„Bessere Spiele für bessere Spieler“: Ein Plädoyer von Synes Ernst für Spielekritik mit Niveau

  • Ich schrieb selten, und habe nie bestritten das thematische Spiele, die auch wirklich thematisch sind, dadurch gewinnen können. Durch Hineinziehen des Spielers ins Geschehen. Als Beispiel sei Schinderhannes von Clicker Spiele genannt. Oder This war of mine. Aber auf die Mehrheit der Spiele, vor allem die Euros trifft es nicht zu. Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

  • Alle anderen profitieren immer von einer guten Rezension.

    Ich kann Ben da vollkommen zustimmen. Wir diskutieren die Kritik auch immer zu sehr aus einer Richtung - nämlich dem Konsumenten. Eine Kritik richtet sich aber auch immer an den Autor, den Verlag, etc. Und auch für diese Gruppe ist eine fundierte Kritik sicher wertvoller als der Großteil der Beiträge, die überall rumschwirren.

  • Mach was Du willst, ich kenne die Definition einer Rezension, und diskutiere auf dieser Grundlage. Nicht mehr und nicht weniger. Der Verweis auf mein Synonym, warum auch immer, zeigt ziemlich klar, dass Du schlichtweg keine Argumente entgegen zu setzen hast.


    Ben2


    Von Niveau war überhaupt nicht die Rede, eine Rezension bleibt Rezension unabhängig vom Niveau, wenn sie die formale Definition einer Rezension erfüllt. Hier wird versucht Einschränkungen zu machen, die Definition nicht hergibt. Das ist elitäres Geschwurbel, gepaart mit Unkenntnis des Sujets. Eine handfeste Definition der Rezension, die überall nachgelesen werden kann, als alternative Fakten zu bezeichnen spricht Bände.

    Eine handfeste Ignoranz des von mir geschriebenen ebenfalls:

    "Und da brauchen wir auch nicht mit Wortstämmen kommen - im Volksmund meint eine Rezension einen Test/Kritik. Und die sollte fundiert sein."


    Oder wir können weiter Wortklauben. Ich verwende Rezension gerade im volksmundigen Kontext. ICH rede ja eher von Kritik. Das scheinst du aber ja durchwegs gekonnt zu ignorieren, um deine Argumente stimmiger zu gestalten. Und weil uns das so vortrefflich weiterbringt, ist das sicher zielführend.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • vor allem die Euros trifft es nicht zu. Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Kontext bedeutet auch EINORDNUNG. Ob es DIESES Spiel mit diesem Mechanismus nicht schon dreihundertmal gegeben hat und im Zweifel bei Spiel 175 viel besser umgesetzt wurde. Aber dafür muss man sich halt auskennen - unter anderem eine Leistung die Rezensenten - pardon KRITIKER natürlich ebenso leisten sollen und müssen, weil das dem potentiellen Käufer/Spieler hilft.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Ich schrieb selten, und habe nie bestritten das thematische Spiele, die auch wirklich thematisch sind, dadurch gewinnen können. Durch Hineinziehen des Spielers ins Geschehen. Als Beispiel sei Schinderhannes von Clicker Spiele genannt. Oder This war of mine.


    D'accord.

    Aber auf die Mehrheit der Spiele, vor allem die Euros trifft es nicht zu.

    Ich vermute mal, dass Du damit schlicht abstrakte Euros meinst, also solche, die mit ihrem eher aufgestülpten "Thema" nichts zu tun haben.


    Zitat

    Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Ich habe daran keinen Spaß, weil sie keinen Kontext haben.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Ich habe mir gerade selbst die Frage gestellt, ob mir die Kriterien aus dem Eingangsbeitrag bei einer Rezension/Besprechung wichtig sind. Zunächst muss ich sagen, dass ich auch kein Freund davon bin, wenn ich das Gefühl habe, dass der Rezensent das Spiel max. 1-2 Mal auf den Tisch gebracht hat, bevor er die Rezension verfasste. Ich finde schon, dass man sich grundsätzlich "mehr" mit einem Spiel auseinandersetzen sollte.


    Jedoch brauche ich keine Rezensionen in Form einer professionellen Buchbesprechung. Ich weiß jetzt schon, dass mir diese Rezensionen nichts bringen und ich sie daher auch nicht konsumieren werde.


