Backen oder Warten?

  • Hallo Leute,


    derzeit sind soviele interessante Crowdfunding Projekte am Start, dass man einfach gar nicht mehr hinterherkommt und auch nicht alles backen kann, was gerade angeboten wird.

    Mich würde mal interessieren, wie ihr dabei vorgeht? Steigt ihr bei jedem Projekt, das euch wirklich interessiert, ein, oder spekuliert ihr eher darauf, dass Spiel als Retail Version (unsicher ob es überhaupt in dieser Version rauskommt und ev. ohne schöne Extrausstattung), oder auf dem Marktplatz/Ebay usw.. zu ergattern.

    Ich würde auch gern wissen, ob ihr bei letzterer Möglichkeit immer Glück hattet und die Kickstarter Version zu einem moderaten Preis bekommen habt?

    Problem an der ganzen Sache ist ja auch die lange Entwicklungszeit, wenn man bedenkt, dass ein Assassins Creed: Brotherhood of Venice einen momentanen Erscheinungstermin Juni 2020 hat + Kickstarter Verspätung, ist am Ende nicht mal klar, ob man das Spiel in 2 Jahren überhaupt noch spielen möchte :)

    Vielen Dank im Voraus für alle Antworten!

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


  • Wenn gut, dann so gut wie sicher im Retail. Außer sowas exotisches wie Cthulhu Wars.


    Ansonsten bekommt man so gut wie alles 2 Tage nach Auslieferung auch in Foren oder auf eBay zu kaufen. Vielleicht etwas teurer, dafür aber nicht 2 Jahre bevorschusst.


    Damit ich dennoch alles mitbekomme, backe ich mit 1$/€/£ mit.


    Das Argument der Unterstützung und der ursprünglichen KS-Idee lasse ich hier mal außen vor - da sind wir im Brettspielbereich schon lange sehr weit entfernt :)

  • Meistens back ich direkt. Aufgrund der aktuellen Flut bin ich bei ein paar diesmal nur mit nem Euro rein und entscheide mich dann im Pledgemanager...


    Kickstarterversionen von "guten" Spielen nachträglich zu erwerben ist meistens kostspielig, da warte ich dann eher auf die Zweitauflage bzw. Den zweiten Kickstarter...

  • Pauschal gar nicht zu beantworten, außer man ist sowieso komplett anti-crowdfunding. Daher: Kommt aufs Spiel an, logisch!


    Tendenziell sind die Spiele tatsächlich günstiger via Kickstarter, wenn nicht ein großer Verlag dahinter steht, der sie anschließend massenweise verkauft. Man bekommt üblicherweise ja auch noch Zeugs dazu, dass es später nicht mehr (gut erhältlich) gibt. Bestes Beispiel für mich: Viticulture+Tuscany im Original, da bin ich sehr froh, nicht auf die abgespeckten "essential editions" zurückgreifen zu müssen.


    Ansonsten: Wer lang genug wartet, kriegt irgendwann irgendwo sicherlich allers. Nur will man's dann noch?

  • Folgt bei mir keinem festen Muster. Wenn ich Lust drauf hab und mich das Spiel irgendwie abholt, backe ich es mit All-In. Wenn nicht, dann nicht (z.B. Zeugs a la CMON oder Zombiekrams juckt mich überhaupt nicht). Habe aber auch den Vorteil, dass ich bei Summen bis ~100€ für ein Spiel auch nicht groß nachdenken muss. Da ist Regalplatz ein viel limitierender Faktor als die Kosten fürs Backen. Das sieht bei anderen sicherlich hier und da anders aus, daher möchte ich aus meinem Verhalten keine Allgemeingültigkeit ableiten wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von unittype001 ()

  • Ich bin mittlerweile etwas selektiver als früher, vor allem da man das meiste im Nachgang auf dem sekundären Markt doch zu erschwinglichen Preisen bekommt, so meine Erfahrung. Aber das hängt natürlich auch vom Spiel.

    Auch bei neueren Projekten von Publishern, die noch keine allzu aussagekräftige Historie haben, halte ich mich zurück.


    Generell verfolge ich den Leitsatz: Alles, was gut ist, kehrt als Reprint mit neuem Content wieder. Dann hat man auch aussagekräftige Videos und Reviews und muss sich nicht auf Vages aus der Erstkampagne verlassen.


    Gibt natürlich immer mal wieder Ausnahmen, bei denen ich denke, da will ich jetzt unbedingt dabei sein.

  • Bei mir ist das relativ simpel: wenn mich das Spiel interessiert wäge ich ab, welche Vorteile das Unterstützen im Vergleich zum späteren Kauf haben könnte (die Dauer, bis man das Spiel kriegt, spielt bei mir keine Rolle). Dabei gibt es eigentlich nur zwei Argumente für eine Unterstützung:


    a) Geld - Das Spiel ist entweder mit Versand günstiger als der erwartete Retail-Preis oder es sind Erweiterungen oder Promos inklusive, für die man später extra bezahlen muss, so dass es im Gesamtpaket günstiger ist


    b) Exclusive Inhalte - Es gibt Inhalte, die ich später nicht oder nur mit viel Glück auf dem Sekundärmarkt bekomme.


    Liegt keiner dieser Gründe vor, macht eine Unterstützung in meinen Augen keinen Sinn.

  • Meistens back ich direkt. Aufgrund der aktuellen Flut bin ich bei ein paar diesmal nur mit nem Euro rein und entscheide mich dann im Pledgemanager...


    Kickstarterversionen von "guten" Spielen nachträglich zu erwerben ist meistens kostspielig, da warte ich dann eher auf die Zweitauflage bzw. Den zweiten Kickstarter...

