber braucht auch viel Zeit zum Auf- und Abbau. Dahinter steht aber ein richtig gutes Spiel, das mitunter vielleicht etwas turbulent chaotisch in manchen Spielphasen wirkt, aber insgesamt viel Spaß macht.

    Übrigens: Wer in dieser Liste #BloodRage vermisst: Da kann ich nix zu sagen, denn ich habe das Spiel nie besessen und nie gespielt. Manche werden sagen: Ein großer Fehler, aber man kann halt nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Vermissen tu ich es nicht.

  • 38. #DieBurgenVonBurgund

    Hier wurde ja an anderer Stelle kürzlich diskutiert, welches das beste Feld-Spiel ist.

    Für mich ist BuBu immerhin das Zweitbeste, was Stefan Feld gemacht hat.

    Ein wunderbarer Klassiker, der auch nach unzähligen Partien nie langweilig wird.

    Es ist einfach ein befriedigendes Gefühl, sich mit den verschiedenen Plättchen über die Würfel sein Land aufzubauen und irgendwie immer Möglichkeiten zu haben, einen Schritt weiter zu kommen und dafür belohnt zu werden.

    Das Spiel motiviert und spricht auch viele Gelegenheitsspieler an.

    BuBu sollte in keiner guten Brettspielesammlung fehlen.

    Auf meinen Lieblingsfeld müsst ihr noch etwas warten. Der kommt später.


    37. #HannibalundHamilcar

    War für mich so der Einstieg ins Wargame-Genre.

    Mit Hannibal können zwei Spieler die antiken Großmächte Rom und Karthago gegeneinander führen.

    Das Ganze tun wir kartengesteuert, wobei wir die Karten multifunktional verwenden können.

    Mit Hannibal verbinde ich einige epische Spielerfahrungen. Die Kartenereignisse sind klasse und es macht großen Spaß, die besten taktischen Entscheidungen auszutüfteln, um dann den Gegner mit geschickten Spielzügen zu überrraschen.

    Für einen Brettspielallrounder wie mich, der kein Wargame-Profi ist, war das Spiel schon regeltechnisch eine ziemliche Einstiegshürde und man braucht am Anfang schon etwas Zeit und Übung, um die Spielmechanik zu verinnerlichen (was natürlich auch die Zahl der möglichen Mitspieler reduziert), aber wenn man es kapiert hat, dann entsteht ein toller Spielfluss, der zu spannendem Hin und Her der gegnerischen Heere führt.

    Ich mag auch die Miniaturen der Neuauflage sehr, die unterstützen die Stimmung doch sehr gut.

    Hannibal gehört zu den Spielen, die im Jahreslauf nicht so oft auf den Tisch kommen, aber wenn, dann ist es immer ein episch großes Spielerlebnis.

    Für mich war es auch der Einstieg in weitere Card-Driven-Wargames (im weitesten Sinne), denn gefolgt sind #Wikinger878 / #Lincoln und #DualPowers - alles keine Schwergewichte, aber tolle Alternativen, auch wenn es mal kürzer sein soll als Hannibal.

    Das neue Hamilkar habe ich noch nicht ausprobiert.

  • Wenn ich deine Infos zu Hannibal so lese, frage ich mich, ob der Unterschied zu #TwilightStruggle wirklich so groß ist, dass das eine auf Platz 3-5 und das andere auf Platz >1.000 landen.

  • Wenn ich deine Infos zu Hannibal so lese, frage ich mich, ob der Unterschied zu #TwilightStruggle wirklich so groß ist, dass das eine auf Platz 3-5 und das andere auf Platz >1.000 landen.

    Definitiv. Das sind zwei völlig verschiedene Systeme, die zwar gemein haben dass sie kartengesteuert sind, aber das war es auch schon. Die Karten haben völlig andere Funktionen. Bei TS wird Einfluß plaziert und es werden Events gespielt. Bei Hannibal werden zwar auch dadurch Kontrollmarker gelegt und es werden Events gespielt aber auch z.B. Generäle und ihre Truppen bewegt und damit den Gegner militärisch bekämpft. Das gibt es bei TS ja gar nicht. Scoring gibt es nur bei TS. Bei Hannibal entscheiden keine Siegpunkte darüber wer gewinnt. Etc. etc.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Naja die alter Version von Hannibal befindet sich auf Platz 161. Das ist ein sehr guter Platz für ein Spiel mit antikem Thema.

    Die Unterschiede zwischen Hannibal und Twilight Struggle können nicht größer sein und bedienen unterschiedliche Spielgenre. Hannibal ist ein Light-Wargame auf Card-Driven-Basis und TS ist ein politisches CDG.

    Hannibal ist aus den 90er Jahren während TS mitte der 00er Jahre auf den Markt kam.

