Sendung von Importspielen vom Zoll gestoppt

  • [Mod] kopiert (weil im alten Thread immer noch relevant) von: SpaceCorp 2025-2300 AD [GMT Games] -- MP



    Ich warte derweil weiter auf den Container von UGG, jetzt kam gerade eine Mail (Nachrichten zu SpaceCorp am Ende):


    Cardboard Games Master Race

    2 Mal editiert, zuletzt von MetalPirate () aus folgendem Grund: Durch Kopie neuen Thread aufgemacht und abzweigende Diskussion hierher verschoben.

  • ja, das mit dem CE Zeichen hatte ich auch einmal bei einer Lieferung von GMT aus den US.....mein Spiel wurde von Ulm nach Köln zur "Marktaufsicht" geschickt, die dann beurteilen musste, ob man das Spiel in EU verkaufen darf.... war echt nervig...nach 3 Wochen kam dann das Spiel endlich wieder zurück und ich konnte es beim Zoll abholen....

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Irgendwo ist das aber auch dilettantisches Verhalten von Hersteller und Importeur. CE-Zeichen und verpflichtende Altersangaben gibt es nicht erst seit gestern.


    Die grundlegenden Importbestimmungen in seinem Bereich sollte ein Importeur schon kennen. Das meiste davon, z.B. Regelungen zur Spielzeugsicherheit, sind absolut begründet, und wenn der Zoll da etwas rausfischt, was nicht den Regeln entspricht, dann hat er einfach nur seinen Job gut gemacht. Unter diesen Umständen auf die "bösen Bürokraten" zu schimpfen, ist ein bisschen billig.

  • Irgendwo ist das aber auch dilettantisches Verhalten von Hersteller und Importeur. CE-Zeichen und verpflichtende Altersangaben gibt es nicht erst seit gestern.


    Die grundlegenden Importbestimmungen in seinem Bereich sollte ein Importeur schon kennen. Das meiste davon, z.B. Regelungen zur Spielzeugsicherheit, sind absolut begründet, und wenn der Zoll da etwas rausfischt, was nicht den Regeln entspricht, dann hat er einfach nur seinen Job gut gemacht. Unter diesen Umständen auf die "bösen Bürokraten" zu schimpfen, ist ein bisschen billig.

    Die Hersteller produzieren in erster Linie für den US-Markt, sie werden die deutschen Bestimmungen gar nicht kennen. Man weiß das ja schon seit langem durch die gelegentliche Verwendung von Swastika und ähnlichem. Außerdem würden auch Spiele, die die Bestimmungen erfüllen, betroffen sein, denn es wird die Leferung als gesamtes geprüft (mitgefangen = mitgehangen).


    Der Importeur bestellt in unserem Spiele-Bereich Ware, deren endgültige Ausgestaltung er gar nicht kennen kann. Er steht im Prinzip nicht anders da als ein Privatbesteller bei GMT oder ein Kickstarter-Backer. Ich weiß, daß bisher jede von UGG‘s Lieferungen geprüft worden war; und es gab noch nie Beanstandungen wegen fehlendem CE-Zeichen und ähnlichen (wohl aber früher wegen Swastika).

    Bei anderen Importeuren habe ich bisher noch nie von ähnlichen Beanstandungen gehört.


    Bei beiden kann ich kein dilettantisches Verhalten feststellen - es ist und war nichts anders als bisher immer.


    Ich sehe eher mal wieder behördliche Wichtigtuerei (Willkür?), die auch in diesem Fall an die wirtschaftliche Existenz für den Importeur gehen kann. Das ist einfach nicht angemessen, schließlich könnte man, wenn überhaupt, auch mit Verwarnungen und Anordnungen für die Zukunft agieren.


    Absurd wird es deswegen, weil der Importeur das Ganze künftig dadurch umgehen könnte, indem er in ein EU-Nachbarland importiert und die Ware von dort per Lkw nach Deutschland bringt. Das kostet dann mehr Zeit, mehr Geld, verstopft die Strassen, belastet die Umwelt und macht die Waren für den Endverbraucher teurer.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich kenne mich da null aus... Aber ist es nicht schwierig bei so kleinen Auflagen auch noch auf die Bestimmungen aller möglichen Exportländer zu achten?

    ne, wenn ich exportieren/importieren will. Dann muss ich auch wissen, wie es tickt. Dem Verlag ist es auch egal, warum dein Geld nicht bei ihm ankommt, kannst mir glauben.