    Ich backe eher als später auf eine Retailversionen zu hoffen. Wenn ich von einem Projekt überzeugt bin, backe ich es auch. Das kann natürlich dazu führen, dass man mal nichts bzw. wenig unterstützt und dann mal in kurzer Zeit mehrere bzw. viele Kickstarter (wie gerade jetzt). Dafür kaufe ich regulär wesentlich weniger als früher, und habe auch insgesamt weniger Verlagsspiele aus den letzten Jahren. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass wer nachträglich kauft, entweder mehr zahlt und / oder auf zusätzliche Inhalte verzichten muss ...

  • a) Geld - Das Spiel ist entweder mit Versand günstiger als der erwartete Retail-Preis oder es sind Erweiterungen oder Promos inklusive, für die man später extra bezahlen muss, so dass es im Gesamtpaket günstiger ist


    b) Exclusive Inhalte - Es gibt Inhalte, die ich später nicht oder nur mit viel Glück auf dem Sekundärmarkt bekomme.


    Liegt keiner dieser Gründe vor, macht eine Unterstützung in meinen Augen keinen Sinn.

    Halte ich ja auch so. Naja, zumindest einer der beiden Gründe wird doch in jeder vernünftigen Kampagne erfüllt, oder nicht?! :floet:

  • Ich backe eigentlich nix auf Kickstarter, dafür höre ich zu viele "Nach-3-Jahren-wurde-die-Hälfte-geliefert"-Geschichten. Das einzige Spiel, das ich unterstützt habe war Manhattan Project 2: Minutes To Midnight. Das lag allerdings auch daran, dass ich den ersten Teil bereits liebte, das Theme einzigartig und mechanisch schön umgesetzt war und ich Autor und Verlag bereits kannte. Das einzige was mich geärgert hat war, dass die Kickstarter-Version wegen diverser Versandfehler nicht einen Monat vor den Spielen im Handel erschien, sondern stattdessen mit einigen Wochen Verzögerung.

    Generell bezahle ich nicht gern für ein unfertiges Produkt und Kickstarter lebt nunmal vom Blendwerk ("Es wird total toll! Sei dabei! Sei Erster! Sei besonders! Nur für kurze Zeit! Du bekommst total besonderen Schnickschnack!").

    Eigentlich kann man es sich immer leisten zu warten, bis die Sachen in den Handel kommen, denke ich.

  • Ich unterstütze wenige Spiele mittlerweile. Das hat drei Gründe:

    1. die unglaublichen Auslieferungszeiten
    2. halbgare bis nicht funktionierende Regeln, wenn das Spiel schließlich ausgeliefert wird
    3. Too much of everything

    Gerade der letzte Punkt ist mir persönlich wichtig, auch wenn es viele gibt, die das anders sehen. Das erste Mal ist mir das bei Zombicide Black Plague aufgefallen: es ist so viel Stuff, dass man gar nicht mehr weiß, wie man das Lagern, geschweige denn Spielen soll!

    Bei Conan schließlich habe ich nur die Retail Version und bin sehr zufrieden damit. Bei Cyberian habe ich das Komplettpaket gesehen, und das war mir echt schon wieder zu viel Kram!


    Ansonsten hatte ich bislang keine Probleme, KS Spiele zu kaufen zu moderaten Preisen und ggf auch wieder ohne Verlust dann weiter zu reichen...

  • Schöne Frage, einfache Antwort: Bei Kickstarter gucke ich gerne, mache allerdings nicht mit.


    Die Kampagne für Dungeon Alliance war eine Ausnahme, da es dort weiteres Spielmaterial für meinen bereits vorhandenen Dungeon Crawler gab und mich vorher sehr gründlich Quixotic Games und Andrew Parks sowie deren ersten Kickstarter informiert habe. Zudem war der Betrag überschaubar und die Auslieferung ist für das kommende Frühjahr geplant. Spannende und auch schöne Erfahrung, einmal reicht jedoch - mir ist letztendlich der Kauf bei den Händlern meines Vertrauens lieber.


    Es ist immer wieder schön, die hier oftmals verlinkten Kampagnen anzusehen, aber dass ich da bei einem Kickstarter-Projekt haufenweise Geld lasse, liegt nicht in meinem Interesse. Und da mein Geschmack konstant bleibt, würden wirklich tolle Titel auch noch beim Erscheinen als Retail-Fassung für mich interessant sein. Ein solch guter ist mir jedoch bislang sowieso nicht untergekommen, obwohl ich hier schon eine Menge Links zu diversen Kickstarter-Kampagnen angeklickt habe.

    Wir spielen gerne Sword & Sorcery, Cthulhu: Death May Die und als Kontrastprogramm mal Carcassonne!

  • Ich backe eigentlich nix auf Kickstarter, dafür höre ich zu viele "Nach-3-Jahren-wurde-die-Hälfte-geliefert"-Geschichten. Das einzige Spiel, das ich unterstützt habe war Manhattan Project 2: Minutes To Midnight. Das lag allerdings auch daran, dass ich den ersten Teil bereits liebte, das Theme einzigartig und mechanisch schön umgesetzt war und ich Autor und Verlag bereits kannte. Das einzige was mich geärgert hat war, dass die Kickstarter-Version wegen diverser Versandfehler nicht einen Monat vor den Spielen im Handel erschien, sondern stattdessen mit einigen Wochen Verzögerung.

