BGG Ranking - Top100 - Wichtiger Anhaltspunkt oder eher nebensächlich?

  • Ich schaue auf die Top100 und würde schon gerne alle mal gespielt haben.


    Aktuell habe ich 68 der Top100 gespielt, da ist also noch Luft nach oben. 15 der ungespielten lauern im Regal auf ihren Ersteinsatz.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich schaue auf die Top100 und würde schon gerne alle mal gespielt haben.


    Aktuell habe ich 68 der Top100 gespielt, da ist also noch Luft nach oben. 15 der ungespielten lauern im Regal auf ihren Ersteinsatz.

    So sehe ich das auch, generell empfinde ich es zumindest als Indiz.


    Aber alle muss ich nicht gespielt haben, aber zumindest mal ueber die Spiele schlau machen, ob sie mich interessieren.

    Bin bei 59 gespielten und viel mehr reizen mich aber auch nicht.

    Ich brauch zB kein Mage Knight / Lisboa, wenn ich mich in zu Expertenlastigen nicht wohl fuehle, fuer mich ist bei Spielen wie Mombasa die Obergrenze.

    Auch Star Wars Titel / Herr der Ringe / Cthulhu reizen mich null, von daher faellt da schon viel raus.


    Dinge wie Twilight Struggle / Twilight Imperium bekomme ich zu Hause nicht gespielt...

    Aber wie gesagt, hab mich darueber informiert, denn grundsaetzlich ist es schon interessant die BGG100 (oder eher 300) anzusehen.

  • Hab die BGG Top 100 jetzt zum ersten mal angeschaut und etwas gestaunt, ich habe 62 Spiele davon in der Sammlung.


    Schaue ich mir die BGG Liste ganauer an, fällt mir auf, dass 76 Spiele enthalten sind, die 2010 - 2018 veröffentlicht wurden.

    hiervon 38 Spiele im Zeitraum 2015 - 2018. Rankings allgemein spiegeln für mich gerade bei den neueren Spiele eher wider, wie gut ein Verlag es versteht über die verschiedenen Kanäle die Marketingmaschine ans laufen zu bekommen und den Hype zu halten. Was natürlich auch gut und wichtig ist.

    Aus diesem Grund sind Rankings für mich kein alleiniger Gradmesser für Spielespaß und -qualität. Es fehlen in den BGG Top 100 viele für mich tolle und immer noch viel gespielte Spiele.


    BGG nutze ich hauptsächlich, um mich über Spiele zu informieren, die (noch) nicht bei deutschen Verlagen veröffentlicht sind.

    Ansonsten nutze ich als Infoquelle dieses Forum, verschiedene Messen oder Spielveranstaltungen (hoffentlich klappt Darmstadt spielt! dieses Jahr bei mir), Blogger, Vlogger, Kickstarter und die Spielbox.

    Joa und da gibt's noch die privaten und öffentlichen Spieleabende, das sind immer noch die besten Infoquellen.

  • Ich brauch zB kein Mage Knight / Lisboa, wenn ich mich in zu Expertenlastigen nicht wohl fuehle

    Ich finde, dass das irgendwie kein so glücklicher Vergleich ist. Mage Knight und Lisboa haben doch eine spürbar andere Art von Komplexität. Einmal haufenweise Detailregeln und einmal eher kleinteilige Abläufe. Während bei Mage Knight von Anfang viel Auswendiglernen von Regeln und Sonderregeln angesagt ist, kann man sich bei Lisboa (eigentlich allgemein bei Lacerda-Spielen) recht gut an "Checklisten" entlang hangeln, bis der Ablauf sitzt. Wenn man bereit ist zu akzeptieren, dass das Erstpartie ein reines Kennenlernspiel ist, kann jeder, der Mombasa schafft, auch problemlos Lisboa lernen. Beim Regellernen unterstützt einen bei Lisboa das Thema sehr schön; alles passt logisch zusammen. Lisboa sieht von außen betrachtet deutlich "expertenlastiger" aus als es wirklich ist. In diesem Sinne: wenn du es mal irgendwo mitspielen kannst, dann trau dich ruhig, da wartet ein tolles Spiel auf dich! ;)

  • Die BGG Top 100 waren zu Beginn meiner Brettspielkarriere ein extrem wichtiger Anhaltspunkt. Erstens zur schnellen Beurteilung ob ein Spiel generell gut und interessant sein könnte, andererseits (erweitert auf die Top 250 oder so) auch Mittel zum Erweitern des eigenen Horizonts. Es gab noch viel zu entdecken. Und anders als viele Top-Listen aus dem deutschsprachigen Raum, die (oft auch heute noch) starken bis extremen Fokus auf Euros haben, boten die BGG Top 100 mehr Diversität. Entsprechend verschob sich mein Fokus schnell ins Englischsprachige, deutschsprachige Top-Listen versanken für mich in der Bedeutungslosigkeit und sind dort bis heute geblieben.


