Revolution of 1828

  • BGG

    Frosted Games


    [Blockierte Grafik: https://frostedgames.de/wp-content/uploads/2019/03/Revolutionof1828_Cover.png]



    Habt ihr von diesem Feldschen 2-Spieler Spiel etwas gehört oder gar schon gespielt und könnt etwas dazu sagen?


    Kann man ins Regelwerk schauen darkpact ?

  • Habt ihr von diesem Feldschen 2-Spieler Spiel etwas gehört oder gar schon gespielt und könnt etwas dazu sagen?

    Bekomme ich heute. :) Ich habe hier zuletzt kaum bis gar keine Spieleeindrücke mehr geschildert, kann hier aber gerne etwas ergänzen, wenn gewüscht.

    Kann man ins Regelwerk schauen darkpact ?

    Kann man: revolutionof1828_rulesde.pdf

  • Das Spiel wird sicher nicht für jeden sein. Auch nicht für jeden Stefan-Feld-Fan. Aber ich freue mich auch über jede Rückmeldung.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Die Anleitung ist schon mal sehr gut geschrieben. Insbesondere der politische (Erklär-)Teil liest sich wie ein Roman. War das der "Brettagoge" Nico Wagner?

  • So, ich kann zumindest schon mal mit einem ersten Eindruck vom Material dienen. :)

    Überraschend schwer für so eine kleine Box, weil doch einige Stanzbögen drin sind und diese zudem ordentlich dick sind (für die Haltbarkeit im Säckl sicher sehr sinnvoll).



    Sieht soweit erst mal alles sehr gut aus (es ist sogar bisschen mehr dabei als in der Anleitung steht). Einziger, klitzekleiner Kritikpunkt: das tolle Samtbeutelchen ist schon arg knapp. 78 große und dicke Plättchen füllen es eigentlich bis zum Rand. Geht trotzdem, aber ich habe es mal gegen eine Nummer größer ausgetauscht.



    Ansonsten macht es sich doch schon mal ganz gut in der Reihe der „kleinen historischen 2er", auch wenn ich nach Regellektüre ein gänzlich anderes Spielerlebnis erwarte:


  • Also ich habe Hochverrat und 13 Tage. Hochverrat halte ich für das deutlich bessere Spiel.

  • Vielleicht kannst du bei Gelegenheit mal die vier Titel in einen kleinen Vergleich stecken?

    Also ich kenne bisher ja nur 3 Titel und die kann ich so auf Anhieb gar nicht gut vergleichen (deutliche Unterschiede in Sachen Einstiegshürde, Spieltiefe, Spieldauer, Mechanismen, in der Reihenfolge Wir sind das Volk > Hochverrat > 13 Tage). Aber wenn ich etwas Zeit finde und auch den neuen Feld mit einbringen kann, vlt. etwas ausführlicher. :)

  • So, ich konnte Revolution of 1828 gestern dann auch endlich mal spielen. :) Daher ein paar Worte von mir zu dem Titel:


    Thematisch befinden wir uns in den noch jungen Vereinigten Staaten im Jahre 1828, mitten im Wahlkampf um die Präsidentschaft zwischen Adams und Jackson. Das Spielbrett zwischen den Spielern zeigt die insgesamt 5 Staatenbereiche, die es zu beeinflussen gilt. Dazu kommt ein 6. Bereich, die Presse. Jeder Bereich enthält einen Wahlmann, der zu Rundenbeginn in der Mitte steht (bei der Presse ist es der Redakteur). Außerdem hat jeder einen Bereich für Wahlkampfaktionen. Das Spiel verläuft dann über 4 Runden, in denen wir versuchen, die meisten Stimmen (= Siegpunkte) zu erlangen. Jede Runde beginnt zunächst damit, dass für jeden der 6 Bereiche 3 zufällige Plättchen aus dem Beutel gezogen werden. In der 2. Phase, thematisch als Wahlkampf bezeichnet, nehmen sich die Spieler diese Plättchen und versuchen, eine für sie möglichst optimale Situation für die Stimmenauszählung (Wertung) in Runde 3 zu erspielen.


    Wie genau funktioniert nun der Wahlkampf? Ist ein Spieler an der Reihe, muss er ein Plättchen wählen, dabei gibt es 3 verschiedene Arten von Plättchen:


    1. Delegierte: Delegierte sind farbige Plättchen, die zu einem der 5 Staatenbereiche gehören. Nimmt man sich einen Delegierten, legt man ihn einfach auf seiner Seite unter dem passenden Staatenbereich an.


    2. Schmutzkampagnen: Schmutzkampagnen funktionieren zunächst einmal wie Delegierte, allerdings als Joker. Diese Plättchen lege ich dann an einen beliebigen Staatenbereich. Sie haben zudem noch eine weitere Bedeutung in der Wertung.