    Ich spiele alles. Mindestens einmal!

  • Es geht nicht im Exportbestimmungen von zig Ländern, sondern um einen festen Satz von Importbestimmungen der EU. Mit Altersangaben und CE-Zeichen fällt gelegentlich mal einer auf die Nase, von Crowdfunding-Kampagnen bis zu Verlagen auf Spielemessen. Wer ein bisschen aufmerksam durch die Brettspielwelt geht, hat von solchen Fällen sicher schon ein paar Mal gehört, und das als normaler Endkunde.


    Dann sollte ein Importeur doch eigentlich erst recht wissen, dass es da gewisse Dinge zu beachten gibt. Für Verlage gilt ähnliches. Es hat schon einen Grund, warum z.B. viele ausländische Kleinverlage auf ihre Spiele grundsätzlich 14+ als Altersangabe draufschreiben. Das macht den EU-Import einfacher.

  • ne, wenn ich exportieren/importieren will. Dann muss ich auch wissen, wie es tickt. Dem Verlag ist es auch egal, warum dein Geld nicht bei ihm ankommt, kannst mir glauben.

    Genau so eben nicht. Es gelten die Incoterms und der damit geregelte Risikoübergang.

    Da UGG als Händler einkauft, wird es mit GMT einen der Terms vereinbart haben, i.d.R. ist das eben nicht DDP. Du wirst davon ausgehen können, dass UGG schon Geld überwiesen hat, wenn der Karton beim Zoll rumliegt.


    Für alle #typischunknowns: Ja, es gibt noch individuelle Absprachen, so dass UGG mglw. doch noch nicht bezahlt haben könnte... ...wer Uwe kennt, kann ihn ja mal fragen.

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Absurd wird es deswegen, weil der Importeur das Ganze künftig dadurch umgehen könnte, indem er in ein EU-Nachbarland importiert und die Ware von dort per Lkw nach Deutschland bringt.

    Kann er nicht. Im EU-Nachbarland gelten exakt die gleichen EU-Importbestimmungen und -Richtlinien, z.B. für Spielzeugsicherheit. Kann natürlich sein, dass dort die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass die Ware beim Zoll nur oberflächlich inspiziert oder ganz durchgewunken wird.


    Dass sich die ganzen Regeln eher auf Kinderspielzeug als auf Brettspiele beziehen und genauso auch eher auf Produkte aus Fernost und nicht unbedingt aus den USA, das ist völlig klar. Brettspiele kommen deshalb meistens problemlos durch den Zoll durch. Trotzdem ist der Sinn der Regeln klar, wenn man mal wieder von einem chinesisches Elektrospielzeug liest, das Stromschläge verteilt, oder von der ganz schnell lichterloh brennenden Puppe aus Fernost, oder davon, dass wieder mal giftige Substanzen in Babyspielzeug entdeckt wurden.


    Die entsprechenden Regelungen sind altbekannt (CE-Kennzeichnung gab es schon im letzten Jahrhundert), und wenn die importierende Brettspieleindustrie von Problemen bei Kontrollen verschont werden will, müssen sie sich einfach nur an die Regeln halten. Sonst geht's ihnen mit etwas Pech (z.B. verschärfte Kontrollen aufgrund vorheriger Vorfälle mit bzw. Funde von gefährlichen Sachen) so wie manchen Verlagen vor zwei Jahren in Essen, die dann ohne Ware da standen. Selbst Schuld. Bei Zollinspektionen muss man halt zeitliche Sicherheitsreserven einplanen, auch wenn's zu 95% problemlos klappt. Ist einfach so, so funktioniert der Zoll, überall: Gelegentlich hängt mal was fest.


    Außerdem ist die Sache für Brettspiele doch eigentlich halb so wild. Der ganze Kinderspielzeug-Zertifizierungs-Kram lässt sich mit der Angabe 14+ schon recht effektiv umgehen. Und was offiziell Kinderspielzeug ist (<14), das soll hier in der EU meiner Meinung nach auch gewisse Standards erfüllen. Das ist gut und richtig so.