    Mittlerweile ist die Spielesammlung gross genug und der eigene Spielegeschmack weit genug entwickelt, dass mir generische Top-X-Listen für normale Brettspiele keinen Mehrwert bieten. Persönliche Top-Listen mit Begründungen dagegen finde ich interessant (beispielsweise die schöne Auflistung von PowerPlant), insbesondere wenn ich den Spielegeschmack des Users ungefähr einordnen kann.


    Anders sieht die Sache bei CoSims aus. Ich habe hier zwar meine Präferenzen, kenne das Segment aber zu wenig und spiele es auch zu selten, um gezielt nach spezifischen Titeln Ausschau zu halten. Hier ist die Top-Liste nach wie vor von Interesse, insbesondere wenn mal wieder das CoSim-Kaufinteresse aufflammt.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Hab mal angeregt durch das mitlesen hier den Familienbestand mit BGG verglichen und entsetzt festgestellt, dass wir wohl "Allerweltsspieler" sind und jeden Quatsch probieren wollen;). Es fehlt nur Pandemic: Iberia zum ganzen Glück.

    Und das, obwohl das Ranking als solches für mich keinerlei Kaufentscheidung liefert und ich da auch nie nachschaue und der Rest der Familie BGG überhaupt nicht benutzt. Der Weg führt eigentlich nur dann zu BGG, wenn was fehlt, nicht zu stimmen scheint oder man irgendeine Liste, Hilfe o.ä. sucht...

    Irgendwie ist die Top 100 also passend, ohne zu Rate gezogen zu werden...:)

  • Ich halte von der Top Liste nicht so viel, aber für mich ist sie trotzdem wichtig genug, dass ich regelmäßig reinschaue. So tauchen dann immer wieder Spiele auf meinem Radar auf. Manchmal sind gute Sachen dabei, oft entsprechen die Spiele dort nicht meinem Geschmack.

    64 Spiele gespielt, davon 35 in meinem Besitz.

  • Ich schaue öfters nach den BGG Top 1000, da einige EX-Titel früher in den Top 100 waren und mittlerweile Richtung 200+ laufen. Ob es dann auch 20 oder 40 Titel in die Hall of Fame schaffen, ist da für mich Nebensache, zumal es vor ca. 2 Jahren etwas von Scott Alden & Co. angepasst wurde. So ist der Zeitpuffer der Wertungen erhöht worden (==> kill the Hype!, so das Neuzugänge nun über einen längeren Zeitraum gute Noten bekommen müssen.

  • Ich habe mir angewöhnt, keine Spiele mehr zu kaufen die in der BGG-Wertung unter 7,3 liegen und bin damit bisher gut gefahren. Natürlich muss man den Hype um KS-Spiele mit einbeziehen, ebenso die Anzahl der Bewertungen. Die Top 100 von BGG sind meiner Ansicht ein sehr guter Qualitätsmaßstab und viele der Top 30 Spiele stehen in meinem Regal.

  • Ich habe mir angewöhnt, keine Spiele mehr zu kaufen die in der BGG-Wertung unter 7,3 liegen und bin damit bisher gut gefahren.

    Ich habe gerade mal bei BGG geschaut: knapp die Hälfte meiner (regelmäßig ausgedünnten!) Spielesammlung liegt unter 7,3 bei average rating. Ich würde sagen: man kann nur über 7,3 kaufen und damit verpasst man auch keinen der allgemein angesagten Hype-Titel, aber es entgehen einem dann schon viele Perlen, die vielleicht nicht vom großen Autor oder dem bekannten Verlag kommen, aber trotzdem sehr gut dem eigenen Geschmack (bzw. dem von Lebenspartner(in), Freunden, Spielegruppe, etc.) entsprechen. Zugegeben: die zu finden, ist überproportional viel Arbeit. Aber ich meine: das lohnt sich.

  • Gute leichte Familien- und Kinderspiele findet man über das Ranking nicht. Das liegt schon allein daran wie die Zahlen definiert sind. Selbst das beste Kinderspiel will kein Erwachsener ständig spielen, damit kann das nur eine niedrige Wertung bekommen. Das selbe wird wohl auch auf die ganz dicken Brocken zutreffen. Ich nehme den Wert war, verlasse mich aber lieber auf Rezensionen. In die Top 100 guck ich nie.