    Ich komme dabei unweigerlich zu der Frage: Warum spiele ich Brettspiele und warum spiele ich gerne das Brettspiel XYZ? Eigentlich ganz einfach: Weil es mir Spaß bereitet und nicht, weil der Mechanismus X so toll funktioniert. Und dieses Gefühl soll mir eine Rezension vermitteln. Ich will wissen, ob dem Rezensenten das Spiel Spaß macht bzw. warum es ihm keinen Spaß macht. Dafür brauche ich wirklich keine wissenschaftliche Abhandlung. Der Rezensent muss für mich nur authentisch sein und dann ist es mir im Prinzip auch egal, wie "fundiert" seine Rezension wirklich ist. Es gibt Rezensenten, denen nehme ich diese Begeisterung eher ab, als anderen. Bei einigen YT-Rezensenten kamen mir schon (alleine aufgrund der Körpersprache) Empfehlungen wie ein Verriss vor. Da kann die Rezension so fundiert sein, wie sie will. Mein Bauch wird ihr nie vertrauen.


    Der Kauf von Brettspielen ist bei mir zu 70% eine Bauchentscheidung. Maximal 30% davon sind rationale Gründe (Spieldauer, Spieleranzahl, Thema,...). Aus allein rationalen Gründen hätte ich mir viele Spiele in meiner Sammlung nicht kaufen dürfen, jedoch bin ich froh, dass ich genau diese Spiele in meiner Sammlung habe.


    Daher muss eine Rezension hauptsächlich meinen Bauch überzeugen!

  • Alle anderen profitieren immer von einer guten Rezension.

    Das ändert nichts daran, dass "alle anderen" eben sehr wenige ("Elite"?) sind und ich dazu glaube, dass Tom Vasel oder HuC eben auch von vielen Gelegenheitsspielern geschaut werden, die einfach unterhalten werden wollen. Vielleicht sogar ohne sich tatsächlich für die Spiele zu interessieren.


    Und ich bin mir auch nicht sicher, dass diese Aussage stimmt. Wenn der Kritiker sagt, dass das Spiel seine volle Wirkung erst nach 15+ Partien entfaltet, ich es dann aber immer noch dröge finde, habe ich sehr viel Spielzeit "verloren". Ich glaube da bei der immensen Anzahl an guten Spielen auf dem Markt eher daran, dass ich eh nicht alle "guten" Spiele zocken kann. Somit ist mein Risiko mit dem Verpassen des ein oder anderen sehr guten Spiels geringer als die Investition von 15+ Partien in ein für mich schlechtes Spiel.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Das sind doch aber Extrembeispiele. Und Ausnahmekonstrukte. So was habe ich etwa noch nur gesagt. Falls du mal irgendwo irgendwann irgendwas von mir gehört/gesehen hast.

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  • vor allem die Euros trifft es nicht zu. Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Kontext bedeutet auch EINORDNUNG. Ob es DIESES Spiel mit diesem Mechanismus nicht schon dreihundertmal gegeben hat und im Zweifel bei Spiel 175 viel besser umgesetzt wurde. Aber dafür muss man sich halt auskennen - unter anderem eine Leistung die Rezensenten - pardon KRITIKER natürlich ebenso leisten sollen und müssen, weil das dem potentiellen Käufer/Spieler hilft.

    Es war der Kontext im Sinne des thematischen und kulturellen gemeint, nicht der Kontext innerhalb des Spielbereichs. Aber auch letzterer ist nicht unbedingt relevant. Wenn mir ein Spiel gefällt, und ich kenne kein vergleichbares, ist das eben so. Kontext bedeutet nicht zwangsläufig Mehrwert, und macht eine Rezension auch nicht unbedingt besser. Je nach Zielgruppe macht es die Rezension sogar schlechter. Wenn es nämlich um Kontext geht, muss ein Werk oder eine Rezension auch immer im Kontext der Zielgruppe gesehen werden.

  • "Wie von einer guten Buchkritik erwarte ich von einer guten Spielerezension, dass sie das besprochene Objekt einordnet. Welches ist seine Position innerhalb der Gattungsgeschichte? Ist es innovativ und setzt es Standards für die künftige Entwicklung der Gattung? Gibt es ein Merkmal, das es einzigartig macht? Welches sind seine Verwandten und wo steht es im Vergleich zu ähnlichen Titeln? Doch der Innenblick auf das Spiel reicht mir noch nicht. Ich möchte, dass die Spielkritik den Blick für andere Bereiche der Kultur öffnet und mir zeigt, ob und welche thematischen Beziehungen zwischen dem Spiel und Werken aus Literatur, Theater oder Film bestehen. Diese Integrationsleistung ist zwar schwierig, aber warum kann die Spielkritik nicht, was in der Literaturkritik zum Handwerk gehört?


    Er möchte AUCH, dass man schaut, wo es Beziehungen gibt. Und das ist vollkommen normal. Rezensiere ich etwa wie oben beschrieben Freedom: The Underground Railroad, dann kann ich mit einbeziehen, wie die Mechanismen die Geschichte abbilden - oder auch nicht, wie das ordentlich umgesetzt wurde, oder vielleicht auch nicht - ob ein Spiel (gehen wir mal auf die Mombasa-Debatte zurück) Geschichte eventuell verzerren oder Teile verherrlichen könnte. Das ist die kontextuelle Auseinandersetzung mit Huntergrund aus Geschichte, Literatur und Theater/Film. Macht aber nur die eine Hälfte des Wunsches aus.

