Verfrühte Rezensionen und fehlerhafte Ersteindrücke

  • Ich möchte vorwegnehmen, dass der Stein des Anstoßes ein Video vom YouTuber Brettspielblog.net war, sich mein Beitrag hier aber ausdrücklich nicht gegen Ben selbst richtet, sondern nur meine persönliche Meinung widerspiegeln soll und eventuell zur Diskussion anregt. Das stelle ich absichtlich voran, da ich den Diskurs zu einem Thema und losgelöst von Personen als wichtig empfinde. Den Thread zur Hunter&Cron Spieleschmiede-Kampagne habe ich damals vielleicht zu offen formuliert, weswegen ich hier nochmals bekräftigen möchte, dass es um das Handeln geht und nicht um die oder den Handelnden.


    In einem anderen Thread wurde bereits darüber diskutiert "Wann eine Meinung eine Meinung ist" und da stehe ich auch hinter der Meinung von [Tom] , dass ich auch ohne das Spielen selbst zu einer Meinung über ein Spiel kommen kann. Diese muss nicht stimmen, da das Spiel mir eventuell gefallen würde, kann aber trotzdem für mich richtig sein. Das trifft auf mich zu und jeden anderen. Problematisch wird es dann, wenn nicht nur ich meine Meinung zu etwas sage, sondern auch andere auf diese Meinung fußend eine Entscheidung für sich selbst treffen. Kenne ich den oder die Person hinter der Meinung, dann kann ich selbst aus einer negativen Einschätzung etwas Positives für mich ziehen, sofern diese Meinung plausibel belegt wird.


    Im aktuellen Fall wurde ein Fazit/Ersteindruck nach einer Partie zu einem Spiel veröffentlicht, welches durch einen (massiven) Regelfehler beeinflusst wurde. Das kann mir passieren, aber es sollte keiner Person unterlaufen, der über 11.000 Leute folgen und die eine der wichtigsten Anlaufstellen für Informationen über Brettspiele in Deutschland darstellt. Hier muss aber erwähnt werden, dass Ben ( Benjamin - Brettspielblog ) das fehlerhafte Video entfernt und ein neues hochgeladen hat, in dem der Regelfehler behoben wurde. Viel wichtiger noch, dass er sich öffentlich entschuldigt hat, was viel Mut erfordert wenn man eine "Person des öffentlichen Lebens" und im anonymen Internet damit sehr leicht angreifbar ist. Außerdem hat er, laut eigener Aussage, aus dieser Situation gelernt und daraus Schlüsse für sich selbst gezogen. Deswegen meine Hochachtung an dich, denn es ist eine Sache einen Fehler zu begehen, aber eine ganz andere auch dafür einzustehen.


    Um den Bogen zum Thema wieder zu schlagen, empfinde ich es als komisch, wenn Fazit und Ersteindruck Seite an Seite stehen. Das ist etwas, das für mich keinen Sinn ergibt. Einige Spiele, die in der Erstpartie durchgefallen sind, habe ich nach ein paar weiteren Partien immer lieber gewonnen (hier sei beispielhaft Victoria Parta Spiele ( PE74 ) und "Cthulhu Wars" erwähnt - Minute 46.40) und in die andere Richtung habe ich selbst auch schon Erfahrungen gemacht. Ich verstehe auch, dass es schwierig ist die Zeit für mehrere Partien zu finden, wenn man regelmäßig neue Spiele vorstellen will und diese Videos dann auch noch vernünftig schneiden möchte. Für mich (!) sind solche Ersteindrücke aber aus eben genanntem Grund problembehaftet. Möchte man sich nur über ein Spiel informieren, dann sind diese Videos völlig ausreichend. Ist ein solches, auf einer Partie beruhendes, Video aber eventuell kaufentscheidend für den im schlimmsten Fall uninformiertenZuschauer, dann empfinde ich die Beratung als fahrlässig.


    Ich kann es jedoch auch voll verstehen, dass man von seinem Kanal leben möchte und das kann man eben nur dann, wenn man viele Aufrufe, Likes und "Zuschauzeit" hat. Mit einem Video pro Woche und eventuell noch zu einem älteren Spiel wird dies jedoch schwierig. Es ist wahrlich eine Zwickmühle und deshalb ist es schön, dass diese Leute, die den Kanal zum Großteil (noch) als Hobby betreiben, durch Patreon oder andere Plattformen für ihre Dienstleistung, aber vor allem die investierte Zeit und Mühe entlohnt werden und so eine Art der Wertschätzung erfahren, die sie Kanal und Beruf unter einen Hut bringen lässt. Trotzdem, und das ist wieder eine persönliche Präferenz, ziehe ich Kanäle vor, die einen geringeren Ausstoß an Videos haben und bei denen ich weiß, dass die Meinung zu einem Spiel fundiert ist. Ein Kanal, der dieses Credo wie kein anderer lebt, ist für mich Victoria Parta Spiele. Spielelama und dort im Speziellen @HDScurox bringen ebenfalls Videos, die gutdurchdacht sind und auf deren Inhalt ich mich als uninformierter Zuschauer verlassen könnte. Beim vielgescholtenen @Boardgamedigger habe ich auch das Gefühl, dass vor allem Spiele rezensiert werden, die den Tisch mehr als einmal gesehen haben und für die er persönlich aufgrund eigener Spielerfahrung einzustehen bereit ist.


    Ähnlich wie im Wochenthread mag ich die Gezockt/Gespielt/Wochenbericht-Videos der Kanäle ganz besonders und das trifft auch auf den Brettspielblog zu, der dieses Format als einer der ersten in Deutschland populär gemacht hat. Gerade diese Art der Berichterstattung finde ich grandios, da Fehleinschätzungen revidiert werden und die Spiele ihre vermeintliche Güte über mehrere Wochen beweisen können. Folgt dann eine Rezension, hat diese auch Hand und Fuß. Auf diese Weise kann eine Fehleinschätzung verhindert werden und man merkt, ob das Nichtgefallen am Spiel selbst lag oder an möglichen Regelfehlern, die man selbst verschuldet hat. Ein Fazit zu einem Spiel, bei dem man eventuell noch nicht annähernd regelfest ist, halte ich für falsch. Ein Ersteindruck zeigt zwar an, dass man selbst noch nicht alles gesehen hat, aber vermittelt mir auch, dass da noch mehr kommt und das Spiel eine faire Chance hatte (und dafür sollte es größtenteils korrekt gespielt worden sein, wobei kleine Fehler immer mal unterlaufen können). Bleibt es beim Ersteindruck, dann wird es dem Spiel aus meiner Sicht nicht wirklich gerecht, sofern man in der einen Partie nicht bereits alles gesehen hat oder das Spiel mechanisch nicht funktioniert und einem persönlich einfach missfiel. Gibt man letzteres im Ersteindruck zu bedenken, dann bin ich völlig zufrieden, wenn es dadurch bei einer Partie bleibt. Hier sind wir aber auch wieder beim Problem des Kanalwachstums, des Zeitmangels/Hobbies und der Finanzierung.




    Es war ein längerer Text und bestimmt haben einige von euch ihn nur überflogen oder den Titel gelesen. Ich habe ihn aber absichtlich so lang gehalten, damit klar wird, dass ich nicht gegen eine Person schießen möchte.

    • Seid ihr dankbar für einen Ersteindruck, da ihr euch auf diese Weise einen eben solchen bilden könnt?
    • Muss ein Spiel überhaupt mehrmals gespielt worden sein um es als Rezensent (nicht als Privatperson) zu bewerten?
    • Erwartet ihr als Abonnent/Zuschauer, dass ein YouTuber/Blogger seinen Rhythmus beibehält oder seid ihr bereit zu verzichten, wenn sonst die Qualität leidet oder sogar der YouTuber/Blogger unter Druck steht etwas zu veröffentlichen?



