Wer steckt hinter dem Verlag "Giant Roc"?

  • In letzter Zeit ist mir zweimal der Verlag "Giant Roc" begegnet. Zum ersten Mal auf der KS-Seite von Clinic Deluxe:

    For the German edition, we have a new publishing brand "Giant Roc" in which your bigger games and complex games from Designers like Vital Lacerda will be published.

    Oh, dachte ich mir, das klingt interessant, das muss ich mal im Auge behalten. Und wie passt das damit zusammen, dass das letzte Lacerda-Spiel On Mars in Eigenverantwortung von EGG selbst lokalisiert wird? Wobei da ja derjenige, der das am Ende lokalisieren wird, noch nicht so explizit genannt wurde. Ist das vielleicht dieses neue "Giant Roc"? Wer steckt dahinter? Oder ist hier Lacerda bloß "name dropping", es heißt ja nur "like Lacerda"?


    Nun ja. Das zweite Mal ist mir "Giant Roc" dann gestern begegnet, auf der Spieleschmiede-Seite zu Nemeton (IMHO: überkompliziertes, extrem AP-anfälliges abstraktes Spiel mit drübergestülptem Thema). Da heißt's dann in dem dort immer vorkommenden Abschnitt zum dahinter stehenden Verlag:

    Wenn du dich gern komplexen Herausforderungen stellst, dann sind die Spiele von Giant Roc genau das richtige für dich. Unser Verlag macht Kenner- und Expertenspiele voller interessanter Mechanismen, die dich vor immer wieder neue spannende Entscheidungen stellen.


    Nemeton, im Original vom französischen Verlag "Blam!" veröffentlicht, [...]

    Am Ende der Seite dann: "Für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist Giant Roc."


    Okay, Blam ist französisch, Clinic-Eigenverleger Alban Viard ist französisch, Lacerda läuft in Europa vorrangig über Philibert. Stecken da Franzosen dahinter, die auf den deutschen Markt wollen? Mal recherchieren, was sich so im Netz finden lässt...


    An dieser Stelle kann jetzt jeder beitragen, was er weiß.


    Ich habe folgendes herausgekriegt: Giant Roc ist offensichtlich eine weitere Firma im Happyshops-Universum. Also Schwester von Spieleschmiede, Corax Games, Kobold Spieleverlag, Miraculus, Grimspire, Spiele-Offensive und einem knappen halben Dutzend weiterer XYZ-Offensiven. Giant Roc hat keine Homepage; eine entsprechende URL exisitiert zwar, verlinkt aber nur direkt auf das Fratzenbuch. Mit Funbot ist wohl auch ein sechstes Verlagslabel geplant.


    Dass Verlage sich verschiedene Unterlabels halten, die Sachen einer Richtung veröffentlichen, kennt man auch aus der Musikbranche. Aber gleich sechs Labels, die mit Ausnahme von Corax Games alle erst hinter maximal einem Spiel stehen? Das ist schon sehr viel. Leider auch nicht besonders transparent kommuniziert. Eher ganz im Gegenteil. Lest mal die Nemeton-Kampagnenbeschreibung durch in dem Wissen, dass das im Endeffekt von der Spieleschmiede selbst gemacht wird. Wie wirkt da ein "für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist Giant Roc" ohne Links oder echte Infos zu diesem Giant Roc und vor allem ohne jeden Hinweis darauf, dass das die eigene Schwesterfirma ist? Meiner Meinung nach ist das äußerst unseriös.

  • Vielleicht kann und mag ja Frank Noack was zum Thema beitragen. s. Hinweis von Hillbilly / Vollzitat unten

    Bei verschiedenen Labeln/Studios eines Verlags oder Tochtergesellschaften eines Unternehmens denke ich stets an Dan Yarrington, Game Salute & Co (s. z. B. Ship Naked - Worry free shipping?). Es gibt gute Gründe dafür, so zu operieren, und gerade die Studios können sehr positive Akzente setzen, nur setzt man sich bei mangelnder Transparenz automatisch solchen nicht gerade vorteilhaften Vergleichen aus. Seien sie auch noch so abwegig, der negative Beigeschmack bleibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: ----

  • Frank Noack Ausnahmsweise Vollzitat wg. Transparenz. Falls das für dich nicht ok ist, gib mir bitte Bescheid.

