Umstrukturierung Brettspieltreff

  • Liebe Brettspieler,


    unser offener Brettspieltreff existiert seit ca. 10 Jahren und ist seitdem stetig gewachsen. Mit der steigender Teilnehmerzahl wächst jedoch der Organisationsaufwand. Früher brachte einfach jemand oder mehrere ein Spiel mit und es wurde ausgewählt. Mittlerweile hat sich der Treff zunehmend zu einem Vielspielertreff entwickelt, Familienspiele oder gar Kennerspiele haben es schwer. Dieser Zustand deckt sich vielleicht auch mit anderen Brettspieltreffs. Nun ja, das wäre ganz ok, jedoch befinden sich unsere Räume innerhalb eines Familienzentrum und so ist da natürlich (jedoch noch nicht offenkundig) ein Interessenkonflikt entstanden. Ich denke Familienspieler oder Spieleanfänger trauen sich nicht oder werden zunehmend abgeschreckt, sich ggf. zu blamieren, was ja eigentlich Quatsch ist. Eigentlich könnte das Familienzentrum sagen, ihr trefft Euch privat zu Hause und wir vermieten die Räume anderweitig. Noch ist es nicht soweit, doch die Gefahr besteht.


    Wie dreht man nun das Rad wieder zurück? Verprellt man die bisherigen Stammspieler? Wie verliert man sich nicht ganz?


    Vielleicht habt Ihr ein paar nützliche Anregungen (außer: "Sucht Euch ein anderes Domizil!":)), würde mich freuen.


    Spielerische Grüße

  • Macht zu jedem Treff einen Tisch für Neuankömmlinge und Familienspieler. Ich habe auch schon das ein oder andere mal Camel Up oder dergleichen gespielt, um Interessierten das Hobby Brettspiele näher zu bringen.


    Allerdings stellt sich mir die Frage, ob es nicht tatsächlich klug wäre, einen Verein zu gründen und sich andere Räumlichkeiten zu mieten. Da kann man dann machen, auf was man Lust hat.

  • waljonas :

    ich weiß nicht, ob ihr euch wöchentlich trefft im Familienzentrum. Falls ja, könntet ihr den Spieletreff vielleicht alle 14 Tage für die Expertenspieler und alle 14 Tage für die Familienspieler ausrufen. Allerdings brauchst Du dann Bereitwillige, die auch zum Familientag kommen und die einfachen Spiele erklären und mitspielen.....

  • Irgendwer hat doch organisatorisch bestimmt den Hut auf, oder? Bei uns teilen sich abwechselnd 6 Personen diesen Part und sind verantwortlich alle Teilnehme unterzubringen, ggf. muss selber eben in den berühmt/berüchtigten sauren Apfel gebissen werden. Niemand geht ohne gespielt zu haben, wieder nach Hause! Oft scheuen sich die Anfänger nur dann, wenn ihnen etwas komplexere Spiele nicht schmackhaft gemacht werden. Mit etwas rhetorischem Geschick bekommt man dann doch seine Schäfchen eingefangen :whistling:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

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  • Irgendwer hat doch organisatorisch bestimmt den Hut auf, oder?

    Im Prinzip möchte man ja keinem bei einem offenen Treff etwas vorschreiben. So lief und läuft es dann eben und man wundert sich, dass manche dann irgendwann nicht mehr kommen. Zur Zeit ist eben die Diskrepanz gegeben, etwas provokant gesagt, die nerdige Vielspielerrunde und der Familiengedanke des Hauses ("... Geselligkeit, Spaß am Spiel haben") der ja sonst wirklich sehr gut zum eigentlichen "Spiel" passt

  • ... man müsste die Spieler, die sich im Segment Familienspiele und leichtere Kennerspiele bewegen, anlernen und "überreden", selbst mal Erklärungen zu übernehmen.

    Das hat bei uns im öffentlichen Spieleclub schon ganz gut geklappt, diese Spieler auch mal in die Verantwortung zu nehmen und ihnen nicht immer das Erklären abzunehmen.

    Damit ist diesen Spielern auch gedient, da sie dann mit Familienspielern auch leichte Kost spielen können und nicht jedesmal bei den "Nerds" untergehen ;)

  • Ich finde es schwer, da aus der Ferne was zu raten. Das hängt von der insgesamten Anzahl der Personen ab, der Größe der Räumlichkeiten, der Häufigkeit der Termine, den Wurzeln der Veranstaltung und ganz, ganz stark von Individuen, die engagiert sind und die Sache am laufen halten wollen.