    Falls du es lesen solltest Benjamin - Brettspielblog : Ich fand dein Video bezüglich der Transparenz des Kanals sehr gut, da du dich offen mit solchen Fragen auseinandersetzt. Auch in dem obigen Fall war dein Video als Ersteindruck gekennzeichnet, von daher habe ich dir überhaupt nichts vorzuwerfen. Das Video hat mich einfach dazu gebracht, dass ich das niedergeschrieben habe, was ich innerhalb des letzten Jahres empfunden habe. Ausschlaggebend war im Besonderen der englischsprachige Raum der YouTube-Brettspieszene. Dort haben sich einzelne YouTuber auf Kickstarterpreviews und Ähnliches spezialisiert und verkaufen es dann als Review mit (nicht kenntlicher) bezahlter Empfehlung. So etwas empfinde ich einfach als "falsch".

    Bleib du dir treu. Du machst einen klasse Job und wenn du aus diesem Fehler noch lernst, dann macht dich das definitiv nicht unsympathischer.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Wie du schon gesagt hast - er hat es eingestanden und korrigiert. Insofern sei ihm das verziehen. Schwierig hätte ich es gefunden, wenn er gesagt hätte: "Ändert nichts, ich bleibe bei meiner Meinung."


    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Ersteindrücke schwierig sein können. Sie sind trotzdem gewinnbringend - für den Rezensenten als auch für das Publikum.


    Das frische Einfangen der ersten Partie ermöglicht es, das Potential eines Spiels auszuloten. Er taugt jedoch nur als Rezensionsmuster, wenn das Spiel grottenschlecht ist. Sonst kann der Ersteindruck doch sehr abweichen vom finalen Eindruck, weil Wiederspielwert etc. nicht eingefangen werden können - zumindest ist das sehr schwierig. Auch Balanceprobleme bekommt man mit einer initialen Partie nicht ausgelotet.


    Zu deiner Frage: Ja. Ein Rezensent muss ein Spiel mehrfach spielen, um ein fundiertes Review abgeben zu können. Oft genug wurden im Koop-Bereich schwierige Spiele fies abgewertet, weil der Tester das Spiel nicht bezwang. Anstatt aber eigene Spielstrategien zu entwickeln, gab es böse Wertungen. Höchst unprofessionell meiner Ansicht nach.


    Zum YouTube-Rhythmus: Je höher die Frequenz, desto niedriger ist der Detailgrad der Rezension. Ökonomisch geht das gar nicht anders. Daher ist mir ein fester Tonus völlig egal. Es sollte authentische und fundierte Kritik geben. Dann bin ich interessiert. Fast-Food bekomme ich auch bei McDonalds...

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Ich will in einer Rezension nur sehen wie das Spiel ist, welches Material, Graphik, wie es geht, Mechanismus etc. Das will ich erklärt bekommen. Die MEINUNG Idea Rezensenten ist mir dabei völlig egal da ich 1. Sowieso nicht weiss wie bzw wodurch sie beeinflusst ist und 2. Das nur eine Geschmackssache ist. Es gibt etliche spiele die bei gängigen Rezensionisten durchgefallen sind, MIR aber gefallen. Ich will also tatsächlich nur einen Eindruck vom Spiel, aber den lasse ich mir nicht vorgeben sondern ich will nur reinsehen in ein Spiel, wie oben geschrieben Material sehen, Ablauf kennen lernen usw. Zusätzlich lese ich die Spielanleitung. Damit kann ich mir dann meist sehr gut eine eigene Meinung bilden und ein Spiel blind kaufen OBWOHL es von Rezensenten verrissen wird. Oder andersrum: obwohl bspw AZUL und en höchsten Tönen gelobt, fiel es mir bisher nicht schwer es an zu schaffen. Ich denke einfach dass es für MICH nichts ist, unabhängig davon ob es objektiv ein gutes Spiel ist. Das spielt ja für MICH keine Rolle. Ich nehme die MEINUNG eines Rezensenten zur Kenntnis, ich reflektieren über seine Begründung ob die Gründe für mich auch gelten könnten etc. Dazu kommt dass man im Laufe der Zeit Erfahrung sammelt nach welchen Rezensenten man sich richten kann. So gibt es für mich Rezensenten die anscheinend spiele ähnlich bewerten wie ich, andere die ein Spiel genau gegenteilig sehen, aber auch das weiß ich dann. Der Einstieg ist für mich tatsächlich erstmal Bilder vom Material - Anleitung lesen - und erst dann, nachdem ich mir dadurch ne eigene Meinung gebildet habe schau ich mir Rezensionen an. Übrigens die allermeisten Rezensionem schaue ich NACHDEM ich ein spiel gespielt habe, einfach aus Unterhaltungsgründen: wer sieht es so wie ich, wer sieht es ansers, kann ich diesen Aspekten auch was abgewinnen etc.

  • Ich bin auch der Meinung, dass eine Rezension nur dann sinnvoll sein kann, wenn man sich ausgiebig mit dem Spiel befasst hat. Auf der einen Seite kann ein Spiel bei den ersten Durchläufen einen völlig falschen Eindruck hinterlassen, weil man eventuell noch nicht richtig durch die Regeln gestiegen ist, dass Spielprinzip noch nicht richtig verstanden hat bzw. die Möglichkeiten die das Spiel bietet, nicht ausgelotet hat und es somit viel schlechter wegkommt, als nach mehrmaligem Test.

    Auf der anderen Seite habe ich persönlich auch die Erfahrung gemacht, dass ich ein Spiel anfangs hochgelobt habe, es nach ein paar Spieldurchläufen aber einfach nicht mehr genug Content oder Abwechslung bot, um längerfristig zu begeistern und es somit schnell wieder vom Tisch verschwand.

    Wäre vielleicht auch mal ein Thema wert: Beispiele für Spielersteindrücke, die sich dann ins Gegenteil verkehrt haben (sowohl positiv, als auch negativ) :)

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :


  • Hier glaube ich ging es um eine sehr ähnliche Fragestellung, oder irre ich mich?

    Ist ein Thema aus dem gleichen Bereich, mir geht es aber im speziellen um YouTuber/Blogger. Das hat den Hintergrund, dass die meisten hier einzelne Meinungen einordnen können oder selbst bereits einiges an Spielerfahrung aufweisen. Deswegen habe ich ja oben geschrieben, dass ich einer Privatperson diesen Ersteindruck und einen möglichen Verriss zugestehe, auch wenn ich ihn nicht gutheißen muss. Bei einer Person, die meinungsbildend tätig wird durch veröffentlichte Videos, ist das etwas anderes. Das liegt auch daran, dass von den 11.000 Abonnenten bestimmt nicht alle so tief im Hobby stecken und viele die Videos schauen, die kaum bis gar keinen großen Kontakt mit Spielen haben, respektive die Regeln vor dem Kauf lesen wie @DanielRausE . Dementsprechend dramatischer ist es ja, wenn in dem Video Fehler drinnen stecken, die nicht nur auf die Bewertung Einfluss nehmen, sondern auch auf die Vorstellung der Mechanik selbst. So kann Daniel nach dem Regelstudium erkennen, dass das Spiel eventuell gar nicht schlecht ist, sondern nur eine Mechanik falsch gezeigt wurde. Max Mustermann (entschuldige bitte, falls du ein Brettspielnerd bist) sieht das Video und hinterfragt diese Mechanik aber nicht. Nach dem Video denkt er sich dann: Pah, was ein blödes Spiel, da habe ich mir ja nochmal 50€ gespart.


    Ich habe größten Respekt davor, dass die YouTuber in möglichst kurzen Videos möglichst viele Regeln unterhaltsam zu erklären versuchen. Besonders vor dem Hintergrund, dass sie sich diese Regeln immer wieder neu erarbeiten müssen. Natürlich bekommen die meisten dafür Geld, aber es ist trotzdem eine Leistung die ich anerkenne. Bei Ben war es nun so, dass er das Video veröffentlichen wollte (oder musste, da sonst kein Video da gewesen wäre am nächsten Tag?) und unter Druck eben nicht sein normales Niveau erreicht hat. Das ist für die Zuschauer nicht befriedigend, aber besonders ihn stört es. Aus diesem Grund habe ich die Frage des Drucks/Rhythmus aufgegriffen.