    Wenn man in einem Kickstarter-Update liest, dass es beim Fulfillment Probleme gab, nämlich beim Import der Spiele nach Australien wegen einer verwendeten Holzsorte und einer dafür fehlenden Pilzbehandlungszertifizierung... okay, das muss der amerikanische Macher nicht unbedingt vorher wissen. Aber dass ein deutscher Importeur sich überrascht zeigt, wenn der Zoll ein CE-Zeichen sehen möchte... also bitte, das ist sein Job, sowas zu kennen. Dann über Beamten und Bürokraten zu meckern, ist einfach völlig daneben.

  • MetalPirate

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • Ich sehe eher mal wieder behördliche Wichtigtuerei (Willkür?), die auch in diesem Fall an die wirtschaftliche Existenz für den Importeur gehen kann. Das ist einfach nicht angemessen, schließlich könnte man, wenn überhaupt, auch mit Verwarnungen und Anordnungen für die Zukunft agieren.


    Absurd wird es deswegen, weil der Importeur das Ganze künftig dadurch umgehen könnte, indem er in ein EU-Nachbarland importiert und die Ware von dort per Lkw nach Deutschland bringt. Das kostet dann mehr Zeit, mehr Geld, verstopft die Strassen, belastet die Umwelt und macht die Waren für den Endverbraucher teurer.

    Ohne CE Kennzeichen darf das Produkt nicht in der EU vertrieben werden. Das hat absolut rein gar nichts mit behördlicher Willkür zu tun.

    Zitat

    Spielzeug, das in der EU in Verkehr gebracht wird, muss den (Sicherheits-) Anforderungen der Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG genügen. Tests sind keine Vorschrift, bevor Spielzeug in der EU in Verkehr gebracht wird. Allerdings muss jedes Spielzeug ein CE Zeichen tragen, zusammen mit der (innereuropäischen) Adresse des Herstellers bzw. Inverkehrbringers. Dieser steht strafrechtlich dafür ein, dass das von ihm in Verkehr gebrachte Spielzeug der Spielzeugrichtlinie genügt. Das CE-Zeichen hat in Bezug auf Schadstoffgehalt der Spielzeuge jedoch nur wenig Aussagekraft, da eine unabhängige Kontrolle in der Regel nicht erfolgt.

    Aufgabe der Marktüberwachungsbehörden ist es u. a., Spielzeug auf die Anforderungen der Spielzeugrichtlinie zu prüfen. Werden hierbei Unstimmigkeiten festgestellt, muss der Inverkehrbringer nachweisen, dass er die Sicherheit seines Spielzeugs zuvor überprüft hat. Dies kann er nur tun, indem er Prüfberichte zertifizierter Prüfinstitute vorweist, die auf Basis harmonisierter Normen das Spielzeug getestet haben. Kann der Inverkehrbringer diese nicht nachweisen, droht bei erstmaligem Vergehen nur ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, andernfalls ein Strafverfahren.


    https://de.wikipedia.org/wiki/ce-zeichen

    Spielzeug – Wikipedia

    3 Mal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Jo, das gilt für Spielzeug. Die Spiele die von UGG importiert werden sind aber ausdrücklich erst ab 14 Jahren und fallen damit nicht in den oben zitierten Geltungsbereich. GMT-Spiele tragen diesen Hinweis und auch UGG weist in seinem Shop darauf hin.


    Ich gehe davon aus, dass ein anderer Hersteller also weder das CE-Zeichen (braucht er auch nicht wenn er denn nicht mindestens...) oder den Hinweis "ab 14 Jahren" auf der Schachtel erkennbar anbringt. Da UGG hauptsächlich Kosims importiert und da auch kleinere Verlage dabei sind, die sich mit EU-Richtlinien nicht großartig auskennen und sich auch nicht kümmern, liegt das Problem also bei diesen. Warum der Import von GMT-Spielen scheitert ist daher nebulös. Vielleicht lässt sich die Lieferung nicht trennen, aber jetzt kommen wir in den Bereich der Mutmaßungen und Spekulationen.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • das CE Zeichen braucht auch nicht spielzeug. Die GMT Games haben kein CE Zeichen, zumindest konnte ich auf meinem liberty or death keines erkennen. Somit sind die genauso davon betroffen.


