Die Tavernen im tiefen Thal

  • Hier noch das Beiblatt:

    Beiblatt


    Ich muss sagen, dass mich das deutlich mehr anspricht als Quacksalber (Thema und Artwork). Auch das modulartige gefällt mir gut um das Spiel mit verschiedenen Spieltypen zu spielen von Wenig- bis Kennerspieler.

    Zufällig jemand dabei der es schon gespielt hat? Messebesuch oder Prototyp.

  • Ich muss sagen, dass mich das deutlich mehr anspricht als Quacksalber (Thema und Artwork). Auch das modulartige gefällt mir gut um das Spiel mit verschiedenen Spieltypen zu spielen von Wenig- bis Kennerspieler. Zufällig jemand dabei der es schon gespielt hat? Messebesuch oder Prototyp.

    Ja spricht mich auch an. Hab auch gleich die Spielregel aufgesogen. Stimmig umgesetzt würd ich meinen, wenngleich ich leider trotzdem Grund zum Rumningeln hab.


    1. Als absolutes Vielspielerspiel muss man sich die Frage stellen, ab welcher Anzahl von Upgrades die Puzzlestellen der Playerboards auftriefeln. Das sieht nach (sagen wir mal) 10 gespielten Spielen bestimmt nimmer ganz so neuwertig aus, wenn einer gierig und etwas unüberlegt zu hastig ein Puzzleteil auslöst.


    2. Das Würfeldrafting wirkt aufgesetzt. Wenn jeder zu Beginn der Würfelphase gleich mit vier weißen Würfeln loslegen und bei sich selbst einsetzten würde, wäre es auch kein schlechteres Spiel gewesen. So kuckt man halt, was dem linken Nachbarn nichts nützt usw. Dieser Kniff sollte wohl "Interaktion" reinbringen. Naja.


    3. Dass es neben dem Bierlieferanten auch noch den Bierhändler gibt, löst bei mir Kopfschütteln aus, da beide bis auf das ertragbringende Bier spielmechanisch nichts gemeinsam haben. Bei der Regellektüre hat mich das immer durcheinander gebracht. Zum Glück gibt es neben der Kellnerin keine Serviererin und neben den Tellerwäschern keine Gläserspüler, denn sonst wäre die Verwirrung komplett.


    4. Die Ruftableaus hätte man auch ruhigen Gewissens mit auf den Grundtableaus unterbringen können und für die Schnäpse brauch ich wohl ne Pinzette, damit die auf den Tresen passen. Hier gibt es sicher bald geeignetes Zubehör auf dem sog. Sekundärmarkt inklusive haptisch vollendete Bier- bzw. Geldmarker für das Lager bzw. den Tresor.


    Wird sicher bald angespielt werden.

    habe die Ehre *hutzieh*

    Einmal editiert, zuletzt von Stilp ()

  • Ich habe die Taverne in verschiedenen Iterationen gespielt bis Hans im Glück Abstand davon genommen hat es weiter zu verfolgen; da ich nicht genau weiß ob und was sich zum letzten mir bekannten Stand geändert hat. Aber so unteres KdS-Niveau scheint wohl hinzukommen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich habe mir mal die Regeln durchgelesen, und möchte sie hier nun in einer Zusammenfassung vorstellen.


    Thematisch und von der Aufmachung erinnert das Spiel an Heaven & Ale: Bierthema und Brauntöne. Spielmechanisch sind die beiden Spiele aber nicht zu vergleichen. Und das Thema kommt hier deutlich besser rüber. Man ist Besitzer einer Taverne, die man im Spielverlauf ausbaut. Man fängt mit einer bescheidenen Ausstattung an (3 Tische), hat ein Minimum an Personal (1 Kellnerin) sowie eine kleine und wenig kaufkräftige Stammkundschaft.


    (Spielplan der eigenen Taverne)

    Im Kern ist das ganze ein Deckbauspiel. Man beginnt mit mit einem kleinen Deck, bestehend aus 10 Karten:



    • 7 Stammgäste (3 Gäste mit Kaufkraft 1, 4 Gäste mit Kaufkraft 2)
    • 3 Tavernenkarten: eine Kellnerin, ein zusätzlicher Tisch, ein Bier-Lieferant.


    Im Laufe des Spiels erwirbt man nach und nach weitere Karten. Jede Karte hat einen bestimmten Nutzen und einen Siegpunktewert. Am Ende gewinnt derjenige mit den meisten Siegpunkten in seinem Deck.


