"Spiel des Jahres" Diskussionen

  • [Mod] aus Brettspiele Schnäppchen-Diskussionen

    Zusammengeführt mit dem von Rei angelegten Thema. [yze]


    PowerPlant vielleicht geht's da nur mir so, aber ich verstehe deinen "Seitenhieb" irgendwie nicht. Welches Beispiel?

    Wir hatten eine kleine Diskussion, weil ich den Preis SdJ für mich als "unglaubwürdig" definiert habe und es so aufgefasst wurde, als würde ich die Personen dahinter für unglaubwürdig halten.

  • Versteh ich trotzdem nicht in dem Zusammenhang. Was genau hat das mit der Meinung von Martin Klein zu Vikings gone wild zu tun? Ist das eine Bestätigung deiner These? Wenn ja, inwiefern?

    Einmal editiert, zuletzt von Kinsa () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Aber er ist doch einer der Juroren für Spiel des Jahres. Der muss doch mehr Recht haben als alle anderen?! Vielleicht kann Thygra uns das erklären ;)

    1) Ich habe nie behauptet, dass jemand mehr Recht hat, nur weil er/sie Jurymitglied ist.


    2) Ganz allgemein betrachtet: Das Fundament, auf dessen Basis ein Jurymitglied wie Martin Klein ein Video verfasst, muss nicht dasselbe Fundament sein, auf dem das Abstimmungsverhalten bei der Nominierung basiert.


    3) Wenn es ein Spiel auf die Nominierungsliste schafft, muss eine Mehrheit der Jurymitglieder dafür gestimmt haben. Somit müssen mehrere von ihnen in unterschiedlichen Spielgruppen positive Erfahrungen gemacht haben. Trotzdem können andere Jurymitglieder negative Erfahrungen gemacht und dagegen gestimmt haben.


    Ansonsten verstehe ich deinen Seitenhieb inhaltlich nicht, weil das Thema hier aus meiner Sicht nichts mit unserer Diskussion neulich zu tun hat.

  • Ich habe die Bewertungen der Jury in Frage gestellt, da sie aus meiner Sicht eben auch nichts anderes machen als jeder andere "Spieletester". Und es sind eben durchweg Spieletester bzw. Industrie-Althasen mit einem bestimmten Geschmack in der Jury. Und dieser Geschmack deckt sich nicht zwingend mit der Zielgruppe, die sich bei Unknowns tummelt.


    Daher finde ich diese Preise (generell!) für fragwürdig, da sie größtenteils subjektive Meinungen wiedergeben. Ein Spiel des Jahres eines Wargamers wird 100%ig was anderes sein als ein Spiel des Jahres für Familienspieler. Das ist aber so ne urdeutsche Sache alles bewerten zu wollen. Du kannst auch einen Golf zum Auto des Jahres machen - er wird eben auf keinen Fall das Auto des Jahres für jemanden, der auch ins Gelände muss.


    Das leuchtet sicherlich ein, da jeder unterschiedliche Ansprüche hat. Aber gerade aus diesem Grund finde ich gerade einen hochtragenden Titel wie "Spiel des Jahres" für sehr fragwürdig, weil wir hier eben über subjektive Empfindungen reden.


    Daher ist es natürlich auch sein gutes Recht diesem Spiel eine 5 zu geben. Aber es kommt eben auch bei vielen anderen Rezensenten wirklich gut weg. Haben die dann weniger recht, weil er in der Jury eines Preises sitzt? Ich denke nicht. Das schmälert auch nicht die Meinung eines Jurymitglieds. Sie ist eben nur nicht mehr oder weniger wert als die Meinung eines jeden anderen.


    Eine sinnvollere Alternative wäre es für mich, wenn man Fakten bewerten würde, die unumstößlich sind. Was teilweise auch schon gemacht wird. Empfehlungen nach Alter, Kategorisierungen des Anspruchs, der Familientauglichkeit, auf einem allgemein verständlichen Level wären da hilfreicher. Eben Aussagen, die die Oma bei Galeria Kaufhof zu Weihnachten auch versteht. Aber wie gesagt, es ist urdeutsch zu sagen: "Produkt XY ist das beste, kaufe das ruhig blind". Und es funktioniert auch. Zumindest für die Oma.