  • Das hat bei mir immer so einen Beigeschmack - vielleicht auch ursprünglich wegen Dan - von Obfuskierung. Damit die Kunden nicht wissen, wer eigentlich dahinter steckt ...


    Edit: Nach dem Vollzitat kann ich die Entscheidung besser einordnen. Persönlich habe ich damit aber eher schlechte Erfahrung gemacht - nicht auf die Schmiede bezogen - aber generell. Daher bleibe ich bei meinem ursprünglichen Eindruck.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Hmm. Wenn bereits im Februar, d.h. vor drei Monaten, im SO-eigenen Forum die fehlende Transparenz angesprochen wurde und der Happyshops-Chef sich dort geäußert hat, dann ist für mich die fortgesetzte fehlende Transparenz bei der Nemeton-Kampagnenseite doppelt negativ zu bewerten.


    Gerade Crowdfunding lebt doch vom Vertrauen. Sonst zahle ich nicht viele Monate vorher Geld für ein ungewisses Produkt. Wenn mir da die Crowdfunding-Plattform nicht verrät, dass sie mit unbekannten Verlag hinter dem Produkt verschwistert ist, dann ist das direkt ein Grund, auch bei zukünftigen Projekten dieser Crowdfunding-Plattform lieber die Finger davon zu lassen.


    Das gilt umso mehr für die Spielefreaks, die dieses fragwürdige Verschleierungs-Modell von Game Salute kennen. (Zumindest von früher; bei den jüngeren Projekten von Dan Yarrington gab es wohl weniger Grund für Klagen. Das sei der Fairness halber auch erwähnt.)

  • zu langsam, die Infos sind auch schon oben


    Im SO Forum gibt es dazu einen Beitrag von Frank

    corax-kobold-und-grimspire-ab-sofort-jedem-spiel-seinen-eigenen-verlag-12114-0.html


    Zitat

    Giant Roc wird der Verlag für brachiale Heavy Games. Der Traumverlag für Minmaxer und AP-Spieler und alle Leute, die Spielen durchaus als ernstes Hobby betreiben. Eine Heimat für sehr komplexe Spiele aber auch Wargames. Von den zuletzt geschmiedeten Sachen würde hier Wikinger 878 AD passen oder Rurik, was vermutlich auch unter diesem Label erscheinen wird.

    Folgende Verlage wird der Happyshop dann unter seiner Regie haben

    - Corax Games

    - Kobold Spieleverlag

    - Grimspire

    - Funbot

    - Giant Roc

    - Mirakulus


    Ziel soll angbelich dieses sein

    Zitat

    Freilich ginge das auch alles unter einem Label, aber die 5 verschiedenen haben den Vorteil, dass man sich als Kunde eben auch ein Bild vom Verlag machen kann. Es sollte schon bald möglich sein zu sagen: "Von Mirakulus haben mir von den letzten 5 Spielen 4 gefallen, da ist das nächste schon fast sicher eines, was ich auch unterstützen werde." Mit anderen Worten: Die Marken sollen Orientierung und Halt geben.

    Und eigentlich sind es 6 und nicht 5.


    Transparent dargestellt finde ich das ganze übrigens auch nicht. Ohne Recherche ist nicht klar, dass die Labels (bis auf Corax Games) alle zum Happyshop gehören und damit die Projekte in Eigenregie übersetzt werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Also ich habe kein Problem damit.

    Frank hat seine Beweggründe schon vor einiger Zeit erklärt. (Natürlich wäre hier in den ersten Monaten ein Hinweis hilfreich) Aber daraus gleich wieder Verschwörungstheorien abzuleiten halte ich für sehr weit hergeholt.

    In der Baubranche war/ist es lange Zeit üblich für jedes Projekt eine neue Firma zu gründen, um das Risiko zu streuen und die Stammfirma im Problemfall intakt zu halten. Ich gehe mal davon aus , dass hier ähnliche Gedankengänge mit herein spielen.

