Pöppelraten 2019

  • Kann mir bitte einer der hier LAMA verfechtetenden Unknwonsler mal erklären, was genau an diesem Kartenspiel so spannend ist?

    Dass du immer mindestens 2, maximal 4 Zugmöglichkeiten hast, von denen es keineswegs trivial ist, welche die beste ist.


    Und das ist so viel weniger trivial als bei Uno, Mau-Mau oder Phase 10 und zudem nominierungswürdig?

  • Bei Uno ist es weitestgehend trivial, welche Karte man spielen sollte. Bei Lama nicht.


    Beispiel: du hast 2, 5 und 6 auf der Hand. 5 liegt aus. Spielst du die 5 in der Hoffnung, das nächste Mal die 6 loswerden zu können, oder spielst du lieber gleich die 6, weil du denkst, dass die Mitspieler bis zu deinem nächsten Zug eh auf Lama erhöhen würden? Wenn man das mal berechnen wollte, sind das so viele bedingte Wahrscheinlichkeiten, dass man das gar nicht mehr komplett berechnen kann, sondern mit Intuition spielen muss. Genau deshalb ist Lama gut.


    EDIT: Ich bin ziemlich sicher, dass man für Lama eine KI trainieren könnte, die jeden menschlichen Spieler über die Dauer von 10 oder 20 Spielrunden besiegt. Vielleicht würden dann die Leute zugeben können, dass es nicht nur reines Glück ist.

  • Als ich L.A.M.A. das erste Mal gespielt habe, dachte ich auch: "Das war es jetzt? Was soll daran so toll sein?"

    Aber von Spiel zu Spiel hat es mehr Spaß gemacht und es kam bisher in allen Spielgruppen gut bis sehr gut an. Höchstwahrscheinlich weil es so simpel ist und dennoch einen gewissen Zockerreiz beinhaltet.


    Bei Just One war es ähnlich. Ein Spiel mit einem extrem einfachen Einstieg und ohne ein "echtes" Spielziel. Aber dennoch wusste auch Just One direkt zu gefallen und ich habe an einem Abend leider kein anderes Spiel mehr auf den Tisch bekommen, da alle beteiligen immer "noch eine Runde" spielen wollten.


    Daher finde ich, dass beide Spiele zurecht nominiert wurden. Werwörter habe ich noch nicht gespielt und kann daher nichts dazu sagen.

  • EDIT: Ich bin ziemlich sicher, dass man für Lama eine KI trainieren könnte, die jeden menschlichen Spieler über die Dauer von 10 oder 20 Spielrunden besiegt. Vielleicht würden dann die Leute zugeben können, dass es nicht nur reines Glück ist.

    Das macht es aber auch nicht besser! :evil:

    Der musste einfach raus...:saint:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Und das ist so viel weniger trivial als bei Uno, Mau-Mau oder Phase 10 und zudem nominierungswürdig?

    Ich stimme MetalPirate zu, dass LAMA deutlich weniger trivial ist, Begründung wurde schon genannt.


    Ob es nominierungswürdig ist? Das wie immer subjektiv. Ich selbst mag das Spiel, hätte es aber vermutlich nicht nominiert. Dazu ist es auch mir etwas zu "dünn". Andererseits gibt es aus meiner Sicht in diesem Jahr nicht besonders viele Spiele, die für den roten Pöppel nominierungswürdig waren. Und grob gesagt ist unter Blinden der Einäugige nun mal der König. Von daher finde ich es nicht sooo verkehrt. Als Titelträger würden mir aber die beiden anderen Nominierten deutlich besser gefallen.

  • Volle Zustimmung für Thygra: Für meinen Geschmack macht Lama das, was es macht, überdurchschnittlich gut. Ob es bessere Spiele für den Roten Pöppel gibt? Keine Ahnung, mag gut sein, ist nicht mein Spezialgebiet, aber ich kann zumindest keine aus dem Stegreif nennen.