    Oder kurz gesagt: Ich wage eben zu bezweifeln, dass die Aussagen von Gruppe A, die sich zusammensetzt um etwas zu bewerten, mehr wert ist/mehr Wahrheitsgehalt hat als die Aussage von Gruppe B, die komplett andere Vorlieben hat und daher zu einem gänzlich anderen Ergebnis kommen würde. Ganz gleich welche "Bewertungskriterien" sie ansetzen. Denn wie er auch in seinem Video sagt: "Das Spiel funktioniert technisch (faktisch belegbar), ich finde es aber langweilig (subjektive Bewertung)". Natürlich hat er das Recht, sowas zu behaupten, aber dass das nicht der allgemeinen Meinung entsprechen muss, sieht man allein schon in den Kommentaren unter dem Video. Und wenn Du nun viele Leute in der Jury hast, die diese Meinung teilen, dann ergibt das am Ende eine Bewertung, die für mich einen faden Beigeschmack hat.


    Man kann diesen (selbsterdachten) Systemen trauen und sich darauf verlassen, dass schon genügend unterschiedliche Geschmäcker in der Jury vertreten sein werden. Aber das ist genau das, was ich (grundsätzlich) in Frage stelle. Nicht nur beim SdJ.

  • Die Oscarverleihung folgt ja dem gleichen Prinzip - ist der Preis für Dich auch nicht relevant, weil er auf subjektiven Meinungen basiert.

    Und besonders deutsch kam mir der Goldjunge eigentlich nie vor....


    Es wäre übrigens mal sinnvoll, wenn Du Dir mal die FAQ des SDJ anschauen würdest, da wird ja erklärt, welche Zielsetzung der Preis hat. Und die ist nicht, das "objektiv" beste Spiel zu finden, sondern das, welches "am besten geeignet scheint, für das Kulturgut Spiel in der Breite der Gesellschaft zu werben."

  • Ich wage eben zu bezweifeln, dass die Aussagen von Gruppe A, die sich zusammensetzt um etwas zu bewerten, mehr wert ist/mehr Wahrheitsgehalt hat als die Aussage von Gruppe B, die komplett andere Vorlieben hat und daher zu einem gänzlich anderen Ergebnis kommen würde.

    Das hat niemand behauptet. Ich verstehe nicht, wie du auf so etwas kommst.


    Du hast ganz offensichtlich den Sinn und Zweck des Preises nicht verstanden. Du erwartest offenbar einen objektiven Preis. Den kann es gar nicht geben. Ein Jury-Preis ist natürlich subjektiv.

  • Na gut, dann sind wir uns ja einig. :thumbsup:


    Im Allgemeinen finde ich es viel sinniger begründete Emfpehlungen auszusprechen statt Spiele unter einander zu ranken. Ein "Seal of excellence" beispielsweise zeichnet ja einfach nur gute Spiele aus, ohne die Spiele unter einander zu vergleichen. Ein ausgezeichnetes Spiel aus 2019 ist damit nicht besser oder schlechter als ein ausgezeichnetes Spiel aus 2017. Das suggeriert der Name "Spiel des Jahres" aber natürlich, vielleicht ist das mein Problem damit. Denn natürlich muss man quasi davon ausgehen, dass das jemand wörtlich nimmt und z.B. Azul für das beste Spiel des Jahrgangs hält.

  • Im Allgemeinen finde ich es viel sinniger begründete Emfpehlungen auszusprechen statt Spiele unter einander zu ranken.