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  • Zitat

    Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Ich habe daran keinen Spaß, weil sie keinen Kontext haben.

    Kann ich gut verstehen, was ich meinte, man braucht nicht unbedingt einen kulturellen oder thematischen Kontext um an einem Spiel Spaß zu haben, bei Filmen und besonders Büchern sieht das anders aus. Da ist mehr Inhalt der verstanden oder eingeordnet werden muss um Zugang zum Objekt zu bekommen. Deshalb tritt in der Spielkritik auch die Regelkritik in den Vordergrund, weil ein Spiel mit unpassendem Thema durchaus funktioniert, aber mit schlechter Regel nicht. Und deshalb ist in einer Rezension der kulturelle Kontext auch eher entbehrlich, als der Blick auf die Regeln.

  • Deshalb tritt in der Spielkritik auch die Regelkritik in den Vordergrund, weil ein Spiel mit unpassendem Thema durchaus funktioniert, aber mit schlechter Regel nicht. Und deshalb ist in einer Rezension der kulturelle Kontext auch eher entbehrlich, als der Blick auf die Regeln.

    Das ist nachvollziehbar.


    Für meinen Geschmack sollte sich eine Regeldarstellung aber auf die (grobe) Darstellung des Spielablaufs beschränken und sich nicht in Details verlieren, es sei denn, sie sind für die Bewertung aus Sicht des Rezensenten wichtig.


    Für mich als "Konsument" einer Rezension ist dann aber doch auch wichtig, ob Spiel und Thema über die Mechanik zusammenpassen. Ein Spiel, dessen Thema egal ist, das mechanisch aber gut funktioniert, interessiert mich persönlich nicht. Mir bringt eine Rezension letztlich nur etwas, wenn sie etwas über den Zusammenhang von Thema und Mechanik aussagt. Na ja, so ganz stimmt das auch nicht: Wenn eine Rezension mir verdeutlicht, dass ein Spiel schon mechanisch nichts taugt, ist das auch eine brauchbare Aussage.


    Und jenseits aller "elitären(?)" Sichtweisen: Ob und warum ein Spiel Spaß macht oder auch nicht, wüsste ich schon auch gerne.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Die Leute die hier selber etwas veröffentlichen, ihr habt doch Kontakt zu euren Lesern oder? Kriegt Feedback oder Anfragen?! Meine Erfahrung, es gibt mehr Karstadt-Leser als ich gedacht hätte. Mehr Anfragen nach Regeldetails und Mails von Mutti aus der Nachbarschaft. Wir bewegen uns hier in einer sehr kleinen Blase. Die zum Teil gewünschten Rezensionen, sind davon noch einmal ein Teilbereich.


    Es wurde hier von einigen schon geschrieben, es lebe die Vielfalt! Das Publikum sucht sich seine Leute. Eine gewisse Qualität, klar! Das man sich hinterfragt und versucht sich zu verbessern, ebenfalls logisch. Aber grundsätzlich freue ich mich über jeden der unser schönes Hobby unterstützt. So lange die größte Spielmesse immer noch nicht in den (sozialen) Medien trendet, haben wir noch viel zu tun.

  • Eine Einordnung ist eine Wertung, um etwas einzuordnen muss man es bewerten, man muss es aber nicht notwendigerweise kritisieren. Eine Rezension ist eine Kritik, aber eben nicht im Sinne von kritisieren, welches im Sprachgebrauch negativ konnotiert. Deshalb gibt es auch speziell den Begriff der konstruktiven Kritik.

    Man muss nicht massiv bewerten in einer Rezension, man kann ebenso seine Meinung, welche auch eine Wertung darstellt, auch unbegründet lassen, trotzdem bespricht man den Gegenstand.

    Eine Rezension ist schlicht die Besprechung eines Gegenstandes, seine Einordnung, diese kann auch implizit sein, und kann auch konkrete Kritik enthalten, ebenso wie die Begründung der Kritik oder Einordnung. Es ist aber eben kein Muss.


    Hier wird aber der Begriff auf das Muss reduziert, der Duden definiert hingegen eine Rezension nur als kritische Besprechung. Auch die Wikipedia definiert es deutlich offener als hier. Dort werden auch strukturierte Kritiken von Gebrauchsgütern, als Rezension betrachtet. Von begründeter Kritik wird dort nicht zwangsläufig ausgegangen.

