Keltis, Lost Cities und die unterschiedlichen Meinungen

  • Lieber Ode,


    es war mir klar, dass ich mit meinen Kommentaren bei begeisterte Lost Citierianer auf Widerspruch stoßen werde. Aber so entsteht ja das, was wir besonders gerne machen: Diskussionen über Spiele führen. Und deshalb missverstehe ich deinen Kommentar auch keines Falls. Eine Zweitmeinung ist immer gut und gibt den Lesern die Möglichkeit, sich ein besseres Bild über das Spiel zu machen (Wir schätzen es ja auch, wenn in der spielbox die zusätzlichen Notengeber ihre Meinung - also Begründung der Note - anmerken).
    Aber nun zu dem, was diskutiert werden sollte:


    Zitat

    Ode schrieb:
    Den Druck, den man bei Keltis auf die Mitspieler ausübt, der ist doch bei Lost Cities auch gegeben. Spiel mal bei Lost Cities gegen den schwindenen Kartenstapel an! Oder leg mal ne Karte in die Mitte, die der Gegenspieler unbedingt braucht. Beispiel: Ich leg ne rote 6 in die Mitte. Mein Gegenspieler hat in der Reihe die 5 liegen und will gerade mangels Alternativen die 8 legen. Da liegt nun die 6 in der Mitte und kann erst genommen werden, wenn eine Karte gelegt wurde. Dabei hatte sich mein Gegenspieler gerade dazu durchgerungen nicht mehr länger zu warten und endlich die Reihe weiter zu führen. Da taucht die lange ersehnte Karte auf. Jetzt ist er in dem Dilemma eine andere Karte zu spielen als die rote 8, wenn er die fünf auch noch haben will…


    Gegen den schwindenden Kartenstapel anzuspielen ist kein Druck vom Gegner sondern nur das mir nicht vergönnte Glück, mal endlich ne passende Karte zu ziehen.
    Bzgl. deinem Bsp. mit der roten 6: Von diesem Dilemma bekomme ich mal schon nichts mit, da ich ja nicht weiß, welche Karten der Gegner hat. Für mich sehr konstruiert, das Beispiel. Und ich würde in dieser Situation auch nie die rote 6 auf den Ablagestapel legen.
    Wie in der Rezi geschrieben kann man bei den Wunschsteinen durchaus den Gegner mal dazu herausfordern, eine für ihn ungünstige Karte auszuspielen, um einen dieser begehrten Steine zu erhalten.


    Zitat

    Ode schrieb:
    Dazu kann man noch weitere Sprünge machen, wenn man auf die richtigen Plättchen kommt. Das Ganze macht es einem bei Keltis doch sehr einfach: Man ist viel schneller dabei einfach mal eine Kartenreihe anzufangen, nicht zuletzt um schnell die frühen Plättchen abzuräumen. Bevor das jemand anders macht. Zudem gibt es ja keine schlechten Plättchen. Alles kann nur von Vorteil sein. So ist eine Partie Keltis schnell auf dem Wege, wo man bei Lost Cities noch lange wartet um sich eine bessere Ausgangslage zu schaffen.


    Ja, im Spiel zu zweit fängt man leicht noch schnell eine Kartenreihe an, man hat dann meist noch genügend Zeit, sein Kleeblatt aus den Miesen zu bringen. Bei mehreren Personen würde ich mir das gut überlegen. Ein Plättchen mit 1 Pluspunkten bringt mir nichts, wenn ich am Ende auf 3 Minuspunkten sitzen bleibe und auf einem anderen Pfad deshalb nich ganz so weit nach vorne gekommen bin. Und da ich ja nie alle Plättchen erreiche, sollte man erst recht schauen, auf welchen Pfaden man, abhängig von seiner Kartenhand, man wirklich weiter wandern möchte bzw. für welchen eigen Spielstein man seinen Extrazug nutzen sollte.
    Die "bessere Ausgangslage schaffen" bei LC hört sich so aktiv an; im Grunde wartet man bloß und hofft, ein paar vernünftige Karten zu kriegen. Auch, wie du später schreibst, "das Spiel des Gegners lesen" hört sich so an, als könnte man so viel planen. Aber selbst der Gegner weiß über seine 8 Handkarten (und im späteren Verlauf über die paar ausgelegten Karten) hinaus nicht, wie sein Spiel weiter verläuft.
    Das tut man natürlich auch bei Keltis. Nur bei einer längeren Zahlenreihe (von 0 bis 10) und zweifachem Auftauchen aller Karten und der Option aufsteigend wie auch absteigend meine Kartenauslage zu gestalten, bietet das dem Spieler etwas mehr Chancen, in das Spiel einzugreifen.


    Zitat

    Ode schrieb:
    Hohe Karten sind bei Lost Cities besser? Ja klar! Aber ohne die kleinen Zahlen konnte man bei Lost Cities mit den hohen auch nix anfangen! Was nützt es mir, wenn ich mit 7, 8 und 9 auf vier zu verdreifachende Punkte komme, wenn mein Gegenspieler die restlichen Karten der Farbe auslegt und so sogar 8 Punkte mehr einfährt als ich?


    Wie kommst du auf 8 Punkte? Wenn der Gegner wirklich das Glück hat, alle anderen Zahlenkarten der Farbe zu haben dann kommte er doch nur auf 6 Punkte mehr (2+3+4+5+6+10=30 gegenüber 7+8+9=24). Er benötigt dafür aber alle anderen Karten und unbedingt die 10! Das finde ich bei Keltis, wo der Zahlenwert nur für das Regel konforme auslegen der Karten von Bedeutung ist, um ein vielfaches besser gelöst.
    Und ich kann meine hohen Karten (z.B. die erwähnten 9,8,7) auch gleich zu Beginn ausspielen und muss nicht meine Kartenhand damit blockieren.


