Wachstum (der Spielebranche) beschränken?

  • [Mod] aus SPIEL 2018 Podiumsdiskussion: How will Germany and the world play in the future? [yze]


    Mir gefällt die Einstellung Herrn Friese bzgl. Wachstum wahnsinnig gut. Ich wünschte so etwas würde sich mehr durchsetzen auch in anderen Branchen (Lebensmittel, Drogerien). Wachstum geht doch nur auf Kosten anderer Firmen, die dann schrumpfen müssen. Ein Kuchen hat nun mal nur eine begrenzte Größe. Wenn sich jemand ein größeres Stück nimmt, fällt für einen anderen etwas weg.

    Das Wirtschaft von Ländern und Firmen immer nur als gesund angesehen werden, wenn sie jedes Jahr zulegen ist doch absurd. Das gleiche sieht man auch intern in Firmen. Jeder will befördert werden - absurd. Einfach mal zufrieden sein, scheint nicht möglich.


    Leider wird das wohl nie passieren, da jeder nur auf sein eigenes Konto guckt. Das mag in der Spielebranche nicht ganz so krass sein. Deswegen kommt die immer noch so sympathisch rüber.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: Titel, [Mod]

  • jorl Ich weiß das ist jetzt Off-Topic, aber ich machs trotzdem. Nein, das ist im Kern ganz und gar nicht absurd, sondern der Antrieb für Fortschritt. Der Wunsch nach Wachstum geht oft Hand in Hand mit Innovation. Nicht das Wachstum ist absurd, sondern die Gewinnoptimierung auf den letzten Cent bei Ignorierung jeglicher (oft sozialer) Folgen. Und Wachstum ist möglich, ohne dass jemand anderem was weggenommen wird, indem neue Märkte und Kunden erschlossen werden, die vorher gar nicht zum Kuchen dazu gehörten. Das bedeutet, der Kuchen kann durchaus größer werden. Das erleben wir gerade bei den Brettspielen. Interessant wird es, wenn der Kuchen seine maximale Größe erreicht hat, dann beginnt wieder die Rezession und Konsolidierung-.

  • jorl Ich weiß das ist jetzt Off-Topic, aber ich machs trotzdem. Nein, das ist im Kern ganz und gar nicht absurd, sondern der Antrieb für Fortschritt. Der Wunsch nach Wachstum geht oft Hand in Hand mit Innovation. Nicht das Wachstum ist absurd, sondern die Gewinnoptimierung auf den letzten Cent bei Ignorierung jeglicher (oft sozialer) Folgen. Und Wachstum ist möglich, ohne dass jemand anderem was weggenommen wird, indem neue Märkte und Kunden erschlossen werden, die vorher gar nicht zum Kuchen dazu gehörten. Das bedeutet, der Kuchen kann durchaus größer werden. Das erleben wir gerade bei den Brettspielen. Interessant wird es, wenn der Kuchen seine maximale Größe erreicht hat, dann beginnt wieder die Rezession und Konsolidierung-.

    Ja bei Brettspielen scheint noch Wachstum möglich - das kam ja im Video auch raus.

    Aber z.B. bei Supermärkten wird doch nur konsolidiert, gewuchert und jeder kleine Laden mit Niedrigpreisen in die Knie gezwungen. Auch wenn es in großen Städten kleine alternative und Unverpackt-Läden gibt, ändert das nichts an der großen Entwicklung. Früher gab es viel mehr Bäcker - dann hatten sie ihre Filialen in den Supermärkten und nun hat fast jeder Supermarkt eine eigene Backecke. Wirkliche Bäcker gibt es in meiner Umgebung nicht mehr. Die haben alle aufgegeben. Ich finde das echt nicht toll. Wachstum Wachstum Wachstum. Ich sehe da auch keinen Fortschritt.

  • Jeder will befördert werden - absurd. Einfach mal zufrieden sein, scheint nicht möglich.

    Doch - ich oute mich mal. Lieber etwas weniger Geld, dafür mehr Zeit für wichtigere Dinge.