  • ["gegenstandslose" Meinung]

    1)Du vertraust ihm aber ja aufgrund von Expertise - wenn die Behauptungen dieser Person aber immer haltlos waren, dann hättest du ihm nicht vertraut. Das setzt dieses Vertrauen für mich auf die verlängerte Bank: Irgendwann hat der Mal begründet argumentiert. Sonst würdest du ihm nicht das Vertrauen schenken. Das heißt nicht, dass man von Anfang an einfach mal nur Behauptungen in den Raum stellen kann.


    [Begründung für Startspielervorteil]
    2) Je nach Spiel kommt die Behauptung ja hoffentlich nicht von ungefähr - ich muss das ja auf was stützen. Sei es weil wir eine ungerade Anzahl Runden Spielen und der Startspieler damit einmal weniger oder einmal mehr dran ist, je nach Spiel und Ende usw. usf. Das ist ja nun abhängig vom Spiel, wie komplex diese Aussage ist. Aber es sollte nur ein Beispiel für ein typisches "Argument" und dessen Begründung sein.

    1) Volle Zustimmung. Vertrauen erwirbt sich ein Reviewer / Rezensent über die Zeit. Wobei das auch ein wenig deine strikte Trennung zwischen Meinung und Argument auflöst. Wer bereits nachgewiesen hat, argumentieren zu können, dem gesteht man eben auch zu, eine "bloße" Meinung in Rezensionen zu haben und diese nicht immer haarklein belegen zu müssen (bzw. nur auf Nachfrage).



    2) So offensichtlich falsch ist das nur bei den richtig schlechten Spielen, und da erübrigt sich das mit dem feingeistigen Sezieren ohnehin. Der Unterschied zwischen den mittleren, guten und sehr guten Spielen spielt sich auf einer anderen Ebene ab. Da ist's dann sofort sehr schwer und oft auch umständlich, sauber und nachvollziehbar zu argumentieren.



    Beispiel Carpe Diem. Vier Runden mit im Uhrzeigersinn wechselndem Startspieler. Im 2er spielt startet man mit 8/9 SP, im 4er mit 8/9/10/11. Im 3er startet man nicht etwa mit 8/9/10, sondern mit 8/9/13 SP. Oha. Das ist ziemlich offensichtlich der Ausgleich dafür, dass bei vier Runden und drei Spielern nicht mehr jeder gleich oft an jeder Position sitzen kann. Der Dritte hat z.B. die Positionen 3/2/1/3 (die anderen haben Positionen 1/3/2/1 und 2/1/3/2). Ja, 3/2/1/3 ist unschön in solchen Spielen. Aber sind 4 SP Vorsprung vor dem Zweiten jetzt passend? Und warum nur ein Punkt zwischen Erstem und Zweitem? Ich weiß es nicht. Aber da sind wir wieder beim Vertrauen: ich gehe davon aus, dass Stefan Feld und Alea das gründlich getestet haben. Deshalb würde ich sowas normalerweise in einem Review nicht thematisieren.


    Gefühlsmäßig hätte ich allerdings bei Carpe Diem eher sowas wie 8/10/13 erwartet, denn nur 1 SP Differenz zwischen den ersten beiden Spielern gibt es ja schon im 2er und 4er, wo jeder jeder Position gleich oft hat. Im 3er ist die durchschnittliche Position 1,75 / 2,00 / 2,25, d.h. den äquidistanten Positionen hier entspricht dann ein 1:4 Unterschied in den Differenzen bei der Startpunktzahl. Kommt mir, ehrlich gesagt, etwas merkwürdig vor. Eine gewisse Nichtlinearität ist zu erwarten, denn gerade in der ersten und letzten Runde kann die letzte Position in der Reihenfolge schon sehr undankbar sein (alle guten Engine Buiding bzw. Endwertungs-Sachen weg), aber den Zweiten so behandeln wie im 4er-Spiel, während man dem Dritten im Vergleich 3 Extrapunkte schenkt? Aber bei Feld gehe ich davon aus, dass das passt (und über einen SP plus/minus braucht man sich auch nicht streiten). Außerdem: beim 08/15-Kickstarter-Spiel hätte man hier vermutlich 8/9/10 gehabt und das wäre dann offensichtlich schief gewesen. Das 8/9/13 zeigt hier zumindest mal, dass man sich mit diesem Problem beschäftigt hat und das gilt so nicht immer, auch bei namhaften Autoren. Bei #Nusfjord bin ich mir beispielsweise relativ sicher, dass der Startspielerausgleich im 5er-Spiel nicht funktioniert.