    Das Spiel geht über acht Runden. Zu Beginn jeder Runde erhält man einen kleinen Bonus (kennt man aus "Ganz schön Clever"). Anschließend zieht man von seinem Deck Karten (jeder gleichzeitig), und zwar solange bis alle Tische mit Gästen belegt sind. Gästekarten platziert man an einen Tisch, Tavernenkarten neben seiner Taverne.


    Anschließend würfelt jeder mit vier Würfeln. Einer dieser Würfel darf man für sich behalten, die anderen schiebt man zu seinem linken Mitspieler weiter. Das ganze geht solange, bis jeder vier Würfel vor sich liegen hat (Dice-Drafting). Es ist nicht das erste Spiel mit einem Dice-Drafting-Mechanismus, bei "A pleasant Journay to Neko" giebt es diesen Mechanismus auch (kennt jemand noch weitere Spiele?). Hat man eine Kellnerin gezogen, darf man einen fünften Würfel würfeln, den man dann aber für sich behält (bei weiteren Kellnerinnen noch weitere Würfel).


    Anschließend platziert jeder seine Würfel in seine Taverne, und generiert dadurch Einkommen. In Form von Geld oder Bier.


    Wofür gibt es Geld?

    • Bei Gästekarten wird eine bestimmte Augenzahl benötigt. Und zwar entsprechend seiner Kaufkraft. Man erhält dann entsprechend seiner Kaufkraft Geld.
    • Bei der Kasse gibt es für eine beliebige Augenzahl 1Geld (nur einmal nutzbar).

    Wofür gibt es Bier?

    • Beim Lieferant (Einrichtung, keine Karte) können 1er und 6er platziert werden. Und zwar beliebig viele Würfel. Für jeden hier platzierten Würfel erhält man 1 Bier. Für jede Bier-Lieferantenkarte erhält man 1 zusätzliches Bier pro Würfel.
    • Beim Fass gibt es für eine beliebige Augenzahl 1 Bier (nur einmal nutzbar).
    • Für jede Bierhändlerkarte (hat man am Anfang noch nicht): 1 Bier. Hierfür braucht man keinen Würfel.

    Was macht man mit dem Geld?

    • Weitere Tavernenkarten kaufen. Zur Auswahl stehen: Kellnerin, Tellerwäscher, Bierhändler, Bierlieferant, weiterer Tisch. (Mit Tellerwäscher kann man bei einem Würfel die Würfelzahl um genau einen Würfelpunkt erhöhen).
    • Dauerhaftes Personal fest einstellen: Kellnerin, Tellerwäscher. Hierfür benötigt man dann keine Karten mehr. Dauerhaftes Personal ist deutlich teurer als eine entsprechende Karte.
    • Einrichtungen verbessern (z.B. Kasse: dafür bekommt man dann 3 Geld anstelle 1 Geld).

    Was macht man mit dem Bier?

    • Mit Bier erwirbt man kauf-(und Punkte-)kräftige Gästekarten. Je besser die Gästekarten, desto mehr Bier benötigt man.

    Gekaufte Karten legt man auf den Nachziehstapel. Das heißt, man zieht die neuen Karten sofort in der nächsten Runde!


    Überschüssiges Geld kann man in den Tresor einlagern. Maximal aber zwei Geld (verbesserter Tresor fünf Geld). Geld, welches man nicht einlagern kann, verfällt. Analog kann man überschüssiges Bier im Bierlager einlagern.


    Die Karten wirft man am Rundenende auf einen Ablagestapel ab. Das heißt insbesondere: Karten, die man nicht gezogen hat, zieht man dann in der nächsten Runde.


    Das waren auch schon die wichtigsten Regeln. Auf weitere Detailregeln gehe ich hier nicht ein (Mönch, adlige Gäste, ...).


    Wie schätze ich das Spiel ein?


    Das Spiel ist auf jeden Fall taktischer als die Quacksalber von Quedlinburg. Und durch den Dice-Drafting-Mechanismus weniger glücksbetont. Nachteil gegenüber die QvQ: Die Leichtigkeit und das unterhaltsame Element durch den Can't Stop-Mechanismus fällt weg.


    Das Spiel bietet mir interessante Möglichkeiten. Nehme ich mir Anfang eher Geld oder eher Bier? Mit Geld kann ich mir Tavernenkarten kaufen. Aber welche? Mit Bier kann ich mir kaufkräftige Gäste nehmen. Nachteil: Mit Gästen "verstopfe" ich mir mein Deck. Meine Tische sind dann schneller besetzt, und ich ziehe dann weniger Tavernenkarten.