    Genau das macht die Jury, sie spricht zu jedem Spiel ihrer Listen eine begründete Empfehlung aus. Zum Beispiel zu Azul schreibt die Jury:


    "Das abstrakte „Azul“ vereint vermeintliche Gegensätze: Die fast schon nüchterne Funktionalität des Spielbretts ist ein gelungener Kontrast zur wunderbaren Ästhetik des entstehenden Mosaiks. Die Haptik der Kachelsteine verstärkt den wertigen Eindruck. Allein das Material ist ein Genuss. Zudem ist Autor Michael Kiesling die Meisterleistung gelungen, einem einfachen Auswahlmechanismus so viel Tiefgang zu verleihen, dass dieser einen nahezu endlosen Wiederspielreiz auslöst."


    Aber ohne ein Ranking erreichst du damit die große Masse nicht. Dadurch, dass es genau einen Titelträger gibt, berichten auch Medien wie die Tagesschau darüber.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ich habe es mir schon oft gedacht und hier finde ich wieder die Bestätigung. Der Titel "Spiel des Jahres" ist suboptimal. Ich kann damit umgehen, aber er suggeriert etwas, was er nicht ist und das sagt die Jury ja selber. Ich würde aber vermuten, das selbst unter Brettspielern, die sich außerhalb von Foren und Filterblasen tummeln, das nicht einmal so wirklich bekannt ist. Trotzdem kennt jeder Spieler den Preis. Wie sinnvoll der Preis ist und das drumherum, das schenke ich mir hier, denn die Diskussion hat einen pervers mächtigen Bart und langweilt mich. Ich glaube allerdings, das wenn der Preis anders heißen würde, wir eine andere Diskussion hätten.

  • D.h. man handelt nicht nach bestem Wissen und Gewissen um mehr Leute zu erreichen :(

    Häh? Wieso das denn? :huh:


    Die wählen nach bestem Wissen und Gewissen das Spiel zum Titelträger, das die von ihnen selbst definierten Ziele (Fürderung des Kulturguts etc.) am besten erfüllen kann.

  • Ich habe es mir schon oft gedacht und hier finde ich wieder die Bestätigung. Der Titel "Spiel des Jahres" ist suboptimal. Ich kann damit umgehen, aber er suggeriert etwas, was er nicht ist und das sagt die Jury ja selber. Ich würde aber vermuten, das selbst unter Brettspielern, die sich außerhalb von Foren und Filterblasen tummeln, das nicht einmal so wirklich bekannt ist. Trotzdem kennt jeder Spieler den Preis. Wie sinnvoll der Preis ist und das drumherum, das schenke ich mir hier, denn die Diskussion hat einen pervers mächtigen Bart und langweilt mich. Ich glaube allerdings, das wenn der Preis anders heißen würde, wir eine andere Diskussion hätten.

    Das halte ich für nicht richtig. Die Jury kommuniziert vollkommen transparent die Motivation hinter und den Vergabemodus des Preises.

    Für wenn "Spiel des Jahres" ein "das muss das beste Spiel des Jahrgangs sein" (ein Konzept dass aufgrund versch. Geschmäcker und versch. Spieleerfahrung der Bevölkerung sowieso totaler Unsinn wäre), der ist einfach nur zu faul sich entsprechend zu informieren.

    Den Preis gibt es seit 40 Jahren, wann und in welcher Form hätte denn Deiner Meinung nach eine Umbenennung stattfinden sollen?

  • Thygra  Bananenfischer


    Wenn ein Ranking unter den Spielen nicht klug ist dann sollte es auch keines geben. Wie Thygra sagte erreicht man ohne Ranking aber die Medien mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne nicht. Demnach geht man offensichtlich einen eher unklugen Weg um sein Ziel (Medienpräsenz) zu erreichen.


    Bananenfischer im speziellen:

    Ist das nicht ein bißchen vermessen zu sagen, dass die Schuld nicht beim Titelgebenden liegt, sondern beim Adressaten?! Dann kann ja jeder seinen Preis nennen wie er möchte - selbst schuld wer es glaubt. Natürlich impliziert ein Titel wie "Spiel des Jahres", dass es das beste Spiel des Jahres in seiner Kategorie ist. Nur leider bietet SdJ nur 2,5 Kategorien: Kinderspiel, Kennerspiel und Kritikerpreis. Besonders letzterer ist heikel in diesem Kontext, weil er sich über alle Kategorien hinwegsetzt und somit impliziert, dass das so ausgezeichnete "Spiel des Jahres" das beste Spiel über alle Kategorien hinweg ist.