  • Die Leute die hier selber etwas veröffentlichen, ihr habt doch Kontakt zu euren Lesern oder? Kriegt Feedback oder Anfragen?! Meine Erfahrung, es gibt mehr Karstadt-Leser als ich gedacht hätte. Mehr Anfragen nach Regeldetails und Mails von Mutti aus der Nachbarschaft. Wir bewegen uns hier in einer sehr kleinen Blase. Die zum Teil gewünschten Rezensionen, sind davon noch einmal ein Teilbereich.


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    Ok. Also solange man nicht 1 Mio views hat, spielt Qualität keine Rolle. Ok.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich glaube 1 Mio views ist eher die angestrebte "Qualität". Und dabei hilft Verpackung mehr als Inhalt.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ernstgemeinte Zwischenfrage:


    Würde es inhaltlich IRGENDETWAS ändern, wenn sämtliche Blogger fortan nur noch "Spielebesprechung" statt "Rezension" über ihre Artikel schrieben?


    Würden die Artikel dadurch besser? Wäre der Sache damit gedient? Ist es nur dieses eine Wort, dass euch dazu veranlasst zu sagen "Blogger xy tut sich wichtig" oder "Blogger xy sieht sich als Literaturkritiker"? Weil er/sie "Rezension" über den Artikel schreibt?


    Wenn ihr so genau wisst, wie das Wort "Rezension" definiert wird, liegt doch schon auf der Hand, dass Blogger xy nicht professionell sein KANN, wenn die Anforderungen gar nicht erfüllt sind. Welchen Maßstab wollt ihr also anlegen?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Die Leute die hier selber etwas veröffentlichen, ihr habt doch Kontakt zu euren Lesern oder? Kriegt Feedback oder Anfragen?! Meine Erfahrung, es gibt mehr Karstadt-Leser als ich gedacht hätte. Mehr Anfragen nach Regeldetails und Mails von Mutti aus der Nachbarschaft. Wir bewegen uns hier in einer sehr kleinen Blase. Die zum Teil gewünschten Rezensionen, sind davon noch einmal ein Teilbereich.


    Es wurde hier von einigen schon geschrieben, es lebe die Vielfalt! Das Publikum sucht sich seine Leute. Eine gewisse Qualität, klar! Das man sich hinterfragt und versucht sich zu verbessern, ebenfalls logisch. Aber grundsätzlich freue ich mich über jeden der unser schönes Hobby unterstützt. So lange die größte Spielmesse immer noch nicht in den (sozialen) Medien trendet, haben wir noch viel zu tun.

    Ok. Also solange man nicht 1 Mio views hat, spielt Qualität keine Rolle. Ok.

    Hast du nur drübergelesen? Ist das deine hochgepriesene Argumentation gerade? Wow. Ich bin beeindruckt.


    Herbert Behauptet das hier jemand? Ich denke nicht. Die nach solch einer Maxime ihren Content raushauen, die wirst du auch nicht mit dem Eingangstext erreichen.

  • Nur mal angenommen, jeder Blogger und Youtuber würde etwas auf Synes Ernst Erwartungen geben (obwohl ich keinen einzigen kenne, der sich jemals selbst als Literaturkritiker bezeichnet hätte und sich diesen Schuh deswegen anziehen muss) und würde von heute auf morgen den "Betrieb" einstellen, weil er den Ansprüchen an eine fundierte Literaturkritik nicht gerecht wird:


    Wer macht den "Job" stattdessen?


    Und könnte es vllt. auch sein, dass eine nicht geringe Zahl von Konsumenten gar keine Literaturkritik haben möchte, sondern einfach nur die bisher dargereichte lose, lockere und fachlich vielleicht nicht bis ins letzte Detail der Kontextualisierung ausgereizte Spielebesprechung, ohne kulturellen Kontext bis Adam und Eva?


    Literaturkritik von Spielen? Meinetwegen gerne! Aber bitte nicht auf dem Rücken der vielen Hobbyblogger. Möge sich jemand die Arbeit machen, dies ist ein freies Land. Wünschen kann und darf man alles. Es wird bereits seit vielen Jahren gewünscht.


    Warum tut es immer noch niemand?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Wenn ihr so genau wisst, wie das Wort "Rezension" definiert wird (...)

    Ich weiß das leider noch nicht, da Weltherrscher meine entsprechende Frage nach Links zu angeblich überall stehenden Definitionen bisher ignoriert hat ...

    Nur mal angenommen, jeder Blogger und Youtuber würde etwas auf Synes Ernst Erwartungen geben (obwohl ich keinen einzigen kenne, der sich jemals selbst als Literaturkritiker bezeichnet hätte und sich diesen Schuh deswegen anziehen muss) und würde von heute auf morgen den "Betrieb" einstellen, weil er den Ansprüchen an eine fundierte Literaturkritik nicht gerecht wird:

    Aus meiner Sicht hast du da etwas falsch verstanden. Zum einen hat Synes Ernst seine Wünsche deutlich mit dem Begriff "gute Rezension" verknüpft. Das heißt, man kann auch eine Rezension schreiben, ohne die Wünsche von Synes Ernst zu erfüllen, nur ist diese Rezension dann eben in seinen Augen nicht "gut". Und zum anderen sehe ich bei ihm nirgends eine Forderung, Blogs einzustellen, wenn man diese Qualität nicht erreicht.