    Zusätzlich gibt es noch weitere Regel-Module, die man einbauen kann. Insgesamt gibt es 5 Regel-Module. Die Module bieten dann noch mehr taktische Möglichkeiten.


    Insgesamt schätze ich das Spiel für mich als sehr interessant ein. Wird auf jeden Fall gekauft!

  • Also bei allen Händlern bei denen ich geschaut habe (eingeschlossen die oberen 3), haben das Spiel eben nicht als lagernd sondern bestenfalls als "versandfertig in 6-8 Tagen" gekennzeichnet....

  • Ich gehe mal davon aus, dass es eine kleine Vorab-Menge gab, die den Händlern zur Verfügung stand.


    Aktuell ist bei den meisten Anbietern von 6-8 Tagen (Werktagen) bzw. von Mitte April die Rede.

    Also werden einige wenige von uns schon mal testen können und dann hier ihre Erfahrungen mitteilen. :sonne:

  • Stimmt, warum eigentlich nicht?! :/

    Hab' jetzt tatsächlich direkt dort bestellt - geht sogar auf Rechnung!

    Habe ich auch so gemacht.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Gestern zwei 4Personen Partien gespielt.

    Das erste mal mit Grundregeln (Punkte : 93,87, 2x70er Bereich) und danach mit allen 5 Modulen (Punkte: 161, 140, 2x 120er Bereich)

    Vorab sei gesagt, das ich es in beiden Versionen super fand, da man bis auf das Auswerten alles gemeinsam spielt. Wenn man mit

    allen Erweiterungsmodulen spielt dann ist man schon ca. 2 - 2.5std am spielen und es entsteht Downtime beim Auswerten.

    Hat uns allen aber nicht gestört. (Vielleicht weil es noch neu ist) Die Grundversion hat bei uns ca. 75min gedauert.

    Das Spiel hat viele bekannte schöne Mechaniken leicht neu verpackt. Schön ist zb das wenn man Karten erwirbt das man die "auf" seinen Nachziehstapel legt. Das man seine Wirtschaft Upgraden kann und dadurch Adlige (größte Punktekarten) auf sein Deck legt. Wie die Würfel an die Spieler verteilt werden. uvm. Es sind auch Sachen, die man von einem Deckbuilder erwartet, machbar. zb. ausdünnen des Decks,


    Negativ ist mir nur aufgefallen das man Pech haben kann und ohne Sonderkarten direkt seine Tische voll belegt hat. Zur Info: Wenn alle eigenen Tische belegt sind endet immer die Phase für einen Spieler, wo er weitere Karten auslegen kann. Es gibt im Spiel noch ein paar Möglichkeiten das auszugleichen, aber wenn man es halt nicht kann, dann ist das schon hart.


    Für mich ein schönes Spielepaket in Schwierigkeitsgrad und Optik. Der Preis war , für das was in der Schachtel ist, auch super. Da hat Schmidt eine gute Preispolitik. Ich persönlich mag es wenn kleine Erweiterungsmodule direkt dem Spiel beigefügt werden.


    Ich würde jetzt eine satte 8.0 bei BGG geben. Klasse Spiel!

  • Hihi, ich finde es lustig wie Ben immer wieder Flügelschlag erwähnt und das damit vergleicht. Das habe ich auch gestern immer wieder gemacht.

    Die Spiele haben wohl mehr gemeinsam als man denkt. :)

    Ich glaube das Ben den widerspielwert meint, den er nicht so hoch sieht. Generell macht er das Spiel nicht schlecht. Bei mir ist es aber genau anders herum. Ich habe nach einer Partie Flügelschlag schon das Gefühl gehabt das ich alle 170 Vögel gesehen habe und nur noch an der Engine rumbasteln sollte. Bei zwei mal Tavernen spielen habe ich aber jetzt noch voll Bock weiteres auszuprobieren. Die Startkarten machen, mit den Gauklern, das Spiel für jeden Spieler zu einem Unique Game.

    Interaktion hat man bei beiden Spielen nicht viel. Ich finde das man auch nicht bei jedem Spiel die volle Interaktion braucht.

    Habe bei Flügelschlag ne 7 BGG und hier würde ich ne 8 BGG geben. Beide Spiele sind Grundsolide, würde ich auch weiterhin spielen. Bei Tavernen hat es mich gepackt. Insofern man bei 1 x bzw. 2x spielen davon reden kann bzw. darf.