    Klingt bis hierhin erst mal relativ banal, stimmt's? :) Jetzt kommen im Grunde aber noch zwei nette Kniffe. Das wäre zum einen die 3. Plättchenart:


    3. Wahlkampfaktionen: 24 der 78 Plättchen sind Wahlkampfaktionsplättchen, die eine Sonderfunktion haben. Innerhalb der 24 Plättchen gibt es 7 verschiedene:


    - so kann man über Beeinflussung der Presse Schmutzkampagnenplättchen an den Gegner geben (er darf sie dann aber auch direkt erst mal beliebig als Delegierten platzieren)

    - man kann über Gerrymandering (wird netterweise inkl. Lautschrift erklärt und stellte eine Art Wahlkreisverschiebung dar) Plättchen in den Bereichen verschieben (damit löst man evtl. auch Zusatzzüge aus, siehe unten)

    - Wahlkampfveranstaltungen blockieren andere Plättchen und müssen immer zuerst genommen werden

    - mittels Umfrage kann man dem Gegner einen Delegierten abluchsen

    - über die Agenda schreibt man dem Gegner vor, welchen Bereich er in seinem nächsten Zug nehmen muss

    - durch Momentum kann man die Wahlmänner bzw, den Redakteur hinlegen, so wird ein Doppelzug verhindert (siehe unten)

    - mittels Finanzierung kann man, wenn man neben der Finanzierung noch ein 2. Wahlkampfplättchen im eigenen Kampagnenbereich hat, einen Doppelzug auslösen (dafür gibt man allerdings die beiden Plättchen ab und verliert evtl. Stimmen)


    Besonders wichtig ist daneben noch der Mechanismus, dass man immer dann, wenn man das letzte der 3. Plättchen aus einem Bereich nimmt, zum einen den Wahlmann bzw. Redakteur zu sich zieht und außerdem direkt nochmal an der Reihe ist. Solche Doppelzüge können natürlich enorm hilfreich sein.


    Sind alle 18 Plättchen gespielt, kommt es zu Wertung, ich meine Stimmenauszählung. Diese erfolgt in jedem der drei Bereiche. Zunächst gibt es 3 Stimmen, wenn man mehr Wahlkampfplättchen als der Gegner im eigenen Kampagnenbereich hat. Dann werden die 5 Staaten gewertet: hat man mehr Delegierte als der Gegner, gibt es 1 Stimme. Hat man als einziger Spieler Delegierte, bekommt man 2 Stimmen. Außerdem, und zwar unabhängig von der Delegiertenwertung davor, bekommt man für den Wahlmann Stimmen, wenn er auf der eigenen Seite steht: er gibt 1 Stimme pro eigenem Delegierten. Dann werden alle Plättchen aus dem Spiel genommen, außer die Schmutzkampagnen. Diese werden zur Presse verschoben (und bleiben über den gesamten Spielverlauf im Spiel). Der Spieler, auf dessen Seite der Redakteur steht (im Gegensatz zu den Wahlmännern, möchte man ihn nicht auf der eigenen Seite wissen), muss dann Stimmen in Höhe der Anzahl seiner Schmutzkampagnen abgeben, und zwar direkt an den Gegner (thematisch damit begründet, dass der Redakteur sich den Wahlkampf des Spieler genauer anschaut).


    So geht es insgesamt über 4 Runden und nach der 4. Wertung vergleicht man die gesammelten Punkte. 72 der 78 Plättchen sind dann im Spiel gewesen, man kann also, sollte man darauf Lust haben, nicht komplett durchzählen.


    Der ein oder andere hat sicher nach der Beschreibung schon so eine Ahnung, wie es sich anfühlt. Manches kommt einem bekannt vor, zum Beispiel die Beeinflussung der Seiten, wie man sie z.B. aus #Hanamikoji kennt. Wobei diese Beeinflussung durch die Wahlmänner etwas interessanter ist, weil beide Spieler Punkte abfassen können. Der Kniff mit den Doppelzügen ist daneben ein ganz wesentliches Element, erinnerte mich etwas an das Taktieren bei #7WondersDuel. Insgesamt fühlt es sich aber auch abstrakt an, weil nach Auslage der 18 Plättchen alle Informationen offen sind, was schon zum Grübeln einladen kann. Inkl. Erarbeitung der Regeln haben wir ca. 45 Minuten gebraucht. Ich denke, so 30-40 Minuten sind realistisch. Es gibt sicher auch noch genügend andere Beispiele, aber meine erste Assoziation bleibt Hanamikoji, das mit Revolution of 1828 dann nochmal vertieft wird. Insgesamt ein sehr taktischer, etwas abstrakter und kurzer 2er. Wer sowas mag, sollte mal einen Blick riskieren. Wer ein historisches Thema spüren will, sucht sich wohl besser einen anderen Titel. ;) Insgesamt nicht gerade typisch Feld, denke ich, trotz der Punkte. Endstand bei uns dann übrigens 42:30. Insgesamt würde ich mal so um die 7P auf BGG anpeilen (was wohl relativ nutzlos ist als Information, da ja jeder etwas anders bewertet) und werde das Spiel definitiv auch behalten.

  • Die Anleitung ist schon mal sehr gut geschrieben. Insbesondere der politische (Erklär-)Teil liest sich wie ein Roman. War das der "Brettagoge" Nico Wagner?

    Ja, das war in der Tat ich. Danke für das positive Feedback. :D Auch wenn das aDanke spät kommt. ;)

    www.brettagoge.de -
    Der zweiwöchentliche Podcast rund um Wissenswertes zu den Themen von Brettspielen