    Hätte sich jemand beschwert, wenn das Video einen Tag später veröffentlicht worden wäre?

    Hätte Ben sich und seiner Gesundheit nicht etwas Gutes getan, wenn er spät abends einfach Schlafen gegangen wäre (auch wenn er ein Nachtmensch ist) und das Video einfach am nächsten Tag fertiggestellt hätte?

    Hätte ein einzelnes gutes Video nicht weniger Arbeit gemacht als zwei Videos, von denen eins für die Tonne war und zudem noch die Zuschauer verärgert hat?


    Es klingt für mich einfach nach ungesundem Druck. So etwas kann von keinem Fan/Zuschauer gewollt sein und schadet am Ende dem YouTuber mehr, als dass es ihm nutzt. Eine solche Arbeitsweise kann auf lange Sicht vielleicht sogar zu Burnout führen.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

    Einmal editiert, zuletzt von fjaellraeven ()

  • Ich habe dazu auch einen Podcast gemacht, wo ich über diese Problematik spreche (und zum Problem der „Meinung“) kurzum: mag gut sein, dass er sich entschuldigt hat, aber ich finde es schon wenigstens befremdlich Ersteindruck und Fazit in einem zu verfassen. Kommt aber ja häufig vor.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Grundsätzlich finde ich Ersteindrücke interessant. Wenn sie als solche gekennzeichnet sind, weiß ich doch, dass sie nicht fundiert sein können, das erwarte ich auch gar nicht. Immerhin geben sie mehr Information als üblicherweise die Schachtel im Laden.


    Im alten Spielbox-Forum, seit langem schon mit diesem hier "verschmolzen", gab es noch das PEEP (Persönliches Ersteindruck Posting). Das fand ich immer hochinteressant, habe auch selbst so manches PEEP geschrieben. Man darf da einfach nicht zu viel erwarten.


    Ist man dann so eine Art Multiplikator wie Ben vom Brettspielblog, sollte man in der Tat mit Bewertungen im Ersteindruck etwas zurückhaltend sein. Man muss halt immer mit eigenen Fehlern rechnen und sich der Wirkungen, die man mit seinen Videos erzielen könnte, bewusst sein.


    An sich aber meine ich, dass Ben seinen Job gut und interessant macht. Seine Videos sehe ich mir oft an. Aber auch Victoria Parta Spiele, Hunter&Cron und auch den "Digger", gelegentlich auch SpielDochMal oder die Wochen"beichte". Cliquenabend und SpieLama sehe ich nur noch selten.


    Eine Spielebesprechung mit Bewertung sollte man nur Rezension nennen, wenn man eine wirklich fundierte Meinung dazu hat. An der Zahl der gespielten Partien würde ich das jedoch nicht festmachen wollen. Je erfahrener ein Rezensent als Spieler ist, um so weniger Partien wird er brauchen. Auch von einem Rezensenten erwarte ich nicht, dass er ein Spiel bis ins letzte Fitzelchen erkundet hat. Wenn man z.B.10 Partien braucht, um zu entdecken, wie toll ein Spiel ist, darf man auch schon nach 3-5 Partien sagen, dass und warum es einem nicht gefällt. Ich jedenfalls spiele nicht ein Spiel, das mir nicht gefällt, 10 mal, um herauszufinden, ob es mir dann nicht doch gefallen könnte. Ich höre ja auch auf, ein Buch zu lesen, wenn es mich bis Seite 50 immer noch nicht eingefangen hat, weil es dann für mich eben nicht gut ist. Sollte ich je in die Lage kommen, ein solches Buch öffentlich besprechen zu sollen, könnte ich durchaus sagen, dass es langweilig und öde ist, solange ich dazu sage, dass ich nur die ersten 50 Seiten gelesen und keine Ahnung habe, was danach noch kommt.


    Lebenszeit ist zu kostbar, um sie an Ungeliebtes im Hobbybereich zu verschwenden. Das gilt auch für YouTuber.


    Im bezahlten Beruf ist das natürlich anders.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Druck und Stress sind nie gut. Ein Grund, warum wir mittlerweile anders an die ganze Sache rangehen und gerade intern umstrukturieren. Es soll Spaß machen und das hat es letztes Jahr teilweise nicht mehr. Das mal Stress da ist, ist ok und normal, aber das darf kein Dauerzustand sein.


    Für mich kommt es auch immer darauf an, was derjenige erreichen möchte. Möchte jemand möglichst profesionell wirken, dann sollte er auch so handeln. Alles andere macht die Person für mich unglaubwürdig. Oft werden leider nur halbe Sachen gemacht, vielleicht um möglichst aktuell zu und regelmäßigen Content zu generieren. Darunter leidet dann aber die Qualität. Wie manche das machen entzieht sich meiner persönlichen Kenntnis, da bei uns noch die normalen Jobs und teilweise Familien dazukommen, da kann man das nicht mal eben einfach durchziehen.


    Was Fehler betrifft, jeder Mensch macht die und das ist nicht schlimm und erst recht ist es nicht schlimm diese zuzugeben. Leider scheint die Gesellschaft oft etwas anderes zu lehren, was zu zusätzlichem Druck führt, denn man soll ja möglichst perfekt sein. Weil es sonst nicht normal sein könnte.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Eine Spielebesprechung mit Bewertung sollte man nur Rezension nennen, wenn man eine wirklich fundierte Meinung dazu hat. An der Zahl der gespielten Partien würde ich das jedoch nicht festmachen wollen. Je erfahrener ein Rezensent als Spieler ist, um so weniger Partien wird er brauchen. Auch von einem Rezensenten erwarte ich nicht, dass er ein Spiel bis ins letzte Fitzelchen erkundet hat. Wenn man z.B.10 Partien braucht, um zu entdecken, wie toll ein Spiel ist, darf man auch schon nach 3-5 Partien sagen, dass und warum es einem nicht gefällt. Ich jedenfalls spiele nicht ein Spiel, das mir nicht gefällt, 10 mal, um herauszufinden, ob es mir dann nicht doch gefallen könnte. Ich höre ja auch auf, ein Buch zu lesen, wenn es mich bis Seite 50 immer noch nicht eingefangen hat, weil es dann für mich eben nicht gut ist. Sollte ich je in die Lage kommen, ein solches Buch öffentlich besprechen zu sollen, könnte ich durchaus sagen, dass es langweilig und öde ist, solange ich dazu sage, dass ich nur die ersten 50 Seiten gelesen und keine Ahnung habe, was danach noch kommt.


    Lebenszeit ist zu kostbar, um sie an Ungeliebtes im Hobbybereich zu verschwenden. Das gilt auch für YouTuber.


    Im bezahlten Beruf ist das natürlich anders.

    Das sehe ich etwas anders. Möchte ich etwas besprechen, dann sollte ich auch Ahnung haben. Um deine Buchmetapher aufzugreifen, auch durch Herr der Ringe muss man sich am Anfang durchkämpfen, um die ganzen Landschaftsbeschreibungen zu überstehen, dann hat man aber eine richtig tolle Geschichte.


    Ich habe eher das Gefühl, dass Spiele, die beim ersten Mal nicht gefallen, oft nicht mehr gespielt und besprochen werden. Gerade mit dem Argument das ist zu viel Arbeit und/oder dafür ist einem die Zeit zu kostbar. Möchte ich dem Leser wirklich nur zeigen was gut ist, sind alle anderen Spiele, die ich nicht bespreche dann automatisch schlecht oder hatte ich einfach keine Zeit sie zu spielen? Oft ist es so, dass ich eine Besprechung gar nicht lesen muss, da ich eh weiß, das die besprochenen Spiele positiv bzw überwiegend positiv besprochen werden.