    Und Wachstum ist möglich, ohne dass jemand anderem was weggenommen wird, indem neue Märkte und Kunden erschlossen werden, die vorher gar nicht zum Kuchen dazu gehörten.

    Jein, Wenn "offene Märkte" wie z.B. Brettspiele bedient werden sollen, trifft das zu. Gibt genügend Leute die "überzeugt" werden wollen/können.;)

    Ein Druckmaschinenhersteller bsw. hat ein sehr begrenztes Kundenklientel. Aufträge bekommt entweder er oder einer seiner wenigen Konkurrenten.

    Aber prinzipiell hast du schon Recht - sowohl mit deinem Beitrag als auch mit dem offtopic...;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Wirkliche Bäcker gibt es in meiner Umgebung nicht mehr.

    Spannend, wir haben hier immer noch die Traditionsbäckereien, auch wenn die es gegen die Ketten sicherlich schwer haben. Aber ich liebe die Ketten, da krieg ich auch Samstags um 13 Uhr noch meine Brötchen #langschläfer. So ist es alles eine Frage der Sichtweise. Aber ich persönlich hänge auch an nichts altem, ich gehe ja nicht Mal mehr einkaufen, sondern lasse liefern.

  • yzemaze

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • jorl Und Wachstum ist möglich, ohne dass jemand anderem was weggenommen wird, indem neue Märkte und Kunden erschlossen werden, die vorher gar nicht zum Kuchen dazu gehörten. Das bedeutet, der Kuchen kann durchaus größer werden.

    Da muss ich Dir widersprechen. Jedes Individuum hat nur ein begrenztes Budget. Wenn ich mehr für Gesellschaftsspiele ausgebe, kann ich weniger für etwas anderes ausgeben. Der ganz große Kuchen wird halt einfach nicht größer. Derzeit pressen wir einfach nur aus der Erde mehr heraus, als sich wieder regeneriert. Damit mag der "Kuchen" für dieses Jahr größer geworden sein, aber in ein paar Jahrzehnten ist er halt dann komplett weg.


    Innovation ist wichtig und ich möchte nicht mehr in der Welt von 1900 oder früher leben, aber irgendwann ist leider Schluss mit Wachstum und dann muss man eben wie Torlok schreibt auch mal mit seinem jetzigen Stand zufrieden sein. Der Kapitalismus verzeiht diese Einstellung aber nicht. Da ist Stillstand eben Rückschritt und der Fortschritt wird immer auf Kosten anderer geschafft. Sei es die Natur, die Arbeiter in Indien, China oder sonstwo oder die Entlassungen hier, um sich "gesundzuschrumpfen".

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Es gibt auch Leute die erfinden immer neue Kuchen - die nennen sich dann Marketing-irgendwas


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Und Wachstum ist möglich, ohne dass jemand anderem was weggenommen wird, indem neue Märkte und Kunden erschlossen werden, die vorher gar nicht zum Kuchen dazu gehörten. Das bedeutet, der Kuchen kann durchaus größer werden. Das erleben wir gerade bei den Brettspielen.

    Wenn der Kuchen "Brettspiele" größer wird, wird vielleicht ein anderer Kuchen kleiner, zum Beispiel "Kinobesuch" oder "Kneipenbesuch" oder "Sky-Abo" oder was auch immer, weil die Menschen mehr Zeit und mehr Geld in Spielen investieren und dies woanders wieder einsparen. Denn wer mehr Spiele kauft, hat nicht automatisch mehr Geld. Und der Tag dauert auch mit mehr Spielen nicht länger als 24 Stunden.

  • Jeder will befördert werden - absurd. Einfach mal zufrieden sein, scheint nicht möglich.