    Aber anstatt froh zu sein, dass solche Spiele wie Jeanne d´Arc, Kingdom Rush oder Nemeton überhaupt für den deutschen Markt lokalisiert werden, wird versucht das Haar in der Suppe zu finden.

    Die Splittung auf verschieden Verlage macht für mich sowohl von der inhaltlichen Seite (Franks Begründung) als auch aus unternehmerischer Sicht Sinn.

  • Hallo

    In der Baubranche war/ist es lange Zeit üblich für jedes Projekt eine neue Firma zu gründen, um das Risiko zu streuen und die Stammfirma im Problemfall intakt zu halten. Ich gehe mal davon aus , dass hier ähnliche Gedankengänge mit herein spielen.

    Sind das denn überhaupt alles eingetragene Firmen/Verlage? Ich vermute doch eher, dass es Marken einer Firma sind - für die Kundenorientierung.

    Ravensburger weist diese Machart ebenfalls auf. Wer zahlt bei Lidl und Aldi schon gerne den Preis für ein Spiel mit einem blauen Dreieck? Und wem ist die Marke aleaspiele mit ihrem Sinn und Zweck unbekannt oder stößt sich gar daran.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Hallo

    In der Baubranche war/ist es lange Zeit üblich für jedes Projekt eine neue Firma zu gründen, um das Risiko zu streuen und die Stammfirma im Problemfall intakt zu halten. Ich gehe mal davon aus , dass hier ähnliche Gedankengänge mit herein spielen.

    Sind das denn überhaupt alles eingetragene Firmen/Verlage. Ich vermute doch eher, dass es Marken einer Firma sind - für die Kundenorientierung.

    Im Zitat spricht Frank von Verlagen und nicht von Marken. Zudem kommt das Thema Lizenzrecht ins Spiel. Ich gehe hier mal von verschiedenen Verlagen und nicht nur von Labels aus.

  • Also ich habe kein Problem damit.

    Frank hat seine Beweggründe schon vor einiger Zeit erklärt. (Natürlich wäre hier in den ersten Monaten ein Hinweis hilfreich) Aber daraus gleich wieder Verschwörungstheorien abzuleiten halte ich für sehr weit hergeholt.

    In der Baubranche war/ist es lange Zeit üblich für jedes Projekt eine neue Firma zu gründen, um das Risiko zu streuen und die Stammfirma im Problemfall intakt zu halten. Ich gehe mal davon aus , dass hier ähnliche Gedankengänge mit herein spielen.

    Aber anstatt froh zu sein, dass solche Spiele wie Jeanne d´Arc, Kingdom Rush oder Nemeton überhaupt für den deutschen Markt lokalisiert werden, wird versucht das Haar in der Suppe zu finden.

    Die Splittung auf verschieden Verlage macht für mich sowohl von der inhaltlichen Seite (Franks Begründung) als auch aus unternehmerischer Sicht Sinn.

    Niemand hat hier Verschwörungstheorien aufgestellt. Maximal Eindrücke, die dadurch entstehen. Und zwar unabhängig der Intention. Ein ziemlich großer Unterschied.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Also im LEH ist das nichts ungewöhnliches. Da gibt es dann Vertriebsfirmen für den Discounter und für den SB-Markt. Mal wird das vom Kunden gewünscht mal will es der Lieferant. Ich verrate damit aber sicherlich kein Geheimnis und das sollte auch schon durch fast alle Gesellschaftsschichten durchgedrungen sein.

    Mit ein wenig Spuke wird man aber immer den Hersteller eines Produktes finden.

    Ich meine mich zu erinnern, dass es sogar ein Taschenbuch gibt das anhand von bestimmten Pflichtangaben auf den Produkten aufzeigt wer der Hersteller ist.


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Ein "ich habe kein Problem damit" ist ja noch völlig in Ordnung. Der eine backt Crowdfundingprojekte voller Gottvertrauen mit einer "wird schon nix schief gehen"-Einstellung, während der andere überempfindlich reagiert auf alles, was anderswo schon mal als Merkmal problematischer Kampagnen aufgefallen ist. Die meisten ordnen sich irgendwo dazwischen ein, wobei ich sicher näher am zweiten Extrem bin als am ersten, das will ich gerne zugeben.


