Splotter Spielerleben

  • Hallo zusammen,


    an dieser Stelle wollte ich einen Platz schaffen, um über die eigenen Erfahrungen mit dem Spielen von Splotter-Titeln zu sprechen.

    Ich selbst besitze #FoodChainMagnate (und seit heute endlich #Antiquity) und habe im Wochenthread vor kurzem meine Spielerfahrungen zusammen mit utechle zum ersten mal geteilt (22.07.-28.07.2019 und 29.07. - 04.08.2019).


    Diese Erfahrungen hatten alles, was ich mir von einem Splotter versprach bzw. erwarten musste. Knallharte Partien, elektrisierende Spannung bis zum Schluss, aber auch etwas Ernüchterung und Frust(?) und vorzeitig beendete Spiele. Ich merke, dass mich diese Partien noch längere Zeit beschäftigt haben und wünsche mir dazu gerne einen Austausch mit anderen Splotterspielern oder Interessierten.

    Für mich stehen diese Spiele, soweit ich das bisher umreißen kann, für vieles, was mir an Spielen gut gefällt: Verhältnismäßig simple Regeln, eine für mich wunderschöne Grafik (ich weiß dazu gibt es unterschiedlichste Meinung) und eine sich daraus unglaubliche Spieltiefe mit Strategie und Taktik.


    Nachdem @Ninifee und matthias19281 bereits schon einiges in Gang gebracht haben zu #Antiquity (Antiquity: „das beste Spiel aller Zeiten“) und die Resonanz sehr groß war (auch ich habe mir das Spiel daraufhin vorbestellt ^^), hatte ich gehofft, ähnlich zum Cosim-Stammtisch eine Gesprächsmöglichkeit zu diesem Thema finden. Die Suchfunktion ergab zwar einige Treffer zu Spielen die splottern, etc., es ging dabei aber meines Erachtens weniger um einen Austausch über Spielerfahrungen. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der an so einem Austausch interessiert ist.


    Welche Partien blieben euch in Erinnerung und warum?

    Wie war eure Lernkurve im Laufe der Zeit?

    Wie führt ihr Neulinge an diese Titel heran?

    Arbeitet ihr viel mit Strategien und "Vorbereitung" oder schafft ihr es schon, solche Spiele aus dem Bauch heraus zu spielen?



    in diesem Sinne - beste Grüße,


    Christoph

  • Hallo,

    prima Idee und schöne Initiative zu diesem HotHotterSplotter-Thread...


    So als allgemeinen Auftakt kann ich schon etwas zu deinen Fragen schreiben…


    Ich habe #Antiquity, #RoadsandBoatsandCetera, #FoodChainMagnate und #Indonesia. Indonesia habe ich am seltensten gespielt, weil es zu zweit schlicht nicht funktioniert. Die drei anderen Titel hingegen sehr wohl und sogar sehr gut. Allein schon aus diesem Grund die deutlich häufiger gespielten und mir (auch deswegen) lieberen SplotterTitel, weil wir viel und gerne zu zweit spielen. Daher schreibe ich auch mehr darüber...


    Welche Partien blieben euch in Erinnerung und warum?


    Eigentlich bleibt mir jede Partie eines Splotter Spieles lange in Erinnerung. Die Partien können immer wieder kippen, bei bester Planung passiert mir das immer mal wieder. Sie sind immer wieder überraschend und stellen mich auch in der x. Partie noch vor in irgendeiner Form unvorhergesehene oder überraschende oder noch nicht genau so dagewesene Situationen. Das macht die Spiele aus, und das ist auch das Schöne an den Spielen. Es hängt so sehr viel davon ab, was man daraus macht, wie die Runde ist in der man spielt, und wie die Mitspielerinnen miteinander interagieren. Ob sie eher offensiv spielen und ich mich aus einer Defensive heraus verteidigen und behaupten muss, oder ob insgesamt eher defensiv gespielt wird und z.B. bei Antiquity nicht zu frühzeitig auf Expansion gespielt wird. Diese Überlegungen der anderen und die Vorgehensweise bestimmt ja schon mein eigenes Spiel und meine Überlegungen mit.

    Dieses Tauziehen und die wirklich greifbare Spannung, die sich in den Spielen entwickelt ist unglaublich faszinierend und nachhaltig. Wenn Partien immer spannender werden, weil man in dem Spannungsfeld zwischen offensiv, defensiv, dem Verfolgen des eigenen Zieles bei durchkreuzender Konfrontation mit den Mitspielern, immer wieder gefordert ist und einen Ausgleich finden muss, dann ist das einfach ein gelungenes Spielerlebnis.



    Wie war eure Lernkurve im Laufe der Zeit?


    Die Lernkurve ist in jedem Splotter Spiel extrem hoch. Und ehrlich gesagt, für mich gerade bei Antiquity und RoadsandBoats (aber wohl auch FCM) bislang nie wirklich abgeschlossen.

    Die ersten Partien sind und waren bei mir teilweise echt überwältigend. Die Möglichkeiten und Verquickungen habe ich erst nach und nach angefangen zu sehen und mir erspielt. Learning by doing, kann man hier wohl groß schreiben.

    Es ist immer wieder das Spannungsfeld zwischen offensiv und defensiv.

    Ich versuche immer wieder bei Antiquity mal neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren. Aber keine Partie gleicht der anderen, weil ja auch die Mitspieler/innen sehr oft andere sind und man dies ja auch immer wieder mit berücksichtigen muss.

    Letzes Mal habe ich locker eine dritte Stadt gebaut. In der Partie davor bin ich dazu nicht einmal mehr gekommen, weil ich (zu viert) zu spät auf Expansion gegangen war.

    Bei FCM ist extrem wichtig, wo und wie das Startrestaurant plaziert wird.

    yzemaze LG, und Ja du hast Recht, auch der Platzierungsstandort der Startstadt bei Antquity ist SEHR wichtig! :)

    Dazu hatte ich gerade bei FCM erst eine extrem frustrierende Erfahrung und leider war es wohl schon so, dass ich wenig Chancen auf einen Sieg hatte, weil mein Startrestaurant ein burger death valley war. Die Partie hat mir zwar dennoch Spaß gemacht, aber der Rückstand war nicht mehr aufzuholen. Da wir aber zu 4 gespielt haben, habe ich geduldig mein Allerbestes gegeben, aber gewinnen konnte ich nicht mehr, das war ziemlich klar. Bislang hatte ich bei Antiquity kaum mal eine Partie, in der ich mich so abgehängt gesehen habe, wie es bei FCM schon (frühzeitig) sein kann. Ein weiterer Pluspunkt für Antiquity…



    Wie führt ihr Neulinge an diese Titel heran?


    Das ist eine spannende Frage… ich möchte natürlich am liebsten immer und sofort meinen Liebling Antiquity aus dem Regal ziehen und jeder und jedem vorstellen und ans Herz legen.

    Man kann ja aber nicht verschweigen, dass so eine Partie locker 4-6 Stunden dauern kann, daher muss und sollte man da schon mal drauf hinweisen.