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    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • ... mmmhh , Quantität vor Qualität, führt hier eher zu einem weniger belastbaren Ergebnis... welchen Standard der Kanal/Blog dann noch halten kann , ist ja jetzt auch ausdrücklich beschrieben worden.. die Gefahr von Fehleinschätzungen steigt . Hunter und Cron schaffen das regelmässig in ihren LetsPlays Spielfehler/Regelfehler einzubinden , haben sich so auf meine "Ignotieren" Liste gespielt. ... muss man jetzt immer noch auf eine Gegendarstellung warten??

  • Um deine Buchmetapher aufzugreifen, auch durch Herr der Ringe muss man sich am Anfang durchkämpfen, um die ganzen Landschaftsbeschreibungen zu überstehen, dann hat man aber eine richtig tolle Geschichte.

    Wenn ich mich durch den Anfang eines Buches "durchkämpfen" muss, mag der Autor es doch selber lesen, ich "kämpfe" nicht.


    Beim Herrn der Ringe musste ich mich nicht durchkämpfen; man kann auch Beschreibungen interessant finden. Ob die Geschichte dahinter dann wirklich so toll ist, ist, wie immer, Ansichtssache. Mir hat sie im Buch gefallen. Die Filme gefallen mir nicht; wie so oft bei Verfilmungen liegt auch bei diesen der Schwerpunkt viel zu stark bei der "Action" und den Gewaltszenen, als dass sie für mich interessant sein könnten. Den ersten Teil habe ich noch mit Interesse und schließlich enttäuscht gesehen, den zweiten in der Hoffnung, es könnte besser werden, den dritten habe ich mir dann erspart.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Um deine Buchmetapher aufzugreifen, auch durch Herr der Ringe muss man sich am Anfang durchkämpfen, um die ganzen Landschaftsbeschreibungen zu überstehen, dann hat man aber eine richtig tolle Geschichte.

    Wenn ich mich durch den Anfang eines Buches "durchkämpfen" muss, mag der Autor es doch selber lesen, ich "kämpfe" nicht.


    Beim Herrn der Ringe musste ich mich nicht durchkämpfen; man kann auch Beschreibungen interessant finden. Ob die Geschichte dahinter dann wirklich so toll ist, ist, wie immer, Ansichtssache. Mir hat sie im Buch gefallen. Die Filme gefallen mir nicht; wie so oft bei Verfilmungen liegt auch bei diesen der Schwerpunkt viel zu stark bei der "Action" und den Gewaltszenen, als dass sie für mich interessant sein könnten. Den ersten Teil habe ich noch mit Interesse und schließlich enttäuscht gesehen, den zweiten in der Hoffnung, es könnte besser werden, den dritten habe ich mir dann erspart.

    Rezensierst du Bücher und/oder Spiele?

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Zitat

    [...]Das liegt auch daran, dass von den 11.000 Abonnenten bestimmt nicht alle so tief im Hobby stecken und viele die Videos schauen, die kaum bis gar keinen großen Kontakt mit Spielen haben, respektive die Regeln vor dem Kauf lesen wie @DanielRausE . Dementsprechend dramatischer ist es ja, wenn in dem Video Fehler drinnen stecken, die nicht nur auf die Bewertung Einfluss nehmen, sondern auch auf die Vorstellung der Mechanik selbst. So kann Daniel nach dem Regelstudium erkennen, dass das Spiel eventuell gar nicht schlecht ist, sondern nur eine Mechanik falsch gezeigt wurde. Max Mustermann (entschuldige bitte, falls du ein Brettspielnerd bist) sieht das Video und hinterfragt diese Mechanik aber nicht. [...]

    Das bezweifle ich. Also ich Zweifel daran, dass Menschen außerhalb der Szene die einschlägigen Fach-Rezensionen gucken. Niemand meiner Nichtspieler Bekannten (und das sind mehr als die Vielspieler Bekannten) guckt einen Spiele-Szene Blogger. Wieviele Szene Outsider kennt ihr, die sich unsere Spiele-Szene Blogger schauen? Ich glaube dass solche Blogs tatsächlich nur von mehr oder weniger Fachpublikum bzw. Szene Publikum konsumiert werden, und dieses Publikum sollte die Inhalte sehr wohl einordnen können. Dazu gilt generell was aber in allen Bereichen gilt: Quelle prüfen und sich nie nur auf EINE Quelle verlassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Rezensierst du Bücher und/oder Spiele?

    Nein.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • ... Natürlich bekommen die meisten dafür Geld, ...

    Eine sehr gewagte These.

    Das war unklar formuliert. Damit meinte ich nicht, dass sie für Rezensionen Geld erhalten, geschweige denn annehmen würden, sondern dass sie damit Geld verdienen. Sei es durch die Monetarisierung der Videos oder durch Crowdfunding/Patreon und eventuell Werbung (siehe Transparenz-Video von Ben).


    Für mich ist das auch absolut ok, da für den Kanal ein Großteil deren Freizeit drauf geht. Also airbag42 , ich hoffe ich konnte den Punkt entschärfen und klarer machen, denn ich wollte nicht sagen, dass Rezensionen gekauft sind.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • ...Also ich Zweifel daran, dass Menschen außerhalb der Szene die einschlägige Fach Rezensionen gucken….

    Da wird es schon welche geben, die das machen. Im Kreise meiner Mitspieler/innen ist zumindest eine, die gerne vor dem Spieleabend wissen möchte, was gespielt wird. Sie bereitet sich dann vor durch Regellesen und auch durch Ansehen von Videos zum Spiel. Das macht sie, obwohl sie nur sehr wenig Spielerfahrung hat, weil sie nicht nur teilnehmen, sondern mithalten und möglichst auch gewinnen will.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Dann können wir das an dieser Stelle beenden.

    Prima, solche Statements fehlen mir.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Dann können wir das an dieser Stelle beenden.

    Prima, solche Statements fehlen mir.

    War nicht abwertend gemeint oder so, aber was soll ich noch sagen, du rezensierst nicht und hast gesagt du willst dich nicht „durchkämpfen“. Würde ich privat auch nicht machen, als Rezensent schon. Habe ich oben auch schon geschrieben.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • ...Also ich Zweifel daran, dass Menschen außerhalb der Szene die einschlägige Fach Rezensionen gucken….

    Da wird es schon welche geben, die das machen. Im Kreise meiner Mitspieler/innen ist zumindest eine, die gerne vor dem Spieleabend wissen möchte, was gespielt wird. Sie bereitet sich dann vor durch Regellesen und auch durch Ansehen von Videos zum Spiel. Das macht sie, obwohl sie nur sehr wenig Spielerfahrung hat, weil sie nicht nur teilnehmen, sondern mithalten und möglichst auch gewinnen will.

    das ist jetzt Definitionsfrage was Szene Insider und Outsider ist. Die von dir erwähnte mitspielen würde ich zumindest als Szene Einsteiger bezeichnen, ein normaler Gelegenheitsspieler bereitet sich nicht vor, der nimmt die spiele wie sie kommen behaupte ich. Wahrscheinlich noch krasser: den meisten ist garnixht bewusst dass es mehr gibt als MäDN, Kniffel, Scrabble, Mainau etc. Die meiaten kommen garnicht auf die Idee dass es meinetwegen splendor gibt, bevor sie davor sitzen. Meine gelegenhwits- Mitspieler denen ich wirklich einfache Gateway spiele vorlege, den kann ich sogar vorher sagen was wir spielen sie werden sich an den Spielabend nichtmal mehr an dem Namen erinnern hinterher auch nicht, das ist dann : "das eine spiel vom letzten Mal, wo ich gewonnen habe,mit den Chips, wo Karten immer billiger werden" ( splendor). Wenn die sich nichtmal an den Namen erinnern wonach sollen die googlen bzw wie auf einen Blog treffen der dieses Spiel rezensiert? Ich behaupte weiterhin dass meine Mitspieler da eher die Regel als dir Ausnahme sind, dein Beispiel würde ich schon eher als Szene Einsteiger sehen, nicht als Szene Outsider. Aber wie gesagt Definitionsfrage. Dazu kommt: dass es "welche" gibt die das "schon machen" bezweifel ich nicht, jedoch nützt es wenig wenn wir die wenigen Einzelfälle als Argument nehmen. Wir müssen den Regelfall betrachten und deine Formulierung mit "welche" die eher nach einige wenige klingt, bestätigt eher meine Argumentation als dass es dadurch widerlegt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Prima, solche Statements fehlen mir.