    Aber kann mir jemand erklären, warum man in letzter Zeit gefühlt immer öfter erlebt, dass Leute anscheinend gar nicht mehr sachlich diskutieren wollen? Wieso muss man bei einem Hinweis auf fehlende Transparenz -- und soweit sollte das eigentlich noch unstrittig sein! -- sofort mit einer dicken Keule wie "Verschwörungstheorie" um sich schlagen? :rolleyes:

  • fleXfuX : Wenn ich beim Aldi ein Päckchen Nudeln der Eigenmarke kaufe, erwarte ich etwas weniger Transparenz bzgl. des eigentlichen Herstellers als wenn eine Crowdfunding-Plattform von mir ein eigentlich nicht notwendiges Luxusprodukt viele Monate im Voraus finanziert haben will.


    Die Vergleiche mit der Baubranche oder dem Lebensmittel-Einzelhandel finde ich etwas schräg. Wir sollten, glaube ich, doch lieber beim Spiele-Crowdfunding bleiben, sonst wird's hier ganz schnell off topic.

  • Ich habe bislang 2 oder 3 Projekte der Spieleschmiede gebacked. Und kann mich persönlich damit einfach nicht anfreunden.


    Für mich ist es vollkommen ok, wenn ein Verlag Unterverlage gründet, um die Sparten klarer darzustellen oder weil es in anderen Belangen günstiger / einfacher im Handling ist. Das machen einige Verlage. Ravensburger ist da, wie vorher schon erwähnt, sehr gut dabei. z.B. Krazy Wordz, Villanous, ... erscheinen in (mir zumindest) vollkommen unbekannten Verlagen, die aber zu Ravensburger gehören, weil die Spiele nicht in das eigentliche Verlagsprogramm passen. Die soll ich aber auch nicht vorfinanzieren sondern im Handel, wo sie strategisch günstig neben den Ravensburger-Titeln platziert sind, kaufen. Pegasus z.B. löst das mit der Farbindizierung für mich wesentlich eleganter. Das ist aber eine reine subjektive Auffassung.


    Allerdings zur Schwarmfinanzierung aufzurufen, gefühlt 20x im Kampagnentext darauf hinzuweisen, dass allein "Giant Rock" für das Spiel verantwortlich ist, obwohl alles zur gleichen Firma gehört, ist für mich einfach nicht in Ordnung. Impliziert wird definitiv etwas anderes...


    Zumal ich die Informationspolitik oft sehr unglücklich fand (ich möchte per Mail informiert werden und nicht täglich auf Kampagnenseiten nach Updates suchen müssen) und die Qualität der Übersetzungen zum Teil unter aller Kanone war. Dazu kommt, dass das Geld eingezogen wurde, bevor die Kampagne überhaupt erfolgreich war (ggf. ist das nicht mehr so? Keine Ahnung...)


    Das Ganze wurde hier schon häufiger thematisiert - aber mit diesem undurchsichtigen Firmen-Wirrwarr (auch wenn es in einem Unterforum "offen" bekannt gemacht wurde) und der Misskommunikation, die dann an anderer Stelle von (uns) Unwissenden ausdiskutiert wird und damit vermutlich auch Falschaussagen sich in den Köpfen der Mitlesenden einbrennen könnten, tut sich die Spiele-Offensive / Spieleschmiede / Frank Noack leider keinen großen Gefallen...


    Ich weise nochmals darauf hin, dass das alles rein subjektiv ist.


    Ich mag eigentlich niemanden "dissen" - jedoch in dieser kleinen Branche mit so vielen Klein- und Kleinstverlagen überhaupt einen Überblick zu behalten, ist echt schwer und dann noch mehr winzige Unterverlage für bislang jeweils 1 Spiel in die Welt zu setzen, macht das Ganze für den Endverbraucher extrem unübersichtlich.