    Generell bezahle ich nicht gern für ein unfertiges Produkt und Kickstarter lebt nunmal vom Blendwerk ("Es wird total toll! Sei dabei! Sei Erster! Sei besonders! Nur für kurze Zeit! Du bekommst total besonderen Schnickschnack!").

    Eigentlich kann man es sich immer leisten zu warten, bis die Sachen in den Handel kommen, denke ich.

    Ich habe selbst Kickstarter generell sehr kritisch gegenüber gestanden, aber die Projekte und ihre Umsetzung haben sich dort massiv geändert. Das Feld wird seit zwei, drei Jahren immer weniger von ambitionierten Amateuren beackert, sondern oft von professionellen Verlagen, die nicht das erste Mal größere Projekte stemmen. Die Ausfallquote ist bei vernünftiger Vorauswahl gleich 0. Bei mir ist, seit ich Mitte 2016 angefangen habe, jeder Kickstarter erfolgreich ausgeliefert worden. Also null Kickstarter, die nicht oder nur unvollständig angekommen sind. Mit Lieferverzögerungen muss man allerdings aus verschiedenen Gründen immer rechnen, dies ist aber ja auch bei Verlagsspielen so (aktueller Fall bei mir Spirit Island in deutscher Sprache von Pegasus, nicht lieferbar, da die Schiffe dem Grossteil der Ware noch nicht angekommen sind.) Der Glaube alle guten Spiele schaffen es sowieso in den normalen Handel, ist schlichtweg falsch: Viele tolle Kickstarter weden es aus unterschiedlichsten Gründen nie in den Retail schaffen: Zu nischig, zu düster, zu kostenintensiv, zu wenig verlagsgeeignet usw. ... Ich persönlich kann über mich sagen, dass der Hype bei einem Kickstarterspiel bei mir ähnlich hoch ist, wie bei einer Verlagsneuheit, von überzogenen "erster sein" oder so kann eigentlich keine Rede sein. Ich gehe an jede Kickstarterentscheidung genauso ran, wie ich es an ein ähnlich teueres Verlagsspiel tun würde. Es ist also eher eine nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse als wildes "Will-Haben". In erster Linie geht es um die Kosten im Vergleich zu dem, was geboten wird, und dies ist oft wesentlich mehr als in später abgespeckten Retail-Versionen. Zudem hilft einem der recht schwache Dollarkurs in vielen Fällen noch zusätzlich zu sparen. Und ein wichtiges Argument ist der Wiederverkaufswert der Kickstarterversionen, falls ein Spiel tatsächlich mal nicht den Erwartungen entspricht: Man wird es immer ohne Verlust wieder los, auch wenn ich selbst bisher bei keinem Kickstarter diesen Weg bisher nicht gehen musste ...

  • Ich unterstütze wenige Spiele mittlerweile. Das hat drei Gründe:

    1. die unglaublichen Auslieferungszeiten
    2. halbgare bis nicht funktionierende Regeln, wenn das Spiel schließlich ausgeliefert wird
    3. Too much of everything

    Gerade der letzte Punkt ist mir persönlich wichtig, auch wenn es viele gibt, die das anders sehen. Das erste Mal ist mir das bei Zombicide Black Plague aufgefallen: es ist so viel Stuff, dass man gar nicht mehr weiß, wie man das Lagern, geschweige denn Spielen soll!

    Bei Conan schließlich habe ich nur die Retail Version und bin sehr zufrieden damit. Bei Cyberian habe ich das Komplettpaket gesehen, und das war mir echt schon wieder zu viel Kram!


    Ansonsten hatte ich bislang keine Probleme, KS Spiele zu kaufen zu moderaten Preisen und ggf auch wieder ohne Verlust dann weiter zu reichen...

    Zu a) Ja, finde ich aber verschmerzbar (ist wie zu Weihnachten als Kind), zu b) Ja, aber ist bei mir wirklich der Ausnahmefall und c) Ja, ohne Einschränkung (Platzmangel kann schon bei Kickstartern eher als bei Verlagsspielen ein Problem sein.)


    Kickstarterversionen später zu kaufen, kann gerade bei beliebten Titeln unter Umständen sehr teuer bzw. mangels Angeboten unmöglich sein. So günstig wie im Kickstarter selbst wird es in der Regel nie, oder man hat halt viel Glück oder gute Kontakte. Bei Wiederverkauf sehe ich allerdings keine Probleme, Kickstarterversionen wird man allein aufgrund des niedrigen Angebots immer mehr als gut los ...

  • Das Kickstarter-Marketing lebt davon, ein "Habenwollen"-Hype aufzubauen und die Kampagne selbst als Erlebnis zu gestalten, um die Backer selbst als Werbebotschafter zu instrumentalieren. Ich bin dazu übergegangen, Kampagnen zu ignorieren bis zu den letzten 1-2 Tagen, wenn wirklich -- endlich! -- bekannt ist, was genau es für welchen Preis gibt. Dann rational entscheiden. Das ganze Bohei davor nervt mich immer mehr.

  • Das Kickstarter-Marketing lebt davon, ein "Habenwollen"-Hype aufzubauen und die Kampagne selbst als Erlebnis zu gestalten, um die Backer selbst als Werbebotschafter zu instrumentalieren. Ich bin dazu übergegangen, Kampagnen zu ignorieren bis zu den letzten 1-2 Tagen, wenn wirklich -- endlich! -- bekannt ist, was genau es für welchen Preis gibt. Dann rational entscheiden. Das ganze Bohei davor nervt mich immer mehr.