    BTW: Für größere Runden von 4-6 Spielern finde ich #TexasShowdown als Absacker noch deutlich spaßiger. Dieses Element der Schadenfreude, wenn jemand dicke Minuspunkte reingedrückt bekommt, fehlt Lama fast vollständig. Texas Showdown hätte es echt mal verdient, bei irgendwelchen Spielepreisen mehr in den Fokus gerückt zu werden.

  • Schadenfreude bei Lama fehlt? Wenn man plötzlich aussteigt, und der Letzte die Hand nicht mehr voll runterspielen kann und dicke Minuspunkte kasssiert? Finde das hat auch was von Schadenfreude und ist in dieser Hinsicht Texas Showdown gar nicht so unähnlich.

  • Möchte jetzt nicht eine weitere Diskussion breittreten, aber wurde vor ein paar Seiten nicht LAMA mit Krass Kariert verglichen und nicht mit Krasse Kacke. Ein User hat dann m.E. die Titel vertauscht und dann wurde nur noch über Krasse Kacke diskutiert :P Kann mich aber auch irren, oder auch gerne den passenden Beitrag nochmal suchen. Heute jedoch nicht mehr ;)

    Finde die SdJ Liste auch eher "mau" ;) Wobei Just One bei uns in großen Runden echt super gezündet hat.

  • Bei L.A.M.A. werden einige Elemente hier vergessen. Zum einen ist der Stapel endlich. Wer sich merkt wie oft eine Karte gespielt wurde, weiß besser wann er lieber aussteigt. Zum anderen wird hier nicht erwähnt, das es wichtig ist, auf die Zehner-Chips zu wechseln, da man bei einer Runde wo man alle Karten ablegt, einen Chip abgeben darf. Da sind 10 abgelegte Minuspunkte durch einen Chip natürlich besser als nur ein Chip mit einem Minuspunkt. Wer also vier Minuspunkte hat, der kann sich überlegen einfach mit sechs Minuspunkten auszusteigen. Gewinnt er die nächste Partie, ist er wieder auf Null.


    Es hat schon ein paar witzige kleine Kniffe. Trotzdem ist es aus meiner Sicht im Vergleich zu den Jahrgängen davor weit abgeschlagen. Es ist und bleibt ein kleines Absackerkartenspiel. Klar spielt da der Opa und die Kinder mit. Das machen sie aber auch bei Kniffel. Wie immer finde ich es besser, wenn die Nominierung mutiger ist. Meine Eltern waren als Nicht-Spieler völlig begeistert von Azul oder Colt Express. Regelrecht geflasht! Das schafft das unkomplizierte L.A.M.A. nicht, zudem ist es zu zweit für mich ziemlich schwach. Ich begrüße es wenn das Spiel des Jahres auf einem guten Einsteigerniveau, Anfängern, Familien & Co zeigt, was Brettspiele sein können.

  • Wenn es im letzten Jahrgang kein Colt Express oder Azul gab, dann kann die Jury auch nichts vergleichbares nominieren.


    Erinnert mich etwas an KSdJ 2018. Da gab es auch viel Kritik an den Quacksalbern, aber keiner konnte eine überzeugende Alternative benennen.

  • Belratti ist ein super Spiel und wäre bei mir statt Werwörter auf der Liste gelandet, aber seien wir ehrlich: auch das ist ein kleines Kartenspiel und es hätte die gleiche Kritik gegeben.


    Reef lasse ich als Brettspiel gerade noch gelten, aber ich vermute es ist als abstraktes Legespiel zu ähnlich zu Azul.


    Ich hätte wirklich gerne ein tolles, richtiges Brettspiel auf der Liste - aber welches?


    Vielleicht gab es dieses Jahr einfach mal keine herausragenden...

  • Jo, also Menara und Meeple Circus hätte ich auch für genau die richtige Wahl für die Omi im Kaufhaus gehalten. Beides tolle Spiele für Familien und für mich sind die es auch Wert, Hall of Fame Klassiker zu werden...Mit Meeple Circus für mich als Favoriten.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Menara, Welcome To, Meeple Circus - hätte ich persönlich auf die Liste für den SdJ gepackt. Mit Menara als klaren Favoriten.

    welcome to wäre wohl schon wieder Kennerniveau gewesen...