    Vermutlich wäre es schon hilfreich, wenn man einen "Spieleeindruck" nach 2-3 Partien nicht als "Spielebesprechung" oder "Rezension" bezeichnet. Oder wenn man einen Blog, der primär unterhalten will, nicht als Rezension bezeichnet, falls Rezension so definiert ist, dass sie primär nicht unterhalten, sondern informieren soll.

  • Ich schrieb „nur mal angenommen ...“


    Ich habe nicht geschrieben, dass Synes Ernst derartiges gefordert hätte. Ich habe gefragt, wer denn solche Literaturkritiken bereit wäre zu schreiben. Bevor auf denen eingeprügelt wird, die gar nicht diesen Anspruch haben. Es gibt wieviele professionelle Journalisten in dieser Branche? Da hätte n privater Brief gereicht, wenn die Hobbyisten gar nicht mitgemeint gewesen wären ;)


    Zum Rest, wie weiter oben schon geschrieben: wie wäre Dir damit geholfen, wenn das Wort „Rezension“ gegen ein Dir passender erscheinendes Wort ausgetauscht würde? Macht es den Text darunter besser?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    3 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Die Meinung darüber wie eine gute Rezension aussehen sollte ist genau so subjektiv wie die Rezension selbst.


    Eine Rezension (ungeachtet der Definition) sollte zum besprochenen Produkt passen. Nicht mehr und nicht weniger. Wie eine Rezension letztenendes ankommt hängt einfach von so vielen Faktoren ab das es hier einfach keine Schablone gibt die man Anlegen kann. Solange man seiner eigenen Ansprüche gerecht wird hat man seine Aufgabe als Rezensent erfüllt.

  • "Spielerezensionen, die denselben Anspruch haben wie Literaturkritiken"


    Weil der gute Mann diesen Vergleich zur Literatur hier zieht


    beispielsweise


    Zitat

    Wie von einer guten Buchkritik erwarte ich von einer guten Spielerezension, dass sie das besprochene Objekt einordnet.

    Zitat

    Für Thomas Anz, den Verfasser eines Standardwerks über Literaturkritik, ist diese „die informierende, interpretierende und wertende Auseinandersetzung vor allem mit neu erschienener Literatur in den Massenmedien“. Eine zentrale Aufgabe der Literaturkritik ist die Vermittlung...

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    3 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Bevor auf denen eingeprügelt wird, die gar nicht diesen Anspruch haben.

    Ich sehe nirgends, dass dies jemand fordert oder tut. Es spricht absolut nichts gegen Unboxing-, Erklär-, Let's Play-Videos etc. Und es spricht auch nichts gegen Unterhaltungs-Blogs, solange man als Leser erkennen kann, dass es mehr um Unterhaltung geht und weniger um Information bzw. fundierte Rezension.

    Zum Rest, wie weiter oben schon geschrieben: wie wäre Dir damit geholfen, wenn das Wort „Rezension“ gegen ein Dir passender erscheinendes Wort ausgetauscht würde? Macht es den Text darunter besser?

    Es könnte die Erwartung an den Text verändern. Wenn ich vorher weiß, dass es um Unterhaltung geht, erwarte ich gar nicht erst eine fundierte Rezension und bin dann auch nicht enttäuscht, falls ich eine Rezension statt Unterhaltung suche. - Das gilt natürlich auch umgekehrt.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ok. Also solange man nicht 1 Mio views hat, spielt Qualität keine Rolle. Ok.

    Hast du nur drübergelesen? Ist das deine hochgepriesene Argumentation gerade? Wow. Ich bin beeindruckt.

    Ich habe hier schon ganze Aufsätze geschrieben - ich habe alles gesagt, was ich sagen. da werde ich auch nicht mehr ausufernd argumentieren. Und wenn eines klar ist: wenn ich meinen Punkt jetzt noch nicht ausreichend rübergebracht habe, werde ich es auch jetzt nicht mehr tun.


    Tut mir leid, dass du da das erste Opfer eines schnippischen Kommentars wurdest.

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  • Es könnte die Erwartung an den Text verändern. Wenn ich vorher weiß, dass es um Unterhaltung geht, erwarte ich gar nicht erst eine fundierte Rezension und bin dann auch nicht enttäuscht, falls ich eine Rezension statt Unterhaltung suche. - Das gilt natürlich auch umgekehrt.