    Doch - ich oute mich mal. Lieber etwas weniger Geld, dafür mehr Zeit für wichtigere Dinge.

    offtopic (weil weg von Betrachtung allein der Spielebranche)... "Zufrieden sein" ist schön und gut, wollen viele Menschen gerne - ist leider aber nur eine Seite der Medaille und nicht allein in der Macht des Einzelnen. Auf der anderen Seite muss auch immer noch einer sein, der einem das Erreichte gönnt und nicht wegzunehmen trachtet. Beispiel: was nutzt es dem Mieter, mit seiner Wohnsituation "zufrieden" zu sein, wenn er regelmäßig mit Mieterhöhungen überfordert wird? Wachstum wird oft nur noch mit sich regelmäßig steigernden Rendite-Erwartungen der Großinvestoren verwechselt - aber wo soll die noch herkommen, wenn nicht durch unlautere Repressalien? Moral und Gesetz interessiert viele dieser Banden nicht mehr (siehe Milliarden-Steuerdiebstahl Cumcum-/Cumex-Geschäfte). Das ist die Sorte "Wachstum", die abgeschafft gehört - hat mit der Situation im Brettspielmarkt nichts zu tun, da sehe ich noch viel (spielerisch schöne) Luft nach oben. Nee, viele Menschen sind gerne "zufrieden", aber ihre Wirklichkeit sieht oft traurig anders aus. Ich weiß auch nicht, ob ich in Würde (= bezahlter Arbeit) im derzeitigen Angestelltenverhältnis mein Rentenalter erreichen darf, die Vorzeichen sind andere. Das war hierzulande (im letzten Millenium) in sämtlichen Branchen mal ganz anders.

  • Das ist die Sorte "Wachstum", die abgeschafft gehört - hat mit der Situation im Brettspielmarkt nichts zu tun, da sehe ich noch viel (spielerisch schöne) Luft nach oben.

    Dass die ethische Betrachtung hier deutliche Vorteile beim Wachstum des Brettspielmarktes hat, da kann ich Dir nur beipflichten. Aber wie Thygra und auch ich schon oben erwähnt haben: Wachstum auf der einen Seite bedeutet immer, dass etwas anderes kleiner werden muss. Und Dein Wohnungsbeispiel ist doch wieder ein Beweis dafür, dass eben Wachstum (für den Vermieter) mit schrumpfen (beim Mieter) einhergeht.


    Wer will noch auf ein neues Handy, den Urlaub, das Zweitauto, den neuen 4k-Fernseher oder das 37sigste T-Shirt im Schrank verzichten? Und wer ist zufrieden mit einem funktionierenden Handy, wenn es nicht aus der aktuellsten Generation ist? Hier kann nur jeder für sich eine Entscheidung treffen. Wenn man aber kein Zweitauto hat oder nicht in den Urlaub fahren kann, ist man eben oft nicht zufrieden und redet davon, dass man verzichten muss.


    Du hast sicher recht, wenn Du sagst, dass gesamtgesellschaftlich der Konsum von Brettspielen zu den besten Alternativen gehört. Der Ressourcenvergleich zu einerm Kurztripp nach sonstwo ist da sicher sehr positiv. Es ändert aber am Grundsatz nichts, dass Wachstum immer auch eine andere Seite hat, und wenn es "nur" die Natur ist, die darunter leiden muss.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • "Zufrieden sein" ist schön und gut, wollen viele Menschen gerne - ist leider aber nur eine Seite der Medaille und nicht allein in der Macht des Einzelnen.

    Dem widerspreche ich! Jeder entscheidet eine gewisse Grundeinstellung zum Leben und dem ganzen Rest für sich selbst. Ob da nun mal eine Mieterhöhung oder sonstiges "temporäres negatives Beiwerk" eintritt, ändert doch nichts an der grundsätzlichen Einstellung.

    Ständig mit sich und dem Leben hadern bringt doch auch nichts, ganz im Gegenteil...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • "Zufrieden sein" ist schön und gut, wollen viele Menschen gerne - ist leider aber nur eine Seite der Medaille und nicht allein in der Macht des Einzelnen.

    Dem widerspreche ich! Jeder entscheidet eine gewisse Grundeinstellung zum Leben und dem ganzen Rest für sich selbst. Ob da nun mal eine Mieterhöhung oder sonstiges "temporäres negatives Beiwerk" eintritt, ändert doch nichts an der grundsätzlichen Einstellung.

    Ständig mit sich und dem Leben hadern bringt doch auch nichts, ganz im Gegenteil...