    Allgemein wenn man den Anspruch gefühlt jedes Jahr/alle zwei Jahre nach unten schraubt ist es kein Wunder das die Auswahl aus der man schöpft immer eingeschränkter wird...

  • Die Anleitung von Welcome To ist eh sehr bescheiden, das ist schonmal ein sehr guter Grund es nicht zu nominieren.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Die Anleitung von Welcome To ist eh sehr bescheiden, das ist schonmal ein sehr guter Grund es nicht zu nominieren.

    Für Leute die nicht oft spielen sicherlich. Wir selbst hatten keine große Probleme.


    Wahrscheinlich ist die Anleitung mittlerweile der Schlüssel zum SdJ, vielleicht sollten manche Verlage da mehr Arbeit reinstecken.

  • In Anleitungen sollte definitiv mehr Arbeit gesteckt werden.

    Die Übersetzung der deutschen Anleitung war teilweise grottig und es fehlte sogar eine wichtige Info.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Kenne jetzt nur die englische Anleitung von #WelcomeTo und damit hatte ich jetzt keine Schwierigkeiten. Ansonsten muss ja nur einer die Regeln kapieren und den anderen erklären können. Das Spiel war jedenfalls bei uns in der Familie vermittelbar und Spaß hat es auch allen gemacht.

    Das Beste am Mensch ist sein Hund.

  • Hab ich was anderes gesagt?

    Du hättest es zumindest auf die Liste gepackt, hast du geschrieben. Und das wäre dann an der Zielgruppe vorbei gewesen.

    In Anleitungen sollte definitiv mehr Arbeit gesteckt werden.

    100% Zustimmung.

  • wenn man den Anspruch gefühlt jedes Jahr/alle zwei Jahre nach unten schraubt

    Grundsätzlich würde ich dir ja recht geben, dass des öfteren schon sehr seichte Spiele gewonnen haben, weit entfernt von ehemaligen Gewinnern wie Tikal oder El Grande. Aber im letzten Jahr hat immerhin Azul gewonnen. Das macht es ein bisschen schwierig, von einer andauernden Abwärtstendenz zu reden. Wenn (!) ein sehr gutes Spiel wie Azul zur Auswahl steht, dann hat das immer noch gute Chancen. Und ein Klassiker wie Carcassonne, Gewinnertitel in den gefühlt "guten alten Zeiten" vor der Aufteilung in rot/anthrazit/blau, ist auch nicht unbedingt komplexer als ein Azul.


    Im Übrigen kann so eine gefühle Abwärtstendenz auch daran liegen, dass man selbst sich im gleichen Zeitraum immer nerdigere Expertenspiele erschlossen hat. :)

  • Du hättest es zumindest auf die Liste gepackt, hast du geschrieben. Und das wäre dann an der Zielgruppe vorbei gewesen.

    Das war ich nicht? Ich hab geschrieben dass es Kennerniveau wohl wäre, da hast du dich vertan.


    MetalPirate

    Letztes Jahr mit Azul war der Grund warum ich "gefühlt jedes/jedes zweit Jahr" schrieb und nicht "sinkt jedes Jahr".


    Vielleicht greift da dann das Sprichwort "Ausnahmen bestätigen die Regel" ;)

  • Die Anleitung von Welcome To ist eh sehr bescheiden, das ist schonmal ein sehr guter Grund es nicht zu nominieren.

    Für Leute die nicht oft spielen sicherlich. Wir selbst hatten keine große Probleme.


    Wahrscheinlich ist die Anleitung mittlerweile der Schlüssel zum SdJ, vielleicht sollten manche Verlage da mehr Arbeit reinstecken.

    Also, die Regel ist eine Zumutung gewesen. Ich hatte ziemliche Probleme und ich lese sehr viele Regeln...