    • 10 - Outstanding - will always enjoy playing and expect this will never change.
    • 9 - Excellent - always enjoy playing it
    • 8 - Very good - enjoy playing and would suggest it.
    • 7 - Good - usually willing to play.
    • 6 - Ok - will play if in the mood.
    • 5 - Average - Slightly boring, take it or leave it.
    • 4 - Not so good - but could play again.
    • 3 - Bad - likely won't play this again.
    • 2 - Very bad - won't play ever again.
    • 1 - Awful - defies game description.
  • Ich habe mir angewöhnt, keine Spiele mehr zu kaufen die in der BGG-Wertung unter 7,3 liegen und bin damit bisher gut gefahren.

    < 7,3 avg. rating ist hart. Das beträfe bei mir von 191 (nicht als „for trade“ markierten) Spielen immerhin 93, u. a.:

    Factory Funner

    Les Poilus

    San Juan

    Prêt-à-Porter

    Chinatown

    Innovation

    Chicago Express

    Die Siedler von Catan

    Planet Steam

    Taluva

    Reef Encounter

    Einfach Genial

    Vinci

    Die Händler von Genua

    K2

    Louis XIV

    Mr. Jack

    Medina

    Bohnanza

    Sticheln

    Meuterer

    Also durchaus ein paar ganz passable Spiele. „Familienspiele“ blieben vermutlich nur ein paar übrig und bei den Mittelgewichten wäre die Auswahl mindestens drastisch reduziert.


    Aber: Diese eher rigide Messlatte an neue Spiele des aktuellen Jahrgangs anzulegen, ist gar nicht so verkehrt. Mittlerweile wird ja alles und nichts mit guten Bewertungen überschüttet. Im SPIEL '18 Ranking Tracker finden sich aktuell mindestens 103 Spiele mit einem avg. rating > 7,3 … Jaja, Anzahl Bewertungen und so, schon klar. Aber neuere Spiele werden ja generell (erstmal?) besser bewertet als die älteren. The grass is always greener on the other side.

  • Alles unter 7.3 raussortieren ist prinzipiell ein guter Ansatz, den ich auch verfolge.


    Aber die Grundlage dafür ist natürlich mein persönliches Rating.

    Gruß aus dem Münsterland
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  • Mir sind da noch zwei Listen eingefallen, die für mich ein deutlich besserer Indikator sind, ob mir ein Spiel gefallen könnte oder nicht: Die Top50 der Gildenmitglieder von Heavy Cardboard und Punching Cardboard.

    Punching Cardboard Top 50 - October 2018 (September, August, )

    Heavy Cardboard Guild Top 50 - November 2018 Edition (May, January, )


    Davon besitze ich jeweils 2/3 und bei nahezu allen anderen würde ich ohne zu zögern mitspielen.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: +HC Top50 Nov 2018

  • Natürlich schaue ich mir das BGG-Rating an, wenn mich ein Spiel interessiert, ist aber kein Entscheidungskriterium. Ob ein Spiel in den Top-100 ist, ist mir eigentlich egal. Allerdings sind da schon einige Titel drin, für die ich ein 8+ Rating gebe. Aktuell besitze ich ca. 20 Spiele aus den Top100, gespielt habe ich ca. die Hälfte und nicht jedes entspricht meinem Geschmack. MetalPirate hat da schon Recht, wenn man Spiele nach dem BGG-Rating aussortiert, verpasst man evtl. die eine oder andere Perle. Das coole #Verräter hätte sonst nie den Weg in meine Sammlung gefunden.

    Favorites: Mage Knight-Tzolk'in-Brass-Spirit Island-Arche Nova-Dune Imperium

  • Die Überraschung ist für mich Yokohama. Ich dachte immer, das wäre „durchgefallen“. Dann sehe ich es hier in den Top 100 :denk:be

    Und das zurecht! Hast du es mal gespielt? Könnte durchaus etwas für dich sein.

    Ja, #Yokohama habe ich gespielt. Gefiel mir gut, habe ich auch zuhause.

  • Das liegt schon allein daran wie die Zahlen definiert sind.

    Du solltest da natürlich geistig überall ein "when I'm in the mood for this type of game" oder so ergänzen, sonst kann man wirklich nur allen Spielen eine 6 geben - weil da genau dieses "when in the mood" dabei steht.


    Es gibt wohl kaum jemanden, selbst unter uns Spieleverrückten, der zu jeder Gelegenheit, zu jeder Tages- und Nachtzeit, an jedem einzelnen Tag und überall auf der Welt ein "2 Spieler 4 Stunden card driven Monsterbrett" spielen will. Es gibt aber vermutlich eine ganze Reihe Spieler, die #TwilightStruggle und Konsorten mit Freude eine 9+ geben.