    Übrigens geht es bei der beurteilung ob spielzeug oder nicht auch um einzelne komponenten des produkts. Würfel, miniaturen etc.

    Einmal editiert, zuletzt von HDScurox ()

  • Das CE-Zeichen findet man ja nicht nur auf Spielzeug und Spielen, sondern auch auf vielen anderen Produkten. Das hat nichts mit "ab 14 Jahren" zu tun. Die "ab 14 Jahren" Besonderheit gilt nur in den USA in Bezug auf Spielzeugsicherheit, nicht in Europa.

  • Bezüglich CE-Zeichen:


    Erst letztens ein Canon Kameraobjektiv gekauft. War im Vergleich preiswert. Hätte mir auffallen sollen. War aber von einem bekannten und ortansässigen Fotofachgeschäft. Also ok. Bei Lieferung stellte sich heraus, dass das CE-Zeichen fehlte und das Produkt nicht für den europäischen Wirtschaftsraum vorgesehen war und Canon das Objektiv von der laufenden Cash-Back-Aktion anhand der Seriennummer ausgeschlossen hat.


    Also Händler angeschrieben und Ware zurückgegeben. War angeblich nur ein Versehen und Schuld des Lieferanten. Mmmh, ok.


    Fehlende CE-Zeichen und Folgeprobleme gibt es auch fernab Spielzeug, bei Elektrokram wohl noch relevanter wegen Produktunterschiede und Herstellerleistungen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • ravn die Vielfach bekannten Grauimporte. Gerade bei der Fotografie echt ein Problem bei vermeintlichen Schnäppchen. Canon und Co schließen da nämlich auch jegliche Garantie aus.

  • Garantie ist auch eine freiwillige Leistung, sachlich sollte kein Grund bestehen. Da geht's , vor allem im EG Raum, schlicht um die Abschirmung der Märkte gegeneinander.


    rechtliche-fragen-zum-handel-mit-grauimporten-1384242.html


    Das CE Kennzeichen wird auch im Prinzip nicht überprüft, ist also keine Garantie für Qualität. Es ist so gesehen erst mal eine reine Formalität.


    Ich weiß nicht wer letzendlich entscheiden darf, ob ein Produkt auch ohne CE Kennzeichen verkehrsfähig ist, und eingeführt werden darf.

  • das CE Zeichen braucht auch nicht spielzeug. Die GMT Games haben kein CE Zeichen, zumindest konnte ich auf meinem liberty or death keines erkennen. Somit sind die genauso davon betroffen.


    Übrigens geht es bei der beurteilung ob spielzeug oder nicht auch um einzelne komponenten des produkts. Würfel, miniaturen etc.

    Das mit dem nötigen CE-Zeichen bei Nicht-Spielzeug mag stimmen. Allerdings muss nicht jeder Produkttyp mit einem CE-Zeichen versehen werden. Das betrifft hauptsächlich Elektronik, Medizintechnik, Maschinen und Bautechnik (die Aufzählung ist nicht vollständig). Jedenfalls gibt es genügend Importspiele die dieses Zeichen nicht tragen (und es auch nicht brauchen) und dementsprechend ganz regulär die Einfuhr geschafft haben. Dass das alles Grauimporte sind, die unter dem Radar des Zolls in die EU hineinfliegen kann alsio beruhigt angezweifelt werden. Irgendein Zollbeamter hat da entweder ein, zwei Augen zugedrückt (wenig wahrscheinlich) oder schlichtweg anders entschieden als der aktuell mit dem Import von UGG betrauten Beamten. Die von Warbear gestellte These der Willkür teile ich daher, oder zumindest werfe ich dem Zoll hier Unkenntnis und Paragraphenreiterei vor,


    In meinem obigen Beitrag hätte ich mich wohl klarer ausdrücken sollen, da ich mich auf den Beitrag bzw. das Zitat von Rei bezog in dem es um Spielzeuge geht. GMT-Spiele gelten in dem Sinne der Richtlinie nicht als Spielzeug (ähnlich wie z.B. auch Puzzle ab 500 Teile), da explizit für Personen ab 14 Jahren bestimmt. Übrigens egal ob da Würfel drin sind oder nicht. Die entsprechende Richtlinie "2009/48/EG vom 18. Juni 2009 über die Sicherheit von Spielzeug"  ist da sehr eindeutig:


    Das CE-Zeichen findet man ja nicht nur auf Spielzeug und Spielen, sondern auch auf vielen anderen Produkten. Das hat nichts mit "ab 14 Jahren" zu tun. Die "ab 14 Jahren" Besonderheit gilt nur in den USA in Bezug auf Spielzeugsicherheit, nicht in Europa.