    Welchen Sinn würde ein "Spiel des Jahres" ohne Kategorie denn sonst geben, wenn man damit nicht das beste Spiel des Jahrgangs auszeichnen würde?


    Ich bin ja ganz auf deiner Seite, dass so ein Titel totaler Unsinn ist, aber es ist eben genau der Titel, der vergeben wird um die Medienaufmerksamkeit zu erreichen, wie Thygra sagte.

  • Wenn ein Ranking unter den Spielen nicht klug ist dann sollte es auch keines geben.

    Wer sagt denn, dass das nicht klug ist? Weshalb das klug ist, habe ich doch oben bereits erklärt.

    Ich bin ja ganz auf deiner Seite, dass so ein Titel totaler Unsinn ist, aber es ist eben genau der Titel, der vergeben wird um die Medienaufmerksamkeit zu erreichen, wie Thygra sagte.

    Bitte denk doch meinen Gedanken mal selbst zu Ende, oder muss ich dir alles vorkauen? Der Titel wird nicht wegen der Medienaufmerksamkeit vergeben, sondern er wird vergeben, damit die dadurch entstehende Medienaufmerksamkeit dabei hilft, ins Bewusstsein der Menschen zu dringen und sie zu animieren, öfter etwas zu spielen. Eben das Kulturgut zu fördern und damit das Vereinsziel zu erreichen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Bananenfischer Du hast mich falsch verstanden. Ich sage auch nicht das sich der Preis umbennen soll. Ich berichte nur von meiner Wahrnehmung. Die Oma vor Karstadt denkt ganz sicher das es das beste Spiel des Jahres ist. Der Oscar der Brettspiele. Wenn ich meine Mutter frage – mist, die ist auch Oma – dann würden die das ebenfalls denken. Wenn ich Facebook Gruppen für Brettspieler besuche, denen man genau das erklären muss, was du gerade mir erklärt hast, merke ich, auch bei Leuten die ein Stück weit mehr im Hobby sind, wissen das oft nicht so viele. Vorher hat man dann oft hitzige und unnötige Diskussionen, nur weil viele Spieler das eben nicht wissen.


    Es ist schön und gut das die Jury das immer wieder erklärt und man das nachlesen kann, aber der Name suggeriert eben etwas anderes. Wenn ich ein Produkt habe, das "Beste Kartoffel" heißt und ich dann Kirschen aus dem alten Land bewerte, dann ist es eben erstmal unpraktisch, selbst wenn ich auf meiner Website schlüssig erkläre, warum bei mir Kirschen Kartoffeln heißen. Ja, ein saudummes Beispiel, das aber die Problematik aufzeigt. Ich würde vermuten, das von 100 Kunden in der Karstadt-Brettspielabteilung wenige Kunden die Bedeutung der Auszeichnung kennen, aber jeder die Auszeichnung. Das ist aus meiner Sicht sehr suboptimal.

  • Bananenfischer Du hast mich falsch verstanden. Ich sage auch nicht das sich der Preis umbennen soll. Ich berichte nur von meiner Wahrnehmung. Die Oma vor Karstadt denkt ganz sicher das es das beste Spiel des Jahres ist. Der Oscar der Brettspiele. Wenn ich meine Mutter frage – mist, die ist auch Oma – dann würden die das ebenfalls denken. Wenn ich Facebook Gruppen für Brettspieler besuche, denen man genau das erklären muss, was du gerade mir erklärt hast, merke ich, auch bei Leuten die ein Stück weit mehr im Hobby sind, wissen das oft nicht so viele. Vorher hat man dann oft hitzige und unnötige Diskussionen, nur weil viele Spieler das eben nicht wissen.