    Richtig: es ändert vielleicht deine Erwartungshaltung an den Text, aber eben nicht den Text selbst. Der Forderung/demWunsch von Synest Ernst sind wir damit dann immer noch kein Stück entgegen gekommen.


    Wenn wir uns also einig sind, dass der gemeine Blogger mit seinen bisherigen Werken von der Kritik ausgenommen ist ("es spricht nichts gegen Unboxing-, Erklär-, Let's Play-Videos etc. Und es spricht auch nichts gegen Unterhaltungs-Blogs, solange man als Leser erkennen kann, dass es mehr um Unterhaltung geht und weniger um Information bzw. fundierte Rezension"), an wen richtet sich die Kritik Synest Ernsts überhaupt? An die 10? professionellen Journalisten in der Szene?


    Deine persönliche Kritik ist ja nur, dass fälschlicherweise so oft das Wort "Rezension" über "Nichtrezensionen" steht und damit eine falsche Erwartungshaltung erzeugt wird. Synest Ernst bemängelt aber den Inhalt der Texte, die ihm stilistisch nicht nah genau an einer Literaturkritik dran sind. Wie bereits gesagt, kenne ich keinen Blogger, der überhaupt den Anspruch hat, solcherlei Texte zu verfassen. Und ich sehe auch nicht, dass irgendjemand diesen Anspruch hat, nur weil er oder sie fälschlicherweise das Wort "Rezension" gebraucht. Wessen Texte bemängelt er denn dann?


    Bleibt noch die Frage: wer soll denn nun solche hochkarätigen "Literaturkritiken" verfassen? Zeit genug wäre ja zwischenzeitlich mal gewesen (ist ja nicht die erste Diskussionsrunde).


    Ich sehe nirgends, dass dies jemand fordert oder tut. (auf Blogger einprügeln)

    "Blogger tun sich wichtig"


    ist eine der Aussagen, die im Raum steht. Warum? Womit tun sie sich wichtig? Wie denn? Und wer denn überhaupt? Das ist für mich schon ein Angriff auf die Blogger allgemein und zwar ein ziemlich ungerechtfertigter.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Genau - entweder besser machen, oder nicht als Rezi verkaufen. Das „besser machen“ damit es ne Rezi wird, ist ja genau die Forderung. Aber eben auch der Ansatz, dass man gern es anderes machen darf, dann aber nicht ein X für ein U verkaufen ...

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  • Ich glaube, ein wesentliches Merkmal der gegenseitigen Irritation beider Lager (Ernst/Forumsteile) ist eine andere Herangehensweise. Um sich auf Augenhöhe (und das hat er gemeint) mit Kulturrezensionen zu befördern, muss eine Rezension meiner Meinung nach zunächst einmal das Produkt (Buch, Film, Musik, Spiel) in den Mittelpunkt stellen.

    Das heißt beim Gesellschaftsspiel: Mechanismen, Verzahnung zum Thema, Siegbedingungen, Interaktion, Illustration - alles vor dem Hintergrund der Zielgruppe. Die meisten Rezensionen aus dem Hobbybereich blubbern aber nicht nur den Spielablauf nach, sondern zentrieren sonst nur noch den Spielspaß. Und genau der ist nur ein kleiner Teil einer "guten Rezension". Bei vielen verkümmert der Rest der Punkte zur Unkenntlichkeit, während der Spielspaß in der Gruppe beschrieben und zum wesentlichsten Merkmal der Bewertung wird.

    Nur kommt niemand bei einer Kulturkritik auf die Idee, den Lesegenuss, das Kinoerlebnis oder die Freude über die Hookline in den Mittelpunkt (schon als Teil der Betrachtung, aber eben nicht zentral) zu stellen, sondern stets Inhalt, Umsetzung, Idee, Kreativität und Leistung der im weitesten Sinne Produzierenden. Und NATÜRLICH muss man dazu objektive und subjektive Argumente liefern. Nämlich eine Einschätzung zum Geschaffenen. Ohne Argumente ist doch gar keine kritische Auseinandersetzung möglich, die das Format einer Rezension fordert, Weltherrscher .

    Genau diese Art von Diskrepanz zeigt sich übrigens auch beim Stichwort Kulturgut. Ist das Spiel wirklich das Kulturgut oder doch das Spielen? Die Herangehensweise an das Thema wäre völlig anders, wenn es das Spielen wäre. Und viel logischer. So logisch, wie eine Rezension zu einem Spiel eben das Spiel einordnet und nicht die eigene Spielerunde, die damit Spaß hat oder nicht.

    Und das hier:

    Aber mir ist lieber, jemand spricht mit Herzblut und Macken, anstatt irgendwelche idealistischen Standards zu verfolgen.