    Die Altersangabe hat im Zusammenhang mit Spielzeugen sehr wohl europäische Bezüge. Mag sein, dass in den USA ähnliches gilt. Aber eine amerikanische Besonderheit ist es nicht. Siehe oben.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

    Einmal editiert, zuletzt von Nafets ()

  • So, jetzt habe ich auch mal geschaut. Dominant Species (2018) hat eine Altersangabe (nämlich 14+), Time of Crisis (2017) ebenso, aber Twilight Struggle (Deluxe Version mit copyright 2015) hat keine. Es ist also nicht so, dass alle GMT Spiele Altersangaben hätten. Womöglich haben die neueren GMT Spiele alle welche, aber zumindest bis 2015 gab es belegbar Spiele ohne eine solche Angabe. Ohne eine solche Angabe ist für den Zoll nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob es Kinderspielzeug ist oder nicht. Natürlich deutet manches darauf hin, dass Twilight Struggle oder Ähnliches kein Kinderspielzeug ist, aber man kann nicht erwarten, dass Zollkontrolleure Brettspielexperten sind.


    GMT produziert in erster Linie für den amerikanischen Markt. Schon richtig. Aber soooo extrem klein ist der europäische Markt auch wieder nicht. Wir reden ja nicht von rein deutschen Regelungen, die weltweit tätigen Firmen egal sein könnten, sondern von Regelungen die in der gesamten EU und assoziierten Ländern gültig sind. Da sollte sich dann auch ein US-Verlag dran halten, wenn er in Europa etwas verkaufen möchte. Auch ein guter Grund, in einer starken Wirtschaftsunion zu sein. (Hallo, Brexiteers, freut ihr euch schon auf amerikanische Chlorhühnchen?)


    Wenn ich die -- natürlich viel zu geringe! -- Stichprobe meiner drei vorhandenen GMT-Spiele so anschaue, dann könnte es ja durchaus sein, dass GMT das mit den verpflichtenden Altersangaben mittlerweile auch für alle neueren Spiele so umsetzt. Aber wenn in der Lieferung für UGG ältere Sachen drin waren und der Zollinspekteur hat bei seiner Stichprobe halt blöderweise sowas erwischt... dann hängt die Sendung eben erstmal fest. Wenn sogar im UGG Newsletter die fehlenden Altersangaben thematisiert werden, deutet so manches darauf hin. Klassischer Fall von "selbst schuld". Man kann Regeln ignorieren, aber selbst wenn man neunzehnmal damit durchkommt, hat man kein Anrecht darauf, dass es beim zwanzigsten Mal wieder klappen muss.

  • Aber wenn in der Lieferung für UGG ältere Sachen drin waren und der Zollinspekteur hat bei seiner Stichprobe halt blöderweise sowas erwischt... dann hängt die Sendung eben erstmal fest. Wenn sogar im UGG Newsletter die fehlenden Altersangaben thematisiert werden, deutet so manches darauf hin. Klassischer Fall von "selbst schuld". Man kann Regeln ignorieren, aber selbst wenn man neunzehnmal damit durchkommt, hat man kein Anrecht darauf, dass es beim zwanzigsten Mal wieder klappen muss.

    Es müssen nicht unbedingt älteren Spiele sein. Im Import befinden sich nicht nur GMT-Spiele sondern z.B. auch das neue "Tinian" von Compass Games welches definitiv keine Altersangabe hat. Es muss also nicht an GMT festgemacht werden.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Das mit dem nötigen CE-Zeichen bei Nicht-Spielzeug mag stimmen. Allerdings muss nicht jeder Produkttyp mit einem CE-Zeichen versehen werden. Das betrifft hauptsächlich Elektronik, Medizintechnik, Maschinen und Bautechnik (die Aufzählung ist nicht vollständig).