    Sicherlich sind Spielschmiede-Spiele grundsätzlich nicht für Omma Müller, die Ihrem Enkelchen was Gutes tun will, gedacht sondern vermutlich hauptsächlich für "gut informierte Vielspieler" mit anspruchsvollem Spielegeschmack - das aber wiederum lässt mir diese Praxis noch - Entschuldigung - unsinniger erscheinen. (Man könnte ja auch 6 verschiedene Firmen mit unterschiedlichen Namen gründen, die aus Lizenz- oder was auch immer für Gründen jeweils für ein Produkt stehen, diesen dann aber wiederum gegenseitig Markenrechte einräumen und alles doch wieder unter einem Label anbieten... oder nicht?).


    In anderen Branchen ist das Gang und Gäbe und seit 10-15 Jahren wächst die "Unart", Unternehmensbereiche (besonders Stabsabteilungen) auszugliedern. Plötzlich gibt es Servicegesellschaften, die im gleichen Konstrukt laufen, sich aber von Jahr zu Jahr mehr von der Mutter abspalten und irgendwann verkauft werden um die Servicebereiche komplett outsourcen zu können... Dass Bauprojekte oder verschiedene Immobilien unterschiedlichen Töchtern einer Mutter gehören, finde ich echt nachvollziehbar. Das hat aber von der Grundlage her fast nichts mit der Spielebranche gemein.


    Etwas Positives möchte ich aber dann doch noch über #Nemeton loswerden: Es wird in Europa (NL) produziert. Das sammelt einige wichtige Pluspunkte bei mir :) Und dafür finde ich den Preis dann wieder echt in Ordnung.

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von Annabelle78 ()

  • Zumindest wird das auf der Schmiedeseite zu Nemeton ja nichts verheimlicht. Da steht ja "Unser Verlag" bei dem Abschnitt wer steckt dahinter. Uns=Happyshops

    Nein, das stimmt so nicht ganz. Einen Abschnitt "Verlag", manchmal auch "Wer steckt hinter dem Verlag?" genannt, gibt es in jedem Spieleschmiede-Projekt und dort findet sich dann zunächst eine Selbstdarstellung des betreffenden Partnerverlags, üblicherweise geschrieben aus der Ich-Perspektive.


    Mag sein, dass sich das perspektivisch ändert, wenn die Spieleschmiede zunehmend auf alle ihre lokalisierten Sachen eines von sechs Eigenlabels draufklatscht. Aber noch das ist das, was Spieleschmiede-Kunden aus der Vergangenheit gewohnt sind: In dem Abschnitt gibt's eine Vorstellung des Partnerverlages. Das ist auch heute noch üblich, siehe z.B. hier im Falle des ebenfalls gerade in der Finanzierungsphase stehenden Projektes zu Tramways (Alban Viard Studio Games):

    Zitat

    Wir sind ein kleiner Verlag mit einer sehr abwechslungsreichen Auswahl von Spielen, für die wir schon viele Auszeichnungen und Nominierungen bekommen haben. Vor allem der Designer Todd Sanders hat mit seinen Print&Play-Designs für sehr viel Aufsehen gesorgt, von denen neben Pulp Detective noch mehrere auch in physischer Form veröffentlicht werden!

    Das "wir" ist hier ganz klar "Alban Viard Games Studios", deren Logo auch in diesem Abschnitt steht.


    Danach folgt (üblicherweise) ein Unterabschnitt-Abschnitt mit dem Titel "Spieleschmiede-Meinung", in dem zurück gewechselt wird auf die Perspektive der Spieleschmiede, oft mit positiven Kommentaren zum entsprechenden Verlag. Allein schon die Trennung zwischen Darstellung des Verlages auf der einen Seite und "Spieleschmiede-Meinung" im Anschluss dazu impliziert ja eigentlich eine gewisse Trennung zwischen zwei verschiedenen Partnern. Das ist das, was Spieleschmiede-Kunden bisher gewohnt waren. Wer weitere ältere Kampagnen anschauen möchte, findet hier eine Auswahl der erfolgreichsten Kampagnen.