    Es ist schön und gut das die Jury das immer wieder erklärt und man das nachlesen kann, aber der Name suggeriert eben etwas anderes. Wenn ich ein Produkt habe, das "Beste Kartoffel" heißt und ich dann Kirschen aus dem alten Land bewerte, dann ist es eben erstmal unpraktisch, selbst wenn ich auf meiner Website schlüssig erkläre, warum bei mir Kirschen Kartoffeln heißen. Ja, ein saudummes Beispiel, das aber die Problematik aufzeigt. Ich würde vermuten, das von 100 Kunden in der Karstadt-Brettspielabteilung, wenige Kunden die Bedeutung der Auszeichnung kennen, aber jeder die Auszeichnung. Das ist aus meiner Sicht sehr suboptimal.

    Witzigerweise hat die Oma im Karstadt aber wohl weniger ein Problem mit der Benennung als viele Expertenspieler.

    Vielleicht kann sie die Bezeichnung besser einordnen, denn wie schon mehrfach gesagt: dass man ein obkektiv "bestes Spiel" kürt, ist mit ein wenig gesundem Menschenverstand schon zu verneinen.


    Ich finde den Vergleich mit dem Oscar übrigens ganz gut, denn auch da ist klar, dass es sich um eine subjektive Bewertung handelt (wenn auch eine die von deutlich mehr Personen getragen wird). Bis auf die Tatsache, dass dort wortwörtlich der "beste Film" prämiert wird, während des beim SdJ immer sugerriert, aber nicht mal im Titel selbst behauptet wird.

  • Bananenfischer Dann haben wir eben eine andere Wahrnehmung. Gesunder Menschenverstand ist eine wacklige Argumentation ;) Und auch bei den Oscars wäre ich vorsichtig...

    Ich habe im übrigen kein Problem mit dem Preis, nur eher mit der Diskussion warum jetzt Nemesis nicht SdJ geworden ist, weil Hans Meier das als sein bestes Spiel hält und die Jury für doof.

  • ... Die Oma vor Karstadt denkt ganz sicher das es das beste Spiel des Jahres ist. Der Oscar der Brettspiele. Wenn ich meine Mutter frage – mist, die ist auch Oma – dann würden die das ebenfalls denken. Wenn ich Facebook Gruppen für Brettspieler besuche, denen man genau das erklären muss, was du gerade mir erklärt hast, merke ich, auch bei Leuten die ein Stück weit mehr im Hobby sind, wissen das oft nicht so viele. Vorher hat man dann oft hitzige und unnötige Diskussionen, nur weil viele Spieler das eben nicht wissen....

    Aber es IST doch das beste Spiel des Jahres - und zwar aus Sicht der Definition des Vereins, der den Preis vergibt. Sie haben definiert, wann ein Spiel gut ist und wählen dann das beste des Jahrgangs.


    Natürlich kann ich auch verstehen, wenn man sagt, das beste Spiel muss aber über die beste Mechanik, die größte Innovation, den längsten Wiederspielreiz, den höchsten BGG Wert oder ähnliches definiert sein. Sieht die Jury aber nicht so, jedenfalls nicht zwingend.


    Um in Deinem Beispiel zu bleiben: Ganz oft habe ich im Programmkino wesentlich erfüllendere Filme gesehen als der, der in diesem Jahr den Oscar bekommen hat. Künstlerisch wertvoller, emotionaler, authentischer, tiefgreifender, sogar handwerklich besser gemacht. Das Spiel des Jahres ist für mich viel öfter der Oscar der Brettspiele als der gewählte Film der Oscar der Filme ist.


    Aber der Oscar ist halt der Oscar so wie er vergeben wird (der Preis der Acadamy) wie SdJ der Preis dieser Jury ist. Beide genießen halt eine exponierte Stellung, folgen aber der Meinung und Definition der Jury, die den Preis vergibt.