    Kann ich einerseits verstehen, andererseits macht das ja auch wirklich einen Teil des Kauferlebnisses aus. Ein gewisser Hype wird ja zudem auch auf anderem Weg z.B. auch hier im Forum zu Verlagsspielen aufgebaut. Neuheiten oder bald verfügbare Spiele werden ja hier quasi indirekt durch die User genauso "beworben". Das mag in einigen Kickstarter massiver sein, aber im Grunde ist es dann doch das Selbe ... es ist in solchen Fällen ähnlich wie in modernen Shopping-Zentren, auch dort wird mit dem Erlebnis "Kaufen" gezielt geworben ...

  • Ich mache KS eigentlich nur noch mit, wenn ich das Spiel kenne, weil es beispielsweise in den 2. Anlauf reinkommt (Deep Madness aktuell) oder das Spiel anderweitig bekannt ist. Da kauf ich nicht die Katze im Sack. Nach über 30-40 gebackten Spielen und einer ziemlich hohen Ausfallquote, möchte ich da ungerne noch weiter Geld versenken.


    Da muss mich eine Kampagne schon ziemlich umhauen, dass ich da noch mitmache. Bei vielen warte ich einfach ab, bis es in den Retail kommt (und wenn es nicht in den Retail kommt, kommt wenigstens ne 2. Kampagne). Ich halte es da mit Tom: der Zusatzstuff ist zwar schön anzuschauen, wurde von mir bislang aber nie gebraucht.


    Ich fahre derzeit ganz gut damit. Und das Geld, dass ich so spare, kann ich dann für Mondpreise ausgeben, falls es mal keine 2. Kampagne und keinen Retail gibt. Bislang war ich aber noch nie in der Verlegenheit.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Bei Verlagsveröffentlichungen basiert ein eventueller Hype auf einer solideren Basis, etwa tatsächlich von Bloggern gespielte Prototypen, und dieser Hype muss sich dann auch relativ schnell an der Realität messen lassen, weil zwischen Hypegenerierung (sofern überhaupt vorhanden) und Veröffentlichung nur wenig Zeit liegt. Kickstarter-Veröffentlichungen leben davon, einem ein Jahr vor Veröffentlichung das Blaue vom Himmel zu versprechen, aber viel mehr als eine hübsche Verpackung bekommt man oft nicht zu sehen.


    Bei der Verlagsveröffentlichung wird sich kein Reviewer/Influencer trauen, Schrott anzupreisen. Der würde damit ganz schnell auf die Nase fliegen, wenn die Leser/Zuschauer das Spiel direkt im Anschluss kaufen und ausprobieren können. In der Crowdfunding-Szene hat sich dagegen eine Gruppe von "paid preview" Werbern etabliert, die hemmungslos 10 oder 20 Crowdfunding-Projekte in jedem Monat empfehle ... und die Massen fahren voll darauf ab. Ein Jahr später gibt es dann die Schweigespirale für mindestens 80% aller Kickstarter-Spiele. Bei den Werben gilt "was interessiert mich mein Geschwätz von früher" und bei den Käufern gibt es ein: "Ich will mir eigentlich nicht eingestehen, dass ich eine dreistellige Summe für hübsch verpacktes Mittelmaß ausgegeben habe."


    Das heißt nicht, dass es keine guten Kickstarter-Spiele gäbe. Aber die muss man suchen wie die Stecknadel im Heuhaufen. Im Kick the Table Kickstarter Monitor vom letzten Sonntag wurde die Zahl von 317 (!) aktuellen laufenden KS-Kampagnen im Tabletop- und Brettspiel-Bereich genannt. Das schafft natürlich nicht alles die Finanzierung, aber bei 1000 neue Spieleveröffentlichung jährlich allein durch Kickstarter sind wir mittlerweile sicher. Eher 2000. Davon werden es 10 in die BGG-Top-100 schaffen. Aber die große Masse davon ist einfach nur Schrott und auch vieles von diesem Schrott wird vorab gehypt bis zum geht-nicht-mehr.


    Dieser künstlich geschürte Kickstarter-Hype, u.a. durch Stretch Goals oder neuerdings durch tägliche Bonusgaben wie bei Tidal Blades, der nervt mich immer mehr. Die Macher sollen mir sagen, was sie im Angebot haben und was es kosten soll. Dann entscheide ich, ob ich das Spiel vorbestellen will. Ich sage bewusst "vorbestellen", denn mit "backen" im ursprünglichen Crowdfunding-Sinne hat das Ganze überhaupt nichts mehr zu tun.

  • Dieser künstlich geschürte Kickstarter-Hype, u.a. durch Stretch Goals oder neuerdings durch tägliche Bonusgaben wie bei Tidal Blades, der nervt mich immer mehr. Die Macher sollen mir sagen, was sie im Angebot haben und was es kosten soll. Dann entscheide ich, ob ich das Spiel vorbestellen will. Ich sage bewusst "vorbestellen", denn mit "backen" im ursprünglichen Crowdfunding-Sinne hat das Ganze überhaupt nichts mehr zu tun.

    Vielleicht hast du einfach schon zuviel gesehen ;)

    Für mich macht das tägliche besuchen der Kampagnen-Seite aber gerade den Reiz aus.

    Ich interessiere mich ja für das betreffende Projekt anhand dem, was das Spiel vom Start weg bot. Wenn dann das eine oder andere interessante Stretch Goal wie zum Beispiel bei Era of Kingdoms dazu kommt, bei dem aus einem Spiel plötzlich zwei wurden, ist das dann ein echter Mehrgewinn.