  • Ich habe mir angewöhnt, keine Spiele mehr zu kaufen die in der BGG-Wertung unter 7,3 liegen

    Aus Interesse gefragt: Wenn die Benutzer im Laufe der Zeit ihre Bewertungen ändern und ein von dir gekaufter Titel damit irgendwann unter die "magische" 7,3 fällt, verkaufst du das Spiel dann oder darf es bleiben, wenn es sich in dein Herz gespielt hat (absichtlich anrührende Formulierung ;)) ?

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Früher habe ich mir die Top 100 schon relativ regelmäßig mit Interesse angeschaut. Inzwischen sind sie für mich gänzlich uninteressant geworden. Ich habe den Eindruck, dass da von Jahr zu Jahr mehr Hype einfließt. Oder ich nehme es einfach anders wahr...


    Hab gerade mal geschaut und ich besitze von den Top 100 derzeit 31 Spiele und hab 62 gespielt. Ab wenn ich sehe dass Spiele wie Scythe oder Star Wars Rebellion, die ich persönlich beide nur mit einer 4 bewerte, in den Top 10 sind, bestärkt mich das darin, dem BGG Ranking keine nennenswerte Bedeutung für mich persönlich mehr beizumessen und lieber auf Kommentare zu schauen.

  • Ab wenn ich sehe dass Spiele wie Scythe oder Star Wars Rebellion, die ich persönlich beide nur mit einer 4 bewerte, in den Top 10 sind, bestärkt mich das darin, dem BGG Ranking keine nennenswerte Bedeutung für mich persönlich mehr beizumessen

    Bei diesen Bewertungen solltest gerade Du dem Ranking Bedeutung beimessen und Deine offensichtlichen Bewertungsfehler korrigieren ^^

  • Für mich ist das BGG-Ranking kein Maßstab.


    Von meinen persönlichen Allzeit-TOP10 ist nur ein einziges in den TOP100 (Overall) bei BGG, das schlechteste Ranking bei BGG ist 2820. Bei meinen HOT-TOP10 sieht es etwas anders aus.

    Von den TOP100 (Overall) bei BGG hatte ich 74, habe aktuell noch 36. Dass bei mir ein Platz 2820 bei BGG unter den Allzeit-TOP10 ist, zeigt eigentlich hinreichend, dass mich Mainstream eher nicht motivieren kann.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • [...] dass da von Jahr zu Jahr mehr Hype einfließt

    Im Grunde bin ich da ganz bei dir, aber versuchen wir ruhig mal, das ein bisschen neutraler zu formulieren. "Hype" klingt so nach Kampfbegriff...


    Fakt ist, dass die Durchschnittsnoten von Jahr zu Jahr besser werden. Meiner Meinung nach (Meinung, kein Fakt!) ohne dass die Spiele im gleichen Maße besser geworden sind als die der Vergangenheit. Etwas besser vielleicht schon, aber sicher nicht eine Notenstufe. Wobei man natürlich über sowas immer diskutieren kann.


    Ebenso richtig dürfte sein, dass Ausstattung und Produktionsqualität ein ganz wesentlicher Faktor bei der Bewertung von Brettspielen in Form von Noten geworden ist, insbesondere wenn Bewertungen nach 1-2 Spielen durchgeführt werden, wo man sowas wie strategischen Tiefgang gar nicht vernünftig bewerten kann. Ziemlich unstrittig dürfte auch sein, dass der Crowdfunding-Bereich da neue Maßstäbe in Sachen "aufgemotztes Spielmaterial" gesetzt hat, und ja, natürlich sind hübsche $100-Spiele auch irgendwo besser zu bewerten als normal ausgestattete normalpreisige Spiele. Die machen sich dann auch überproportional in den BGG-Top-100 breit, und zwar durchaus auch mit gewisser Berechtigung.


    Dass das Marketing-Konzept des ganzen Crowdfunding-Bereichs komplett darauf aufbaut, vorab ein "Habenwollen"-Gefühl zu erzeugen und durch soziale Medien zu verbreiten, trägt auch nicht unbedingt zu neutraleren und objektiveren Bewertungen bei.