    Ganz klar ist auch Keltis kein taktisches Strategiespiel, sondern ein flottes Kartenspiel mit nicht so geringem Glücksfaktor. Aber im Vergleich mit LC (bei dem ich mich zumeist fast nur gespielt fühlte) bietet es einem Spieler deutlich mehr Steuerungsmöglichkeiten.
    Ich spiele zumindest Keltis sehr gerne, LC, nun wie gesagt...


    Mal sehen, wie andere dieses Thema sehen.


    Gruß
    Klaus

  • Zitat

    Original von Klaus Ottmaier
    Gegen den schwindenden Kartenstapel anzuspielen ist kein Druck vom Gegner sondern nur das mir nicht vergönnte Glück, mal endlich ne passende Karte zu ziehen.
    Bzgl. deinem Bsp. mit der roten 6: Von diesem Dilemma bekomme ich mal schon nichts mit, da ich ja nicht weiß, welche Karten der Gegner hat. Für mich sehr konstruiert, das Beispiel. Und ich würde in dieser Situation auch nie die rote 6 auf den Ablagestapel legen.
    Wie in der Rezi geschrieben kann man bei den Wunschsteinen durchaus den Gegner mal dazu herausfordern, eine für ihn ungünstige Karte auszuspielen, um einen dieser begehrten Steine zu erhalten.
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    Das meinte ich eigentlich nur teilweise. Mitunter passiert es, dass der Gegenspieler es beabsichtigt, den Stapel schnell herunter zu spielen und die einzige Möglichkeit die ich habe ist, Karten aus der Mitte zu ziehen, wenn welche dort liegen. Das würde bedeuten, dass ich die richtigen Karten schon auf der hand habe. Das kann passieren, weil ich bisher zögern musste/wollte, um die Entscheidung zu fällen, doch noch abzulegen.


    Hätte ich das Beispiel aus meiner Sicht geschildert, dann wäre es weniger konstruiert. Natürlich kann ich die Karten des Gegenspielers nicht sehen, aber es ist tatsächlich oft schon so gewesen, dass meine Frau kurz vor Spielende einen ziemlich genauen Eindruck über meine Karten und ich über ihre hatte.


    Es kann übrigens durchaus Situationen bei LC geben, wo dir nichts anderes übrig bleibt, als eine Karte abzulegen, von der du recht genau weißt, dass der Gegner sie brauchen kann.



    Zitat

    Original von Klaus Ottmaier
    Das tut man natürlich auch bei Keltis. Nur bei einer längeren Zahlenreihe (von 0 bis 10) und zweifachem Auftauchen aller Karten und der Option aufsteigend wie auch absteigend meine Kartenauslage zu gestalten, bietet das dem Spieler etwas mehr Chancen, in das Spiel einzugreifen.


    Für einen LC-Veteranen erscheint es fast schon zu einfach... :engel:



    Zitat

    Original von Klaus Ottmaier


    Wie kommst du auf 8 Punkte? Wenn der Gegner wirklich das Glück hat, alle anderen Zahlenkarten der Farbe zu haben dann kommte er doch nur auf 6 Punkte mehr (2+3+4+5+6+10=30 gegenüber 7+8+9=24).


    Das Beispiel war so gewählt, dass der Spieler mit den hohen Zahlen zwei Wettkarten hat. Damit wird seine Punktzahl verdreifacht.


    24 - 20 x 3 = 12


    Die restlichen Karten der Farbe auszulegen bedeutet 30 Punkte mit einer Wettkarte zu erreichen. Also


    30 - 20 x 2 = 20


    Am Ende in der Farbe acht Punkte mehr. q.e.d.


    Das wäre natürlich ein sehr glücklicher, wenn auch nicht unmöglicher Umstand.


    Zitat

    Original von Klaus Ottmaier
    Das finde ich bei Keltis, wo der Zahlenwert nur für das Regel konforme auslegen der Karten von Bedeutung ist, um ein vielfaches besser gelöst.
    Und ich kann meine hohen Karten (z.B. die erwähnten 9,8,7) auch gleich zu Beginn ausspielen und muss nicht meine Kartenhand damit blockieren.


    Um ehrlich zu sein, ist doch gerade das der Joke an LC. Und genau das ist es an Keltis, was es in meinen Augen einfacher, leichter zugänglich, aber auch nicht so spannend macht. Und genau das ist, denke ich, der Unterschied bei uns beiden.


    Ach, wie gerne würde ich dir jetzt eine kleine Lektion in Lost Cities erteilen nur um dich danach bei Keltis in Grund und Boden zu spielen!!! :triniti:


    Du merkst: Ich bin schon beim dissen angelangt! Dabei fällt mir ein, dass ich dich schon lange nicht mehr bei Metropolys habe gewinnen lassen... Man tut ja sonst nichts... :smoke:

    Einmal editiert, zuletzt von ode ()

  • Heute 2 Mal Keltis zu zweit gespielt... sehr schönes Zwischendurchspiel... eine kleinere mobile Schachtel wäre allerdings schön gewesen. Das war bei Lost Cities besser gelöst.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Habe mal meinen Highscore bei Keltis in die Highscoreliste eingetragen. Bin mal gespannt, wie gut der ist ;)

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  • Schon ganz nett. Meine Frau hats mal auf 58 gebracht. Ich hab die 50 auch schon mal geknackt. Allerdings zählen wir allzu oft die Punkte nicht ganz aus, sondern im Vergleich zueinander. Daher weiß ich oft den vollen Punkte stand nicht, was meine wenigen Einträge in der Highscore-Liste erklärt...