    Meistens versuche ich es, die Leute über das Thema erst einmal zu catchen...

    Ich versuche die Stärken des Spieles herauszustellen und Lust darauf zu machen.

    Wenn du Lust hast, dir dein eigenes Burger und Pizza-Imperium zu erschaffen und wo du mal so richtig skrupellos sein kannst, wo Arbeinehmerinnen-Rechte und Umweltschutz mit Mehrwegverpackung so völlig latte sind, dann könnten wir ja mal vielleicht FoodChainMagnate spielen (alles natürlich mit nem Augenzwinkern….)

    Antiquity versuche ich durch diesen hervorragenden Aufbaumechanismus und diesen Zwiespalt zwischen Expansion, Verschmutzung und zunehmender Konkurrenz um Ressourcen schmackhaft zu machen. Die Chance einmal richtig lange auf- und ausbauen zu können ist ja spannend. Und ich betone, dass man sich die eigene Siegstrategie aussuchen kann und eigentlich mal so richtig schön frei selbst entscheiden kann, was und wann man etwas macht und die Kontrolle über die eigenen Städte in der Hand hat.

    RoadsandBoats besticht meist schon durch die Idee, weil es mal so gar nicht kriegerisch ist und durch das gemeinsame Nutzen des Erbauten anspricht. So grob… Details an späterer Stelle mal...


    Ich stelle mich da auf die Leute ein, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie nun einmal auch Lust auf ein Splotter-Experiment haben könnten.

    Ich erkläre möglichst kompakt den Ablauf eines Zuges/einer Runde, die wesentlichen Funktionen und auch das ein oder andere worauf man achten sollte/muss. Ich walze das aber nicht zu weit aus, weil ich finde, dass man sehr schnell auf das ein oder andere selbst kommt. Die Karten bei FCM erklären sich ja praktisch von allein, wie man sie gut einsetzen kann, da gebe ich wohl mal nen Tipp, aber merken tun das die Leute sehr schnell von alleine...

    Ich mache mir aber NIE zu Nutzen, wenn ich mit Ungeübten spiele, diese – bei Fehlern oder Fehleinschätzungen – zu überrennen, so dass sie keinen Frust erleiden und beim Spielen eigene AHA-Erlebnisse haben, damit es ihnen dauerhaft Spaß macht. Das ist mir wichtig, möglichst viele dazu zu bringen, sich auch mal so umfangreiche und großartige Spiele zu erarbeiten und dabei auch zu bleiben und sie letztlich sogar zu genießen.

    Für mich selbst ist das dann manchmal nicht herausfordernste Partie, aber das macht nichts. Man muss ohnehin mehrere Partien spielen, um sich so ein Spiel zu erobern und da ist es mir lieber, Leute nicht zu verschrecken, sondern lieber mit ins Boot oder die Stadt zu holen…Und wenn dann "Lernpartien" durch sind, geht`s halt so richtig los...

    Wichtig ist mir, dass die Leute merken, wie viel Spaß es macht frei zu sein, in dem wie sie ihre eigene Strategie planen und wie sie vorgehen können. Es ist etwas ganz anderes als viele andere Euros, die sehr stringend und festgelegt sind und deutlich weniger Handlungsoptionen bieten, als Splotter-Spiele.



    Arbeitet ihr viel mit Strategien und "Vorbereitung" oder schafft ihr es schon, solche Spiele aus dem Bauch heraus zu spielen?


    Meine ersten Partien habe ich immer wieder sehr intuitiv angegangen. Habe einfach nur versucht auszuprobieren. Dann allerdings stand/steht bei mir das Gewinnen nicht unbedingt im Vordergrund, sondern ich probiere mich und Möglichkeiten aus.

    Insgesamt sind die Spiele und gerade FoodChainMagnate aber keine Bauchspiele. Gerade bei FCM – obwohl es sich ja um`s Essen dreht… - kann man so gar nicht aus dem Bauch heraus gewinnen. Die Partie steht und fällt mit guter Planung, vorausschauendem Blick und extrem gutem Abschätzen der Züge der anderen. Es ist hoch konfrontativ und deutlich aggressiver, als ich es je bei Antiquity erlebt habe.



    ….to be continued…

  • Dazu hatte ich gerade bei FCM erst eine extrem frustrierende Erfahrung und leider war es wohl schon so, dass ich wenig Chancen auf einen Sieg hatte, weil mein Startrestaurant ein burger death valley war. Die Partie hat mir zwar dennoch Spaß gemacht, aber der Rückstand war nicht mehr aufzuholen. Da wir aber zu 4 gespielt haben, habe ich geduldig mein Allerbestes gegeben, aber gewinnen konnte ich nicht mehr, das war ziemlich klar. Bislang hatte ich beiAntiquity kaum mal eine Partie, in der ich mich so abgehängt gesehen habe, wie es bei FCM schon (frühzeitig) sein kann. Ein weiterer Pluspunkt für Antiquity…

    Bei FCM ist es in der Tat einfacher, sich mit der ersten Aktion komplett ins Aus zu befördern als bei Antiquity. Das Splotter-Mantra halt: Wenn eine Entscheidung am Anfang keine Relevanz hat, kann man sie auch weglassen. Die einen nennen das schlechtes Spieldesign, andere lieben es :)


    Welche Partien blieben euch in Erinnerung und warum?

    Etliche Partien Antiquity und FCM bei boardgamecore, die sich vor allem dadurch auszeichneten, dass mein Freund im Chat oder am Telefon fluchte, weil er mal wieder etwas übersehen hatte. Sein regelmäßiges Fazit: „Online-Spiele sind nichts für mich!“ Leider hat er’s dann irgendwann tatsächlich dran gegeben …

    Wie war eure Lernkurve im Laufe der Zeit?

    Grundsätzlich erst mal steil. Man kann bei jedem der großen Splotter am Anfang verdammt viel falsch machen und so eben auch verdammt viel lernen. Nach ein paar Partien stellt sich meist ein gewisses Gefühl ein, dass einen glauben lässt, man habe ein Kompetenzniveau erreicht, das ganz ok sei. Das hält so lange an, bis man mit neuen Strategien konfrontiert wird, auf bessere Spielerinnen trifft oder sich mit Strategieartikeln bei BGG beschäftigt. Ab dem Zeitpunkt wird die Kurve wieder etwas steiler, um mit der Zeit erneut etwas abzuflachen.

    Wie führt ihr Neulinge an diese Titel heran?

    Das Wichtigste: Sie müssen wollen und leidensfähig sein. Wenn das passt, wird’s erklärt und solange gespielt, bis jemand nicht mehr mag. Die erste Partie sollte man generell als Lernpartie begreifen, ganz besonders bei solchen Spielen. Lieber abbrechen, wenn alle am Tisch ungefähr wissen, wie der Hase läuft, und neu starten, als unbedingt durchziehen. Von Letzterem hat niemand etwas.