    Manchmal würde ich mir bei BGG einen Schalter wünschen "alle Crowdfunding-Spiele ausblenden". Ich glaube (!), dass dann die Top-100 in der Art der Zusammensetzung gar nicht so anders bestückt wäre als wir das von früher kennen, und damit meine ich keineswegs, dass dann nur noch ältere Spiele übrig bleiben würden. Auch neuere gute Verlagsveröffentlichungen bleiben heutzutage oft hinter gut beworbenen Grafikblender-Sachen in den Rankings zurück. Ich will Crowdfunding nicht kritisieren. Über diesen Weg gab es schon gute Spiele, die es sonst so nicht gegeben hätte, und gut gemachte Marktingkampagnen kann ich als solche auch bewundern. Aber die Spielerankings, insbesondere bei BGG, hat Kickstarter für meinen Geschmack doch spürbar aus dem Lot gebracht.

  • Ab wenn ich sehe dass Spiele wie Scythe oder Star Wars Rebellion, die ich persönlich beide nur mit einer 4 bewerte, in den Top 10 sind, bestärkt mich das darin, dem BGG Ranking keine nennenswerte Bedeutung für mich persönlich mehr beizumessen

    Bei diesen Bewertungen solltest gerade Du dem Ranking Bedeutung beimessen und Deine offensichtlichen Bewertungsfehler korrigieren ^^

    Selbstverständlich darf jeder seine eigene Bewertung und Sicht der Dinge haben. Scythe und Star Wars Rebellion mit 4 Punkten zu bewerten, ist allerdings schon eine harte Entscheidung. Wenn dies für dich persönlich alles passt, OK aber ne Kampfansage ist das dann trotzdem irgendwie. :tomate:

  • Manchmal würde ich mir bei BGG einen Schalter wünschen "alle Crowdfunding-Spiele ausblenden". Ich glaube (!), dass dann die Top-100 in der Art der Zusammensetzung gar nicht so anders bestückt wäre als wir das von früher kennen, und damit meine ich keineswegs, dass dann nur noch ältere Spiele übrig bleiben würden. Auch neuere gute Verlagsveröffentlichungen bleiben heutzutage oft hinter gut beworbenen Grafikblender-Sachen in den Rankings zurück. Ich will Crowdfunding nicht kritisieren. Über diesen Weg gab es schon gute Spiele, die es sonst so nicht gegeben hätte, und gut gemachte Marktingkampagnen kann ich als solche auch bewundern. Aber die Spielerankings, insbesondere bei BGG, hat Kickstarter für meinen Geschmack doch spürbar aus dem Lot gebracht.

    Das ist Quatsch. Beim schnellen überfliegen sind dort wesentlich weniger Kickstarter-Sachen vorhanden als selbst ich gedacht hätte.


    Aber es gibt wohl wirklich Menschen die sich selbst in die Tasche lügen müssen und dem größten Misten Top-Noten geben weil teurer Mist -> muss guter Mist sein.

    Aber Mist ist relativ.


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Nehmen wir die Top-10 des letzten Jahres (2017); 10+ Monaten nach Erscheinen der Spiele kann man das als halbwegs stabilisiert betrachten:

    1. * Gloomhaven (Rang 1)
    2. Gaia Project (8)
    3. * The 7th Continent (14)
    4. Twilight Imperium (17)
    5. * Spirit Island (26)
    6. Pandemic Legacy (34)
    7. Azul (37)
    8. * Clans of Caledonia (45)
    9. * Anachrony (64)
    10. * Lisboa (94)

    (Das ist, nebenbei gesagt, auch alles aus 2017 in den Top-100.)


    Mit "*" markierte Spiele sind Kickstarter-Spiele, zusammen 6 von 10. Das würde auch so ähnlich weitergehen, wenn man das auf Top-200 oder Top-300 erweitern würde: rund die Hälfte Kickstarter-Sachen. Positiv ausgedrückt: Die bessere Produktionsqualität eines $80 oder $100 Kickstarter-Spiels (im Vergleich zur regulären Verlagsveröffentlichungen) spiegelt sich auch in den Rankings wieder. Oder anders ausgedrückt: Leicht überdurchschnittliche Sachen wie Clans of Caledonia oder Anachrony erreichen durch Crowdfunding-Hype auf einmal Regionen in den Rankings, wo sie für meinen persönlichen Geschmack beim besten Willen nicht hingehören.


    EDIT: Dass 3 von 4 Nicht-Kickstarter-Sachen auch überproportional teure und ziemlich aufgemotzte Materialschlacht-Dinger sind (in Sachen "aufgemotzt" eigentlich sogar alle vier!), bestätigt nebenbei meine Ansicht, dass für die BGG-Rankings Produktionsqualität immer wichtiger geworden ist. Da hat die durch Crowdfunding angestoßene Entwicklung auch schon deutlich in den normalen Brettspielmarkt hinein gewirkt.