  • Fünfeinhalb Monate für 54 Plätze bisher. Macht in etwa genau 10 Plätze pro Monat. Das heißt, mit noch 36 Plätzen übrig, sind wir bei der aktuellen Geschwindigkeit in genau dreieinhalb Monaten fertig, d.h. Mitte Juli. Es wäre dann von Mitte Oktober bis Mitte Juli gelaufen. Eine Schwangerschaft.

    In dem Fall würde ich empfehlen, im Eingangspost schonmal den Threadtitel zu editieren und umzubenennen in "Meine TOP 90 (2018/2019)", da du ja länger als bis zum Jahreswechsel gebraucht hast und sicherlich nicht direkt im Anschluss eine neue 19er-Liste anfangen wirst ;)


    Tl;dr: Wir freuen uns nach wie vor auf neues Material thatmountain :D

    Lg, dein Motivator

  • LookAtTheBacon

    Danke für deine Motivation.

    Bin z.Zt. in Urlaub und daher etwas schreibfaul, aber keine Sorge, es wird hier demnächst wieder weitergehen.

    Die Liste bleibt natürlich eine 2018-Liste, denn sie wurde im Oktober fertiggestellt.

    Nach meiner TopTen werde ich noch ein "was seitdem geschah" nachschieben und berichten, was seit Oktober Chancen hätte, neu in die Topliste zu stoßen bzw. was in besonderer Weise nach oben geklettert ist.

  • 36. #Kemet

    Kemet war lange Zeit in meiner TopTen, aber in letzter Zeit ist es nur noch sehr selten auf den Tisch gekommen. Vielleicht, weil ich es eine Zeit lang ziemlich oft gespielt habe.

    Das Area-Control-Spiel mit Dudes-on-the-map im Setting des alten Ägypten ist nach wie vor ein klasse Spiel, das mit der TauCeti-Erweiterung noch besser wird. Das hochmotivierende System, per Worker-Placement neue Fähigkeiten, Verstärkungen, Upgrades, Siegpunktquellen und natürlich neue Kreaturen mit individuellen Stärken zu bekommen ist einfach klasse. Dabei kann ich entscheiden, ob ich stärker in Verteidigung oder in Angriffsstärke investiere oder vielleicht doch meine Handlungsmöglichkeiten anders erweitere, indem ich meine Bewegungsreichweite oder die Möglichkeiten, an Siegpunkte zu kommen verbessere.

    Bemerkenswert ist: Kemet belohnt eine aktive und durchaus aggressive Vorgehensweise, da Angriffe mit Siegpunkten honoriert werden. Andererseits gilt es aber auch wichtige Örtlichkeiten zu erobern und zu halten, da auch das mit Punkten belohnt wird.

    Der Spielplan des Spiels ist schlichtweg genial, ist doch in jeder Spieleranzahl fast jeder Ort auf dem Brett gut und schnell erreichbar.

    Und auch das schnelle Kampfsystem macht Spaß, Niederlagen sind hier keine Katastrophe, sondern nur kleine Rückschläge, die Lust auf eine Rückeroberung machen.

    Bei Kemet wogt das Kampfgeschehen ständig hin und her und durch die Vielfalt der Möglichkeiten ist der Wiederspielreiz hoch.

    Nicht zuletzt die tollen Monster und ihre Fähigkeiten tragen dazu bei, dass jede Partie Kemet sich neu und frisch anfühlt.

    Es wäre an der Zeit, dass das Spiel wieder mal auf den Tisch kommt.


    35. #Troyes

    Troyes habe ich erst im letzten Jahr entdeckt und schätzen gelernt.

    Es ist ein Würfeleinsatz-Spiel mit einigen interessanten Mechanismen.

    Das Thema ist dabei eher wenig spektakulär. Wir verkörpern reiche Familien im Frankreich des 13. Jahrhundert und helfen mit, die Stadt Troyes aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dabei sind wir aktiv bei den Ständen Adel, Klerus und Bürgertum, bauen an der Kathedrale und wehren Bedrohungen ab.

    Jeder, der drei Stände wird repräsentiert durch eine eigene Farbe und je mehr Meeple ich von der entsprechenden Farbe am Bischofssitz, im Palast und im Rathaus plazieren kann, desto mehr Arbeiter in Form von Würfeln stehen mir für Aktionen zur Verfügung. Dabei kann ich in origineller Weise auch Würfel des Gegners/Mitspielers nutzen, muss aber dafür extra zahlen.

    Das führt zu sehr spannenden Entscheidungszwängen: Nutze ich lieber den guten Würfel eines Mitspielers, der dann diesem fehlt, aber muss dafür teuer zahlen oder beschränke ich mich auf meine Möglichkeiten. Mehr Würfelaugen machen auch Aktionen stärker und generieren wieder mehr Einkommen (=Siegpunkte) auf Aktionskarten, Einfluss durch das Engagement beim Kathedralenbau oder ermöglichen mir durch das Plazieren meiner Gefolgsleute bei den drei Ständen in der nächsten Runde mehr entsprechende Würfel für Aktionen zu bekommen.