    War nicht abwertend gemeint oder so, aber was soll ich noch sagen, du rezensierst nicht und hast gesagt du willst dich nicht „durchkämpfen“. Würde ich privat auch nicht machen, als Rezensent schon. Habe ich oben auch schon geschrieben.

    Das ehrt dich Peer aber ich glaube auch nicht dass sich alle Rezensenten durchkämpfen, sondern aufgrund der Masse es sich leicht machen. Ich habe manchmal sogar den Eindruck dass ein Spiel garnicht gespielt wurde, von einander abgeschrieben und nur umformuliert wird. Bei einigen nicht bei allen natürlich.

  • Boha. Schwieriges Thema und auch eines, das ich gerade in meinem Jahresrückblick behandel.
    Ich sag's Mal so: Ich denke da non stop drüber nach.

    Aber erst Mal: Danke fjaellraeven für die positive Erwähnung. Das muntert extrem auf. Ich hab das Gefühl wir leben in einer Zeit der schnellen Fast Food Informationen. Ich spüre immer wieder den Druck nicht aktuell zu sein. Ärgere mich, wenn Rezensionsexemplare spät oder arg verspätet kommen, weil man dann so gar keine Chance mehr hat mitzuhalten. Aber muss man das? Teils/Teils.
    Bei SpieLama beobachte ich: Der YouTube Algorithmus hasst den Kanal. Keine Ahnung warum, aber egal welche Mühe ich mir gebe, es schlägt sich nicht in Klickzahlen nieder. Mache ich das nur für Klickzahlen? Nein, sicher nicht, aber es ist das einzig messbare und als Mensch steht man auf sowas...
    Bevor ich generalisiere also noch etwas selbst Kritik: Viele alte Rezensionen, würden heute ganz anders aussehen. Mir wird heute aber auch teilweise nachgesagt, ich hätte den Spaß an Brettspielen oder an Neuheiten verloren. Ich bin heute kritischer. Viel kritischer. Quasi parallel dazu, mache ich heute mehr Fehler in Regelerklärungen. Ich bin irgendwo anders Mal drauf eingegangen, aber ich hasse es(!) in Videos die Regeln zu erklären und mache es doch immer wieder. Ich bin ein mieser Erklärer und Fehler die ich in einem Video mache, haben nichts mit meinen realen Partien gemein. Ich merke das aber oft nicht, selbst wenn ich ein Video noch Mal durchschaue bevor ich es hochlade (dafür fehlt mir aber auch immer wieder die Zeit, da bin ich ehrlich). Es gibt wenig Menschen in meinem Umkreis, die so oft wie ich ins Regelheft schauen müssen. Vielleicht sind mir deswegen gute Regelhefte und eine gute redaktionelle Bearbeitung auch so wichtig.


    Was mir aber auch wichtig ist, ist es, mich mit der Materie Spiel und dessen was sie behandeln auszukennen. Kein Mensch ist ohne Fehler. Ich hab mich auch in meinem Lords of Hellas Video gewundert, was die Sphinx in der griechischen Mythologie macht. Ich hatte absolut keine Ahnung, dass die Sphinx auch dort verankert ist und wäre nie im Traum darauf gekommen, dass meine Verknüpfung Sphinx = Ägypten nicht der Weisheit letzter Schluss sein könnte. Fehler passieren und sie ärgern mich maßlos. Ich sage aber auch immer "Hier ein paar Mechaniken um einen Eindruck vom Spiel zu bekommen". Meine Videos sind nie ein Tutorial zum gucken. Dafür gibt es andere und das will ich weder in einer geschriebenen noch in einer gesendeten Rezension.


    Ich habe mich ja auch eine zeit Lang an Ersteindrücken versucht "zuletzt gespielt", heißt es glaub ich. Auch da Fazit: Ich kann das nicht. Ich kann Partien nicht lebhaft schildern, weil die wenigsten meiner Partien sonderlich lebhaft sind und ich ein schlechter Märchenonkel bin.


    Auch muss ich sagen: Der ganze Brettspielbereich ist mir etwas über den Kopf gewachsen. Hype hier, Hype dort, Kickstarter hier, neues geiles Spiel dort. Ich komm nicht mehr mit. Das mag an meiner Lebensituation liegen (seit kurzem Selbstständig), aber auch so hab ich den Eindruck: Die Menge an Spielen ist gigantisch geworden und verteilt sich immer schlechter übers Jahr. Releasetermine ballen sich zu Essen, Nürnberg, BerlinCon. Und da ein großes Lob an Benjamin Törck, so viel wie er spielt in Deutschland meines Wissens nach kein Rezensent. Aber bei ihm hat man denke ich auch sehr gut gesehen, zu was Ersteindrücke führen können:

    Lasst mich eine steile These dazu aufstellen:
    Benjamin Törck hat auf dem Pegasus Pressevent von Adventure Island geschwärmt (Ersteindruck). Es vielen Sätze wie "Das einfachere Robinson Crusoe" und ähnliches. Den Hype den das Spiel auf der SPIEL erlebt hat - ich persönlich schreibe ihn unter anderem Benjamin Törck zu. Auch mich hat er damit erwischt. Nach der Spiel, bei allen die Ernüchterung. Das ist aber ziemlich egal.Der Hypetrain ist durchgerauscht, die Exemplare wurden verkauft, es gibt eine Reihe enttäuschter Käufer. Sollte uns das nicht bezüglich des Ersteindrucks zu denken geben? Benjamin trifft insofern keine Schuld, er tut das, was er immer tut und hat das Spiel im nachhinein ziemlich verrissen. Aber wen interessiert dieser verriss noch? Bzw. ist es nicht einfach, das Spiel zu verreissen, wenn eh schon klar und deutlich wird, dass es die Erwartungen nicht erfüllt?
    Daher die Frage: Wäre zurückhaltung nicht angebrachter? Auch mein Bericht vom Pegasus Pressetag enthielt eine Menge Ersteindrücke - meist negative. War das fair? Wird das den Spielen gerecht? Schießen wir uns damit nicht selbst ins Knie?

    Wenn ich dann sowas lese:

    Ich will in einer Rezension nur sehen wie das Spiel ist, welches Material, Graphik, wie es geht, Mechanismus etc. Das will ich erklärt bekommen.

    rollen sich mir die Fußnägel hoch. Das was @DanielRausE will ist, mit Verlaub, keine Rezension. Er will eine Produktpräsentation oder einfach gesagt: Werbung. Denn vor den Bloggern war das doch unter anderem der Job von Werbung. Dir das Produkt zeigen und zeigen was es tut (möglichst positiv, ist klar). Auch bei Blogs hab ich das Gefühl: Je mehr gefeiert desto geiler. Wirkliche Kritik wird selten gesucht und dann nur von Leuten geschätzt, die sie nicht brauchen. Was man hier bei unknowns an genialen kritischen Beiträgen findet ist wundervoll. Ich fürchte nur, dass außerhalb von unknowns kaum einer Notiz davon nehmen würde.
    Und das wurmt mich. Ganz persönlich. Ich mag diese Entwicklung nicht.