    Arbeitet ihr viel mit Strategien und "Vorbereitung" oder schafft ihr es schon, solche Spiele aus dem Bauch heraus zu spielen?

    Erstpartie stets intuitiv. Wenn ich das entsprechende Spiel schon 2+ mal gespielt habe, überlege ich mir anhand das Setups ziemlich genau, was ich wann wie machen möchte. Es sind nicht umsonst Strategiespiele. Nimmt man diesen Aspekt nicht ernst, kann es gut sein, dass man schon nach wenigen Aktionen nur noch sehr geringe Chancen hat – oder im Extremfall auch gar keine mehr (, wenn die Mitspieler nicht ebenfalls irgendwann Mist machen). Die Startplatzierungen z. B. bei FCM und Antiquity sind Paradebeispiele dafür.

  • Super, dass das Thema schon mal ein bisschen Resonanz erfahren hat und so langsam in Gang kommt.

    :) von daher auch danke an @Ninifee und yzemaze für den Eisbrecher.

    ...Erstpartie stets intuitiv... vs. Es sind nicht umsonst Strategiespiele...

    Ich bin mal gespannt, ob man einen Grad an Erfahrung erreichen kann, dass es sich anfühlt als würde man auch solche Spiele aus dem Bauch heraus angehen. Einfach, da man schon viele Situationen erlebt hat und abschätzen kann, welchen Weg das Spiel einschlagen wird.


    Ich freue mich auf jeden Fall über weitere - gerne ausführliche - Spieleberichte zu euren Partien. #Antiquity und #RoadsandBoatsandCetera steht ja wohl kurz vor der Auslieferung und #FoodChainMagnate ist ja recht verbreitet, wenn man den Wochenthreads in letzter Zeit glauben darf :S. Da wird es hoffentlich bald voll in diesem Thema.


    Ich schaue mir gerade abends auf Youtube immer mal wieder Abschnitte von Let's Plays von Victoria Parta Spiele an, um u.a. einen Eindruck von Antiquity zu bekommen. Lange Videos aber sehr zu empfehlen


    FCM:


    Antiquity:


    Beste grüße Christoph

    Einmal editiert, zuletzt von Hessbert84 () aus folgendem Grund: Victoria Parta falsch geschrieben

  • Splotter-Spiel-Erlebnisse im eigenen Spieler-Leben?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich durfte letzte Jahr #Indonesia zu fünft kennenlernen.

    Vom Thema würde ich einen Extrapunkt vergeben. Ich startete mit dem Transportfährendienst, hatte aber wohl zu niedrige Einnahmen. Neben mir musste der Spielebesitzer für sich feststellen, dass sein Plan nicht richtig berechnet war und er spielte die letzten beiden Abschnitte abgeschlagen weiter mit.

    Mir wurde in der letzten Runde mein Fährendienst abgekauft - da befürchtete ich Schlimmes. Das Gefühl, hier den Konkurrenten wirtschaftlich ausgeliefert zu sein, empfand ich massiv unbefriedigend - auch wenn ich am Schluss auf Platz 3 einlief.

    Meine anfängliche Begeisterung für das tolle Thema wich immer mehr meiner Abneigung für Aktien- und Wirtschaftsspiele, das #Indonesia letztlich dann ist.

    Da ist mir das Frustpotential einfach zu hoch!

  • Erklärst Du mir, wie Du dem Thema einen Extrapunkt geben kannst, wenn Du keine Wirtschaftsspiele magst? Ist das Thema nicht: "Du bist ein Magnat in Indonesien"?

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • für alle, die noch nicht genau wissen, worum es in Indonesia geht: (Indonesia)

    [Blockierte Grafik: https://www.splottershop.com/v/vspfiles/templates/112/images/clear1x1.gif]

    Judging by the smirk on the face of the Sultan of Solo, the businessman from North Sumatra has just made a mistake. And a costly one at that, too. He has paid way too much for merging his rubber company with the Sultan's extensive rubber plantations: there are no ships in the area to transport the rubber to the booming cities of Java. And the Sultan is now dripping in cash-he can bribe city authorities so that his ships will gain preferential access to those ports where they are competing. Or he might invest in building an oil imperium. But wait- what's that young fellow over there up to? Buying all the shipping lines? That might change the outlook. Considerably in fact. Let's see...

    Indonesia is a game in which 2-5 players build up an economy. As the game unfolds, the basic agricultural economy develops into early industry-the players getting rich in the meantime by producing and transporting goods, and by acquiring and merging companies at the right time, and for the right price. The game takes three to four hours to complete.



    Review:


    [Externes Medium: https://youtu.be/AACFSUTyWUE]

    Einmal editiert, zuletzt von Hessbert84 () aus folgendem Grund: Fehlerteufel

  • Ich bin mal gespannt, ob man einen Grad an Erfahrung erreichen kann, dass es sich anfühlt als würde man auch solche Spiele aus dem Bauch heraus angehen. Einfach, da man schon viele Situationen erlebt hat und abschätzen kann, welchen Weg das Spiel einschlagen wird.

    Mit reichlich Erfahrung mit einem Spiel, sollten die meisten Menschen in der Lage sein, es irgendwann auch intuitiv spielen zu können. Nur was „reichlich“ ist, ist von Spiel zu Spiel und Mensch zu Mensch halt unterschiedlich.

    Ich habe z. B. Antiquity iirc knapp 30 mal gespielt. Gib mir 1, vielleicht 2 Partien, um etwas Rost abzuschütteln, und ich könnte es spielen, ohne großartig überlegen zu müssen. Intuitiv ist das aber nach meinem Begriffsverständnis noch lange nicht. Dazu müsste ich ganz ohne bewussten Gebrauch des Verstandes, also ohne Nachdenken handeln. Ab welcher Erfahrung das möglich wäre, vermag ich nur schlecht einzuschätzen. Anhand anderer (nicht Splotter-) Titel kann ich jedenfalls für mich klar erkennen, dass regelmäßige Partien dafür deutlich wichtiger sind als die reine Anzahl. Es muss ja nicht nur der Regel- sondern auch der Strategieballast abfallen, um in diesen Flow zu kommen.


    Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob es überhaupt erstrebenswert ist, rein intuitiv zu spielen. Intuition dient ja vor allem dazu, geistige Ressourcen durch schnelle, unterbewusste Entscheidungen zu sparen und dabei zu (sagen wir mal) 90 % das „Richtige“ zu tun. Muss ich diese Ressourcen sparen? Reichen mir die 90 % bei einem Strategiespiel? Ist nicht gerade die bewusste geistige Beschäftigung mit der Materie Sinn und Zweck des Ganzen?

    Für mich wäre es jedenfalls nur relevant, wenn eine Zeitkomponente hinzukäme, z. B. ein Timer (Schachuhr), tatsächlicher zeitlicher Druck bei einem Online-Spiel („2 Minuten für Aktionen in 5 Partien, dann muss ich los.“) oder andere Leute am Tisch, die auf mich warten. Ohne diese Komponenten falle ich meist vom intuitiven Spiel ins Nachdenken „zurück“ – es sei denn, ich habe sowieso wenig oder keine Lust (mehr) auf die Partie und spiele ggf. sogar nur noch „meinen Stiefel runter“.