    Weniger gefällt mir das Artwork auf Spielbrett und Karten, das wirkt altbacken und nicht zeitgemäß.

    Das könnte man für eine eventuelle Neuauflage gern mal überarbeiten.

    Was mich richtig ärgert: Leider ist die Erweiterung - ich glaube, sie heißt "Die Damen von Troyes" vergriffen, die fehlt mir noch in meiner Sammlung.

  • Die nächsten beiden Plätze nehmen zwei außergewöhnliche Spiele ein, die auf ihre Art sicher einzigartig sind:


    34. #GalaxyTrucker

    Dieses besondere Spiel darf natürlich in meiner Liste nicht fehlen.

    Galaxy Trucker teilt sich in zwei völlig unterschiedliche Spielphasen.

    In der ersten Phase bauen wir aus den unterschiedlichsten Schiffsteilen, die in der Mitte verdeckt liegen, auf unserem Schiffsbauplan unser Raumschiff zusammen. Aus drei verschiedenen Anschlüssen und unzähligen Varianten und Möglichkeiten muss das passende richtige Bauteil gesucht werden und so zimmern wir unter Zeitdruck auf unserem Tableau unser Weltraumgefährt zusammen.

    Man hätte natürlich gern alles - mehr Laser, mehr Schilde, größere Ladekapazität, mehr Schubkraft zur Fortbewegung, mehr Platz für Astronauten und, und, und...

    Aber im Zeitlimit reicht es dann doch nur für ein hastig zusammengeschraubtes und notdürftig bedingt flugfähiges Vehikel, über das Captain Kirk beim Anblick auf dem Schirm der Enterprise einen Lachanfall bekommen würde.

    Mit diesem liebenswerten Chaosprodukt schippern wir nun los, um in den Weiten des Alls unser Glück zu versuchen.

    Und nun beginnt Phase zwei: Aus einem Kartendeck werden Zug um Zug Ereignisse aufgedeckt, die die Geschehnisse beschreiben, die uns auf der Reise widerfahren und die uns manchmal Vorteile bringen, zum Beispiel das Erwerben von kostbarer Fracht (wenn denn der Frachtraum groß genug ist) oder das erfolgreiche Plündern eines gefundenen Schiffswracks.

    Viel öfter aber trifft uns das Schicksal übel und wir stoßen auf Piraten, die uns angreifen, auf Aliens, die unsere Besatzung töten oder immer wieder auf Asteroiden, die unser Schiff beschädigen, wichtige Teile herausreißen oder es im schlimmsten Fall in seine Einzelteile zerlegen. Dabei wird viel gelacht, denn der so gequälte Mitspieler kommt nur vorübergehend zu Schaden und darf schon in der nächsten Runde wieder versuchen, ein neues, besseres Schiff zu bauen.

    Galaxy Trucker ist sehr speziell mit seinem Humor und dem einzigartigen Spielgefühl und gehört meiner Meinung nach in jede gut sortierte Spielesammlung. Die Erweiterungen sind modular und machen das Spiel noch besser und variabler, teilweise aber auch schwerer. Die neuen Bauteile der Erweiterungen sind jedoch (außer für Partien mit Erstspielern) ein Muss, denn sie bieten tolle neue Möglichkeiten.


    33. #ThisWarofMine

    Und noch ein einzigartiges außergewöhnliches Spiel, aber gänzlich ohne Humor.

    Hier geht es ums nackte Überleben in einer fiktiven winterlichen Stadt in Osteuropa, die im Bürgerkriegsgebiet liegt.

    Wir haben uns mit einer kleinen Gruppe von anfangs drei Zivilisten, die verschiedene kleine besondere Fähigkeiten haben, in ein heruntergekommenes, teilweise zerstörtes Haus geflüchtet und versuchen jeden Tag neu, trotz Mangel am Nötigsten den nächsten Tag und die nächste Nacht zu überstehen. Tagsüber erkunden wir unser Zuhause, suchen nach brauch- und essbarem in den noch nicht erkundeten Zimmern und versuchen, mit den wenigen vorhandenen Gegenständen nützliche Dinge zu bauen, die das Leben erleichtern. Dabei dichten wir offene Stellen im Haus ab und bauen, wenn wir die Ressourcen haben, einen Ofen gegen die Kälte, da wir sonst krank werden. Außerdem müssen wir essen und trinken, sonst werden wir immer schwächer, was unsere Aktionsmöglichkeiten verringert. Unsere Schützlinge brauchen außerdem immer mal wieder etwas, um ihre Sucht zu befriedigen (Zigaretten, Alkohol, Bücher), sonst sinkt ihre Moral und sie werden depressiv bis hin zum Suizid.

    In der Nacht verlassen wir das Haus, das tagsüber von Scharfschützen belagert wird, um in den Gebäuden und Orten der Gegend nach Essbarem, Wasser, Brauchbarem und Nützlichem zu suchen.