    Ich kann schildern, dass es bei uns so ist, dass die komplette Bandbreite abgedeckt wird. Man spielt eine Partie Terraforming Mars und danach ein Tiefseeabenteuer vor dem heim gehen. Am Nachbartisch läuft eine Siedler von Catan Runde. Dann spielen welche Blood Rage und danach Tichu.


    Als Expertenspieler kann man vielleicht versuchen etwas "abwärtskompatibel" (nicht wertend gemeint!) zu sein und auch mal ein weniger "anspruchsvolles" Spiele mitzuspielen. Für die, die "nur" Familienspiele spielen (wollen) ist die Bandbreite natürlich kleiner. Aber auch die gibt es bei uns, für die ist bei dem oben schon genannten Siedler von Catan Schluss.


    Kommunikation ist alles. Woanders etablierte Abläufe sind schwer auf euren Sonderfall einfach so übertragbar. Sowas mit festen "Regeln" versehen zu wollen scheint mir persönlich keine optimale Lösung.


    VG


    CP

  • waljonas Wie viele Personen kommen denn zu euren Treffs? Wenn du davon schon einige so lange kennst, kannst du doch auch bestimmt einschätzen, wie viele auch zu Familien- oder Kennerspielen mit Anfängern bereit wären?


    Wie kommen neue Mitglieder zu euch? Also über welchen Kanal? Gibt es irgendwo Werbung/ein Forum? Wenn ja, würde ich dort explizit versuchen einen oder zwei Termine für Neulinge zu präferieren oder wenn es aktuell keine Werbung gibt, wäre es umso einfacher, dann einfach aktiv für den xten November zum Tag der offenen Tür (oder so) einladen, Werbung in der Zeitung, ein Plakat im Familienzentrum, vielleicht eine Veranstaltung bei Spontacts erstellen etc..

    Dann kannst du die neuen Spieler viel gebündelter an das Thema heranführen und die kennen dann direkt noch weitere Neulinge in der Gruppe.

  • Welche Zielsetzung habt ihr als Veranstalter? Welchen Schwerpunkt möchtet ihr setzen?


    Wenn es euch selbst auf Dauer mehr nach Vielspielerrunden gelüstet und die Runden mit den Familien-/Wenigspielern eher als Pflicht empfunden werden, könnte eine Veränderung der Zielsetzung angebracht sein. Immerhin macht ihr das - wie ich vermute, und wie es bei den allermeisten Organisatoren von Spieletreffs sein dürfte - in eurer Freizeit und kostenlos und somit quasi ehrenamtlich.


    Wenn ihr darin investieren möchtet, mehr Familien-/Wenigspieler anzusprechen, hier ein paar Ideen. Bei diesen meine ich natürlich nicht, dass ihr alles auf einmal machen solltet, und ich gehe auch davon aus, dass das eine oder andere für euch nicht passt... aber in der Hoffnung, dass etwas dabei ist, das ihr oder vielleicht auch andere Spieletrefforganisatoren als hilfreich empfindet.


    Welche anderen Veranstaltungen gibt es im Familienzentrum? Vielleicht mal einen Spieletisch dort anbieten oder die Gelegenheit nutzen, dort mit Leuten ins Gespräch zu kommen?


    Gibt es ein Gemeindeblatt oder sonstige lokale Medien, in denen ihr die Termine ausschreiben könnt, ohne dass euch Kosten entstehen? Vielleicht auch mal Berichte veröffentlichen? Das kann evt. auch einen langen Atem erfordern. Unwahrscheinlich, dass nach einem ersten solchen Bericht euch die Leute die Bude einrennen - aber steter Tropfen höhlt den Stein.


    Vielleicht habt ihr folgendes schon so oder in ähnlicher Form: Für uns sehr bewährt hat sich die Einrichtung eines Mailverteilers, auf dem über aktuelle Spieletermine informiert wird. Zum einen gibt das immer die Bestätigung, dass ein Termin stattfindet, zum anderen haben wir das Gefühl, dass Leute, die länger nicht dabei waren, sich eher trauen, mal wieder zu kommen, wenn sie per Mail eingeladen werden. Ich spreche Leute immer aktiv an, ob sie auf den Verteiler möchten und betone, dass sie weder auf Mails antworten müssen noch sich zum Spieleabend an- oder gar abmelden müssen - sehr wohl aber jederzeit und auch nach längeren Pausen eingeladen sind.


    Was ich noch fragen wollen würde: Du schreibst "Mit der steigender Teilnehmerzahl wächst jedoch der Organisationsaufwand". Weshalb ist das so? Nach meiner Erfahrung (auch 10 Jahre öffentlicher Spieletreff) kann man auch von bis zu 10 auf 20 oder mehr Personen gut mit dem Modell skalieren "wir als Veranstalter sehen zu, dass genügend Spiele zur Auswahl stehen - wer kommt, darf gerne selber auch Spiele mitbringen - und bilden dann damit vor Ort die Spielerunden".