    Das ist nebenbei bemerkt auch das Schöne an Spielen wie FCM oder Antiquity, bei denen manche Phasen großteils parallel laufen (können). Die langsamste Nase am Tisch bestimmt das Tempo und der Rest kann seine intuitiven Entscheidungen ruhig nochmal überdenken. Das kann allerdings auch zum Problem werden ;)

  • Hallo zusammen,

    Nach ein paar Partien stellt sich meist ein gewisses Gefühl ein, dass einen glauben lässt, man habe ein Kompetenzniveau erreicht, das ganz ok sei. Das hält so lange an, bis man mit neuen Strategien konfrontiert wird, auf bessere Spielerinnen trifft oder sich mit Strategieartikeln bei BGG beschäftigt. Ab dem Zeitpunkt wird die Kurve wieder etwas steiler, um mit der Zeit erneut etwas abzuflachen.

    :lachwein: so ist das wohl!

    Mit reichlich Erfahrung mit einem Spiel, sollten die meisten Menschen in der Lage sein, es irgendwann auch intuitiv spielen zu können

    Also beruhend auf meiner Erfahrung oder jedenfalls meinem Verständnis: Ich habe gedacht oder bemerkt, dass man ein Splotterspiel eigentlich zunehmend weniger inuitiv spielen kann, jedenfalls gehe ich viel planvoller vor als bei meinen ersten Partien. Ursprünglich dachte ich mal, dass Intuition beim Spiel das Antinom zu planvoller Strategie sei. Aber vielleicht irre ich mich da auch...

    Intuitiv ist das aber nach meinem Begriffsverständnis noch lange nicht. Dazu müsste ich ganz ohne bewussten Gebrauch des Verstandes, also ohne Nachdenken handeln.

    Vielleicht wäre es an der Stelle gut sich zu verständigen, wovon man bei dem Begriff "intuitives Spielen" eigentlich ausgeht bzw. was man für Vorstellungen zu Intuition hat. Eine feste Definition habe ich jetzt nicht bei der Hand. Allerdings würde ich gerne aus der Spielregel zu der Neuauflage von #RoadsandBoatsandCetera zitieren (s. 5 unten):

    "Praktische Ratschläge für das erste Spiel: Roads&Boats ist eines der Spiele, die man spielen kann, ohne die gesamten Regeln zu kennen. Vieles erklärt sich beim Spielen ... Für strategische Ratschläge (...) siehe in das Szenarienbuch."

    Dies beschreibt für mich einen intuitiven Zugang oder jedenfalls intuitives spielen beim Erstspielen. Ich habe noch nicht alle Informationen, aber ich treffe auf Basis derer die ich habe Entscheidungen, ohne Detailwissen aller zugrundeliegenden Zusammenhänge.

    Damit will ich sagen, dass man bei R&B, aber auch bei Antiquity, durchaus in den ersten Partien anfangen und drauf los spielen kann (vermutlich sogar muss, bleibt einem ja gar nix anderes übrig). Das Gewinnen steht dann aber wohl auf einem ganz anderen Blatt.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Splotter Spiel ohne Plan und ohne zielgerichtetes, vorausschauendes und planvolles Vorgehen zu gewinnen ist. Jedenfalls dann nicht, wenn sich geübte Leute mit viel Erfahrung zusammen an den Tisch setzen. Auf der anderen Seite wird man mit Sicherheit irgendwo auf der Erde Schach-Großmeister*in o.ä. Kaliber finden, denen du das Spiel vorsetzt und die einen schon in ihrer ersten Partie völlig über den Tisch ziehen. Die checken vermutlich sofort jedes Detail und das war`s dann.


    Wenn ich sage, dass ich bei den ersten Spielen intuitiv vorgegangen bin, dann meine ich damit, dass ich natürlich schon grob wußte und gemerkt habe, was ich brauche und worauf es ankommt, ich aber gleichwohl ausprobiert habe, um zu schauen, wie sich die Partie entwickelt und Entscheidungen mehr aus dem Bauch heraus getroffen habe, gerade was den Zeitpunkt des Baus einiger Gebäude, der Brunnen etc. oder auch was die Reihenfolge des Baus angeht, als heute nach x Partien.

    Allerdings gilt auch, wenn ich mich beispielsweise für einen Kathedralenwechsel entscheide, weil es der Verlauf der Partie erlaubt oder erfordert, dann mache ich das, obgleich es nicht unbedingt mein Plan beim ersten Zug gewesen sein muss, was dann sowohl ein spontaner Strategiewechsel sein kann, als vielleicht auch Intuition.


    Intuition kann Unterschiedliches bedeuten und bezogen auf das Spielen greife ich mal etwas heraus:

    - Intuition ist eigentlich ein Entscheidungsverhalten, das auf vergangenen Erfahrungen beruht, selbst wenn ich ein Spiel das erste Mal spiele; da spielen dann also vielleicht auch unbewußte Gründe für meine bestimmte Entscheidung mit rein

    - auf Anhieb Entscheidungen treffen, also spontan, aus der Situation heraus, die aber situationsbezogen angemessen und richtig sind

    - Intuition ist für mich eher ganzheitliches Erkennen, jedenfalls ist es nicht ohne Verstand

    Intuitiv ist das aber nach meinem Begriffsverständnis noch lange nicht. Dazu müsste ich ganz ohne bewussten Gebrauch des Verstandes, also ohne Nachdenken handeln.


    Scusi, aber da muss ich jetzt die ganze Zeit an Henry Poincaré denken, dem man den Satz zuschreibt: Intuition ist das Mittel zur Erfindung… ein Mathematiker, dessen (mathematische) Begabung sich durch ein hohes Maß an Intuition auszeichnete, aber wohl nicht ohne den Gebrauch des Verstandes.


    Wenn ich „intuitiv“ spiele, dann bin ich ja nicht komatös oder handle im Zustand geistiger Umnachtung oder im Affekt. Meinen Verstand schalte ich ja nicht ab. Vermutlich sogar eher im Gegenteil, je nach Definition.


    Nunja, ehe es hier zu philosophisch wird... wir wollen ja beim Spielen bleiben. Aber ich habe gedacht, dass es wichtig ist, Begrifflichkeiten einmal zu klären, damit man weiß, was der andere meint und um sich verständigen zu können... es dreht sich wohl mehr um die Frage Strategie vs. Intuition als Verstand vs. Intuition.