    Diese Ausflüge sind spannend und intelligent gelöst und werden über viele Karten gesteuert, die uns zahlreiche, oft krasse Geschehnisse erleben lassen und immer wieder vor schwerwiegende Entscheidungen stellen.

    Ein dickes Heft mit einer großen Menge solcher Ereignisse, die erzählt werden, lässt uns wie in einem Abenteuerbuch immer wieder neue, oft verstörende Erfahrungen machen. Überall lauert der Tod und wir sind froh, wenn wir lebendig und mit ein paar geplünderten Sachen zu unserem Haus heimkehren. Dort haben die Zurückgebliebenen sich am Abend aufgeteilt. Einige gehen schlafen, um nicht auf Dauer durch Erschöpfung zusammenzubrechen, andere halten Wache, um das Haus gegen fremde Banden, Plünderer und Diebe zu schützen. Das ist auch bitter notwendig, denn fast jede Nacht gibt es gefährliche Zwischenfälle und Angriffe und nicht selten kommt es zum Kampf, der uns nur mit Glück schadlos aus der Situation herauskommen lässt.

    Wunden und Krankheiten müssen behandelt werden mit Verbänden und Medikamenten, aber die muss man erst mal finden.

    Wir spielen dieses Spiel kooperativ und können gemeinsam alle Personen steuern und beraten zusammen über die nächsten Schritte. Bis zum Spielende muss mindestens eine Person aus dem Startteam überleben, was schwer genug ist. Dann hätten wir "gewonnen".

    This War of Mine ist hart, traurig und mitreißend. Es ist ein Spielerlebnis, das sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Hier wird nichts, was zum Krieg gehört, beschönigt und der Tod lauert hinter jeder Ecke.

    Sicher kein Spiel, das "Spaß macht" im herkömmlichen Sinne, aber doch eine großartige und spannende Spielerfahrung, die seinesgleichen sucht. Ein erwachsenes Spiel, das nachdenklich macht und zugleich Lust darauf, es bald erneut zu versuchen, weil wir es beim nächsten Mal besser machen wollen. Insgesamt dauert eine Partie ziemlich lang, lässt sich aber "abspeichern" und später fortführen.

    Am besten spielt es sich zu zweit oder solo, maximal zu dritt. Von mehr Spielern würde ich eher abraten.

  • Weiter geht es mit zwei tollen Eurogames, die ich beide in den letzten Monaten mehrfach gespielt habe:


    32. #Calimala

    Ein toller Spielworxx/Blackfire Titel, der aus verschiedenen Gründen wirklich zu empfehlen ist.

    Thematisch werden hier keine Originalitätsbäume ausgerissen, aber das macht nichts.

    Wir sind Stoffhändler in Florenz und wollen nach der Herstellung unsere kostbaren Waren auf dem Landweg und auf dem Seeweg zu je drei unterschiedlichen Zielorten liefern.

    Für die Zielorte, die auf dem Landweg erreichbar sind müssen wir vor Ort jeweils ein Kontor gebaut haben, für die Zielorte über See brauchen wir Schiffe. Gleichzeitig helfen wir durch Spenden von Rohstoffen und Marmorfiguren beim Bau und der Ausstattung von wunderbaren Kirchen in Florenz.

    Herzstück ist der clevere Worker-Placement-Mechanismus, der dem ganzen zugrunde liegt.

    Wir haben (je nach Spieleranzahl) eine unterschiedliche Anzahl an Scheiben zur Verfügung, mit der wir insgesamt neun verschiedene Aktionen, die jedes Spiel neu verteilt werden, aktivieren können.

    Die Aktionen sind in einem 3x3 Raster verteilt, wobei ich meine Scheibe jeweils zwischen zwei Aktionen plaziere und damit beide aktiviere und ausführen kann. Gleichzeitig werden aber auch die darunter liegenden Scheiben, die bereits vorher von mir oder vom Gegner plaziert wurden ausgelöst und können ebenfalls die beiden Aktionen erneut ausführen.

    Erst die vierte oben plazierte Scheibe löst eine Wertung aus, für die die unterste Scheibe auf das nächste freie Wertungsplättchen wandert. Auch die Reihenfolge dieser Wertungen wird in jedem Spiel am Anfang zufällig ermittelt, ist aber dann von Anfang an klar.

    So gibt es Wertungen, für die jeweils meisten Rohstoffe Holz, Stein, Marmor, die am meisten belieferten Städte pro Stadt, die meisten Seelieferungen, für jede Kirche die meisten Rohstoffspenden usw.

    Was in dieser Beschreibung eher dröge klingt, entfaltet im Spiel sein enormes Potential, da man durch eine Scheibenplazierung viele weitere Nachfolgeaktionen und ggf. Wertungen auslöst und manche davon vielleicht lieber noch hinauszögern wollte.