    Du schreibst zudem:

    Familienspieler oder Spieleanfänger trauen sich nicht oder werden zunehmend abgeschreckt,

    Woran machst du das fest?


    Rein hypothetisch: Was ich persönlich bei solchen Veranstaltungen als unangenehm und abschreckend empfinden würde, wäre wenn es Gruppen geben würde, die sich gleich einigeln und mir das Gefühl geben würden, ich sei nicht erwünscht. Das passiert meiner Erfahrung besonders dann, wenn etwa Mitspieler dabei sind, mit denen eigentlich niemand spielen möchte, oder wenn sich Leute zusammen finden, die eben genau ihr komplexes Spiel xy spielen möchten und Angst haben, die Runde werde durch einen Anfänger oder jemanden, den sie sonstwie nicht einschätzen können, gesprengt. Ich denke, in solchen Fällen ist das Fingerspitzengefühl der Veranstalter gefragt, das durch gute Kommunikation aufzufangen oder ggf. auch mal anzusprechen bei den Einiglern (sieht man in diesem Wort den Igel noch?!). Oder bei Mitspielern, mit denen niemand spielen möchte. In unserem Treffen hatten wir zwar durchaus schon "komplexe Charaktere", aber zum Glück niemanden, den wir nicht integriert bekamen.


    Was zum Beispiel für unser Treffen gut funktioniert (was nicht heißt, dass es die allumfassende Lösung sei, und es gibt auch keine Garantie, dass es für euch ebenfalls klappen würde): Wir beginnen um 19:30 Uhr und haben die Vorgehensweise, dass erst dann alle Runden loslegen, wenn wirklich jeder eine Spielrunde gefunden hat. Allerdings ist unser Treffen so ausgelegt, dass nicht uneingeschränkt Rücksicht auf Nachzügler genommen wird. Das hört sich strenger an als es gelebt wird. Nur wer wirklich deutlich nach 19:45 Uhr kommt, sollte vorher verlässlich Bescheid geben oder muss halt auf das Ende der ersten Gruppe warten.

  • Danke erstmal für Kathrin. ich nehme mal Bezug zu Deinen Bemerkungen.

    Welche Zielsetzung habt ihr als Veranstalter? Welchen Schwerpunkt möchtet ihr setzen?

    Die Zielstellung ist schon die Geselligkeit und Spaß am Spielen; das eigentliche "Spiel" fördern.



    Wenn es euch selbst auf Dauer mehr nach Vielspielerrunden gelüstet und die Runden mit den Familien-/Wenigspielern eher als Pflicht empfunden werden, könnte eine Veränderung der Zielsetzung angebracht sein. Immerhin macht ihr das - wie ich vermute, und wie es bei den allermeisten Organisatoren von Spieletreffs sein dürfte - in eurer Freizeit und kostenlos und somit quasi ehrenamtlich.

    Ja natürlich ehrenamtlich und kostenlos. Eigentlich sind es ja nur noch Vielspielerrunden.


    Welche anderen Veranstaltungen gibt es im Familienzentrum? Vielleicht mal einen Spieletisch dort anbieten oder die Gelegenheit nutzen, dort mit Leuten ins Gespräch zu kommen?


    Gibt es ein Gemeindeblatt oder sonstige lokale Medien, in denen ihr die Termine ausschreiben könnt, ohne dass euch Kosten entstehen? Vielleicht auch mal Berichte veröffentlichen? Das kann evt. auch einen langen Atem erfordern. Unwahrscheinlich, dass nach einem ersten solchen Bericht euch die Leute die Bude einrennen - aber steter Tropfen höhlt den Stein.

    An Mitglieder mangelt es eher nicht. Wir betreiben eine website sowie laden auch die registrierten Spieler per Mail ein. Ähnlich wie bei Euch.

    Was ich noch fragen wollen würde: Du schreibst "Mit der steigender Teilnehmerzahl wächst jedoch der Organisationsaufwand". Weshalb ist das so? Nach meiner Erfahrung (auch 10 Jahre öffentlicher Spieletreff) kann man auch von bis zu 10 auf 20 oder mehr Personen gut mit dem Modell skalieren "wir als Veranstalter sehen zu, dass genügend Spiele zur Auswahl stehen - wer kommt, darf gerne selber auch Spiele mitbringen - und bilden dann damit vor Ort die Spielerunden".

    Ja mittlerweile sind es auch 10 Jahre bei uns. Im Prinzip läuft es so ähnlich wie bei Euch.