    Daher stimmt "das beste Spiel des Jahres" - halt nicht nach Deinen Kriterien (und wohl auch nach meinen nicht). Aber warum sollte denn die Jury da jetzt was dran ändern? Nach Ihren Kriterien stimmts :)

  • Daher stimmt "das beste Spiel des Jahres" - halt nicht nach Deinen Kriterien (und wohl auch nach meinen nicht). Aber warum sollte denn die Jury da jetzt was dran ändern? Nach Ihren Kriterien stimmts :)

    Nochmal, es geht mir nicht um mich oder dich. Es geht um die Jury und ihren Kriterien, das weiß ich ;) Und ich kann die Wahl oft genug nachvollziehen. Ich habe kein Problem mit dem Preis. Trotzdem sind die Kriterien und der Sinn des Preises – ich wiederhole mich – ganz sicher den meisten Leuten nicht bekannt und ich vermute, das sie den Preis anders verstehen. Und damit bin ich hier raus. Jedes Jahr diese elendige Diskussion. :crying:

  • Die Oma vor Karstadt denkt ganz sicher das es das beste Spiel des Jahres ist.

    Und das ist auch gut so! Denn für sie ist es ja auch genau das beste Spiel, das sie in diesem Jahr für den/die Enkel kaufen soll.

  • Die Oma vor Karstadt denkt ganz sicher das es das beste Spiel des Jahres ist.

    Und das ist auch gut so! Denn für sie ist es ja auch genau das beste Spiel, das sie in diesem Jahr für den/die Enkel kaufen soll.

    Dann hoffen wir mal das der Enkel kein Fan von Lisboa ist. Ein Schuh wird draus wenn die Oma es für sich kauft. Wobei hier auch die Frage ist, ist das SdJ das beste Spiel für Omas? Hattet ihr euch nicht drauf geeinigt, es wäre das beste Spiel für die Jury? Wobei das Leute sind, die auch Lisboa spielen - oder? Also wählt die Jury das beste Spiel des Jahres für andere, die den von ihnen gewählten Kategorien entsprechen. Dann hoffen wir mal das derjenige das weiß :D Bitte nicht zu ernst nehmen. Ihr braucht das nicht mit mir diskutieren. Ich bin ganz bei euch.

  • Und das ist auch gut so! Denn für sie ist es ja auch genau das beste Spiel, das sie in diesem Jahr für den/die Enkel kaufen soll.

    Dann hoffen wir mal das der Enkel kein Fan von Lisboa ist.


    Tut mir leid, die Argumentation halte ich für Unsinn.

    Wenn sich jemand mit Brettspielen so gut auskennt, dass er Fan von Lisboa ist, wird er wohl kaum blind das Spiel des Jahres kaufen oder seine Oma schicken.


    Wenn man sich andererseits NICHT mit Spielen auskennt, ist das Spiel des Jahres ein phantastischer Blindkauf, AUCH für Kennerspieler, behaupte ich mal.


    Stell dir vor, du schickst jemanden in den Karstadt, dir irgendein beliebiges Spiel mitbringen.

    Ich behaupte, wenn er ein SdJ mitbringt, hast du auf jeden Fall ein qualitativ hochwertiges, tolles Spiel, selbst wenn du nicht zur absoluten Zielgruppe gehörst. Die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg ist zumindest deutlich höher, als bei einem zufälligem Nicht-SdJ - und damit hat der Preis seinen Zweck mmn voll erfüllt.

  • Dann hoffen wir mal das der Enkel kein Fan von Lisboa ist.

    Wenn man sich andererseits NICHT mit Spielen auskennt, ist das Spiel des Jahres ein phantastischer Blindkauf, AUCH für Kennerspieler, behaupte ich mal.


    Stell dir vor, du schickst jemanden in den Karstadt, dir irgendein beliebiges Spiel mitbringen.

    Ich behaupte, wenn er ein SdJ mitbringt, hast du auf jeden Fall ein qualitativ hochwertiges, tolles Spiel, selbst wenn du nicht zur absoluten Zielgruppe gehörst. Die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg ist zumindest deutlich höher, als bei einem zufälligem Nicht-SdJ - und damit hat der Preis seinen Zweck mmn voll erfüllt.

    Genau das!

    Als jemand, der schon mit absoluten Gurken beschenkt wurde, weil "Du ja Brettspiele magst" sehe ich den SdJ Preis auch als eine sehr gute, und tatsächlich "gemeinnützige", Sache.