    Insbesondere wenn die Überschrift "Wer steckt hinter dem Verlag?" heißt, wie z.B. in der laufenden Kampagne zu Kingdom Rush, dann wirkt diese Trennung auf mich als bewusste Irreführung, wenn das Spiel von der eigenen Tochterfirma (wie in diesem Falle Mirakulus) verantwortet wird. Die einzig richtige Antwort auf "Wer steckt hinter dem Verlag?" wäre dann nämlich: wir selbst.

  • "Giant Rock"

    Gian Roc

    Einigt euch doch einfach in der Mitte: Giant Roc. Dann stimmt's auch. :)


    BTW: Roc ist der englische Name eines gigantischen Raubvogels aus der persischen Mythologie. Bekannt im Spielebereich wurde das Tier vermutlich auch ganz wesentlich über Dungeons & Dragons. Der deutsche Name wäre übrigens Roch.


    https://en.wikipedia.org/wiki/roc_(mythology)

    Roch – Wikipedia

  • Ein weiteres Beispiel für einen Verlag, der unterschiedliche Marken für unterschiedliche Zielgruppen verwendet ist Plan B Games. Die haben zur Zeit meines Wissens 4 unterschiedlichen Marken:

    - Plan B Games

    - Pretzel Games

    - Next Move

    - Eggertspiele


    Ob die Umsetzung "transparent" ist, weiß ich nicht, das sollen andere beurteilen. Aus meiner Sicht funktioniert diese Markenaufteilung allerdings exzellent und wird (auch grafisch) sehr professionell umgesetzt.

    Bin ich der Einzige, der dachte, #GiantRoc sei ein kleines detektivisches Recherche-Spiel? :lachwein:

    Nein, du bist nicht der Einzige.

  • MetalPirate

    Hat den Titel des Themas von „Wer oder was ist "Giant Roc"? -- Ein kleines detektivisches Recherche-Spiel“ zu „Wer steckt hinter dem Verlag "Giant Roc"?“ geändert.
  • Okay, gut, ihr habt ja Recht. Threadtitel geändert.



    Thygra : Mit der Existenz von Unterlabels hat, glaube ich, niemand ein Problem. Gibt's in der Musikbranche ja schon lange. Gleich 6 Labels, die bis auf eines (nämlich Corax Games) quasi unbekannt sind, sind natürlich viele neue auf einen Schlag, aber haken wir das von mir aus als "ist einfach noch ungewohnt" ab. Irgendwann werden sich die Labels mehr oder weniger mit den gewünschten Produktassoziationen etabliert haben (oder sie sind auch ganz schnell wieder eingestampft bzw. zusammengefasst).


    Mein einziges Problem hier ist, dass eine Crowdfunding-Plattform den Eindruck erweckt, dass ein anderer, davon unabhängiger Verlag auf dieser Plattform eine Kampagne durchführen würde. Diese Unabhängigkeit ist das, was bei Kickstarter grundsätzlich immer gilt. Bei der Spieleschmiede war es immer schon ein bisschen komplexer im Detail (deutsches Recht ist nicht US-Recht), aber auch da galt in der Vergangenheit, dass die Durchführung normalerweise bei einem anderen Verlag lag, der von der Plattform unabhängig war.


    Diese Unabhängigkeit ist wichtig für mich als Nutzer, z.B. weil dann zwei Firmen einen Ruf zu verlieren haben und sich Probleme nicht so leicht unter den Teppich kehren lassen. Man sieht dann beide Seiten der Medaille. Andersrum, das zeigt u.a. das Beispiel Game Salute, lassen sich intransparente Firmengeflechte voller Abhängigkeiten wunderbar dazu ausnutzen, Probleme zu Lasten den Kunden hin und her zu verschieben und sich vor klaren Verantwortlichkeiten zu drücken. Nicht das, was ich bei Crowdfunding haben will.


    Ganz wesentlich finde ich in der Angelegenheit den Satz ganz am Ende der Kampagnenseite:

    Zitat

    "Für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist Giant Roc."

    Damit wird suggiert, dass der Backer auch hier wieder die gewohnte Unabhängigkeit zwischen Plattform und Creator hätte. Das ist aber gar nicht der Fall!


