Cavern Tavern ist die Vorgeschichte zu Rise to Nobility. Die Taverne spielt als solche in Rise to Nobility zwar keine große Rolle mehr, sie ist dort aber auf dem Spielplan eingezeichnet als der Ort, an dem man neue Siedler für Höhlenborn anwirbt. Wie es in der schon in der Zeit vor Gründung von Höhlenborn von dem Zwerg Nasty betriebenen Höhlenschänke zugeht, ist thematisch Gegenstand von Cavern Tavern.
In Cavern Tavern lernen wir die Völker kennen, die dann in Rise to Nobility das Land besiedeln. Wir sind Mitarbeiter in einer Höhlenkneipe und haben vor allem die "illustren" Gäste zu bedienen, deren Getränkebestellungen wir im wahrsten Sinne des Wortes zu bearbeiten haben. Für die Getränke werden 3-7 Zutaten benötigt, die wir aus den 12 möglichen zusammenstellen müssen.
Es handelt sich um ein Würfeleinsetzspiel über zehn Runden. Der Grundmechanismus hat deutliche Ähnlichkeit mit dem bei Kingsburg, bietet aber mehr Möglichkeiten.
Es gibt sechs Felder, auf denen Würfel im Wert von (gegebenenfalls in Summe) 1-6 eingesetzt werden können. Auf jedem der Felder kann man zwischen zwei Zutaten wählen, so dass in diesem Bereich grundsätzlich alle Zutaten verfügbar sind. Wieviele Spieler auf einem solchen Feld ihre Würfel einsetzen können, ist von der Spielerzahl abhängig; bei zwei Spielern etwa kann das nur jeweils ein Spieler, bei mehr Spielern gestaffelt auch mehr.
Dann gibt es zwölf weitere Felder, auf denen Zahlen von 7-18 gebraucht werden, also jeweils zwei bis drei Würfel. Bei den ungeraden Zahlen (7-17) wird Küchendienst gemacht, wofür man im wesentlichen nicht nur jeweils eine Zutat bekommt, sondern auch einen Fortschritt auf der Küchenleiste. Kommt man auf der Küchenleiste weit genug voran, bekommt man für Küchendienst zusätzlich zu den Punkten auf dem Spielplan noch weitere 2 oder mehr Punkte und darf dabei bei ausreichendem Fortschritt auch noch einen Würfel im Wert um +/-1 verändern.
Entsprechendes gilt bei den geraden Zahlen (8-18), allerdings wird dort Hausarbeit im weiteren Sinne ("lästige Pflichten") geleistet, also nicht nur Boden fegen, auch Dach reparieren usw.. Auch dort bekommt man Zutaten und Punkte, Fortschritt auf der Hausarbeitsleiste und Zusatzpunkte pp.
Beispiele:
Man bekommt auf "1" eine Karte Früchte, oder auf "8" eine Karte Früchte, zwei Punkte und einen Schritt auf der Hausarbeitsleiste.
Man bekommt auf der "1" eine Karte Kräuter, oder auf der "7" eine Karte Kräuter, den Startspielermarker, 2 Punkte und einen Schritt auf der Küchenleiste.
Auf der "3" bekommt man eine Karte Mead (Met), oder auf der "17" eine Karte Mead, 7 Punkte, einen Schritt auf der Küchenleiste und man darf bei einem Mitspieler eine Zutat stehlen (die Zutaten liegen offen, Wahl des aktiven Spielers).
Auf der "6" bekommt man eine Karte Spirits, oder auf der "18" eine Karte Spirits, eine weitere Zutat nach Wahl, 7 Punkte und einen Schritt auf der Hausarbeitsleiste.
usw.
Dabei kommen auch andere mögliche "Leistungen" auf den Feldern 7-18 in Betracht, so gibt es die Möglichkeit zum Tausch von Zutaten mit dem Vorrat oder auch Zwangshandel mit einem Mitspieler.
Daneben gibt es auf dem Hauptspielplan noch vier weitere Einsatzfelder für Würfel, bei denen es auf die Anzahl der Würfel, nicht auf deren Augen ankommt. So darf man eine Gegenstandskarte nehmen, die sehr hilfreich sein kann, die Auslage der Getränkebestellungen verändern, oder auch einen "Magic Potion" erhalten, der eine beliebige Zutat ersetzen kann, sowie eine Ausrüstungskarte erhalten.
Getränkebestellungen gibt es aus der allgemeinen Auslage oder, wenn einem die Auswahl nicht passt, vom verdeckten Stapel, wenn man das Risiko gehen will. Für die Bearbeitung der Bestellungen hat man unterschiedlich viel Zeit, gemessen in Runden. Bei den meisten Bestellungen bekommt man für ihre Erledigung immer weniger Punkte, je länger man braucht. Schafft man eine Bestellung in einer vorgegebenen maximalen Rundenzahl nicht, bekommt man Minuspunkte, und zwar so viele, wie man bei Erledigung in der Runde der Annahme der Bestellung als Pluspunkte bekommen hätte.