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


    Einmal editiert, zuletzt von cold25 ()

  • Wenn man wie Yakosh-Dej ein Spiel bis zum Umfallen spielt (meine er hätte mal was von KD:M erzählt, kann mich aber auch täuschen ;) ), dann mag das mit den Erweiterungen und KS überhaupt auch Sinn machen. Ich kenne auch ein paar Leute, die wenig Spiele haben, dafür aber komplettieren. Und sich dann auch wirklich lange mit so einem Spiel beschäftigen.


    Ich glaube aber, dass der Großteil der "Alles-haben-Woller" leider so naiv ist wie ich damals, und einfach nur GLAUBT oder HOFFT, das Ganze irgendwann mal spielen zu können. Weil dann stehen nämlich schon wieder die nächsten 10 KS vor der Tür und Messe war ja auch grad ...

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Für mich macht das tägliche besuchen der Kampagnen-Seite aber gerade den Reiz aus.

    Dann sollte dir aber auch klar sein, dass du im Endeffekt über Crowdfunding nicht ein gutes Spiel kaufst, sondern ein besonderes Erlebnis, und zwar von der laufenden Kampagne bis zur Vorfreude auf die Lieferung und dem erste Spielen danach. "Erlebnis Kickstarter"


    Das ist legitim. Man muss es nur wissen -- und es idealerweise trotzdem noch schaffen, bei der Bewertung das Spiel selbst von dem Erlebnis des Entstehungsprozesses zu trennen. Ich glaube, dass das vielen nicht ganz gelingt, und genau deshalb sollte man meiner Meinung nach bei Kickstarter-Spielen bei der BGG-Durchschnittsnote einen halben bis ganzen Punkt abziehen, um zu einer realistischen Einschätzung zu kommen.

  • Das hat m.E. noch nichtmal nur was mit gezielter Manipulation zu tun, sondern einfach mit Dummheit. Also wenn Leute KS-Spiele reihenweise mit 10 bewerten, die noch nichtmal draußen sind. Einfach nur, weil es geil aussieht und sie das System von BGG nicht verstanden haben. Dazu gesellen sich dann die 1-Punkte-Ausgleicher :D

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

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  • Ich bin bei KS-Spielen kompletter Abstinenzler geworden. Hatte bei 6 oder 7 Projekten mitgemacht, habe keins der Spiele mehr heute in der Sammlung.


    Die Spiele konnten in derRealität nicht dass halten, was ich erwartetet hatte.


    Von daher wäre mein Rat: Raus aus dem KS-Hamsterrad, Geld und Lebenszeit sparen.

  • Für mich macht das tägliche besuchen der Kampagnen-Seite aber gerade den Reiz aus.

    Dann sollte dir aber auch klar sein, dass du im Endeffekt über Crowdfunding nicht ein gutes Spiel kaufst, sondern ein besonderes Erlebnis, und zwar von der laufenden Kampagne bis zur Vorfreude auf die Lieferung und dem erste Spielen danach. "Erlebnis Kickstarter"


    Das ist legitim. Man muss es nur wissen -- und es idealerweise trotzdem noch schaffen, bei der Bewertung das Spiel selbst von dem Erlebnis des Entstehungsprozesses zu trennen. Ich glaube, dass das vielen nicht ganz gelingt, und genau deshalb sollte man meiner Meinung nach bei Kickstarter-Spielen bei der BGG-Durchschnittsnote einen halben bis ganzen Punkt abziehen, um zu einer realistischen Einschätzung zu kommen.

    Das ist richtig aber so bekommt man ja im Idealfall gleich zwei Sachen für's Geld. Für mich steht die Vorfreude und der Entwicklungsprozess während der Kampagne fast genauso hoch im Kurs wie das Spiel dann letztendlich selber, denn ich würde ein Spiel in seiner Entwicklung nicht mit soviel Spannung verfolgen, wenn ich es nicht unterstützt hätte.

    Das ist wie du schon gesagt hast, dass Erlebnis, wofür ein Teil des Geldes eben auch draufgeht. Kann aber auch sein, dass das eine rein subjektive Empfindung ist und das andere gar nicht interessiert.

    Ich denke, dass viele vielleicht auch vergessen, wieviel Spaß sie während der Kampagne hatten, wenn das Spiel am Ende nicht den Erwartungen entspricht.

    Ich glaube, dass gut trennen zu können, da letztendlich auch viele Monate vergehen, in denen der Hype verebbt und dann die nackt Realität, dass Spiel selber auf den Tisch gelangt und sich dann bewähren muss.

    Nur nach der BGG Note zu gehen, wenn es zum Beispiel nur etwa 150 Meinungen gibt, von denen die Hälfte schon während der Kampagne abgegeben worden, wäre auch naiv, da sind einzelne Reviews oder das schauen eines let's play's schon viel aussagekräftger für mich.

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


  • Wenn man wie Yakosh-Dej ein Spiel bis zum Umfallen spielt (meine er hätte mal was von KD:M erzählt, kann mich aber auch täuschen ;) ), dann mag das mit den Erweiterungen und KS überhaupt auch Sinn machen. Ich kenne auch ein paar Leute, die wenig Spiele haben, dafür aber komplettieren. Und sich dann auch wirklich lange mit so einem Spiel beschäftigen.


    Ich glaube aber, dass der Großteil der "Alles-haben-Woller" leider so naiv ist wie ich damals, und einfach nur GLAUBT oder HOFFT, das Ganze irgendwann mal spielen zu können. Weil dann stehen nämlich schon wieder die nächsten 10 KS vor der Tür und Messe war ja auch grad ...