  • - Intuition ist eigentlich ein Entscheidungsverhalten, das auf vergangenen Erfahrungen beruht, selbst wenn ich ein Spiel das erste Mal spiele; da spielen dann also vielleicht auch unbewußte Gründe für meine bestimmte Entscheidung mit rein

    - auf Anhieb Entscheidungen treffen, also spontan, aus der Situation heraus, die aber situationsbezogen angemessen und richtig sind

    - Intuition ist für mich eher ganzheitliches Erkennen, jedenfalls ist es nicht ohne Verstand

    +1

    Intuitiv ist das aber nach meinem Begriffsverständnis noch lange nicht. Dazu müsste ich ganz ohne bewussten Gebrauch des Verstandes, also ohne Nachdenken handeln.

    Scusi, aber da muss ich jetzt die ganze Zeit an Henry Poincaré denken, dem man den Satz zuschreibt: Intuition ist das Mittel zur Erfindung… ein Mathematiker, dessen (mathematische) Begabung sich durch ein hohes Maß an Intuition auszeichnete, aber wohl nicht ohne den Gebrauch des Verstandes.


    Wenn ich „intuitiv“ spiele, dann bin ich ja nicht komatös oder handle im Zustand geistiger Umnachtung oder im Affekt. Meinen Verstand schalte ich ja nicht ab. Vermutlich sogar eher im Gegenteil, je nach Definition.

    Ich schrieb ja nicht „ohne Verstand“ und „ohne Denken“ ;) Leg die Betonung in obigem Zitat von mir mal auf „bewussten“ und „Nach“, dann erkennst du vielleicht, dass unser Verständnis von Intuition recht nah beieinander liegt, wenn auch die Worte differieren mögen.

    Möglicherweise ist’s so besser: Wenn man nicht (mehr) merkt, dass man denkt, und trotzdem sehr planvoll handelt, das Hirn also quasi im Flow ist, dann ist das ein Resultat von Intuition.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze () aus folgendem Grund: -Spoiler

  • Intuition kann Unterschiedliches bedeuten und bezogen auf das Spielen greife ich mal etwas heraus:

    - Intuition ist eigentlich ein Entscheidungsverhalten, das auf vergangenen Erfahrungen beruht, selbst wenn ich ein Spiel das erste Mal spiele; da spielen dann also vielleicht auch unbewußte Gründe für meine bestimmte Entscheidung mit rein...

    Im Sinne dieser Verständnisse hatte ich nach intuitivem Spiel gefragt.


    Damit meinte ich weniger, dass man ohne Plan und Strategie spiele, sondern eher, dass man auf jeden Schritt des Mitspielers eine Antwort weiß, dass man Strategien ändern kann und weiß, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist und dass man weiß, welche Schritte (Gebäude bauen, Rohstoffquellen erschließen, Mitarbeiter einstellen, ...) man dafür benötigt.

    Intuition war daher mit Sicherheit ein nicht ganz pass-genauer Begriff. Es hat für mich aber dennoch etwas mit Gespür, einem Gefühl für die Situation, eben Intuition zu tun, wenn ich mich für einen Richtungswechsel oder eine Parade entscheide.

    Mit Sicherheit ließe sich dies auch ganz analytisch anhand des Spielverlaufs aufzeigen... aber so spiele ich selten (oder ich analysiere blitzschnell quasi intuitiv ^^)

    Einmal editiert, zuletzt von Hessbert84 () aus folgendem Grund: falsch zitiert

  • Vielleicht ist’s so besser: Wenn man nicht (mehr) merkt, dass man denkt, und trotzdem sehr planvoll handelt, das Hirn also quasi im Flow ist, dann ist das ein Resultat von Intuition.

    Das hat es verdient aus dem Mäntelchen des Spoilers befreit zu werden.


    Man betrachte mal zwei geübte Schachspieler, wie sie Blitzschach(5 Minuten pro Spieler und Partie) oder noch schneller (Minimum ist eine Minute pro S u P) spielen. Da gescheiht auch vieles auf dem Level der Intuition, denn durchrechnen geht mit der Bedenkzeit nicht.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob es überhaupt erstrebenswert ist, rein intuitiv zu spielen. Intuition dient ja vor allem dazu, geistige Ressourcen durch schnelle, unterbewusste Entscheidungen zu sparen und dabei zu (sagen wir mal) 90 % das „Richtige“ zu tun. Muss ich diese Ressourcen sparen? Reichen mir die 90 % bei einem Strategiespiel? Ist nicht gerade die bewusste geistige Beschäftigung mit der Materie Sinn und Zweck des Ganzen?

    Sehr richtig, ist es überhaupt erstrebenswert? Und ist es überhaupt möglich mit viel Spielerfahrung noch intuitiv zu spielen? Ich falle ja nicht hinter das Wissen und die Erfahrung zurück, die ich gesammelt habe, was den Raum für intuitive Entscheidungen kleiner werden lässt. (Außen vor gelassen: wenn ich es länger nicht gespielt habe, da muss ich dann wohl etwas wieder rein kommen ins Spiel...)

    Ob Intuition dazu dient geistige Ressourcen zu sparen, weiß ich jetzt nicht. Sie dient vermutlich eher dazu, Wissensinseln zu verbinden und zu verknüpfen und somit dann zu einem Schluss zu gelangen.

  • Pattmeyer Solche Sortierboxensysteme mit variablen Stegen, mit denen du dann die Größe der Fächer frei gestalten kannst, gibt es eigentlich in jedem Baumarkt (welches spezielle System Hessbert84 verwendet hat, kann nur er dir sagen :))

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • puh... auch schon beim Auspöppeln und sortieren ein Biest. Dafür liest sich die Anleitung sehr gut.


    #Antiquity

    Wo bekommt man solche Sortierboxen?

    Ich habe die Boxen im Conrad in Stuttgart gekauft. 9,-€ pro Box im Laden. Im Online Store finde ich sie leider nicht, sonst hätte ich sie verlinken können.


    Die Größe ist gut, die Boxen würden von den Maßen sogar in die Schachtel passen, allerdings schießt dann der Deckel nicht mal mehr ansatzweise. Die Trennwände sitzen allerdings etwas locker.

    Viel Spaß beim Auspöppeln und Sortieren


    Edit: Ist keine Sortierbox sondern ein Sortimentkasten! Damit findet man auch etwas im Conrad Online Store: https://www.conrad.de/de/search.html?search=Sortimentkasten Meinen Kasten mit den flexiblen Trennfächern finde ich aber immer noch nicht! :|

    2 Mal editiert, zuletzt von Hessbert84 () aus folgendem Grund: Link gefunden

  • So, es ist geschafft, #Antiquity ist endlich auf dem Tisch gelandet!


    Noch vor dem Urlaub hatte ich ja die Gelegenheit gehabt, es auszupöppeln und zu sortieren. Danach war erstmal erholung angesagt :) Eine Sache ging mir aber nicht aus dem Kopf. Und zwar, dass die kleinen Ressourcen-Counter doch ganz schön fiddelig sind. Auf BGG stieß ich dann auf diesen Thread und entschied mich, auch mein Material einem Upgrade zu unterziehen.