  • Ja ja, jeder will mehr Qualität und motzt nebenbei auf die steigenden Preise.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Vielleicht hängt es auch einfach damit zusammen, dass schöne Aufmachung und wertiges Material zum Spielvergnügen beitragen.

    Das wird niemand bezweifeln. Ich würde jedoch auch behaupten wollen, dass bei einem wirklich guten Spiel beim zehnten Spielen die Aufmachung längst nicht mehr so wichtig ist wie beim Erstkontakt. Auf Dauer betrachtet wird Aufmachung immer unwichtiger, weil der Spielreiz dann von allerlei anderen Dingen kommen muss, die die wirklich guten Spiele auszeichnen.


    Wenn offene Bewertungssysteme (also die sogenannte "Schwarmintelligenz" anstelle von Experten) genauso wie viele vermeintlich wichtige Video-Reviewer und sonstige Influencer zunehmend dazu neigen, dass Spiele nach 0-2 Spielen schon mit dem Anspruch eines finalen Urteils bewertet werden, dann heißt sowas wie "BGG-Top-100" zunehmend nur noch "löst beim Erstkontakt einen garantierten Wow!-Effekt aus". Das ist besser als nichts. Aber ein verlässlicher Ausweis für wirklich gute Spiele, die auch beim zehnten Spielen noch Spaß machen, ist BGG-Top-100 dann leider nicht mehr, jedenfalls nicht mehr so, wie es das in der Vor-Crowdfunding-Zeit (= vor der Überbetonung von Bling-Bling) war.

  • Ich würde jedoch auch behaupten wollen, dass bei einem wirklich guten Spiel beim zehnten Spielen die Aufmachung längst nicht mehr so wichtig ist wie beim Erstkontakt.

    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wenn mir jemand "Splendor" zum Spielen vorschlägt, denke ich zumindest nicht zuerst "Das war doch dieses Spiel mit dem super aus Wesentliche reduzierten Rohstofftauschmechanismus", sondern ich denke zuerst "Das war doch dieses Spiel mit den tollen Rohstoffscheiben in Pokerchipqualität, bei dem die Haptik den i-Punkt auf den Spielspaß setzt".


    Ähnlich geht es mir mit Azul, auch da macht das Spielmaterial viel vom Spielreiz aus für mich.


    Das mag natürlich für jeden Menschen unterschiedlich sein. Aber zumindest gibt es Menschen wie mich, die auch beim zehnten Spielen die Aufmachung noch wichtig finden.

  • ...mmhh, MetalPirate , eher nein bzw. die Aufmachung ist schon wichtig, zum einen wirken dadurch manche Spiele nicht ganz so abstrakt

    und unterstützen den positiven Gesamteindruck, und ob ein Azul mit Pappmarkern genauso erfolgreich wäre sei dahin gestellt..

    die Neuauflagen von "Klassikern" wie Brass oder Endevour zeigen das ja auch

  • Wenn offene Bewertungssysteme (also die sogenannte "Schwarmintelligenz" anstelle von Experten) genauso wie viele vermeintlich wichtige Video-Reviewer und sonstige Influencer zunehmend dazu neigen, dass Spiele nach 0-2 Spielen schon mit dem Anspruch eines finalen Urteils bewertet werden, dann heißt sowas wie "BGG-Top-100" zunehmend nur noch "löst beim Erstkontakt einen garantierten Wow!-Effekt aus"

    Auch hier im Forum gibt es User, die Spiele eine Woche nach Erscheinen schon in die persönliche TOP3 einsortieren :P, und Blackout ist nichtmal ein Kickstarter ;)


    Ansonsten bin ich was das Material angeht eher bei Thygra . Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich mir schlecht aufgemachte Spiele schlicht nicht mehr kaufe, selbst wenn der Mechanismus toll ist, weil es einfach zu viele Spiele gibt, die einen tollen Mechanismus und tolles Material/tolle Aufmachung haben. Jüngst hat es deswegen "Carpe Diem" erwischt.


    Auf der anderen Seite habe ich die Illusion, Blender ganz gut aussortieren zu können. Und das stimmt schon, dass die Gefahr bei Kickstarter etwas größer ist, einen Blender zu erwischen. Ich persönlich habe von 26 bereits erhaltenen Kickstartern nur noch 9, davon sind drei Kinderspiele.


    Zum Thema: die genaue Platzierung bei BGG spielt für mich keine Rolle, die Bewertung schon. Es kann aber schon sein, dass ich mir ein Spiel, dass es in die TOP 10 - TOP 50 schafft, allein deswegen mal genauer anschaue. Selbst wenn das Spiel dann meinen persönlichen Geschmack nicht trifft, komplette Graupen sind dann doch nicht dabei...