    Oh doch, nur Produkte mit CE Kennzeichnung sind verkehrsfähig in der EU. Für manche oben erwähnte Produkte gilt noch zusätzlich, dass das CE-Zeichen mit der Nr. der benannten Stelle, welche die Prüfung durchführte, versehen sein muss

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Oh doch, nur Produkte mit CE Kennzeichnung sind verkehrsfähig in der EU. Für manche oben erwähnte Produkte gilt noch zusätzlich, dass das CE-Zeichen mit der Nr. der benannten Stelle, welche die Prüfung durchführte, versehen sein muss

    Nein. Ich weiß nicht wie dieser Irrglaube entstanden ist, aber die CE-Kennzeichnung gilt nur für Produkte, die in den Anwendungsbereich einer der CE-Richtlinien fallen. Beispiele sind die oben von mir genannten. Vielleicht kannst Du mir Deine Quelle nennen? Meine sagen alle das Gegenteil. Beispiel: Bücher haben kein CE-Zeichen...

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Oh doch, nur Produkte mit CE Kennzeichnung sind verkehrsfähig in der EU.

    Nicht ganz:

    4.5.1.2 Beziehung zu bestehenden Rechtsvorschriften

    […]

    Bei ausreichender Begründung kann in einer Rechtsvorschrift zur vollständigen Harmonisierung, die nach dem Beschluss Nr. 768/2008/EG verfasst ist, eine andere Kennzeichnung als die CE-Kennzeichnung vorgeschrieben werden. So ist in der Richtlinie über Schiffsausrüstung beispielsweise keine CE-Kennzeichnung, sondern ein spezielles Konformitätszeichen vorgesehen — das Steuerrad-Kennzeichen. Auch die Verwendung des Steuerrad-Kennzeichens unterliegt den allgemeinen Grundsätzen nach der Verordnung (EG) Nr. 765/2008 und dem Beschluss Nr. 768/2008/EG; jede Bezugnahme auf die CE-Kennzeichnung ist als Bezugnahme auf das Steuerrad-Kennzeichen zu verstehen. Ähnliches gilt für ortsbewegliche Druckgeräte, für die die „Pi-Kennzeichnung“ statt der CE-Kennzeichnung erforderlich ist.

    WP nennt weitere: Geregelte Produktbereiche ohne CE-Kennzeichnung


    Zur „Schuldfrage“:

    Zitat

    4.5.1.3. Wer muss die CE-Kennzeichnung anbringen, wer nicht?

    […]

    Unabhängig davon, ob er innerhalb oder außerhalb der Union niedergelassen ist, trägt der Hersteller die alleinige Verantwortung für die Konformität seines Produkts mit den Bestimmungen der Harmonisierungsrechtsvorschriften der Union sowie für die Anbringung der CE-Kennzeichnung. Er kann jedoch einen Bevollmächtigten benennen, der in seinem Namen die CE-Kennzeichnung anbringt.

  • Jedenfalls gibt es genügend Importspiele die dieses Zeichen nicht tragen (und es auch nicht brauchen) und dementsprechend ganz regulär die Einfuhr geschafft haben. Dass das alles Grauimporte sind, die unter dem Radar des Zolls in die EU hineinfliegen kann alsio beruhigt angezweifelt werden. Irgendein Zollbeamter hat da entweder ein, zwei Augen zugedrückt (wenig wahrscheinlich) oder schlichtweg anders entschieden als der aktuell mit dem Import von UGG betrauten Beamten.

    Deine Argumentation hat einen Haken: Du gehst offenbar davon aus, dass der Zoll alle Produkte prüft. Das tut er aber nicht, er prüft nur stichpunktartig. Das hat nichts mit "Auge zudrücken" zu tun, sondern es ist zeitlich gar nicht möglich, alle Importe genau zu prüfen.


    Deshalb ist es durchaus realistisch, dass viele Importe auch ohne CE Zeichen einfach durch den Zoll kommen.