    Es wäre mir lieber, jemand spricht mit Verstand und Kompetenz. Was nutzt Herzblut, wenn der Inhalt Quatsch ist. Da muss man dann auch keine Dreifachschraube mit der Tastatur bieten, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit dem Werk. Und dazu ist auch etwas Kompetenz erforderlich.

    Und weiter ist es unwichtig, wie viele Partien jemand hinter sich hat. Das habe ich hier für uns mal erklärt:
    Wie viele Partien vor einer Spielerezension?
    Würde übrigens bei Büchern oder Filmen auch keiner verlangen. Und ja, Spiele sind anders. Denn Spielgruppen beeinflussen das Spielerlebnis. Aber nicht den Mechanismus und nicht die Intention, das Material oder Wertungsideen usw. des Werks. Genau die sind aber maßgeblich beim Rezensieren.

    Es ist übrigens SEHR WOHL wichtig, die Zielgruppe zu beachten. Nicht im Sinn, dass schlechte Spiele "als Familienspiel reichen". Aber es ist einer guten Rezension unwürdig, als Experte und Kritiker die gleichen Maßstäbe für die Spieltiefe und Möglichkeiten bei Gloomhaven und Memory anzulegen. Das ist sogar ein gutes Beispiel für die oben genannte Diskrepanz: Wer das Spiel mit Zielgruppe, Eigenheiten und Mechanismen und Besonderheiten in seiner Rezension nicht in den Mittelpunkt stellt und in einen Kontext mit ähnlichen Spielen - offen nachvollziehbar oder hintergründig - bringt, wird keine gute Rezension verfassen können. Jedenfalls nicht, eine die der Intention von Synes Ernst entspricht.

    Es ist daher auch für die Rezension und die Glaubwürdigkeit des Inhaltes nicht entscheidend, welche Spiele ein Rezensent mag. Denn es kommt auf eine Auseinandersetzung an, die dem Spiel gerecht wird, nicht aber dem Leser oder gar dessen Geschmack! Der Leser soll sich zwar eine Meinung bilden. Aber bitte doch anhand des Geschriebenen, nicht anhand des Spielregals des Rezensenten. (Was nicht meint, ein Rezensent sollte nicht idealerweise die Spielegattung KENNEN, was bei vorhandener eigener Vorliebe durchaus intensiver der Fall sein könnte.) Okay, so lange viele Rezensionen auf dem eigenen Geschmack fußen und dem Spielspaß des eigenen Dunstkreises, ohne aber das Spiel als Werk zentral zu bewerten, wird sich diese Haltung vieleicht auch nicht ändern.

    Aber das mag tatsächlich ein Problem der Szene zu sein. Das macht sich bei uns tatsächlich an unterschiedlichem Zuspruch bemerkbar: Die SpieleRszene ignoriert unsere "Rezis" weitgehend, Verlage und Autoren schätzen uns sehr, Außenstehende (Zufallsleser, Gelegenheitsspieler usw.) schreiben uns tatsächlich häufger als Leute aus der Szene, soweit ich dies anhand von Namen und Inhalt der Anfragen und Meinungen zumindest einschätzen kann. Soll heißen: Die Erwartungshaltung IN der SpieleRszene ist offenbar eine andere als außerhalb oder in der Branche.

    In diesem Sinne: Macht doch, was ihr wollt. Aber eine Rezension im Kulturbereich stellt eben das Produkt und nicht ALLEIN den Spaß beim Konsumieren in den Mittelpunkt. Genau das machen viele Spiele-Rezensenten anders und würdigen damit meiner Meinung nach das Spiel im Sinn der Kritik von Synes nicht ausreichend. Dann sind es mehr oder weniger kritische Betrachtungen, denen aber das Zeug zur fundierten und eben guten Kulturkritik fehlt. Oder aber: Produktbewertung im schlechten Sinn.

  • Alex85 Ich wollte damit kein Fass aufmachen. Aber in der gesamten Szene ist stets vom "Kulturgut Spiel" die Rede. Genau das "Spiel" als Produkt in welcher Art auch immer ist aber tatsächlich nicht das Kulturgut, sondern das Spielen. Hier gibt es meiner Beobachtung nach ein verbreitetes Missverständnis in der Wahrnehmung. Natürlich darf man das auch anders sehen.

  • Frei nach Hercule Poirot: orientieren wir uns mal an den Fakten


    Nach 5 Jahren Dauerthematik fühlt sich offensichtlich immer noch niemand berufen.


    Wir sehen uns dann in einigen Wochen/Monaten wieder, zur nächsten Diskussionsrunde "Wie schreibt man eine Rezension". War schön mal wieder mit euch zu schnacken


    copy 'n' paste 8-))

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<