Brettspiele sollen unter die neuen Zölle fallen

  • Toys, Board Games, Dice Included in Proposed Tariffs - Tabletop Wire


    Brettspiele sollen unter die neuen Zölle fallen, die Trump in seinem Handelskrieg mit China erheben wird.


    Das betrifft natürlich erstmal nur die USA, wo die Preise um bis zu einem Drittel steigen werden.


    Uns betrifft es dann z.B. über Kickstarter.


    Was das überhaupt für Kickstarter bedeutet, ist noch gar nicht abzusehen, die Panik bei laufenden oder noch nicht abgeschlossen Projekten könnt ihr euch vorstellen.

  • Direkt trifft das nur die Container, die einmal quer über den Pazifik von China in die USA verschifft werden. Auf die Container, die nach Europa gelangen, kann das Trumpeltier keine Zölle erheben. Indirekt könnten sich US-Brettspielverlage natürlich doch gezwungen sehen, ihre Kosten weltweit zu verteilen, aber normalerweise kann dieser Effekt nicht allzu groß sein.


    Wie bei den anderen Zöllen des Präsidentendarstellers gilt auch hier: Das zahlen in allererster Linie die Verbraucher in den USA, indem die zusätzlichen Kosten bis zum Ende der Kette durchgereicht werden.

  • America first, quasi ;)


    Das ganze ist so absurd irgendwie... was denkt der sich denn dabei? Als ob es die Schuld der Chinesen ist, dass Brettspiele bei ihnen produziert werden...

  • America first, quasi ;)


    Das ganze ist so absurd irgendwie... was denkt der sich denn dabei? Als ob es die Schuld der Chinesen ist, dass Brettspiele bei ihnen produziert werden...

    Das ist ja die theoretische Idee hinter Zöllen. Wenn's im Ausland so teuer ist, produzieren wir wieder zu Hause.

  • Als ob es die Schuld der Chinesen ist, dass Brettspiele bei ihnen produziert werden...

    Das sicherlich nicht. Aber die Einhaltung gewisser Spielregeln, u.a. dass nicht neben der Fabrik, die ein Produkt X einer westlichen Firma in Lizenz produziert, nochmal eine gleichartige Fabrik entsteht, die die passende unlizensierte Kopie dazu herstellt, bei gleichzeitigem erzwungenen Technologietransfer durch joint ventures mit chinesischer Mehrheitsbeteiligung, das darf einen schon stören und da kann man von den Chinesen durchaus gewisse Änderungen verlangen -- und dann natürlich auch mit möglichen Konsequenzen drohen, wenn man etwas erreichen will. Die Grundintension ist der Handelsgespräche ist nicht völlig verkehrt und vieles ist auch nur Theaterdonner für das (Twitter-)Publikum.


    Die Handelsgeschichten sind auch nicht komplett off topic. Fälschungen von Brettspielen sind ein Riesenthema im englischsprachigen Markt, noch wesentlich mehr als im kleinen Deutschland! Da wird im großen Stil gefälscht, Produktionsort in aller Regel China. Bei unbekannten ebay.com-Händlern sollte man mittlerweile fast davon ausgehen, Fälschungen zu erhalten. Renommierte Spielehändler (d.h. nicht Amazon) schreiben sich dort "we sell 100% authentic product" auf ihre Homepage und wissen, dass ihr Ruf an der Einhaltung davon hängt.


    Dass dieser Präsidentendarsteller der USA das intellektuelle Niveau einer verschimmelten Scheibe Toastbrot hat, was die Eskalation Richtung Handelskrieg auch schnell brandgefährlich macht, das ist natürlich die andere Seite der Medaille...

  • Eine so deutliche Erhöhung des Verkaufspreises senkt natürlich sofort auch die Verkaufszahlen.

    Ich vermute, dass einige, besonders kleinere amerikanische Verlage dadurch in arge Probleme kommen werden.

    Was man so hört sind viele eh am Kämpfen durch immer mehr und mehr Veröffentlichungen und dadurch immer weniger Aufmerksamkeit pro Spiel.


    Ob man eine erzwungene Marktbereinigung jetzt gut oder schlecht findet, ist jedem selbst überlassen.


    Für die betroffenen Menschen sieht das anders aus...

  • Dass die US-Verbraucher und die US-Verlage, die in China herstellen lassen, das spüren würden, ist offensichtlich. Aber bewusst Konjunktiv. Wenn ich das richtig verstanden habe, gelten die Zölle erst für Containerschiffe, die ab einem bestimmten Zeitpunkt in den USA ihre Ladung löschen, d.h. das ist alles noch nicht fix, das kann sich alles noch ändern. Im Übrigen gibt's auch Hersteller, die in den USA herstellen lassen. Unter anderem hat Ludofact ein großes Werk in Indiana.

  • Find ich gut.... Vielleicht hört dann endlich dieses gezwungene Produzieren von Spielen auf, die msn nicht für 20€ verramschen kann.. Absoluter nonsens was wir als Nation alles über die Meere schippern...

  • Weiter deutlich steigende Preise würden meine frisch entfachte Liebe für KS-Projekte aber ziemlich schnell wieder erkalten lassen. Ich finde es nach wie vor viel Geld, mal eben 60-100 Euro plus Versandkosten für ein Brettspiel rauszuhauen (spiele keine Miniaturenspiele). Tolle Kampagnen zu unterstützen macht mir aber auch Spaß, da gebe ich gerne mal etwas mehr Geld aus. Wenn auf die eh schon deftigen Preise aber nun nochmal was draufgeschlagen wird, weil die Amerikaner so eine Tröte gewählt haben, ist meine persönliche Schmerzgrenze erreicht. Vieles landet eh irgendwann im normalen Verkauf und wird dann früher oder später deutlich rabattiert angeboten. Das Regal ist ja eh auch voll genug ^^

  • Ich denke viele, die vorher über UK oder USA Fulfillmentcenter gegangen sind, werden auf EU-basierte umschwenken.

    Z.B. Happyshops

    Meinst du "Rest of World"- bzw ROW-Fulfillment für die paar Backer aus Südafrika, Saudi-Arabien und noch exotischeren Ländern? Das ist doch unbedeutend. Die großen Gebiete (USA, ggf. Kanada separat, Europa, Australien/Neuseeland, (Ost-)Asien) haben ihre eigenes Fulfillment-Center. Der Zoll betrifft erstmal nur die USA selbst.


    Es könnte allerdings so sein, dass Versand- und Importkosten etwas quersubventioniert werden. Dann zahlen eventuell die Nicht-USA-Backer in Zukunft ein wenig die US-Zölle mit. So wie die US-Backer bisher teilweise die relativ hohen EU-Einfuhrabgaben mitfinanziert haben, denn wenn (!) es bisher bei KS-Projekten Quersubventionierungen beim Versand gab, dann eher zu unseren Gunsten in Europa.