    Versteh Dich, wir hadern hier beide wieder mal mit den Grenzen der Sprache zur Semantik. Natürlich muss man sich auch maßvoll bescheiden können und wollen, keine Frage - aber auch dazu sind sehr viele (wenn auch nicht genug, sonst gäbe es keine SUV) Menschen durchaus bereit. Ich hab das mehr ausgelegt entsprechend dem Sprichwort "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt".

  • Ja bei Brettspielen scheint noch Wachstum möglich - das kam ja im Video auch raus.

    Aber z.B. bei Supermärkten wird doch nur konsolidiert, gewuchert und jeder kleine Laden mit Niedrigpreisen in die Knie gezwungen. Auch wenn es in großen Städten kleine alternative und Unverpackt-Läden gibt, ändert das nichts an der großen Entwicklung. Früher gab es viel mehr Bäcker - dann hatten sie ihre Filialen in den Supermärkten und nun hat fast jeder Supermarkt eine eigene Backecke. Wirkliche Bäcker gibt es in meiner Umgebung nicht mehr. Die haben alle aufgegeben. Ich finde das echt nicht toll. Wachstum Wachstum Wachstum. Ich sehe da auch keinen Fortschritt.

    Der Kunde hat in dem Fall die Macht. Und wenn er aus dem Supermarkt Massen null acht fünfzehn Auftau Backware mitnimmt, anstatt 10 Cent mehr beim Bäcker vor Ort auszugeben dann geht halt der Bäcker vor Ort zu Grunde. Wenn der Verbraucher nicht mehr bei Amazon bestellt und wieder in die Innenstädte geht, dann sehen diese auch mal wieder ansehlich aus. Nicht nur immer auf den anderen zeigen sondern auch mal selbst anfangen sich zu verändern. Wobei ich DIch damit nicht explizit meine. ;)

  • Und wenn er aus dem Supermarkt Massen null acht fünfzehn Auftau Backware mitnimmt, anstatt 10 Cent mehr beim Bäcker vor Ort auszugeben dann geht halt der Bäcker vor Ort zu Grunde.

    Brötchen aus dem Selbstbedienungsteil im Supermarkt sind für mich sowieso ein No Go, völlig unabhängig vom Preis-Argument. Denn da fassen ständig Kunden mit ihren Fingern rein anstatt eine Zange oder einen Plastikhandschuh zu nutzen. Wer aus solchen Vitrinen etwas kauft, sollte sich nicht wundern, wenn er 2 Tage später erkältet ist ...


    Ich habe mich einmal getraut, einen älteren Mann zu fragen, weshalb er nicht die Zange verwendet, sondern Brötchen mit den Fingern rausnimmt. Er antwortete mir, seine Hände seien frisch gewaschen, deshalb dürfe er das. Auf meine Rückfrage, wie er nach dem Händewaschen seinen Einkaufswagen vom Eingang bis zur Brötchentheke bekommen hat, ohne den Wagen anzufassen, erwiderte er sinngemäß: Wenn ich wüsste, wie er nach dem Krieg gelebt hätte, würde ich besser mal meine Klappe halten usw. bla bla bla ...


    Da ist mir dann auch nichts mehr eingefallen. Seitdem spreche ich keine Leute mehr an, die ihre Finger da reinstecken, weil mir die Lust auf solche Antworten vergangen ist.

  • yzemaze

    Hat den Titel des Themas von „Wachstum der Spielebranche beschränken?“ zu „Wachstum (der Spielebranche) beschränken?“ geändert.
  • [Mod]

    Einfach weiter im Text. Es war schon nach wenigen Beiträgen absehbar, dass es kaum bei Spielen bleiben würde und ich hatte sowohl beim Titel als auch beim Auslagern nach Spielehandel und -links gezögert ;)

  • Brötchen aus dem Selbstbedienungsteil im Supermarkt

    Brötchenknast ;)

    Das ist i. ü. ein sehr empfehlenswertes Blog für alle, die gelegentlich ein wenig Einblick in die Welt der Supermärkte erhalten wollen.