    Stimmt, ich gehöre sowohl zu den (stolzen) Kingdom Death : Monster Besitzern, als auch zu den Komplettisten. Was nicht nur bei Kingdom Death : Monster einen Berg an Spielmaterial, aber auch Kosten mit sich bringt. Da ich aus dem Magic the Gathering Bereich komme sind hohe Kosten für mich allerdings kein Fremdwort und ich sehe kein Problem darin, für sein(e) Hobby(s) viel Geld auszugeben. Dafür gehe ich ja schließlich arbeiten, und nicht um mir selbst die Butter auf dem Brot nicht zu gönnen ... andere habe teure Autos, Motorräder oder Yachten ... meine Yacht, ist halt eine bunte Wand flacher Kartons in meinem Arbeitszimmer ...

  • Das heißt nicht, dass es keine guten Kickstarter-Spiele gäbe. Aber die muss man suchen wie die Stecknadel im Heuhaufen. Im Kick the Table Kickstarter Monitor vom letzten Sonntag wurde die Zahl von 317 (!) aktuellen laufenden KS-Kampagnen im Tabletop- und Brettspiel-Bereich genannt. Das schafft natürlich nicht alles die Finanzierung, aber bei 1000 neue Spieleveröffentlichung jährlich allein durch Kickstarter sind wir mittlerweile sicher. Eher 2000. Davon werden es 10 in die BGG-Top-100 schaffen. Aber die große Masse davon ist einfach nur Schrott und auch vieles von diesem Schrott wird vorab gehypt bis zum geht-nicht-mehr.

    Wer bei Kickstarter glücklich werden möchte, muss sich schon mit den Projekten beschäftigen und gezielt auswählen. Die Erfahrung zeigt jemanden, der sich oft und regelmäßig auf Kickstarter bewegt ganz gut, was etwas Sinnvolles wird, und was Schrott ist. Ich habe z.B. Everdell, Roots, Robin Hood oder auch Auztrailia gebackt, als noch kaum jemand davon gesprochen hat, weil ich mir sicher war, dass die Spiele etwas werden und wir in unserer Spielgruppe damit viel Spaß haben werden. Wer blind ein Spiel nach dem anderen backt, nur um die kurz nach Auslieferung wieder loszuwerden, hat entweder echt Pech bei der Auswahl gehabt oder sich bzw. das Spiel falsch eingeschätzt. Die Totalausfälle gehen bei mir bei gut 80 Projekten fast gegen null ... ganz kann man dass sicherlich nicht verhindern, aber ich kann Leuten die quasi mehrheitlich Nieten unterstützt haben, nur raten sich selbst und die Kickstarter besser bzw. mehr zu hinterfragen.

  • Ich bin bei KS-Spielen kompletter Abstinenzler geworden. Hatte bei 6 oder 7 Projekten mitgemacht, habe keins der Spiele mehr heute in der Sammlung.


    Die Spiele konnten in derRealität nicht dass halten, was ich erwartetet hatte.


    Von daher wäre mein Rat: Raus aus dem KS-Hamsterrad, Geld und Lebenszeit sparen.

    Ich sehe in generellem Verzicht keinen wirklichen Vorteil. Kickstarter ist sicherlich nicht immer und für jedem etwas, aber es ist eben eine gute Alternative. Ein Angebot bzw. Option und nicht etwas was man blind und zwingend wahrnehmen muss. Man kann ja auch im Discounter einkaufen, ohne sich nur billigste, minderwertige Produkte in den Einkaufswagen zu packen. Das Zauberwort ist Auswahl. Gezielt auswählen und kaufen. Schrott wird überall angeboten, nur kaufen muss man den ja deshalb noch lange nicht ... Verlagsspiele haben auch, wenn auch andere Nachteile, z.B. Kostendruck, daher Sparen am Material, übertriebe Massentauglichkeit, fehlender Mut ausgetretene Pfade zu verlassen, Innovationsarmut usw. ... es gibt sicherlich jedes Jahr genauso viel schlechte bzw. überteuerte Verlagsspiele wie im Bereich Kickstarter. Auch hier heißt das Zauberwort daher: Auswahl, gezielte Auswahl. Einfach nichts kaufen, von dem man nicht auch überzeugt ist und im Zweifelsfall dann doch auch mal den Mut einfach auf ein Projekt verzichten.

  • Nachdem Petrichor kurz nach der Auslieferung auf Deutsch im Schwerkraft Verlag erschien

    Ich auf mein Seeders immer noch warte, obwohl 2017 auf der Messe schon deutschsprachige Spiele verkauft wurden

    Quod Heroes sich verzögert

    Mountaineers sich verzögert

    Tudor erst nach Weihnachten kommt

    Half Pint Heroes mir überhaupt nicht gefallen hat und das Spiel mit den Stretchgoals und der Spielmatte preiswerter zu kaufen ist als ich es über die Spieleschmiede erworben habe

    bin ich deutlich zurückhaltender geworden.


    Viele der Spiele, die ich unterstützt habe, sind dann doch in einer zweiten Auflage noch gekommen und einen Großteil der Stretchgoals braucht man nicht wirklich. Obwohl ich gerne mal was für's Auge habe und z. B. Metallmünzen sehr mag. Aber irgendwie bekommt man die wertigen Sachen immer noch und ich kann es mir (wofür ich sehr dankbar bin) auch leisten ggf. mehr dafür auszugeben, wenn ich es dann unbedingt haben möchte.


    Z.B. Deja Vu ist sehr gut gelaufen, macht Spaß und wäre ohne Kickstarter vielleicht nicht erschienen. Und mit den meisten Sachen bin ich sehr zufrieden. Ich brauche auch nicht die unbedingte Innovation, mir genügt häufig ein frisches Thema und eine ungewöhnliche Aufmachung zu einem funktionierenden Spiel und das habe ich meistens bekommen.