  • Das mag natürlich für jeden Menschen unterschiedlich sein. Aber zumindest gibt es Menschen wie mich, die auch beim zehnten Spielen die Aufmachung noch wichtig finden.

    Bei mir hängt das vom jeweiligen Spiel ab.


    Bei Spielen, die praktisch nur von der abstrakten Spielmechanik leben, lege auch ich auf das Material größeren Wert.

    Bei Spielen, die ihren Augenmerk mehr darauf legen, den Spieler in ihre Story mitzunehmen (was ich persönlich bevorzuge), ist mir üppiges Material nicht so wichtig.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ein "längst nicht mehr so wichtig wie beim Erstkontakt" heißt doch noch lange nicht "unwichtig". :P


    Ich will nur darauf hinweisen, dass bei BGG viele Noten vergeben werden zu einem Zeitpunkt, wo man außer der Aufmachung oder "ich mag den Autor" nicht allzu viel anderes bewerten kann, jedenfalls nichts wie Spieltiefe. Dazu muss man nur auf die Noten noch nicht veröffentlichter Spiele schauen. In einer perfekten Welt dürfte es solche Noten gar nicht erst geben.


    Angesagte deutschsprachige Dummbabbler Youtuber machen sogar nur auf Basis von "die Aufmachung ist toll" oder "der Autor hat eines meiner Lieblingsspiele gemacht" ihre Essen Top-100-Listen, ohne sich dafür zu schämen. In einer solche Welt ist Aufmachung notwendigerweise überbetont als Kriterium für hohe Ranking-Platzierungen.


    Wenn alles andere gleich ist, gewinnt natürlich das hübsche Spiel gegen das hässliche. Logisch. Aber mich stört es schon ein wenig, wenn Grafik schon ganz alleine ausreicht, um riesige Hypes zu erzeugen und anscheinend nur noch eine kleine Minderheit fragt: "äh, ja, und was ist das Spiel dahinter?" (Jüngstes Beispiel: Tidal Blades: 6000 Backer und mehr als eine halbe Million Dollar eingeworben. Bei einem Autor, der außer einem hübschen, aber relativ belanglosen Familienspielchen bisher nichts Nennenswertes in seiner Ludografie stehen hat.)

  • Bei Spielen wie Azul und Splendor, setzt das Material nicht nur „den i-Punkt auf den Spielspaß“ (wie Thygra es wunderbar treffend beschreibt), sondern erhöht eben auch die Funktionalität des Materials drastisch. Dicke Chips oder Spielsteine lassen sich nun mal wesentlich besser handhaben als einfache Counter. [Bei manchen Wargames wären sie hingegen fehl am Platze, wenn > 100 Counter ihren Platz auf dem Spielbrett finden müssen …]

    Trennen sollte man solche Spiele von denen, um die es MetalPirate wohl hauptsächlich ging: Den „Materialschlachten“ mit toller Graphik und „Wow-Effekt“. Da legt er den Finger schon in die richtige Wunde. Die (gefühlte) Abnahme der Relevanz oder Aussagekraft der BGG-Top100 hängt u. a. auch damit zusammen.


    Allerdings sehe ich den Untergang des Abendlandes noch lange nicht am Horizont. Um die BGG-Top100 korrekt einordnen zu können, muss man eben auch wissen, dass sie immer auch die aktuelle Zeit und die aktuellen Einstellungen und Vorlieben der BGG-User widerspiegeln. Die Geschmäcker sowohl des Einzelnen als auch der großen Masse ändern sich und nur wenige Spiele können konstant über Jahre oder Jahrzehnte hinweg begeistern. Somit bleiben auch nur wenige relativ weit oben, die anderen kommen und gehen. Durch das BGG-Wertungssystem geschieht das alles auch noch mit mehr oder minder viel Verzögerung.

    Sehr eindrücklich sind zu diesem Aspekt die Top50 in microbadges von Tom Verdonck (LordT), welche er in seiner monatlichen BGG Top50 Übersicht jeweils auf der letzten Seite postet (BGG Top 50 Statistics : from 01 Oct 18 to 01 Nov 18) :

    (Im Original gibt’s die Titel per Mouseover. Wegen Ladezeit hier aus Screenshots zusammengefügt.)