    Ich mag es auch nicht, dass Spiel des Jahres Jury Mitglieder auf den Ersteindruck Zug mit aufspringen. Unterstellung von mir: Weil sie so viel spielen "müssen", dass sie zum rezensieren kaum noch Zeit haben. Damit wird der Trend ein Stück weit legitimiert. Das Format "Frisch vom Tisch" von Spiel doch Mal! ist gut gemacht, aber irgendwie ist es doch auch die Inkarnation von nichts sagender Massenabfertigung. Korrigiert mich gerne, wenn ich der Einzige bin, der das so sieht.


    Am Ende gilt: Jeder kann tun was er möchte und der Erfolg gibt im Zweifel recht.
    Mein Fazit für 2019: Noch mehr selektieren, noch weniger Spiele zuhause haben, noch mehr Zeit nehmen für die Spiele (und entweder weniger Regeln in Videos erklären, oder richtig erklären oder es ganz sein lassen mit den doofen Regeln!).

    Ich hoffe ich bin nicht total am Thema vorbei.

  • Ich habe in der Regel bereits nach der ersten Partie eine klare Meinung zu einem Spiel. Für meinen persönlichen Eindruck muss ich ehrlich gesagt nicht X Partien gespielt bzw. durchgequält haben. Aber ich kann mir das leisten, weil ich nicht öffentlich rezensiere. Ich kann, aber auch verstehen, dass auch Youtuber Menschen sind, und Menschen mal einen schlechten Tag haben, was sich schlussendlich auf das Tagesergebnis auswirkt. Und ich kann auch verstehen, dass man auch als Youtuber seine Lebenszeit nicht mit schlechten Spielen verbringen will. Muss ich ein schlechtes Spiel, erst zwanzig mal gespielt haben, um das auch sagen zu dürfen? Nein, und gerade gehypte Spiele müssen damit leben, dass besonders hohe Ansprüche angelegt werden und wenn diese nicht erfülkt werden, dann sollte das auch deutlich gesagt werden. Ich selbst halte es persönlich für durchaus möglich, dass jemand mit sehr viel Spielerfahrung, auch nach einer Partie gewisse Erkenntnisse gewinnen kann. Zudem finde ich es wesentlich besser, wenn ein Youtuber auch mal kritisch über das ein oder andere Spiel berichtet, als ständig nur zu sagen, will toll alle Spiele doch sind. Im Zweifel bin ich selbst in der Lage mir z.B. anhand eine Let's Play Videos eine Meinung zu bilden, und nicht abhängig davon, was ein Youtuber in seinem persönlichen Fazit sagt. Oder ich schaue mir noch ein weiters Video anderer Kanäle an, um unter Umständen eine gegensetzliche Meinung zu hören. Ich schätze Bens Kanal gerade, weil er sich auch mal klar und deutlich gegenüber einzeln Spielen positioniert. Bei Ben muss man zumindest keine Angst haben, dass er einem ein Spiel, das ihm selbst null gefallen hat, schön redet. Nur ganz am Rande: Auch in den aktuellen Fall sehe ich keinen Grund, warum das ein tolles Spiel sein soll. Die Mechaniken, das Design, das Konzept insgesamt und das Artwork im Allgemeinen ist weder neu und innovativ, noch irgendwie in anderer Form herausragend gut gemacht. Das fängt für mich persönlich bereits schon mit dem Cover an, dass sich für mich im Artwork / Thema des eigentlichen Spiels null wiederfindet und zieht sich dann weiter durch den Rest des Spiels ... zurück zum eigentlichen Thema: Angepasst und durchweg positiv berichten kann jeder, und leider tun das meiner Meinung nach bereits viel zu viel Youtuber. Es ist für Youtuber ein schmaler Grat zwischen ehrlicher, offener Kritik und werbewirksamem Verhalten. Es besteht eben eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit von Verlagen bzw. Zuschauern. Auch wenn mal übers Ziel hinausgeschossen wird, kann ich damit deutlich besser leben, als wenn ich daa Gefühl habe, hier wird durchgehend zu jedem Spiel etwas Positives gesagt, auch wenn es noch so unbedeutend bzw. an den Haaren herbeigezogen ist. Ganz ehrlich, was ich persönlich bei der Masse an Neuerscheinungen brauche, sind mehr kritsche Berichte und nicht weniger. Ich will garnicht bei 100 Spielen, 99 Spiele haben, die man sich "durchaus kaufen kann", sondern die 5, an denen es im jeweiligen Genre nicht vorbeigeht. Das ganze Mittelfeld an mittelmäßigen Spielen hat sowieso allein schon aus Platzgründen bei mir keine Chance dauerhaft in der Sammlung zu bleiben, da kann ich mir die Anschaffung auch gleich sparen, und wenn mir ein kritscher Youtuber mit einem klaren, mit unter kritischen Ersteindruck damit hilft vorab grob auszusortieren, um so besser ...

  • Prima, solche Statements fehlen mir.

    War nicht abwertend gemeint oder so, aber was soll ich noch sagen, du rezensierst nicht und hast gesagt du willst dich nicht „durchkämpfen“. Würde ich privat auch nicht machen, als Rezensent schon. Habe ich oben auch schon geschrieben.

    Ok.


    Dank des Umstands, dass ich mit nichts und niemand in der Spielebranche verbandelt bin, kann ich es mir als erfahrener Spieler leisten, auch einem Rezensenten zuzubilligen, auch nach nur einem ihn frustrierenden Spielerlebnis ein Spiel zu verreißen, wenn er denn sagt, dass er es nur einmal gespielt hat. Warum soll er sich denn "durchkämpfen"? Es ist eine für mich interessante Information, wenn der Rezensent schon nach einer Partie jede Lust verloren hat, es noch einmal zu versuchen. Auch eine Rezension ist nur eine Meinung, sonst nichts.

    Ein anderer Rezensent wird vielleicht länger durchhalten, um zu seinem Ergebnis zu kommen. Hat er dann die wahren Werte eines Spiels, so wie er sie sieht, gefunden, soll er mir aber bitte auch sagen, ob und welchen Kampf es ihn gekostet hat, dort hinzukommen, denn ich will als Spieler einen solchen Kampf nicht kämpfen müssen.

    Wenn ein Spiel von mir erwartet, dass ich es etwa 10mal spielen muss, um seinen Wert zu erkennen, ist es für mich ein schlechtes Spiel. Wenn ein Spiel, das ich von Anfang an als gut und lohnenswert erkenne, 10 Partien braucht, um es gut spielen zu können, ist das eine ganz andere Sache.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Von mir aus dürfen alle Fehler machen und ein Spiel nach einer Partie (für sich) bewerten. Bzw. diese Partie bewerten. Egal ob auf YouTube oder hier im Forum. Wir leben doch in einer Brettspiel-Community. Da wird sich mal freundlich widersprochen oder auch korrigiert. Ja und? Manchmal nerven mich auch mega "fundierte" Rezensionen/Fazits zu einem Spiel wo einer ganz ernst und wichtig in die Kamera schaut.

    Nix gegen euch alle Youtuber/Rezensenten, aber man merkt schnell welche Spiele ihr gut fandet und welche nicht. Je nach dem befinden fällt eine Rezi schon mal deutlich in die eine oder andere Richtung. Das ist bei Videos natürlich einfacher zu bemerken, da sieht man es teilweise ohne Ton schon. Wenn jemand dann ganz ernst in die Kamera guckt und über dieses/jenes herumnörgeln, dann nervt mich das. Mach ein kurzes Video mit Deiner Meinung und deinen Kritikpunkten und gut ist. Aber verschwende Deine Energie nicht damit mich ausführlichst vor Spiel XY warnen zu wollen. Nutze die Energie und mach mehr Kontent zu einem Spiel, welches Dich richtig begeistern konnte. Ne, da gibt es auch oft nur ein Video mit derselben Dauer wie bei den negativen. Ich suche Infos über die geilen Dinger, die ich mir ins Regal stellen will.