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Qwirkle - 2011

    Kingdom Builder - 2012

    Hanabi - 2013

    Camel Up - 2014

    Colt Express - 2015

    Codenames - 2016

    Kingdomino - 2017

    Azul - 2018


    Ich sehe da ehrlich gesagt überhaupt keinen Trend in Sachen Art des Spiels bzw. dessen Komplexität. Das sind alle Spiele des Jahres seit es das Kennerspiel gibt.

  • Naja, ganz von der Hand zuweisen ist der Trend in „leichtere Gefilde“ seit der Jahrtausendwende nun nicht:

    … aber es gab auch früher schon Ausreißer nach unten (Sagaland, Bluff, Villa Paletti). Es kann nur das gewählt werden, was es auch gibt … Insofern: Abwarten, wie sich das in den nächsten Jahren entwickeln wird. Auch wenn dieses Jahr der Zug abgefahren ist ((LAMA 1,00; Just One 1,17; Werwörter 1,14), bleibt abzuwarten, wie sich das „Gewicht“ der SdJ-Gewinner entwickeln wird. Ein dauerhaftes Einpendeln unter 1,5 wäre sicher kein gutes Zeichen.


    Abgesehen davon, dass das den meisten hier sowieso egal sein könnte, müssen wir den SdJ-Jurys vielleicht sogar dankbar sein:

    Dafür haben wir einen Trend für anspruchsvolle Brettspiele. Auslöser dafür war vor allem die Jury Spiel des Jahres. Sie zeichnete in den Jahren 1995 bis 2000 fünf anspruchsvolle Spiele aus: Die Siedler von Catan, El Grande, Elfenland, Tikal und Torres.

    Da die meisten Gelegenheitsspieler von diesen komplexen Spielen überfordert waren, änderte die Jury ihr Auszeichnungsverhalten und kürte danach wieder einfachere Spiele, die in die Kategorie Familienspiel fallen.

    Die Vielspieler waren jedoch in ihrem Element und forderten immer mehr Spiele mit hohem Niveau und Tiefgang. Da der Markt an Vielspielern nicht sehr groß ist, hatten die komplexen Spiele meist nur kleine Auflagen von 3.000 bis 10.000. Die zudem noch rückläufig waren, je mehr komplexe Spiele veröffentlicht wurden. Die Zeichen standen nicht gut für das komplexe Spiel.

    Da geschah etwas, was nicht vorauszusehen war: Die komplexen deutschen Spiele eroberten das Ausland! Die German Games waren geboren. In vielen Ländern bildeten sich kleine Spielszenen mit Vielspielern. Es entstanden viele Kleinverlage im Ausland, die sich gegenseitig als Partner entdeckten. Das komplexe Spiel wurde international und damit stiegen auch die Auflagen.

    Dies ist eine Erklärung für den zurzeit herrschenden Trend an anspruchsvollen Spielen.

  • Ich nehme an, das liegt ein stückweit auch an meiner persönlichen Wahrnehmung, aber ich hatte das Gefühl, dass das ein schwieriger Jahrgang war.


    Wenn ich auf die "Spielerszene" schaue, der einzige echte Hype - abgesehen von eher obskureren Kickstartergeschichten und sonstigem Gerümpel, das nicht gerade pöppeltauglich ist - war Flügelschlag, aber das mochte ich nur so halb.

    Von meinem bequemen Sessel aus hätte ich von den drei grauen Kandidaten eigentlich keines nominiert (am ehesten noch Detective, aber das fällt für mich auch wieder in die Ecke "eigentlich zu obskur"), aber ich habe auch nicht wirklich Alternativen anzubieten.