    Was zum Beispiel für unser Treffen gut funktioniert (was nicht heißt, dass es die allumfassende Lösung sei, und es gibt auch keine Garantie, dass es für euch ebenfalls klappen würde): Wir beginnen um 19:30 Uhr und haben die Vorgehensweise, dass erst dann alle Runden loslegen, wenn wirklich jeder eine Spielrunde gefunden hat. Allerdings ist unser Treffen so ausgelegt, dass nicht uneingeschränkt Rücksicht auf Nachzügler genommen wird. Das hört sich strenger an als es gelebt wird. Nur wer wirklich deutlich nach 19:45 Uhr kommt, sollte vorher verlässlich Bescheid geben oder muss halt auf das Ende der ersten Gruppe warten.

    Absolut deckungsgleich Kathrin! Klingt so, als ob wir in der gleichen Spielegruppe wären - ist aber nicht so;-)) :)


    Das Problem ist eben, dass die Runde eher eine absolute Vielerspielerrunde oder gar Freakrunde oder Nerdrunde, wie auch immer gesagt, geworden ist. Viele hier im Forum würden bestimmt sagen - toll! Da fühl ich mich angesprochen! Aber wie gesagt, der Grundgedanke war eher ein anderer und nach 10 Jahren Bilanz macht man sich eben Gedanken.

  • ... wenn ihr Nachwuchs bzw. weiterhin Neueinsteiger und

    Gelegenheitsspieler ansprechen wollt, solltet ihr das auch anbieten,(regelmässig, oder auch ausserhalb der festen Spieleabende) ... wenn ihr das nicht wollt oder nicht leisten könnt, ist das Famlienzentrum vielleicht nicht mehr der richtige Ort ...

  • Alles fließt!
    Es liegt in der Natur der Sache, dass sich im Laufe des Bestehens eines Brettspielkreises dieser inhaltlich und personell verändert.
    Ich "mache" das jetzt seit über 20 Jahren in zwei verschiedenen Kreisen. Mit den Veränderungen kann man entweder "leben" oder sich halt für spezielle Zwecke ein neues Domizil suchen. Alles Andere führt zu Verdruss. Aus meiner Erfahrung her Folgendes:

    Im Hürther Spieleverein IGRAJEM, in dem ich seit fast 30 Jahren bin, haben Neulinge kein Problem - wenn sie halbwegs Interesse an den Spielen zeigen, die dort überwiegend gespielt werden. Dort stellt die Gemeinde den Spielsaal gegen einen kleinen jährlichen Obulus zur Verfügung (ist für Reinigung etc.), und wir können dort spielen, was wir wollen. Das hat natürlich einen Vorteil. Vielleicht solltet ihr da einfach mal mit der Gemeinde reden, wie sie sich das vorstellt. Einen "Wandel", was gespielt wird, kann keiner bestimmen und schon gar nicht die "Zeit zurückdrehen". Auch wirst du kaum einen freiwilligen Vielspieler finden, der lieber ein "Siedler" erklärt, statt "Terraforming Mars" zu spielen... Die "Vielspieler" auszuladen, halte ich für keine gute Lösung...

    So ist es in einem anderen Spielekreis, den ich ca. 20 Jahre federführend geleitet habe, gewesen. Durch Abwanderung alter Spieler und Hinzukommen neuer Spieler hat sich dort das Repertoire geändert. Auch hatten es Neulinge mitunter zuletzt sehr schwer, den Einstieg zu finden - was aber weniger an den gespielten Spielen lag, sondern vielmehr an der nicht mehr vorhandenen Flexibilität, Newbies zu akzeptieren und zu Lasten deren Spielvergnügens (oder Spielmöglichkeit) zunehmend in "betonierten Runden" zu spielen - und sei es nur, gewisse "Regelnichtversteher" außen vor zu lassen, mit denen keiner gerne seine Freizeit verbringt. Daher habe ich dort unlängst einen Schlussstrich gezogen und mit entsprechend anders orientierten und Neulingen einfach einen "neuen", traditionell orientierten Spielekreis aufgemacht - und siehe da, dort klappts auch wieder mit neuen Interessenten. Da dieser Kreis vorher wie nachher in einer Gastronomie stattfand/findet, hier mein Tipp dazu: In einer Gastronomie ist es ebenfalls unabhängiger, als in einer Gemeinde, die vorgegebene Vorstellungen hat.

    Will heißen: Es ist die Frage, was DU / was IHR wollt! WOLLT ihr Neulinge haben, wollt ihr Familienspieler? Oder wollt ihr euch lieber auf euer Repertoire an Komplexerem beschränken? Das heisst, was ist von den Teilnehmern gewollt? Denn daran sollte sich die Lösung orientieren... ;)