Airship City

  • Ich durfte Airship City vom Spielefaible Verlag testen. Das Spiel wurde auch auf der BerlinCon vorgestellt. Hier meine Rezi:


    Airship City | Brettspielnews


    Von mir gibt es 4,4 von 5 möglichen Sternen. Wie gefällt es euch? Meines Wissens nach schaffen es wenige Japon Brand Spiele so nach Deutschland, deshalb freut es mich umso mehr, dass sich jemand des Spiels angenommen hat :thumbsup:

  • Ich habe die "japanische" Ausgabe vorbestellt und in Essen mitgenommen (genau dafür ist die Messe genial) - dafür (und für ein paar nette Worte zum Verlag) wurde ich auf dem Stand mit einer überschwänglichen Verbeugung von fünf (!) Japanern gefeiert :lachwein:


    Das Spiel selbst liegt in der Ecke der "Medium Euros" und gefällt insbesondere durch die ständige Verschiebung der Spielfelder, mit der man immer wieder kleine Puzzle löst, um die eigenen Ziele zu erreichen und es optional den Mitspielern etwas schwerer zu machen. Dies bedeutet leider auch, dass man die eigenen Überlegungen eigentlich erst nach dem Zug der vorhergehenden Spieler wirklich abschließen kann, da es durchaus sein kann, dass geplante Aktionsfelder plötzlich nicht mehr in Reichweite sind. Die minimalistische Grafik und das pastellfarbene, eher blasse Design sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, bleiben aber funktional und - japantypisch - "raumoptimiert".


    Da ich das Spiel erst 2-3 mal gespielt habe, kann ich noch nichts zum Langzeitwert sagen (es gibt keine Szenarien, aber eine modulare Karte mit vielen Einzelfeldern). Die Partien waren insgesamt sehr kurzweilig und man kann sich einerseits auf unterschiedliche Strategien durch den gezielten Ausbau einzelner Vorteile konzentrieren, andererseits ist die Anzahl der Felder mit Mehrheitenwertungen begrenzt und hier stehen sich Spieler sehr schnell auf den Füßen. Da sollte man schon aufpassen, dass sich nicht zwei Spieler bekriegen, während der Dritte unangefochten auf eigenen Feldern die Punkte einheimst. Umgekehrt kann man auch Felder nutzen, auf denen bereits Mitspieler stehen, muss dann aber einen kleinen Obulus an diese Spieler zahlen (denen man nicht die Butter auf dem Brot gönnt) - auch dies ist ein gut balancierter Mechanismus.


    Ich habe in der ersten Begeisterung damals eine 8/10 gegeben und würde es aktuell evtl. eher mit 7.5 bewerten, da die strategischen Optionen insgesamt beschränkter sind als in einem "Big Euro" - dies liegt aber eher an meiner persönlichen Präferenz, da ich gerne neue Mechanismen und Engines entdecke, was bei kleineren Eurogames mit eher taktischer Prägung nur eingeschränkt möglich ist.

    “Truly I was born to be an example of misfortune, and a target at which the arrows of adversary are aimed.” ― Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quixote

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    Brettspielen am Freitagabend nördlich von Frankfurt/Main: Spieletreff Petterweil

  • Meine größte Sorge ist, dass Spieler, die zu lange tüfteln, ihren Zug quasi ewig strecken können. Ist in unserer Runde zum Glück nicht passiert, bietet aber die Möglichkeit dafür.


    Der Aktionsfeld Mechanismus ist auf jeden Fall mal was anderes. Man muss aber auf abstrakte Spiele stehen, denn thematisch ist es mMn so gar nicht, bzw. fühlt sich nicht so an.

  • Je mehr Mitspieler, desto mehr kann sich das Spielfeld bis zum eigenen Zug verändert haben. Durch die Verschiebung nach "Das verrückte Labyrinth"-Prinzip kann das schon extrem sein, so dass man seinen Pläne dem anpassen muss. Wer da erst nachdenkt, wenn er erst am Zug ist und bis dahin noch recht keine Ahnung hat, was er eigentlich machen will, kann so eine Partie in die Länge ziehen. Sehe das Problem aber eher bei unaufmerksamen Mitspielern als beim Spiel selbst.


    Mit einer strategischen Ausrichtung im Rücken, haben sich in meinen zwei Partien die Züge aber fast von alleine ergeben. Eben weil oft für mich klar war, was ich machen will und was ich davon machen kann und was davon möglichst effektiv ist. Also so wenig wie mögliche Ressourcen für die Spielfeld-Verschiebung ausgeben, sich möglichst in Positionen ziehen, die auch von den Mitspielern genutzt werden wollen, so dass man mitprofitiert und sich immer wieder neue Zwischenziele setzen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich habe das Spiel auf dem Herner Spielewahnsinn ausprobiert, allerdings nicht zu Ende gespielt. Wir waren zu dritt und hatten alle das Gefühl, dass das Spiel nach hinten heraus Potenzial hat recht zäh und langwierig zu werden. Kann das jemand bestätigen?


    Generell hat mir die Illustration gefallen, das Spiel aber insgesamt eher einen trockenen und potenziell langatmigen Eindruck hinterlassen. Von daher würde ich es denke ich eher nicht nochmal spielen wollen.