    Mein Fazit: deutliche Worte, auch negatives nicht wegfallen lassen. Aber in Summe mehr Kontent zu den richtig seltenen Perlen.


    Einmal editiert, zuletzt von Nupsi ()

  • Ich hab das Gefühl wir leben in einer Zeit der schnellen Fast Food Informationen. Ich spüre immer wieder den Druck nicht aktuell zu sein.

    Ich habe da eine These. Wenn du wirklich erfolgreich sein möchtest, dann musst du Fast Food liefern. Gepaart mit einem vorwiegend positivem Klima nach dem Motto: "Schaut mal, wie toll alles ist."


    Natürlich muss das drum herum stimmen. Man muss für Zuschauer sympathisch rüberkommen. Ich glaube in der freien (nicht Unknowns)-Wildbahn wird weniger auf Kompetenz gesetzt. Chu-chu...


    Damit meinte ich nicht, dass sie für Rezensionen Geld erhalten, geschweige denn annehmen würden

    Da bin ich seit 2018 etwas im Zweifel... Ich bin ein neugieriger Mensch und frage hier und da auch mal bzgl. eines Interviews oder einer kleinen Vorstellung an, wenn mir etwas gefällt. Nachdem ich letztes Jahr mehrfach die Situation "Gerne, wie viel Geld möchtest du dafür" hatte, nagt in mir ein kleiner Zweifel... Und nein, ich habe natürlich kein Geld genommen. Ich denke, dass ich mich damit ganz schnell auf einen Weg bewegen würde, auf den ich nicht möchte...

  • @HDScurox : "Wenn ich dann sowas lese:

    Zitat von DanielRausE Ich will in einer Rezension nur sehen wie das Spiel ist, welches Material, Graphik, wie es geht, Mechanismus etc. Das will ich erklärt bekommen.

    rollen sich mir die Fußnägel hoch. Das was DanielRausE will ist, mit Verlaub, keine Rezension. Er will eine Produktpräsentation oder einfach gesagt: Werbung."


    Werbung ist Teil einer Kommunikationsstrategie bzw. Politik. Werbung ist eben ein positives darstellen eines Produktea, aber genau das will ich ja eben nicht, ich will nur möglichst neutral und wertfrei sehen was drin ist. Ungeschönt. Aber interessant dass du diesen Teil deiner Arbeit als Werbung ansiehst. Warum mich "fundierte Meinungen " nicht interessieren ist ganz klar: 1. Kaum ein Spiel das rezensiert wird hat der Blogger selber gekauft. Ohne Absicht unterstellen zu wollen, aber unbewusst: wenn dir der Verlag ein Spiel "schenkt" um es zu rezensieren, wirst du es in Zweifel positiver darstellen, um es dir mit s Verlag nicht zu verscherzen. Andersrum habe ich schon Rezensionen gesehen wo alle fast wortwörtlich das selbe schreiben und das m.E. sogar auch noch inhaltlich einfach falsch ist. Jedenfalls meiner Meinung nach. Wenn ich also der Meinung bin, dass ich nach euren Fachmeinungen eh nicht gehen kann, weil ich nicht weiss wie der Rezensent mit den Verlegern verflechtet ist und ich eh in vielen Sachen ne andere Meinung habe, in wie fern sind dann eure Meinungen relevant für mich? Was nicht heißt dass ich Fazit etc total ignoriere, ich lese sie oft nachdem ich ein Spiel gespielt habe, als Anregung. Bspw. Wenn es heißt eigentlich ein gutes Spiel bis auf diesen einen kleinen Regelfehler, der das Spiel uninteressant macht...dann denke ich drüber nach ob ich das auch so sehe und erfinde eine Hausregel bzw Variante in diesen Fehler aus zu bügeln usw. Nur als Kaufentscheidung kann ich aus den 2 obige Gründen die MEINUNG eines Rezensenten eben nicht heran ziehen.

  • Ben2


    Wieso darf ein Ersteindruck kein Fazit haben? Es bleibt doch dann immer noch ein Ersteindruck. Das Fazit ist lediglich das zusammenfassende Ergebnis des zuvor Geschriebenen ...


    Das mit dem Fehler ist blöd, aber menschlich. Und er hat sich ja dazu auch erklärt. Ich sehe da kein weiteres Problem.


    Einigen hier scheint auch der Unterschied zwischen Ersteindruck und Rezension nicht klar zu sein. Es gibt einen Grund, warum es "ERSTeindruck" oder "angespielt" heißt. Weil man dort seine ersten Eindrücke schildert, die eben nicht auf einer Menge Partien beruhen und die durchaus "falsch" sein können.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    2 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • @DanielRausE Das mit dem positiver berichten gibt es bestimmt, aber ich würde das nicht pauschalisieren. Ein schlechtes Spiel bleibt ein schlechtes Spiel. Wurde/Wird Holding On nicht gerade oft zerissen? Wird Asmodee deshalb keine Rezensionsexemplare mehr zur Verfügung stellen? Ich glaube nicht.


    Ernst Juergen Ridder Wenn er es entsprechend darlegen kann und als nur ein Anspielen kennzeichnet, gehe ich das ein wenig mit. Oft sehe ich sowas jedoch nicht, sondern es wird sich einfach mit dem nächsten Spiel beschäftigt, das interessanter ist, weil die Arbeit damit mehr Spaß. Und hier gibt es dann wieder Argumete wie „Ist ja meine Freizeit“ und „Es ist nur ein Hobby“. Andererseits möchte man als möglichst professionell angesehen werden. Das beisst sich aus meiner Sicht.

    Persönlich wüde ich mir auch Fragen stellen wie, hat die Person die Regeln auch wirklich alle richtig angewendet und ist die Person überhaupt die Zielgruppe des Spiels? Es kommt natürlich auch immer auf das Spiel an. Ein kleines, nicht komplexes Kartenspiel abzubrechen und ein Spiel wie Nemesis sind zwei komplett andere Paare Schuhe. Und ersteres lässt sich natürlich besser und einfacher begründen.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • fjaellraeven

    Wo ich mit Dir nicht einhergehe ist Deine Meinung, dass diese Situation ein "Problem" darstellt.

    Ein Problem wäre für mich, wenn es ernsthafte Konsequenzen gäbe, die nur schwer zu korrigieren wären und tatsächlich "Schaden" entstehen würde.


    Aber wir reden hier ja nach wie vor von einem Luxus. Dein sog. "Problem" ist ja lediglich, dass jemand ein Spiel für gut hält und kauft, es ihm dann aber doch nicht gefällt - oder ein Spiel NICHT kauft, obwohl es ihm gefallen würde. Da wir hier von reinen Luxusgütern sprechen, finde ich es übertrieben, an dieser Stelle von einem "Problem" zu schreiben.

    Letzten Endes wird diese Situation doch recht einfach von selbst gelöst: Verlasse ich mich auf ein Urteil und kaufe ein Spiel, und stelle fest, dass ich nicht einer Meinung bin mit dem Rezensenten, dann merke ich mir das. Passiert das ein zweites Mal, ist dieser Rezensent für mich nicht mehr relevant; ich weiß, dass ich mich auf seine Meinung nicht verlassen kann. Ist diese bei vielen Lesern/Hörern so, dann wird er kaum Follower aufbauen können und sein Kanal versinkt in der Bedeutungslosigkeit.

  • Fazit ist etwas abschließendes. Wir könnten jetzt sagen, dass auch ein Ersteindruck abschließende Worte haben kann, aber der Eindruck beim Leser ist dass das Fazit etwas fertiges ist, und nicht nur eine Zusammenfassung.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich schätze aber auch mal, dass den Verlagen das unwichtiger ist. Natürlich ist ein Verriss immer schlecht, aber den Verlagen liegt wahrscheinlich mehr an zeitiger "Berichterstattung" als an fundierter Rezension nach einigen Wochen oder Monaten.