    Die entsprechende Richtlinie "2009/48/EG vom 18. Juni 2009 über die Sicherheit von Spielzeug" ist da sehr eindeutig

    (...)
    Die Altersangabe hat im Zusammenhang mit Spielzeugen sehr wohl europäische Bezüge.

    Alleine betrachtet würde ich dir Recht geben. Aber zwei Rechtsexperten, die sich mit der Spielzeugsicherheit beschäftigen, haben wir mal erklärt, dass eine Altersempfehlung auf einem Spiel nicht ausreicht, um jüngere Menschen davon abzuhalten, damit zu spielen. Und dass der Umstand, dass z. B. ein 9-jähriger sich alleine optisch angesprochen fühlen könnte, ein Spiel mit einer Empfehlung ab 14 Jahren zu spielen, bereits ausreicht, dass die EU-Sicherheitsrichtlinie trotzdem eingehalten werden muss.


    Deshalb findet man meines Wissens auch bei Spielen ab 14 Jahren z. B. den Warnhinweis über verschluckbare Kleinteile für Kinder unter 3 Jahren. Das müsste ja nicht auf der Schachtel stehen, wenn die Richtlinie hier keine Anwendung fände.

    Ich kann das nur so wiedergeben, wie es mir erklärt wurde. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Und in welchem Gesetz oder in welcher Richtlinie das stehen könnte, weiß ich auch nicht. Dazu gibt es ja eben Experten, die sich damit auskennen. So etwas muss in meinen Kopf nicht detailliert gespeichert werden.


    Mit dem CE-Zeichen hat das aber generell trotzdem herzlich wenig zu tun.

  • Aber zwei Rechtsexperten, die sich mit der Spielzeugsicherheit beschäftigen, haben wir mal erklärt, dass eine Altersempfehlung auf einem Spiel nicht ausreicht, um jüngere Menschen davon abzuhalten, damit zu spielen. Und dass der Umstand, dass z. B. ein 9-jähriger sich alleine optisch angesprochen fühlen könnte, ein Spiel mit einer Empfehlung ab 14 Jahren zu spielen, bereits ausreicht, dass die EU-Sicherheitsrichtlinie trotzdem eingehalten werden muss.

    Der Knackpunkt dürfte das „nicht ausschließlich“ im von Nafets oben schon zitierten Artikel 2 und dessen Auslegung sein:

    Der Zusatz „ausschließlich oder nicht ausschließlich“ wurde ergänzt, um darauf hinzuweisen, dass das Produkt nicht ausschließlich für den Zweck des Spielens vorgesehen sein muss, um als Spielzeug zu gelten, sondern noch weitere Funktionen haben kann. Beispielsweise

    gelten auch ein Schlüsselring mit einem daran angebrachten Teddybären oder ein Schlafsack in der Form eines Spielzeugs mit weicher Füllung als Spielzeuge.

    Insofern könnten z. B. 14+ gekennzeichnete Wargames mit Minis wohl als „Spielzeug“ gelten.

  • Hatte bei UGG nachgefragt, weil ich schon Anfang Februar per Vorkasse bezahlt hatte. Das Spiel soll diese oder nächste Woche ausgeliefert werden.


    Auf UGG Online Shop | SpaceCorp | boardgames, cosims und wargames stand es Ende letzter Woche auf "lieferbar, wenige Exemplare vorrätig" oder so und das fand ich als Vorbesteller etwas seltsam.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • In Bezug auf SpaceCorp hatte ich Anfang der Woche die Info von UGG bekommen, dass es sich diese Woche klären wird und heute wurde das Spiel per UPS geliefert und ist auch im Online-Shop als vorrätig gelistet.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Diese vielbesagten Zollstopps sind auch gerne mal eine Schutzbehauptung, natuerlich gibt es sowas auch mal.


    Ich arbeite in einer Reederei und auf einem unserer Schiffe war letztens ein Crowdfunding Produkt, hier wurde auch gesagt, dass der Container einen Zollstopp hat, was aber nicht der Fall war.


    Ging aber nicht um diesen Titel hier.

  • /signed.


    Selbst der Verzollungsvorgang dauert keine zwei Tage, geschweige denn Wochen wie es mache gerne darstellen. Die Lagergeldkosten die da an den Terminals anfallen würden, würden die Seefrachtkosten um ein vielfaches übersteigen.