    Das Ergebnis seht ihr hier:



    Die Holzscheiben und die Aufkleber-Folie habe ich ebenfalls bei spielematerial bestellt. Lediglich die Bilder aus der BGG-Vorlage in die Druckvorlage zu bekommen war etwas nervig, leider passt es nicht immer zu 100% und ein kleiner weißer Rand entsteht (siehe einer der FISCH-Token). Aber dennoch bin ich sehr zufrieden, wie Sie geworden sind.


    Nun zum Spiel:

    Wir starteten in einem 1vs1 wie vorgegeben auf einer 4er-Karte und platzierten unsere Start-Stadt. Beide wussten wir nur, dass Holz unbedingt in Reichweite sein sollte. meine Frau hatte dazu noch einen großen See angrenzend, ich eher Weidefläche. Wir beide starteten zunächst mit der Produktion von Carts. Holz musste herangeschafft werden. Ich baute dazu ein Steinbruch und meine Frau ein Lager. In der nächsten Runde errichtete ich einen kleinen Fischer, der mir das nötigste Essen angeln sollte, während meine Frau mit einem großen Fischer (4 oder 5 Hexfelder) und einem Explorer begann, ordentlich Druck auf der Hungersnot-Leiste zu machen. Sie drehte in den folgenden Runden erst Schafe und dann Weizen um, sodass die ersten Gräber gleich zu Beginn des Spiels bei mir vorprogrammiert waren =O

    Ich wiederum setzte also auf einen Kornspeicher, um mir etwas mehr Ruhe zu verschaffen sowie auf einen Markt, um ebenfalls Saatgut zu erhalten. Auch hatten wir beide eine Müllkippe mittlerweile errichtet. Dann entschied ich mich, eine Kathedrale zu errichten und sie San Christofori zu widmen, auch, da ich versäumt hatte, ein lager zu errichten. Konnte ich bis dahin von der Hand in den Mund bauen, brauchte ich so langsam Stauraum.

    Dann traf es mich... ohne Brauerei keine Gasthöfe! Diese Erkenntnis kam spät - zu spät, denn dafür war leider kein Platz mehr in meiner Stadt. Ein Anfängerfehler, aber so war es jetzt nun mal. Es musste also eine zweite Stadt her. Der einzige Ort dafür sollte mir allerdings als eine Verschmutzungsfläche dienen. Also brauchte ich vorher noch eine Fakultät für Alchemie, um meinen Dreck an einer anderen Stelle zu verscharren. Außerdem konnte ich es mir nicht mehr erlauben, meine Müllkippe mit einem meiner wenigen Arbeiter zu besetzen, die brauchte ich an anderer stelle. So war es effektiver, immer mal wieder mit der Alchemie aufzuräumen. Meine Frau hingegen kam mit ihrer Stadt und der gut funktionierenden Müllkippe gut zurecht. Sie entschied sich zwischenzeitlich für San Nicolo, dem Häuserbauer, und hatte mittlerweile schon eine gut funktionierende Nahrungsversorgung und dementsprechend auch genügend Arbeiter.


    Zwischenstand:



    Von meinem Malheur in Sachen Expansion eines Besseren belehrt - gut, dass mit der zweiten Stadt bekam ich dann mit Ach und Krach hin - folgte bei meiner Frau nur folgerichtig zunächst eine Brauerei, dann mehrere Gasthöfe und schließlich auch eine zweite Stadt. Diese platzierte Sie sehr zentral, quasi direkt vor der Haustüre, sodass wir nun eine gemeinsame Einflusszone hatten. Hier zeigte das Spiel eine neue Facette, nämlich die des Timings. Mir wurde mittlerweile klar, dass die Ressourcen, die ich hatte, endlich waren und nicht mehr wirklich zu beschaffen sind. Außer man ertauscht sie teuer über den Markt. Ein gezieltes Vorgehen war also gefragt, mit ordentlich Lagermanagement :) Auch meine Alchemie musste ordentlich ranklotzen und immer wieder Weidefläche und Fischgründe freimachen (FRAGE: Säubert die Alchemie auch Wasser? und wenn, nur mit Hafen? oder immer, falls angrenzend?)


    Bei meiner Frau machte sich mittlerweile - gottseidank - auch die Expansion bemerkbar. Zwar hatte Sie immer noch viele Arbeiter, aber nicht mehr so viel Platz für den exzessiven Anbau von Lebens- und Genussmitteln. Zwar machte Sie weiter ordentlich Druck mit ihrem Explorer - und mir damit das Leben schwer, buchstäblich. Auch Wein hatte Sie mittlerweile aufgedeckt. Also mussten eine Fakultät für Alchemie her und eine für ...äh Philosophie glaube ich (Entfernt die "D"-Kosten beim Häuserbau).


    Nun begann das End Game. Ich musste mit meinem Platz mehr oder weniger klarkommen, und solange die Alchemie mir immer wieder Weidegrund und saubere Gewässer machte, konnte ich in Kombination mit dem Markt alles produzieren, um mein Spielziel: Jede Ressource Nahrung, jedes Luxusgut x3 im Lager zu erreichen. Auch meine Frau bekam ihre Produktion wieder in den Griff, wobei ihr die hohen Kosten für die letzten Häuser auch zu schaffen machten. Zwischenzeitlich errichtete Sie noch ein Hospital und sollte damit ein stabiles Gleichgewicht zwischen Produktion, Kosten, Leben und streben hinbekommen.

    Am Ende entschied es nur eine einzige Runde. In Durchgang 18, der Hungerlevel war mittlerweile schon bei 17 schaffte ich es mit einem letzten Fass Wein und einem Klumpen Gold mein Spielziel zu erreichen. Meine Frau gab in den letzten Runden ebenfalls ordentlich Gas, und baute Runde für Runde mindestens 2 Häuser. Eine weitere Runde hätten ihr gereicht, um auch Haus 19 und 20 zu platzieren.




    Unsere erste Partie #Antiquity war ein echter Bringer :thumbsup: Ursprünglich sollte diese Kennenlernpartie gar nicht so lange gehen, doch am ende wollten wir es - und vor allem meine Frau - unbedingt fertig spielen. Wir beide hatten eigentlich auch gleich eine Spielidee und erste Strategie bei der Hand wie wir vorgehen wollten. Dadurch waren wir sehr schnell im Spiel. Neue Gebäude entdeckten wir dabei eher durch eine Problem auf dem Spielfeld, was in dieser Partie auch völlig ausreichend war. Wir schauten ohnehin dem anderen immer zu, konnten Fragen gemeinsam klären und Spieltipps geben bzw. Ideen diskutieren. Nach 3,5 Std. war diese tolle Partie zu Ende und es folgen hoffentlich noch viele Weitere

  • Hungerlevel 17??? Da lohnt es sich doch zwischendurch, ein paar Brunnen zu bauen, helfen auch bei der Verschmutzung.


    Aber ansonsten ging es mir in der ersten Partie genauso - ich war nur begeistert.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • wir waren beide so auf Produktion, das war am ende auch ohne Brunnen kein Problem. Ich hatte den Kornspeicher und die Kirche voll Essen und meine Frau eine irre Produktion.Sie hat 8 oder 9 Produzenten bespielt.