  • Wir hatten gestern unsere erste Partie zu viert... hmmm... hat bei mir nach der ersten Runde erst einmal eine 3 (Schulnote) bekommen. Ich fand es (ohne jegliche Module) irgendwie zu zäh und glückslastig.


    Die Aufmachung ist super und lädt mich ein, das zu spielen. Die Erklärung war auch ganz gut und verständlich, scheint also auch ne gute Anleitung zu haben; es musste wenig nachgelesen werden, alles stringent und nachvollziehbar.


    es hat gefühlt bei dem Spiel auch keiner großartig angefangen zu grübeln, dennoch fehlte mir irgendwie das flüssige Spiel. Ich kann es kaum erklären.


    Im Grunde legt jeder seine Karten aus, entscheidet sich ggf. für das Abwerfen und neu Auslegen und dann gehts mit Würfeln los. Beim Würfel nehmen hat man auch nur die die Wahl aus 4-1 Würfel und hat auch nur wenige Möglichkeiten, diese flexibel einzusetzen, da die Zahlenwerte an den meisten Stellen vorgegeben sind; die Entscheidungsdmöglichkeiten sind also recht geringfügig.


    dann kommt reihum die "Auswertung" der Würfel pro Spieler. Hier sind nun 4-7 Würfelaktionen auszuführen. Was aber im Grunde auch nur bedeutet, Geld und Bier zusammenzuzählen und sich dafür neue Karten auf den Nachziehstapel zu kaufen oder aber Aufwertungen an seiner Kneipe vorzunehmen. Also auch hier kaum Spielraum - und dennoch sitzen während der Auswertung jedes einzelnen Spielers die anderen am Tisch und machen mal grad eine Zeit lang nix. Auch wenn es kleine Entscheidungen sind, dauert das halt doch seine Zeit. Sie wirken sich dazu, wenn überhaupt, nur sehr gering auf die Mitspieler aus (indem mach Karten kauft, auf die auch ein anderer Spieler ein Auge geworfen hatte), man braucht als Mitspieler also theoretisch gedanklich erst dann wieder beim Spiel zu sein, wenn man an der Reihe ist...


    Daher kommt bestimmt das zähe Gefühl....


    Auch wenn #Die Quacksalber von Quedlinburg auf den ersten Blick erst einmal nicht viel gemeinsam mit diesem Titel haben, gibt es doch einige Parallelen. Dann würde ich aber jederzeit leider lieber quacksalbern wollen...


    Ich gebe dem Ganzen aber - auch in Verbindung mit den beigefügten Modulen - durchaus noch eine Chance. Vielleicht entwickelt es sich ja noch ;)

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ohne Module würde ich die Tavernen nur mit absoluten Nichtspielern beim ersten Mal spielen - selbst "meine" Wenigspieler mussten sich mit den Modulen 2 und 3 direkt anfreunden und das ist auch gut so, denn ohne zumindest diese beiden Module hast Du viel zu wenig Varianz.


    Aber im Grunde genommen kommt da auch durch die Module nicht soviel neues. Die Aufmachung ist schon klasse und es macht irgendwie auch Spaß, seine Taverne auszubauen.

    Ich könnte mich fast auch alleine hinsetzen und spielen, denn eigentlich brauche ich meine Mitspieler gar nicht.


    Die Schwächen bei den Tavernen hast Du schon erkannt und arg viel mehr ändert sich im Ablauf und der Mechanik nicht.

  • Laut Spielregel sollen für Modul 3 18 Bardenkarten enthalten sein.

    In meinem Spiel sind nur 16 enthalten.

    Ist das ein Druckfehler, oder fehlen bei mir 2 Karten?

    siehe:

    Modul 3 - "Barden"-Cards | Die Tavernen im Tiefen Thal | BoardGameGeek

    Wer den Link nicht anklicken will: 16 Karten ist korrekt, 18 ist ein Druckfehler.

  • Am Sonntag in entspannter Vierer-Erstspielerrunde mitgespielt. Der Erklärer kannte es schon aus einer Zweierpartie. Als Vielspieler hat er uns direkt die Erweiterungsmodule "Ruf der Taverne" und "Gaukler gesellen sich zu uns" zugemutet. Hat bestens funktioniert, auch weil die ganzen Aktionen sich schön thematisch einfügten. Zudem unterstützt die Grafik die Spielatmosphäre, dass man eben ein Wirt ist, der seine Wirtschaft ausbaut und möglichst viele lukrative Kunden anlocken will und möglichst viel Bier ausschenken und dabei möglichst viel Geld verdienen will. Sieht gefällig aus.