    Schaut man sich das genauer an, kann man erkennen, dass sich einige Spiele mit durchaus verbesserungswürdigem eher durchschnittlichem Material auch Jahre nach Veröffentlichung noch recht weit oben halten können (Burgen von Burgund), eher sanft fallen (Puerto Rico, Brass, El Grande, Race for the Galaxy) oder sogar bei einer (verbesserten) Neuauflage erneut steigen (Brass, Race) können. Andere hingegen erreichen die Top20 oder 30 und fallen dann binnen 12-24 Monaten aus den Top50 ganz raus.

    Genau das ist meines Erachtens der Unterschied zwischen den wirklichen Ausnahmespielen und „nur“ (sehr) guten. Zu welcher Kategorie die Kickstarter-Materialschlachten gehören, wird die Zeit zeigen. Wenn sie genügend Verbreitung finden und auch in Runden gespielt werden, die weniger stark daran hängen, weil sie eben nicht teils sehr hohe Beträge investiert haben, wird sich die „Wahrheit“ wahrscheinlich früher offenbaren.


    #BGGTop50 #BGGTop100

  • Die neuen Spiel sind halt so, wie die X-te blonde Cheerleaderin (oder für die Frauen: Der X-te Modeltyp). Alle schön anzusehen, alle irgendwie ganz nett - Einmal schön „gehabt“ zu haben, aber auf Dauer doch ohne das „gewisse Etwas“, wenn man das mal dann wirklich zuhause hat.


    Da greife ich doch lieber wieder auf die einfachen Dinge mit Ecken und Kanten zurück, die mehr Charakter haben.


    Einen Vorwurf kann man den Spielen da nicht machen, sind aktuell alle optisch wie spielerisch glattgebügelt und „irgendwie gut“ - Da kommen auch die recht hohen Notendurchschnitte zustande (und aber auch die Spielregalfluktuation).

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich finde die Diskussion sowohl interessant als auch an manchen Stellen sehr restriktiv. Warum muss ich denn die Spieltiefe in Gänze erlebt haben, um eine Meinung zu einem Spiel zu haben? Ich bin ja ganz bei Euch, wenn man sagt, dass niemand Spiele bewerten sollte, die er selbst noch gar nicht gespielt haben kann und dafür Kriterien anlegt ala "ich mag den Autor" oder "das Spiel benutzt viel die Farbe blau und die mag ich". Allerdings gibt es dazu eben keinerlei klar definierte Regeln in diesem Rating und das macht es für mich auch gerade so interessant. Wenn es dann irgendwann 2000 Ratings oder mehr für ein Spiel gibt, was auch dann erst der Fall ist, wenn es wirklich released wurde, dann mögen da erstmal eine Menge Vorschuss-Lorbeeren drin sind, allerdings empfinde ich es durchaus so, dass schon nach relativ kurzer Zeit die Urteile etwas differenzierter werden. Zudem finde ich es großartig, dass Spiele schöner werden und oftmals auch die Haptik einbezogen wird. Bei gleichbleibendem Niveau der Spiele selbst (schlimmstenfalls) empfinde ich es schon als gerechtfertigt, dass die Bewertungen im Schnitt besser werden, wenn auch nicht in dem Maße, wie das heutzutage passiert. Denn daas trägt für mich tatsächlich zum Spielspaß bei. Wenn ich einfach komplexe Probleme lösen will, bei denen mir Layout und Thema egal sind, kann ich mir auch, überspitzt gesagt, ein Buch mit Mathematikproblemen kaufen, die gelöst werden wollen. Sowas wie Trajan, auch wenn es mechanistisch hervorragend ist, will ich einfach nicht ein einziges Mal noch mal spielen. Und das wusste ich nach der ersten Partie. Entsprechend nehme ich mir auch raus das zu bewerten und ich bin mir dabei sicher noch nicht mal ansatzweise die strategische Tiefe erfahren zu haben. Es hat mir so einfach relativ wenig Spaß gemacht. Ich finde auch oftmals die Klassifizierung als "Blender" für so ziemlich alles was irgendwelche Miniaturen benutzt unfair. Es gibt wirklich gute Spiele mit Miniaturen, die sicherlich auch mit Pappaufstellern oder Ähnlichem auskommen würden, aber es trägt eben durch die Optik auch zum Thema und dem Spielspaß bei. Ein Paradebeispiel für mich ist Cthulhu Wars (und ich bin hauptsächlich Eurogamer). Riesige Plastikbrocken, vollkommen übertrieben, aber auch dadurch hat es etwas. Wenn Leute für so ein Spiel dann deutlich mehr Geld ausgegeben haben, sind die Bewertungen im Schnitt sicherlich (anfangs) besser, allerdings sind die Top 100 ja trotzdem nicht nach Kostenpunkt des Spiels sortiert.