    Genausowenig sehe ich allzu viele Spiele, die in die "Kritikerliebling" Kategorie fallen... diese Sorte Spielidee, die ich als "eigentlich voll einfach, aber irgendwie augenöffnend genial" bezeichnen würde... zB Hanabi, the Mind, Codenames. Das müssen dann noch nicht mal unbedingt Spiele sein, die dauerhaft auf dem Tisch landen. Aber ich verstehe bei denen völlig, warum sie bei einem gewissen Schlag Menschen (Autoren, Redakteure, alteingesessene, nicht-Youtuber-Generation Rezensenten) einschlagen wie eine Bombe, weil sie irgendwas anders machen, was vorher keiner so gemacht hat.

    Tatsächlich fällt dieses Jahr L.A.M.A für mich noch am ehesten da rein, und es würde mich nicht wundern, wenn es auch den Pöppel bekommt.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • So gesehen sind ja El Grande, Torres und Tikal die Ausreißer.

    Auch, nur in die andere Richtung. Jeweils bezogen auf 1979 – 2018:

    Mittelwert 1,90
    Median 1,86
    1. Quartil 1,65
    3. Quartil 2,12
    Stabw 0,46


    Das Kennerspiel des Jahres wurde zwar erst nach Dominion eingeführt, die oben erwähnten „Brecher“ (für Otto Familienspieler) flossen aber sicher in die Überlegungen mit ein. Dass der Trend seit dem KeSdJ nach unten geht, war zu erwarten. Es bleibt aber ehrlich gesagt zu hoffen, dass die Talsohle jetzt erreicht ist. Das hehre Ziele „Kulturgut Spiel fördern“ könnte sonst aus den Augen geraten. (Ja, ein prototypisches SdJ von der Klasse eines Carcassonne oder Azul kommt nicht jedes Jahr …)

  • Also mein Gefühl sagt mir, dass es jedes Jahr mehr gute sehr einfache Spiele gibt. Und ich glaube, dass die Jury immer zuerst die Spiele bestimmt, die empfohlen werden sollen und dann innerhalb dieser Liste die Grenze zieht. Sprich: je mehr einfache Spiele auf ihrer Liste landen, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein eher mittelschweres Spiel auf der Kennerspielliste landet anstatt auf der SdJ Liste. Dafür landen die absoluten Einsteigerspiele immer auf der SdJ Liste. Und gerade dieses Jahr passt es mMn doch ziemlich gut.

    Einmal editiert, zuletzt von lorion42 ()

  • ich verstehe die Diskussion gar nicht. Sind einfachere, simplere Spiele per se schlecht? Ich entdecke ja seit ca 2 Jahren die einfachen Spiele für mich, die in 1 Minute aufgebaut in 5 erklärt, in 30 gespielt sind....die machen mir zur Zeit auch Spaß sogar MEHR als Kennerspiele mittlerweile. Ein Spiel wird m.E. nicht besser durch Komplexität und viele Regeln. Im Gegenteil: Die Kunst ist viel Spielspaß auf möglichst wenig Material und Regeln runter zu destillieren. Mir macht momentan bspw. Splendor, Century und sogar Rondo sehr viel Spaß und die würde ich zur Zeit jedem Kennerspiel vorziehen. Wenn die Jury jetzt also "leichtere" Spiele auszeichnet, heißt das, dass die Qualität der Auszeichnung sinkt? Meiner Meinung nach nicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Wenn jedes Jahr ein Spiel im "Kniffelkaliber" SdJ wird, wird aber auch ein falsches Bild von den Spielen im allgemeinen vermittelt.

    1. wird das Seichte irgendwann als Standard angenommen. Überspitzt könnte man auch sagen es findet eine Verdummung statt. Was macht denn das gemeine Volk wenn plötzlich ein Spiel aufpoppt wie z.B. "Zug um Zug". Da könnte ich mir dann schon eine kleine Überforderung vorstellen.

    2. wird es dem Groß an Spielen nicht gerecht wenn nur solche Spiele als Aushängeschild für "das Kulturgut" Spiel gewürdigt werden


    Schauen wir uns die 90er an. Da wurden Spiele SdJ die man heute wohl wirklich auf der KsdJ-Liste finden würde - wenn überhaupt.