    Interessant fand ich zudem, dass man sich seine Spielerablage zusammenpuzzelt. Das sieht nach Varianz aus und birgt Möglichkeiten des Ausbaus seines Wirtshauses, in dem man die Pappteile umdreht und wieder einfügt. Habe ich so konsequent noch bei keinem anderen Spiel gesehen. Wirkte neu und spannend, was damit alles möglich sein wird.


    Die Partie selbst verlief durchaus flott über die acht Runden. Mal war eine Runde dabei, bei der so gar nichts zusammenpassen wollte. Mal gab es richtige Überflussrunden. Das fühlte sich noch ein wenig zufällig an. Aber evenuell kann man sein Glückspotential mit ein wenig Erfahrung in kommenden Runden steigern.


    Da wir etliche Spielphasen zeitgleich spielen, konzentrierte sich jeder eher auf sein eigenes Wirtshaus. Bei einer Erstpartie sowieso. Hier könnte mir in Folgepartien etwas die Interaktion fehlen. Weil eigentlich hat man nur über die Weitergabe der Würfel-Auswahl und die sich durch die Mitspieler weggekaufte Kartenauslage die einzigen Berühungspunkte mit den Mitspielern. Ansonsten spielt jeder für sich und am Ende zählen wir unsere auf den Karten verdeckten Siegpunkte zusammen.


    Diese solitäre Spielweise wurde bei uns nur dann etwas durchbrochen, wenn jemand vorzählte, dass es eine hohe Summe an Bier oder Geld die Runde produziert oder eben so fast gar nichts zustande bekam. Dann gab es mitleidige oder anerkennende Blicke. Die Extremzüge waren interessant und einen Blick wert, fernab davon waren wir eher in unsere eigenen Planungen vertieft, während der aktive Spieler eher für sich gemurmelt vorgeführt hat, was er mit seinen Würfeln und Gästen und Gauklern und Schnäpsen so alles macht.


    Genau an diesen Stellen kam bei uns das Spielgeschehen ein paar Male ins Stocken. Eben wenn man selbst nur eine schmale Runde hatte, schon längst wusste, was man mit seinem 4 Bier und 3 Geld anstellen will und eigentlich nur noch darauf wartete, dass auch durchführen zu können, während die Mitspieler zur Rechten noch tief in der Optimierung ihrer extrem erfolgreichen Runde sassen. Und das zu Recht, weil so viel will auch erst einmal verwaltet werden. Dabei ist das Interesse an Mitspielerzügen in deren Details leider arg begrenzt, weil es einen selbst sowieso kaum bis überhaupt betrifft. Einzig die Ungewissheit bleibt, ob und wie sich die Kartenauslage verändern wird.


    Das erinnerte mich leidvoll an die Kettenzüge bei Dominion - dies und das und jenes mache ich und das dann damit auch noch und jetzt kann ich das machen, oder, ach ne, eventuell doch nicht? Bauchspieler sind da schneller fertig, aber eventuell weniger erfolgreich. Da schmale und beste Runden zudem noch ungleich verteilt sein können pro Spieler, stockte das Spielgeschehen eigentlich in jeder Runde bei irgendwem, weil gefühlt nicht jeder gleich lange Aktionen machte. Das fühlte sich ein wenig unrund an.


    Wenn man sich irgendwie in fremde Wirtshäuser einkaufen könnte, wäre das Interesse eventuell intensiver. Oder die Gäste kommen nicht irgendwo her, sondern sind den Mitspielern zugeordnet, so dass man bei deren Verköstigung mitprofitiert oder so. Wie auch immer, die modulare Bauweise des Spiels bietet da sicherlich ausreichend Potential für Erweiterungen. Oder eben auch nicht, weil sich Autor und Verlag eventuell ganz bewusst dagegen entschieden haben, weil die Zielgruppe keine Interaktion mag?


    In Summe ein wirklich gutes Spiel. Das Thema stimmt. Die Grafik gefällt und ist stimmungsvoll und gleitet auch nicht ins Sexistische ab, was durchaus möglich gewesen wäre bei Schankmaid und Gauklervolk. Der Spielablauf ist eingängig und durch die Aufwertungsmöglichkeiten und Module vielfältig spielbar von einfach bis komplexer und mit unterschiedlichsten strategischen Ansätzen. Der Wiederspielreiz ist deshalb bei mir gegeben. Ein tolles Spiel auf seichterem Kennerspielniveau. Allerdings dürfte für mich die Interaktion höher sein. Dann wäre es noch besser.

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