    Dazu kommen noch weiße Scheiben, die mir als Joker doppelte Aktionen bringen, aber später bei weiterer Auslösung nichts mehr bringen, allerdings dem, der sie zur Wertung bringt eine eigene Scheibe zurückgibt, sowie Aktionskarten, die ich bekomme, wenn ich eine der beiden Aktionen aufgrund von fehlenden Rohstoffen nicht ausführen kann und die mir später zusätzliche Aktionen ermöglichen.

    Das Ganze spielt sich ziemlich eingängig und läuft mit vier und fünf Spielern zur Hochform auf, weil man enorme Interaktion und kaum Downtime hat. Es ist auch für Gelegenheitsspieler schnell zu verstehen und es macht Spaß, auf seinem Spielertableau mit der Anzahl der Werkstätten, Schiffe und Kontore auch die Möglichkeiten zu erweitern.

    Vor allem der geniale Einsetz- und Wertungsmechanismus ist der Grund, warum Autor Fabio Lopiano zurecht mit Calimala den Hippodice-Wettbewerb 2016 gewonnen hat.

    Dieses Spiel gehört für jeden, der gute Eurogames mag unbedingt in die Sammlung.


    31. #LeHavre

    Natürlich kann man den letzten Satz auch ebenso für dieses Spiel aussprechen.

    Le Havre ist mit riesengroßem Abstand mein liebstes Uwe-Rosenberg-Spiel und das natürlich vollkommen zurecht.

    Der elegante Mechanismus, mit dem man Rohstoffe bekommt und damit Gebäude bauen kann sucht seinesgleichen und spielt sich einfach wunderbar fluffig. Schiff setzen, Rohstoffe auffüllen, Rohstoffe abgreifen oder Gebäude bauen oder kaufen.

    Jedes Gebäude hat seine besonderen Fähigkeiten, mit denen ich Rohstoffe vermehren, veredeln, zu Geld machen oder verkaufen kann. Dazu die Sorge, seine Arbeiter immer wieder zu ernähren und durch den Bau von Schiffen, die Sorge beträchtlich zu verringern und zugleich in eine gute Geldanlage für die Schlusswertung zu investieren.

    Durch die gut durchdachte Regelung zur Auslage der gemischten Gebäude in drei Stapeln kommt in jedem Spiel wieder eine neue völlig andere Konstellation zustande, die für jedes neue Spiel neue Strategien erfordert.

    Und dann die vielen grandiosen Sondergebäude, von denen ja in jedem Spiel nur ein Bruchteil ins Spiel kommt.

    Ach, wie schön war der Moment neulich, als kurz vor meinem Zug das Toilettenhäuschen ins Spiel kam, das ich dann mit einem Lächeln für einmal Ziegel bauen konnte und damit mal auf die Schnelle für diesen läppischen Preis 12 Siegpunkte einheimste.

    Ich liebe die stets neuen Möglichkeiten, sich mit Produktionsketten seine Engine aufzubauen, aber auch die taktischen Möglichkeiten, gegen eine Eintrittsgebühr auch Gebäude vom Gegner benutzen zu können und ggf. auch aus taktischen Gründen mal ein Gebäude zu sperren, einfach indem ich meinen Worker (hab mir Meeple statt der doofen Scheiben geholt) noch eine Runde länger darauf stehen lassen.

    Le Havre spielt sich mit jeder Spielerzahl hervorragend und hat einen hohen Wiederspielwert.

    Wer braucht da noch mehr vom Uwe?

    Ich nicht.

  • Le Havre spielt sich mit jeder Spielerzahl hervorragend

    zu Fünft möchte ich aber nur mit ausgewählten Exemplaren spielen ;)

    Ja, ich verstehe, was du meinst, aber es war gar nicht so schlimm.

    Von fünf beim letzten Mal waren tatsächlich drei Erstspieler dabei und es ging ganz gut. Ich finde die Downtime hält sich doch in Grenzen. Übrigens: Mit derselben Truppe (plus weitere zwei Mitspieler) spiele ich demnächst #Scythe zu siebt.:)

    Ich bin da ziemlich schmerzfrei - lieber zuviele als zuwenig Mitspieler.

  • Dann steigen wir mal ein in die TOP 30.


    30. #AveRoma

    Manch einer behauptet ja, im Worker-Placement-Genre wäre alles schon ausgelutscht und es gäbe keine Innovationen mehr.

    In Ave Roma zeigt der ungarische Autor Attila Szögyi (aktuelles Spiel: #Prehistory) dass es noch interessante Ideen gibt.

    In Ave Roma wollen wir im alten Rom zu Reichtum und Macht kommen, indem wir Einfluss und Ressourcen aus Provinzen erlangen, politischen Einfluss vergrößern, Gebäude kaufen, das Heer unterstützen oder Senatoren beeinflussen.

    Soweit so konventionell.

    In diesem Spiel hat jedoch keiner persönliche Arbeiter, sondern jeder besitzt am Anfang fünf Worker, mit Nummer 1-5, die er einsetzen kann. Bei manchen Aktionen sind niedrige Zahlen besser, bei anderen wiederum hohe.