  • Wer kauft und/oder spielt REGELMÄSSIG Spiele des Jahres? 62

    1. Ich kaufe und/oder spiele regelmäßig SdJ (39) 63%
    2. Nur selten (16) 26%
    3. Nein Danke (7) 11%

    Frage steht da. Mir geht’s nur um eine grobe Richtung, wie interessant die Dinger überhaupt für die User hier sind

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Es wurde schon vieles gesagt und vieles davon ist richtig. Vorweg mich persönlich tangiert der Preis nicht - ich denke das dürfte die wenigsten überraschen.


    Natürlich suggeriert der Name des Preises, dass es sich um das beste Spiel des Jahres handelt.

    Das dies nicht der Fall ist, ist fast schon empirische bewiesen. ABER


    Wer keine bis wenig Ahnung von Spielen hat kauft besser das Spiel des Jahres als bei der SO die Wundertüte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit dem SdJ-Spaß haben wird ist relativ hoch. Ich persönlich finde einige SdJ-Spiele auch wirklich gut - das sind aber meist ältere Spiele.

    Deshalb kann der unbedarfte Bürger ruhig zugreifen vor allem weil der sich sicherlich nicht die Mühe macht um zu recherchieren was eigentlich damit transportiert werden soll. Selbst wenn er dies tut und raus findet, dass es nicht das beste Spiel im Sinne von die schnellste Rundenzeit, wird es ihm egal sein weil er mit dem Spiel zufrieden sein dürfte.


    Wir sind wesentlich kritischer und können uns natürlich auch über die Namensgebung unterhalten und Streiten. Da bin ich auch der Meinung, dass der Preis sich eigentlich anders nennen müsste. Man stelle sich aber mal die Irritation vor wenn aus Spiel des Jahres ein Kulturgut Spiel des Jahres wird. Es wird ja keine massive Werbekampagne geschaltet wie seinerzeit bei Raider und Twix. Zumal es wenige Namen für den Preis geben dürfte der nicht sperrig ist.

    Wir werden deshalb weiterhin mit dem SdJ leben müssen und in bestimmten Jahren bleibt uns nur das resignierte Kopfschütteln über die Entscheidungen.


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hallo,

    Stell dir vor, du schickst jemanden in den Karstadt, dir irgendein beliebiges Spiel mitbringen.

    Womit du mein eigentliches Problem mit der Auszeichnung aufdeckst. Du deklarierst das SdJ als die Kaufentscheidung, weniger als Kulturförderung. Schade eigentlich.

    Wieviele Spiele werden durch die Auszeichnung eigentlich MEHR verkauft?

    Ich gehe davon aus, dass ca. ?70? % der Spielekäufe Geschenke sind. Wenn bei diesen Sowieso-Käufen dann die Auszeichnung nur Kaufentscheidung in dem Angebot ist, dann befürchte ich, dass die Branche vielleicht sogar etwas verliert. Nämlich die Betrachtung eines potenziellen Interessenten auf das Spektrum des Angebots.

    Wenn die Jury also kulturell etwas bewirken möchte und nicht als die "Kaufentscheidung" sein Dasein fristen möchte. Dann wäre es vielleicht besser, den Fokus nicht konzentriert auf die Auszeichnung zu richten, sondern die Aufmerksamkeit auf die Empfehlungsliste zu richten. Und damit den Interessenten eine Entscheidung aufzubürden, was ihn eigentlich wirklich reizen könnte. In dem Sinne würde ich es begrüßen, die Empfehlungsbroschüre am Verkaufsregal ausliegen zu sehen oder eben, dass sie zumindest in jeder Titelschachtel vorhanden wäre.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Hallo,

    In dem Sinne würde ich es begrüßen, die Empfehlungsbroschüre am Verkaufsregal ausliegen zu sehen oder eben, dass sie zumindest in jeder Titelschachtel vorhanden wäre.

    Liebe Grüße
    Nils

    Bist du sicher, dass du in deinem Produkt "Werbung" für die Konkurrenz dulden würdest?


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.