    Ich bin immer dankbar für die Hinweise, die hier gegeben werden, weil ich keine Zeit und Lust habe, mich nicht durch Kickstarter zu wühlen und wenn etwas meinen Nerv trifft, schlage ich auch zu, aber u. a. nerven mich auch diese ewig langen Auslieferungszeiten, die dann schon teileise dafür sorgen, dass meine Begeisterung abgeflaut ist. So schnell begeistern wie vor ein paar Jahren lasse ich mich nicht mehr.


    Bei Barrage bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich mich ärgere, es nicht unterstützt zu haben, aber ein deutsches Spiele werde ich in Essen 2019 wohl bekommen können...


    Und wie es einige schon sagten: der ursprüngliche Charakter von Kickstarter ist verloren gegangen...

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Kickstarter bietet für mich den Mehrwert eine Spielidee umzusetzen die auf dem Verlagswege keine Chance auf Umsetzung hat. Projekte dieser Art unterstütze ich gerne um ein Spiel möglich zu machen.


    Einige Beispiele die ich für unterstützenswert hielt und jederzeit wieder unterstützen würde:


    18OE

    Der Publisher hatte sich bereits mit 18C2C einen Namen gemacht. 1822-Spiele sind Nischenspiele. Die üblichen Verlage (Marflow, Deep Thought, ...) bieten diese in sehr kleinen Auflagen an, die Spiele werden semi-professionell on demand in Handarbeit gefertigt. Selten traute sich mal ein großer Verlag eine professionelle Veröffentlichung zu (Avalon Hill, Hans im Glück, Mayfair, Lookout, ...). 18OE gab einem kleinen Verlag die Chance einer Umsetzung in professioneller Qualität. An der Qualität des Spieles hatte ich von vornherein keine Zweifel und das Endprodukt hat eine hervorragende Materiakqualität.


    Ragnar Brothers

    Die haben es auch vor der Kickstarter-Zeit geschafft ihre Spiele zu produzieren. Aber als Kleinverlag hatten sie immer das Risiko auf einem Großteil der Auflage sitzenzubleiben. Mit Kickstarter konnten sie die Auflagenhöhe weit besser organisieren. Daher habe ich ihre Kickstarter auch immer gebacken und war mit den Ergebnissen bislang immer sehr zufireden. Und ich bin mir sicher dass ich auch mit dem letzten ihrer Spiele (Romans) sehr zufrieden sein werde.


    Mare Nostrum

    Hier gab es bereits eine Version auf dem Markt. Diese wurde nochmals überarbeitet (und dabei noch einmal erheblich verbessert) und dazu gab es die Möglichkeit das Spiel mit verbessertem Material aufzuwerten. Auch wenn das Spiel spät ausgeliefert wurde und es am Ende einige Ungereimtheiten zwischen den beteiligten Firmen gab kam da ein sehr gutes Spiel heraus, welches wir ohne Kickstarter wohl niemals bekommen hätten.


    MedioEvo Universale

    Ein Spiel bei dem sehr viel gegen eine Unterstützung sprach (und bei dem ich persönlich noch immer auf die Auslieferung warte). Dieses Ding habe ich über Jahre verfolgt und war begeistert von der üppigen Ausstattung des Prototypen. Dass ein Spiel da mehrere hundert Euro kosten würde war klar. Und der Einzelpreis kann nur dann günstig werden wenn die Auflage eine gewisse Höhe erreicht. Von daher war mir immer klar: so etwas kommt entweder mit Hilfe von KickStarter oder gar nicht. Gar nicht war nicht das was ich mir gewünscht habe und so habe ich letztendlich dann unterstützt.


    Es gibt aber auch Beispiele die ich heute nicht mehr unterstützen würde:


    Express01

    War das allererste Projekt der Spieleschmiede. Dem Spiel hat einfach die Qualität gefehlt und es gab auch nichts was auf Qualität hindeutete.


    Historia

    Ein in meinen Augen gelungenes aber nicht überragendes Spiel, dass ein gesunder Verlag mit Sicherheit auch alleine gestemmt hätte.


    Dice Settlers Deluxe

    Die Erstauflage eines Spieles mit Deluxe Komponenten kann der falsche Weg sein. Hier bringt die Deluxe-Version keinen Mehrwert zur Retail-Version und das Spiel könnte wohl auch noch eine Überarbeitung vertragen. Wenn das Spiel sich dann etabliert hat sehe ich auch Deluxe Komponenten als sinnvoll an.



    Mit diesen Erfahrungen im Rücken gehe ich inzwischen meine Kickstarter-Projekte an. Mit "The Romans" habe ich gerade mein 36. Projekt gebacken. 30 Spiele habe ich erhalten, nicht alle pünkltlich aber immer mit dem versprochenen Inhalt. Auf 5 warte ich noch und nur eines muss ich für alle Zeiten abschreiben.


    Eigentlich keine Bilanz um zu sagen "ich backe überhaupt nichts mehr".

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Man könnte auch mal die Frage andersrum stellen. Also nicht: "habe ich in der Vergangenheit Schrott beim Backen erwischt?", sondern "welches meiner Kickstarter-Highlights hätte ich denn nachher nicht genauso gut auch Retail oder in einer späteren KS-Kampagne kriegen können?"