    Am Ende jeder Runde werden die Arbeiter in umgekehrter Zugreihenfolge nach einem interessanten Mechanismus zurückgenommen, man nimmt nämlich von einem Aktionsfeld bis zu fünf Arbeiter, die dort stehen zurück. Sind es weniger, muss man warten, bis man wieder an der Reihe ist, um dann wieder von einem Aktionsfeld Arbeiter zurückzunehmen.

    Die Gesamtsumme des neuen fünfteiligen Arbeiterbestandes bestimmt dann die neue Zugreihenfolge der nächsten Runde.

    Dieser Mechanismus ergibt jede Menge spannende Entscheidungsmöglichkeiten - nicht nur beim Einsetzen, sondern auch beim Zurücknehmen der Worker.

    Dazu kommt das runde, sehr toll gestaltete Spielbrett und die übersichtlichen, wenn auch etwas kleinen Playerboards, auf denen wir unsere sechs Ressourcen managen. Auch hier gibt es einen originellen Kniff: Von jeder Ressource können wir maximal drei lagern, bekommen wir mehr, können wir den Überschuss entweder zu Geld machen oder unseren sogenannten Surplus ansammeln, mit dieser Extraressource können wir Kriege unterstützen und politischen Einfluss gewinnen.

    Ave Roma bieten ein Füllhorn an verzahnten Mechanismen und Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen. In der damaligen Kickstarterversion gab es noch zusätzliche Module, von denen einige das Spiel nochmals interessanter und komplexer machen.

    Für mich ein richtig klasse Spiel, angesiedelt im Expertenbereich, das jeder WP-Liebhaber im Regal haben sollte.


    29. #ExodusFleet

    In der Zukunft ist unsere Erde durch Krieg, Umweltzerstörung und Ausbeutung unbewohnbar geworden und die Menschheit muss sich in den Tiefen des Weltalls neue Siedlungsmöglichkeiten suchen.

    Fünf verschiedene Clans, mit unterschiedlichen Anschauungen und Fähigkeiten haben es sich zur Aufgabe gemacht, die beste und größte Rettungs- und Weltenflotte zu bauen und in der kurzen Zeit, die noch verbleibt, möglichst viele Erdbewohner zu retten und auf die Raumschiffe unseres Clans zu bringen.

    Dazu betreiben wir auf umliegenden Himmelskörpern Bergbau, um an Ressourcen zu kommen, verschaffen uns Geld, kaufen bzw. bauen damit neue Schiffe, welche wiederum alle uns wieder neue und bessere Fähigkeiten geben.

    Durch Forschung bekommen wir Karten mit Bonusaktionen bzw. Fähigkeiten und mit Transport, wofür wir Treibstoff benötigen, evakuieren wir immer mehr Leute auf unsere Schiffe, auf denen wir hoffentlich auch genügend Platz haben, denn der Platz für Ressourcen, Treibstoff und Menschen ist auf jedem Schiff unterschiedlich limitiert.

    Exodus Fleet von TMG ist im Kern ein cooles Engine-Building-Spiel mit Auktionsmechanismus.

    Auf fast jede Aktion bieten wir um die besseren Möglichkeiten mit dem Geld unseres Einkommens.

    Wer das Bieten gewinnt, hat den Erstzugriff auf die Auslage neuer Schiffe, bekommt einen Rabatt beim Bauen, darf mehr Einwohner evakuieren und bekommt mehr Ressourcen beim Mining.

    Wer Auktionen mag, der sollte sich dieses Spiel unbedingt mal anschauen. Gerade bei vier oder fünf Spielern entfaltet dieses Spiel seine ganzen Möglichkeiten und den vollen Spielspaß.

    Am Ende bekommen wir Punkte für die Anzahl unserer Schiffe und deren Bonusfähigkeiten bzw. Zugehörigkeit zur eigen Fraktion und natürlich für evakuierte Bevölkerung.

    Einziges Manko: Die besonderen Fähigkeiten der einzelnen Schiffe sind leider ziemlich klein auf den Schiffskarten gedruckt, so dass man sich vor dem Neuerwerb immer wieder die Karten aus der Nähe anschauen muss und evtl. aus der Auslage auf die Hand zum Lesen nehmen muss. Das verzögert das Ganze natürlich. Außerdem gibt es Exodus Fleet leider nur auf englisch und das sollte man schon können, um all die verschiedenen Fähigkeiten auch zu verstehen.

  • Mache Eier Yuri thatmountain! Meine Top 130 ist fertig und steht in der Pipeline bereit 8o

    Lg

    Du hast vollkommen recht und deshalb geht es jetzt gleich hier weiter, ich versuche, dran zu bleiben.

    Ansonsten - fühl dich frei, deine Liste schon mal zu starten, vielleicht wirst du ja noch vor mir fertig.;)

    Also denn, let's go...


    28. #TheManhattanProject

    Und ein weiterer Worker-Placer, aber diesmal einer mit einem sehr speziellen Thema.