    Mir kann keiner erzählen, dass Jahrgänge nur seichte Spiele hervorbringen!


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Schauen wir uns die 90er an. Da wurden Spiele SdJ die man heute wohl wirklich auf der KsdJ-Liste finden würde - wenn überhaupt.

    ...und das zurecht. Nicht dass El Grande, Tikal oder Torres schlecht wären, ganz im Gegenteil, aber um auch an Nichtspielerspieler heranzutreten und ihnen das Spielen nahe zu bringen, sind sie nicht die richtigen Spiele. Das hat der Verein richtig erkannt, seine Strategie geändert, und das mit dem Kennerspiel etwas später für die erfahreneren finde ich gut kompensiert. Im Kennerspielbereich wären die drei Spiele ja noch gut mit drin.


    Azul letztes Jahr war jetzt auch wirklich kein "dummes" Spiel, Codenames 2016 schon gleich gar nicht (ich finde Codenames ein recht anspruchsvolles Spiel - keins, was Spielererfahrung voraussetzt, aber die Aufgaben, die das Spielt stellt sind alles andere als trivial).

    Kingdomino hat meine Vielspielerrunde auch gern gespielt, da konnte man auch interessante Entscheidungen treffen, musste ein bisschen rechnen, etwas kalkuliert zocken.

  • Zunächst mal wird Kniffel von sehr vielen Menschen sehr gerne gespielt, und macht vielen Spaß. Wenn also das SDJ Siegel eine Empfehlung sein soll an diese Leute: Kaufe das Spiel, es wird dir Spaß machen, dann hat es doch den Zweck für alle Seiten erfüllt.


    Wieso sind spiele mit weniger Rechnerei "Verdummung"? ich bin Kopfarbeiter und Konzentriere mich den Ganzen Tag auf der Arbeit, wenn ich Spiele, will ich mich nicht (mehr) so anstrengen und rechnen. Das hat nichts mit Verdummung zu tun, sondern mit Entspannung. Wie im Forum zum "Sport" schon geschrieben spiele ich auch Schach:. Wenn ich mich anspruchsvoll beschäftigen will in der Freizeit greife ich also zum Schach, (was ich nicht als Spiel definiere, das ist Sport). Wenn ich SPIELE soll es bewusst Locker leicht sein. Ein einfacheres und kürzeres Spiel hat eher das Potenzial dass ich Mitspieler an den Tisch kriege...ich kann ein Rondo jedem in 5 Minuten erklären, Agricola schreckt schon durch die Materialfülle ab, und spätestens nach den Regeln ist bei den meisten schon ende. Diejenigen die sich dann drauf einlassen sind irgendwann genervt weil sie bei der Fülle den Überblick verlieren, nicht wissen was sie machen können/sollen, eh wärend des Spiels keinen Überblick über die Punkte haben (Da sie die Endabrechnung schlecht einschätzen können) und dann noch 2 Stunden in der Situation gefangen sind und nicht "aussteigen" können. Will ich im Alltag Mitspieler rekrutieren brauche ich spiele mit Aufforderungscharakter. Die niemanden Wehtun, überfordern, die Spaß machen, zur Kommunikation beitragen, kurz sind etc. Ich frage mich welches Spiel ist besser? Meine früheren Strategieklopper, die im Schrank verstaubten weil ich keine oder zu selten Mitspieler finde (und von denen ich mich mittlerweile getrennt habe)oder ein Spiel, das ich tatsächlich oft und regelmäßig spielen kann?


    Und auch "einfachere" Spiele, müssen nicht zwangsläufig weniger Anspruchsvoll sein. Will ich bei Azul, Reef, oder Rondo gewinnen, muss ich sehr wohl sehr Präzise rechnen (muss aber nicht, wenn mir der Sieg egal ist) Ich will aber gar nicht auf Teufel komm raus gewinnen. was ich will ist mit netten Leuten ein schönes Spiel spielen. und die "Einfachen" spiele ermöglichen mir das.

    4 Mal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()