    Der Hunger-Level ist einheitlich für alle gleich oder? hab mich das gefragt, da ja mehrere Tracks dem Spiel beiliegen?

    Brunnen senken den Hunger-Level nur 1x temporär oder?

  • wir waren beide so auf Produktion, das war am ende auch ohne Brunnen kein Problem. Ich hatte den Kornspeicher und die Kirche voll Essen und meine Frau eine irre Produktion.Sie hat 8 oder 9 Produzenten bespielt.

    Der Hunger-Level ist einheitlich für alle gleich oder? hab mich das gefragt, da ja mehrere Tracks dem Spiel beiliegen?

    Brunnen senken den Hunger-Level nur 1x temporär oder

    Hunger-Level ist für alle gleich.

    Ja, Brunnen senken temporär um einen.


    Irgendwie klingt das als wäre irgendwas falsch gelaufen, dass man so dermaßen in Ressourcen schwimmt, will mir nicht in den Kopf... Aber ich seh nix

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • ich hatte nur insgesamt 6 Arbeiter und dadurch quasi keine Ausgaben an Essen. meine Frau hingegen nahm jede Runde 6-7 neue Gräber in Kauf, die sie daraufhin mit ihrem Hospital nahezu wettmachen konnte. für den Überschuss an Gräbern war ihre zweite Stadt - die Stadt der Toten - der Ort der Wahl. als es absehbar, dass es reichen würde um abzuschließen, brauchten wir auch keinen Strategiewechsel mehr. Ich weiß nicht, ob alles regelkonform war, unorthodox?vielleicht :)

  • Hungerlevel 17 heißt, dass Du 17 Nahrung haben musst, egal wie viele Arbeiter Du hast oder bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer? Habe gerade die Regel nicht zur Hand.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • ja und das hatte ich locker. Kornspeicher + alle Nahrungsmittel x3 + Tauschware für den Markt.

    Spielteufel ich wollte mit meinen 6 oder waren es 7(?) Arbeitern auch nur ausdrücken, dass ich kaum Ausgaben an einmal produziertem Essen hatte. Ich hatte noch eine zweite Stadt gebaut sowie einen einzigen Gasthof gegen Ende des Spiels. So musste ich im gesamten Verlauf höchsten 6 bzw. 7 Nahrungsmittel für neue Bewohner/Stadt/Gasthof ablegen


  • Da wir seit kurzem einen neuen Mitspieler in unserer Runde haben, habe ich ein paar gängige Strategien für #FoodChainMagnate auf Karten gebannt. So ist unser Vorteil an Erfahrung hoffentlich ganz gut auszugleichen.


    Die Karten geben eine grobe Richtung vor und benennen die ersten, wesentlichen Züge in die jeweilige Strategie. ausserdem benennen sie auch, wie man sie kontern könnte falls man sie bei einem Mitspieler ausmacht.


    Die Texte habe ich hier entnommen, etwas verwischt und entsprechend gekürzt. Format etwa kleiner als DinA5.

  • Am Sonntag steht meine erste Partie #Indonesia zusammen mit utechle und unserem dritten Kumpel an. Damit habe ich dann auch das letzte noch verbleibende, der großen 5 von Splotter gespielt. Zum Glück sind meine Basteleien für #Indonesia gestern auch endlich fertig geworden:



    ich hatte das Glück, eine günstige Version der 1. Edition zu ergattern, die ich dann weiter upgraden konnte. Eine 5. Spielerfarbe (Gelb), zu der es auch passende Boote gab, sowie Holzwürfel zum Anzeigen der Lieferung an eine Stadt habe ich von Spielmaterial, Spieleentwicklung, Würfel, Spielsteine. Die Ressourcentoken habe ich bei CustomMeeple bestellt.



    die Spielhilfe und der Sichtschirm habe ich so ähnlich auf BGG gefunden. Lediglich kleine Änderungen (bspw. das Einfügen von "Bank" und "Cash") waren nötig.



    Die Stadt- und Firmenkarten habe ich aktualisiert und auf kleine Walnusshölzer geklebt, die Vorlagen gab es auf BGG (aktualisierte Stadtkarten) bzw. ließen sich auch mit wenig Aufwand selbst erstellen.


    Jetzt steht dem Spiele-Sonntag hoffentlich nichts mehr im Wege. Ich werde berichten...

  • Anbei die Karten als Word-Datei

  • Hallo (Splotter-)Fans,


    nachdem in letzter Zeit der Fokus hier im Forum doch auch auf anderen Themen lag, versuche ich mit der Wiederbelebung meines alten Threads auch dazu beizutragen, wieder mehr spielerische Akzente zu setzen.


    Vielleicht gelingt es ja, erfahrene und weniger erfahrene Splotter-Spiele-Spieler hier zu vereinen.


    Für viele der Titel braucht man meiner Meinung nach ja mehr als 2 Personen, daher ist es schon eine ganze Weile her, dass mal wieder ein Splotter auf dem Tisch lag. Es gab mal zwei 4er-Partien #FCM im Frühjahr mit 2 Neulingen und meiner Frau, sowie eine Handvoll Partien #Indonesia online... ansonsten war aber eher Ebbe.

    Greed, Inc.

    Gestern war es dann soweit. Zusammen mit utechle und einem weiteren Freund habe ich meine erste Partie #Greed gespielt.


    In Greed übernehmen wir die Rolle von Vorstandsmitgliedern, die in eigenen oder fremden Firmen die Position des CEO, des CFO und des COO einnehmen.

    Ziel des Spiels ist es, nach einigen wirtschaftlich erfolgreichen Jahren, weniger Gewinn als zuvor zu erwirtschaften, um daraufhin mit einer saftigen Abfindung vor die Tür gesetzt zu werden. Mit dem privaten Cash werden dann Statussymbole (Siegpunkte) ersteigert.

    Wem es also am besten gelingt, dass Betriebskapital zunächst zu erhöhen, um es dann auf das eigene Bankkonto fließen zu lassen, der dürfte die besten Aussichten auf den Spielsieg haben.


    Unser Start verlief zunächst etwa zögerlich, da uns das Gefühl für den Wert mancher Dinge noch fehlte:

    Man steigert u.a. um die Reihenfolge verschiedene Wirtschaftsgüter kaufen zu dürfen oder man handelt diese unter einander im Rahmen irgendwelcher krummen Deals.


    Mit der Zeit hatten wir es aber ganz gut raus. Spieler3 hatte seinen Schwerpunkt auf "Land", welches er Betriebsintern zu Baumwolle verarbeiten konnte. Ich war ein Kohle-Baron, der sich mit der Zeit Richtung Eisenbahn entwickeln konnte. Und utechle konnte aus Baumwolle relativ zügig Textilien herstellen.