    Wir sind im Kalten Krieg und nehmen am Wettlauf um die besten und größten Atombomben teil.

    Sicher kein Thema für jeden und ich verstehe durchaus, wenn mancher sich schwertut, mitzuspielen.

    Wen das nicht stört, der bekommt ein sehr stimmungsvolles und interaktives Wettrennen im Bombenbau geliefert, das mit seinem Artwork den Flair der 50er-Jahre atmet. Wir können unsere Arbeiter weiterschulen zu Ingenieuren oder Wissenschaftlern, erwerben bessere Gebäude zum Ressourcen-Erwerb und können mit Bombern dem Gegner das Leben schwer machen und Gebäude temporär lahmlegen, was dieser wiederum mit Jägern verhindern kann.

    Neben Plutonium- und Uranbomben können wir zusätzlich auch Wasserstoffbomben bauen und dürfen mit Spionen auch die Gebäude des Gegners nutzen, die dann für ihn selbst gesperrt sind.

    Mir gefällt es aufgrund des Themas und der überdurchschnittlichen Interaktivität sehr und ich spiele es leider viel zu selten.

    Das wäre übrigens mal ein Spiel für eine coole Deluxe-Ausgabe mit Worker- und Flugzeugminiaturen und Ressourcen, die mehr daher machen als ein paar farbige Klötzchen. Braucht man nicht, wäre aber nice


    27. #WhistleStop

    Ich bin jetzt nicht der große Eisenbahnspielexperte, aber das hier gefällt mir sehr gut.

    Bei Whistle-Stop starten wir im Osten der USA auf einem festgelegten Spielfeldrahmen mit bis zu fünf Spielern und einer festgelegten Anzahl von Loks in zarten Pastellfarben ( Torlok wunderschön, gell?) und fahren stetig Richtung Westküste.

    Wir können aus verschiedensten Routen wählen und schreiten voran, indem wir nach und nach mit Hexfeldplättchen unseren Weg legen. Diese sind sehr vielfältig und doch so genial gestaltet, dass sie immer irgendwie passen. Dabei müssen wir darauf achten, dass uns unterwegs der Treibstoff in Form von Kohle oder Whistles nicht ausgeht, denn damit können wir weiterfahren. Unterwegs können wir Rohstoffe verschiedener Kategorie sammeln oder eintauschen, Aktien verschiedener Firmen erwerben, Gold als weitere Siegpunktquelle finden, unsere Loks mit Upgrades aufrüsten und am Ende für jede Resourcenkombination auf den Zielhexfeldern (diese liegen schon fest bei Spielbeginn) Boni und Siegpunkte scheffeln. Dabei muss ich mit meinen Loks durchaus taktisch planen, denn man kann auch Wege für den Gegner blockieren und am Schluss wird nicht jede Lok immer ihr Ziel erreichen. Mit der Rocky Mountains -Erweiterung gibt es noch mehr Varianz durch weitere besondere Gebäude und Zielfelder und vor allem durch einen neuen Mittelteil, der mir zusätzliche Boni, aber auch Nachteile für die Alternativ-Strecke über die Berge gibt, so dass es abzuwägen gilt, wieviel Risiko ich mit jeder Lok eingehen will.

    Whistle-Stop spielt sich locker und flüssig, hat nicht allzu viele Regeln und doch jede Menge interessanten Tiefgang, Entscheidungen und Herausforderungen. Schade, dass es bis jetzt nie auf Deutsch erschienen ist, aber bis auf die Regeln ist es weitgehend sprachneutral.

  • 26. #Viticulture

    Was soll man über diesen modernen Klassiker noch viel sagen?

    Weinanbau und Verkauf im Worker-Placement-Stil vom Feinsten.

    Ein - im wahrsten Sinne des Wortes - schönes Spiel, das immer wieder auch Gelegenheitsspieler begeistert.

    Ich habe die Essential-Edition und davon auch die Tuscany-Erweiterung.

    Ich spiele sowohl mit, als auch ohne Erweiterung gerne und im Gegensatz zu manchen hier habe ich kein Problem damit, dass die vielfältigen Besucherkarten auch andere Wege zum Sieg ermöglichen. Auf die Besucher vom Rheingau habe ich deshalb bisher verzichtet.

    Viticulture ist für mich das Weinspiel meines Vertrauens, das ich immer wieder gerne auf den Tisch bringe.

    Auf #Vinhos habe ich dafür verzichtet - käme viel zu selten zur Geltung.


    25. #SteampunkRally

    Ein klasse Rennspiel von Roxley, das für mich unverständlicherweise nie auf Deutsch erschienen ist.

    Eine echte Perle für jede Spielesammlung!

    Das Rennen ist eigentlich nur der Hintergrund für ein Spiel mit Dice-Placement und Karten-Draft.