    Nachdem ich mir diese Frage mal gestellt hatte, ist das "Yeah, ich habe bei Kickstarter mit viel Recherche-Arbeit einige echten Perlen ausgegraben, die damals kaum jemand kannte!" ziemlich schnell in sich zusammengefallen und zu einem "Äh, ja, und warum eigentlich den ganzen Aufwand?!" geworden. So ungefähr ALLES davon hätte ich auch später kaufen können, und das schließt im Normalfall auch Sachen wie Stretch Goals ein, selbst solche mit "KS-exklusiv"-Label, denn auch die gibt es oft später noch bei Messen, im Webshop des Verlages oder einfach in weiteren KS-Kampagnen des gleichen Machers, z.B. wenn eine Erweiterung finanziert werden soll. "KS-exklusiv" heißt ja nicht zwingend "nur exklusiv in dieser einzigen Kampagne", sondern bloß "beschränkt auf den Vertriebsweg Kickstarter", und der wird garantiert von den entsprechenden Verlagen auch zukünftig wieder beschritten werden.


    Teils wäre ein späterer Kauf teurer geworden, teils aber auch günstiger, insbesondere bei Sachen, die später auch über normale Retail-Kanäle verkauft werden -- und das sind quasi alle. Teils wäre ein Kauf der Zweitauflage auch besser gewesen, weil Kinderkrankheiten der "first edition" inzwischen ausgemerzt wurden.


    Deshalb backe ich mittlerweile überwiegend nur noch Sachen, die Neuauflagen bekannter Sachen sind oder wo ich zumindest schon Sachen der gleichen Autoren und/oder Verlage zuhause habe und ziemlich gut einschätzen kann, was mich erwartet (z.B. Sachen von Ryan Laukat und auch da nicht alles). Im Miniaturenspiel-Bereich verschieben sich die Gewichte sicher ein wenig durch die höhere Bedeutung von allerlei KS-exklusiven Add-Ons (wo man sich durchaus auch mal fragen darf, ob man den ganzen Krempel wirklich zusätzlich zum eigentlichen Spiel auch noch braucht).


    Aber ganz generell gilt: Backen ist letztendlich ein ganz stinknormaler Vorverkauf und das lohnt sich nur, wenn die Anreize dafür, insbesondere Preis/Leistung, stimmen.

  • Klar, jeder wie er möchte. Meine Erfahrungen waren eben:


    1. Die meisten KS-SpIele sind in der Projektphase supergeil. Nach dem ersten Spiel ist bei den meisten aber die Ernüchterung groß. Man merkt halt, dass da ein professioneller Redakteur fehlt.


    2. Bei den Themen gebe ich euch recht, da werden manchmal wirklich skurrile und originelle Themen gewagt. Hilft aber im Grunde nix, wenn die Engine nichts taugt.


    3. Der ganze Stretchgoal-Mist, den brauch iCh niCht. Bringt keinen spielerischen MeHrwert, treibt nur die Gier der Bäcker an, nach dem Motto "Mehr, mehr, mehr..." Im Prinzip ein recht widerliches System, um den Leuten noCh mehr Kohle aus der Tasche zu ziehen.


    4. Diese Flut an SpieLen, Leute, die Grenzen des Wachstums sind erreicht und überschritten. Wer soll den ganzen Krempel, kaufen, lernen und spielen? Weniger ist mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von cristinus ()

  • Man könnte auch mal die Frage andersrum stellen. Also nicht: "habe ich in der Vergangenheit Schrott beim Backen erwischt?", sondern "welches meiner Kickstarter-Highlights hätte ich denn nachher nicht genauso gut auch Retail oder in einer späteren KS-Kampagne kriegen können?"

    Da wird allerdings nur dann ein (etwas egolistischer) Schuh draus, wenn nicht jeder so denkt. ;)

    Ansonsten müsste die Frage lauten: "Welches meiner Kickstarter-Highlights hätte ich denn nicht nachher genauso gut im Retail oder in einer späteren KS-Kampagne kriegen können WENN WIRKLICH KEINER MITGEMACHT HÄTTE?"


    Dann wird die Liste nämlich schon deutlich kürzer - zumindest bei mir.

    Glaubt jemand ernsthaft, dass Spiele wie Gloomhaven ohne Crowdfunding jemals einen Publisher gefunden hätten?

  • Man könnte auch mal die Frage andersrum stellen. Also nicht: "habe ich in der Vergangenheit Schrott beim Backen erwischt?", sondern "welches meiner Kickstarter-Highlights hätte ich denn nachher nicht genauso gut auch Retail oder in einer späteren KS-Kampagne kriegen können?"

    Um deine Frage mal aus meiner ganz persönlichen Sicht der Dinge zu beantworten: Nichts fällt mir leichter als das ...


    - Kingdom Death : Monster inkl. aller Erweiterungen für einen Bruchteil des sonst üblichen Preises (von der Verfügbarkeit mal abgesehen)


    Im eingeschränkten Retail (KDM-Shop) bzw. Zweitehand-Markt hätte ich ein Vermögen dafür bezahlt, also im Vergleich zu dem Vermögen, dass es ohnehin gekostet hat. Ich habe etwa nur ein Drittel (!) des eigentlich Preises bezahlt. Aber auch viele andere Projekte sind wesentlich günstiger oder im Umfang besser gewesen. (Cthulhu Wars 3, Conan, Champions of Hara, 7th Continent, Nemos War usw.)


    Deinem abschließenden Fazit kann ich mich aber voll und ganz anschließen, wenn auch teilweise aus anderen Gründen.

  • Das Kickstarter-Marketing lebt davon, ein "Habenwollen"-Hype aufzubauen und die Kampagne selbst als Erlebnis zu gestalten, um die Backer selbst als Werbebotschafter zu instrumentalieren

    Bei mir klappt diese Taktik auch ganz prima :/