    Auch hatten wir bereits in Runde 3 oder 4 zwei neue Gesellschaften gegründet, um uns mit frischem Kapital zu versorgen. utechle hatte im Zuge meines "Rücktritts" meine ursprüngliche Firma geerbt, sodass er keine weitere Firma aufmachen konnte.


    So langsam wurden auch die Deals etwas schmutziger bzw. mischte man sich gerne in die Verhandlungen der anderen beiden ein. Das Spiel war voll in Fahrt, viele Preistrend-Marker von verarbeiteten Produkten waren noch positiv und das Geld floss. Spieler3 gelang es, eine nahezu eigens besetzte Firma Abfindungen auszahlen zu lassenvund schien nach etwas mehr als der Hälfte des Spiels einen mehr als großen Vorteil zu besitzen. utechle war ein bisschen "gefangen" in den geerbten Firmenstrukturen und ich - im Neuaufbau - konnte noch nicht so richtig mithalten.


    Gegen Ende des Spiels ging dann alles etwas schneller als erwartet. Denn meine beiden Mitspieler stießen alle Beteiligungen ab bzw. zogen sich aus den Vorständen zurück. Der einzige, der zu diesem Zeitpunkt dann noch Firmen hatte, war ich. Mit etwas Geschick würde ich noch einmal etwas Einkommen generieren können und es in eine meiner Firmen transferieren können, in der ich alleine im Vorstand saß. Es war letzten Endes dann zwar etwas weniger als gedacht, aber die letzten beiden Auktionen um Siegpunkte konnte ich dadurch dominieren. Meine beiden Mitspieler hingegen konnten etwa früher und somit auch etwas günstiger Siegpunkte erwerben.


    Das Spiel endete auch deutlich knapp: ich meine es endete mit 38-41-44 Punkten, was für eine Einführungspartie ein gutes Ergebnis war. Denn niemand wurde komplett demontiert :)



    Nachwehen:

    #Greed hat uns großen Spaß gemacht, wenn auch das Ende etwas "zu schnell" kam: niemand hat sich mehr auf Deals eingelassen bzw. hatte mancher selbst gar keine Vorstandsposten mehr.

    Das Geld auszusaugen hatte mich phasenweise auch sehr an das Aktiengebahren bei 18XX-Titeln erinnert, weshalb ich mich da durchaus wohl gefühlt hatte. Es ist eben etwas anderes eine Firma eher zur Selbstbereicherung groß zu machen, nur um diese dann abzuwickeln, als auf ein florierendes Unternehmen seiner selbst willen hinzuarneiten 8-)) Man muss aber aufpassen, dass möglichst niemand zu viel oder gar die alleinige Dominanz in einer Firma hält. Vielleicht gelingt es durch die richtigen Anreize oder im Rahmen einer "Übereinkunft" ja doch, sich einen lukrativen Sitz im Vorstand zu ergattern.


    Ich denke mit mehr einem 4. Spieler erfährt die Verhandlung und Versteigerung noch mehr Dynamik, weshalb ich hoffe, es bald auch mal zu viert spielen zu können. An meine TOP3 reicht es zwar noch nicht heran, ich könnte mir vorstellen, dass es mit mehr Partien aber gut oben anschließen könnte.


    Meine aktuelle Splotter-Topliste

    1. Indonesia (wahrscheinlich zu viert)
    2. FCM (3-4; wobei ich zu viert ausgeglichener finde)
    3. Great Zimbabwe (zu dritt)
    4. Antiquity (2-3) / Roads&Boats (zu zweit)

    Greed noch ohne Wertung (Tendenz zu viert)


    ... Antiquity habe ich ewig nicht mehr gespielt und Roads&Boats kenne ich tatsächlich nur zu zweit. Bus ist noch ungespielt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hessbert84 () aus folgendem Grund: Spielerzahl hinzugefügt

  • Hallo,

    Danke für die schönen Spieleindrücke! Toll!


    Wahrlich einer der schönsten und inspirierendsten Posts, die ich hier in letzter Zeit gelesen habe und einer, der mein Splotter-Spielherz erfreut hat. Nun habe ich richtig Lust selber endlich einmal wieder zu splottern! 👍😃


    Spielen und Spielberichte kamen bei mir in der letzten Zeit leider viel zu kurz, weil viel zu viel Arbeit anlag, umso schöner das hier lesen zu können, zumal ich Greed auch noch nicht spielen konnte.


    Im Gegensatz zu Antiquity und Roads&Boats finde ich, dass gerade Bus und Indonesia deutlich gewinnen mit mehr Spieler*innen. Am besten wohl in Vollbesetzung. Auch daran mangelte es etwas bei mir in letzter Zeit. 😉


    Noch ein schönes verspieltes Wochenende wünscht


    Brettpotato,

    die auch mal wieder große Lust hat ausgiebig zu spielen und zu splottern und dann auch mal wieder berichten wird.... Die Hoffnung stirbt zuletzt 😉 vorher staubt nur der Spieltisch ein 😭

  • Ich hatte letztens auch endlich mal wieder eine schöne Partie FCM, die allerdings Recht brutal ausging für Ideenlos 🤭 dafür ist bei Bus gegen mich quasi jeder andere Autowinner.



    Aber insgesamt kommen die Splottertitel bei mir seit dem Pandemiebeginn und einer eigenen Verkomplizierung der Lebenssituation leider auch deutlich zu kurz.


    Meine persönliche Topliste insgesamt mit Lieblingsspielerzahl ist denke ich:


    1. FCM zu dritt

    2. Antiquity zu zweit

    3. Indonesia zu viert

    4. TGZ zu dritt

    5. Bus zu viert


    Roads & Boats ist mir tatsächlich zu fiddelig und dauert mir zu lang. Hatte zwei Zweierpartien und beide gingen da über die Schmerzgrenze, auch wenn mich die Spielidee sehr fasziniert. JETZT gerade hätte ich mal wieder Lust drauf 😊

    "In the heart of the city dwells a delicate gamer who appreciates good gaming over all things. Sadly, the precious time and money he protects are desired by too many." (Flower Knight, Kingdom Death; frei nach Eigenbedarf abgewandelt)


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  • Demnächst steht ja ein Reprint von The Great Zimbabwe an. Es juckt mir schon sehr in den Fingern, aber wir kommen auch kaum dazu, zu dritt oder zu viert zu spielen. Wie steht es denn eurer Meinung nach um den Spielreiz zu zweit bei The Great Zimbabwe?

    Meine Frau und ich spielen meist zusammen. Unser Sohn ist mit 10 Jahren aber sehr spieleaffin und Gaia Project zählt beispielsweise zu einem seiner Lieblingsspiele. Die Splitter-Komplexität ist aber wahrscheinlich noch mal eine ganz andere, oder?

  • TGZ ist definitiv machbar, aber eher ein racing Game vom Typ her als klassisches Euro. Es ist auch eher auf der abstrakten Seite, aber wahrscheinlich neben Bus das zugänglichste und simpelste Splotterspiel - und das kürzeste. Zu zweit gut in 30-60 Minuten machbar 😊

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