Hat man zu Beginn einer Runde eine noch nicht erledigte Bestellung bei sich liegen, muss man auf der "Nasty-Leiste" einen Schritt nach unten ziehen. Das bedeutet eine steigende Zahl von Minuspunkten, bis schließlich -18 Punkten, wenn man ganz unten ist.
Auf drei Stufen der Nasty-Leiste muss man eine Nasty-Karte nehmen, womit normalerweise das Elend beginnt. Wir lernen Nasty kennen. Nasty ist der Zwerg, dem die Höhlenkneipe gehört. Er ist ein strenger und geradezu bösartiger Chef. Alle Nasty-Karten mit einer einzigen Ausnahme sind ausgesprochen unangenehm, weil sie "Strafen" für unsere Saumseligkeit bei der Erledigung einer Bestellung sind. Man muss irgend etwas an den Vorrat oder einen Mitspieler abgeben; was das ist, steht auf der Karte. Hat man nicht, was man abgeben müsste, oder will man das nicht abgeben, weil man es so dringend anderweitig braucht, muss man die Karte behalten, bis man entweder das Geforderte abgibt, oder man kassiert am Spielende 10 Minuspunkte. Das ist aber noch nicht alles, denn solange man die Nasty-Karte hat, darf man seine Würfel nur auf den Zahlenfeldern 1-6 und auf den Feldern des Hauptspielplans einsetzen, für die man keine Würfel mit bestimmter Augenzahl braucht. Das schränkt schon heftig ein und beflügelt eine Strategie, bei der man versucht, gegen Einsatz eines beliebigen Würfels einen Schritt auf der Nasty-Leiste nach oben zu gehen, um möglichst das Nehmenmüssen einer Nasty-Karte zu vermeiden, auch wenn man den Würfel lieber anderweitig genutzt hätte.
Das Spiel enthält auch noch eine Erweiterung, das Secret Chamber. Dort gibt es vier weitere Einsatzmöglichkeiten für Würfel. Drei davon sind Karten, die man bekommt, wenn man sie mit der richtigen Würfelsumme "ansteuert". So erhält man z.B. mehrere Zutaten, Ausrüstungskarten, Schritte auf Küchen- und/oder Hausarbeitsleisten. Diese Karten nimmt man zu sich und hat dann im weiteren Spiel bis zu drei eigene Einsatzmöglichkeiten für Würfel, die von Mitspielern nicht blockiert werden können. Die vierte Einsatzmöglichkeit im Secret Chamber benötigt einen beliebigen Würfel; man erhält zwei Chips, mit denen man Würfelzahlen um +/-1 ändern kann.
Man kann auch solo spielen, mit oder ohne Erweiterung. Es gibt dann einen Automa mit 6 Würfeln, der blockiert in den sechs möglichen Einsatzbereichen je 1 Feld. Sonstige Interaktion gibt es mit dem Automa nicht, außer dass man, würfelt er eine rote 6, einen Schritt auf der Nasty-Leiste nach unten muss. Unangenehm, wenn man das nicht bedacht hat und dadurch auf ein Feld kommt, auf dem man eine Nasty-Karte nehmen muss. Auf den Karten des Secret Chamber liegt übrigens immer ein Chip, den man mit der Karte bekommt. Da gibt es Chips mit dem Konterfei der Frau von Nasty. Hat man davon drei, kann man damit einmal das Nehmen einer Nasty-Karte vermeiden. Andere Chips zeigen Zutaten; sie können gegen Abgabe der Zutat gegen 2 Punkte eingetauscht werden.
Solo spielt man entweder um Punkte, muss mindestens 80 Punkte erreichen. Man kann auch im "Story"-Modus spielen; dann bekommt man eine Karte mit einem Fluff-Text und der Angabe, welches Spielziel man erreichen muss. Ich habe das im Solospiel zweimal bisher gemacht, einmal habe ich auf der Küchen- und der Hausarbeitsleiste jeweils Stufe 4 und insgesamt 85 Punkte erreichen müssen. Beim zweiten Mal benötigte ich Stufe 5 auf der Küchenleiste, erfolgreiches Bedienen von 2 Humans, 1 Trobit und 1 Green Elf, sowie 60 Punkte. Ob man jetzt einfach nur auf 80 Punkte spielt, oder ob man bestimmte Aufgaben erfüllen muss, das macht spielstrategisch schon einen deutlichen Unterschied.
Insgesamt habe ich Cavern Tavern bislang siebenmal gespielt, davon 5 Solo- und zwei 2P-Spiele. Mir gefällt's.