  • Es zeigt sich doch mal wieder: Jeder hier hat andere Vorlieben, Wünsche und Präferenzen. Das bedeutet doch aber auch, dass eben @HDScurox eine Rezension will, @DanielRausE eine Spielerklärung und mir reicht oft ein Ersteindruck. Ich glaube nicht, dass wir bei dieser Diskussion am Ende den jeweilg anderen von unserer "Meinung" oder Vorliebe überzeugen konnten. Wir sind da eben verschieden!


    Ich glaube aber, dass es ein paar Standards gibt, die wir uns alle wünschen. Wir möchten gerne erkennen, was es sein soll und wie es zustande gekommen ist. Wenn der Blogger, Schreiber, o.ä. sein Fazit nach nur einem Spiel gemacht hat, dann wäre es schön, wenn er das auch so klar sagen würde. Genauso, wenn er es nach 10 oder mehr gemacht hat. Auch die Hinweise, dass es ein kostenloses Rezensionsexemplar gab, oder dass man für den Verlag xy arbeitet gehören bestimmt für die meisten zu einem seriösen Auftritt.


    Alles andere ist doch der persönliche Geschmack. Abstruses Beispiel: Wenn ich Angst vor Clowns habe, werde ich eben wahrscheinlich kein noch so gutes Spiel mit diesem Thema mögen. Natürlich können wir uns hier weiter aufregen, warum es keine tiefgreifenden Rezensionen im eigentlichen Sinn mehr gibt und sie uns wünschen. Aber die Diskussion hier dreht sich wie schon im anderen Thread einfach im Kreis, weil es eben nicht um objektive Fakten, sondern sehr subjektive Bedürfnisse geht. Man kann dann nur einzelne Kanäle eben meiden, weil sie eben nicht den eigenen Geschmack und die gewünschte Besprechungstiefe liefern. Den Rest muss man dem Markt überlassen - und wenn jemand seine Gedanken einfach nur so auf YT weitergeben will und ihm die Zuschauerzahlen egal sind, dann wird das noch nicht einmal der Markt regeln. Es ist ja glücklicherweise nicht verboten seine Meinung zu sagen, auch wenn sie niemanden interessiert ;).


    P.S.: @DanielRausE Magst Du mich aus Deinem Zitat oben rausnehmen. Das ist nämlich nicht von mir, sondern nur von fjaellraeven . Danke!

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ben2


    Wer sagt, dass dieser Eindruck bei Lesern entsteht?


    Ein Fazit ist per Definition eine wertende Zusammenfassung. Für Missinterpretationen der Leserschaft kann der Autor nix

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Fazit ist etwas abschließendes. Wir könnten jetzt sagen, dass auch ein Ersteindruck abschließende Worte haben kann, aber der Eindruck beim Leser ist dass das Fazit etwas fertiges ist, und nicht nur eine Zusammenfassung.

    Finde ich so gar nicht!

    "Mein Fazit nach dem ersten Kapitel."
    "Mein Fazit nach den ersten 10 Minuten."
    "Mein Fazit nach der Vorspeise."

    ...

    "Mein Fazit nach der ersten Partie."

  • Fehler passieren und das auch in einem viel größerem Maßstab als hier. Als Videospielmagazine noch hohe Auflagen hatten, hatte man auch schon immer das Gefühl, dass nach Werbung geschrieben wird (wer (viel) Werbung zahlt, der bekommt auch viel Platz und eine gute Bewertung). Bei einem Test mit einer halben Seite hatte damals einiges nicht gestimmt (= es wurde nicht mal gespielt) und das war der Moment, mich vor allem auf Usermeinungen in Communitys zu hören statt auf Magazine etc.

    Ich kann mir aber auch vorstellen, dass trotz der geringen Videoaufrufe (bei H&C bewegen sich die meisten Videos im 4stelligen Bereich) es für die Verlage lohnenswert ist, dies zu unterstützen. Spiele müssen sich ja nicht 10.000 und mehr verkaufen, damit sie für den Verlag wirtschaftlich erfolgreich sind.

  • Ich weiß nicht, ob das bei der Mehrheit der User hier auch so ist, aber ich ganz persönlich bilde mir meine Meinung zu einem Spiel bzw. den Willen für dessen Anschaffung nicht in erster Linie anhand von einer Youtube-Rezension, egal ob nun volles Fazit mit X gespielten Partien oder Ersteindruck nach einer gespielten Partie ist. Ein für mich unpassendes Spiel wird nicht durch die Lobeshymnen eines Youtubers X kaufbarer bzw. eine schlechte Kritik selbst aus mehreren Mündern, macht ein für mich passendes Spiel nicht zum NoGo. Beispiel: Azul wird überall in den höchsten Tönen gelobt. Ausnahmslos alle bekannteren Youtuber überbieten sich gegenseitig mit positivsten Kritiken, das macht Azul für mich ganz persönlich trotzdem nicht spannender, und wird mich auch definitiv nicht zum Kauf bewegen, selbst im Super-Duper-Angebot nicht. Adventure Island hingegen passt viel mehr in mein Beuteschema, durch die überwiegend negativen Kritiken in quasi allen Kanälen, weiß ich wo die Schwächen liegen und auf was ich einlasse, kaufen werde ich trotzdem, weil es in meinen Fall passt und das was es kann für mich und den Einsatzzweck ausreichend ist. Die Einflussnahme von Youtubern oder Rezensenten im Allgemeinen ist bei mir also nicht so ausschlaggebend groß. Ich nutze selbst volle Rezensionen mit vielen Testspielen eher als allgemeine Informationsveranstaltung, die mir im Idealfall nicht nur die Meinung des Youtubers darbieten, sondern auch die grundlegenden Mechaniken, sowie Ausstattung und Artwork des Spiels zeigt, damit ich mir abseits der Meinung anderer die Möglichkeit habe mir eine eigene Meinung zu bilden. Schließlich bezahle ich das Geld und ich habe das Spiel im Regal stehen, und es wird mich ärgern, wenn ich es verstaubt und unnötig Geld gekostet hat. Im Endeffekt bin ich für den Kauf verantwortlich und sehe auch nicht die Verantwortung für die Anschaffung bei einem Youtuber X oder Y, sondern bei mir ... Geschmäcker sind sowieso so verschieden, dass selbst wenn ich einen Youtuber gefunden habe, der einen sehr ähnlichen Spielegeschmack hat, dies nicht zwangsläufig auf alle rezensierten Spiele in seinem Kanal zutreffen kann. Allein deshalb sollte man meiner Meinung nach alle Wertungen (von BGG, über Youtube bis hin zu Aussagen in Foren) erst einmal hinterfragen und Eindrücke von anderen nicht 1:1 auf sich übertragen bzw. diese einfach adaptieren.

  • Im Endeffekt bin ich für den Kauf verantwortlich und sehe auch nicht die Verantwortung für die Anschaffung bei einem Youtuber X oder Y, sondern bei mir

    +1


    Genau das. Youtuber/Blogger/Journalisten sind nicht für das eigene Kaufverhalten verantwortlich. Das vergessen nur viele. Sie bieten (egal ob bezahlt oder unbezahlt) eine Information an. Was man inhaltlich damit anfängt, ist Bier des Nutzers.


    Wenn Stiftung Warentest zum 100. Mal Hundefutter testet und Frolic oder das billigste Edeka-Hundefutter auf Platz 1 hochjubelt, dann weiß ich eben, dass Stiftung Warentest a) keine Ahnung von Hundefutter hat, b) die falschen Parameter für ihre Testergebnisse verwendet und c) ich dieser Quelle (zumindest für Hundefutter) nicht vertrauen kann. Und das, obwohl ich sogar für diese "Leistung" Geld bezahlt habe. Doof das, aber isso

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<