    Zur Jahrhundertwende ins zwanzigste Jahrhundert nehmen berühmte Erfinder und Wissenschaftler (z.B. Albert Einstein oder Nikola Tesla) an einem denkwürdigen Rennen teil. Sie bestreiten es mit selbst zusammengebauten Erfindungen, die sie während des Rennens immer größer zusammenschrauben und damit verbessern.

    So entstehen die verrücktesten Fortbewegungsmittel. Spieltechnisch bauen wir die Maschinen aus verschiedenen Sorten gedrafteter Karten zusammen, die wir dann, so, dass sie passen in unser bereits ausliegendes Vehikel (=Kartenauslage) passend dranschrauben, also anlegen können, wobei es unterschiedliche Teile gibt wie Bodenteile - meist zur Fortbewegung - , Mittelteile und Dachteile. Gedraftet werden diese Karten, zu denen noch Karten mit Sonderfähigkeiten kommen, von verschiedenen Stapeln und anschließend in klassischem 7Wonders Draft, also eine von vier Karten behalten, Rest weitergeben an den Nachbarn.

    Der Clou ist dann die Aktivierung der verschiedenen Fähigkeiten der Karten via Würfel, die wir werfen und dann in die Maschinen einsetzen. Es gibt blaue Dampfwürfel, gelbe Elektrizitätswürfel und rote Hitzewürfel und diese bewirken unterschiedliche Effekte.

    Manche sorgen für Fortbewegung, einige geben Schilde oder bewirken kurzzeitige Flugfähigkeit und wieder andere besorgen notwendige neue Würfel oder geben Zahnräder, die Würfel manipulieren oder Schaden reparieren.

    Unsere eingesetzten Würfel verbrauchen sich nämlich Runde für Runde bzw. sie verstopfen unsere Slots und verhindern einige Runden, dass die Aktion dieses Maschinenteils mit neuen Würfeln erneut aktiviert wird.

    Und wenn wir nicht aufpassen und in Hindernisse crashen, dann fliegt uns unsere schöne Erfindung bei einer gewissen Anzahl von Schadenspunkten um die Ohren.

    Das alles klingt vielleicht jetzt komplizierter, als es tatsächlich ist, denn Steampunk Rally begeistert mit dieser gelungenen Mischung von interessanten Mechanismen und kann - ohne viel zusätzlicher Downtime, denn das eigentliche Anbauen neuer Maschinenteile und Plazieren der Würfel kann nach dem Draft parallel jede Runde passieren - mit bis zu 8 Leuten gespielt werden.

    Das Ganze ist ein Riesenspaß und ein echt tolles Brettspiel.

  • Ich lese deine Top 90 wirklich gerne! Danke für die kurzen und knackigen, aber doch sehr treffenden Beschreibungen und Erklärungen weshalb Spiele bei dir auf einem gewissen Platz landen.


    Was ich wirklich toll finden würde wäre noch eine fortlaufende Liste (als Spoiler) der ganzen Top 90 bis zur aktuellen Nummer :-).


    Bezüglich deiner Nummer 25 kann ich nur zustimmen, allerdings hat in unserer Runde (mehrere 2-Spieler Spiele + ein paar 8-Spieler Spiele) das doch recht gravierende "multiplayer solitaire" Problem das Spiel auf ewig in die Schachtel verbannt, weshalb es dann auch schlussendlich meine Sammlung verlassen musste.


    Normal bin ich ein Freund von "mäßiger Interaktion" in Brettspielen. Ich kann z.B. "take-that" Mechanismen nichts abgewinnen, aber die "Interaktion" in Burgen von Burgund (hoffentlich schnappt er/sie mir nicht das Teilchen weg etc.), Pulsar 2048, Santa Maria, Ora et Labora, Le Havre, ... finde ich großartig.


    In Steampunk Rally spielt aber wirklich jeder - ohne Einfluss auf die anderen Mitspieler (oder mit so geringem Einfluß, dass er wirklich nicht Nennenswert ist) - komplett für sich alleine. Zusätzlich hat sich das Spiel nach 2 - 3 Runden ziemlich "samey" angefühlt und am Ende ging es wirklich nur mehr um "Efficiency Maximization" mit leichten Nuancen.


    Falls es noch nicht in der Liste vorkam (und/oder du das Spiel noch nicht kennst), kann ich von Roxley Super Motherload empfehlen. Das Spiel ist auf den ersten Blick recht simpel, wird aber mit jedem weiteren Durchlauf den man Spielt strategischer. Leider - LEIDER - gibt es keine Erweiterung für das Spiel, die dringend nötig wäre um ein bisschen mehr Varianz in das Spiel zu bringen.


    In jedem Fall, tolle Liste und ich würde mir wünschen, dass mehr Leute ihre Spiele/Ratings (speziell auf BGG in den Collections als Comment) so beschreiben würden wie du :)! Ich arbeite gerade an einer "Everyone likes it, but me..." Liste ;-), die werde ich dann auch hier zum Besten geben, sobald ich damit fertig bin.