    Hier fehlt mir (andere mögen das gerne anders bewerten) einfach ein:

    Zitat

    Disclaimer: Die Spieleschmiede sowie der Verlag Giant Roc gehören beide zur Happyshops GmbH.

    Mit dem Satz wäre alles in Ordnung. Dann kann der Nutzer das einordnen, dann ist es transparent. Ohne diesen Satz ist das für mich dagegen ein Grund, von der Spieleschmiede Abstand zu halten. Ich finde das unsauber und unseriös.

  • MetalPirate Ich hatte nicht vor, durch die Nennung von Plan B Games als Beispiel in irgendeiner Form einen Bezug oder eine Bewertung zu diesem Kickstarter-Projekt von Giant Roc vorzunehmen. Ich bezog mich ausschließlich darauf, dass unterschiedliche Marken allein betrachtet sehr sinnvoll sein können und nannte dazu ein Beispiel, das zuvor noch niemand genannt hatte. Man möge meinen Beitrag deshalb bitte losgelöst von Giant Roc betrachten.

  • Mich fasziniert dabei die Einteilung... 2x Familienspiel davon 1x mit ungewöhnlichen Themen? Finde ich persönlich redundant... ebenso wie ich das Ausklammern von Fantasy und Sci-Fi nicht verstehe - aber dazu bin ich zu wenig mit Absatzzahlen usw. vertraut, ich finde gerade Sci-Fi ist mit das beste Thema...

    Ich finde es auch immer wieder faszinierend, was dort lokalisiert wird, ich meine Geschmäcker sind offensichtlich verschieden, doch abseits von Trickerion, Vital Lacerda/EGG, Poket Mars (welches wir wieder verkauft haben - das Interesse rührte hier von 15-30 Minuten Spielzeit + der damaligen Complexitywertung auf BGG von 3,6 her) und Master of Orion (dessen Verbleib in der Spielesammlung noch ungewiss ist - man sollte sichts fördern/kaufen nur weil an es in Essen ganz gut fand - man sollte das noch analytisch überdenken) habe ich noch nicht 1 Spiel gesehen, dass ich wirklich hätte fördern wollen... Ich muss wirklich jenseits des Massengeschmacks sein^^

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • fleXfuX : Wenn ich beim Aldi ein Päckchen Nudeln der Eigenmarke kaufe, erwarte ich etwas weniger Transparenz bzgl. des eigentlichen Herstellers als wenn eine Crowdfunding-Plattform von mir ein eigentlich nicht notwendiges Luxusprodukt viele Monate im Voraus finanziert haben will.

    Also bei Lebensmitteln wäre mir persönlich die Transparenz durchaus wichtiger - das mal vorweg. Wenn man einen Blick hinter die Kulissen hat und weiß welche Anforderungen an die Qualität von den Großen im LEH gefordert werden - kann man fast nichts falsch machen. Da kommt genau 1x Mist ins Regal und wenn der Lieferant nicht für wichtige Produkte im Sortiment steht wird der nichts mehr liefern. Deshalb kann ich auch deine Aussage mit den Nudeln verstehen.


    Des Weiteren sollte es doch nur verdeutlichen, dass es nichts ungewöhnliches ist für den Vertrieb (oder ähnliches) andere Firmen zu gründen. Welchen Mehrwert hab ich denn davon wenn ich weiß wer hinter der Firma steht die mir etwas verkauft?

    Es ist aber eine müssige Diskussion die Geschäftsentscheidungen von Fremden ohne Einblicke und Beweggründe zu beleuchten. Für mich hören sich die von Frank Noack vorgebrachten Ausführungen schlüssig und nachvollziehbar an.


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Ich kann von mir sagen dass ich einen sehr guten Kontakt auf Facebook zu Giant Roc hatte und kann diesen Verlag deshalb auf jeden Fall empfehlen.Es gibt andere (große) Spiele-Verlage die mir nicht mal geantwortet haben.

    Ich liebe nur Solo-Spiele mit Gewinnen-Verlieren Voraussetzung (keine reinen Highscore-Jagden)

    2 Mal editiert, zuletzt von Sympathikus ()